Netzwerk Südbaden - MAI 2015
Ausgabe Mai 2015
Ausgabe Mai 2015
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Mai <strong>2015</strong> | Preis: 4,90€Euro | E 2014<br />
netzwerk<br />
südbaden<br />
Menschen | Märkte | Meinungen<br />
Wieviel Betten<br />
braucht die Stadt<br />
Der Freiburger Hotelbauboom<br />
Herausforderung<br />
Die Niedrigzinspolitik der EZB hat durchaus<br />
Einfluss auf die Geschäfte der Sparkassen<br />
und Volksbanken. Die Institute müssen<br />
reagieren. Auch beim größten Institut<br />
am Platze, der Sparkasse Staufen-Breisach,<br />
macht man sich Gedanken über die Zukunft<br />
des Bankgeschäfts. Im Gespräch mit<br />
netzwerk südbaden warnt Sparkassen-<br />
Chef Marcel Thimm vor Dramatisierung,<br />
aber „eine große Herausforderung“ gebe es<br />
schon.<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 16 u<br />
Graues Gold<br />
Die Gemeinde Hartheim im Breisgau gilt<br />
als Ort des „grauen Goldes“. In der Rheinebene<br />
wird seit vielen Jahren Kies abgebaut,<br />
unverzichtbarer Rohstoff für die Bauindustrie.<br />
Auch große Unternehmen wie das Lidl-<br />
Zentrallager befinden sich auf Hartheimer<br />
Gemarkung. Aber Hartheim ist mehr als ein<br />
Wirtschaftsstandort. Viele Pendler schätzen<br />
auch die Nähe zur nahen Autobahn A 5.<br />
Die Gemeinde verzeichnet deutliche Einwohnerzuwächse.<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 28 u<br />
50 Prozent Quote<br />
Der Freiburger Gemeinderat hat mit knapper<br />
Mehrheit beschlossen, dass bei Wohnungsneubauten<br />
in Freiburg künftig 50<br />
Prozent als „geförderter Mietwohnungsbau“<br />
realisiert werden müsse. Das erscheint vielen<br />
als fataler Schuss in die falsche Richtung.<br />
Der Verband der Wohnungsunternehmen<br />
(VFW) in Freiburg bezeichnet die Entscheidung<br />
in einer Stellungnahme kurz als<br />
„grottenfalsch“. Siehe dazu auch unseren<br />
Kommentar.<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 44 u
Bei großen Plänen und kleinen Details.<br />
Wir sind ganzheitlich für Business-Kunden da.<br />
Als Unternehmen in <strong>Südbaden</strong>, ob groß gewachsen oder klein und aufstrebend, ist es ein gutes<br />
Gefühl, wenn man sich auf die Beratung und die Kompetenz, auf die Nähe und die <strong>Netzwerk</strong>e<br />
eines erfahrenen Partners verlassen kann. Die Sparkasse als größtes Geldinstitut <strong>Südbaden</strong>s<br />
ist mit contobusiness und vielen weiteren Konzepten und Leistungen ganz persönlich für Ihr<br />
Unternehmen da.<br />
Wenn’s um Geld geht
Hausmitteilung<br />
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser,<br />
wir schreiben den 21. Mai, die Sonne<br />
scheint. Die Nachrichten melden, dass<br />
rechtzeitig zu Pfingsten der Streik der Lokführer<br />
ausgesetzt wird. Und in Freiburg hat<br />
eine große Koalition von Gutmenschen<br />
mit Stadtratsmandat beschlossen, dass<br />
künftig 50 Prozent aller neuzubauenden<br />
Wohnungen in Freiburg im „geförderten<br />
Mietwohnungsbau“ errichtet werden müssen.<br />
(Früher nannte man das Sozialwohnunge).<br />
Wie wär’s demnächst mit solarbetriebenen<br />
Fahrradklingeln im Freiburger<br />
Innenstadtbereich?<br />
Ja, die Welt ist bunt, insbesondere auch<br />
die südbadische. Wir versuchen, dies in<br />
netzwerk südbaden abzubilden. Das gilt<br />
sowohl für unseren Internetauftritt wie<br />
auch für unsere monatlich erscheinende<br />
Printausgabe. Wir gehen immer davon aus,<br />
dass unsere Leser gut informiert sind. Sie<br />
lesen die regionalen Tageszeitungen, Magazine<br />
wie den Spiegel oder Wochenzeitungen<br />
wie die Zeit. netzwerk südbaden ist<br />
da eine für viele willkommene Ergänzung<br />
abseits vom Nachrichten-Mainstream. Von<br />
dem wir uns aber nicht abkoppeln wollen.<br />
Eine alte Journalisten-Weisheit sagt,<br />
dass schlechte Nachrichten immer gute<br />
Nachrichten seien. Da ist was dran, aber so<br />
ganz stimmt es auch nicht. Wir freuen uns<br />
auch über „gute“ gute Nachrichten. Wie<br />
zum Beispiel die, dass es der Wirtschaft in<br />
der Region in diesem Frühsommer bestens<br />
geht. Sie befindet sich, so hat es die IHK<br />
Südlicher Oberrhein ermittelt, weiter auf<br />
einem soliden Wachstumskurs. Viele Faktoren<br />
spielen da eine Rolle, vom niedrigen<br />
Ölpreis bis zur gesteigerten Kaufkraft der<br />
Verbraucher. Der deutsche Südwesten, das<br />
sagen wir ganz selbstbewusst, ist die lebenswerteste<br />
Region in Deutschland.<br />
Wir wünschen Ihnen und uns, dass das<br />
so bleibt. Und auf hoffentlich viele gute<br />
Nachrichten in diesem beginnenden Sommer<br />
<strong>2015</strong>.<br />
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Daniel Schnitzler & Markus Hemmerich<br />
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3
Inhalt/Impressum<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Editorial3<br />
MÄRKTE<br />
Wieviel Hotel braucht Freiburg und die<br />
Region am Oberrhein? 5-6<br />
Freiburger Einzelhandel sieht schwierige<br />
Zukunft8<br />
WVIB/IHK – Stimmung ist gut 10<br />
Waldhaus und die „craftvollen“ Biere 12<br />
27. Wirtschaftsgespräch in Bad Krozingen/Rothaus:<br />
Alkoholfrei kommt gut 13<br />
Ganter füllt selbst ab/Deutscher Fahrradpreis<br />
nach Offenburg 14<br />
Marcel Thimm im Interview 16-17<br />
Südstar – Start in der Garage 18<br />
Endress+Hauser wächst weiter 20<br />
Ganter Hopfengarten 21<br />
Das Handwerk 22<br />
Daimler hört auf Basel 23<br />
Gewerbepark kooperiert mit Stadtwerken<br />
Staufen-Müllheim24-25<br />
RAFI bleibt SC-Sponsor 25<br />
Jubiläum bei Krebser & Freyler 26<br />
Sonderteil Hartheim 28-32<br />
Brücke Hartheim 34-36<br />
Fessenheim: der besondere Nachbar 38-39<br />
Herzallerliebst: Start-Up in Hartheim 40<br />
Joey Kelly erst Musiker, dann Coach 42-43<br />
Wohnungsbau per Quote 44<br />
Architektur/Solarbranche46<br />
MENSCHEN<br />
Reha Offenburg: Günter Zinneker 48<br />
Personalien49-50<br />
SONDERTHEMA Gesundheit<br />
Psychisches Gesundheitsmanagement 52-53<br />
Betriebliches Gesundheitsmanagement 54<br />
Freiburger Innovationspreis 55<br />
SONDERTHEMA Aus-, Fort-, Weiterbildung<br />
Ein Überblick 56-59<br />
STEUERN & RECHT kompakt 60<br />
BLICKPUNKT MITTELSTAND62<br />
FRAGEBOGEN<br />
Wolfgang Riesterer, Hartheim 64<br />
KULTUR<br />
Bestseller und Meinung 66<br />
KOLUMNEN<br />
Irene Matzarakis – Mittagstisch 21<br />
Tobias Bobka 27<br />
Klaus Wehrle 59<br />
Impressum<br />
netzwerk südbaden – Redaktion<br />
Marktplatz 7, 79206 Breisach<br />
Telefon 07667/9297943<br />
Herausgeber:<br />
Markus Hemmerich, Daniel Schnitzler<br />
Redaktion:<br />
Markus Hemmerich (V.i.S.d.P)<br />
Autoren:<br />
Stephan Elsemann, Daniela Frahm,<br />
Dr. Stefan Pawellek, Karl-Heinz Zurbonsen<br />
Kolumnisten:<br />
Tobias Bobka, Vera Haider, Klaus Wehrle,<br />
Irene Matzarakis, JuDR. Carsten Dehmer,<br />
Dr. Lorenz Aldinger<br />
Fotografen:<br />
Stephan Elsemann, Albert Josef Schmidt,<br />
Petra Hemmerich<br />
Berater der Herausgeber: Jörg Hemmerich<br />
Herstellung: Büro44 GmbH, Breisach<br />
netzwerk südbaden GmbH<br />
Bayernstraße 10, 79100 Freiburg<br />
Telefon: 07 61/4500-0<br />
Telefax: 0761/4500-2120<br />
info@netzwerk-südbaden.de<br />
Geschäftsführer:<br />
Markus Hemmerich, Daniel Schnitzler<br />
Anzeigen:<br />
Philipp Anton (verantw.)<br />
Telefon: 0761/4500-2018<br />
Druck: Rombach Druck und Verlagshaus<br />
Registereintrag:<br />
Eintragung im Handelsregister<br />
Registergericht: Amtsgericht Freiburg i. Br.<br />
Registernummer: HRB 710747<br />
Umsatzsteuer-ID: DE 288417800<br />
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4<br />
netzwerk südbaden
Märkte<br />
GROSSE NEUBAUPLÄNE<br />
Wieviel Hotel verträgt Freiburg ?<br />
In der Übernachtungsbranche mischen mehr internationale Ketten mit<br />
Von Jörg Hemmerich<br />
In Lörrach gibt es keine Höhenangst.<br />
Mitten in der Stadt wird dort derzeit ein<br />
Hotelneubau für die Hamburger Hotelkette<br />
RIMC hochgezogen, der für Freiburger<br />
Verhältnisse New York pur wäre: 20 Etagen<br />
wird das Vier-Sterne-Hotel des Lörracher<br />
Investors Helmut Karl Eberle umfassen,<br />
63 Meter wird das Gebäude in den Himmel<br />
ragen. Aber Lörrach ist nun mal die<br />
Nachbarstadt der Schweizer Industriemetropole<br />
Basel und da schrecken Gebäude im<br />
Wolkenkratzerformat nicht. Das ist die eine<br />
Seite. Die andere: Investitionen in neue Hotels<br />
scheinen immer lukrativer zu werden,<br />
nicht nur in den Metropolen. Vor allem<br />
in der boomenden Südwestecke Deutschlands<br />
sehen Investoren und Hotelkonzerne<br />
gute Wachstumsmöglichkeiten und das gilt<br />
für Mittelstädte ebenso wie für die einzige<br />
Großstadt in <strong>Südbaden</strong>, Freiburg. In der<br />
Münsterstadt sollen fast gleichzeitig vier<br />
neue Hotelkomplexe hochgezogen werden.<br />
Für das derzeit größte Projekt, das Motel<br />
One mit 200 Zimmern am Freiburger<br />
Siegesdenkmal wird Ende Juni der erste<br />
Spatenstich sein. Der Freiburger Projektentwickler<br />
Peter Unmüssig hat für den Neubau<br />
einen unansehnlichen Behördenbau am<br />
Eingang der Habsburger Straße abreißen<br />
lassen und wird das Hotel an die Münchner<br />
Hotelkette vermieten. 5121 Hotelbetten<br />
gibt es derzeit in Freiburg – so die offizielle<br />
Statistik - mit dem Motel One kommen<br />
400 hinzu (200 Zimmer ergeben statistisch<br />
400 Betten) 1000 weitere Hotelbetten sollen<br />
bis 2016 noch dazu gebaut werden.<br />
Auf dem Güterbahnhofgelände, der derzeit<br />
größten Baustelle Freiburgs, wollen die US-<br />
Hotelketten Hampton by Hilton (175 Zimmer)<br />
und Super 8 (200 Betten) bauen und<br />
auf dem Strabag-Gelände an der Bahnhofsachse<br />
soll ein weiteres 125-Zimmer-Hotel<br />
§<br />
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netzwerk südbaden 5
Märkte<br />
entstehen – wohl als Holiday Inn Express<br />
Hotel.<br />
Freiburgs oberster Wirtschaftsförderer Dr.<br />
Bernd Dallmann findet die Baubemühungen<br />
der Hotelketten zum fast gleichen<br />
Zeitpunkt zwar als „sicherlich ungünstig“,<br />
man müsse aber bedenken, dass es in den<br />
vergangenen zehn Jahren in Freiburg keinen<br />
Zubau an Hotels mehr gab. Und, so<br />
Dallmann, „die Zahl der Übernachtungen<br />
wächst seit Jahrzehnten“. Was nun<br />
mal den Wettbewerb beflügele. Auch<br />
im ersten Quartal des Jahres <strong>2015</strong>.<br />
Da sind 13,1 Prozent mehr Übernachtungen<br />
bei der Freiburger Hotellerie<br />
registriert worden. Alexander<br />
Hangleiter, Geschäftsführer der DE-<br />
HOGA (Deutsche Hotel- und Gaststättengesellschaft)<br />
in Freiburg, sieht<br />
die „wirklich sehr positiven Zahlen“<br />
freilich auch mit einiger Skepsis.<br />
Zum einen könnten auch die anderen<br />
Stadtkreise in Baden-Württemberg<br />
im ersten Quartal deutliche<br />
Zuwächse verzeichnen, aber leider,<br />
so Hangleiter, sage der Anfangserfolg<br />
noch nichts darüber aus, wie das Jahr<br />
<strong>2015</strong> wirklich laufe. 2014, so sagt<br />
der Jurist an der Spitze des Hotelverbandes,<br />
habe Freiburg mit einem<br />
Übernachtungswachstum von 0,8<br />
Prozent jedenfalls deutlich unter dem<br />
der anderen Stadtkreise (Stuttgart,<br />
Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim,<br />
Baden-Baden, Ulm), mit einem Plus<br />
von 4,2 Prozent gelegen. Auch die<br />
Landkreise um Freiburg hätten mit<br />
2,9 Prozent wesentlich deutlicher<br />
zugelegt. Dass die Vertreter der Hotellerie<br />
in Freiburg eher nicht zum Schönreden der<br />
Statistik neigen, hat einen klaren Grund: es<br />
ist die Bettensteuer, die seit Januar 2014 für<br />
alle Privatübernachtungen in Höhe von 5<br />
Prozent auf den Zimmerpreis erhoben wird<br />
– Geschäftsleute sind von diesem Aufpreis<br />
ausgenommen. Den Hotelbetreibern in<br />
Freiburg, es sind sehr viele familiengeführte<br />
Unternehmen dabei, missfällt diese Steuer<br />
aus vielerlei Gründen, vor allem halten<br />
sie den bürokratischen Aufwand für völlig<br />
überzogen. So sagt DEHOGA-Geschäftsführer<br />
Alexander Hangleiter: „Einen Beleg,<br />
dass es mit der Bettensteuer wohl doch<br />
nicht so schlimm ist, sehen wir aufgrund der<br />
aktuellen Zahlen nicht.“ Anders als Wirtschaftsförderer<br />
Dallmann, der konstatiert,<br />
dass die „Bettensteuer sich ja nicht gegen<br />
die Hotellerie richtet“. Sie sei umsetzbar<br />
und man sehe an den Zahlen: „Nichts ist<br />
passiert“. Alexander Hangleiter mag eine<br />
solche Ansicht nicht teilen: es seien ja nicht<br />
einzelne Gäste, die wegen der Bettensteuer<br />
wegblieben. Das Problem liege bei den<br />
Reiseveranstaltern, die Spitz auf Knopf kalkulierten.<br />
Gerade am Wochenende, wenn<br />
keine Kongresse stattfinden, könnten ganze<br />
Busgruppen wegfallen und stattdessen in<br />
die Nachbarschaft um Freiburg ausweichen.<br />
Außer Konkurrenz: Das Colombi<br />
bleibt das erste Haus am Platz<br />
Hangleiter: „Für den Busunternehmer ist es<br />
ja egal, wo er seine Gäste unterbringt.“ Da<br />
sei die Bettensteuer schon sehr kontraproduktiv.<br />
In Wahrheit ist die Bettensteuer-Debatte<br />
freilich eher eine Petitesse. Vielmehr spielt<br />
herein, wie Freiburgs Hotelzukunft aussehen<br />
wird, wenn die Bettenzahl so erheblich<br />
gesteigert wird. Ganz sicher ist schon heute:<br />
Der Markt wird sich dramatisch verändern.<br />
Alle vier neuen Hotels sind Kettenhotels.<br />
Gerade Geschäftskunden und Kongressbesucher<br />
sind klar markenorientiert – wer in<br />
Hamburg bei Motel One übernachtet hat<br />
und zufrieden war, wird auch in Freiburg<br />
nicht lange herumsuchen, natürlich auch,<br />
weil die Hotelketten einen eigenen Vertriebskanal<br />
haben. Für die Investoren ist das<br />
ein wichtiger Grund: sie gehen schon heute<br />
von hohen Auslastungen aus, eben weil<br />
die neuen Hotels sich sämtlich im mittleren<br />
Preissegment befinden. Geschäftsführer<br />
Hangleiter befürchtet denn auch, dass<br />
Gäste aus dem Vier-Sterne-Bereich – das<br />
sind etliche familiengeführte Hotels in Freiburg<br />
– in das niedrigere Segment abwandern<br />
könnten. Und der Kostendruck für<br />
die angestammten Übernachtungshäuser<br />
steige eher: „Alle paar Jahre“, so Hangleiter,<br />
„muss renoviert werden, um mit den neuen<br />
Hotels mithalten zu können.“ Man<br />
wehre sich nicht gegen Wettbewerb,<br />
aber auf die besondere Problematik<br />
wolle man schon hinweisen. Es könne<br />
sonst sein, dass in schlechten Zeiten<br />
die familiengeführten Hotels in<br />
die Bredouille kämen, weil die Preise<br />
fallen und die Kosten steigen. Zurzeit<br />
liegen die erlösten Preise pro Bett in<br />
Freiburg übrigens bei durchschnittlich<br />
67,9 Euro, was für eine kleine Großstadt<br />
durchaus manierlich ist, nur Metropolen<br />
wie Hamburg (80 Euro) und<br />
München (85 Euro) liegen deutlich<br />
darüber.<br />
Eine wirklich spannende Szenerie<br />
also, weil der Markt unwägbar ist. Gerade<br />
am Platz Freiburg, wo der Tourismus<br />
brummt – aber die 11 Millionen<br />
Touristen jährlich sind kein sicheres<br />
Pfund für die Übernachtungsbranche;<br />
die meisten sind Tagestouristen;<br />
in der Stadt logierten 2014 lediglich<br />
1,4 Millionen. Die wenigsten wohl im<br />
gut ausgelasteten Fünf-Sterne-Hotel<br />
der Stadt, dem Colombi. Für das<br />
Freiburger Spitzenhotel sieht Hangleiter<br />
keine Konkurrenz. Das gebe der<br />
Markt wohl nicht her, sonst wären die Hotelkonzerne<br />
aus dem Spitzenbereich längst<br />
in Freiburg gelandet. Allerdings bleibt die<br />
Stadt, die gerne als Schwarzwaldhauptstadt<br />
gehandelt wird, auch weiter im Visier der<br />
Hotelkonzerne – gerade trotz oder wegen<br />
der angepeilten neuen Destinationen. Aber<br />
die Freiburger sollten schon auch einen<br />
Blick in die Nachbarschaft riskieren. Nicht<br />
nur in der südbadischen Provinz engagiert<br />
sich die Hotelbranche in neuen Projekten,<br />
sondern auch in der nächsten Großstadt, in<br />
Basel: Da sollen in nächster Zeit ebenfalls<br />
1400 neue Betten gebaut werden, genau<br />
so viel wie in Freiburg. Ob’s dazu kommt,<br />
muss man freilich abwarten. Manche Konzerne<br />
aus der Branche ergeben sich gerne<br />
in vollmundigen Ankündigungen und die<br />
schönen Pläne landen dann im Nirwana.<br />
Wie gesagt: die Szene bleibt spannend. <br />
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Märkte<br />
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Kein Optimismus bei Freiburgs Einzelhandel<br />
Der Unmut in der Branche ist nach vielen Gesprächen noch nicht verebbt<br />
Es scheint sich etwas zu tun: Nach dem<br />
geharnischten offenen Brief von „Wir“<br />
am 04. Februar des Jahres in der Badischen<br />
Zeitung haben sich Einzelhändler, Stadt, Parteien<br />
und Rathaus nach einigen Reibereien<br />
zusammengefunden, fanden „intensive Gespräche“<br />
– so Olaf Kather, Hauptgeschäftsführer<br />
des Handelsverbandes <strong>Südbaden</strong> e.V.,<br />
– statt. „Es gibt eine Bewegung zum Besseren,<br />
die fast schon an Aktionismus grenzt“,<br />
beschreibt Claudia Warth, Geschäftsführerin<br />
Claudia Warth<br />
von „z´Friburg“, der Aktionsgemeinschaft<br />
Handel und Gewerbe in der Freiburger Innenstadt,<br />
die aktuelle Situation. Zu Z’ Friburg<br />
gehört inzwischen auch „Wir“, deren<br />
Initiatorin Sandra Gintaut-Lutz sitzt nun im<br />
Vorstand von „z’ Friburg“.<br />
Die Klagen des Handels sind altbekannt. Der<br />
Verband hatte in einer kürzlich der Presse<br />
vorgelegten „Situationsanalyse“ Schwachstellen<br />
und Defizite in der Freiburger Innenstadt<br />
aus der Sicht der Händler zusammengefasst.<br />
Fazit: Freiburg falle es immer schwerer, jene<br />
Aufgaben zu erfüllen, die landläufig mit der<br />
Funktion eines Oberzentrums verbunden<br />
sind. „Als Oberzentrum steht Freiburg ganz<br />
oben in der Versorgungshierarchie“, so Olaf<br />
Kather, „das heißt: der kurz-, mittel- und<br />
langfristige Bedarf aller Kleinzentren der<br />
Umgebung sollte hier gedeckt werden können!“<br />
Das bedeutet: Zustrom aus einem<br />
Umkreis von 50 oder 60 km. Im Augenblick<br />
hat Freiburg eine Zentralität von rund 150<br />
Prozent – das heißt, dass gut ein Drittel des<br />
Handelsumsatzes mit Kunden von außerhalb<br />
Freiburgs erwirtschaftet wird. Dies ist im<br />
Bundesschnitt ein hervorragender Wert und<br />
mit ein Argument der Stadt, dass die Situation<br />
ja dann nicht so prekär sein könne.<br />
Kather wie Warth halten dies jedoch für einen<br />
Trugschluss. Denn: Durch die Grenzlage<br />
zu Frankreich und der Schweiz, insbesondere<br />
durch den extrem günstigen Frankenkurs,<br />
gebe es hier eine Sonderentwicklung, die<br />
über die Defizite hinwegtäusche. Aber auch<br />
Kunden aus dem Ausland litten unter der<br />
Verkehrslage, dem Mangel an Parkplätzen,<br />
hohen Parkgebühren, unter durch Baumaßnahmen<br />
verstopften Straßen. Abschreckend<br />
seien auch aggressives Betteln, verschmierte<br />
Hauswände, „Pinkelecken“, überquellende<br />
Abfalltonnen, vermüllte Straßen und Wege,<br />
fehlender Blumenschmuck, fehlende öffentliche<br />
Toiletten. Die Abfallwirtschaft und<br />
Stadtreinigung (ASF), lobt Kather, gehe aber<br />
nun dieses Probleme verstärkt an, jüngste Errungenschaft<br />
ist ein Reinigungsfahrzeug, mit<br />
dem „Pinkelecken“ gesäubert werden sollen.<br />
Da die Polizei chronisch unterbesetzt sei,<br />
der Kommunale Ordnungsdienst im zweiten<br />
Anlauf im Gemeinderat gekippt wurde<br />
(„Das würde heute so nicht mehr passieren!“<br />
Kather), plädiert der Einzelhandelsverband<br />
dafür, Mitarbeiter des Ordnungsamtes verstärkt<br />
auch Ordnungsaufgaben wahrnehmen<br />
zu lassen.<br />
Gerne wird der unterschwellige Vorwurf laut,<br />
hier versuche eine larmoyante kleine Gruppe<br />
für sich Vorteile herauszuholen. Fakt ist<br />
aber, dass der Innenstadt-Einzelhandel der<br />
zweitgrößte Arbeitgeber in Freiburg ist, der<br />
mit 5.600 Mitarbeitern einen Jahresumsatz<br />
von rund 1,7 Mrd. Euro erwirtschaftet – was<br />
sich zum Beispiel über die Gewerbesteuer<br />
im Stadtsäckel bemerkbar macht. Trotz dieser<br />
beeindruckenden Zahlen werde es aber<br />
für das einzelne Geschäft immer schwerer,<br />
sich zu halten, die Belastungen stiegen: „Der<br />
Olaf Kather<br />
Dauerbrenner Weihnachtsbeleuchtung ist<br />
doch eher ein Trauerspiel! Wir sind doch eine<br />
attraktive Einkaufsstadt, ist das dann nicht<br />
Aufgabe der FWTM, dafür zu sorgen, dass<br />
der Rahmen stimmt?“ Auch die Kosten für<br />
jeden Werbeständer vor dem Geschäft seien,<br />
so Claudia Warth, unangemessen. Und nicht<br />
zu vergessen, die Konkurrenz durch den Online-Handel.<br />
Abends, an Tagen mit schlechtem<br />
Wetter, am Wochenende stiegen die Verkaufszahlen<br />
der Online-Händler signifikant.<br />
Weshalb man sich beim Handelsverband wie<br />
bei z’Friburg den verkaufsoffenen Sonntag<br />
wünscht, zwei- oder dreimal, als zusätzliche<br />
Attraktion. „Glauben Sie mir: nicht wenige<br />
Mitarbeiter würden drei verkaufsoffene<br />
Sonntage gerne gegen einen Megasamstag<br />
tauschen!“, sagt Kather.<br />
„Wir brauchen kurze Wege im Amt, wir<br />
brauchen ein Stadtmarketing, wir brauchen<br />
Verantwortliche für einzelne Stadtviertel“,<br />
sagt Claudia Warth, „wir brauchen eine<br />
,Nummer gegen Kummer`, eine Koordinationsstelle<br />
im Rathaus“. Zukunftsmusik?<br />
Nein, sie ist zuversichtlich, dass sich etwas<br />
bewegt: „Wir glauben, dass sich nun auch die<br />
städtische Seite der Problematik bewusst ist!“<br />
Alles auf guten Pfaden also? Nein, sagen<br />
Kather und Warth unisono, auch die Einzelhändler<br />
sind gefordert: Events, Aktionen<br />
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weise nach oben, so<br />
habe sich in den ersten<br />
drei Monaten <strong>2015</strong><br />
gegenüber dem ersten<br />
Quartal 2014 ein Umsatzplus<br />
von 4,64 Prozent<br />
ergeben. Gestützt<br />
werde diese gute Konjunktur<br />
vom schwachen Euro, den niedrigen<br />
Zinsen und der günstigen Energie.<br />
Basis der Zahlen ist eine Online-Umfrage,<br />
die der Wirtschaftsverband für das erste<br />
Quartal <strong>2015</strong> bei knapp über 1000 Mitgliedsunternehmen<br />
aus dem industriellen<br />
Mittelstand gemacht hat. Die Rücklaufquote<br />
lag bei 316 Betrieben, die ihre<br />
Zahlen angaben.<br />
Positiv fällt demnach auch die Einschätzung<br />
zur Ertragslage aus. Gegenüber 2014<br />
sank der Anteil der Firmen, die diese als<br />
schlecht einschätzten von 12,4 auf 10,8<br />
Prozent. 89,2 Prozent der befragten Unternehmen<br />
erachtet die Ertragslage als<br />
gut oder befriedigend. Im ersten Quartal<br />
<strong>2015</strong> konnten die Mitgliedsfirmen des<br />
WVIB über 400 neue Vollzeitstellen schaffen.<br />
28,8 Prozent der Befragten wollen im<br />
kommenden halben Jahr die Investitionen<br />
erhöhen, 62 Prozent ihr bisheriges Investitionsvolumen<br />
aufrecht halten. Im Vergleich<br />
zum entsprechenden Vorjahresquartal<br />
verzeichnen die WVIB-Firmen ein Plus<br />
bei den Auftragseingängen von knapp acht<br />
Prozent.<br />
Allerdings sieht WVIB-Präsident Klaus<br />
Endress trotz dieser positiven Parameter<br />
Risiken in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen:<br />
„Nach der Rente mit<br />
63 und dem Mindestlohn darf sich die<br />
große Koalition nicht auch noch bei der<br />
Erbschaftssteuer ordnungspolitische Fehler<br />
leisten, die den Mittelstand gefährden.“<br />
Zeit der Konjunkturumfragen. Auch<br />
die Industrie- und Handelskammer<br />
Freiburg (IHK) befragte ihre Mitgliedsfirmen<br />
und stellte Erfreuliches fest: Im<br />
Frühsommer <strong>2015</strong> sind die Unternehmen<br />
am Oberrhein mit der wirtschaftlichen Situation<br />
zufrieden – niedriger Ölpreis, steigende<br />
Investitionen stimmen sie optimistisch,<br />
dass in den kommenden Monaten<br />
der Wachstumspfad nicht verlassen wird.<br />
96 Prozent der befragten Unternehmen<br />
in <strong>Südbaden</strong> geben an, ihre Geschäftslage<br />
sei gut oder befriedigend. Auch die Geschäftserwartungen<br />
sind im Vergleich zum<br />
Jahresbeginn wieder positiver: 28 Prozent<br />
der Unternehmen rechnen mit einer Verbesserung<br />
ihrer Geschäfte, nur 8 Prozent<br />
sind pessimistisch. Bei Inlandsinvestitionen<br />
ist der Aufwärtstrend ungebrochen<br />
und befindet sich nun auf dem höchsten<br />
Stand seit vier Jahren. „Offensichtlich nutzen<br />
die Unternehmen den Spielraum, den<br />
die günstigen Energiepreise gewähren, um<br />
in ihre Zukunft am Standort Oberrhein<br />
zu investieren“, erklärt IHK-Präsident Dr.<br />
Steffen Auer. Ersatzbedarf bleibt mit unverändert<br />
72 Prozent Hauptmotiv, doch<br />
auch Kapazitätserweiterungen sind zu<br />
verzeichnen: war dies im Frühsommer des<br />
Vorjahres nur für 19 Prozent der Betriebe<br />
ein Motiv zu investieren, beträgt der Anteil<br />
nun 30 Prozent.<br />
Seit dem 1. Januar gilt der gesetzliche<br />
Mindestlohn von 8,50 Euro. Etwa zwei<br />
Drittel der Betriebe sind betroffen, ein<br />
Drittel registriert in den ersten Monaten<br />
keine unmittelbaren Auswirkungen. Aber:<br />
Während in der Industrie nur 15 Prozent<br />
der Unternehmen vom Mindestlohn stark<br />
oder mittelstark betroffen sind, sind es<br />
im Hotel- und Gastgewerbe 83 Prozent.<br />
Zentraler Faktor für die Auswirkung der<br />
Neuregelung ist das Lohnniveau in den<br />
einzelnen Branchen. Das Institut für Arbeitsmarkt-<br />
und Berufsforschung schätzt<br />
den Anteil jener Arbeitnehmer, die in<br />
Baden-Württemberg 2014 unterhalb des<br />
Mindestlohns arbeiteten, auf 2 bis 4 Prozent;<br />
am südlichen Oberrhein erklären 89<br />
Prozent der Unternehmen, dass kein einziger<br />
Beschäftigter weniger als 8,50 Euro pro<br />
Stunde verdient hat.<br />
Weitere Auswirkung des Mindestlohngesetzes<br />
ist ein beträchtlicher Verwaltungsaufwand,<br />
der gerade für kleinere Betriebe<br />
mit geringer Personalkapazität zusätzliche<br />
Arbeit bedeutet. Die Arbeitsagentur meldet,<br />
dass sich die Zahl der Minijobs im<br />
ersten Quartal <strong>2015</strong> in Deutschland um<br />
118.000 bzw. 2,4 Prozent gegenüber dem<br />
Vorjahr verringert habe – Ursache sei der<br />
Mindestlohn. Auch die Arbeitszeitregelungen<br />
werden skeptisch gesehen. Branchen<br />
mit saisonalen Spitzenauslastungen wie<br />
Handel oder Gastgewerbe belastet diese<br />
Regelung unnötig.<br />
Aufgrund des Mindestlohns planen 13<br />
Prozent der Unternehmen Rationalisierungen,<br />
um Arbeitskräfte einzusparen;<br />
auch Preiserhöhungen werden von 9 Prozent<br />
der Unternehmen geplant. Spitzenreiter<br />
ist dabei die Gastronomie – 60 Prozent<br />
erwarten hier eine Preiserhöhung in Folge<br />
des Mindestlohns.<br />
<br />
10<br />
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DREI SIEGER BEIM INTERNATIONAL CRAFT BEER AWARD <strong>2015</strong><br />
Waldhaus braut „craftvolle Biere“<br />
Die Welle der neuen Biere kommt nun auch im Südwesten an<br />
Die USA und ihre Craftbierbrauer haben<br />
eine Welle losgetreten, die nun auch in<br />
Deutschland angekommen ist: Das Craft<br />
Beer – frei übersetzt „handwerklich gebrautes<br />
Bier”. Den sogenannten „Craft Beer”-<br />
Brauern geht es primär um den Spaß am<br />
Bierbrauen, um die Kreativität der Braukunst<br />
und schlussendlich um die tollen, charaktervollen<br />
Biere. „Craft” steht somit für eine Philosophie<br />
des Bierbrauens, die uns im Grunde<br />
wieder zum Ursprung handwerklicher Braukunst<br />
bringt. Fast monatlich entstehen neue<br />
Craft-Beer-Sondersude von Hobbybrauern,<br />
aber auch von regionalen Brauereien.<br />
So wundert es niemand, dass für diese Craftbiere<br />
mittlerweile mit dem „International<br />
Craft Beer Award“ auch ein eigener Qualitäts-Wettbewerb<br />
stattfindet. So gingen rund<br />
600 Biere aus 21 Ländern Anfang März in<br />
Neustadt an der Weinstraße ins Qualitätsrennen.<br />
Genauso bunt wie die zu verkostenden<br />
Biere zeigte sich der Hintergrund der 50<br />
Jurymitglieder, unter denen Bier- wie auch<br />
Weinsommeliers, Bierbotschafter, Braumeister<br />
und Gastronomen genauso zu finden waren<br />
wie Getränkehändler, Fachjournalisten<br />
und andere Experten. Sie entschieden, ob<br />
und welches Bier eine der begehrten Medaillen<br />
erhielt.<br />
Die drei Waldhaus-Braumeister, Bernhard<br />
Vötter (erster Braumeister), Bernhard Ebner<br />
(zweiter Braumeister) und Dieter Schmid,<br />
Brauerei-Chef und selbst Diplom-Braumeister,<br />
waren sich schnell einig, dass die Waldhaus<br />
Bierspezialitäten den Anforderungen eines<br />
„Craft Beers” voll und ganz entsprechen.<br />
„Für viele Bierbrauer scheint Craft Beer eine<br />
ganz neue Welt zu sein. Wir in Waldhaus<br />
brauen eigentlich schon immer Craft Biere.<br />
Also Biere, die mit Leidenschaft und Herzblut<br />
hergestellt werden, bei denen die Rohstoffauswahl<br />
mit Akribie durchgeführt wird<br />
und die folglich alle einen ganz besonderen<br />
Charakter haben”, sagt Bernhard Vötter.<br />
Bei der Blindverkostung der Jurymitglieder<br />
mussten Augen, Nase und Zunge gekonnt<br />
eingesetzt werden, um aus der Aromenwelt<br />
der eingereichten internationalen Craft-Biere<br />
die absoluten Glanzlichter herauszufinden.<br />
3 Sieger beim „International Craft Beer Award <strong>2015</strong>“: Bernhard Vötter, Waldhaus 5-Sterne-Braumeister,<br />
Dieter Schmid, Waldhaus-Chef und Bernhard Ebner, Waldhaus 5-Sterne Braumeister.<br />
Jetzt wurden die Gewinner bekanntgegeben:<br />
„Gold” für das Waldhaus Hell und „Silber”<br />
für das Waldhaus „Jubiläums Dunkel”. Für<br />
die Waldhaus Braumeister ist diese Auszeichnung<br />
auf diesem ganz neuen „Craft Beer-Parkett“<br />
eine tolle Bestätigung, dass man auch<br />
mit klassischen Bieren in der Craft Beer-Szene<br />
ankommen kann.<br />
Dieter Schmid zeigte sich trotz der inzwischen<br />
nicht abreißenden Kette bedeutender nationaler<br />
und internationaler Bierpreise für seine<br />
Biere mehr als begeistert: „In der Craft Beer-<br />
Szene werden sehr hohe Qualitätsansprüche<br />
an die Biere und folglich an den Bierbrauer<br />
sowie die Brauerei gestellt. Ich war mir sicher,<br />
dass wir im Grunde schon immer Craft-Brewer<br />
sind – eben Schwarzwälder Craft-Brewer.<br />
Zwei Craft Beer-Auszeichnungen in diesem<br />
Jahr und zwei Craft Beer-Auszeichnungen im<br />
letzten Jahr bestätigen uns, dass Leidenschaft<br />
und Liebe zum Produkt immer noch die besten<br />
Zutaten für ein Bier sind.“ <br />
12<br />
netzwerk südbaden
Märkte<br />
27. WIRTSCHAFTSGESPRÄCH BAD KROZINGEN/STAUFEN<br />
Fachkräfte aus dem Ausland sind unverzichtbar<br />
Rund 40 Gäste aus Politik<br />
und Wirtschaft waren zum<br />
27. Wirtschaftsgespräch Bad<br />
Krozingen/Staufen ins Kurhaus<br />
Bad Krozingen gekommen.<br />
Felicitas Boerner, Leiterin der<br />
Wirtschaftsförderung Region<br />
Freiburg, und Melanie Müller<br />
vom Welcome Center Freiburg-<br />
Oberrhein referierten über Rekrutierungs-<br />
und Integrationsmöglichkeiten<br />
ausländischer<br />
Fachkräfte sowie die Unterstützung,<br />
die das Welcome Center<br />
dabei leisten kann.<br />
Das Zahl möglicher Erwerbstätiger<br />
wird bis 2040 um 7,1 bis<br />
9,2 Millionen zurück gehen.<br />
Diese Fehlmenge muss gefüllt<br />
werden, teilweise mit noch vorhandenen Reserven<br />
des Arbeitsmarktes, wie beispielsweise<br />
eine weitere Steigerung der Zahl Vollzeit<br />
arbeitender Frauen, durch eine Verlängerung<br />
der Lebensarbeitszeit oder durch Inklusion,<br />
also ein verstärkter Einsatz von behinderten<br />
Bürgermeister Volker Kieber, Felicitas Boerner und Melanie Müller (v.l.)<br />
während der Diskussion mit dem Publikum<br />
Mitbürgern. Hinzu käme, so die Referentinnen,<br />
ein Zuzug von Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern aus dem Ausland.<br />
Das seit 2014 bestehende Welcome Center<br />
Freiburg-Oberrhein hilft insbesondere ausländischen<br />
Fachkräften bei zahlreichen Fragestellungen<br />
rund um einen möglichen<br />
deutschen Arbeitsplatz, aber<br />
auch als Vermittlungsinstitut für<br />
Unternehmen, die im Ausland nach<br />
Fachkräften suchen.<br />
Hier sollte unter anderem berücksichtigt<br />
werden, welches Anforderungsprofil<br />
benötigt wird, aus<br />
welchem Land der oder die neue<br />
Mitarbeiter/in kommen soll, um so<br />
einen möglichst großen Zusatznutzen<br />
für den einstellenden Betrieb zu<br />
erzielen: spezifische Sprach-, Produkt-<br />
oder Marktkenntnisse können<br />
hier von großem Nutzen sein.<br />
Die offene Diskussion bedauerte,<br />
dass weiten Teilen der Gesellschaft<br />
nicht klar sei, welchen Nutzen ausländische<br />
Fachkräfte bedeuteten.<br />
Angemahnt wurde auch, das Potential der<br />
zahlreichen Flüchtlinge besser zu nutzen. Das<br />
Welcome Center müsse mit seinen Angeboten<br />
noch bekannter werden, weshalb man, so<br />
Boerner, sich auf einschlägigen Messen präsentieren<br />
werde.<br />
<br />
STAATSBRAUEREI WÄCHST WEITER<br />
Rothaus legt bei Umsatz und Ergebnis deutlich zu<br />
Die Badische Staatsbrauerei Rothaus AG,<br />
Grafenhausen-Rothaus, konnte im Geschäftsjahr<br />
2014 ihren Umsatz um 3,3 Mio.<br />
Euro auf 81,9 Mio. Euro steigern – ein Plus<br />
von vier Prozent. Das operative Ergebnis,<br />
also vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen,<br />
stieg deutlich um 4,4 Mio. Euro auf<br />
16,4 Mio. Euro.<br />
Die Staatsbrauerei, die seit 1791 existiert<br />
und 236 Mitarbeiter beschäftigt, habe – so<br />
Rothaus-Alleinvorstand Christian Rasch<br />
– alle gesteckten Ziele „in vollem Umfang<br />
erfüllt“. Grund für den Erfolg war die hohe<br />
Nachfrage nach Tannenzäpfle Pils alkoholfrei,<br />
ein „Schwesterprodukt“ zum bekannten<br />
Tannenzäpfle Pils. Rothaus konnte 2014<br />
im Segment alkoholfreie Biere ein Plus von<br />
14 Prozent erzielen und damit deutlich über<br />
dem Branchenschnitt von plus fünf Prozent<br />
in dieser Kategorie abschneiden. Rasch verwies<br />
darauf, dass der Erfolg auch auf den<br />
motivierten und engagierten Mitarbeitern<br />
Rothaus-Alleinvorstand Christian Rasch präsentiert<br />
das Weizenzäpfle alkoholfrei.<br />
beruhe. Ausbildung junger Menschen und<br />
Schaffung attraktiver Arbeitsplätze seien<br />
Ziel des Unternehmens; im vergangenen<br />
Geschäftsjahr wurden 15 neue Mitarbeiter<br />
eingestellt.<br />
Im ersten Quartal <strong>2015</strong> liegt das Rothaus-<br />
Ergebnis rund 0,5 Prozent über Plan. Aber:<br />
„Da Rothaus nicht an Rabattschlachten teilnimmt<br />
und auch keine millionenschwere<br />
Werbeetats ausgegeben wird, hoffen wir auf<br />
einen schönen Sommer und eine sonnige<br />
Biergartenzeit“, so Christian Rasch.<br />
Im aktuellen Geschäftsjahr wird Rothaus<br />
den Spatenstich für den Bau einer neuen<br />
Sortier- und Flaschenwaschanlage vornehmen,<br />
Investitionen in eine Solarthermie-<br />
Anlage auf den Weg bringen sowie Erweiterungen<br />
der bestehenden „Erlebniswelt“<br />
vorantreiben.<br />
<br />
netzwerk südbaden 13
Märkte<br />
Ganter schärft<br />
sein Freiburg-Profil<br />
DEUTSCHER FAHRRADPREIS<br />
2. Preis für Offenburger Radhaus<br />
Die Familienbrauerei GANTER geht<br />
ihren vor einigen Jahren eingeschlagenen<br />
Weg konsequent weiter. Mit der in<br />
den Jahren 2010 und 2011 begonnenen<br />
Modernisierung wurde die bis dahin genutzte<br />
und nach über 30 Jahren auch veraltete<br />
und auf hohe Kapazitäten ausgelegte<br />
Flaschenabfüllanlage stillgelegt. Mit dem<br />
Wissen, dass viele Brauereien Abfüllanlagen<br />
mit freien Kapazitäten haben, wurde erst<br />
einmal beschlossen, das Bier bei Kollegenbrauereien<br />
abfüllen zu lassen Damals war<br />
das eine richtige und wichtige ökologische<br />
und ökonomische Entscheidung. Nachdem<br />
nun mit der Neuausrichtung der Brauerei<br />
die richtigen Weichen gestellt wurden, geht<br />
die Familie wieder einen entscheidenden<br />
Schritt weiter: GANTER wird erneut kräftig<br />
investieren und die Flaschenabfüllung<br />
zurück in die Schwarzwaldstraße holen. Es<br />
ist ein weiterer Schritt der Brauerei auf dem<br />
Weg zu einer der modernsten Brauereien<br />
der Republik. Die neue Anlage wird hochmodern<br />
und innovativ sein: orientiert am<br />
geänderten Konsumverhalten wird die neue<br />
Abfüllanlage so ausgerichtet, dass problemlos<br />
auch kleinere Chargen gefüllt werden<br />
können. Gerade in jüngster Zeit erfreuen<br />
sich die unterschiedlichen Bierspezialitäten<br />
der Brauerei größter Beliebtheit – mit der<br />
neuen Abfüllanlage ist dies problemlos zu<br />
bewältigen. Und GANTER kann sich ganz<br />
klar als „die“ Freiburger Brauerei positionieren.<br />
Die 2,5 Millionen-Euro-Investition<br />
kommt aber auch der Umwelt zu Gute, da<br />
die neue Anlage äußerst energieeffizient<br />
und ressourcenschonend arbeitet. Dies ist<br />
ein willkommener weiterer Effekt – auch<br />
zu Gunsten der Umwelt. Noch eins stellt<br />
die neue Abfüllanlage sicher: Die Qualität<br />
der GANTER-Biere. Durch die moderne<br />
Technik wird garantiert, dass das Bier schonend<br />
und ohne mit Sauerstoff in Berührung<br />
zu kommen, in die Flasche kommt.<br />
Dass die Umsetzung der vor fünf Jahren<br />
begonnen enModernisierung inzwischen so<br />
erfolgreich verläuft, zeigt, dass Geschäftsführung<br />
und Gesellschafter die Weichen<br />
richtig gestellt haben. Die weitere Großinvestition<br />
sorgt dafür, dass die vor 150 Jahren<br />
gegründete Brauerei auch in Zukunft<br />
fest in Familienhand bleiben wird. <br />
Preisverleihung in Potsdam: Offenburg<br />
konnte beim Deutschen Fahrradpreis<br />
in der Kategorie „Infrastruktur“ mit dem<br />
Radhaus am Bahnhof einen 2. Platz erringen.<br />
Ein hervorragender Platz in diesem<br />
bundesweiten Wettbewerb!<br />
Den Preis entgegennehmen konnten Bürgermeister<br />
Oliver Martini, Mathias Kassel<br />
und Fabian Feigenbaum, beide Mitarbeiter<br />
der städtischen Verkehrsplanung. „Ich<br />
bin mit dieser Auszeichnung hoch zufrieden,<br />
zumal lediglich die Nordbahntrasse<br />
in Wuppertal, ein herausragendes 32-Millionen-Projekt<br />
für Fußgänger, Radfahrer<br />
und Inliner, das innovative Offenburger<br />
Radhaus überflügeln konnte“, so Martini.<br />
Vor knapp zwei Jahren ist das voll automatisierte<br />
Parkhaus für Fahrräder auf der Ostseite<br />
des Offenburger Bahnhofs als erstes<br />
seiner Art in Betrieb genommen worden.<br />
Das schon von weitem sichtbare, in apfelgrünen<br />
Farben gehaltene und mit Holz<br />
verkleidete Parkhaus bietet Platz für 120<br />
Räder, diebstahlsicher und vor Witterungseinflüssen<br />
geschützt – auf nur 55<br />
Quadratmeter Grundfläche. „Auf einer<br />
Fläche derselben Größe haben nicht mal<br />
20 gewöhnliche Fahrradboxen Platz“, erzählt<br />
Fabian Feigenbaum von der städtischen<br />
Abteilung Tiefbau und Verkehr und<br />
für das Radhaus zuständiger Projektleiter.<br />
Dieser Platzmangel war einer der Gründe<br />
für die Installation des Radhauses. Immer<br />
mehr Pendler kommen mit dem eigenen,<br />
oft hochwertigen Rad zum Bahnhof und<br />
möchten es dort geschützt vor Langfingern<br />
und Regen abstellen. Die 71 Fahrradboxen<br />
auf der Ostseite des Bahnhofs sind alle vermietet,<br />
zirka 40 Personen stehen auf der<br />
Warteliste. Eine Alternative mit weniger<br />
Platzverbrauch für mehr Räder musste her.<br />
Da kam die Idee der Kehler Firma SMT,<br />
die die sogenannten Smart-Türme baut, ein<br />
voll automatisiertes Parkhaus für Fahrräder<br />
zu entwickeln, gerade recht. 330.000 Euro<br />
hat das Projekt gekostet, 144.000 Euro<br />
Fördermittel kamen von der Fahrradinfrastrukturförderung<br />
des Landes, die Regionalstiftung<br />
der Sparkasse Offenburg/Ortenau<br />
beteiligte sich mit 50.000 Euro, die<br />
TGO (Tarifverbund Ortenau) mit 15.000<br />
Euro und die Südwestdeutsche Verkehrs-<br />
Aktiengesellschaft (SWEG) mit 30.000<br />
Euro. Den Rest übernahm die Stadt Offenburg.<br />
Und das Projekt kommt gut an. Feigenbaum:<br />
„Rund 100 Nutzer sind derzeit angemeldet.“<br />
Mit 60 Euro Jahresmiete kostet<br />
ein Platz im Radhaus genauso viel wie in<br />
einer der Fahrrad-Boxen. „Damit sind wir<br />
deutlich günstiger als manch andere Stadt“,<br />
betont Projektleiter Fabian Feigenbaum.<br />
14<br />
netzwerk südbaden
7 Mal. Elite.<br />
Im Olymp der Vermögensverwalter.<br />
Zum siebten Mal in Folge.<br />
Vertrauen ist die wichtigste Währung in der Vermögensverwaltung.<br />
Die SÜDWESTBANK hat darin investiert und darf nun die Früchte ernten:<br />
Zum siebten Mal in Folge gehört sie zur „Elite der Vermögensverwalter<br />
im deutschsprachigen Raum“. Als einziges Finanzinstitut in Baden-Württemberg<br />
erzielte sie die Bestnote „summa cum laude“. Die Juroren lobten<br />
vor allem das Augenmaß und die Ergebniszahlen der Vermögensverwaltung.<br />
So ist die unabhängige Privatbank laut Elite Report und Handelsblatt eine<br />
der besten Adressen der Region.<br />
SÜDWESTBANK AG, Eisenbahnstraße 66, 79098 Freiburg, Telefon 0761 / 282 06-0<br />
freiburg@suedwestbank.de, www.suedwestbank.de<br />
Werte verbinden.
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INTERVIEW MIT MARCEL THIMM<br />
Nicht dramatisch, aber herausfordernd<br />
Die Kunden bestimmen, wie sich die Sparkasse weiter entwickelt<br />
Die Misere der Deutschen Bank hat im<br />
Mai Schlagzeilen gemacht. Fakt ist freilich,<br />
dass die Geschäftsmodelle der Sparkassen<br />
und Volksbanken durch die Praktiken<br />
einiger Banker beschädigt wurden, die Geldinstitute<br />
mit Kasinos verwechselt haben.<br />
Marcel Thimm, Chef der Sparkasse Freiburg-<br />
Nördlicher Breisgau mahnt jedoch, die Lage<br />
nicht zu dramatisieren.<br />
Wie lange halten die Sparkassen noch die Niedrigzinsphase<br />
aus? Um wieviel Millionen wird<br />
die Zinsmarge sinken, wenn die Zinspolitik der<br />
EZB noch Jahre weitergeht? Kürzlich hat der<br />
Vorstand einer kleinen Genossenschaftsbank in<br />
der Nachbarschaft festgestellt, dass die „fetten<br />
Jahre“ für die Banken vorbei seien. Trifft das in<br />
dieser Pauschalität zu?<br />
Marcel Thimm: Da ist was dran. Für alle die<br />
Institute, die das Kreditgeschäft mit Kundeneinlagen<br />
refinanzieren, gilt das. Im Prinzip<br />
sind da alle Sparkassen und Genossenschaftsbanken<br />
betroffen. Wir wissen, was auf uns<br />
zukommt.<br />
Stehen Ihnen da nicht die Haare zu Berge?<br />
Marcel Thimm: So dramatisch ist es sicher<br />
nicht, aber es ist eine große Herausforderung.<br />
Ceteris paribus, also unter gleich bleibenden<br />
Bedingungen, sinkt unsere Zinsmarge jährlich<br />
um 6-8 Millionen Euro, mit gleichbleibender<br />
Tendenz. Wenn wir nicht gegensteuern<br />
würden, könnten wir in sieben Jahren<br />
keine positiven Ergebnisse mehr ausweisen.<br />
Dann würden wir gerade plus minus null herauskommen.<br />
Aber wir hätten ja keineswegs<br />
das Ende der Fahnenstange erreicht.<br />
Wie kann man gegensteuern?<br />
Marcel Thimm: Das Hauptinstrument<br />
ist mehr Geschäft, neues Geschäft. Unser<br />
Hauptergebnisbringer ist das Kreditgeschäft.<br />
Wir leben in einer Region, die Zuzugsregion<br />
ist. Deshalb spielt der Immobilienmarkt eine<br />
große Rolle bei uns. Das ist unser wichtigstes<br />
Geschäftsfeld. Wir haben gute Chancen,<br />
hier weiteres Wachstum zu generieren. Wir<br />
wachsen derzeit so stark wie seit der Jahrtausendwende<br />
nicht mehr. Das gehört noch zu<br />
den klassischen Geschäftsfeldern. Neue Geschäftsfelder<br />
sind immer ein Thema, nicht<br />
nur in Zeiten niedriger Zinsen. Von den 416<br />
Sparkassen in Deutschland sind wir von den<br />
Geschäftsfeldern her sicher mit am breitesten<br />
aufgestellt – das können wir ohne Übertreibung<br />
sagen. Wir haben in den vergangenen<br />
20 Jahren das Angebot für unsere Kunden<br />
ständig ausgeweitet. Beispielsweise durch<br />
Investitionen in eigene Maklertätigkeiten<br />
im wohnwirtschaftlichen und gewerblichen<br />
Immobilienbereich, Gründung einer Beteiligungsgesellschaft<br />
und einer eigenen Versicherungsagentur,<br />
Einführung unseres Mehrwertkontos<br />
„contomaxx“ und unser jüngstes<br />
Geschäftsfeld die Baulanderschließung in der<br />
badenovaKONZEPT, unserer gemeinsamen<br />
Tochtergesellschaft mit badenova. Und dann<br />
haben wir ja mit der Kajo 192 auch erstmals<br />
in eine reine Kapitalanlageimmobilie investiert.<br />
Kurzfristig steht kein weiteres neues<br />
Geschäftsfeld vor der Tür. Die genannten<br />
Bereiche haben aber alle noch weiteres Entwicklungspotenzial<br />
und werden so auch<br />
dazu beitragen, die Ausfälle im Zinssektor<br />
zu kompensieren. Übrigens ist die badenova-<br />
KONZEPT im Moment unser Bereich mit<br />
der größten Dynamik, was natürlich auch<br />
mit dem hohen Bedarf an Baulanderschließungen<br />
zusammen hängt.<br />
Gibt es ein Krisenszenario, das speziell auf die<br />
Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau zugeschnitten<br />
ist?<br />
Marcel Thimm: Nein, es gibt kein Krisenszenario,<br />
weil es auch keine Krise gibt. Es gibt<br />
aber große Herausforderungen, auf die wir<br />
uns in den vergangenen Jahren schon vorbereitet<br />
haben und die in den nächsten Jahren<br />
weitere Weichenstellungen von uns verlangen.<br />
Noch gibt es ein großes Filialnetz. Ist das zu halten,<br />
zumal Online-Banking immer mehr zum<br />
Normalfall wird?<br />
Marcel Thimm: Unsere mit Abstand größte<br />
Filiale, auch die mit den höchsten Wachstumsraten,<br />
ist die Internetfiliale. Unabhängig<br />
davon sind wir nach wie vor mit 70 mit<br />
Personal besetzten Geschäftsstellen in unseren<br />
35 Trägergemeinden flächendeckend<br />
präsent. Es waren auch schon einmal 94<br />
Geschäftsstellen. Wir haben uns hier schon<br />
in der Vergangenheit dem veränderten Kundenverhalten<br />
angepasst und werden das auch<br />
in Zukunft tun. Die Geschwindigkeit bestimmen<br />
unsere Kunden. Bisher war es eher<br />
Evolution als Revolution. Tatsächlich ist es ja<br />
so, dass viele Kunden für alle Kontakte mit<br />
der Bank online gehen, weil das Angebot immer<br />
attraktiver wird. Das hat langfristig sicher<br />
auch Auswirkungen auf die Struktur unseres<br />
Geschäftsstellennetzes. Wir sind da auch im<br />
Wettbewerb mit den reinen Internetbanken<br />
gut aufgestellt, die ja in der Regel nur ein eingeschränktes<br />
Angebot präsentieren. Weil die<br />
Internetbanken nur Privatkunden bedienen,<br />
werden sie sicher mittelfristig stärker unter<br />
Druck geraten, wenn die Zinssituation so<br />
bleibt. Das ist die erste große Bewährungsprobe<br />
für die Internetbanken. Für uns natürlich<br />
auch, aber wir haben einfach den Vorteil<br />
eines viel breiteren Geschäftsfelds.<br />
Entspricht die Zahl von 1.300 Mitarbeitern<br />
noch den Realitäten des Marktes? Wird zumin-<br />
16<br />
netzwerk südbaden
Märkte<br />
dest die natürliche Fluktuation genutzt?<br />
Marcel Thimm: Wir beschäftigen aktuell<br />
1.275 Menschen. Darunter viele Teilzeitbeschäftigte<br />
und rund 100 Auszubildende.<br />
Umgerechnet auf Vollzeitbeschäftigte ergibt<br />
sich eine Mitarbeiterkapazität von gut<br />
900 Personen. Anfang des Jahrtausends<br />
lag diese Zahl bei 1.100. Wir gehen davon<br />
aus, dass sich dieser Abschmelzungstrend<br />
fortsetzen und vielleicht sogar noch etwas<br />
beschleunigen wird, obwohl der Markt ja<br />
gewachsen ist und weiter wächst. Das hat<br />
sicher auch damit zu tun, dass wir über unser<br />
EDV-System unsere Prozesse immer weniger<br />
personalaufwändig gestalten können.<br />
Trotzdem haben wir aufgrund der demographischen<br />
Entwicklung einen Rekordbedarf<br />
an jungen Nachwuchskräften. Jedes Jahr<br />
schließen wir mit 40 jungen Damen und<br />
Herren neue Ausbildungsverträge ab.<br />
Wie sieht es mit der Fluktuation der Mitarbeiter<br />
aus?<br />
Marcel Thimm: Den größten Anteil hat die<br />
Verrentung von Mitarbeitern. Der zweitgrößte<br />
ist ganz einfach die Mutterschaft – wir<br />
haben ja einen hohen Anteil junger weiblicher<br />
Beschäftigter, die allerdings häufig in<br />
Teilzeit weiter arbeiten. Oder Menschen<br />
wollen sich verändern, um Neues kennenzulernen.<br />
Anders gesagt: unser Personalstand<br />
verringert sich ganz natürlich, ein anderes<br />
Konzept haben wir nicht. Uns geht es eher<br />
darum, den Abgang von Know-how durch<br />
ausscheidende Mitarbeiter möglichst umgehend<br />
kompensieren zu können. Gerade die<br />
über Jahren gesammelte Erfahrung ist ein<br />
großes Asset für die Sparkasse.<br />
Über Fusionen hat man in den vergangenen<br />
Jahren nicht gerne geredet. Ist das Thema unter<br />
den heutigen Umständen wirklich ein Tabu?<br />
Marcel Thimm: Nein, das Thema ist kein<br />
Tabu. Das war es auch in der Vergangenheit<br />
nicht, es hat ja immer wieder, wie man gerade<br />
an unserem Hause sehen kann, Fusionen<br />
gegeben. Fusionen sind dann sinnvoll und<br />
realistisch, wenn sie allen Beteiligten Mehrwerte<br />
bieten. Das ist ein hoher Anspruch.<br />
Kostendegressionseffekte alleine sind jedenfalls<br />
nicht ausreichend, um über Fusionen<br />
zu sprechen. Es sei denn, es herrscht wirtschaftliche<br />
Not. Aber die sehe ich nicht. Es<br />
gibt ja tatsächlich auch sehr kleine Sparkassen<br />
und Genossenschaftsbanken, die sehr<br />
gute Ergebnisse schreiben. Nichtsdestotrotz<br />
werden die stärker durch die Kostenstrukturen,<br />
auch durch die verstärkte Regulierung,<br />
unter Druck gesetzt. Es kann<br />
schon sein, dass es in Zukunft wegen<br />
einer veränderten Marktsituation wieder<br />
zu Fusionen kommt. Fusionswellen sind<br />
ja aber meist entstanden, weil die Risikosituation<br />
sich für die einzelnen Banken<br />
nach konjunkturellen Einbrüchen verschlechtert<br />
hat. So ein Szenario sehe ich<br />
aktuell nicht, aber spannend bleibt es.<br />
Sie bleiben optimistisch?<br />
Marcel Thimm: Ja, natürlich auch, weil wir<br />
das Glück haben, in einer Wachstumsregion<br />
zu leben, in der wir noch Wachstumzuwächse<br />
generieren können..Die Niedrigzinsphase<br />
ist sicher eine Herausforderung, aber es gab<br />
schon größere in den vergangenen 200 Jahren<br />
Sparkassengeschichte. Wir sind zuversichtlich,<br />
dass wir das meistern können, aber<br />
wir müssen was tun. Bleiben die Zinsen über<br />
viele Jahre niedrig, müssen wir die fehlende<br />
Marge aus dem Zinsgeschäft kompensieren.<br />
Entweder durch Kosteneinsparungen, oder<br />
durch andere lukrative Geschäfte. Oder<br />
durch Minuszinsen, aber das ist nicht vorstellbar,<br />
weil das ja das Vertrauen der Sparer<br />
verheerend beschädigen würde. Unter den<br />
gegenwärtigen Umständen ist ja eine kleinere<br />
Rendite aufs Kapital für die Sparkasse auch<br />
kein Unglück, sondern das natürliche Ergebnis<br />
der wirtschaftlichen Zins-Situation. <br />
Freiheit<br />
mit Weitsicht<br />
Zu handeln bedeutet etwas in Bewegung zu setzen - innerlich<br />
wie äußerlich. Die richtige Dynamik begünstigt Gleitflüge mit<br />
wenig Kraftaufwand und schont Ressourcen. Meine Expertise in<br />
Coaching mit ACT & Introvision befähigt Sie abzuheben und über<br />
den Dingen zu schweben. Lernen Sie Ihr gesamtes Potenzial zu<br />
entfalten und sich aktiv auf das Wesentliche auszurichten.<br />
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netzwerk südbaden 17
Märkte<br />
GETRÄNKEHANDEL<br />
Message in a Bottle<br />
Wie aus einem Garagengeschäft ein mittelständisches Unternehmen wird<br />
Mit ein paar Flaschen „Sol“ hat es Anfang<br />
der 90er Jahre begonnen. Armin<br />
Moessinger und Andreas Stark saßen zusammen<br />
am Strand auf der Nordseeinsel<br />
Sylt, tranken das mexikanische Bier und<br />
schmiedeten Pläne. Zunächst war es nur<br />
eine Urlaubsspinnerei unter Brüdern, jetzt<br />
ist daraus die Südstar Getränke GmbH<br />
geworden. Sie gehört laut Moessinger<br />
zu den 50 größten Getränkehändlern in<br />
Deutschland, hat über 100 Festangestellte,<br />
ein Logistikzentrum in der March und<br />
drei Abholmärkte. Stark ist mittlerweile<br />
Geschäftsführer, Moessinger einer von drei<br />
Prokuristen, zuständig für Marketing und<br />
Vertrieb.<br />
„Das Kinderzimmer in Gundelfingen war<br />
unser erstes Büro, ein 1er Golf unser erstes<br />
Lieferfahrzeug“, erzählt Moessinger. Die<br />
erste Kiste mexikanisches Bier verkauften<br />
die Brüder 1994 an das UC Café in Freiburg,<br />
das noch immer zu den Kunden zählt.<br />
Die neu gegründete dubsta export-import<br />
GmbH belieferte anschließend auch Diskotheken<br />
und Szene-Bars. Nach und nach<br />
kamen immer mehr Gastronomen hinzu.<br />
„Das reichte von jung und freaky bis hin<br />
zum Colombi“, sagt Moessinger. Auch bei<br />
Veranstaltungen wie Techno-Partys sorgte<br />
dubsta für alkoholische und alkoholfreie<br />
Durstlöscher.<br />
2004 haben sich die Brüder mit Martin<br />
Schlageter zusammen geschlossen, den<br />
sie auf einem Fußballplatz kennengelernt<br />
hatten. Seine Firma Hauck GmbH (gegründet<br />
1900) war der älteste Fachgroßhandel<br />
in Freiburg. Seitdem haben sie den<br />
Slogan „Trends und Traditionen“ für ihre<br />
Firma etabliert. 2008 übernahmen sie zusammen<br />
mit der Fürstenberg-Brauerei die<br />
Südgetränke GmbH & Co. KG, 2010<br />
wurde die Umhauer Getränke-Fachhandel<br />
GmbH integriert. Auch vier kleine Getränkehändler<br />
schlossen sich an. Oftmals sind<br />
Probleme mit der Nachfolgeregelung in<br />
Familienbetrieben der Grund. Zuletzt kam<br />
Getränke Hellstern aus Bad Krozingen<br />
dazu. Die Firmeninhaber und beide Fahrer<br />
sind jetzt bei Südstar angestellt. „Die Produktvielfalt<br />
und die Arbeitszeiten sind für<br />
kleine Händler kaum mehr zu bewerkstelligen“,<br />
sagt Moessinger, „sie kommen auf<br />
uns zu, weil sie überfordert sind.“<br />
Früher hat es als Limonaden nur Cola und<br />
Fanta gegeben. Nach dem Erfolg der Bionade<br />
kommen inzwischen ständig neue<br />
Sorten hinzu. Vor allem gesunde Getränke<br />
mit wenig Zucker sind gefragt. Insgesamt<br />
werden immer mehr Spezialitäten auf<br />
den Markt gebracht. Südstar muss bei den<br />
Trends am Ball bleiben. Der Erfolg hat jedoch<br />
viel damit zu tun, wie viel Geld ein<br />
Hersteller ins Marketing investieren kann.<br />
Ein gutes Beispiel ist die neue „Coke Life“,<br />
die derzeit auf allen Kanälen massiv beworben<br />
wird.<br />
Rund 4000 Artikel hat Südstar im Sortiment.<br />
„Die Logistik wird immer wichtiger“,<br />
sagt Moessinger. Das Logistikzentrum<br />
in der March hat 15.000 Quadratmeter<br />
Fläche, vor zwei Jahren hat die Firma ein<br />
neues EDV-Lagersteuerungssystem installiert.<br />
Rund 40 Lkw sind für den Getränkelieferanten<br />
im Einsatz. Und der legt Wert<br />
auf umweltgerechte Fahrzeuge, „keine<br />
alten Böcke“. Über Newsletter und Facebook<br />
zeigt das Unternehmen Präsenz und<br />
startete kürzlich eine erste Online-Messe,<br />
bei der die Kunden von Rabatten profitierten.<br />
Südstar - die Durst-Bekämpfer<br />
Hauptabnehmer ist die Gastronomie. Mehrere<br />
hundert Restaurants, Bars, Cafés und<br />
Kneipen von Karlsruhe bis an die Schweizer<br />
Grenze und bis in den Schwarzwald gehören<br />
zu den Kunden. Auch Einzelhändler werden<br />
angesteuert. Südstar ist zudem Hauptlieferant<br />
des Zelt-Musik-Festivals und vom<br />
Schlossbergfest. Das Unternehmen setzt darauf,<br />
dass die Kunden möglichst alle Spirituosen<br />
und alkoholfreien Getränke bei ihm<br />
ordern. Ein eigener Weinberater für Gastronomen<br />
wurde eingestellt, um auch diesen<br />
Bereich auszuweiten.<br />
Die Abholmärkte (zwei in Freiburg und<br />
einer in Au im Hexental) werden eher aus<br />
Traditionsbewusstsein weiter betrieben.<br />
„Sie haben einen besonderen Charme, weil<br />
die Betreiber mit Leib und Seele dabei sind<br />
und so eine Beziehung zu den Kunden<br />
haben“, erklärt Moessinger. Südstar bietet<br />
auch Getränke auf Kommission an und<br />
verleiht Kühlschränke, Bierbänke und Gläser<br />
für Veranstaltungen. Von der Freiburger<br />
Genussmesse „Plaza Culinaria“ ist der Getränkehändler<br />
auch nicht mehr wegzudenken.<br />
Berühmt-berüchtigt ist der Freitagabend<br />
an der Südstar-Bar. Moessinger:„Da<br />
werden unsere Kunden eingeladen und als<br />
Dankeschön auch mal bewirtet.“ Nicht<br />
nur die Kunden feiern dann bis spät in der<br />
Nacht. <br />
Daniela Frahm <br />
18<br />
netzwerk südbaden
Märkte<br />
BILANZ<br />
Gutes Jahr trotz starken Frankens<br />
Endress+Hauser hat besonders im Gebiet der Analyse zugelegt<br />
Endress+Hauser hat sich in einem unsicheren<br />
wirtschaftlichen Umfeld gut am Markt<br />
behauptet. Die Schweizer Firmengruppe<br />
steigerte 2014 den Umsatz um 11,0 Prozent<br />
auf 2,013 Milliarden Euro und erzielte nach<br />
Steuern ein Ergebnis von 192 Millionen<br />
Euro. Weltweit investierte das Unternehmen<br />
mehr als 126 Millionen Euro und zählte zum<br />
Jahresende 12.435 Beschäftigte. Konjunkturelle<br />
Risiken und Währungsverschiebungen<br />
trüben jedoch die Aussichten für <strong>2015</strong>.<br />
Matthias Altendorf präsentierte gute Zahlen<br />
in seinem ersten Jahr als Chef der<br />
Endress+Hauser Gruppe – „allen unberechenbaren<br />
äußeren Einflüssen zum Trotz,<br />
die wir nicht in unseren Budgets eingeplant<br />
hatten“, betonte der CEO. Endress+Hauser<br />
habe innerhalb von acht Jahren den Umsatz<br />
verdoppelt, verdeutlichte der Firmenchef. Er<br />
machte auf einen weiteren Meilenstein aufmerksam:<br />
„Zum ersten Mal in der Geschichte<br />
haben wir mehr als die Hälfte des Umsatzes<br />
außerhalb von Europa generiert.“<br />
Vor allem auf dem amerikanischen Kontinent<br />
(17,7 Prozent Umsatzwachstum) lief<br />
es gut, berichtete Chief Operating Officer<br />
Michael Ziesemer, etwa in den USA, für<br />
Endress+Hauser der zweitgrößte Markt.<br />
Doch auch Deutschland, der umsatzstärkste<br />
Markt, legte – wie Europa insgesamt (8,0<br />
Prozent) – ordentlich zu. Uneinheitlich war<br />
das Bild in Asien (11,7 Prozent). In China,<br />
Absatzmarkt Nummer drei, verlangsamte<br />
sich das Wachstum; Südostasien entwickelte<br />
sich dynamisch. In Afrika und Nahost (10,4<br />
Prozent) machte sich in einzelnen Ländern<br />
die politische Instabilität bemerkbar.<br />
Neue Märkte erschlossen<br />
„Die Gründung eigener Vertriebsgesellschaften<br />
in aller Welt zahlt sich immer wieder aus“,<br />
hielt Michael Ziesemer fest. Zuletzt etablierte<br />
Endress+Hauser Anfang 2014 Tochterunternehmen<br />
in den Vereinigten Arabischen<br />
Emiraten und Algerien. Mitte <strong>2015</strong> nimmt<br />
Endress+Hauser den Vertrieb in Finnland<br />
wieder in eigene Hände; Ende des Jahres<br />
kommt ein Sales Center in Kolumbien hinzu.<br />
Der Vertrieb in Frankreich verstärkte sich<br />
2014 durch eine Akquisition auf dem Gebiet<br />
der Kalibrierdienstleistungen – laut Ziesemer<br />
ein Wachstumssegment, ebenso wie das Geschäft<br />
mit Automatisierungslösungen.<br />
Besonders gut entwickelte sich das Arbeitsgebiet<br />
Analyse. „Darin spiegelt sich das Bedürfnis<br />
unserer Kunden, im laufenden Prozess<br />
Produkteigenschaften und -qualität zu<br />
bestimmen“, erklärte Matthias Altendorf. Er<br />
sieht die strategische Entscheidung bestätigt,<br />
die Kompetenz in der Prozessanalyse zu stärken<br />
und auf die Laboranalyse auszuweiten;<br />
dies insbesondere durch die Beteiligung an<br />
der Analytik Jena AG. Endress+Hauser hält<br />
inzwischen über 92 Prozent an dem Laboranalyse-Spezialisten.<br />
Mehr Beschäftigung, hohe Investitionen<br />
12.435 Menschen arbeiteten Ende 2014<br />
weltweit für Endress+Hauser – 516 mehr als<br />
vor Jahresfrist. Das Unternehmen investierte<br />
126 Millionen Euro und baute unter anderem<br />
die Durchflussmessgeräte-Produktion<br />
im schweizerischen Reinach aus. Modernisiert<br />
und gestärkt wurde auch der Standort<br />
des IT-Dienstleisters der Firmengruppe im<br />
deutschen Freiburg im Breisgau. 259 Erstanmeldungen<br />
bei Patentämtern rund um den<br />
Globus unterstreichen die Innovationskraft,<br />
ebenso das Schutzrechte-Portfolio mit 6.000<br />
„lebenden“ Patenten und Patentanmeldungen.<br />
Analytik Jena erwarb den Bereich der Massenspektrometrie<br />
mit induktiv gekoppeltem<br />
Plasma von der US-Firma Bruker und komplettierte<br />
so das Angebot in der Elementspurenanalyse.<br />
Zum Jahreswechsel gründete<br />
Endress+Hauser in Reinach die TrueDyne<br />
Sensors AG, die das Geschäft mit Durchfluss-Sensoren<br />
in Mikrosystemtechnik vorantreiben<br />
soll. Im Februar <strong>2015</strong> übernahm der<br />
Schweizer Sensorhersteller Innovative Sensor<br />
Technology IST AG – seit 2005 Teil der<br />
Endress+Hauser Gruppe – die auf Biosensorik<br />
spezialisierte Firma Jobst Technologies im<br />
deutschen Freiburg im Breisgau.<br />
Frankenstärke belastet laufendes Jahr<br />
Der Einfluss der Wechselkurse war 2014 gering.<br />
Noch schwer abschätzbar sind im laufenden<br />
Jahr die Folgen der Aufhebung des<br />
Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische<br />
Nationalbank. „Für die Endress+Hauser<br />
Gruppe als Ganzes ist das Erstarken des<br />
Schweizer Franken verkraftbar“, betonte Luc<br />
Schultheiss. Ein hoher Teil der Wertschöpfung<br />
sei unabhängig vom Schweizer Franken.<br />
Der Finanzchef erwartet jedoch durch<br />
die Belastung der schweizerischen Gruppenfirmen<br />
einen niedrigeren Gewinn.<br />
Endress+Hauser hat sich zum Ziel gesetzt,<br />
den Umsatz <strong>2015</strong> um knapp 10 Prozent auf<br />
2,2 Milliarden Euro zu steigern. Das Unternehmen<br />
will 179 Millionen Euro investieren<br />
und 600 Stellen schaffen. <br />
<br />
20<br />
netzwerk südbaden
Märkte<br />
BIER<br />
Hopfengarten im Dreisamtal eingeweiht<br />
Die Ganter Brauerei schreibt sich schon<br />
seit langem das Thema Regionalität auf<br />
die Fahnen. „Wir wollen dort wirken, wo<br />
wir leben, wo wir uns wohlfühlen und wo<br />
unsere Freunde sind“, sagte Detlef Frankenberger<br />
bei der Eröffnung des Dreisamtäler<br />
Hopfengartens in Oberried. Zusammen<br />
mit dem Tettnanger Hopfenbauern Johann<br />
Heimpel und dem Landwirt vom Steierbartlehof<br />
in Oberried, Michael Riesterer,<br />
pflanzten Ganter Geschäftsführer Detlef<br />
Frankenberger, Braumeister Markus Desseker<br />
und der Hotelier Martin Hegar, 57<br />
Hopfenranken an den 5 Meter hohen Gestängen<br />
ein. Der Hopfengarten wurde auf<br />
dem Grundstück des ehemaligen Gasthofs<br />
Löwen angelegt. In den kommenden Jahren<br />
wird dort ein neues Hotel gebaut werden.<br />
Bauherren sind Martin und Lucia Hegar,<br />
die auch das Hotel Halde betreiben und<br />
auch dort auf Ganterbier schwören. Der<br />
Oberrieder Bürgermeister Klaus Vosberg<br />
ließ es sich nicht nehmen, bei der Hopfengartenpflanzung<br />
seiner Freude über das<br />
Projekt Ausdruck zu verleihen. Zahlreiche<br />
Gäste stießen mit den Pflanzern auf den<br />
Dreisamtäler Hopfengarten an, die Brauerei<br />
Ganter spendierte dazu Freibier. Mitte September<br />
wird nun die erste Ernte erwartet.<br />
Detlev Frankenberger geht davon aus, dass<br />
davon ein Sud mit rund 200 Hektolitern angesetzt<br />
werden kann. „Auf das erste Bier mit<br />
Dreisamtäler Hopfen freue ich mich schon<br />
heute“, sagte er. Hopfen verleiht dem Bier<br />
Aroma und Bitterkeit. Beim Brauen wirkt<br />
er antibakteriell und hemmt so das Wachstum<br />
bestimmter Bakterien. Zudem ist Hopfen<br />
schaumstabilisierend. Bei Ganter spielt<br />
die Qualität der vier Zutaten: Brauwasser,<br />
Malz, Hopfen und Hefe eine enorm wichtige<br />
Rolle. Der Hopfen gibt den GANTER<br />
Bieren ihr spezifsches Aroma, ihren typisch<br />
herben Geschmack und die besonders entspannende<br />
Wirkung.<br />
<br />
Mittagstisch von<br />
12 bis 14 Uhr<br />
Eigentlich eine Backstube mit Café. Da die La Spelta-Chefin Karla Marinac-Stock<br />
aber auch kochen kann, bekocht sie ihre Kunden täglich<br />
außer donnerstags, da ist sie mit sich oder anderen Dingen beschäftigt.<br />
Mit Karla teile ich meine Leidenschaft zum Dinkel. Ein Urkorn mit viel<br />
Power. Dem Weizen weit überlegen. Nach den Geschichtsbüchern wurde<br />
dieses Korn erstmals etwa um 500 nach Christus in Baden-Württemberg<br />
angebaut. Manche Ortschaften bekamen sogar ihren Namen nach diesem<br />
Korn, wie zum Beispiel Dinkelsbühl oder bei Lörrach gibt es auch einen<br />
Dinkelberg.<br />
Was man vielleicht auch noch wissen sollte: Dinkel sorgt für gute Laune.<br />
Weil nämlich die Aminosäure Tryptophan im Dinkel für die Bildung von<br />
Serotonin unserem Wohlfühlhormon zuständig ist. Das Dinkelkorn zählt<br />
neben Eiern, Lachs, Walnüssen und Hafer zu den Top-Tryptophan-Lieferanten.<br />
Stimmungsaufhellend ist es auf jeden Fall bei Karla zu Mittag zu essen,<br />
denn es schmeckt vorzüglich. Sie verarbeitet ausschließlich die hochwertige<br />
reine Dinkelsorte Oberkulmer Rotkorn von der Stadtmühle Geisingen<br />
in der Nähe von Donaueschingen und die dazu gereichten saisonalen Produkte<br />
stammen vorwiegend aus der Region.<br />
Und das gibt es beispielsweise bei Karla zu essen: Spargel-Schinken-Dinkeltarte<br />
oder Bärlauch-Dinkeltarte, Gemüse-Dinkellasagne mit Blattspinat,<br />
Paprika und Frischkäse, Knuspriges Hähnchenbrustfilet-Nuggets mit Dinkelpanade,<br />
Rinder-Dinkellasagne, Lachsfilet-Spargel-Dinkelquiche oder<br />
Spargel-Räucherlachs-Dinkelstrudel mit Senfsoße.<br />
Alle Gerichte werden mit einem Salat gereicht und kosten unter zehn Euro.<br />
Das wöchentlich wechselnde Speiseangebot ist auf Facebook unter La<br />
Spelta zu finden oder man bekommt dieses per e-mail-Verteiler. Da das<br />
La Spelta klein ist, am besten vorbestellen. Alles ist übrigens auch zum<br />
Mitnehmen.<br />
Zum Schluss vielleicht noch die Bemerkung: Stimmungsaufhellend dürfte<br />
für manch einen auch die Nachricht sein, dass sich der Dinkel offenbar<br />
nicht so leicht auf den Hüften festsetzt wie so manch anderes Kohlenhydrat,<br />
denn mit Dinkel gefütterte Hühner beispielsweise behielten ihr Idealgewicht,<br />
setzten kein Fett an und legten auch noch mehr Eier als zuvor.<br />
Also hoffen wir, dass bei uns Spezi Mensch durch das Essen von Dinkel<br />
die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit merklich zunimmt. Karla<br />
freut’s bestimmt. <br />
Irene Matzarakis<br />
La Spelta, Sandstraße 4 (am Herdermer Kirchplatz), 79104 Freiburg-<br />
Herdern, Telefon 0761-60064050. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag:<br />
7 bis 18 Uhr, Donnerstag Ruhetag, Samstag 8 bis 16 Uhr und Sonntag:<br />
9 bis 16 Uhr.<br />
netzwerk südbaden 21
Handwerk<br />
MIT MUT, KRAFT UND AUSDAUER ERFOLGREICH BEI DER FACHKRÄFTESICHERUNG<br />
Grenzenlos denken<br />
Rund 100 Gäste aus dem Mittelstand,<br />
darunter Hoteliers und Handwerker,<br />
waren auf Einladung des Landratsamts<br />
Breisgau-Hochschwarzwald in<br />
Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer<br />
Freiburg und anderen Partnern<br />
am 5. Mai ins Kurhaus nach Titisee<br />
gekommen, um sich über Unterstützungsangebote<br />
und Lösungsvorschläge<br />
bei der Fachkräftesicherung informieren<br />
zu lassen.<br />
Im Anschluss an einen Impulsvortrag<br />
des Handwerkskammer-Präsidenten<br />
Johannes Ullrich zum Thema „Grenzenlos<br />
denken“ zeigten Unternehmen<br />
aus Industrie, Handwerk und Hotellerie<br />
anhand konkreter Beispiele, wie es<br />
mit neuen Lösungen auch im Hochschwarzwald<br />
funktionieren kann. Ob<br />
durch die Ausbildung junger Zuwanderer<br />
aus Südeuropa, die Nachqualifizierung<br />
schon erfahrener Mitarbeiter oder die Ausbildung<br />
junger Menschen mit Behinderung<br />
– die eindrucksvollen Beispiele machten<br />
deutlich, was auch Ullrich als Teil seines Fazits<br />
genannt hatte: Es gibt viele Wege, aber<br />
jeder muss seinen eigenen finden. „Mut,<br />
Kraft und Ausdauer“ nannte Sylvia Knöpfle<br />
vom Lackierbetrieb Knöpfle-Design aus<br />
Titisee-Neustadt das, was es für eine erfolgreiche<br />
Beschreitung neuer Wege braucht.<br />
Brückenbauer vor dem Grenzfluss (v.l.n.r.): Steffen Auer,<br />
Präsident der IHK Südlicher Oberrhein, Johannes Ullrich,<br />
Präsident der Handwerkskammer Freiburg, Christiane<br />
Roth, Präsidentin der CCI Colmar, Christian Rateau, Teamleiter<br />
beim Pôle Emploi Haut-Rhin und Christian Ramm,<br />
Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Freiburg<br />
Wachsendes Interesse aus Frankreich<br />
Ebenfalls am 5. Mai hatte die Handwerkskammer<br />
Freiburg, gemeinsam mit der IHK<br />
Südlicher Oberrhein und der Arbeitsagentur<br />
Freiburg, die Öffentlichkeit über die<br />
aktuelle Lage auf dem grenzüberschreitenden<br />
Ausbildungsmarkt informiert. Im<br />
zweiten Jahr nach der Rahmenvereinbarung<br />
zur grenzüberschreitenden Ausbildung<br />
entsprechen die realen Zahlen nicht<br />
den damals von mancher Seite anvisierten<br />
Zielen. Einer Analyse der bestehenden<br />
Hemmnisse, ob Sprachbarriere oder<br />
Mobilitätshindernisse, folgte jedoch das<br />
klare Bekenntnis aller Partner, den eingeschlagenen<br />
Weg gemeinsam weiterzuverfolgen.<br />
Der grenzüberschreitende<br />
Ausbildungs- und Arbeitsmarkt könne<br />
nicht von heute auf morgen Realität<br />
werden, warb Handwerkskammerpräsident<br />
Johannes Ullrich vor den anwesenden<br />
Medienvertretern aus Deutschland<br />
und Frankreich um Geduld. „Ich<br />
sehe uns bei der grenzüberschreitenden<br />
Ausbildung auf einem guten Weg.“<br />
Seine Zuversicht begründet sich aus<br />
den steigenden Zahlen im Rahmen der<br />
grenzüberschreitenden Ausbildung und<br />
den aktuellen Erfahrungen mit dem<br />
Programm MobiPro-EU, welches die<br />
Handwerkskammer Freiburg in diesem<br />
Jahr erstmals auch im Elsass bewirbt. Hier<br />
habe sich vom ersten Moment an ein reges<br />
Interesse abgezeichnet. Fünfzehn junge<br />
Elsässer absolvieren aktuell im Elsass einen<br />
Deutschkurs, auf den Mitte Juni ein Praktikum<br />
und im Erfolgsfall zum 1. September<br />
der Ausbildungsbeginn in südbadischen<br />
Handwerksbetrieben folgt. Laut Kammer<br />
hätte das Interesse höhere Zahlen möglich<br />
gemacht, aber auch hier gälte es Schritt für<br />
Schritt vorwärts zu gehen. <br />
<br />
AUSSTELLUNG ÜBER FAMILIENUNTERNEHMEN IM HANDWERK<br />
Echte Vorbilder<br />
Besonders eindrucksvoll zeigt sich gelebte<br />
Unternehmenskultur im Handwerk<br />
bei erfolgreichen Familienbetrieben. Sie<br />
stehen neben einer hohen handwerklichen<br />
Qualität für nachhaltige Unternehmenskonzepte<br />
sowie werteorientiertes Handeln<br />
und haben damit eine ganze Branche geprägt.<br />
Um auf diese gelebte Unternehmenskultur<br />
aufmerksam zu machen und<br />
um die Geschichten solcher Betriebe aus<br />
der Region stellvertretend für viele weitere<br />
zu erzählen, hat die Handwerkskammer<br />
„Vorbilder“ gesucht und gefunden.<br />
Die gelungenen Ergebnisse der Fotografin<br />
Sabine Rukatukl zeigt die Ausstellung<br />
„Vorbilder II – Familienunternehmen<br />
im Handwerk“, die vom 22. Mai bis 11.<br />
Juni <strong>2015</strong> in der Meckel-Halle der Sparkasse<br />
Freiburg-Nördlicher Breisgau zu<br />
sehen ist. Die Ausstellung im Rahmen<br />
des Jahresmottos der Handwerkskammer<br />
„Handwerk.schafft.Kultur“ wird von der<br />
Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau<br />
unterstützt.<br />
<br />
Ausstellung „Vorbilder II –<br />
Familienunternehmen im Handwerk“<br />
Meckel-Halle<br />
Sparkassen-FinanzZentrum<br />
Kaiser-Joseph-Str. 186-190<br />
79098 Freiburg<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo, Do: 09:00 - 18:00 Uhr<br />
Di, Mi, Fr: 09:00 - 16:00 Uhr<br />
22<br />
netzwerk südbaden
Märkte<br />
SCHWEIZER HÄNDLER STEIGT EIN<br />
Daimler-Werksniederlassung verkauft<br />
Die Hängepartie um die Zukunft der<br />
Freiburger Daimler-Niederlassung hat<br />
ein Ende: wie bekannt wurde, hat die 1952<br />
gegründete Basler Autohandelsgesellschaft<br />
Kestenholz Holding AG, ein familiengeführter<br />
Betrieb, die Standorte Freiburg<br />
und Bad Säckingen mit zusammen rund<br />
330 Mitarbeitern übernommen. Sie haben<br />
eine Beschäftigungsgarantie bis 2018.<br />
Kestenholz ist in Deutschland bereits seit<br />
1996 durch die Übernahme der Bühler<br />
Automobile GmbH in Lörrach präsent<br />
und gilt dort als angenehmer Arbeitgeber.<br />
Insgesamt soll das Unternehmen, das<br />
neben Lörrach sechs weitere Standorte in<br />
der Schweiz betreibt, gut 300 Mitarbeiter<br />
beschäftigen. Über den Verkaufspreis war<br />
weder von deutscher noch schweizer Seite<br />
Näheres zu erfahren.<br />
Das Unternehmen hat sich als „Vision“<br />
bis 2020 auf die Fahnen geschrieben, dass<br />
dann alle Mercedes-Benz Fahrzeuge im<br />
Marktgebiet bei Kestenholz sein sollen.<br />
Dies dürfte eine gewisse Sicherheit für<br />
die Arbeitsplätze nicht nur in der Schweiz<br />
sein, denn, so die Homepage, dafür brauche<br />
es „starke und zuverlässige Motoren,<br />
eine aufmerksame und fachkundige Crew<br />
sowie Ausdauer und Teamgeist. Wir freuen<br />
uns, wenn wir zusammen Gas geben können<br />
und gemeinsam die Ziellinie passieren.“<br />
<br />
Die Weiterbildungs- und Qualifizierungsprogramme der Agentur für Arbeit Freiburg<br />
und des Jobcenter Freiburg. Nutzen Sie unseren gemeinsamen Arbeitgeber-Service<br />
und erfahren Sie mehr darüber, wie Sie Ihre Beschäftigten und Ihr Unternehmen weiterbringen<br />
können. Informieren Sie sich jetzt unter www.dasbringtmichweiter.de<br />
netzwerk südbaden 23
Märkte<br />
NEUE KOOPERATION MIT DEM GEWERBEPARK BREISGAU<br />
Bäume als Symbol für den Klimaschutz<br />
BEGS_ANZ_Image_05-<strong>2015</strong>_210x140 22.05.15 10:54 Seite 1<br />
(v.l.): Wolfgang Mangold, zuständiger Revierförster; Markus Riesterer,<br />
Geschäftsführer Gewerbepark; Jochen Fischer, Geschäftsführer Stadtwerke<br />
Müllheim-Staufen<br />
Die Stadtwerke Müllheim-<br />
Staufen und der Gewerbepark<br />
Breisgau werden künftig<br />
gemeinsam in den Bereichen<br />
Natur- und Klimaschutz aktiv<br />
und haben kürzlich ihre neue<br />
Kooperation durch einen Vertrag<br />
besiegelt. Zu Anfang ihrer<br />
langfristigen Kooperation, die<br />
auf zunächst 10 Jahren vereinbart<br />
wurde, werden die Partner<br />
in Zusammenarbeit mit der<br />
zuständigen Forstbehörde eine<br />
Gesamtfläche von 3,5 Hektar<br />
im Gewerbepark Breisgau<br />
aufforsten. Hier wird die erste<br />
Teilfläche von 1,3 Hektar<br />
im November <strong>2015</strong> bepflanzt<br />
werden – im Rahmen einer<br />
großen Baumpflanzaktion, zu<br />
der neben den Kundinnen und<br />
Kunden der Stadtwerke Müllheim-Staufen<br />
auch die im Gewerbepark<br />
Breisgau ansässigen<br />
Unternehmen und ihre Mitarbeiter<br />
eingeladen werden.<br />
„Mit den Stadtwerken Müllheim-Staufen<br />
haben wir einen<br />
kompetenten Partner aus der<br />
Region gefunden, der als regenerativer<br />
Energieversorger viel<br />
Erfahrung in den Bereichen<br />
Klima- und Umweltschutz<br />
wie auch bei der Energieeffizienz<br />
mitbringt“, betont Markus<br />
Riesterer, Geschäftsführer<br />
des Gewerbeparks Breisgau.<br />
„Als grüner Gewerbepark mit<br />
seinem parkähnlichen Charakter<br />
wollen wir in Zukunft<br />
noch mehr Aktivitäten für den<br />
Klima- und Naturschutz umsetzen.<br />
Die Aufforstung von<br />
Brachflächen mit standortge-<br />
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Märkte<br />
rechten Mischwäldern ist dabei ein erster<br />
wichtiger Schritt.“<br />
„Der Gewerbepark Breisgau ist für uns der<br />
ideale Partner, um in der Region unsere<br />
Vision von Klimaschutz und regenerativer<br />
Energieversorgung noch besser als bislang<br />
umsetzen zu können“, sagt Jochen Fischer,<br />
Geschäftsführer der Stadtwerke Müllheim-<br />
Staufen GmbH. „Lokal ansässige und weit<br />
über das Markgräflerland tätige Unternehmen<br />
mit einer für die Raumschaft typischen<br />
naturnahen Infrastruktur bieten dazu beste<br />
Voraussetzungen.“<br />
Bereits seit einigen Jahren kann jeder Neukunde<br />
der Stadtwerke Müllheim-Staufen<br />
in Müllheim bzw. Staufen selbst einen Eichenbaum<br />
pflanzen. So entstehen neue artenreiche<br />
Mischwälder, die das Klima schützen<br />
und die Lebensqualität in der Region<br />
stärken. Die Brachflächen im Gewerbepark<br />
Breisgau werden mit Laubmischwäldern<br />
aufgeforstet. Dadurch werden Jahr für Jahr<br />
wachsende Mengen des klimaschädlichen<br />
Kohlendioxids in der Biomasse gebunden.<br />
Neben den Aufforstungsmaßnahmen streben<br />
die Kooperationspartner weitere Projekte<br />
in den Bereichen Klimaschutz und Energieeffizienz<br />
an.<br />
<br />
SWMS_ANZ_BT-05-<strong>2015</strong>_210x140 22.05.15 10:56 Seite 1<br />
RAFI VERLÄNGERT<br />
Oberschwaben für SC<br />
Um drei weitere Jahre bis 2018 verlängert<br />
das Unternehmen RAFI aus Berg bei Ravensburg<br />
sein Engagement als Hauptsponsor<br />
des SC-Nachwuchsleistungszentrums<br />
und gleichzeitig als Premiumpartner des SC<br />
Freiburg – also auf der zweithöchsten Sponsorenebene.<br />
Im Sommer geht der Spezialist für alles, was<br />
die Kommunikation zwischen Mensch und<br />
Maschine besser und einfacher macht, damit<br />
in seine zehnte Saison als Hauptsponsor der<br />
Fußballschule. Zeitgleich verlängert aus der<br />
RAFI-Gruppe auch das Tochterunternehmen<br />
RAFI Eltec sein Engagement als Basicsponsor<br />
beim SC. Albert Wasmeier, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der RAFI,<br />
ist dem Sport-Club sogar schon seit 2002<br />
verbunden: mit der Firma ALWA, deren<br />
Geschäftsführer er bis heute ist, und die ihr<br />
Engagement als Classicsponsor ebenfalls um<br />
drei Jahre verlängert.<br />
„Wer mich kennt”, sagt Albert Wasmeier,<br />
„der weiß, dass ich mich mit dem SC über<br />
die Jahre hinweg weit über den Rahmen einer<br />
normalen Partnerschaft verbunden fühle<br />
– und dabei nicht zuletzt auch seinem Ausbildungskonzept,<br />
mit dem der Sport-Club<br />
vergleichbare Wege geht wie wir bei RAFI.”<br />
„Mehr gelebte Partnerschaft, als sie im Verhältnis<br />
zwischen Albert Wasmeier und dem<br />
SC zum Ausdruck kommt, geht nicht”, sagt<br />
SC-Marketingchef Hanno Franke, „das bestätigen<br />
jetzt auch – wieder einmal – die<br />
Vertragsverlängerungen in sportlich nicht<br />
einfachen Zeiten.” Auch SC-Präsident Fritz<br />
Keller dankte Albert Wasmeier ausdrücklich:<br />
„Die Kontinuität, mit der ein oberschwäbisches<br />
Unternehmen einen südbadischen<br />
Fußballverein unterstützt, beeindruckt alle<br />
hier im Verein. „Es ist großartig”, so Keller<br />
weiter, „mit Albert Wasmeier und seinen<br />
Unternehmen auch künftig nicht nur einen<br />
Förderer bei uns zu wissen, sondern einen<br />
guten Freund des SC .”<br />
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Wer nachhaltig agieren möchte,...<br />
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Märkte<br />
KREBSER & FREYLER<br />
Kein Projekt ist zu schwierig<br />
Ein Vierteljahrhundert erfolgreich - Energetische Konzepte gehören immer dazu<br />
Die KREBSER UND FREYLER Planungsbüro<br />
GmbH für Technische Gebäudeausrüstung<br />
feiert in diesem Jahr ihr<br />
25-jähriges Firmenjubiläum: Seit 1990<br />
entwickeln die Teninger Haustechnik-<br />
Experten maßgeschneiderte Lösungen für<br />
zahlreiche private, gewerbliche und öffentliche<br />
Auftraggeber. Stolze Zwischenbilanz<br />
der bisherigen Unternehmensgeschichte:<br />
eine vierstellige Zahl realisierter Projekte,<br />
darunter beispielsweise die im Jahr 2000<br />
eröffnete Neue Messe Freiburg, sowie ein<br />
Investitionsvolumen von über 300 Millionen<br />
Euro, für das KREBSER UND FREY-<br />
LER verantwortlich war.<br />
„Bereits vor Jahren haben wir zukunftsweisende<br />
Konzepte entwickelt, mit Solartechnologie,<br />
Biobrennstoffen und Erdwärmetauschern“,<br />
sagte Gründer Manfred Freyler<br />
anlässlich des 20 jährigen Jubiläums. Er<br />
gründete das Unternehmen im Jahr 1990<br />
als Zwei-Mann-Büro in der Riegeler Straße<br />
in Teningen.<br />
Schon in den Folgejahren nach der Gründung<br />
verzeichnet KREBSER UND FREY-<br />
LER ein stetiges Wachstum. So arbeiten<br />
1993 bereits fünf Mitarbeiter für das Unternehmen.<br />
Bis 1995 verdoppelt sich die<br />
Mitarbeiterzahl; 1998 umfasst das Team<br />
schon 15 Mitarbeiter.<br />
Aufgrund des rasanten Wachstums sucht<br />
man bald nach größeren Räumlichkeiten.<br />
Fündig wird KREBSER UND FREYLER<br />
Der Firmensitz<br />
schließlich auf dem ehemaligen Kasernengelände<br />
und heutigen Gewerbezentrum in Teningen.<br />
2001 wird dort mit den mittlerweile<br />
rund 20 Mitarbeitern ein Firmengebäude gekauft,<br />
komplett saniert und bezogen.<br />
Staufener Straße 16 | 79189 Bad Krozingen | Telefon 07633 1737<br />
26<br />
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Märkte<br />
2002 ist die Mitarbeiterzahl bereits auf 22<br />
angestiegen. Die Expansion im Bereich der<br />
Ortenau führt zur Gründung einer Zweigniederlassung<br />
im „Black Forest Business<br />
Park“ auf dem Flughafenareal Lahr.<br />
In der 25-jährigen Firmengeschichte konnten<br />
beinahe 1000 Projekte für renommierte<br />
private und öffentliche Auftraggeber realisiert<br />
werden. Dabei war KREBSER UND<br />
FREYLER für ein Investitionsvolumen von<br />
insgesamt fast 300 Millionen Euro verantwortlich.<br />
Das größte Projekt war die im Jahr 2000<br />
eröffnete Neue Messe Freiburg. Hier entwickelte<br />
KREBSER UND FREYLER die<br />
komplette technische Ausstattung – Heizung,<br />
Lüftung, Kühlung und Elektrotechnik,<br />
inklusive der technischen Ausstattung<br />
der gesamten Außenanlage.<br />
So zählt KREBSER UND FREYLER seit<br />
nunmehr einem Vierteljarhundert zu den<br />
Dirk Westermann<br />
regional führenden Spezialisten in der<br />
Technischen Gebäudeausrüstung. Rund<br />
22 erfahrene und qualifizierte Ingenieure,<br />
Techniker und Technische Zeichner entwickeln<br />
Komplettlösungen für die gesamte<br />
Gebäudetechnik, im Neubau wie in der<br />
Altbausanierung.<br />
Als freies und unabhängiges Beratungsund<br />
Planungsbüro erbringt das Teninger<br />
Unternehmen sämtliche Planungsleistungen<br />
im Bereich der Technischen Gebäudeausrüstung.<br />
Dabei gehören Energieberatung<br />
und die Entwicklung von innovativen<br />
und alternativen Energiekonzepten zu den<br />
Schwerpunkten. Besonders wichtig ist dabei<br />
der Einsatz von regenerativer Energie.<br />
Ob Büro- oder Industriegebäude, ob Sporthalle<br />
oder Schulgebäude, ob Krankenhaus<br />
oder Laborgebäude: Für jedes Projekt entsteht<br />
immer ein individuelles energetisches<br />
Konzept. <br />
<br />
Bobkas Business<br />
Erfolgsrezept der 7 Kostbarkeiten im Vertrieb<br />
Nachgehakt: Generieren Ihre Verkäufer bereits im Akquiseprozess Alleinstellungsmerkmale<br />
für potenzielle Neukunden? Nur wer zukunftsorientierte<br />
und kreative Lösungen bietet, die strategische Wettbewerbsvorteile<br />
für den Kunden schaffen, gehört im Vertrieb hochgradig erklärungsbedürftiger<br />
Investitionsgüter zu den Erfolgreichen. Kreativität beweist Ihr<br />
Vertrieb aus Sicht des Kunden, wenn er neue Lösungen für aufgetretene<br />
Probleme findet, diffuse Schwierigkeiten erkennt und vernachlässigte<br />
Themen aufspürt. Dazu sollte sich Ihr Verkäufer im Business des potenziellen<br />
Kunden als strategischer Entwickler und Berater begreifen. Er<br />
kennt dessen Märkte und unternehmerisches Umfeld genau und kann<br />
aktuelle und künftige Branchenentwicklungen objektiv einschätzen. Im<br />
Mittelpunkt stehen die unternehmerischen Herausforderungen Ihres Kunden.<br />
Nur durch die fundierte Kunden-Expertise kann Ihr Verkäufer Defizite<br />
aufdecken, die den Erfolg des Kunden behindern und sich mit einer zukunftsorientierten<br />
Problemlösung im Wettbewerb positionieren. Voraussetzung<br />
für den Erwerb dieser Expertise ist stets die exzellente Vorbereitung.<br />
Profundes Markt- und Branchenwissen, aber auch eine spezifische<br />
Recherche vor jedem Kundengespräch sind hierbei unabdingbar. Zudem<br />
gilt es, die tatsächlichen Entscheidungsträger des potenziellen Kunden<br />
zu eruieren, um eine effiziente Kundenansprache zu ermöglichen. Dazu<br />
benötigt Ihr Verkäufer entsprechende Freiräume in der Gestaltung seiner<br />
Arbeitsweise. Er muss in die Welt des potenziellen Kunden eintauchen,<br />
im Umfeld des Entscheiders recherchieren und Informationen zu den<br />
verschiedenen Unternehmensbereichen des Kunden sammeln, um die<br />
elementaren Key Facts für eine kundenspezifische Problemlösung selektieren<br />
zu können. Im Kundengespräch gilt es, mit Fingerspitzengefühl die<br />
Bedürfnisse hinter den artikulierten Wünschen aufzuspüren. Einwände<br />
hinsichtlich eines zu hohen Preises Ihrer Produkte resultieren möglicherweise<br />
in erster Linie aus der unausgesprochenen Suche nach echter Innovation.<br />
Diese soll dem Kunden helfen, den eigenen USP auszuformen,<br />
Mehrumsätze zu generieren und so die Investitionskosten schnell zu<br />
amortisieren. Ihr Produktportfolio sollte so zusammengesetzt und präsentiert<br />
werden, dass es Ihren potenziellen Kunden bei der Verwirklichung<br />
dieser Ziele individuelle Unterstützung bietet. Hierbei sind entsprechendes<br />
Einfühlungsvermögen und das Know-how spezieller Fragetechniken<br />
von Nöten, um den Kunden die Lösung selbst aufspüren und formulieren<br />
zu lassen. Flexibilität ist zudem gefragt in der Balance eines vertrauensvollen<br />
Beziehungsaufbaus und der permanenten Fokussierung auf den<br />
Verkaufsabschluss. Nachdem Ihr Verkäufer den Weg zur Lösung geebnet<br />
hat, sollte er dem Kunden seine aktive Unterstützung bei der Umsetzung<br />
anbieten. So unterstreicht er das nachhaltige Interesse an der Geschäftsbeziehung.<br />
Sprechen Sie noch heute mit Ihrem Vertriebsteam darüber.<br />
Viel Erfolg bei der nächsten Akquise!<br />
<br />
Tobias Bobka,<br />
Unternehmensberater<br />
in Freiburg im Breisgau<br />
netzwerk südbaden 27
Märkte<br />
HARTHEIM AM RHEIN<br />
Das graue Gold ist wichtig für den Ort<br />
Die Gemeinde ist auch als Wohnstandort bei vielen sehr beliebt<br />
Der Rhein als Rohstofflieferant<br />
neu<br />
Hartheim am Rhein ist seit dem Jahre 2012<br />
der offizielle Name der 4700-Einwohner-<br />
Gemeinde 20 Kilometer südwestlich von<br />
Freiburg. Und es ist wahr. Der Rhein prägt<br />
Hartheim mehr als alles andere. Der Kies,<br />
das „graue Gold von Hartheim“, ist dem<br />
Fluss zu verdanken und natürlich die Industrie,<br />
die diesen natürlichen Rohstoff nutzt.<br />
Zwei riesige Kiesgruben, eine im Süden,<br />
eine im Westen der Gemeinde gelegen, sind<br />
an einheimische Unternehmen verpachtet –<br />
270.000 Tonnen Kies werden dort jedes Jahr<br />
abgebaut. Der natürliche Gesteins-Rohstoff<br />
ist Grundlage vieler Produkte und die Kiesindustrie<br />
ist ein wichtiger Arbeitgeber in der<br />
Gemeinde am Rhein. Und für die Gemeinde<br />
sind die Pachteinnahmen aus den Kiesgruben<br />
natürlich wichtige Einnahmequellen.<br />
Mit allen Problemen, die damit zusammenhängen.<br />
Kies muss ja transportiert werden,<br />
aufgelassene Kiesgruben müssen nachhaltig<br />
renaturiert werden. Es gibt vielfältige Bemühungen<br />
der „Kieser“, so nennt man die Unternehmen<br />
der Kiesindustrie, die Belastung<br />
der Bevölkerung so gering wie möglich zu<br />
halten. Es wird ein beherrschendes Thema<br />
im Ort bleiben – schon, weil der Kies aus<br />
Hartheim am Rhein von der Bauindustrie<br />
ganz besonders geschätzt wird. Politisch spielt<br />
letztlich auch eine Rolle, wie das Integrierte<br />
Rheinprogramm, das den Hochwasserschutz<br />
stärken soll, konkret umgesetzt wird. Es gibt<br />
da noch höchst unterschiedliche Vorstellungen<br />
der verantwortlichen Behörden und der<br />
Hartheimer Bürger.<br />
Es wäre freilich ein sehr verkürztes Bild, würde<br />
man Hartheim nur auf den Kies-Standort<br />
der Region reduzieren. Die kleine Gemeinde<br />
am Rhein, zu der auch die Ortsteile<br />
Feldkirch und Bremgarten gehören, bietet<br />
auch zudem viele Arbeitsplätze außerhalb<br />
der Kiesindustrie. Bürgermeisterin Kathrin<br />
Schönberger, seit über fünf Jahren im Amt,<br />
verzeichnet 800 Arbeitsplätze am Ort, 1000<br />
Hartheimer pendeln nach auswärts, viele<br />
auch nach Basel und Freiburg. Oder in den<br />
Gewerbepark Breisgau, wo viele bedeutende<br />
Betriebe freilich auf Hartheimer Gemarkung<br />
28<br />
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Die Gemeinde Hartheim am Rhein liegt im idyllischen Markgräflerland, umgeben vom Panorama des<br />
Belchen, des Blauen und der Vogesen und hat derzeit ca. 4.700 Einwohner. Hartheim war früher ein<br />
kleines Fischerdorf. Mittlerweile hat es sich zu einem florierenden Gewerbestandort entwickelt, welcher<br />
über eine moderne Infrastruktur verfügt.<br />
Drei gemeindeeigene Kindergärten mit Kleinkindergruppen ab<br />
einem Jahr, eine Grund- und Werkrealschule, eine Bücherei<br />
und ein Kinder- und Jugendbüro sind nur einige Beispiele<br />
unserer sozialen Einrichtungen.<br />
Der attraktive Rheinwald ist bestens mit Rad- und<br />
Wanderwegen erschlossen. Hier findet man auch das<br />
etwa 2 ha große „Damwild“- Tiergehege, welches ein<br />
Erlebnis für Jung und Alt ist. Das Naherholungsgebiet<br />
verfügt über eine vielfältige Flora und Fauna, die zu<br />
jeder Jahreszeit reizvoll ist. Momentan kann man<br />
wunderschöne Orchideen bewundern.<br />
In unserer Gemeinde bilden über 70 Vereine das Rückgrat des gesellschaftlichen Lebens. U.a. der<br />
Gewerbeverein, der vom Frühjahr bis in den Herbst für die Organisation des traditionellen Freitagsmarktes<br />
verantwortlich ist oder der Salmenverein, welcher ein großes kulturelles Angebot für unsere Bevölkerung<br />
bietet.<br />
Bürgermeisteramt<br />
Feldkircher Straße 17<br />
79258 Hartheim am Rhein<br />
Tel.: 07633/ 91 05- 0<br />
www.hartheim-am-rhein.de
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Die Hartheimer Kirche<br />
liegen. Darunter sind große Unternehmen<br />
wie der Discounter Lidl mit seinem Zentrallager,<br />
Cewe Color, der Automobil-Zulieferer<br />
Raymond oder neuerdings der Pharmahersteller<br />
Losan. Also Unternehmen quasi vor<br />
der Haustür, aber ansonsten ist die Gemeinde<br />
ja auch nicht abgehängt von den großen<br />
Verkehrsströmen. Der Autobahnanschluss<br />
an die A 5 liegt quasi vor der Haustür, viele<br />
nutzen das dort bestehende Park-and-Ride-<br />
Angebot. Freilich trommeln die Bürgermeisterin<br />
und ihr Gemeinderat auch dafür, dass<br />
endlich etwas für den Öffentlichen Nahverkehr<br />
getan wird, der in Hartheim ein wenig<br />
die Rolle eines Stiefkinds hat. Hier sind viele<br />
Verbesserungen möglich – zum Beispiel ein<br />
Angebot für den Sonntag, da bewegt sich<br />
kein Bus in der Gemeinde am Rhein.<br />
Dabei gilt Hartheim durchaus als interessanter<br />
Wohnstandort. Nahe an Freiburg, nicht<br />
weit entfernt von Bad Krozingen, Neuenburg<br />
und Breisach, aber auch vom Elsass:<br />
die 2006 eingeweihte Alain-Foechterle-Erich<br />
Dilger-Brücke über den Rhein (sie ist benannt<br />
nach den verstorbenen Bürgermeistern<br />
von Fessenheim/Elsass und Hartheim) ist<br />
mehr als eine direkte Verbindung zwischen<br />
Hartheim und Fessenheim. Um die Brücke<br />
zu bauen, wurde eigens ein deutsch-französischer<br />
Zweckverband gegründet – erstmalig in<br />
der Europäischen Union. Und für die Einwohner<br />
beider Partnergemeinden westlich<br />
und östlich des Rheins ist die Brücke einfach<br />
ideal, um 30 Kilometer Umweg einzusparen.<br />
Die Fessenheimer und die Hartheimer haben<br />
vielfältige und freundschaftliche Kontakte –<br />
dass dabei auch das älteste französische Kernkraftwerk<br />
und dessen geplante Stilllegung<br />
immer eine Rolle spielt, lässt sich freilich<br />
kaum vermeiden.<br />
In den vergangenen 20 Jahren hat sich die<br />
Einwohnerzahl Hartheims verdoppelt, viele<br />
Neubürger sind dazu gekommen. Das hat die<br />
Gemeinde verändert, meint Bürgermeisterin<br />
Schönberger. Viele der neu hinzugekommenen<br />
Einwohner Hartheims seien doch nicht<br />
mehr so gut mit dem Dorf verankert, wie<br />
das wünschenswert wäre. Über 70 Vereine<br />
gibt es in den drei Ortsteilen von Hartheim,<br />
eine respektable Größenordnung. Sie haben<br />
die gleichen Strukturprobleme wie vielerorts:<br />
Überalterung der aktiven Mitglieder, spärlich<br />
sprudelnder Nachwuchs und wenig Bereitschaft,<br />
ein zeitaufreibendes Ehrenamt zu<br />
übernehmen. Aber es gibt durchaus höchst<br />
erfreuliche Zukunftsperspektiven. So haben<br />
die Sportvereine aus Hartheim und Bremgarten<br />
eine weitgehende Zusammenarbeit<br />
vereinbart, die aktiven Fußballer haben eine<br />
Spielergemeinschaft gegründet und am Ende<br />
wird wohl ein gemeinsamer Verein stehen.<br />
Das ist nicht nur für den Sport gut, es beflügelt<br />
auch die Entwicklung von Hartheim.<br />
Schon seit vielen Jahren besteht die Überplanung<br />
des Sportgeländes zu einem Baugebiet.<br />
Weil im Bremgarten das ehemalige Sportgelände<br />
frei wird, kann dort ein neues Baugebiet<br />
erschlossen werden. 27 Bauplätze stehen im<br />
ersten Bauabschnitt zur Verfügung, zwei für<br />
Mehrfamilienhäuser, 13 für Einzelbauplätze,<br />
der Rest für Reihenhäuser und Doppelhäuser.<br />
Besonders begehrt sind die Einzelhausbauplätze.<br />
Mehr als 20 Bewerber gibt es für<br />
die 13 Plätze. Früher hat man einheimischen<br />
Bauherren einen Einheimischenbonus beim<br />
Kauf eines Grundstücks gewährt. Das hat<br />
der Europäische Gerichtshof als rechtswidrig<br />
gekippt. Aber die Hartheimer haben einen<br />
Ausweg gefunden. Wer in der Gemeinde auf<br />
gemeindeeigenen Grundstücken baut, bekommt<br />
einen Kinderbonus auf den Preis. Für<br />
Kathrin Schönberger eine gute Lösung, zumal<br />
man sogar noch etwas draufgepackt hat:<br />
der Kinderbonus wird auch noch gewährt,<br />
wenn der Nachwuchs sich erst innerhalb der<br />
nächsten fünf Jahre einstellt. Auf jeden Fall<br />
will man in Hartheim auch einiges tun, um<br />
die Infrastruktur der wachsenden Gemeinde<br />
weiter zu entwickeln. Dahzu gehört auch<br />
eine effiziente Breitbandversorgung, die nach<br />
einem Masterplan in allen Teilorten ausgebaut<br />
werden soll. Schnelle Datenversorgung<br />
30<br />
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der Schüler in dieser Schulform stellen. Die<br />
Realschüler und Gymnasiasten sind schon<br />
immer Fahrschüler: sie pendeln nach Bad<br />
Krozingen, nach Breisach oder nach Heitersheim.<br />
Ein großes Projekt ist im Ort die Entwicklung<br />
der Dorfmitte. Sie soll auch dazu beitragen,<br />
dass das Leben mitten im Ort für<br />
Ältere attraktiv bleibt. Ganz oben auf dem<br />
Wunschzettel steht der Bau eines Ärztehauses.<br />
Bürgermeisterin Schönberger hält das für<br />
unabdingbar, um junge Mediziner für eine<br />
Tätigkeit in Hartheim zu gewinnen – und<br />
eine gute ärztliche Versorgung gehört nun<br />
mal zu einer funktionierenden dörflichen<br />
Infrastruktur. Man kann sich in Hartheim<br />
vorstellen, dass dort ein Cafe und die Post<br />
Der Kindergarten in Bremgarten<br />
gehört zur Lebensqualität, für Alte und für<br />
Junge und gehört inzwischen ebenso für die<br />
vielen Gewerbebetriebe zum Überleben.<br />
Wie die schulische Versorgung: Die Grundschule<br />
in Hartheim mit derzeit 200 Kindern<br />
hat Bestandsrecht, eine Ganztagsgrundschule<br />
soll eventuell entwickelt werden. Als nicht<br />
sonderlich ideal empfindet man in Hartheim<br />
indes den Umstand, dass Haupt- beziehungsweise<br />
Werkrealschüler nach Staufen<br />
pendeln müssen, obwohl sie die Mehrheit<br />
Das Rathaus von Hartheim<br />
Die Ottilienkapelle<br />
integriert werden. Jedenfalls soll ein Jugend-<br />
Bürgerrat die Ideen weiter entwickeln und<br />
der Gemeinderat muss dann entsprechende<br />
Beschlüsse fassen. Ein Architektenwettbewerb<br />
soll dann ein schlüssiges Ergebnis bringen,<br />
bevor man den Investor aussucht, der<br />
das Projekt „Dorfmitte-Ärztehaus“ realisiert,<br />
Interessenten gibt es bereits. Zur Ortsmitte<br />
gehört übrigens auch das Gasthaus „Salmen“,<br />
das ein bisschen Gastronomiebetrieb ist, aber<br />
vor allem ein kulturelles Juwel in der Provinz.<br />
Die Kleinkunstbühne findet auch weit über<br />
Hartheim hinaus Anklang. <br />
32<br />
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& 0761/591870<br />
ABC Retail GmbH & 0151/12415854<br />
AOK Kunden Center & 07633/926313<br />
Apfel`s Getränkemarkt & 07633/948608<br />
Auto Eschbach<br />
& 07634/1678<br />
Autohaus Hiss GmbH & 07634/595852<br />
Avista GbR<br />
& 07633/9237733<br />
B3 Vital<br />
& 07633/948737<br />
badenova AG & Co. KG & 07667/9070<br />
Badischer Verlag<br />
GmbH & Co. KG & 07631/18060<br />
Barton Architekten & 0761/368750<br />
Beauty Face<br />
Kosmetikstudio & 07633/16416<br />
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Baugesellschaft mbH & 07633/3355<br />
Blumen Outlet Schubert & 07634/553446<br />
Bohrerhof<br />
& 07633/949131<br />
Bruno Birkel GbR & 07633/13997<br />
Café Müller<br />
& 07633/3800<br />
CDS Sicherheit & 07663/8969100<br />
CTR Klaus Riesterer & 07633/949180<br />
Dachdeckerei<br />
Wohlschiess & 07634/35181<br />
De Haske<br />
Hal Leonard GmbH & 07634/5500<br />
Die Schwarzwälder & 07634/3882<br />
Dietrich<br />
Finanzplanung & 07633/9235665<br />
Elektro Gallus<br />
& 07634/1209<br />
Elektro-Service GmbH & 07633/101844<br />
Elektro-Technik<br />
Klingele GmbH & 07633/12286<br />
Energiedienst AG & 07623/92/3292<br />
eventflug basel GbR & 07633/9290245<br />
FAPUtec Farb- und<br />
Putztechnik GmbH & 07634/552143<br />
Fensterbau<br />
Spitzer GmbH & 07633/406320<br />
Feuerlöschgeräte<br />
Zimmermann & 07634/695 23 50<br />
Feuerstein Design & 07633/83535<br />
Fischer GmbH<br />
Systemhaus & 07634/50989-0<br />
Fleischerei Widmann & 07633/14714<br />
Freyler<br />
Industriebau GmbH & 07644/8050<br />
Fries Transporte GmbH & 07633/14047<br />
Gärtnerei-Blumenhaus<br />
Winterhalter & 07633/3410<br />
Gemeinde Eschbach & 07634/550410<br />
Gemeinde Hartheim & 07633/91050<br />
Gemüsebau Grathwol & 07633/4732<br />
GESU Gesellschaft für Entsorgung, Sanierung<br />
& Umwelttechnik & 07634/69490<br />
Gewerbepark<br />
Breisgau GmbH & 07634/510816<br />
Glöckler Natursteine & 07633/150508<br />
Groth Schaltschrankbau & 07634/4389<br />
Hardt-Apotheke & 07633/13355<br />
Hardthof Pfrengle & 07633/3722<br />
Hartmann + Stanyak<br />
Bürosysteme GmbH & 0761/479210<br />
Hatho GmbH<br />
& 07634/50390<br />
Herzog Schwimmbäder & 07633/406500<br />
Hoffmann Werner & 07633/7299<br />
Hotel Restaurant Fallerhof & 07633/4400<br />
IFU-Gewerbl. Institut für Fragen<br />
des Umweltschutzes & 07634/51030<br />
Imbery GmbH & Co. KG & 07633/12236<br />
ImEx mobile GmbH & 07633/9234218<br />
Ingenieurbüro<br />
Bölk GmbH & 07631/7482850<br />
Ingenieurbüro für<br />
Vermessungstechnik & 07631/17700<br />
Joachim Eckert<br />
Parquet GmbH & 07634/55030<br />
Johann Joos Tief- u.<br />
Straßenbau GmbH & 07633/40070<br />
Jürgensen<br />
Elektrotechnik & 07633/948750<br />
Kiosk „Am Zähringer Tor“ & 0761/39981<br />
KMS-Rinklin GmbH -<br />
Maschinenbau & 07634/551611<br />
Knobel-Bau GmbH & 07633/92730<br />
Koldi GmbH & Co. KG & 07634/6949550<br />
Kom4tel GmbH & 07634/5054540<br />
Krebser und Freyler<br />
Planungsbüro GmbH & 07641/91110<br />
Krieg & Scherer<br />
Transporte GbR & 0761/ 4595211<br />
Kronimus AG<br />
& 07633/908980<br />
Kurt Glass AG<br />
Baustoffwerk & 07633/958060<br />
Kutz Sonnenschutz und<br />
Rollladenbau & 07667/940320<br />
Lais Architekten & 07634/50558/0<br />
Landwirtschaft Seger & 07668/7738<br />
Link Bau<br />
& 07633/949154<br />
Link GmbH<br />
& 07633/160979<br />
Luginsland GmbH & 07634/52880<br />
Malerwerkstätten Heinrich<br />
Schmid GmbH & Co. KG & 07633/40090<br />
Mannheimer Versicherung AG -<br />
Generalagentur & 07633/92399610<br />
Marco Ritzenthaler<br />
Transporte & 07633/406017<br />
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ERWIN DILGER UND ALAIN FOECHTERLE-BRÜCKE<br />
Ein Werk der Völkerfreundschaft<br />
Frankreichs Präsident kam 2006 zur Eröffnung der Rheinüberquerung<br />
Wann kommt schon mal ein französischer<br />
Präsident zur Einweihung einer<br />
gerade mal 220 Meter messenden Brücke<br />
in die tiefste französische Provinz? Vermutlich<br />
höchst selten, aber im Mai 2006<br />
ist es passiert. Der damalige französische<br />
Staatspräsident Jacques Chirac reiste mit<br />
großem Gefolge nach Fessenheim, um die<br />
neue Rheinbrücke zwischen dem Elsass und<br />
Baden-Württemberg, genauer zwischen Fessenheim<br />
und Hartheim einzuweihen. Dass<br />
diese 4,4 Millionen Euro teure Brücke auf<br />
so viel präsidiale Aufmerksamkeit stieß, hat<br />
einen Grund. Erstmals war ein deutschfranzösischer<br />
Zweckverband gegründet<br />
worden, um den Bau einer Rheinbrücke<br />
zwischen den beiden durch den Rhein getrennten<br />
Grenzgemeinden voranzubringen.<br />
Es war auch der erste Zweckverband, der<br />
jeweils zwischen Gemeinden zweier Staaten<br />
in Europa aus der Taufe gehoben wurde.<br />
Die Initiative ging vor allem vom 2001 verstorbenen<br />
Hartheimer Bürgermeister Erich<br />
Dilger und dessen Fessenheimer Amtskollegen<br />
Alain Foechterle aus, der 2008 überraschend<br />
bei einem Neujahrsempfang der<br />
Gemeinde verstorben ist.<br />
Die These der beiden Bürgermeister. Völkerfreundschaft<br />
über die Grenzen braucht<br />
mehr als ein paar schöne Worte. Auf den<br />
Brückenbau kam man schnell. Die Hartheimer<br />
und Fessenheimer, die sich auf am<br />
Rhein von Ost nach West oder umgekehrt<br />
bewegen wollten, hatten es nicht eben einfach.<br />
Die nächsten Rheinbrücken befanden<br />
sich in Neuenburg und Breisach, riesige<br />
Umwege waren erforderlich. 30 Kilometer<br />
Fahrerei täglich, so rechnete damals Erich<br />
Dilger, könnten sich die Pendler aus dem<br />
beiden Orten ersparen, wenn sie denn eine<br />
entsprechende Rheinbrücke vorfinden würden.<br />
Damit war die Idee geboren, die in der<br />
Folge Juristen und Ministerialbeamte beschäftigen<br />
sollte – einen Zweckverband zwischen<br />
zwei Nachbarländern gab es schließ-<br />
34<br />
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Märkte<br />
220 Meter weit spannt sich die Brücke über den Rhein<br />
lich noch nie. Aber jetzt eben doch. Die<br />
Brückenplanung war freilich noch einmal<br />
ein schwieriges Unterfangen, die Finanzierung<br />
musste gestemmt werden. Schließlich<br />
stand das Projekt. Die 220 Meter lange<br />
und 6,5 Meter breite Rheinbrücke wurde<br />
so angelegt, dass Fußgänger, Fahrradfahrer<br />
und Personenwagen bis 3,5 Tonnen dort<br />
fahren können. Lastwagen müssen nach wie<br />
vor die Rheinbrücken in Neuenburg und<br />
Breisach nutzen, dafür reicht die 2006 bei<br />
Hartheim eingeweihte Rheinbrücke nicht<br />
aus. Heute sind es täglich rund 500 Pkw,<br />
die die Rheinbrücke nutzen – die Ersparnis<br />
an CO2 ist sicher bedeutsam. Präsident<br />
Jacques Chirac hat die Brücke bei der<br />
Einweihung jedenfalls als ein „Symbol der<br />
deutsch-französischen Freundschaft und der<br />
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Märkte<br />
Zusammenarbeit zwischen den Kommunen<br />
beider Rheinseiten“ bezeichnet. Bei der<br />
Einweihung der Brücke war die deutsche<br />
Seite übrigens nicht ganz so hochrangig vertreten.<br />
Der damalige Staatsminister Willi<br />
Stächele, immerhin einer der populärsten<br />
Politiker vom Oberrhein, nahm mit vielen<br />
regionalen und kommunalen Politikern an<br />
der Zeremonie teil.<br />
Das trifft denn auch den Punkt. Die Brücke<br />
ist heute längst als ganz normale Verbindung<br />
zwischen dem Elsass und Hartheim<br />
angenommen worden und es sind keineswegs<br />
nur Bürger aus den beiden Orten, die<br />
die Brücke nutzen. Eine ganz besondere<br />
Gruppe sind jene Pilger, die den prominenten<br />
Pilgerpfad nach Santiago de Compostella<br />
absolvieren. Sie können die Rheinbrücke<br />
nutzen, die im Juni 2010 in den offiziellen<br />
Pilgerweg nach Santiago de Compostella<br />
aufgenommen worden ist. Auf einer Hinweistafel<br />
kann man lesen: Wenn Du dann,<br />
allein unter den vielen anderen, in der Ferne<br />
die Kathedrale des Apostels erblickst, wirst<br />
Du den Weg nicht mehr vergessen.“<br />
Frankreichs Präsident Chirac zu Besuch<br />
Die Brücke über den Rhein heißt heute etwas<br />
umständlich „Erwin Dilger und Alain<br />
Foechterle-Brücke“. Der sperrige Name<br />
ist aber angemessen. Es waren schließlich<br />
diese beiden Männer, die den Bau der Verbindung<br />
über den Rhein durchgesetzt und<br />
forciert haben – durchaus auch gegen viele<br />
Widerstände. Es ist schon wahr: die „Erwin<br />
Dilger und Alain Foechterle-Brücke“<br />
ist wirklich ein Symbol der deutsch-französischen<br />
Freundschaft geworden, wie es<br />
Staatspräsident Chirac seinerzeit betont<br />
hat. Und alles in allem könnte es sicher<br />
auch nicht schaden, wenn weitere grenzüberschreitende<br />
Initiativen folgen würden.<br />
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Hartheims Begegnung mit Shakespeare<br />
Es gibt Geschichten, die glaubt man<br />
gar nicht. Die Rettung des historischen<br />
Gasthofs „Zum Salmen“ ist<br />
so eine. Der Anglistikprofessor und<br />
schlagzeilenträchtige Autor Dietrich<br />
Schwanitz kaufte um die Jahrtausendwende<br />
das leerstehende Gasthaus in der<br />
Ortsmitte von Hartheim. Das Dorf in<br />
der Rheinebene war dem Shakespeare-<br />
Kenner durchaus bekannt: Der Hanseat<br />
hatte einst in Freiburg studiert und<br />
in Hartheim zur Untermiete gewohnt. Er<br />
ließ den alten Theatersaal von der Heidelberger<br />
Künstlerin Andrea Berthel ausmalen:<br />
natürlich ganz besonders mit einem<br />
Prachtfresko zu Ehren des großen britischen<br />
Dichters William Shakespeare. Lange<br />
Freude hatte der unorthodoxe Professor<br />
nicht an seinem Salmen: 2004 starb er, gerade<br />
einmal 64-jährig an den Folgen einer<br />
schweren Nervenkrankheit.<br />
Aber das Haus, das die Gemeinde von der<br />
Witwe zurückgekauft hat, machte seit dem<br />
Furore. Mit 500.000 Euro aus dem „Landesprogramm<br />
zur Förderung des öffentlichen<br />
Raums“ und der tätigen Mithilfe eines<br />
eigens gegründeten Vereins wurde der<br />
historische Gasthof, der 1767 schon als<br />
Zunftlokal der Hartheimer Fischer erwähnt<br />
wurde, zu dem umgebaut, was<br />
er heute ist: eine Kleinkunstbühne mit<br />
Bewirtung, ein Treffpunkt für viele,<br />
der kulturelle Dreh- und Angelpunkt<br />
der Gemeinde am Rhein. Mal gibt es<br />
einen Hildegard-Knef-Abend, mal ein<br />
Kabarett, mal eine Soiree. Ein buntes<br />
Programm halt.<br />
Und das Andenken an Dietrich Schwanitz<br />
wird auch hochgehalten. In einem<br />
Raum wird das Leben und Schaffen des<br />
Autors dokumentiert. So ist der Salmen<br />
auch eines der Literaturmuseen in Baden-<br />
Württemberg, eine offizielle literarische<br />
Gedenkstätte.<br />
Wirklich eine fast ganz unglaubliche Geschichte<br />
aus der badischen Provinz. <br />
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Seit 1908 gibt es die Schreinerei Herzog & Sohn in Hartheim.<br />
Mittlerweile ist mit Dirk und Frank Herzog neben Vater<br />
Heinz bereits die vierte Generation in der Geschäftsleitung<br />
tätig. Insgesamt sind es sieben Mitarbeiter, die sich um die<br />
Kunden kümmern.<br />
Die Schreinerei Herzog & Sohn bietet das komplette Programm<br />
an Schreinerarbeiten an. Dazu gehören die Sanierung<br />
von Fenstern, die Lieferung und der Einbau von Haustüren,<br />
der Anbau von Wintergärten, die Erstellung von Holzterrassen,<br />
der Innenausbau, die Lieferung und der Einbau von<br />
Innentüren, die Montage von Holzdecken und das Verlegen<br />
von Fertigparkett. Natürlich umfasst die Angebotspalette des<br />
Hartheimer Schreinereibetriebes auch den Bau individuell<br />
angefertigter Möbel, Raumteiler oder Einbauschränke.<br />
Ein Schwerpunkt der Schreinerei Herzog & Sohn ist die Herstellung<br />
von Türen und Fenstern in Holz und Holz-Alu-Ausführung.<br />
Bei diesem Thema ist Herzog & Sohn ein überregional<br />
gefragter Spezialist.<br />
Natürlich ist Sicherheit immer ein Thema wenn es um Türen<br />
und Fenster geht. Deshalb wird Beratung bei Herzog & Sohn<br />
groß geschrieben. Wer nicht gerade eine neue Tür braucht,<br />
für den lohnt sich der Weg nach Hartheim trotzdem: Herzog<br />
& Sohn bietet auch Sicherheitsbeschläge zum Nachrüsten<br />
an, zum Beispiel Abus Zusatzbeschläge.<br />
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Märkte<br />
ATOMKRAFTWERK FESSENHEIM<br />
2017 gilt jetzt als Ausstiegsdatum<br />
Bei den Elsässern gibt es noch viele Ressentiments gegen das Abschalten<br />
Es ist keineswegs nur die neue Rheinbrücke,<br />
die die deutsche Gemeinde Hartheim<br />
und das französische Dorf Fessenheim<br />
verbindet und ein gutes partnerschaftliches<br />
Miteinander – es ist in allererster Linie das<br />
älteste Kernkraftwerk Frankreichs, das in<br />
den 70er Jahren in Fessenheim in Betrieb genommen<br />
worden ist. 1977 und 1978 gingen<br />
die beiden Reaktoren ans Netz – die politische<br />
Geschichte begann viel früher. Schon<br />
1972 gingen die Mitglieder der badischelsässischen<br />
Bürgerinitiativen auf die Straße,<br />
um das Kernkraftwerk wie das in Wyhl<br />
am Kaiserstuhl zu verhindern. Vergebens.<br />
Der französische Staatskonzern EDF baute<br />
das Kraftwerk, die öffentliche Meinung in<br />
Frankreich war auf seiner Seite. Atomkraft<br />
wurde in Frankreich lange nicht so kritisch<br />
gesehen wie in Deutschland, wo die Grünen<br />
schon seit Jahrzehnten eine wichtige Rolle<br />
spielen und wo die Energiewende seit dem<br />
GAU von Fukushima Konsens aller Parteien<br />
ist. Der Sozialist FranÇois Hollande, 2012<br />
zum Nachfolger des konservativen Präsidenten<br />
Nicolas Sarkozy gewählt, hat dann<br />
für die Wende in Frankreich gesorgt. Nicht<br />
so konsequent wie die deutsche Kanzlerin<br />
Merkel, aber die Schließung des Kernkraftwerks<br />
Fessenheim erhob er quasi zum Regierungsprogramm.<br />
Zwischenzeitlich ist viel<br />
Wasser den Rhein hinabgelaufen und dem<br />
eher glücklos agierenden Präsidenten ist die<br />
AKW-Schließung im Elsass wohl auch keine<br />
Angelegenheit von Priorität mehr – wegen<br />
der Schließung wurde immer ein bisschen<br />
hin und her laviert, aber jetzt nach der<br />
jüngsten Panne im AKW hat Hollande noch<br />
einmal bekräftigt, dass der Meiler spätestens<br />
2017 vom Netz solle.<br />
Den Fessenheimern gefällt das bis heute gar<br />
nicht. Sie sehen den Reaktorblock nicht als<br />
Ort, wo sich Pleiten, Pech und Pannen ereig-<br />
38<br />
netzwerk südbaden
Märkte<br />
nen oder gar das Leben der ganzen Region<br />
bedroht werden könnte. Für sie ist das AKW,<br />
an dem auch der baden-württembergische<br />
Energiekonzern EnBW einen Anteil von<br />
17,5 Prozent hält, schlichtweg unverzichtbar.<br />
2000 Menschen in Fessenheim, aber<br />
auch jenseits der Rheinbrücke in Hartheim<br />
oder anderen Gemeinden sind wirtschaftlich<br />
mehr oder weniger von dem Kernkraftwerk<br />
abhängig. 400 Millionen Euro Gewinn soll<br />
das Unternehmen jedes Jahr ausweisen, die<br />
Gemeinde Fessenheim erhält jeweils Gewerbesteuern<br />
über 5,5 Millionen Euro. Das<br />
einfach aufgeben?<br />
Für viele Fessenheimer erscheint dies zwei<br />
Jahre vor der Schließung noch immer völlig<br />
undenkbar. Was soll aus ihnen werden?<br />
Das Elsass hat nicht viel zu bieten, was Arbeitsplätze<br />
anbelangt und die Regierung in<br />
Paris hat andere Krisenregionen im Fokus.<br />
Dabei ignorieren die Fessenheimer gerne,<br />
dass Atomkraftwerke ja nicht geschlossen<br />
werden können wie Reifenfabriken. Wegen<br />
der komplexen Technik müssen sie über<br />
Jahrzehnte zurückgebaut werden. Das wird<br />
viel Geld kosten, aber auch noch auf lange<br />
Zeit Arbeitskräfte binden. Es bleibt aber ein<br />
heikles Problem. Zwar hat die AKW-Protestbewegung<br />
Fessenheim schon sehr lange im<br />
Visier, aber tatsächlich exponierten sich nicht<br />
sehr viele Regionalpolitiker gegen das Kernkraftwerk.<br />
Erst in den vergangenen Jahren<br />
hat sich auf deutscher Seite auf breiter Front<br />
eine ziemlich einhellige Meinung aufgebaut:<br />
das Atomkraftwerk ist so problematisch, dass<br />
es unbedingt geschlossen gehört. Ein riesiger<br />
Großraum zwischen Schwarzwald, Oberrhein<br />
und Markgräflerland müsste im Falle<br />
eines nuklearen Zwischenfalls evakuiert werden.<br />
Mittlerweile ist die ganze Diskussion<br />
eh schon weiter gediehen. Es liegt ein Vorschlag<br />
des scheidenden Eschbacher Bürgermeisters<br />
Harald Kraus auf dem Tisch, doch<br />
ernsthaft zu überlegen, ob der Gewerbepark<br />
Breisgau nicht auf das Gebiet des Kernkraftwerks<br />
in Fessenheim erweitert werden könnte.<br />
Das wäre möglicherweise wirklich eine<br />
Lösung, wenn auch eine Realisierung in den<br />
nächsten Jahren eher undenkbar erscheint.<br />
Erst einmal müsste ja das Kernkraftwerk in<br />
Fessenheim abgewickelt werden, das heißt,<br />
die komplette Anlage müsste zurückgebaut<br />
werden. Dass dies vor 2030, 2040 geschieht,<br />
bezweifeln Fachleute – ähnliche deutsche<br />
Projekte stützen dies. Und natürlich die Politik<br />
der französischen Regierung, die sich in<br />
der Diskussion um das Kernkraftwerk eher<br />
zaudernd verhält. 2017 ist ja schon bald.<br />
Dann wird man sehen, ob das Kernkraftwerk<br />
Fessenheim der Vergangenheit angehört.<br />
Oder ob es vielleicht eine ganz neue Zukunft<br />
hat, jedenfalls keine „strahlende“ mehr. <br />
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genannt, kommen Menschen an den unterschiedlichsten<br />
Orten: der Legende nach<br />
gerne auf dem Uni-Campus, am Tresen in<br />
der Kneipe, unter der Dusche – oder im<br />
Babykurs. Ja, sie haben richtig gelesen, im<br />
Babykurs. Dort nahm tatsächlich die Idee<br />
für das Unternehmen von Nina Krüger<br />
und Antje Knobel ihren Anfang.<br />
Es ist noch keine drei Jahre her, da trafen<br />
sich die beiden heutigen Jungunternehmerinnen<br />
nämlich hochschwanger in einem<br />
solchen Kurs. Schnell stellten Krüger<br />
und Knobel fest, dass sie ein ziemliches<br />
Faible für gute, stilvolle Kleidung verband.<br />
Und zwar nicht nur, was die beiden selbst<br />
betraf, sondern vor allem auch für Kinder,<br />
jene die sie bereits hatten und die, die da<br />
gerade kurz vor der Geburt waren.<br />
Die Idee war jedenfalls geboren. Ein<br />
Kindermode-Geschäft sollte es sein. Eines<br />
mit hohem Anspruch an die Qualität der<br />
Produkte, eines mit fairen Preisen, eines,<br />
in dem Familien ihre Kinder vom Babyalter<br />
bis in die Pubertät mit Kleidung<br />
ausstatten konnten. Dass die beiden den<br />
Schritt dann tatsächlich wagten, ihre Idee<br />
tatsächlich umsetzten, liegt sicher auch<br />
daran, dass sowohl Antje Knobel als auch<br />
Nina Krüger mit durchaus erfolgreichen<br />
Unternehmern verheiratet sind. Sie wussten<br />
also beide ganz gut, was auf sie zukommt.<br />
Und sie wussten auch, dass das<br />
Konzept stimmen muss. Natürlich gingen<br />
der Gründung ausführliche Recherchen<br />
und Marktbeobachtungen voraus, aber<br />
verlassen mussten sich die beiden natürlich<br />
vor allem auf ihr eigenes Gespür. Klar<br />
hilft es da, dass die beiden, rechnet man<br />
das einfach mal zusammen, Mütter von<br />
fünf Kindern sind. Sie wussten und wissen<br />
also aus eigener Erfahrung ganz gut,<br />
was Mütter für ihre Kinder suchen. Auf<br />
Messen und im Textilgroßhandel versorgen<br />
und schauen sich Knobel und Krüger<br />
heute regelmäßig um.<br />
Denn die beiden echten Macherinnen fackelten<br />
nicht lange. Bereits im September<br />
des vergangenen Jahres eröffneten sie ihren<br />
Unternehmenstraum in zentraler Lage von<br />
Bad Krozingen unweit der Becker Klinik.<br />
Der Name des Geschäfts spricht indes für<br />
sich: Herzallerliebst. Auf lichtdurchfluteten<br />
knapp 140 Quadratmetern wird dort Kindermode<br />
bester Qualität und von bekannten<br />
Marken wie Marc O`Polo verkauft und<br />
das von Babygrößen bis zu topmodischen<br />
Klamotten, die auch Teenagern passen und<br />
begeistern. „Wir denken, dass unser Angebot<br />
in der Region ziemlich einmalig ist“,<br />
sagen die beiden. Der Standort hat sich bewährt,<br />
die Räume sind ideal und einladend<br />
und es gibt – für Vielverkehrsgeplagte auch<br />
wichtig – ausreichend Parkplätze direkt vor<br />
der Tür.<br />
Übrigens: Noch etwas machen die Unternehmerinnen<br />
sehr geschickt. Sie kümmern<br />
sich nicht nur intensiv um die shoppenden<br />
Mamis, auch die Väter haben ihren Platz<br />
– auf einem Sofa, das in einem der lichten<br />
Verkaufsräume steht. Dort liegen für<br />
in Kindermodedingen eher uninteressierte<br />
Papas die richtigen Magazine und Zeitschriften.<br />
Vermutlich wissen Knobel und<br />
Krüger, dass, wenn der Papa gut versorgt<br />
ist, den Mamas das Einkaufen deutlich<br />
mehr Spaß macht. Ob aus eigener Erfahrung<br />
sei einfach mal dahingestellt. <br />
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TIPPS VON JOE KELLY<br />
Irgendwann platzt der Knoten<br />
Vom Musiker zum Ausdauerläufer und Motivator<br />
In den 80er und 90er Jahren zog<br />
Joey Kelly mit seiner großen Familie<br />
durch Europa und machte<br />
Musik, zunächst auf der Straße,<br />
dann in Hallen und Arenen. Inzwischen<br />
ist er als Alleinunterhalter<br />
unterwegs, aber nicht mehr als Sänger,<br />
sondern als Motivator. Kelly ist<br />
Extremläufer, Abenteurer und Vortragsreisender.<br />
Kürzlich war er im<br />
Mercedes-Benz Autohaus Schmolck<br />
in Emmendingen zu Gast. „NO LI-<br />
MITS – Wie schaffe ich mein Ziel“,<br />
lautete der Titel. Schmolck und die<br />
Deutsche Post AG in Freiburg hatten<br />
dazu Kunden eingeladen.<br />
netzwerk südbaden: Joey Kelly, Sie<br />
werden als Künstler, Manager und<br />
Familienvater bezeichnet. Als was sehen<br />
Sie sich selbst?<br />
Joey Kelly: Als Unternehmer (Pause).<br />
Und jetzt wollen Sie wissen,<br />
was ich unternehme?<br />
Ja, sehr gerne.<br />
Joey Kelly: Ich mache Ausdauersport.<br />
Außerdem arbeite ich schon<br />
seit 16 Jahren für die Deutsche Post<br />
und auch noch für eine ganze Reihe<br />
von anderen Unternehmen. Ich halte<br />
Vorträge. Ich habe fünf Mitarbeiter und<br />
kein Management. Ich mache alles selber.<br />
Ich arbeite viel und es geht mir sehr gut.<br />
Und wie viel Musiker steckt noch in Ihnen?<br />
Joey Kelly: Gar keiner. Ich mache schon<br />
seit über zehn Jahren keine Musik mehr.<br />
Wir haben früher viel Musik gemacht. Erst<br />
hatten wir keinen Erfolg und von 1994<br />
bis 2002 den maximalen Erfolg. Dann ist<br />
mein Vater leider gestorben und es war<br />
mehr oder weniger vorbei. Er hatte es geschafft,<br />
die Familie zusammenzuhalten.<br />
Danach ist jeder seinen Weg gegangen. Ich<br />
hatte das Glück, unser Familienunternehmen<br />
als Geschäftsführer leiten zu dürfen,<br />
so habe ich das Thema unternehmerisch<br />
für mich kennengelernt.<br />
Joey Kelly<br />
Sie haben früher so gut wie jeden Tag Musik<br />
gemacht. Das fehlt Ihnen nicht?<br />
Joey Kelly: Es war wahrscheinlich nicht<br />
meine Berufung. Musik ist ein Handwerk,<br />
das man lernen kann. Ich vermisse<br />
es nicht. Zusammen als Gruppe war es<br />
eine tolle Zeit, total verrückt. Die Zeit auf<br />
der Straße war hart, aber auch der Erfolg<br />
hatte Kehrseiten. Wir waren entweder beliebt<br />
oder genau das Gegenteil. Wir haben<br />
stark polarisiert und da ist man als junger<br />
Mensch schon empfindlich, wenn andere<br />
einen nicht mögen. Wir waren nie cool<br />
oder sexy, die Kellys waren einfach ungewöhnlich<br />
und anders. Von mir wird es keine<br />
Musik mehr geben. Ich würde sie privat<br />
auch nicht kaufen.<br />
Auf der Bühne im Autohaus<br />
Schmolck erzählte der 42-Jährige<br />
aus seinem Leben, auch noch aus<br />
seiner Zeit als Musiker. Anfangs<br />
habe die Kelly Familiy von Spenden<br />
gelebt und später Stadien mit<br />
50.000 Zuschauern gefüllt. „Ist<br />
Glück ein Zufall?“, fragte Kelly<br />
und gab auch gleich die Antwort:<br />
„Nur wer kämpft und nicht im<br />
Komfort lebt, kann es schaffen.“<br />
Das will er mit seinen Ausdauerläufen<br />
beweisen. Angefangen<br />
hatte es mit einer Wette mit seiner<br />
Schwester Patricia. Mittlerweile<br />
hat er über 100 Marathons in<br />
den letzten 17 Jahren hinter sich,<br />
darunter Triathlons und Ultra-<br />
Marathons. Außerdem hat er mit<br />
Markus Lanz den „Wettlauf zum<br />
Südpol“ bestritten. „Gefühlt das<br />
Ende der Welt“, wie er sagt.<br />
Sie wollen mit ihren Vorträgen motivieren.<br />
Wie kann man den Ausdauersport<br />
auf das berufliche und<br />
private Leben übertragen?<br />
Joey Kelly: Das ist ganz einfach.<br />
Das ganze Leben ist ein Marathon.<br />
Wenn man ein guter Journalist<br />
sein will, muss man auch<br />
dafür ackern und wenn man einen Marathon<br />
beenden will, muss man etwas dafür<br />
tun. Man muss diszipliniert seinen Weg gehen,<br />
trainieren, einen starken Willen, Mut<br />
und Leidenschaft haben - im Grunde das<br />
Gleiche, was ein erfolgreiches Mercedes-<br />
Haus braucht, um neben anderen Autohäusern<br />
zu existieren.<br />
Sie haben einen Triathlon trotz Schlüsselbeinbruch<br />
beendet. Ist Disziplin Ihrer Ansicht<br />
nach erlernbar?<br />
Joey Kelly: Disziplin ist kein Talent und<br />
Ausdauer auch nicht. Das kann man sich<br />
aneignen, das ist für jeden machbar. Klar<br />
hilft auch Talent, aber viele talentierte<br />
Menschen werden schnell faul, weil sie<br />
schnell lernen oder am Anfang schnell wei-<br />
42<br />
netzwerk südbaden
Märkte<br />
ter kommen. Aber wenn man fundiert Erfolg<br />
haben will, egal in welcher Form, muss<br />
man auch ein Handwerk besitzen. Erfolg<br />
schafft jeder Mensch, der seine Berufung<br />
gefunden hat, an sich glaubt und leidenschaftlich<br />
seinen Weg geht.<br />
Können Sie Tipps geben, wie man nicht von<br />
diesem Weg abkommt?<br />
Joey Kelly: Man muss diszipliniert weiter<br />
gehen, auch wenn man mal zweifelt oder<br />
vor einer Wand steht. Irgendwann platzt<br />
der Knoten. Kämpfen zahlt sich aus. Wir<br />
können froh sein, dass wir in Deutschland<br />
die Möglichkeit haben, frei zu leben und<br />
Ziele zu verfolgen.<br />
Kelly ist US-amerikanisch-irischer Abstammung<br />
und wurde in Spanien geborene. Seine<br />
Wahlheimat Deutschland durchquerte<br />
er 2010 auf den Spuren seines Vorbilds<br />
Rüdiger Nehbergs, ohne Geld von Wilhelmshaven<br />
bis zur Zugspitze, er ernährte<br />
sich nur von der Natur. „Deutschland ist<br />
erstens traumhaft schön und zweitens hat<br />
man viel Zeit über sein Leben nachzudenken.<br />
Die 18 Tage waren eine körperliche<br />
Entgiftung, ich war im Ziel 15 Kilo leichter.“<br />
Auch die USA bereiste er ohne Geld<br />
und stellte dabei fest: „Die am wenigsten<br />
haben, helfen am meisten.“<br />
Sie haben Wüsten durchquert, sind zum<br />
Südpol gewandert, haben Ultra-Marathons<br />
beendet. Sind Sie süchtig nach immer extremeren<br />
Erfahrungen?<br />
Joey Kelly: Wenn es eine Sucht wäre, wäre<br />
es negativ. Mir hat der Sport wahnsinnig<br />
viel gebracht. Nicht nur den optimalen<br />
Ausgleich zu meinem Beruf, sondern auch<br />
Glück, und ich habe viele Kulturen, Länder,<br />
Menschen und Firmen kennengelernt.<br />
Mir macht das immer noch Spaß, die Leidenschaft<br />
brennt immer noch. Ich freue<br />
mich darauf, demnächst in Berlin 100<br />
Meilen über die ehemalige DDR-Mauer<br />
zu laufen. Das ist nicht härter oder länger<br />
als der letzte Wüstenlauf in Namibia, es ist<br />
sogar leichter. Aber ich muss dafür auch<br />
täglich trainieren, damit ich ankomme und<br />
eine gewisse Zeit schaffe.<br />
Sie sind jetzt 42 Jahre alt. Wie lange können<br />
Sie ihren Körper diesen extremen Belastungen<br />
noch aussetzen?<br />
Joey Kelly: Ich glaube, wenn ich gesund<br />
bleibe, kann ich das bis Ende 40 auf jeden<br />
Fall machen. Es gibt viele Ultraläufer, die<br />
mit Mitte oder Ende 40 noch ein relativ<br />
hohes Niveau haben. Das Thema Abenteuer<br />
kann ich bestimmt bis etwa 60 machen.<br />
Und ich hoffe, dass ich mit 65 oder 70<br />
noch Halbmarathons laufen kann. Ich will<br />
ein Leben lang Sport machen. Wenn ich<br />
fit bleibe, kann ich alles intensiver erleben<br />
und habe eine viel höhere Lebensqualität.<br />
In Emmendingen baute Kelly in humorvoller<br />
Weise auch Lob für seine Auftraggeber<br />
von Mercedes-Benz („Ein Mercedes ist<br />
eine Geldanlage.“) und der Deutschen Post<br />
(„Die Zusteller haben einen harten Job.“)<br />
in seinen Vortrag ein. Und er kündigte<br />
auch sein nächstes Abenteuer an: Er will<br />
im kommenden Jahr in Paris starten und<br />
in 80 Tagen ein Mal um die Welt reisen –<br />
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STELLUNGNAHME DER VFW<br />
Ziel verfehlt<br />
Jüngster Gemeinderatsbeschluss zur Quote erschwert den Wohnungsbau ingesamt<br />
Wohnungsbau bleibt schwierig<br />
er jüngste Beschluss des Gemeinderats<br />
D zum Handlungsprogramm Wohnen ist<br />
ein Schritt in die (grotten)falsche Richtung.<br />
So drastisch sagt es zumindest Alexander Simon,<br />
Geschäftsführer der Freiburger Wohnungsbau-Unternehmen.<br />
Simon: „Auch<br />
wenn es offenbar immer wieder überrascht:<br />
Auch der Wohnungsbau unterliegt marktwirtschaftlichen<br />
Gesetzmäßigkeiten. Kein<br />
Investor ist bereit, eine Wohnung zu errichten,<br />
bei der er von Beginn an jährlich Geld<br />
verliert.“ Und mit gefördertem Wohnraum,<br />
der 33% unter der ortsüblichen Miete liegen<br />
muss, lasse sich derzeit kein Geld verdienen.<br />
Die Stellungnahme des VFW im Wortlaut:<br />
„Die VFW hat in den vergangenen Monaten<br />
in zahlreichen Konstellationen geprüft, wie<br />
eine geförderte Wohnung so errichtet werden<br />
kann, dass zumindest keine roten Zahlen<br />
erwirtschaftet werden. Die mit dem Amt<br />
für Wohnraumversorgung der Stadt Freiburg<br />
abgeglichenen Zahlen haben ergeben, dass<br />
dies nur möglich ist, wenn besonders günstige<br />
Bedingungen vorliegen (Reduzierung<br />
der Baukosten durch Senkung der Standards,<br />
vergünstigte Bodenpreise etc.). Solche Konditionen<br />
können jedoch allenfalls – falls politisch<br />
gewünscht – auf städtischen Grundstücken<br />
realisiert werden. Bei Grundstücken auf<br />
dem privaten Wohnungsmarkt ist geförderter<br />
Wohnungsbau derzeit rundum defizitär.<br />
Ursache hierfür sind nicht zuletzt die auf<br />
dem normalen Kapitalmarkt angebotenen<br />
historisch niedrigen Zinsen, die nur marginale<br />
Unterschiede zum über die L-Bank<br />
finanzierten geförderten Wohnungsbau erkennen<br />
lassen, die im Freiburger Mietspiegel<br />
nicht abgebildeten Neubaumieten, die stetig<br />
gestiegenen Anforderungen auf Bundes- und<br />
Landesebene für Neubauten, aber auch die<br />
durch zusätzliche Forderungen aus den baulandpolitischen<br />
Grundsätzen der Stadt Freiburg<br />
resultierenden überproportional hohen<br />
Baukosten.<br />
Der Beschluss des Gemeinderats, der zwar<br />
unbeirrt an seinem Ziel der Errichtung von<br />
1000 Wohneinheiten pro Jahr festhalten<br />
möchte, konterkariert dieses Ziel indes. In<br />
Einzelfällen mag es zwar gerade noch gelingen,<br />
gerade bei kleineren Einheiten durch<br />
Quersubventionierungen von den freifinanzierten<br />
zu den geförderten Wohneinheiten<br />
die geforderte Quote noch darzustellen. Logische<br />
Konsequenz ist indes, dass die nicht<br />
geförderten Wohnungen nochmals teurer<br />
werden. Dies trifft vor allem die Zielgruppe,<br />
deren Förderung ein zentrales Ziel der Empirica-Studie<br />
ist, also vor allem Familien mit<br />
einem durchschnittlichen Einkommen.<br />
Dieses Ergebnis lässt sich auch nicht mit<br />
Blick auf die Stadtbau korrigieren. Zum einen<br />
gelten dort die identischen finanziellen<br />
Voraussetzungen wie beim privat finanzierten<br />
geförderten Wohnungsbau. Nicht zuletzt<br />
deshalb wurden durch die Stadtbau in den<br />
vergangenen Jahren zahlreiche frei finanzierte<br />
Projekte umgesetzt, um durch Quersubventionierung<br />
den geförderten Wohnungsbau<br />
überhaupt wirtschaftlich darstellen zu können.<br />
Zum anderen aber wäre die Stadtbau<br />
mit jährlich 500 geförderten Mietwohneinheiten<br />
auch deutlich überfordert, weshalb<br />
für den geförderten Wohnungsbau zwingend<br />
privates Kapital benötigt wird. Egal, ob dies<br />
von Genossenschaften, Baugruppen oder<br />
Bauträgern erbracht wird: Bei einer von Anfang<br />
an defizitären Prognose wird privates<br />
Kapital nicht den Weg in den Wohnungsbau<br />
finden.<br />
Ein Beschluss, der aber entweder das Wohnungspreisniveau<br />
noch weiter nach oben<br />
treibt oder den Wohnungsbau zumindest<br />
dramatisch erschwert oder gar verhindert,<br />
sollte dringend überdacht bzw. aufgehoben<br />
werden. Denn das Gegenteil von gut<br />
gemacht ist eben nur „gut gemeint“. (Siehe<br />
Kommentar Seite 66).<br />
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Brightrocks Stadionphantasien<br />
ußballtheater 2020“ heißt das von der<br />
„FBrightrock AG entwickelte Projekt<br />
für den SC Freiburg. Das neue Stadion sieht<br />
eine Nutzung der gesamten Infrastruktur an<br />
365 Tagen vor. Für die Architektur verantwortlich<br />
zeichnet der international renommierte<br />
Schweizer Architekten Max Dudler.<br />
Als mögliches Vorbild des zukunftsträchtigen<br />
Projektes dienen die Stadien in Basel<br />
und Bern, die von den Verantwortlichen<br />
besucht wurden. Die beiden Stadien sind<br />
so konzipiert, dass eine 365 Tage Mehrfachnutzung<br />
möglich ist und die gesamte<br />
angrenzende Infrastruktur zum langfristigen<br />
wirtschaftlichen Erfolg beiträgt. Das Konzept<br />
in Freiburg integriert das sogenannte<br />
Generationenmodell: vorgesehen sind nebst<br />
dem Bau der eigentlichen Fußballarena<br />
auch bis zu 1’200 Studentenwohnungen für<br />
die benachbarte Universität im Wolfswinkel,<br />
eine Seniorenresidenz, eine Klinik sowie<br />
ein Hotel. Abgeschirmt wird der Campus<br />
der Universität von speziell angelegten<br />
Alleen, die zur Arena führen. Die futuristische<br />
Architektur des Stadions, wo auch<br />
Entertainment-Veranstaltungen durchgeführt<br />
werden können, erlaubt das komplette<br />
Schließen des Daches für einen optimalen<br />
Lärmschutz. Gemäß der Philosophie des<br />
Initiators Brightrock AG und seiner Investoren<br />
wird beim Projekt in Freiburg die 365<br />
Tage Sportarena kosteneffizient sein – für<br />
die Stadt und den SC Freiburg und schlussendlich<br />
auch für den Steuerzahler. Die neue<br />
Struktur sieht die Schaffung von mehreren<br />
hundert neuen Arbeitsplätzen sowie eine<br />
Attraktivitätssteigerung der gesamten Region<br />
vor.<br />
<br />
SOLARBRANCHE<br />
Sybac erfolgreich im Land des Lächelns<br />
Die Sybac Solar hat in Tokyo erfolgreich ein<br />
Asset Transfer Agreement mit einem Japanischen<br />
Investor über eine 2,2 MW Anlage<br />
abgeschlossen, die Gesamtinvestitionssumme<br />
liegt bei ca. 940 Millionen Yen (7,3 Millionen<br />
Euro). Der Vertragsabschluss war der erste aus<br />
einer Reihe von gesicherten Projekten aus Sybac<br />
Solar‘ s Japanischer Entwicklungspipeline.<br />
Die Photovoltaikanlage befindet sich nahe der<br />
Stadt Kofu in der Präfektur Yamanashi. Von<br />
der Anlage wird erwartet, dass sie mit einem<br />
erwarteten Ertrag von mehr als 1,400 kWh/<br />
kWp pro Jahr eine der ertragreichsten in Japan<br />
sein wird. Dank der sich über die letzten<br />
10 Jahre verbesserten Anlagenauslegung unter<br />
Berücksichtigung der neuesten Technologien,<br />
kombiniert mit hervorragenden Einstrahlungswerten<br />
und Wetterkonditionen, verzeichnet<br />
der Solar Park einen extrem hohen<br />
spezifischen Ertrag. „Es ist uns sehr wichtig,<br />
die Erwartungen unserer Kunden in Bezug<br />
auf die höchsten Qualitätsstandards und die<br />
Lieferung von hochmodernen, schlüsselfertigen<br />
Lösungen zu erfüllen. Dies ist nicht ausschließlich<br />
für die Bauphase, sondern auch für<br />
die Bereiche der Projektentwicklung, Projektfinanzierung,<br />
Erstellung einer vollständigen<br />
Dokumentation und Schaffung von Transaktionssicherheit<br />
von größter Wichtigkeit“, sagt<br />
Sybac-Solar Baden Geschäftsführer Michael<br />
Rieber.<br />
Die Projektentwicklung eines solchen Solar<br />
Parks nimmt den größten Anteil der Arbeit<br />
in Beschlag. Den Ansprüchen der Banken für<br />
eine Projektfinanzierung zu genügen, stellt<br />
eine äußerst schwierige Aufgabe dar. In der<br />
Frühphase des Projektes stellte die Sybac die<br />
erforderlichen Mittel zur Verfügung, um sowohl<br />
das Grundstück als auch andere notwendige<br />
Genehmigungen abzusichern. Aufgrund<br />
Sybacs internationaler Erfahrung, insbesondere<br />
in Frankreich, wo das Genehmigungsverfahren<br />
große Ähnlichkeiten aufweist und<br />
vergleichbar komplex ist, können die Investitionen<br />
der Kunden gesichert werden. „Wir haben<br />
mit unseren Partnern sehr eng zusammen<br />
gearbeitet um ein solches Projekt erfolgreich in<br />
dem vorgegebenen Zeitrahmen fertig zu stellen<br />
und dieses in kürzester Zeit an den Investor<br />
zu übertragen“, so Michael Rieber. Die nächsten<br />
Projekte sind bereits in den kommenden<br />
sechs Wochen ebenfalls baureif. Insgesamt hat<br />
die Sybac mitterweile Projekte mit einem Volumen<br />
von 80 MWp in Japan sichern können.<br />
Satoshi Takayama, Representative Director<br />
der Sybac Solar Japan, ist erfreut: „Mit großer<br />
Freude schaue ich auf unsere zukünftigen<br />
Projekte. Wir werden in den nächsten Jahren<br />
sauberen, zuverlässigen und bezahlbaren Solarstrom<br />
nach Japan bringen!“<br />
<br />
46<br />
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Menschen<br />
REHA OFFENBURG: GÜNTER ZINNEKER GEHT IN DEN RUHESTAND<br />
Mehr Akzeptanz<br />
Ende Mai tritt der Geschäftsführer der<br />
Offenburger Gesellschaft zur Förderung<br />
psychisch Kranker, Günter Zinneker, in<br />
den Ruhestand. Zunächst war der gebürtige<br />
Westfale dort Heimleiter, bis sich der<br />
Singener Träger 1987 zurückzog und Zinneker<br />
zum Fortbestand des Wohnheims<br />
eine gemeinnützige GmbH gründete. Im<br />
Interview blickt er zurück.<br />
Herr Zinneker, Ihre Übernahme des Wohnheims<br />
in Offenburg war schon recht mutig.<br />
Günter Zinneker: Im Nachhinein habe<br />
ich das auch so empfunden. Aber damals,<br />
als ich die Entscheidung traf, da habe ich<br />
schlicht gedacht, „Ich mache das jetzt einfach<br />
mal“. Aber leicht war es am Anfang<br />
ganz sicher nicht.<br />
Was war für Sie besonders schwierig in dieser<br />
Zeit?<br />
Günter Zinneker: Der schlimmste Moment<br />
war defintiv der Brand unseres Wohnheims<br />
im Jahr 1990. Zwei Bewohner sind bei<br />
dem Unglück ums Leben gekommen. Die<br />
übrigen 26 mussten wir an anderen Orten<br />
unterbringen, was jedoch nahezu unmöglich<br />
war. Niemand wollte sie aufnehmen.<br />
Foto: Butz<br />
Woran lag das?<br />
Günter Zinneker: Die Akzeptanz gegenüber<br />
psychisch Kranken war und ist bis heute<br />
noch immer nicht sehr hoch. Viele glauben,<br />
diese Menschen seien unberechenbar.<br />
Das stimmt so nicht. Ich kenne sehr viele<br />
Krankheitsverläufe, bei denen eine relativ<br />
gute Stabilisierung eingetreten ist.<br />
Und wie verläuft die Krankheit im besten<br />
Fall?<br />
Günter Zinneker: Ein schönes Beispiel<br />
habe ich gerade diese Woche noch erlebt.<br />
Unsere beiden Job-Coaches haben einen<br />
Mitarbeiter aus unseren Reha-Werkstätten<br />
in ein Praktikum vermittelt. Daraus ist<br />
nun eine unbefristete Anstellung in dem<br />
Unternehmen geworden. Es ist schön zu<br />
sehen, dass sich bei den Arbeitgebern da<br />
inzwischen etwas tut.<br />
Ist das in anderen Bereichen nicht der Fall?<br />
Günter Zinneker: Die Wohnungssuche<br />
ist ein sehr großes Problem für psychisch<br />
Günter Zinneker<br />
Kranke. Dabei bieten wir den Vermietern<br />
an, als Zwischenmieter aufzutreten. Damit<br />
haben wir die Verantwortung, auch das Finanzielle<br />
betreffend.<br />
Wird es Ihnen schwer fallen, Ihr Engagement<br />
für psychisch Kranke einfach abzuschütteln?<br />
Günter Zinneker: Ich bin ein Mensch,<br />
der leicht abgeben kann. Zumal ich unser<br />
Haus in sehr gute Hände übergebe. Georg<br />
Eichner ist schon lange bei der Reha tätig<br />
und ein absoluter Glücksgriff. Von innen<br />
sind wir sehr gefestigt, da kann ich mit bestem<br />
Gewissen loslassen.<br />
Werden Sie trotzdem etwas vermissen?<br />
Günter Zinneker: Der Abschied von der<br />
Belegschaft wird mir doch schwer fallen.<br />
Die täglichen Kontakte und Gespräche<br />
werde ich vermissen. Da hat sich in der<br />
Vergangenheit eine tolle Mannschaft entwickelt.<br />
Gibt es einen unvergesslichen Moment in Ihrer<br />
Zeit als Geschäftsführer?<br />
Günter Zinneker: Das war eindeutig mein<br />
50. Geburtstag. Ich hatte zwar mit Gratulationen<br />
gerechnet, aber nicht mit einem<br />
anderthalbstündigen Bühnenprogramm.<br />
Was da für Talente geweckt worden sind!<br />
Eigentlich habe ich jedoch viele außergewöhnliche<br />
Momente erlebt, genau genommen<br />
täglich. Wenn mir ein Reha-Mitarbeiter<br />
zum Beispiel frohen Mutes auf dem<br />
Flur entgegenkam, hat mich das schon immer<br />
wieder berührt. Dann habe ich gesehen:<br />
Hier haben wir etwas richtig gemacht.<br />
<br />
<br />
48<br />
netzwerk südbaden
Menschen<br />
Kilian Schneider<br />
Mit großer Mehrheit sind der Präsident<br />
des badischen Weinbauverbandes, Kilian<br />
Schneider (56, Kaiserstuhl) und auch seine<br />
vier Stellvertreter in ihren Ämtern bestätigt<br />
und damit für fünf weitere Jahre gewählt<br />
worden. Die Wahl erfolgte bei einer Sitzung<br />
Anfang der Woche im Verbandsgebäude in<br />
Freiburg.<br />
Für Kilian Schneider, Winzer aus Schelingen,<br />
der im Jahr 2010 zum Nachfolger von<br />
Gerhard Hurst (Rammersweier) ernannt<br />
wurde, ist es seine zweite Amtszeit. Ihm<br />
stehen als Stellvertreter vier Vizepräsidenten<br />
zur Seite: Franz Benz aus Oberkirch-<br />
Bottenau, Ernst Nickel, Geschäftsführer<br />
der Winzergenossenschaft Wolfenweiler,<br />
Peter Schuster, Vorstandsmitglied des Badischen<br />
Winzerkellers in Breisach, und<br />
Thomas Walz vom Heitersheimer Weingut<br />
Josef Walz. Seine ersten fünf Amtsjahre<br />
seien zufriedenstellend, aber auch mit sehr<br />
vielen Terminen (180 pro Jahr) verlaufen,<br />
bilanzierte Kilian Schneider. Nach der Wiederwahl<br />
sagte er, in entscheidenden Fragen<br />
sie seine Truppe immer hinter ihm gestanden.<br />
„Wir freuen uns, dass unsere Arbeit<br />
durch die Wiederwahl gewürdigt wurde“,<br />
so Schneider. Damit sei ein Stück weit Kontinuität<br />
gewahrt.<br />
Zu seinen Kernaufgaben zählt Schneider,<br />
die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit im<br />
badischen Weinbau zu steigern. Überdies<br />
will er die Solidarität unter den badischen<br />
Winzergenossenschaften stärken. Er versprach,<br />
bei seiner Arbeit auch künftig „nahe<br />
an den Winzern“ zu bleiben. Der Weinbaumeister<br />
vom Kaiserstuhl bewirtschaftet Reben<br />
in den Lagen Oberbergener Bassgeige<br />
und Schelinger Kirchberg.<br />
netzwerk<br />
südbaden<br />
In eigener Sache<br />
Unser Anzeigenrepräsentant Philipp<br />
Anton steht auch auf dem grünen<br />
Fußballrasen seinen Mann: zweimal<br />
versenkte der für den SV Biengen spielende<br />
Anton gegen Prechtal den Ball im<br />
gegnerischen Netz. Der kleine Verein aus<br />
dem Markgräflerland holte schließlich<br />
einen 4:2-Sieg heraus und steigt damit<br />
von der Bezirksliga in die Landesliga auf.<br />
Glückwunsch!<br />
Max Keilbach, 53, Spross der einstigen<br />
Offenburger Kaufhausdynastie Keilbach,<br />
hat das noch der Familie gehörende Stammgebäude<br />
am Marktplatz verkauft. Der Kaufpreis<br />
ist nicht bekannt, übernommen hat die<br />
DIC Asset in Frankfurt am Main. Keilbach,<br />
der jetzt in Berlin als Musikproduzent und<br />
Sänger (Vocal Band Skylarks) tätig ist, hat<br />
dem Offenburger Tageblatt erklärt, er wolle<br />
seine geschäftlichen Aktivitäten insgesamt<br />
in die deutsche Hauptstadt verlagern. In<br />
dem „Keilbachhaus“ verändert sich offenbar<br />
nichts. Die Modekette H&M ist Hauptmieter<br />
und hat ihren Mietvertrag eben erst<br />
verlängert. Keilbach war früher auch außerhalb<br />
von Offenburg höchst aktiv. Mit zahlreichen<br />
Filialen im deutschen Südwesten,<br />
vor allem in kleineren Städten, war Keilbach<br />
mit Textilgeschäften vertreten. 2009 meldete<br />
das Unternehmen dann Insolvenz an, das<br />
Geschäftskonzept war in einem veränderten<br />
Marktumfeld nicht mehr tragfähig.<br />
Marion Gentges (43) ist von den CDU-<br />
Mitgliedern im Wahlkreis Lahr/Kinzigtal<br />
zur Kandidatin für die Landtagswahl im<br />
März 2016 gewählt worden. Sie ist derzeit<br />
als Rechtsanwältin in Zell am Harmersbach<br />
tätig. Als Zweitkandidatin wurde Helga<br />
Wössner gewählt. Es brauchte zwei Wahlgänge,<br />
bis die bei den Christdemokraten<br />
nicht sonderlich bekannte Marion Gentges<br />
UNSER SORTIMENT:<br />
netzwerk südbaden 49
Menschen<br />
Das Präsidium des badischen Holzbaus<br />
nominiert worden war. Sie tritt in ziemlich<br />
große Fußstapfen. Landtagsabgeordneter<br />
im Wahlkreis Lahr/Kinzigtal war bisher der<br />
frühere Staats- und Kulturminister Helmut<br />
Rau. Er hatte nach der Vollendung seines<br />
65. Lebensjahrs keine Ambitionen, noch<br />
einmal in dem sicheren CDU-Wahlkreis als<br />
Kandidat anzutreten.<br />
Otmar Ganz<br />
Rolf Kuri aus Schopfheim ist von der<br />
Mitgliederversammlung des badischen<br />
Holzbaus als Verbandspräsident wiedergewählt<br />
worden. Als Erster Vizepräsident<br />
wurde Zimmermeister Roland Wunsch aus<br />
Baden-Baden neu gewählt, Zweiter Vizepräsident<br />
ist weiterhin Zimmermeister Herbert<br />
Hug aus Oberried. Im Präsidium sitzen ferner<br />
die Zimmermeister Berthold Bühler aus<br />
Wehr, Markus Hog aus Titisee-Neustadt,<br />
Rolf Rombach aus Oberharmersbach und<br />
Alexander Weschle aus Friesenheim sowie<br />
als kooptiertes Mitglied Georg Martin aus<br />
Eigeltingen.<br />
Im Rahmen der in Donaueschingen abgehaltenen<br />
Mitgliederversammlung wurden<br />
die Zimmermeister Walter Kiefer aus Ortenberg<br />
und Franz Schaufler aus Kappelrodeck<br />
für ihr langjähriges ehrenamtliches<br />
Engagement im Holzbau mit der goldenen<br />
Verbandsnadel geehrt. Mit Blick auf die<br />
Geschäftslage im badischen Zimmerer- und<br />
Holzbaugewerbe berichtete Präsident Kury,<br />
es habe sich im vergangenen Jahr über alle<br />
Sparten hinweg positiv entwickelt Sehr<br />
günstig stellt sich die Situation insbesondere<br />
im Bereich Sanierung und Modernisierung<br />
dar. Insgesamt konnte das Zimmererhandwerk<br />
2014 einen Umsatzzuwachs von 4<br />
Prozent erreichen. Für das laufende Jahr<br />
wird ein etwas geringeres Wachstum von 2<br />
Prozent prognostiziert.<br />
50 Jahre ist es nun her, dass ein Teenager<br />
– wie man damals noch nicht sagte – aus<br />
Waldkirch nach Freiburg kam, um den<br />
Beruf des Schaufenstergestalters zu lernen.<br />
Ziel waren damals die Kaiser Modehäuser.<br />
Seitdem hat sich einiges getan, nicht nur<br />
sprachlich: in der Technik, in der Verkaufspräsentation<br />
und in der Innenstadt. Und,<br />
natürlich, im Beruf: Wer sich heute dazu<br />
ausbilden lässt, Schaufenster zu dekorieren,<br />
Produktinseln zu gestalten und mitverantwortlich<br />
für eine stilechte und ansprechende<br />
Präsentation der Waren zu sein, der lernt<br />
„Gestalter für visuelles Marketing“.<br />
„Ich bin Schaufensterdekorateur“, sagt Otmar<br />
Ganz, 64, und nun 50 Jahre in Diensten<br />
von Freiburgs Mode-Adresse Nr.1. Damals,<br />
am 1. April 1965, hieß sein Berufsziel noch<br />
Schaufenstergestalter. Außer für den Wehrdienst<br />
hat der angehende Schaufenstergestalter<br />
das Unternehmen bis heute nicht<br />
mehr verlassen. „Wenn man sich verändern<br />
will, dann will man sich auch verbessern“,<br />
sagt er. Doch für ihn ist der Job bei Kaiser<br />
immer noch das Nonplusultra.<br />
Rund 200 m² Schaufenster und Dekorationsfläche<br />
gibt es in den drei Kaiser Modehäusern;<br />
ein Team von zehn Gestaltern ist<br />
für die Präsentationsflächen verantwortlich,<br />
davon drei Azubis. Bei den jungen Menschen<br />
sei der Beruf immer noch beliebt,<br />
stellt Ganz fest.<br />
Der Aktionskreis Freiburger Schule und<br />
das Walter Eucken Institut haben Prof. Dr.<br />
Wolfgang Jäger die Walter-Eucken-Medaille<br />
verliehen. Der Politikwissenschaftler<br />
und Altrektor der Albert-Ludwigs-Universität<br />
erhält die Auszeichnung dafür, dass er<br />
das Walter Eucken Institut über viele Jahre<br />
hinweg unterstützt hat: Als Rektor leistete<br />
er einen wesentlichen Beitrag bei der<br />
Neustrukturierung des Instituts, als dessen<br />
Kuratoriumsmitglied förderte er die enge<br />
Anbindung an die Universität. „Wolfgang<br />
Jäger war ein für die Gemeinbelange engagierter<br />
Gestalter, in seinem direkten Wirkungsbereich,<br />
der Universität, und darüber<br />
hinaus im öffentlichen Leben“, erklärt Prof.<br />
Dr. Viktor Vanberg, Vorstandsmitglied und<br />
früherer Vorsitzender des Walter Eucken Instituts.<br />
„Seine Offenheit, Verlässlichkeit und<br />
zupackende Art bei der Bewältigung von<br />
Problemen habe ich zu schätzen gelernt.“<br />
Wolfgang Jäger stammt aus Niedereschach<br />
im Schwarzwald. Er studierte Politikwissenschaft,<br />
Geschichte und Altphilologie in<br />
München, Freiburg und London/England.<br />
Von 1974 bis zu seiner Emeritierung 2008<br />
war er Inhaber der Professur für Vergleichende<br />
Regierungslehre an der Universität<br />
Freiburg. Von 1995 bis 2008 war er Rektor<br />
der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.<br />
<br />
<br />
netzwerk<br />
südbaden<br />
Wir über uns<br />
Die Redaktion von netzwerk südbaden<br />
arbeitet künftig in Breisach. Hier am<br />
Marktplatz in der Münsterstadt laufen<br />
die Informationen aus ganz <strong>Südbaden</strong><br />
zusammen, die dann von der Redaktion<br />
bewertet und bearbeitet werden. Sie<br />
erreichen die Redaktion unter 07667-<br />
9297943. Bitte senden Sie uns Ihre<br />
Informationen auch weiterhin an info@<br />
netzwerk-suedbaden.de .<br />
50<br />
netzwerk südbaden
Cassiopeia Therme<br />
Badenweiler<br />
Stress im Beruf, die täglichen<br />
Pflichten, zu langes Sitzen, zu<br />
wenig Bewegung, viel zu selten<br />
eine Auszeit. Auf Dauer<br />
kann so eine Lebensweise zu<br />
Foto: BTT/Marc Gruninger<br />
gesundheitlichen Problemen<br />
führen. Lassen Sie es am besten<br />
gar nicht so weit kommen. Die<br />
Thermalbäder, Saunalandschaft<br />
und das Römisch-Irische Bad<br />
der Cassiopeia Therme sind ideal,<br />
um kurz einmal abzutauchen,<br />
das wohltuend warme Thermalwasser<br />
lockert verspannte Muskeln<br />
und hilft, tief und nachhaltig zu entspannen. Mindestens genauso wichtig für eine stabile Gesundheit<br />
von Geist und Körper ist Bewegung. Dafür finden in der Cassiopeia Therme kostenlose<br />
Aqua-Fitnessprogramme statt. Wer seine Fitness auf Vordermann bringen und gleichzeitig auch<br />
noch ein paar Pfunde verlieren möchte, der kann sich zu einem Aqua-Cycling-Kurs gegen Teilnahmegebühr<br />
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lohnt sich auf jeden Fall.<br />
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✁<br />
✁
Sonderthema<br />
PSYCHISCHES GESUNDHEITSMANAGEMENT<br />
Fitnesscenter für den Geist<br />
Marc Kaltenhäuser im Gespräch<br />
Marc Kaltenhäuser ist Leiter des Instituts<br />
für Psychisches Gesundheitsmanagement<br />
in Freiburg. Das Institut hilft Unternehmen<br />
dabei, Fehltage zu reduzieren,<br />
Kosten zu senken und die Produktivität zu<br />
steigern. netzwerk südbaden hat nachgefragt.<br />
Herr Kaltenhäuser, dass Menschen sich mit<br />
großem Engagement ihrer körperlichen Fitness<br />
und Gesundheit widmen ist bekannt. Sie aber<br />
bieten psychisches Gesundheitsmanagement<br />
an. Sind Sie quasi das Fitnesscenter für die<br />
Psyche, oder was ist das?<br />
Marc Kaltenhäuser: Der Vergleich geht in<br />
die richtige Richtung. Wie in einem guten<br />
Studio, leiten wir aus den Ergebnissen einer<br />
fundierten Analyse maßgeschneiderte<br />
Maßnahmen ab, die über Zeit messbar positive<br />
Resultate liefern und man spürt, da<br />
entwickelt sich was. Kurz gesagt: Wir helfen<br />
Menschen, Teams und Organisationen<br />
Kompetenzen und Handlungsstrategien zu<br />
entwickeln, die zu einer psychisch gesunden<br />
Arbeits- und Lebensweise führen.<br />
Zu Ihren Kunden zählen vor allem Unternehmer,<br />
Geschäftsführer und Führungskräfte.<br />
Wieso stellt sich gerade dieser Personenkreis<br />
dem Thema?<br />
Marc Kaltenhäuser: Das liegt zum einen<br />
sicher daran, dass Coaching zum Thema<br />
Psychische Gesundheit inzwischen bei<br />
den Führungskräften angekommen ist.<br />
Und zum anderen daran, dass Unternehmer,<br />
Geschäftsführer und Führungskräfte<br />
aufgrund ihrer hohen Belastung intensiver<br />
nach neuen Lösungen suchen für<br />
eine beschleunigte und stetig komplexer<br />
werdende Arbeitswelt. Im Coachingprozess<br />
lernen Sie Kompetenzen und Handlungsstrategien,<br />
mit denen sie unter hoher<br />
Belastung mit ihren Ressourcen besser<br />
haushalten und ein klares Bewusstsein<br />
schaffen, für das was ein gesundes Leben<br />
ausmacht.<br />
Das Thema Burnout ist in den vergangenen<br />
Jahren intensiv durch die Medien thematisiert<br />
worden, geht es in Wahrheit beim psychischen<br />
Gesundheitsmanagement darum,<br />
Burnouts zu vermeiden, oder ist das Feld<br />
weiter zu fassen?<br />
Marc Kaltenhäuser: Burnout-Prävention ist<br />
sicher ein zentrales Thema, aber nicht das<br />
einzige. Im Psychischen Gesundheitsmanagement<br />
geht es vor allen Dingen darum<br />
zu erkennen, welche psychischen Faktoren<br />
für die Gesundheit der Mitarbeitenden, für<br />
gesunde Führung und für eine nachhaltig<br />
gesunde & leistungsfördernde Unternehmenskultur<br />
relevant sind – und entsprechend<br />
zu handeln. Es geht um eine Lebens-,<br />
Arbeits- und Unternehmenskultur, die<br />
getragen wird von Achtsamkeit und Wertschätzung<br />
– sich selbst und anderen gegen-<br />
52<br />
netzwerk südbaden
Sonderthema<br />
über –, von Wertebewusstsein, Sinn im Tun<br />
und einem gesunden Zusammenleben und<br />
Zusammenarbeiten.<br />
Auf welcher wissenschaftlichen Basis arbeiten<br />
Sie? Was können Sie uns über Ihre Methoden<br />
erzählen?<br />
Marc Kaltenhäuser: WSowohl das Modell<br />
des Psychischen Gesundheitsmanagements<br />
auch die Methoden der einzelnen Maßnahmen<br />
sind wissenschaftlich fundiert. So<br />
zeigt eine Studie der Uni St. Gallen mit 96<br />
mittelständischen Unternehmen, dass in<br />
Unternehmen mit gesunder Führung die<br />
Unternehmensleistung um 15% höher ist.<br />
Eine Studie über 22 Monate zeitgleich in<br />
Deutschland, Schweden und Finnland belegt,<br />
dass gute Führung lernbar und nachhaltig<br />
ist. Das sollte denen, die das Thema<br />
vor sich herschieben, Mut machen. Denn<br />
jeder hier investierte Euro mach sich mehrfach<br />
bezahlt! In unseren Maßnahmen setzen<br />
wir Methoden ein, die sich in weit über 100<br />
Studien als hochwirksam erwiesen haben.<br />
Auch unsere Erfahrung mit zwischen 66%<br />
und über 75% Wirksamkeit nach 3 Monaten<br />
ist überzeugend. Jedes Unternehmen ist<br />
anders. Wir schauen was machbar ist und<br />
setzen dies dann um.<br />
Dass psychische Probleme nicht gerade gesundheitsfördernd<br />
und produktivitätssteigernd sind,<br />
ist klar. Haben Mitarbeiter von Unternehmen,<br />
mit denen Sie zusammenarbeiten, aber nicht<br />
Angst, einen Psychostempel aufgedrückt zu bekommen?<br />
Marc Kaltenhäuser: Das ist korrekt. Unsere<br />
Maßnahmen zeigen nur Wirkung,<br />
wenn offene Kommunikation bezüglich<br />
psychischer Krankheit und Gesundheit<br />
als wesentliches Element einer gesunden<br />
Kultur top down (einschließlich der obersten<br />
Geschäftsebene) integriert wird. Wird<br />
ein Mitarbeiter belächelt, weil er „Psychokram“<br />
macht, dann hat sich das sofort erledigt.<br />
Auch hier wurde gezeigt: Wenn die<br />
Geschäftsführung gesund führt, färbt das<br />
zu 90% auf die direkt folgende Führungsebene<br />
ab, und noch zu 32% auf die Ebene<br />
darunter! Für diese Entstigmatisierung<br />
muss Psychische Gesundheit allerdings verstanden<br />
und gelebt werden. Offener Umgang<br />
und Transparenz sind dabei wichtig<br />
und hilfreich. Dem Symptom unserer Zeit<br />
kann also präventiv erfolgreich begegnet<br />
werden.<br />
Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Unternehmen<br />
in das Thema Psychisches Gesundheitsmanagement<br />
einzusteigen, und für welche<br />
Unternehmen kommt das in Frage?<br />
Marc Kaltenhäuser: Da gibt es kein Richtig<br />
und kein Falsch. Jedes Unternehmen,<br />
das langfristig bestehen möchte, sollte lieber<br />
früher als später damit starten. Jeder Tag,<br />
den ich warte, kostet Geld. Menschen, die<br />
heute überlastet sind, sind morgen vielleicht<br />
schon krank, und das kann dann sehr hohe<br />
Kosten verursachen. Schlüssel des Erfolgs ist<br />
es, Psychisches Gesundheitsmanagement als<br />
langfristige, kontinuierliche Managementaufgabe<br />
zu verstehen, die alle Beschäftigten<br />
einbindet und durch gelebte und gesteigerte<br />
Gesundheitskompetenzen auf Management-,<br />
Führungs- und Mitarbeiterebene überzeugt.<br />
Um einen ersten Eindruck zu bekommen,<br />
kann man sich unsere Online-Präsentation<br />
anschauen. Bei Fragen stehen wir in unserem<br />
Freiburger Institut zur Seite, gehen aber natürlich<br />
auch sehr gerne in die Unternehmen<br />
zu einem persönlichen Gespräch. <br />
Vor Ort und persönlich. Von früh bis spät: Wir sind für Sie da, gehen die Dinge<br />
an, engagieren uns, nehmen uns Zeit,kümmern uns, hören zu, geben Rat und<br />
helfen. Wir sind ganz nah - für Sie und Ihre Gesundheit.<br />
Andreas Keller, Leiter Vertrieb<br />
AOK - Die Gesundheitskasse Südlicher Oberrhein<br />
Fahnenbergplatz 6, 79098 Freiburg, Tel: 0761 2103-222, E-Mail: andreas.keller@bw.aok.de<br />
www.aok-bw.de/sor<br />
ZGH 0490 · Kaiserstuhl · Foto: www.peterheck.de<br />
netzwerk südbaden 53
Sonderthema<br />
BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT<br />
„Keine Kür, sondern Pflicht“<br />
AOK-Experte Peter Bolanz im Gespräch<br />
Betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement<br />
wird von Unternehmen inzwischen vielfach<br />
als wichtiges Instrument der Unternehmensführung<br />
gesehen. Dennoch herrscht<br />
bei vielen mittelständischen Betrieben noch<br />
Unklarheit über die Möglichkeiten. Bei der<br />
AOK Südlicher Obrrhein befasst sich Peter<br />
Bolanz mit dem Thema. netzwerk südbaden<br />
hat sich mit ihm unterhalten.<br />
Herr Bolanz, gesunde, motivierte und gut ausgebildete<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind<br />
ein wesentlicher Faktor für den wirtschaftlichen<br />
Erfolg von Unternehmen. Das erkennen die<br />
Unternehmen schon lange, wie aber kann eine<br />
Kasse wie die AOK Unternehmen dabei helfen,<br />
die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter zu verbessern<br />
und damit auch den Krankenstand zu senken?<br />
Peter Bolanz: Die AOK Baden-Württemberg<br />
hat eine sehr umfangreiche Angebotspalette<br />
für Unternehmen im Bereich der Verhaltens-<br />
und der Verhältnisprävention. Von der<br />
Beratung über den Einstieg in das Betriebliche<br />
Gesundheitsmanagement (BGM), verschiedenen<br />
Analyseinstrumenten (z.B. AOK-<br />
Gesundheitsbericht, Mitarbeiterbefragung)<br />
bis zu Vorträgen, arbeitsplatzbezogenen Seminaren<br />
und Tagesseminaren für bestimmte<br />
Zielgruppen wie z. B. Führungskräfte, erhalten<br />
Unternehmen ein Gesamtpaket von<br />
der AOK angeboten. Selbstverständlich wird<br />
dabei immer auf die individuellen Wünsche<br />
und Bedürfnisse der Firmen geachtet. Außerdem<br />
verfügt die AOK Baden-Württemberg<br />
in jeder seiner 14 Bezirksdirektionen über<br />
BGM-Spezialisten, die viel Erfahrung und<br />
Know how mitbringen.<br />
Und was kostet das ein Unternehmen?<br />
Peter Bolanz: Erst einmal lediglich Zeit<br />
und Überzeugungsarbeit, um alle wichtigen<br />
Gruppen in einem Unternehmen (Geschäftsführung,<br />
alle Führungsebenen, Betriebs- bzw.<br />
Personalrat) davon zu überzeugen, dass BGM<br />
für ein modernes Unternehmen, das wettbewerbsfähig<br />
bleiben möchte, keine Kür sondern<br />
Pflicht ist.<br />
Ist dies geschehen, muss natürlich auch Geld<br />
in die Hand genommen werden, denn BGM<br />
Peter<br />
Bolanz<br />
ist ein mittel- und langfristig angelegter Prozess,<br />
der viele verschiedene Handlungsfelder<br />
und Bausteine beinhaltet. Wenn wir aber der<br />
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />
Glauben schenken, dass ein Fehltag<br />
bis zu 400 € an Kosten verursachen kann und<br />
auch die Kosten für den sogenannten Präsentismus<br />
(zwar anwesend aber eigentlich krank)<br />
ebenfalls sehr hoch sind, rechnen sich Investitionen<br />
in das BGM.<br />
Konzerne und große mittelständische Unternehmen<br />
haben natürlich ganz andere, vor allem<br />
auch personelle Möglichkeiten um Betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement zu betreiben. Sprechen<br />
Sie mit Ihren Maßnahmen auch kleine<br />
und mittelständische Unternehmen an?<br />
Peter Bolanz: Der Südliche Oberrhein ist<br />
geprägt von mittelständischen Unternehmen<br />
und wir betreuen jedes Jahr in unserer<br />
Region ca. 130 Unternehmen im Rahmen<br />
von BGM. Da sind Unternehmen aus den<br />
unterschiedlichsten Branchen mit 100 Mitarbeitern<br />
genau so wie mit mehreren tausend.<br />
Den entscheidenden Faktor spielt weniger die<br />
Größe, sondern mehr die Überzeugung, dass<br />
BGM ein wichtiger Erfolgsfaktor darstellt,<br />
übrigens auch auf dem Feld der Gewinnung<br />
qualifizierter Mitarbeiter.<br />
Eigentlich sind die meisten Arbeitsplätze heute<br />
ja körperlich lange nicht mehr so anstrengend<br />
wie früher. Man sollte annehmen, dass die Mitarbeiter<br />
gesünder sind. Was hat sich verändert?<br />
Peter Bolanz: Zum Glück haben sich die<br />
Arbeitssicherheit und die körperlichen Belastungen<br />
durch gesetzliche Regelungen und<br />
moderne Technik deutlich verbessert bzw. reduziert.<br />
Dagegen haben die psychischen Belastungen<br />
in den letzten 10 Jahren aufgrund<br />
von verschiedenen Faktoren einen rasanten<br />
Anstieg zu verzeichnen. Mittlerweile sind<br />
über 10% aller Arbeitsunfähigkeitstage auf<br />
psychische Erkrankungen zurückzuführen,<br />
und mit fast 43% sind diese Erkrankungen<br />
Spitzenreiter bei den Ursachen für eine frühzeitige<br />
Berentung. Aber auch hier bietet die<br />
AOK Baden-Württemberg den Unternehmen<br />
entsprechende Maßnahmen an. Das von<br />
einem Team von Wissenschaftlern entwickelte<br />
Seminar „Lebe Balance“, mit dem Ziel, die<br />
Resilienz (Widerstandskraft) der Menschen<br />
zu stärken, sei beispielhaft genannt.<br />
Wenn Unternehmen jetzt das Thema BGM erkennen,<br />
ziehen die Mitarbeiter mit? Haben Sie<br />
da Erkenntnisse und Erfahrungen?<br />
Peter Bolanz: Zu Beginn hat man sicherlich<br />
erst einmal vor allem die dem Thema bereits<br />
aufgeschlossenen Mitarbeiter im Boot.<br />
Schwieriger ist es, die weniger gesundheitsbewussten<br />
Menschen zu überzeugen. BGM<br />
benötigt aber nun mal langen Atem, Geduld<br />
und manchmal auch eine erhöhte Frustrationstoleranz.<br />
Wenn es der Unternehmensleitung<br />
aber gelingt, durch Authentizität, Vorbild<br />
und verhältnispräventive Maßnahmen,<br />
die Ernsthaftigkeit bezüglich BGM unter<br />
Beweis zu stellen, werden auf Dauer auch die<br />
meisten Mitarbeiter mitziehen.<br />
Zum Schluss noch einmal ganz konkret: Wie<br />
geht ein Unternehmer oder Geschäftsführer am<br />
besten vor, wenn er das Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
auf die Agenda nimmt?<br />
Peter Bolanz: Ganz einfach: Ein Anruf bei<br />
der AOK genügt, und ich oder einer meiner<br />
Kolleginnen und Kollegen wird dem Unternehmen<br />
mit unserer Erfahrung, unserem<br />
Wissen und unserer breit aufgestellten BGM-<br />
Produktpalette zur Seite stehen. <br />
54<br />
netzwerk südbaden
Sonderthema<br />
FREIBURGER INNOVATIONSPREIS <strong>2015</strong><br />
Innovatives Gehirn-Retraktor-System<br />
Die Technologiestiftung BioMed hat den<br />
diesjährigen Freiburger Innovationspreis<br />
an ein innovatives Gehirn-Retraktor-System<br />
aus dem Hause pro med instruments,<br />
einem Freiburger Medizinproduktehersteller,<br />
verliehen.<br />
Gehirn-Retraktor-Systeme werden während<br />
neurochirurgischer Eingriffe eingesetzt, um<br />
Kopfhaut, Hirnhaut oder Gehirngewebe<br />
zu retrahieren und einen gewebeschonenden<br />
Zugang zu gewährleisten. Das prämierte<br />
DORO LUNA® Retraktorsystem<br />
löst zusammen mit den ebenso prämierten<br />
DORO COBRA® Retraktorarmen gleich<br />
mehrere Herausforderungen, die bei einem<br />
neurochirurgischen Eingriff auftreten. Es<br />
bietet eine ergonomische Handauflage, um<br />
den Operateur bei langen Eingriffen zu<br />
entlasten. Die hohe Flexibilität und Modularität<br />
ermöglicht es dem Chirurgen, das<br />
System so einzustellen, wie es die jeweilige<br />
Operationsmethode und der jeweils spezifische<br />
Eingriff erfordern. Die Innovation der<br />
ausgezeichneten DORO COBRA® Rektraktorarme<br />
liegt darin, dass die hochflexiblen<br />
Arme nach der Fixierung auch bei mehrfacher,<br />
manueller Positionsveränderung ihre<br />
Haltekraft nicht einbüßen.<br />
Der Freiburger Innovationspreis wird von<br />
der Technologiestiftung BioMed Freiburg<br />
gemeinsam mit dem Freiburger Medizintechnik-Unternehmen<br />
Stryker Leibinger<br />
GmbH & Co. KG gestiftet, von der Sparkasse<br />
Freiburg-Nördlicher Breisgau unterstützt<br />
und ist mit insgesamt 8.000 Euro<br />
dotiert. Geehrt werden beispielhafte und<br />
innovative Leistungen bei der Entwicklung<br />
neuer Produkte oder Verfahren. Seit seiner<br />
ersten Ausschreibung im Jahre 1992 bringt<br />
der im zweijährigen Turnus vergebene Preis<br />
die Wertschätzung der wirtschaftlichen<br />
Leistungsfähigkeit und des Ideenreichtums<br />
der Unternehmen in der Region Freiburg<br />
zum Ausdruck. An der Technologiestiftung<br />
BioMed Freiburg sind die Stadt Freiburg,<br />
die Universität Freiburg, die IHK Südlicher<br />
Oberrhein, der Wirtschaftsverband<br />
Industrieller Unternehmen Baden (WVIB),<br />
die Handwerkskammer Freiburg und die<br />
Sparkasse Freiburg–Nördlicher Breisgau<br />
beteiligt. Die Stiftung selbst wird von der<br />
Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe<br />
GmbH & Co. KG (FWTM) verwaltet. <br />
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netzwerk südbaden 55
Sonderthema<br />
AUS-,FORT, UND WEITERBILDUNG<br />
Wissen ist Macht<br />
Warum Bildung uns durchs ganze Leben begleitet<br />
neu<br />
issen ist Macht“, sagt ein altes<br />
„WSprichwort und meint, nur wer<br />
etwas weiß, also auf das Berufsleben bezogen<br />
gut ausgebildet ist, der hat entsprechende<br />
Chancen: auf dem Arbeitsmarkt an<br />
sich, auf der Karriereleiter, bei Gehaltsverhandlungen.<br />
Doch, wie der amerikanische<br />
Physiker Arno Penzias einmal anmerkte,<br />
„Wissen ist heute eine rasch verderbliche<br />
Ware“ – was heißt, dass eine Berufsausbildung<br />
längst nicht mehr durch ein ganzes<br />
Berufsleben trägt.<br />
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />
hat man dies als problematisch erkannt:<br />
Um eine Volkswirtschaft konkurrenzfähig<br />
zu halten, müssen ihre Träger, Arbeitnehmer<br />
wie Arbeitgeber, sich ständig<br />
bemühen, an der aktuellen Entwicklung<br />
„dranzubleiben“. Das Konzept des „lebenslangen<br />
Lernens“ war geboren. 1962 wurde<br />
dieses Thema als „lifelong education“ im<br />
Rahmen der damaligen UNESCO-Konferenz<br />
in Hamburg zur Sprache gebracht.<br />
Erstaunlich, dass es – obwohl praktisch<br />
weltweit Konsens besteht, dass in der modernen<br />
Arbeitswelt lebenslanges Lernen<br />
unabdingbar ist – keine allgemeingültige<br />
Definition gibt.<br />
Basis der Idee ist die Tatsache, dass einmal<br />
Erlerntes – egal ob in Schule, Lehre oder<br />
Studium – keinesfalls über 30, 40 oder<br />
mehr Berufsjahre trägt. Im Idealfall trägt<br />
man dem Rechnung, dass schon in der<br />
56<br />
netzwerk südbaden
Sonderthema<br />
Schule, also dort, wo fundamentales Wissen<br />
gelehrt wird, auch gelernt wird, dass<br />
und wie man sich weiterbildet. Daneben<br />
wird inzwischen auch neben der formalen<br />
Weiterbildung der ehrenamtliche Bereich<br />
oder freiwilliges Engagement, aber auch<br />
der private, familiäre Bereich als lern- oder<br />
kompetenzförderliche Umgebung anerkannt.<br />
Der österreichische Bildungsforscher Erich<br />
Ribolits kritisierte an der Idee des „lebenslangen<br />
Lernens“ das ökonomische Präjudiz:<br />
Es werde, so seine Kritik, mit dem<br />
Ziel vorgegangen, die „Optimierung von<br />
Lernprozessen im Hinblick auf deren Relevanz<br />
für ökonomisch verwertbare Arbeit“<br />
zu erreichen. Er argumentiert weiter, dass<br />
der Markt vorgebe, was zu lernen relevant<br />
sei ohne gleichzeitig zu belegen, dass sich<br />
damit tatsächlich die Chance auf einen<br />
besseren, sicheren oder anspruchsvolleren<br />
Arbeitsplatz verbinde.<br />
Aus dem Lager der Ökonomen hingegen<br />
lautet die Kritik anders: zum einen gebe<br />
es die Diskrepanz zwischen dem Erkennen<br />
des Wissenswandels und der individuellen<br />
Bereitschaft hierzu. Zum anderen gebe es<br />
einen „time lag“: bis die neuen Lernziele an<br />
die Erfordernisse der Gesellschaft angepasst<br />
seien, habe sich diese bereits weiterentwickelt.<br />
Grundsätzlich muss man drei Arten der Bildung<br />
unterscheiden: Die Ausbildung, die<br />
sozusagen die Basis für den Beruf legt, die<br />
Weiterbildung, die diese Kenntnisse erweitert<br />
und modernisiert und die Fortbildung,<br />
die über den erlernten Beruf hinausgehen<br />
und durch neue, zusätzliche Kenntnisse einen<br />
Karriereschub auslösen kann.<br />
Die Ausbildung vermittelt Menschen –<br />
theoretisch: jeglichen Alters – Kenntnisse<br />
durch Teilnahme an entsprechenden Ausbildungsangeboten<br />
wie Schule, Universität<br />
oder privates Unternehmen. Der Erfolg einer<br />
solchen Ausbildung wird in der Regel<br />
durch das Absolvieren einer Prüfung und<br />
im Erfolgsfall durch eine entsprechende<br />
Bescheinigung nachgewiesen.<br />
Zu unterscheiden ist im Rahmen der Ausbildung<br />
zum einen die Vermittlung von<br />
Bildung, wie sie die Schulen vornehmen<br />
und der Berufsausbildung, die anwendbare<br />
Fertigkeiten lehren, die der gewerblichen<br />
Berufsausübung dienen. Wie welche Ausbildungsberufe<br />
erlernt werden sollen, regelt<br />
in Deutschland das Berufsbildungsgesetz<br />
(BBiG), das insbesondere im „dualen Ausbildungssystem“<br />
die Normen setzt. Schon<br />
hier werden nicht selten die Möglichkeiten<br />
des „lebenslangen Lernens“ mit eingebaut:<br />
Häufig endet eine Berufsausbildung mit<br />
der Fachhochschulreife oder ähnlichem,<br />
das damit die berufliche Höherqualifizierung<br />
ermöglicht.<br />
Da Deutschland ein Land ohne natürliche<br />
Ressourcen ist und der demographische<br />
Wandel die Betriebe vor das Problem des<br />
Nachwuchs- bzw. Facharbeitermangels<br />
stellt, gibt es seit 2005 die Möglichkeit,<br />
eine Berufsausbildung in Teilzeit zu machen,<br />
wenn „berechtigtes Interesse“ vorliege.<br />
Das kann dann sein, wenn ein/e Azubi<br />
schwanger wird, ein Kind betreuen oder<br />
Kranke pflegen muss. Die Zahl der Ausbildungswochenstunden<br />
darf aber nicht<br />
unter 20 inklusive Besuch der Berufsschule<br />
fallen. In diesem Fall verlängert sich die<br />
Ausbildungsdauer auf bis zu maximal zwölf<br />
Monate. Beträgt die Wochenstundenzahl<br />
25 oder mehr Stunden, kann die Ausbildung<br />
regulär beendet werden; bei fortgeschrittener<br />
Ausbildung besteht sogar die<br />
Möglichkeit, vorzeitig die Abschlussprüfung<br />
zu machen.<br />
Die Weiterbildung findet zumeist in betrieblichem<br />
Kontext statt. Ihr Ziel ist, eine<br />
vorhandene berufliche Vorbildung im Unternehmensgefüge<br />
auszubauen. Bekannteste<br />
Arten dürften Trainee-Programme sein,<br />
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netzwerk südbaden 57
Sonderthema<br />
in denen Theorie und Praxis verbunden<br />
werden: „Learning on the job“.<br />
Berufliche Weiterbildung findet sowohl<br />
während der Arbeitszeit, aber auch in der<br />
Freizeit statt. Während der Arbeitnehmer<br />
sich hier zeitlich beteiligt, übernimmt<br />
der Arbeitgeber meist die Kosten. Neben<br />
Arbeitgeber- und, in selteneren Fällen,<br />
Arbeitnehmer-Kostenübernahme stehen<br />
auch öffentliche Fördermittel zur Verfügung,<br />
beispielsweise durch die Agentur für<br />
Arbeit, die EU oder die einzelnen Bundesländer.<br />
Nicht verwechselt werden sollte<br />
berufliche und betriebliche Weiterbildung:<br />
im ersten Fall möchte der Lernende sich<br />
selber höher qualifizieren – ein Wunsch,<br />
der mit dem des Unternehmens übereinstimmen<br />
kann, aber nicht muss. Im Rahmen<br />
der betrieblichen Weiterbildung<br />
möchte die Firma ihren Mitarbeiter auf<br />
eine neue Position bringen und investiert<br />
daher in seine Fortbildung. Es gibt auch<br />
spezielle Förderungen für den beruflichen<br />
Aufstieg, beispielsweise das sogenannte<br />
Meister-BAföG.<br />
Berufliche Weiterbildung ist heute ein<br />
Muss, in manchen Zweigen der Gesellschaft<br />
können bestimmte Tätigkeiten nur<br />
nach Nachweis der Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen<br />
ausgeübt werden.<br />
Auch un- bzw. angelernte Mitarbeiter<br />
können über betriebliche wie berufliche<br />
Weiterbildungsmaßnahmen ihren Status<br />
verbessern und so auf dem Arbeitsmarkt<br />
konkurrenzfähiger sein.<br />
Eine Sonderform der Weiterbildung ist<br />
die sogenannte „Erwachsenenbildung“,<br />
die in Deutschland gewöhnlich in drei<br />
Kategorien aufgegliedert wird: zum einen<br />
die bereits besprochene berufliche oder betriebliche<br />
Weiterbildung, zum anderen die<br />
allgemeine Weiterbildung und schließlich<br />
die politische Weiterbildung. Gemeint ist,<br />
dass nach Abschluss einer ersten Lern- bzw.<br />
Bildungsphase nun eine erneute Ausbildungsphase<br />
beginnt. Der Ausgangspunkt<br />
der Erwachsenenbildung ist im frühen 19.<br />
Jahrhundert zu suchen, wo sich Arbeiterbildungsvereine<br />
das Ziel steckten, Arbeiter<br />
aus ihrer durch einen Mangel an Bildung<br />
verursachten eher schlechten Situation herauszuführen.<br />
Letztendlich kann man hier<br />
auch die Wurzel der Idee eines „lebenslangen<br />
Lernens“ sehen.<br />
Wissen wird heute kooperativ, das heißt<br />
gemeinsam, erlernt. Moderatoren, Coaches<br />
sorgen dafür, dass dieser Austausch<br />
von Wissen und Erfahrung auf ein Ziel hin<br />
ausgerichtet wird. Aufgrund der Gleichheit<br />
aller wird hier beim Einzelnen die Motivation<br />
zum Lernen vorausgesetzt. Soziale<br />
Grenzen spielen dabei keine Rolle. Erstaunlich<br />
ist, dass zwar seit den 70er Jahren<br />
die Möglichkeit besteht, auf Basis des<br />
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58<br />
netzwerk südbaden
Sonderthema<br />
Bildungsfreistellungsgesetzes fünf Tage im<br />
Jahr für Bildungsmaßnahmen freigestellt<br />
zu werden, aber nur ein bis zwei Prozent<br />
der Infragekommenden dies auch wahrnehmen!<br />
Erfreulich ist jedoch, dass laut<br />
dem „Adult Education Survey“ (AES), der<br />
in allen EU-Länder die Weiterbildungsbeteiligung<br />
der 18- bis 64-jährigen erfasst,<br />
2010 rund 42 Prozent der genannten<br />
Gruppe diese Maßnahmen wahrnahmen,<br />
59 Prozent im Rahmen der betrieblichen<br />
Weiterbildung. 23 Prozent engagierten sich<br />
in individueller beruflicher Weiterbildung,<br />
wohingegen die persönliche Weiterbildung<br />
– unabhängig also vom Beruf, lediglich von<br />
18 Prozent verfolgt wurde.<br />
Die Art der Veranstaltung erklärt vielleicht<br />
auch, warum die Freistellung so selten erbeten<br />
wird: 47 Prozent der Weiterbildner<br />
nahmen an Veranstaltungen teil, die zwischen<br />
einigen Stunden und maximal einem<br />
Tag dauerten. 27 Prozent besuchten<br />
mehrtägige, 25 Prozent mehrwöchige Kurse.<br />
Spitzenreiter mit 31 Prozent waren die<br />
Themen Wirtschaft/Arbeit/Recht gefolgt<br />
Computer/Technik/Natur mit 26 Prozent.<br />
Nicht so begehrt waren Informationen aus<br />
dem Bereich Sprachen(!) /Kultur/Politik,<br />
für die sich 12 Prozent interessierten, während<br />
11 Prozent sich der Sozialkompetenz<br />
annahmen. Frauen sind übrigens eifriger:<br />
53 Prozent stehen hier 50 Prozent der<br />
Männer gegenüber. Altersmäßig am meisten<br />
an Weiterbildung interessiert sind die<br />
35 bis 54jährigen (47 Prozent), die 18 bis<br />
34jährigen folgen mit immerhin 41 Prozent.<br />
Angebote für Erwachsenenbildung gibt es<br />
viele: Volkshochschule, gewerkschaftliche<br />
und kirchliche Institutionen, Bildungswerke<br />
– zum Beispiel der Kammern –, private<br />
Bildungsträger, Seminareinrichtungen der<br />
Betriebe und Verbände und auch Universitäten<br />
(„Wissenschaftliche Weiterbildung“,<br />
Studium generale) wie Schulen („Allgemeine<br />
Hochschulreife“ am Abendgymnasium).<br />
Fortbildung ist – im Gegensatz zur Erwachsenen-/Weiterbildung<br />
– ein fester<br />
Bestandteil der Berufsausbildung. Hier<br />
wird aktuelles Wissen vermittelt, um den<br />
Arbeitnehmer auf seinem Leistungsstand<br />
zu halten. Daneben kann im Rahmen der<br />
sogenannten Erweiterungsfortbildung sein<br />
Einsatzspektrum ausgebaut werden, wohingegen<br />
die Anpassungsfortbildung der<br />
Angleichung von Kenntnissen und Fertigkeiten<br />
an veränderte Anforderungen am<br />
Arbeitsplatz dient, ohne dass eine tarifwirksame<br />
Höherqualifizierung erfolgt. Die<br />
wiederum bringt die Aufstiegsfortbildung<br />
mit sich: sie qualifiziert für die Wahrnehmung<br />
einer Aufgabe mit einem größeren<br />
Verantwortungsbereich, was gewöhnlich<br />
mit einer höheren Bezahlung einhergeht.<br />
Wie in der Berufsausbildung üblich, werden<br />
auch hier die erreichten Fortschritte<br />
und Qualifikationen durch Prüfungen –<br />
beispielsweise vor der IHK – und Bescheinigungen<br />
nachgewiesen. Zu solchen Fortbildungsmaßnahmen<br />
gehören Kurse zum<br />
Erreichen des Fachwirtes oder des Meisters.<br />
Auch hier ist eine Teilung des Aufwandes<br />
üblich: der Arbeitnehmer bringt die Zeit<br />
ein, Arbeitgeber und -nehmer teilen sich<br />
die Kosten. Auch hier gibt es öffentliche<br />
Fördermittel.<br />
„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans<br />
nimmermehr“, dieser alte Spruch hat lange<br />
schon jede Relevanz verloren. Nicht nur,<br />
dass angesichts der Schnelllebigkeit unserer<br />
modernen Welt eine Nachjustierung der<br />
beruflichen Kenntnisse unabdingbar ist, ist<br />
es heute auch keineswegs sicher, dass man<br />
sein Berufsleben in dem Beruf beendet, in<br />
dem man es begonnen hat. Daneben ist<br />
eine Erweiterung der eigenen Kenntnisse<br />
und Fähigkeiten auf einem globalisierten<br />
Arbeitsmarkt das beste Mittel, sich Chancen<br />
zu erarbeiten und „Konkurrenz“ gelassen<br />
zu akzeptieren. Aus-, Weiter- und<br />
Fortbildung sind heute wichtige Säulen der<br />
Gesellschaft, weswegen man als Arbeitnehmer<br />
sich um Angebote solcher Einrichtungen<br />
bemühen und als Arbeitgeber die<br />
Belegschaft zur Wahrnehmung ermuntern<br />
sollte: Qualität, Zuverlässigkeit, Innovationskraft<br />
eines Unternehmens sind nicht<br />
zuletzt vom Bildungsgrad seiner Belegschaft<br />
abhängig!<br />
spk <br />
Baden baut!<br />
Modern wohnen<br />
Unsere Gesellschaft verändert sich. Dies<br />
macht sich auch in der Vielfalt der Wohnformen<br />
bemerkbar.<br />
Die Idee, dass mehrere Generationen unter<br />
einem Dach zusammen leben, ist keine<br />
neue, aber nach wie vor eine funktionierende<br />
Konzeption. Die sozialen Vorteile<br />
für die Bewohner liegen auf der Hand.<br />
Dafür sind aber verschiedene planerische<br />
Rahmenbedingungen einzuhalten. Junge<br />
Menschen und Familien<br />
definieren per se ein<br />
anderes Anforderungsprofil<br />
an Wohnraum als<br />
Singles oder Senioren.<br />
In der Planung spiegelt<br />
sich das in unterschiedlichen<br />
Wohnungs-<br />
Klaus Wehrle<br />
grundrissen wider. Setzt<br />
man diese Differenzierung um, dann<br />
erhält man automatisch ein vielfältiges<br />
Angebot in einem Gebäude. Auch für Investoren<br />
sind solche Konzepte sinnvoll, da<br />
sie ein größeres Angebot schaffen und das<br />
Vermietungsrisiko minimieren. Daneben<br />
sind die Standards in Bereichen wie dem<br />
Schallschutz oder der barrierefreien Erstellung<br />
von Wohnungen deutlich höher<br />
geworden. Das wirkt sich auf die Planung<br />
von Mehrgenerationenwohngebäuden<br />
aus. Sinnvoll ist es bei der Konzeption darauf<br />
zu achten, dass die Wohnungen für die<br />
jüngeren Generationen einen Bezug zum<br />
Garten haben und unter den Wohnungen<br />
für ältere Menschen liegen, damit erreicht<br />
man automatisch eine natürliche Schalltrennung.<br />
Gemeinschaftlich nutzbare<br />
Freiflächen im Garten bieten die Möglichkeit<br />
sich zwanglos treffen zu können. Die<br />
Nachfrage nach dem Mehrgenerationenwohnen<br />
ist nicht nur in Städten groß und<br />
schafft für die Bewohner solcher Häuser<br />
neue Optionen.<br />
Klaus Wehrle ist Architekt in Gutach und<br />
hat mehrfach in Fachzeitschriften publiziert.<br />
Wehrle ist Mitglied im Landesvorstand<br />
der Architektenkammer Baden-<br />
Württemberg.<br />
netzwerk südbaden 59
Steuern & Recht kompakt<br />
Eine eigene Ferienimmobilie ist für viele ein persönlicher<br />
Rückzugsort, um mit Familie und Freunden die<br />
freien Tage zu verbringen. Allerdings macht erst die<br />
Vermietung an Feriengäste das Objekt rentabel. Beabsichtigt<br />
man, die Ferienimmobilie als ergänzende Verdienstquelle<br />
oder Kapitalanlage zu unterhalten, sollte man sich<br />
die steuerlichen Rahmenbedingungen vergegenwärtigen.<br />
Übrigens: Handelt es sich um eine Eigentumswohnung,<br />
kann die Vermietung grundsätzlich nicht von der Eigentümergemeinschaft<br />
untersagt werden, AG Düsseldorf, Urteil<br />
v. 28.11.2012, 291a C 8319/12.<br />
1. Allgemeines<br />
Die Vermietung der Ferienimmobilie ist als Vermögensverwaltung<br />
oder als Gewerbebetrieb einzustufen. Die<br />
Einstufung hängt von mehreren Faktoren ab, wobei es<br />
3. Ertragssteuern<br />
Handelt es sich bei der Vermietung um reine Vermögensverwaltung,<br />
hat der Vermieter die erzielten Umsätze als<br />
Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung zu deklarieren<br />
und dafür Anlage V zur Steuererklärung zu nutzen. Stellt<br />
die Vermietung jedoch einen Gewerbebetrieb dar, handelt<br />
es sich um Einkünfte aus Gewerbebetrieb, die darüber hinaus<br />
auch gewerbesteuerpflichtig sind. Allerdings fällt Gewerbesteuer<br />
nur an, wenn der Freibetrag in Höhe von EUR<br />
24.500 überschritten ist.<br />
4. Kosten für die Immobilie absetzbar?<br />
Kosten, die sich auf das Objekt selbst beziehen, können<br />
steuerlich abgesetzt werden. Art und Höhe müssen – zum<br />
Beispiel durch Vorlage der Rechnungen – nachgewiesen<br />
werden. Nutzt der Eigentümer die Immobilie teilweise<br />
Steuertipps für die Vermietung<br />
von Ferienwohnungen<br />
entscheidend auf das Gesamtbild der Tätigkeit ankommt.<br />
Von entscheidender Bedeutung ist dabei die Absicht des<br />
Steuerpflichtigen, Gewinn zu erzielen. Liegt diese vor, handelt<br />
es sich um einen Gewerbebetrieb, unabhängig von der<br />
Frage, ob ein Gewinn tatsächlich erwirtschaftet wird. Weitere<br />
Indizien für einen Gewerbebetrieb sind die Beschäftigung<br />
von Angestellten oder das Angebot einer Vielzahl von<br />
Zusatzleistungen wie z.B. Frühstück, Wäscheservice oder<br />
Schwimmbadnutzung. Bietet der Vermieter nur einzelne<br />
Zusatzleistungen an, bleibt es bei einer vermögensverwaltenden<br />
Tätigkeit.<br />
2. Umsatzsteuer<br />
Die Vermietung der Ferienimmobilie unterliegt grundsätzlich<br />
der Umsatzsteuer zu einem ermäßigten Steuersatz von<br />
7%. Diese muss in der Rechnung ausgewiesen und vom<br />
Feriengast bezahlt werden. Der Vermieter hat darauf zu<br />
achten, schon unterjährig Umsatzsteuervoranmeldungen<br />
abzugeben. Übersteigen die Umsätze des Vermieters jedoch<br />
EUR 50.000 p.a. nicht, kann von der sog. Kleinunternehmerregelung<br />
Gebrauch gemacht und auf Berechnung der<br />
Umsatzsteuer verzichtet werden. Dies will aber gut überlegt<br />
sein: Als Kleinunternehmer darf der Vermieter die ihm<br />
z.B. von Handwerkern für Reparatur- oder Renovierungsleistungen<br />
in Rechnung gestellte Umsatzsteuer nicht vom<br />
Finanzamt zurückholen!<br />
selbst, sind die Kosten im Verhältnis der Selbstnutzung zur<br />
Vermietung aufzuteilen. Entsteht durch die Selbstnutzung<br />
insgesamt ein Verlust, kann dieser nur geltend gemacht<br />
werden, wenn der Steuerpflichtige belegen kann, dass er in<br />
der restlichen Zeit des Jahres einen Gewinn erzielt. Dieser<br />
Nachweis ist im Rahmen einer Prognoseberechnung anzustellen,<br />
die sich auf einen Zeitraum von 30 Jahren beziehen<br />
muss.<br />
5. Bettensteuer<br />
In vielen Städten, darunter auch Freiburg, wird seit Anfang<br />
2014 die sog. Bettensteuer erhoben. Schuldner dieser höchst<br />
umstrittenen Abgabe ist der Vermieter der Wohnung! Ausnahmen<br />
bestehen für Fortbildungs- oder Geschäftsreisen.<br />
JUDr. Carsten Dehmer<br />
Rechtsanwalt,<br />
Fachanwalt für Steuerrecht<br />
60<br />
netzwerk südbaden
Neues fördern.<br />
Stadtentwicklung im Nordwesten<br />
lässt Baukultur entstehen.<br />
Foto: Jacques Schneider<br />
Wir gesta<br />
0761.<br />
www.unm<br />
Impulsgeber war die Stadt mit ihrer Überlegung, den alten Platz am Siegesdenkmal wiederherzustellen. Damit<br />
entstand die Vision einer Stadtentwicklung, die den Nordwesten anbindet an urbanes, großstädtisches Leben.<br />
Gemeinsam gelang es Freiburger Baukultur zu etablieren mit Bauten wie Kajo 192, Quartier Unterlinden<br />
mit dem Solitär, dem Colombi Eck, Teil eines von Unmüssig ausgelobten Wettbewerbs, den die Architekten<br />
Kleihues+Kleihues 2010 gewonnen haben und wozu auch das noch im Genehmigungsprozess befindliche La<br />
Vive gehört. In der Verlängerung der Kajo auf der anderen Seite des geplanten Platzes wird das Number One mit<br />
dem Hotel Motel One entstehen, sowie das STILZ Ensemble bestehend aus Vorder-und Hinterhaus. Projekte,<br />
die Maßstäbe setzen.<br />
KaJo 192<br />
Quartier Unterlinden, Solitär<br />
KaJo 192<br />
Kaiser-Joseph-Straße 192, Freiburg<br />
Nutzerstruktur:<br />
Geschäftshaus<br />
Nutzfläche: 3.000 qm Einzelhandel, 1.500 qm Büro,<br />
Number One<br />
500 qm Gastronomie<br />
Fertigstellung: 2014<br />
Investor:<br />
Sparkasse Freiburg – Nördlicher<br />
Breisgau<br />
Volumen: 30 Mio. €<br />
Quartier Unterlinden<br />
Fahnenbergplatz 3, Freiburg<br />
Nutzerstruktur:<br />
Büro, Gewerbe und Einzelhandel<br />
Nutzfläche:<br />
14.000 qm<br />
Fertigstellung: 2011<br />
Investor:<br />
Breisgau<br />
Volumen: 50 Mio. €<br />
Colombi-Eck<br />
Friedrichstraße 52, Freiburg<br />
Colombi Eck<br />
Sparkasse Freiburg – Nördlicher<br />
Nutzerstruktur:<br />
Büros mit Zugang zum<br />
Glasfaserdatenanschluss auf allen Etagen Nutzfläche:<br />
3.200 qm<br />
Fertigstellung: 2014<br />
Investor:<br />
privater Investor<br />
Volumen: 10 Mio. €<br />
STILZ<br />
La Vive – Vive la difference
Blickpunkt Mittelstand<br />
M<br />
it dem neuen Jahr kam der Mindestlohn. Seit dem<br />
01.01.<strong>2015</strong> sind deutschlandweit und branchenunabhängig<br />
grundsätzlich 8,50 € pro Stunde Arbeitszeit zu<br />
bezahlen. Wer als Unternehmer den Mindestlohn nicht bezahlt,<br />
muss nicht nur den einbehaltenen Lohn nachzahlen, sondern<br />
ihm drohen zusätzlich Bußgelder, die bis zu 500.000 € betragen<br />
können. Wer solche schwarzen Schafe mit Arbeiten beauftragt,<br />
profitiert unter Umständen durch die niedrigeren Personalkosten<br />
indirekt von einem Gesetzesverstoß des Auftragnehmers. Der<br />
Auftraggeber hat den Verstoß nicht selbst begangen. Kann er sich<br />
daher nicht einfach über das günstige Angebot freuen, ohne dieses<br />
weiter zu hinterfragen?<br />
Ganz im Gegenteil! Der Gesetzgeber nimmt auch den Auftraggeber<br />
in die Pflicht: Wer als Generalunternehmer Werk- oder<br />
Dienstleistungen bei einem anderen Unternehmer in Auftrag<br />
gibt, haftet dafür, dass dessen Arbeitnehmer zumindest den Mindestlohn<br />
erhalten. Der Auftraggeber haftet selbst dann, wenn<br />
er nicht wusste und auch nicht erkennen konnte, dass sein Geschäftspartner<br />
den Mindestlohn nicht bezahlt. War dies dem<br />
Auftraggeber dagegen bekannt oder für ihn erkennbar, droht<br />
ihm wie dem Geschäftspartner, der den Mindestlohn nicht zahlt,<br />
beim Bezug erheblicher Leistungen zusätzlich ebenfalls ein Bußgeld<br />
von bis zu 500.000 €.<br />
Jedenfalls gilt: Selbst wer unverschuldet an ein schwarzes Schaf<br />
gerät, muss dessen Arbeitnehmern den Lohn bis zur Mindesthöhe<br />
nachzahlen. Und auch der Auftraggeber, der einen ehrlichen<br />
Geschäftspartner gefunden hat, haftet, wenn sich ir-gendwo in<br />
der Leistungskette ein Unterbeauftragter als schwarzes Schaf entpuppt.<br />
Diese Haftung gilt nicht für Privatpersonen. Und auch Unternehmer<br />
haften nur, wenn sie als Generalunternehmer Werk- oder<br />
Dienstleistungen in Auftrag geben. Als Generalunternehmer tritt<br />
ein Auftraggeber auf, wenn er diese Leistungen an seine eigenen<br />
Kunden weitergibt. Werk- oder Dienstleistungen erkennt man<br />
daran, dass sie im Wesentlichen in menschlicher Arbeit bestehen.<br />
Typisches Beispiel, bei dem die beschriebene Haftung eintreten<br />
könnte, ist der Bauunternehmer (Auftraggeber), der Maler-, Installations-<br />
oder sonstige Teilarbeiten für den Bauherrn (Kunden)<br />
bei anderen Unternehmen in Auftrag gibt. Wer dagegen<br />
Büromöbel kauft oder die eigenen Geschäftsräume reinigen lässt,<br />
ist nicht betroffen.<br />
Wie kann sich ein Generalunternehmer schützen, der Werkoder<br />
Dienstleistungen für seinen Kunden ausführen lässt?<br />
Er wird sich nach Möglichkeit bei dem von ihm beauftragten<br />
Unternehmer absichern, indem er mit diesem Zusatzvereinbarungen<br />
zu bestehenden Werk- und Dienstverträgen abschließt.<br />
Neue Verträge sollten die entsprechenden Klauseln von vornherein<br />
enthalten.<br />
Kern solcher Klauseln ist in der Regel eine sogenannte Freistellung:<br />
Der beauftragte Unternehmer verpflichtet sich, den Auftraggeber<br />
von dessen Haftung gegenüber solchen Arbeitnehmern<br />
des Auftragnehmers freizustellen, die Ansprüche gegen den Auftraggeber<br />
geltend machen, weil sie von ihrem Arbeitgeber weniger<br />
als den Mindestlohn erhalten haben. Kann oder will der<br />
beauftragte Unternehmer allerdings im Haftungsfall nicht bezahlen,<br />
dann muss der Auftraggeber dennoch die Lohnrückstände<br />
– jedenfalls zunächst einmal – selbst an die Arbeitnehmer des<br />
Auftragnehmers zahlen.<br />
Dieses Risiko sollen weitere Klauseln zumindest reduzieren: Der<br />
beauftragte Unternehmer kann sich bereit erklären, dem Auftraggeber<br />
die Zahlung des Mindestlohns regelmäßig nachzuweisen.<br />
Er kann für den Haftungsfall einer pauschalen Vertragsstrafe<br />
zustimmen und dem Auftraggeber ein außerordentliches Kündigungsrecht<br />
einräumen.<br />
Diese Folgen einschließlich der Freistellung lassen sich zudem<br />
auch für den Fall vereinbaren, dass nicht der beauftragte Unternehmer,<br />
sondern ein Unterbeauftragter in der weiteren Leistungskette<br />
seine Mitarbeiter unter Mindestlohn vergütet.<br />
Viele Auftraggeber gehen diesen Weg bereits und fordern entsprechende<br />
Regelungen. Dies stellt die beauftragten Unternehmer<br />
vor die Frage, welche dieser Klauseln zur Mindestlohnhaftung<br />
sie als angemessen oder zumindest noch tragbar akzeptieren<br />
wollen.<br />
Mindestlohn – Schutz vor schwarzen Schafen<br />
Manche der von den Auftraggebern geforderten Zusatzvereinbarungen<br />
schießen über ihr eigentliches Ziel hinaus und bürden<br />
dem beauftragten Unternehmer erhebliche Risiken zusätzlich zu<br />
der beschriebenen Haftung des Auftraggebers auf. Wenn der beauftragte<br />
Unternehmer dies erkennt, hat er gute Argumente, die<br />
Zusatzvereinbarung abzulehnen.<br />
Besonders sensibel für den beauftragten Unternehmer ist die –<br />
aus Sicht des Auftraggebers durchaus verständliche – Einbeziehung<br />
der Unterbeauftragten. Schließlich kann der beauftragte<br />
Unternehmer nur bei seinen eigenen Mitarbeitern sicher sein,<br />
dass diese angemessen bezahlt werden. Der beauftragte Unternehmer<br />
sollte daher versuchen, gegenüber seinen Unterbeauftragten<br />
dieselben Regelungen durchsetzen, die er gegenüber<br />
seinem Auftraggeber akzeptiert. Dadurch erhalten die Arbeitnehmer<br />
ihren Mindestlohn letztlich doch von dem schwarzen Schaf,<br />
das ihnen als Arbeitgeber den Mindestlohn von vornherein hätte<br />
zahlen müssen.<br />
Dr. Lorenz Aldinger<br />
Rechtsanwalt<br />
Manager bei PwC Legal<br />
Karlsruhe/Freiburg<br />
62<br />
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Fragebogen<br />
Einfach mal nachgefragt....<br />
Was lesen Sie am liebsten?<br />
Biographien<br />
Was ist Ihr Lieblingsreiseziel?<br />
Die Emilia Romagna zwischen Imola und Florenz<br />
Und wohin möchten Sie unbedingt noch(mal) reisen?<br />
In die Südsee<br />
Welche Musik hören Sie gerne?<br />
Elvis, was sonst ?? :-)<br />
Bei was bekommen Sie Heimatgefühle?<br />
Wenn ich das Ortsschild von Hartheim sehe<br />
Was ist Ihr Lieblingsplatz in der Region?<br />
Am Rhein bei Hartheim<br />
Wie heißen Sie mit vollem Namen?<br />
Wolfgang Riesterer<br />
Wann und wo sind Sie geboren?<br />
Am 24. Juni 1966 im Elisabeth in Freiburg<br />
Wo arbeiten Sie und was ist Ihre Aufgabe?<br />
Ich bin Geschäftsführer der Regiomakler Versicherungs-<br />
und Immobilienmakler GmbH<br />
Was war Ihr Traumberuf als Kind?<br />
Politiker<br />
Was sind Ihre Hobbys?<br />
Musik und Autos<br />
Mit welchem Essen kann man Sie begeistern?<br />
Mit mediterraner Küche<br />
Lieber selbst kochen oder kochen lassen?<br />
Sowohl als auch. Ich mag beides gerne<br />
Was schauen Sie sich gerne an (TV)?<br />
Heimatfilme aus den 50er und 60er Jahren<br />
Wie sind Sie mobil?<br />
Geschäftlich mit einem Mercedes GL<br />
Privat mit einem Mercedes SL<br />
Und zum Transportieren mit meiner APE, einem italienischem<br />
Dreirad<br />
Was verbinden Sie mit <strong>Südbaden</strong>?<br />
Höchste Lebensqualität, schönes Wetter und tolle<br />
Menschen<br />
Was war bisher ihr größter „Fehler“ im Berufsleben?<br />
Gibt es keinen<br />
Welchen Lebenstraum haben Sie sich schon erfüllt?<br />
Meine Frau, unsere 2 Kinder und unser Hund<br />
Und welchen noch nicht?<br />
Braucht man mehr?<br />
Was mögen/schätzen Sie an anderen?<br />
Wenn man ehrlich, korrekt und optimistisch ist. Und<br />
vor allem sich nicht von negativer Stimmungsmache<br />
leiten lässt.<br />
Was mögen/schätzen andere an Ihnen?<br />
Dass ich ehrlich, korrekt und optimistisch bin. Und mich<br />
nicht von negativer Stimmungsmache leiten lasse.<br />
Und immer ziemlich gut gelaunt bin.<br />
„Das Wort zum Sonntag“ (Lebensmotto)?<br />
Das Leben ist zu kurz um schlechte Laune zu haben!<br />
64<br />
netzwerk südbaden
Kultur<br />
Der Souverän<br />
Der Wähler ist der Souverän. Punkt. Dieser<br />
Souverän neigt gelegentlich zu Entscheidungen,<br />
die auf den ersten Blick nicht<br />
so recht nachvollziehbar sind. Das gilt insbesondere<br />
dann, wenn es um Wahlen geht,<br />
bei denen das Amt des Bürgermeisters zu<br />
vergeben ist. Bürgermeister sind in Baden-<br />
Württemberg mächtiger als anderwärts.<br />
Die direkt gewählten Stadt- oder Gemeindeoberhäupter<br />
sind nicht nur gut bezahlte<br />
Chefs der Verwaltung (von der sie gar keine<br />
Ahnung haben müssen) und sie haben auch<br />
wie die gewählten Gemeinderäte eine eigene<br />
Stimme im Ortsparlament. Da ist es kein<br />
Wunder, dass Bürgermeisterwahlen zu Top-<br />
Ereignissen geraten – direkte Demokratie<br />
zum Anfassen sozusagen. Wie kürzlich in<br />
Eschbach im Markgräflerland. Dort hat der<br />
langjährige Bürgermeister Harald Kraus, ein<br />
CDU-Mitglied, nicht mehr kandidiert. Wie<br />
amtsmüde der jetzt 60jährige war, mögen<br />
wir nicht beurteilen. Fakt ist jedoch, dass<br />
dieser kommunalpolitische Haudegen die<br />
Unwägbarkeiten einer Bürgermeisterwahl<br />
bestens kennt – und Abwahlen auch nach<br />
32 Jahren im Amt im Bereich des Möglichen<br />
liegen, aus welchen Gründen auch<br />
immer. Dass Kraus rechtzeitig ausgestiegen<br />
ist, zeigt das Wahlergebnis der Eschbacher<br />
Bürgermeisterwahl am 17. Mai. Unter drei<br />
Kandidaten konnten die Eschbacher wählen<br />
und sie entschieden sich für einen, der<br />
zunächst krasser unbekannter Außenseiter<br />
war. Mario Schlafke (38), in Frankfurt an<br />
der Oder aufgewachsen, hat über 52 Prozent<br />
der Stimmen auf sich vereinigen können,<br />
Markus Riesterer, der Chef des Gewerbeparks<br />
unterlag mit 37 Prozent, die dritte<br />
Kandidatin, Claudia Geisselbrecht landete<br />
im 10-Prozent-Bereich. Warum haben um<br />
Himmels Willen die Eschbacher nicht dem<br />
überaus erfolgreichen Gewerbepark-Chef<br />
Riesterer ihre Stimme gegeben? Wäre der<br />
nicht die Idealbesetzung für den Eschbacher<br />
Bürgermeister gewesen, der ja auch<br />
Verbandsvorsitzender des Gewerbeparks ist?<br />
Ganz sicher ist das auf den ersten Blick so,<br />
aber der Souverän hat anders entschieden.<br />
Man kann es ja auch positiv sehen: wenn<br />
bei Wahlen noch gewählt wird, lindert das<br />
vielleicht auch die Politikverdrossenheit vieler<br />
(Wahl)Bürger. Und manche Außenseiter<br />
haben sich im nachhinein als souveräne<br />
Könner entpuppt. Schau mer mal…<br />
<br />
Jörg Hemmerich<br />
Bestsellerliste<br />
Belletristik<br />
Suter/Montecristo<br />
1 DIOGENES<br />
Adler-Olsen/Verheißung. Der Grenzenlose<br />
2 dtv<br />
Wehrle/Bächle, Gässle, Mord<br />
3 Emons<br />
Sachbuch<br />
Krone-Schmalz/Russland verstehen<br />
1 Beck‘sche Verlagsbuchhandlung<br />
Lüders/Wer den Wind sät<br />
2<br />
Beck‘sche Verlagsbuchhandlung<br />
Schmidt/Was ich noch sagen wollte<br />
3 Besch`sche Verlagsbuchhandlung<br />
Biographien<br />
Herrndorf/Arbeit und Struktur<br />
1 Rowohlt<br />
Gottschalk/Herbstblond<br />
2 Heyne<br />
Kerkeling/Der Junge muss an die frische Luft<br />
3 Piper<br />
Regionales<br />
Fruchtgummi Schwarzwald - Mix<br />
1 takeaway Souvenirs<br />
111 Orte in Freiburg, die man gesehen haben muss<br />
2 Emons<br />
Kugler/Von Aftersteg bis Zipfeldobel<br />
3 Silberburg<br />
Taschenbücher Belletristik<br />
Simsion/Das Rosie-Projekt<br />
1 Fischer<br />
Schirach/Tabu<br />
2<br />
Piper<br />
Falk/Zwetschgendatschikomplott<br />
3<br />
dtv<br />
DVDs<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Das Salz der Erde<br />
Euro Video<br />
Monsieur Claude und seine Töchter<br />
Indigo<br />
Ein Sommer in der Provence<br />
Concorde<br />
Klassik-CDs<br />
Fleurs - Sampson/Middleton<br />
1 BIS<br />
Schumann/Violinkonzert Trio - Faust/Queryras/Melnikov<br />
2<br />
Helikon Harmonia Mundi<br />
Emmanuel Pahud/Revolution<br />
3 Warner Music<br />
Hörbuch<br />
Kling/Die Känguru-Chroniken<br />
1 Hoerbuch Hamburg<br />
Kling/Das Känguru-Manifest<br />
2 Hoerbuch Hamburg<br />
Kling/Die Känguru-Offenbarung<br />
3 Hoerbuch Hamburg<br />
Zusammengestellt von der Buchhandlung Rombach,<br />
Freiburg<br />
Alle Titel – auch online – erhältlich unter<br />
www.buchhandlung-rombach.de<br />
Quotenpolitik<br />
Ach ja, die Gutmenschen von Freiburg!<br />
Sie wissen sogar, wie Wohnungen für<br />
alle zu schaffen sind. Mit einer Quote! Es<br />
geht ganz einfach: wer Wohnungen baut,<br />
sei es die Stadtbau oder ein privater Investor,<br />
muss in Freiburg für sein Bauprojekt<br />
künftig 50 Prozent als geförderte Mietwohnungen<br />
ausweisen, welche einstens ganz<br />
simpel als „Sozialwohnungen“ bezeichnet<br />
wurden.<br />
Das geht so: Bund und Land stellen Fördergelder<br />
zur Verfügung, die fließen in den<br />
Wohnungsbau. Der Wohnungsbauer muss<br />
sich lediglich verpflichten, eine Maximalmiete<br />
nicht zu überschreiten. Nach 15 bis<br />
20 Jahren läuft diese Mietpreisbindung<br />
aus, die Wohnungen sind wieder ganz normal<br />
dem Gesetz von Angebot und Nachfrage<br />
unterworfen. Ist doch super, oder?<br />
So zumindest sieht es eine knappe Mehrheit<br />
im Freiburger Gemeinderat (SPD,<br />
Unabhängige Listen, Junges Freiburg/Die<br />
Partei/Grüne Alternative, Freiburg/Lebenswert/Für<br />
Freiburg und FDP). Gegen<br />
die Stimmen von Grünen, CDU, Freien<br />
Wählern und der des Oberbürgermeisters<br />
beschloss die bunte Gruppierung die<br />
Sozialwohnungs-Quote. Mit rund einer<br />
Milliarde jährlich fördern Bund und Länder<br />
den Wohnungsbau in Deutschland. Im<br />
Ergebnis entstehen so 11.000 Sozialwohnungen<br />
im Jahr – in ganz Deutschland<br />
von der Elbe bis an den Bodensee. Ein<br />
paar natürlich auch in Freiburg, wo die<br />
Wohnungsnot ja ganz besonders drückt.<br />
Bezahlbarer Wohnraum in der begehrten<br />
Münsterstadt ist rar, viele junge Familien<br />
wandern ins Umland ab. Denen soll nun<br />
mittels Quote geholfen werden, was ja ausgesprochen<br />
löblich ist. Aber leider auch in<br />
einem ziemlich unfassbaren Ausmaß naiv.<br />
Bezahlbare Wohnungen entstehen nicht<br />
über Quoten, bezahlbare Wohnungen<br />
entstehen über Wohnungsbau. Wird viel<br />
gebaut, entlastet das den Markt und wirkt<br />
dämpfend auf die Preise. Das belegen<br />
die Stadtteile Rieselfeld und Vauban, deren<br />
Bau den Wohnungsmarkt in Freiburg<br />
wenigstens zeitweise umkrempelte. Der<br />
forcierte Bau eines neuen Stadtteils ist die<br />
einzige vernünftige Antwort zur Lösung<br />
der Freiburger Wohnungsmisere. Aber das<br />
umzusetzen ist halt ein wenig schwieriger<br />
als eine Maximal-Quote in die Welt zu setzen.<br />
<br />
hem<br />
66<br />
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Freundschaft. Dass wir viele von ihnen sogar auf dem gesamten Weg vom Marktteilnehmer<br />
zum Marktführer begleiten durften, sagt bestimmt mehr über unser<br />
Verständnis von Partnerschaft als 1000 Worte. FREYLER ist, wenn sich Bauen<br />
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