Netzwerk Südbaden - MAI 2015
Ausgabe Mai 2015
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Märkte<br />
WVIB-Firmen melden<br />
positive Entwicklung<br />
IHK SÜDLICHER OBERRHEIN<br />
„Wirtschaft wächst solide“<br />
Der WVIB, Wirtschaftsverband Industrieller<br />
Unternehmen Baden e.V., in dem<br />
rund 1.000 produzierende Unternehmen<br />
mit 185.000 Beschäftigten und 37 Mrd.<br />
Euro Umsatz zusammengeschlossen sind,<br />
sieht weiter positive Kennzeichen: Der positive<br />
Trend in der Industrie der Schwarzwald<br />
AG, so seine jüngste Einschätzung,<br />
setze sich fort. Die Umsatzentwicklung der<br />
WVIB-Mitgliedsfirmen<br />
weise nach oben, so<br />
habe sich in den ersten<br />
drei Monaten <strong>2015</strong><br />
gegenüber dem ersten<br />
Quartal 2014 ein Umsatzplus<br />
von 4,64 Prozent<br />
ergeben. Gestützt<br />
werde diese gute Konjunktur<br />
vom schwachen Euro, den niedrigen<br />
Zinsen und der günstigen Energie.<br />
Basis der Zahlen ist eine Online-Umfrage,<br />
die der Wirtschaftsverband für das erste<br />
Quartal <strong>2015</strong> bei knapp über 1000 Mitgliedsunternehmen<br />
aus dem industriellen<br />
Mittelstand gemacht hat. Die Rücklaufquote<br />
lag bei 316 Betrieben, die ihre<br />
Zahlen angaben.<br />
Positiv fällt demnach auch die Einschätzung<br />
zur Ertragslage aus. Gegenüber 2014<br />
sank der Anteil der Firmen, die diese als<br />
schlecht einschätzten von 12,4 auf 10,8<br />
Prozent. 89,2 Prozent der befragten Unternehmen<br />
erachtet die Ertragslage als<br />
gut oder befriedigend. Im ersten Quartal<br />
<strong>2015</strong> konnten die Mitgliedsfirmen des<br />
WVIB über 400 neue Vollzeitstellen schaffen.<br />
28,8 Prozent der Befragten wollen im<br />
kommenden halben Jahr die Investitionen<br />
erhöhen, 62 Prozent ihr bisheriges Investitionsvolumen<br />
aufrecht halten. Im Vergleich<br />
zum entsprechenden Vorjahresquartal<br />
verzeichnen die WVIB-Firmen ein Plus<br />
bei den Auftragseingängen von knapp acht<br />
Prozent.<br />
Allerdings sieht WVIB-Präsident Klaus<br />
Endress trotz dieser positiven Parameter<br />
Risiken in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen:<br />
„Nach der Rente mit<br />
63 und dem Mindestlohn darf sich die<br />
große Koalition nicht auch noch bei der<br />
Erbschaftssteuer ordnungspolitische Fehler<br />
leisten, die den Mittelstand gefährden.“<br />
Zeit der Konjunkturumfragen. Auch<br />
die Industrie- und Handelskammer<br />
Freiburg (IHK) befragte ihre Mitgliedsfirmen<br />
und stellte Erfreuliches fest: Im<br />
Frühsommer <strong>2015</strong> sind die Unternehmen<br />
am Oberrhein mit der wirtschaftlichen Situation<br />
zufrieden – niedriger Ölpreis, steigende<br />
Investitionen stimmen sie optimistisch,<br />
dass in den kommenden Monaten<br />
der Wachstumspfad nicht verlassen wird.<br />
96 Prozent der befragten Unternehmen<br />
in <strong>Südbaden</strong> geben an, ihre Geschäftslage<br />
sei gut oder befriedigend. Auch die Geschäftserwartungen<br />
sind im Vergleich zum<br />
Jahresbeginn wieder positiver: 28 Prozent<br />
der Unternehmen rechnen mit einer Verbesserung<br />
ihrer Geschäfte, nur 8 Prozent<br />
sind pessimistisch. Bei Inlandsinvestitionen<br />
ist der Aufwärtstrend ungebrochen<br />
und befindet sich nun auf dem höchsten<br />
Stand seit vier Jahren. „Offensichtlich nutzen<br />
die Unternehmen den Spielraum, den<br />
die günstigen Energiepreise gewähren, um<br />
in ihre Zukunft am Standort Oberrhein<br />
zu investieren“, erklärt IHK-Präsident Dr.<br />
Steffen Auer. Ersatzbedarf bleibt mit unverändert<br />
72 Prozent Hauptmotiv, doch<br />
auch Kapazitätserweiterungen sind zu<br />
verzeichnen: war dies im Frühsommer des<br />
Vorjahres nur für 19 Prozent der Betriebe<br />
ein Motiv zu investieren, beträgt der Anteil<br />
nun 30 Prozent.<br />
Seit dem 1. Januar gilt der gesetzliche<br />
Mindestlohn von 8,50 Euro. Etwa zwei<br />
Drittel der Betriebe sind betroffen, ein<br />
Drittel registriert in den ersten Monaten<br />
keine unmittelbaren Auswirkungen. Aber:<br />
Während in der Industrie nur 15 Prozent<br />
der Unternehmen vom Mindestlohn stark<br />
oder mittelstark betroffen sind, sind es<br />
im Hotel- und Gastgewerbe 83 Prozent.<br />
Zentraler Faktor für die Auswirkung der<br />
Neuregelung ist das Lohnniveau in den<br />
einzelnen Branchen. Das Institut für Arbeitsmarkt-<br />
und Berufsforschung schätzt<br />
den Anteil jener Arbeitnehmer, die in<br />
Baden-Württemberg 2014 unterhalb des<br />
Mindestlohns arbeiteten, auf 2 bis 4 Prozent;<br />
am südlichen Oberrhein erklären 89<br />
Prozent der Unternehmen, dass kein einziger<br />
Beschäftigter weniger als 8,50 Euro pro<br />
Stunde verdient hat.<br />
Weitere Auswirkung des Mindestlohngesetzes<br />
ist ein beträchtlicher Verwaltungsaufwand,<br />
der gerade für kleinere Betriebe<br />
mit geringer Personalkapazität zusätzliche<br />
Arbeit bedeutet. Die Arbeitsagentur meldet,<br />
dass sich die Zahl der Minijobs im<br />
ersten Quartal <strong>2015</strong> in Deutschland um<br />
118.000 bzw. 2,4 Prozent gegenüber dem<br />
Vorjahr verringert habe – Ursache sei der<br />
Mindestlohn. Auch die Arbeitszeitregelungen<br />
werden skeptisch gesehen. Branchen<br />
mit saisonalen Spitzenauslastungen wie<br />
Handel oder Gastgewerbe belastet diese<br />
Regelung unnötig.<br />
Aufgrund des Mindestlohns planen 13<br />
Prozent der Unternehmen Rationalisierungen,<br />
um Arbeitskräfte einzusparen;<br />
auch Preiserhöhungen werden von 9 Prozent<br />
der Unternehmen geplant. Spitzenreiter<br />
ist dabei die Gastronomie – 60 Prozent<br />
erwarten hier eine Preiserhöhung in Folge<br />
des Mindestlohns.<br />
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