Netzwerk Südbaden - MAI 2015
Ausgabe Mai 2015
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Märkte<br />
dest die natürliche Fluktuation genutzt?<br />
Marcel Thimm: Wir beschäftigen aktuell<br />
1.275 Menschen. Darunter viele Teilzeitbeschäftigte<br />
und rund 100 Auszubildende.<br />
Umgerechnet auf Vollzeitbeschäftigte ergibt<br />
sich eine Mitarbeiterkapazität von gut<br />
900 Personen. Anfang des Jahrtausends<br />
lag diese Zahl bei 1.100. Wir gehen davon<br />
aus, dass sich dieser Abschmelzungstrend<br />
fortsetzen und vielleicht sogar noch etwas<br />
beschleunigen wird, obwohl der Markt ja<br />
gewachsen ist und weiter wächst. Das hat<br />
sicher auch damit zu tun, dass wir über unser<br />
EDV-System unsere Prozesse immer weniger<br />
personalaufwändig gestalten können.<br />
Trotzdem haben wir aufgrund der demographischen<br />
Entwicklung einen Rekordbedarf<br />
an jungen Nachwuchskräften. Jedes Jahr<br />
schließen wir mit 40 jungen Damen und<br />
Herren neue Ausbildungsverträge ab.<br />
Wie sieht es mit der Fluktuation der Mitarbeiter<br />
aus?<br />
Marcel Thimm: Den größten Anteil hat die<br />
Verrentung von Mitarbeitern. Der zweitgrößte<br />
ist ganz einfach die Mutterschaft – wir<br />
haben ja einen hohen Anteil junger weiblicher<br />
Beschäftigter, die allerdings häufig in<br />
Teilzeit weiter arbeiten. Oder Menschen<br />
wollen sich verändern, um Neues kennenzulernen.<br />
Anders gesagt: unser Personalstand<br />
verringert sich ganz natürlich, ein anderes<br />
Konzept haben wir nicht. Uns geht es eher<br />
darum, den Abgang von Know-how durch<br />
ausscheidende Mitarbeiter möglichst umgehend<br />
kompensieren zu können. Gerade die<br />
über Jahren gesammelte Erfahrung ist ein<br />
großes Asset für die Sparkasse.<br />
Über Fusionen hat man in den vergangenen<br />
Jahren nicht gerne geredet. Ist das Thema unter<br />
den heutigen Umständen wirklich ein Tabu?<br />
Marcel Thimm: Nein, das Thema ist kein<br />
Tabu. Das war es auch in der Vergangenheit<br />
nicht, es hat ja immer wieder, wie man gerade<br />
an unserem Hause sehen kann, Fusionen<br />
gegeben. Fusionen sind dann sinnvoll und<br />
realistisch, wenn sie allen Beteiligten Mehrwerte<br />
bieten. Das ist ein hoher Anspruch.<br />
Kostendegressionseffekte alleine sind jedenfalls<br />
nicht ausreichend, um über Fusionen<br />
zu sprechen. Es sei denn, es herrscht wirtschaftliche<br />
Not. Aber die sehe ich nicht. Es<br />
gibt ja tatsächlich auch sehr kleine Sparkassen<br />
und Genossenschaftsbanken, die sehr<br />
gute Ergebnisse schreiben. Nichtsdestotrotz<br />
werden die stärker durch die Kostenstrukturen,<br />
auch durch die verstärkte Regulierung,<br />
unter Druck gesetzt. Es kann<br />
schon sein, dass es in Zukunft wegen<br />
einer veränderten Marktsituation wieder<br />
zu Fusionen kommt. Fusionswellen sind<br />
ja aber meist entstanden, weil die Risikosituation<br />
sich für die einzelnen Banken<br />
nach konjunkturellen Einbrüchen verschlechtert<br />
hat. So ein Szenario sehe ich<br />
aktuell nicht, aber spannend bleibt es.<br />
Sie bleiben optimistisch?<br />
Marcel Thimm: Ja, natürlich auch, weil wir<br />
das Glück haben, in einer Wachstumsregion<br />
zu leben, in der wir noch Wachstumzuwächse<br />
generieren können..Die Niedrigzinsphase<br />
ist sicher eine Herausforderung, aber es gab<br />
schon größere in den vergangenen 200 Jahren<br />
Sparkassengeschichte. Wir sind zuversichtlich,<br />
dass wir das meistern können, aber<br />
wir müssen was tun. Bleiben die Zinsen über<br />
viele Jahre niedrig, müssen wir die fehlende<br />
Marge aus dem Zinsgeschäft kompensieren.<br />
Entweder durch Kosteneinsparungen, oder<br />
durch andere lukrative Geschäfte. Oder<br />
durch Minuszinsen, aber das ist nicht vorstellbar,<br />
weil das ja das Vertrauen der Sparer<br />
verheerend beschädigen würde. Unter den<br />
gegenwärtigen Umständen ist ja eine kleinere<br />
Rendite aufs Kapital für die Sparkasse auch<br />
kein Unglück, sondern das natürliche Ergebnis<br />
der wirtschaftlichen Zins-Situation. <br />
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