26.05.2015 Aufrufe

regjo Südostniedersachsen - Heft 1 - 2015 - Haltung

regjo ist DAS Regional-Journal aus dem Herzen der Region für Südostniedersachsen regjo erscheint sechs mal jährlich in den Städten Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg sowie in den Landkreisen Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel. regjo wendet sich an alle Menschen, die in Südostniedersachsen leben, arbeiten, oder sich für die Region interessieren. regjo landet direkt auf den Schreibtischen der Entscheider in Südostniedersachsen, aber auch in den Business-Lounges mehrerer Flughäfen im Inland und im deutschsprachigen Ausland. regjo will die Menschen in Südostniedersachsen und Interessenten von außerhalb der Region für das Land zwischen Goslar und Gifhorn sowie zwischen Helmstedt und Peine begeistern. regjo • zeigt die wirtschaftliche Vielfalt der Region • gibt Überblick über den kulturellen Reichtum Südostniedersachsens • porträtiert die Vordenker der Region • stellt innovative Unternehmen, ihre Produkte und Dienstleistungen vor • berichtet über die Menschen in Südostniedersachsen, ihre Vorlieben und ihre liebenswerten Besonderheiten regjo schafft Identität und Zusammengehörigkeitsgefühl

regjo ist DAS Regional-Journal aus dem Herzen der Region für Südostniedersachsen

regjo erscheint sechs mal jährlich in den Städten Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg sowie in den Landkreisen Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel.

regjo wendet sich an alle Menschen, die in Südostniedersachsen leben, arbeiten, oder sich für die Region interessieren.

regjo landet direkt auf den Schreibtischen der Entscheider in Südostniedersachsen, aber auch in den Business-Lounges mehrerer Flughäfen im Inland und im deutschsprachigen Ausland.

regjo will die Menschen in Südostniedersachsen und Interessenten von außerhalb der Region für das Land zwischen Goslar und Gifhorn sowie zwischen Helmstedt und Peine begeistern.

regjo

• zeigt die wirtschaftliche Vielfalt der Region
• gibt Überblick über den kulturellen Reichtum Südostniedersachsens
• porträtiert die Vordenker der Region
• stellt innovative Unternehmen, ihre Produkte und Dienstleistungen vor
• berichtet über die Menschen in Südostniedersachsen, ihre Vorlieben und
ihre liebenswerten Besonderheiten

regjo schafft Identität und Zusammengehörigkeitsgefühl

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Das Regional-Journal für <strong>Südostniedersachsen</strong> 01.<strong>2015</strong> 5,00 €<br />

<strong>Haltung</strong>


EDITORIAL // 01.<strong>2015</strong> // 3<br />

Foto: Thomas Knüppel<br />

<strong>Haltung</strong><br />

Wie wir die Welt um uns herum<br />

wahrnehmen und bewerten.<br />

www.salzgitter-ag.de<br />

Was auch immer Sie vorhaben:<br />

Salzgitter Stahl macht es nachhaltig.<br />

Denn unser Stahl ist ein ressourcenschonender Werkstoff, der immer wieder zu 100 % recycelt<br />

werden kann. So entstehen aus Schrott unterschiedlichste Stahlprodukte von perfekter Qualität.<br />

Energie und Rohstoffe sparen aber auch unsere innovativen Stähle, an denen wir ständig arbeiten –<br />

zum Beispiel unser neuer HSD® -Stahl, der das Gewicht von Autokarosserien deutlich senkt und<br />

dabei eine hohe Crash-Sicherheit garantiert.<br />

Titelfoto:<br />

© P. Meybruck – Fotolia<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, wer<br />

bei unserem Thema <strong>Haltung</strong><br />

gleich an die mahnenden Worte<br />

aus der Jugend denkt: „Halt Dich gerade,<br />

Kind!“, liegt nicht ganz falsch. Natürlich<br />

ist der aufrechte Gang auch ein<br />

Aspekt des Themas. Zumal die Körperhaltung<br />

auch viel über den Menschen<br />

und seinen Blick auf die Welt verrät.<br />

Doch ist „<strong>Haltung</strong>“, die innere <strong>Haltung</strong>,<br />

schon seit längerer Zeit für uns<br />

intern ein zunehmend spannendes<br />

Thema. Eines, das viel diskutiert wurde<br />

und das so für uns immer mehr<br />

Bedeutung bekam. Wie definieren wir<br />

das meist relativ unbewusst genutzte<br />

Wort <strong>Haltung</strong>? Wie ist unsere <strong>Haltung</strong><br />

zu Menschen, zu Ereignissen? Wie beeinflussen<br />

Nachrichten, Emotionen<br />

unsere <strong>Haltung</strong>?<br />

Ereignisse wie zum Beispiel der<br />

Anschlag auf die Zeitschrift Charlie<br />

Hebdo, die resultierenden Fragen der<br />

Presse- und Meinungsfreiheit, fordern<br />

uns heraus, unsere <strong>Haltung</strong> zu überprüfen,<br />

herauszuarbeiten, wie wir die<br />

Welt wahrnehmen und bewerten.<br />

Unser Themenschwerpunkt ab<br />

Seite 32 soll Sie inspirieren, ebenfalls<br />

eine Reise zu Ihrer inneren <strong>Haltung</strong> zu<br />

beginnen.<br />

Herzlichst Ihre<br />

Dr. Heike Steingaß<br />

::: h.steingass@<strong>regjo</strong>-son.de :::


ÜBERBLICK // 01.<strong>2015</strong> // 5<br />

Region 06 – 23<br />

Unternehmen 20 – 31<br />

28<br />

Titel:<br />

<strong>Haltung</strong><br />

„Das Heil<br />

der Welt liegt<br />

nicht in neuen<br />

Maßnahmen,<br />

sondern in einer anderen Gesinnung.“<br />

Albert Schweitzer<br />

<strong>regjo</strong> beleuchtet den<br />

Begriff ‚<strong>Haltung</strong>‘.<br />

Titel 32 – 47<br />

50 App als Navigationshilfe<br />

für Sehbehinderte:<br />

Forschungsprojekt mach das<br />

Smartphone zum mobilen<br />

Fußgänger-Navigationsgerät.<br />

52 Magazin: Wirksames<br />

Wundheilverfahren, verbesserte<br />

Sepsis-Diagnostik, Vorentscheid<br />

zum FameLab-Wettbewerb.<br />

Leben 54 – 59<br />

Kultur 60 – 66<br />

60 Musikalische Highlights im<br />

Braunschweiger Land: Das<br />

Festival Soli Deo Gloria.<br />

62 Clueso erhält den Paul-Lincke-<br />

Ring: Stadt Goslar zeichnet den<br />

Erfurter Sänger aus.<br />

63 Kulturveranstaltungen:<br />

Ausstellungen, Konzerte und<br />

Theater.<br />

<strong>regjo</strong> plus –<br />

so geht’s!<br />

1. Scannen Sie den QR-Code (oben)<br />

und laden Sie sich die kostenfreie<br />

App <strong>regjo</strong>+ herunter. ODER Geben<br />

Sie folgende Adresse in Ihren<br />

Internetbrowser ein: http://ar.lineas.de/<br />

<strong>regjo</strong>. Laden Sie die kostenfreie App<br />

<strong>regjo</strong>+ herunter, die zu Ihrem mobilen<br />

Endgerät passt.<br />

06 Durchblick: Radweg nach<br />

Magdeburg, Spitzenpositionen<br />

im Städetranking, Regionale<br />

Energieagentur gegründet, neues<br />

Bettenhaus fürs Klinikum,<br />

Forschungszentrum für<br />

Leichtbau, Auszeichnung für<br />

Harzer Hotels, Wimmelbuch über<br />

die Kinderklinik.<br />

10 Runde Geburtstage: Viele<br />

Institutionen in der Region feiern<br />

<strong>2015</strong> ein Jubiläum.<br />

12 Alpinski-Möglichkeiten neu<br />

dargestellt: Zehn Skigebiete<br />

kooperieren in der ‚Skiwelt Harz‘.<br />

14 Jugendlichen eine Chance<br />

geben: Die Leiter der Argenturen<br />

für Arbeit Braunschweig-Goslar<br />

und Helmstedt im <strong>regjo</strong>-Gespräch.<br />

18 Magazin: Preisträger<br />

und Personalia.<br />

Verantwortung<br />

„Mit Verantwortung wird der Umstand<br />

bezeichnet, dass jemand gegenüber einer Instanz<br />

für sein Handeln Rechenschaft abzulegen hat.“<br />

<br />

Quelle: Gabler Wirtschaftslexikon<br />

<br />

<strong>regjo</strong> 2.2105 erscheint Anfang Mai.<br />

20 Seit 250 Jahren in Bewegung:<br />

Gespräch mit Christoph<br />

Schulz, Vorstandsvorsitzender<br />

der Braunschweigischen<br />

Landessparkasse.<br />

24 Technologie für besseres<br />

Hören: Forscher der TU erhalten<br />

Technologie-Transferpreis.<br />

26 Gesunde Mitarbeiter für<br />

Unternehmen: Wolfsburger<br />

Gesundheitsmodell für<br />

Mitarbeiter von KMUs.<br />

28 IT-Branche hat Potenzial:<br />

Braunschweiger Unternehmen<br />

entwickelt Software für Touch-<br />

Screen-Terminals.<br />

30 Magazin: Schlosscarree wird<br />

Medicum, Investition in Hafen,<br />

Kolumne ‚Was macht ihr Kopf ...‘,<br />

Wiedereinstieg für Frauen, Projekt<br />

WOBpatriates.<br />

32 Gelassenheit und<br />

Verantwortung: Landesbischof<br />

Dr. Christoph Meyns über<br />

<strong>Haltung</strong> im christlichen Sinne.<br />

36 Begeisterung statt<br />

Leistungsdruck: Ist Erfolg eine<br />

Frage der Einstellung?<br />

40 Vom Vorgesetzen zur<br />

Führungskraft: Gute Vorgesetzte<br />

motivieren ihre Mitarbeiter zu<br />

Höchstleistungen.<br />

42 Gesichter, die Mut machen:<br />

Eine Aktion aus Golsar für mehr<br />

Zivilcourage im Alltag.<br />

44 Gute <strong>Haltung</strong> unterstützt<br />

positives Denken: Was eine gute<br />

Körperhaltung bewirken kann.<br />

46 Welche <strong>Haltung</strong> brauchen Innovatoren?<br />

Kolumne des Zukunftsforschers<br />

Sven Gábor Jánszky.<br />

Wissen 48 – 53<br />

48 Karosserie aus Baumwolle,<br />

Hanf und Holz: Einsatz von<br />

Naturfasern im Leichtbau.<br />

54 Sich fühlen wie ein<br />

Fußballprofii: Ein interaktives<br />

Museum nicht nur für VfL-Fans.<br />

56 Mit Fantasie gegen die<br />

Angst: Mitmach-Hörspiel für<br />

traumatisierte junge Menschen.<br />

58 Magazin: Steigende<br />

Geburtenzahlen, italienisch<br />

lernen und reisen, Miet-Feld,<br />

Kinderstadtpläne, Löwen Classics.<br />

Impressum<br />

Herausgeber, Verlag & Redaktion<br />

<strong>regjo</strong> Verlag für regionales Marketing<br />

<strong>Südostniedersachsen</strong> GmbH<br />

Ekbertstraße 14, 38122 Braunschweig<br />

Telefon (0531) 80 92 98 0 oder 80 92 98 1<br />

Telefax (0531) 80 92 98 9<br />

www.<strong>regjo</strong>-son.de<br />

eMail redaktion@<strong>regjo</strong>-son.de<br />

Verlagsleitung und Chefredaktion<br />

Dr. Heike Steingaß (v. i. S. d. P.)<br />

Redaktion<br />

Claudia Sigl (csi), Beate Ziehres (bea)<br />

Autoren<br />

Ann-Kathrin Lietz (akl), Dr. Christoph<br />

Meyns, Bärbel Mäkeler, Klaus Sievers,<br />

Martina Zingler<br />

Fotografie<br />

Frank Bierstedt, Marek Kruszewski<br />

66 Was verbindet Sie: Der Generalsekretär<br />

der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz<br />

Dr. Hans-<br />

Gerhard Husung.<br />

62<br />

Layout<br />

KARMA Kommunikationsdesign<br />

Porschestraße 47, 38440 Wolfsburg<br />

Telefon (05361) 89 99 77 7<br />

www.karma-web.de<br />

Lektorat<br />

Support, Bärbel Mäkeler, Braunschweig<br />

Druck<br />

NEEF + STUMME premium printing<br />

GmbH & Co. KG, Wittingen<br />

Anzeigenberatung<br />

Uwe Dethier, Telefon (0531) 80 92 98 4,<br />

eMail u.dethier@<strong>regjo</strong>-son.de<br />

Leserservice<br />

Telefon (0531) 80 92 98 3,<br />

eMail leserservice@<strong>regjo</strong>-son.de<br />

2. Öffnen Sie die App und wählen<br />

Sie die Ausgabe nach dem Magazintitelbild<br />

aus, das vor Ihnen liegt.<br />

Wenn Sie die Ausgabe antippen,<br />

öffnet sich die Kamera Ihres mobilen<br />

Endgerätes, damit Sie die erweiterten<br />

Inhalte entdecken können.<br />

3. Erfassen Sie mit der Kamera<br />

die ganze Seite, auf der das <strong>regjo</strong>+<br />

Symbol abgebildet ist. Die App<br />

erkennt nun die Seite und zeigt Ihnen<br />

die virtuellen Inhalte.<br />

Partner<br />

Alba Braunschweig GmbH, Allianz für<br />

die Region GmbH, Autohaus Wolfsburg<br />

GmbH & Co. KG, Braunschweigische<br />

Landessparkasse, Braunschweig Zukunft<br />

GmbH, Bundesakademie für kulturelle<br />

Bildung Wolfenbüttel e.V., Daimler<br />

AG Niederlassung Braunschweig,<br />

Karma Kommunikationsdesign, Lineas<br />

Software GmbH, Nordzucker AG, PE-<br />

Solution, Pompe Optik, Salzgitter AG,<br />

Staatstheater Braunschweig, Stadthalle<br />

Braunschweig Betriebsgesellschaft mbH,<br />

Stadt Wolfenbüttel, Thieme GmbH & Co.<br />

KG, Volksbank eG Braunschweig Wolfsburg,<br />

Volkswagen Financial Services AG,<br />

Volkswagen Immobilien GmbH, Welfen-<br />

Akademie Braunschweig, Wolfsburg AG,<br />

Zweckverband Großraum Braunschweig<br />

Foto: narstudio – Fotolia


DURCHBLICK // 01.<strong>2015</strong> // 7<br />

Beraten, planen, informieren: Die<br />

Regionale EnergieAgentur (REA)<br />

soll künftig Tätigkeiten rund um<br />

die Themen Energie- und Ressourceneffizienz,<br />

Energieeinsparung,<br />

erneuerbare Energien sowie<br />

Nachhaltigkeit und Klimaschutz<br />

in der Region koordinieren und<br />

fördern. Der Verein fungiert dabei<br />

als Bindeglied zwischen den Akteuren.<br />

„Die REA wird vorhandene<br />

regionale Aktivitäten bündeln.<br />

Hier nehmen wir insbesondere<br />

kommunale Klimaschutzkonzepte<br />

und die Bereiche, in denen kleinere<br />

und mittlere Unternehmen<br />

Energie einsparen oder effizienter<br />

nutzen können, in den Blick. Künftig<br />

streben wir Arbeitsgruppen zu<br />

Karte: Warmbein Kommunikation<br />

Per Rad<br />

in die Partnerstadt<br />

Von Braunschweig nach Magdeburg soll es künftig<br />

einen durchgängigen Radweg geben. Die beiden<br />

Partnerstädte und Vertreter der 16 beteiligten Gebietskörperschaften<br />

haben einen Kooperationsvertrag<br />

unterschrieben. Der Städtepartnerschaftsradweg wird<br />

zwei Partnerstädte aus den alten und neuen Bundesländern<br />

miteinander verbinden. Auf etwa 110 Kilometern<br />

sollen Radfahrer noch <strong>2015</strong> auf dem Weg von der<br />

Löwen- in die Domstadt zahlreiche Sehenswürdigkeiten<br />

und Naturerlebnisse genießen können. „Diese reizende<br />

Landschaft und ihre Geschichte kann man im ICE oder<br />

auf der A 2 nicht erfahren. Das Rad ist das optimale<br />

Fortbewegungsmittel, um Mensch und Natur zu erleben“,<br />

sind sich die Initiatoren aus Braunschweig und<br />

Magdeburg einig. ::: csi :::<br />

Energieagentur gegründet<br />

Die Gründungsmitglieder der Regionalen EnergieAgentur REA sind: AGIMUS GmbH,<br />

Allianz für die Region GmbH, Arbeitgeberverband Region Braunschweig e. V., Avacon AG,<br />

Braunschweig Zukunft GmbH, BS | ENERGY, Braunschweiger Versorgungs-Aktiengesellschaft &<br />

Co. KG, Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, IHK Braunschweig, IHK Lüneburg-<br />

Wolfsburg, NiFaR e. V., Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, rpb ingenieure<br />

GmbH, Volksbank eG Braunschweig Wolfsburg, Stadt Wolfsburg, Wolfsburg AG, Wolfsburger<br />

EnergieAgentur GmbH, Zweckverband Großraum Braunschweig.<br />

verschiedenen Themenbereichen<br />

an, um noch zielgerichteter agieren<br />

zu können“, betont Patrick Nestler,<br />

Geschäftsführer der Regionalen<br />

EnergieAgentur.<br />

Wolfsburg und<br />

Braunschweig spitze<br />

Braunschweig und Wolfsburg belegen im aktuellen<br />

Städteranking der Wirtschaftswoche und<br />

des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW<br />

Consult) erneut Spitzenplätze: Wolfsburg ist<br />

demnach die dynamischste Stadt im Bundesgebiet,<br />

Braunschweig die wirtschaftsfreundlichste.<br />

Während Braunschweig bei der Kinderbetreuung<br />

und mit guten Arbeitsmarktdaten punktete,<br />

verbesserte sich Wolfsburg besonders im Bereich<br />

Lebensqualität.<br />

Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth<br />

sagte: „Beide Städte sind nicht nur Kraftzentren<br />

der Region, sondern auch Norddeutschlands.<br />

Diese gemeinsame Stärke ist bundesweit<br />

wohl eine einmalige Konstellation und Glücksfall<br />

und Chance zugleich.“ Sein Kollege in Wolfsburg,<br />

Klaus Mohrs, ergänzt: Die guten Platzierungen<br />

„unterstreichen noch einmal deutlich, welche<br />

Bedeutung und Stärke die oberzentrale Achse<br />

Wolfsburg-Braunschweig-Salzgitter für die Region<br />

und ganz Niedersachsen hat.“ ::: csi :::<br />

Foto: Susanne Hübner<br />

Der Sitz des Vereins ist bei der<br />

Allianz für die Region GmbH in<br />

Braunschweig, die Geschäftsstelle<br />

liegt beim Zweckverband Großraum<br />

Braunschweig (ZGB). ::: csi :::<br />

Baubeginn<br />

Bettenhaus<br />

Der erste Spatenstich ist erfolgt: Das Klinikum<br />

Braunschweig beginnt damit nicht nur den Neubau<br />

eines Bettenhauses, sondern auch die Umsetzung<br />

des zweiten Bauabschnitts innerhalb des Zwei-<br />

Standorte-Konzepts.<br />

Am Standort Salzdahlumer Straße wird ein hochmodernes<br />

Krankenhaus entstehen. 2021 soll die<br />

Kinderklinik hierher verlegt werden; der Neubau<br />

soll auch die Stroke Unit der Neurologischen Klinik<br />

sowie die Dialyse der Medizinischen Klinik V, Nierenund<br />

Hochdruckkrankheiten, beherbergen. Zudem<br />

wird die räumliche Situation für die Allgemeinpflege,<br />

die Kinderchirurgie sowie die Intensivpflege und<br />

die Intermediate Care (IMC) deutlich verbessert.<br />

Foto: Klinikum Braunschweig/Jörg Scheibe<br />

Beim symbolischen Spatenstich (von links): Pflegedirektor Ulrich Heller,<br />

Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Horst Kierdorf, Niedersachsens Sozialund<br />

Gesundheitsministerin Cornelia Rundt, Klinikum-Geschäftsführer<br />

Helmut Schüttig sowie Ulrich Markurth, Oberbürgermeister der Stadt<br />

Braunschweig und Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums.<br />

Unter dem Aspekt einer medizinischen Zentrenbildung wird die Hals-, Nasen- und Ohren-Klinik, bisher am Standort<br />

Holwedestraße, in dem neuen Gebäude in die räumliche Nähe zur Augenklinik verlegt werden, um ein medizinisches<br />

‚Kopfzentrum‘ zu schaffen.<br />

Das Zwei-Standorte-Konzept umfasst ein Investitionsvolumen von insgesamt mehr als 230 Millionen Euro. Der<br />

Klinikum-Standort Holwedestraße soll aufgegeben werden, die Patientenversorgung sich durch die Konzentration<br />

der Kliniken auf die Standorte Salzdahlumer Straße und Celler Straße noch weiter verbessern. ::: csi :::<br />

Mehr Power für<br />

Ihren Fuhrpark!<br />

Nutzfahrzeuge<br />

Ein Gewerbetreibender mit Fuhrpark stellt andere Anforderungen<br />

an ein Automobilhandelsunternehmen als ein Privatkunde.<br />

Aus diesem Grund finden Sie als Flottenkunde in unserem Hause<br />

eigens auf das Großkundengeschäft spezialisierte Mitarbeiter.<br />

Fachliche Kompetenz und schnelles Handeln – das sind unsere<br />

Markenzeichen. So führen wir seit 1998 als einer von rund 200<br />

Betrieben in Deutschland das Prädikat Großkunden-Leistungszentrum<br />

des Volkswagen-Konzerns.<br />

Ganz gleich, ob es um Volkswagen PKW, Audi, VW Nutzfahrzeuge,<br />

SEAT oder ŠKODA geht – wir beweisen Ihnen täglich, dass die<br />

komplexe Materie der Fuhrparkverwaltung durchaus erfreulich<br />

sein kann.<br />

Wir lieben unsere Arbeit – und das macht den Unterschied!<br />

Autohaus Wolfsburg Hotz und Heitmann GmbH & Co. KG<br />

Großkunden-Leistungszentrum<br />

Heinrich-Nordhoff-Straße 121 · 38440 Wolfsburg<br />

Telefon 05361 204-1511 · Internet: gk.autohaus-wolfsburg.de


DURCHBLICK // 01.<strong>2015</strong> // 9<br />

Neues Forschungszentrum<br />

Für die Entwicklung und Fertigung hybrider<br />

Leichtbaukomponenten entsteht in<br />

Wolfsburg mit der Open Hybrid LabFactory<br />

ein Kompetenz- und Forschungszentrum.<br />

In dem in öffentlich-privater Partnerschaft<br />

geplanten Zentrum kooperieren<br />

industrielle und wissenschaftliche Partner<br />

künftig unter einem Dach. Auf rund 5.200<br />

Quadratmetern Nutzfläche entstehen<br />

Büros, ein Dutzend Labore und ein Technikum<br />

mit Anlagen zur Herstellung von<br />

Leichtbauhybriden.<br />

„Der Leichtbau ist eine der wichtigsten<br />

Zukunftstechnologien in der Automobilindustrie“,<br />

sagt Prof. Dr. Werner Neubauer,<br />

Markenvorstand Volkswagen für<br />

den Geschäftsbereich Komponente und<br />

Vorsitzender des Beirats Open Hybrid<br />

LabFactory e. V. Künftige Forschungsprojekte<br />

sollen die komplette Wertschöpfungskette<br />

von der Kohlenstofffaser über<br />

den Fertigungsprozess bis hin zum Recycling<br />

funktionaler Leichtbaukomponenten<br />

berücksichtigen.<br />

Betreiber der Forschungsfabrik sind der<br />

Open Hybrid LabFactory e. V. und die<br />

TU Braunschweig mit ihrem Niedersächsischen<br />

Forschungszentrum für Fahrzeugtechnik<br />

(NFF). Die Fertigstellung ist<br />

für Mitte 2016 geplant.<br />

Mit der Bauausführung ist die Volkswagen<br />

Immobilien GmbH als Projektentwickler<br />

und späterer Generalübernehmer beauftragt.<br />

Die Wolfsburg AG investiert rund<br />

30 Millionen Euro in die Baufertigstellung.<br />

Förderer sind das Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung, das Land<br />

Niedersachsen, die Stadt Wolfsburg sowie<br />

Industriepartner, die insgesamt über 100<br />

Millionen Euro für die Ausstattung und<br />

Forschungsprojekte bereitstellen. ::: csi :::<br />

für Leichtbau<br />

Foto: WOB AG<br />

Spatenstich für die Open Hybrid LabFactory in Wolfsburg:<br />

(v. l.) Julius von Ingelheim und Thomas Krause, Mitglieder des Vorstands<br />

der Wolfsburg AG, Dr. Udo-Willi Kögler, Sprecher des Vorstandes des<br />

Niedersächsischen Forschungszentrums Fahrzeugtechnik (NFF), Dr. Armin<br />

Plath und Prof. Dr.-Ing. Klaus Dilger, Vorsitzende des Vorstands des Open<br />

Hybrid LabFactory e. V., Prof. Dr.-Ing. Jürgen Hesselbach, Präsident der<br />

Technischen Universität Braunschweig, Iris Bothe, Stadträtin der Stadt<br />

Wolfsburg, Prof. Dr. Werner Neubauer, Markenvorstand Volkswagen für<br />

den Geschäftsbereich Komponente und Vorsitzender des Beirats Open<br />

Hybrid LabFactory e. V., Wolfsburgs Oberbürgermeister Klaus Mohrs und<br />

Roland Stöckigt, Geschäftsführer der Volkswagen Immobilien GmbH<br />

Foto: IC-L Ingenieur Consult, Langenhangen<br />

Ansicht der Open Hybrid LabFactory von Südosten<br />

Sechs Harzer Betriebe gehören zu den<br />

beliebtesten Hotels Deutschlands.<br />

Sechs Harzer Hotels gehören laut dem Hotelbewertungsportal<br />

HolidayCheck zu den beliebtesten Hotels<br />

Deutschlands. Das größte deutschsprachige Hotelbewertungsportal<br />

zeichnete folgende Häuer mit dem HolidayCheck<br />

Award <strong>2015</strong> aus: ‚Hotel Haus am Hochwald‘<br />

in Hahnenklee, ‚Revita – Verwöhnhotel‘ in Bad Lauterberg,<br />

‚Travel Charme Gothisches Haus‘, ‚Harzer Kulturund<br />

Kongress Hotel‘ und ‚Hasseröder Ferienpark‘, alle<br />

in Wernigerode sowie das ‚Naturresort Schindelbruch‘<br />

in Stolberg. Der Publikumspreis würdigt den Einsatz<br />

Foto: Travel Charme Hotel GmbH<br />

Eine spannende Entdeckungsreise durch die Kinderklinik erleben,<br />

auch wenn man gesund ist – mit dem neuen Wimmelbuch ‚Mein<br />

Braunschweiger Kinderkrankenhaus‘ ist das jetzt möglich. Prof.<br />

Dr. Hans Georg Koch, Chefarzt der Kinderklinik, sagt über das<br />

Projekt: „Es war uns ein großes Anliegen, unseren kleinen Patienten<br />

die Angst vor einem Krankenhausaufenthalt zu nehmen.“ Auf fünf<br />

großformatigen Doppelseiten gibt es spannende Einblicke in den<br />

Klinikalltag. Eine Entdeckungsreise von der Notaufnahme bis zur<br />

Säuglingsstation mit farbenfrohen Zeichnungen von Corinna<br />

Vogelmann. Da wimmelt es nur so von Ärzten, Pflegekräften und<br />

natürlich kleinen Patienten. Das Buch ist mit Unterstützung des<br />

Vereins Freunde und Förderer des Städtisches Klinikums im J. P.<br />

Bachem Verlag erschienen und im Buchhandel erhältlich. ::: csi :::<br />

Beliebte<br />

Harzer<br />

Hotels<br />

der Betriebe, die Erwartungen der Gäste mit sehr gutem<br />

Service zu erfüllen.<br />

Für die Vergabe des Awards gelten strenge Regeln: Ein<br />

Haus muss mindesten 50 Gästebewertungen erhalten,<br />

um in die Auswahl zu kommen. Zudem müssen die Hotels<br />

eine Weiterempfehlungsrate von 90 Prozent erreichen<br />

und mindestens einen Durchschnitt von 5.0 Sonnen bei<br />

den Bewertungen vorweisen. In Deutschland erhalten von<br />

rund 28.000 teilnehmenden Hotels nur 146 den Holiday-<br />

Check Award. ::: csi :::<br />

Einblick in die Kinderklinik<br />

Foto: J.P. Bachem Verlag


REGION // 01.<strong>2015</strong> // 11<br />

Runde Geburtstage<br />

Einige Institutionen in der Region feiern in diesem Jahr<br />

ein besonderes Jubiläum. <strong>regjo</strong> zeigt eine kleine Auswahl.<br />

Autor: Klaus Sievers<br />

Foto: Schule<br />

Zehn Jahre besteht das Wissenschaftsmuseum<br />

phaeno in Wolfsburg, das mit seiner Architektur<br />

und seiner Experimentierlandschaft<br />

einmalig in Deutschland ist. Inzwischen kommen<br />

jährlich rund 250.000 Besucher. Das Museumskonzept<br />

ist unterhaltsam und lehrreich<br />

zugleich: Die Besucher sollen Technik und Naturwissenschaft<br />

sinnlich erfahren – nicht nur<br />

anschauen, sondern mitmachen und ausprobieren.<br />

Das können sie an 350 Objekten oder<br />

Phänomen: vom großen Feuertunnel über witzige<br />

Spiegeleien oder erfühlbaren Strom bis zur<br />

sanften Sprunglandung einer Katze. :::<br />

600 Jahre alt wird das Gymnasium Martino-Katharineum (MK) in<br />

diesem Jahr. Es ist die mit Abstand älteste Schule in Braunschweig.<br />

Am 24. Februar 1415 unterschrieb Papst Johannes XXIII auf dem<br />

Konzil von Konstanz die Gründungsurkunde für zwei städtische Lateinschulen<br />

in Braunschweig. Sie wurden nach zwei nahegelegenen<br />

Kirchen benannt – Martineum und Katharineum. 330 Jahre später<br />

wurden beide Schulen dann Gymnasien, 1828 wurden sie vereint. Auf<br />

das MK gingen viele berühmte Persönlichkeiten zur Schule: etwa Hoffmann<br />

von Fallersleben, Carl Friedrich Gauß oder Friedrich Gerstäcker.<br />

Als Lehrer arbeite hier Konrad Koch, der 1874 das Fußballspiel<br />

in Deutschland einführte. Heute hat das Gymnasium knapp 1.000<br />

Schüler an zwei Standorten in der Innenstadt. Das Jubiläum wird das<br />

ganze Jahr hindurch mit vielen Veranstaltungen gefeiert: mit Ausstellungen,<br />

Konzerten, Lesungen, Theatervorstellungen und Vorträgen.<br />

Am 10. Oktober steigt dann die große Jubiläumsparty. :::<br />

Foto: Klemens-Ortmeyer<br />

15 Jahre alt wird die Autostadt in Wolfsburg. Die Autostadt ist nicht nur<br />

eine touristische Attraktion für ganz Deutschland, sondern zugleich auch<br />

das größte Auslieferungszentrum für neue Autos weltweit. Gestartet ist die<br />

Autostadt am 1. Juni 2000 als dezentrales Projekt der Weltausstellung Expo<br />

2000 in Hannover. Inzwischen kommen jährlich mehr als zwei Millionen<br />

Besucher. Der Themen- und Erlebnispark versteht sich als Kommunikationsplattform<br />

zwischen dem Automobilkonzern und seine alten und neuen<br />

Kunden. Besucher unternehmen in der Autostadt eine Reise in die Welt der<br />

Mobilität von gestern, heute und morgen – gestaltet mit einer gelungenen<br />

Mischung aus Technik, Architektur, Design, Kunst und Kultur. Ein kulturelles<br />

überregionales Veranstaltungshighlight sind die jährlich stattfindenden<br />

Movimentos-Festwochen. :::<br />

Foto: Autostadt/Nils Hendrik Müller<br />

Blick über die Lagunenlandschaft und<br />

Markenpavillions der Autostadt.<br />

Zehn Jahre alt wird die Volksbank<br />

Brawo Stiftung. Sie fördert im Geschäftsgebiet<br />

der Bank soziale, gemeinnützige,<br />

wissenschaftliche und kulturelle<br />

Institutionen und Projekte. Das<br />

Stiftungskapital beträgt inzwischen 20<br />

Millionen Euro, 13 Millionen an Spenden<br />

wurden bisher gesammelt. Im Rahmen<br />

des Kindernetzwerks United Kids<br />

Foundations, das die Bank ebenfalls im<br />

Jahr 2005 initiiert hat, werden gemeinsam<br />

mit anderen Organisationen und<br />

Institutionen Projekte für junge Menschen<br />

unterstützt. Die Bilanz bisher:<br />

rund 350 geförderte Projekte mit 45.000<br />

Kindern und Jugendlichen aus der Region.<br />

Das Themenspektrum reicht von<br />

Bildung über gesunde Ernährung bis<br />

50 Jahre alt wird das Helmholtz-<br />

Zentrum für Infektionsforschung<br />

in Braunschweig – wenn<br />

man drei Vorläufer-Institute mit<br />

unterschiedlichen Namen einbezieht.1965<br />

wurde das Institut für<br />

molekulare Biologie gegründet,<br />

initiiert von dem Braunschweiger<br />

Chemiker Hans Herloff Inhoffen,<br />

unterstützt vom Göttinger Chemie-<br />

Nobelpreisträger Manfred Eigen.<br />

1976 entstand die Gesellschaft<br />

für Biotechnologische Forschung<br />

(GBF), die nahezu das gesamte<br />

Spektrum der Biotechnologie-Forschung<br />

abdeckte. Später wurde die<br />

Medizin zum neuen Forschungs-<br />

Schwerpunkt, seit 2006 gibt es den<br />

neuen Namen Helmholtz-Zentrum<br />

für Infektionsforschung. Heute<br />

werden vor allem Krankheitserreger<br />

erforscht und die Grundlagen<br />

für neue Therapien entwickelt.<br />

Träger des HZI sind der Bund (90<br />

Prozent) und das Land Niedersachsen<br />

(10 Prozent). Auf dem HZI-<br />

Campus sind derzeit 800 Mitarbeiter<br />

beschäftigt. :::<br />

zur Integration oder Gewaltprävention.<br />

Im Jubiläumsjahr startet ein Projekt<br />

zur Bekämpfung von Kinderarmut. Das<br />

ehrgeizige Ziel: 1.000 Menschen, Unternehmen<br />

und Organisationen in der<br />

Region sollen motiviert werden, jeweils<br />

1.000 Euro zu spenden. Die Volksbank<br />

will die gesammelte Summe dann verdoppeln.<br />

:::


REGION // 01.<strong>2015</strong> // 13<br />

Alpinski-Möglichkeiten<br />

neu dargestellt<br />

Zehn Harzer Skigebiete wollen den Gästen ein gemeinsames attraktives<br />

Angebot präsentieren – Kooperation ‚Skiwelt Harz‘ wirbt und informiert.<br />

Autor: Beate Ziehres<br />

Foto: Wurmbergseilbahn<br />

Winter am Wurmberg.<br />

Erstmals haben sich alle Harzer Skigebiete in einer<br />

Arbeitsgemeinschaft unter dem Dach des Harzer<br />

Tourismusverbandes zusammengeschlossen.<br />

Ziel dieser Partnerschaft ist die gemeinsame Vermarktung<br />

der alpinen Wintersportangebote im gesamten Harz. Erste<br />

Maßnahme ist die Initiierung der neuen Webpräsenz www.<br />

skiwelt-harz.de, die an die Wintersportseite des Harzer Tourismusverbandes<br />

(HTV) angegliedert ist und das Harzer Alpinski-Angebot<br />

übersichtlich und aktuell präsentiert.<br />

Carola Schmidt, Geschäftsführerin des HTV, sieht in der<br />

Kooperation einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung:<br />

„Unsere Konkurrenz finden wir nicht im Harz bei benachbarten<br />

Anbietern, sondern in anderen Destinationen und<br />

Skigebieten. Hier in der Region die Kräfte zu bündeln und<br />

dem Gast ein umfassendes und abwechslungsreiches Angebot<br />

zu präsentieren, macht Sinn und ist zeitgemäß. Wir<br />

freuen uns über die Kooperation und sind sicher, dass alle<br />

Beteiligten davon profitieren.“<br />

Die Zusammenarbeit ist ein wichtiger Schritt, um das<br />

Skialpin-Angebot im Harz in seiner Vielfalt bekannter zu<br />

machen und gezielt zu bewerben. Ist es doch für zahlreiche<br />

potenzielle Skifahrer oft nicht vorstellbar, dass der Harz<br />

über ausreichende Schneeverhältnisse verfügt, obwohl davon<br />

im Harzvorland nichts zu sehen ist.<br />

Ab sofort verschaffen wenige Klicks auf der Seite<br />

www.skiwelt-harz.de Klarheit. Ausführliche Informationen<br />

zu den verschiedenen Abfahrten, Schneehöhe und Schneebeschaffenheit<br />

sowie zum Wetter in allen zehn Skigebieten<br />

zeigen, ob es sich lohnt, die Skiausrüstung ins Auto zu laden<br />

und in den Harz zu fahren. Außerdem erleichtert die Seite<br />

die Entscheidung, welches Skigebiet angesteuert werden<br />

soll. Einige eignen sich hervorragend für Snowboarder, andere<br />

für Anfänger und auch für erfahrene Skifahrer, die den<br />

Nervenkitzel suchen. Der Harz hält die passenden Pisten bereit.<br />

Neben der genannten Webpräsenz wollen die Beteiligten<br />

künftig weitere Marketing- und Werbeaktivitäten realisieren<br />

und die Kooperation nach und nach ausbauen.<br />

Der Kooperation gehören das Skigebiet ‚Auf der Rose‘ in<br />

Altenau, die Torfhauslifte, das Skigebiet Ravensberg in Bad<br />

Sachsa, die Skilifte in Braunlage und Hohegeiß, die Wurmberg<br />

Seilbahn GmbH, der ErlebnisBocksBerg Hahnenklee,<br />

der Matthias-Schmidt-Berg in Sankt Andreasberg, das Skigebiet<br />

Sonnenberg/Sankt Andreasberg und das Ski Alpinum<br />

Schulenberg an. :::<br />

Die ‚Skiwelt Harz‘<br />

auf einen Blick<br />

::: Gesamtlänge aller Pisten der Skiwelt<br />

Harz: 34,15 km<br />

::: Anzahl der Abfahrten:<br />

51 Abfahrten insgesamt,<br />

davon 31 leichte, 8 mittelschwere,<br />

12 schwere Abfahrten<br />

::: Liftanlagen der Skiwelt Harz:<br />

26 Schlepplifte, 4 Sessellifte,<br />

2 Seilbahnen<br />

Altenau<br />

Skigebiet ‚Auf der Rose‘<br />

Gesamtlänge aller Pisten: 400 m<br />

Schwierigkeitsgrad: 2 Abfahrten leicht<br />

Lifte: 1 Schlepplift, 1 Ponylift<br />

::: www.oberharz.de/skifahren :::<br />

Bad Sachsa<br />

Skigebiet Ravensberg<br />

Gesamtlänge aller Pisten: 4.000 m<br />

Schwierigkeitsgrad: 5 Abfahrten leicht,<br />

1 Abfahrt mittel, 3 Abfahrten schwer<br />

Lifte: 1 Doppelschlepplift, 1 Ponylift,<br />

1 Schlepplift<br />

::: www.sportzentrum-ravensberg.de :::<br />

Braunlage<br />

Skigebiet am Wurmberg<br />

Gesamtlänge aller Pisten: 13.000 m<br />

Schwierigkeitsgrad: 10 leichte,<br />

2 mittelschwere, 1 schwere Abfahrt,<br />

1 sehr schwere Abfahrt (FIS-tauglich)<br />

Lifte: 6er-Gondelbahn, 4er-Sessellift,<br />

4 Schlepplifte<br />

::: www.wurmberg-seilbahn.de :::<br />

Braunlage<br />

Skigebiet Rathauswiese & Hasselkopf<br />

Gesamtlänge aller Pisten: 700 m<br />

Schwierigkeitsgrad: 2 Abfahrten leicht<br />

Lifte: 2 Schlepplifte<br />

::: www.skilifte-braunlage.de :::<br />

Hahnenklee<br />

Skigebiet am Bocksberg<br />

Gesamtlänge aller Pisten: 4.100 m<br />

Schwierigkeitsgrad: 3 Abfahrten leicht,<br />

1 Abfahrt mittel, 1 Abfahrt schwer<br />

Lifte: 1 Kabinenseilbahn, 4er-Sessellift,<br />

1 Übungslift, 2 Doppelschlepplifte,<br />

1 Förderband<br />

::: www.erlebnisbocksberg.de :::<br />

Hohegeiß<br />

Ski-Centrum ‚Am Brande‘<br />

Gesamtlänge aller Pisten: 1.500 m<br />

Schwierigkeitsgrad: 1 Übungshang,<br />

2 Abfahrten leicht bis mittel<br />

Lifte: 3 Schlepplifte<br />

::: www.skilifte-braunlage.de :::<br />

Die Skigebiete im Detail<br />

Sankt-Andreasberg<br />

Skigebiet am Matthias-Schmidt-Berg<br />

Gesamtlänge aller Pisten: 3.200 m<br />

Schwierigkeitsgrad: 2 Abfahrten leicht,<br />

1 Abfahrt mittel-schwer, 2 Abfahrten schwer<br />

Lifte: 2 Doppelsessellifte, 2 Schlepplifte<br />

::: www.alberti-lifte.de :::<br />

Sankt-Andreasberg<br />

Skigebiet am Sonnenberg<br />

Gesamtlänge aller Pisten: 3.600 m<br />

Schwierigkeitsgrad: 1 Abfahrt leicht,<br />

1 Abfahrt mittel, 2 Abfahrten schwer<br />

Lifte: 3 Schlepplifte, 1 Ponylift<br />

::: www.skilifte-sonnenberg.de :::<br />

Schulenberg<br />

Ski-Alpinum<br />

Gesamtlänge aller Pisten: 3.250 m<br />

Schwierigkeitsgrad: 1 Abfahrt leicht,<br />

1 Abfahrt leicht-mittel, 1 Abfahrt mittel,<br />

1 Abfahrt schwer, 1 Übungshang<br />

Lifte: 2 Doppelschlepplifte<br />

::: www.alpinum-schulenberg.de :::<br />

Torfhaus<br />

Skigebiet ‚Am Rinderkopf‘ & Rodellift<br />

Gesamtlänge aller Pisten: 400 m<br />

Schwierigkeitsgrad: 1 Abfahrt mittel<br />

Lifte: 1 Schlepplift<br />

::: www.torfhauslifte.de :::


REGION // 01.<strong>2015</strong> // 15<br />

Jugendlichen<br />

eine Chance geben<br />

Über den Ausbildungsmarkt der Zukunft und die Möglichkeiten, die<br />

sich für Schulabsolventen daraus ergeben, sprechen Harald Eitge,<br />

Leiter der Agentur für Arbeit Braunschweig-Goslar, und Gerald Witt,<br />

Leiter der Agentur für Arbeit Helmstedt, mit <strong>regjo</strong>.<br />

Autor: Klaus Sievers<br />

Fotografie: Frank Bierstedt<br />

Harald Eitge: „Arbeitgeber werden verstärkt um Auszubildene konkurrieren.“<br />

Es mehren sich bundesweit positive<br />

Meldungen über den Ausbildungsmarkt.<br />

Wie sieht es denn in unserer<br />

Region aus? Die Arbeitsagenturen betreuen<br />

ja mehr als 80 Prozent aller Bewerber<br />

um Ausbildungsplätze und haben<br />

deshalb den besten Überblick.<br />

Harald Eitge: Die Situation hat sich<br />

deutlich entspannt. Wir hatten viele Jahre<br />

einen Arbeitgebermarkt, was hieß:<br />

Der Arbeitgeber konnte aussuchen, wen<br />

er als Auszubildenden haben wollte.<br />

Künftig kommt es immer mehr zu einem<br />

Bewerbermarkt. Die jugendlichen Bewerber<br />

haben die Auswahl, die Arbeitgeber<br />

müssen nun um sie werben. Es gibt<br />

künftig als Folge der demografischen<br />

Entwicklung weniger Schulabgänger<br />

und deshalb wird der Konkurrenzkampf<br />

der Arbeitgeber um Auszubildende stärker.<br />

Aber viele Arbeitgeber sehen diese<br />

Entwicklung noch nicht.<br />

Gerald Witt: Die Entwicklung ist lokal<br />

sehr unterschiedlich. Für meinen<br />

Agenturbezirk gilt: In der wirtschaftlich<br />

starken Stadt Wolfsburg gibt es kaum<br />

Probleme, im nördlichen Kreis Gifhorn<br />

sieht es aufgrund des demografischen<br />

Wandels ganz anders aus und in Helmstedt<br />

ist die Situation nicht viel besser.<br />

Im gesamten Bezirk haben wir derzeit<br />

4.200 Schulabgänger, ab 2017 könnten<br />

es bis zu 500 weniger werden. Den Arbeitgebern<br />

muss man deshalb sagen:<br />

Nutzt eure Chance jetzt, stellt jetzt ein.<br />

Die Situation wird nicht besser.<br />

Harald Eitge: Die lokalen Unterschiede<br />

gibt es auch in meinem Bezirk. Im Harz,<br />

im südlichen Kreis Wolfenbüttel und in<br />

Teilen von Salzgitter ist die Situation<br />

nicht viel besser als im Nordkreis Gifhorn.<br />

In der Region sind Braunschweig<br />

und Wolfsburg die wirtschaftlichen<br />

Kraftzentren. In den anderen Städten<br />

und Kreisen gibt es mehr oder weniger<br />

große Probleme.<br />

Gerald Witt: Allgemein kann man sagen,<br />

dass die Arbeitgeber durch die<br />

letzten Jahre verwöhnt sind. Sie konnten<br />

durchweg aus dem guten Realschüler-potenzial<br />

ihre Auszubildenden rekrutieren.<br />

Das wird künftig nicht mehr<br />

sein, künftig wird sich der gute Realschüler<br />

seine Stelle aussuchen können.<br />

Und der will lieber Kfz-Mechatroniker<br />

als Schlachter werden. Als Schlachter<br />

muss ich mir dann Gedanken machen,<br />

wie ich mich und meinen Beruf attraktiv,<br />

möglichst mit einem Alleinstellungsmerkmal,<br />

darstellen kann.<br />

Welche Jugendliche haben denn die<br />

größten Probleme, Ausbildungsplätze<br />

zu bekommen?<br />

Gerald Witt: Das sind Jugendliche<br />

mit Schwierigkeiten in der Schule, die<br />

einen Hauptschulabschuss oder auch<br />

nicht haben. Denen müssen wir eine<br />

Zukunftsperspektive bieten. Denn wer<br />

keine Berufsausbildung hat, der wird<br />

später schneller arbeitslos. Außerdem<br />

müssen Arbeitgeber verstärkt bereit<br />

sein, ohne Ressentiments auch ausländische<br />

Jugendliche auszubilden. Wir<br />

müssen verstärkt auch mehr Ausbildungsmöglichkeiten<br />

für behinderte Jugendliche<br />

schaffen. Als Arbeitsverwaltung<br />

sind wir sehr aktiv, die Arbeitgeber<br />

in diese Richtung zu motivieren und sie<br />

auch über die finanziellen Hilfen zu informieren.<br />

Da ist vieles möglich.<br />

Harald Eitge: Ich will noch eine weitere<br />

Problemgruppe hinzufügen. Viele<br />

Arbeitslose sind Hartz-IV-Empfänger.<br />

Ein Jugendlicher, der aus einem Hartz-<br />

IV-Haushalt kommt, wird automatisch<br />

als Hartz-Vierer betrachtet und so stigmatisiert.<br />

Wer aus einem sozial schwachen<br />

Milieu kommt, hat es sehr schwer,<br />

eine Ausbildungsstelle zu bekommen.<br />

Wir wollen im Übrigen unsere Unterstützung<br />

künftig noch ausbauen: Wir werden<br />

die Jugendlichen auch während<br />

der gesamten Ausbildungszeit nachhaltig<br />

begleiten.<br />

Das ist ja ein großes Problem: Jeder<br />

vierte Jugendliche bricht seine Ausbildung<br />

ab.<br />

Harald Eitge: Wir müssen erreichen,<br />

dass es weniger Abbrecher gibt. Viele<br />

Gerald Witt: „Das Handwerk bietet heute gute Chancen.“<br />

hören auf, weil sie falsche Vorstellungen<br />

und Informationen bei der Berufswahl<br />

hatten. Da haben die Eltern<br />

meist einen großen Einfluss. Wenn der<br />

Vater bei VW ist, was in dieser Region<br />

vielfach vorkommt, dann soll der Sohn<br />

auch dort lernen. Wir müssen deshalb<br />

deutlich machen, dass die Anforderungen<br />

von VW und anderen Großbetrieben<br />

hoch sind und viele Jugendliche gar<br />

nicht in Betracht kommen.<br />

Gut beraten in die<br />

Ausbildung<br />

Gerald Witt: Die Eltern wollen das<br />

Bes te für ihre Kinder, sind aber oft<br />

über neue Entwicklungen nicht informiert.<br />

Das Handwerk bietet heute mehr<br />

Chancen als in der Vergangenheit, man<br />

kann beispielsweise mit einem Handwerksabschluss<br />

studieren. Da können<br />

unsere Berufsberater helfen. Wir wollen<br />

erreichen, dass künftig die Berufsorientierung<br />

in der gesamten Region<br />

zwischen Harz und Heide nach den<br />

gleichen Standards erfolgt, damit alle<br />

Schüler gleiche Chancen auf eine Berufsausbildung<br />

haben.<br />

Wenn es so viele Abbrecher gibt, dann<br />

funktioniert die Berufsorientierung bisher<br />

doch nicht richtig?<br />

Harald Eitge: Das sehe ich differenzierter.<br />

Wir haben früher sicher Fehler<br />

gemacht, aber seit sechs Jahren sind<br />

wir mit dem Modell einer intensiveren<br />

Berufsorientierung auf einem guten<br />

Weg. Wir können das aber nicht allein<br />

finanzieren. Insgesamt ist die Entwicklung<br />

erfolgreich, das Berufswahlverhalten<br />

vieler Jugendlicher hat sich dort, wo<br />

wir seit Längerem mit diesem Modell<br />

arbeiten, schon verändert und ist breiter<br />

geworden. Beim Thema Berufsorientierung<br />

müssen sich nicht nur die Eltern<br />

und die Arbeitgeber verändern, sondern<br />

auch die Schule. Wir sind teilweise Reparaturbetrieb<br />

für die Schule.<br />

Wie müssen sich denn die Arbeitgeber<br />

verändern?<br />

Gerald Witt: Sie müssen bereit sein,<br />

auch den Hauptschüler oder den Vierer-<br />

Realschüler zu nehmen und ihn bei


REGION // 01.<strong>2015</strong> // 17<br />

der Ausbildung zu unterstützen. Diese<br />

Jugendlichen müssen eine Chance bekommen<br />

und gefördert werden. Dabei<br />

werden die Zeugnisse von den Arbeitgebern<br />

häufig überbewertet. Wir haben<br />

sehr gute Erfahrungen mit Speed-Dating-Veranstaltungen:<br />

Wir laden Arbeitgeber<br />

und Schüler gemeinsam ein.<br />

Die Schüler können sich kurz vorstellen<br />

und dann können konkrete Gesprächstermine<br />

vereinbart werden. Hier steht<br />

dann die Person im Vordergrund und<br />

nicht das Zeugnispapier.<br />

Harald Eitge: Wir setzen stark auf die<br />

Vermittlung von betrieblichen Praktika,<br />

damit sich Arbeitgeber und Jugendliche<br />

persönlich kennenlernen können und<br />

Vorbehalte ausgeräumt werden. Das<br />

heißt: Nicht die formale Bewerbung ist<br />

dann entscheidend, sondern die persönliche<br />

Erfahrung beider Seiten.<br />

Wo sind denn die Vorbehalte gegenüber<br />

Hauptschülern größer, beim kleinen<br />

Handwerker oder beim Großbetrieb?<br />

Gerade Witt: Die gibt es überall. Andererseits:<br />

Bei einem Praktikum schmelzen<br />

die Vorbehalte. Und ein Hauptschüler<br />

bekommt beim Handwerker schneller<br />

ein Praktikum. Bei Großbetrieben läuft<br />

die Vorauswahl elektronisch und damit<br />

schematisch. Andererseits gibt es bei<br />

machen Unternehmen auch eine feste<br />

Ausbildungsquote für Hauptschüler.<br />

Harald Eitge: Das Problem ist auch,<br />

dass wir die Hauptschule zur Resteschule<br />

gemacht haben. Und weil Hauptschüler<br />

oft keinen Ausbildungsplatz –<br />

zumindest nicht in ihrem Wunschberuf<br />

– bekommen, machen sie noch ein Jahr<br />

Im persönlichen<br />

Kontakt überzeugen<br />

oder zwei Jahre Berufsvorbereitung in<br />

der Berufsschule. Ihre Chancen werden<br />

dadurch meist nicht besser. Sie hätten<br />

besser gleich eine Ausbildung anfangen<br />

sollen, die noch dazu später Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

eröffnet. Das setzt<br />

voraus, dass Arbeitgeber bereit sind,<br />

auch schwächere Schüler auszubilden.<br />

Wie soll denn das angesprochene gemeinsame<br />

Modell für die Berufsorientierung<br />

in der Region aussehen?<br />

Harald Eitge: Das niedersächsische<br />

„Bündnis Duale Berufsausbildung“ will<br />

insgesamt die duale Ausbildung im Lande<br />

stärken. Dabei spielt die Berufsorientierung<br />

eine große Rolle. Hier hat unsere<br />

Region eine Vorreiterrolle. Arbeitsagenturen,<br />

Schulen, Schulträger und Unternehmen<br />

arbeiten eng zusammen.<br />

Gerald Witt: Es sollen für die Berufsorientierung<br />

allgemein drei Standards<br />

gelten. Erstens: Wir fangen damit im<br />

zweiten Halbjahr der achten Klasse an.<br />

Zweitens: Es gibt einen Berufswahleignungstest,<br />

um Stärken und Schwächen<br />

eines jeden Schülers zu ermitteln. Und<br />

drittens wollen wir möglichst viele Praktika<br />

vermitteln. Alle anderen Hilfen, vom<br />

Bewerbungsschreiben bis zum Benimmtraining,<br />

können lokal differenziert gestaltet<br />

werden. Unser Ziel ist es, künftig<br />

alle Schüler der Region in diese Form<br />

der Berufsorientierung einzubeziehen.<br />

Harald Eitge: In unserer Region beteiligen<br />

sich neben der Arbeitsverwaltung<br />

und den Schulträgern auch die Arbeitgeber<br />

an der Finanzierung. Anders formuliert:<br />

Wir sind die einzige Region im<br />

Lande, in der die Betriebe erkannt haben,<br />

dass sie sich als eigene Zukunftsvorsorge<br />

an solchen Projekten beteiligen<br />

müssen. :::<br />

wo die zukunft zuhause ist<br />

Welchen Nährboden brauchen Innovationen?<br />

Im Herzen einer der forschungsintensivsten Regionen Europas schaffen wir ein Umfeld, in dem Ideen<br />

zu erfolgreichen Geschäftsmodellen reifen. Denn Innovationen stärken die Wettbewerbsfähigkeit von<br />

Unternehmen und der gesamten Region.<br />

Dafür bietet die Wolfsburg AG gemeinsam mit ihren Partnern eine ausgezeichnete Infrastruktur,<br />

intensive Beratung, Netzwerkkontakte und ein umfangreiches Know-how im Innovationsmanagement.<br />

Damit Wolfsburg und die Region das Zuhause der Zukunft bleibt.<br />

Wolfsburg AG<br />

Major-Hirst-Straße 11<br />

38442 Wolfsburg<br />

Telefon +49 53 61. 8 97 - 11 50<br />

www.wolfsburg-ag.com<br />

info@wolfsburg-ag.com


REGION // 01.<strong>2015</strong> // 19<br />

Preiswürdig<br />

Personalia<br />

Der Goslarer Kaiserring<br />

<strong>2015</strong> geht an den ukrainischen<br />

Künstler und Fotografen<br />

Boris Mikhailov.<br />

Der 76-jährige ukrainische<br />

Fotograf, der in Berlin und<br />

Charkow/Ukraine lebt, gilt<br />

heute international als einer<br />

der angesehensten Vertreter<br />

zeitgenössischer Fotografie.<br />

Bekannt geworden ist er<br />

durch seine aufwühlenden<br />

Foto: Araki<br />

Bilder von Obdachlosen in<br />

seinem Geburtsort Charkow.<br />

Mikhailov wird den Kaiserring, einen der renommiertesten<br />

Kunstpreise der Gegenwart, am 10. Oktober <strong>2015</strong> in Goslar<br />

entgegennehmen. :::<br />

Michelle Rautmann ist die beste<br />

Technische Modellbauerin<br />

Deutschlands in ihrem Jahrgang.<br />

Die Volkswagen-Auszubildende<br />

erhielt die Auszeichnung von der<br />

Deutschen Industrie- und Handelskammer.<br />

Bereits im Vorjahr hatte<br />

Volkswagen Deutschlands besten<br />

Technischen Modellbauer gestellt.<br />

Dr. Stefan Kreher, Leiter Volkswagen<br />

Berufsausbildung, sagte: „Die<br />

Auszeichnung steht auch für den<br />

hohen Qualitätsstand der Dualen<br />

Berufsausbildung bei Volkswagen.<br />

Sie ist zugleich eine Auszeichnung<br />

für die Arbeit an den Berufsbildenden<br />

Schulen II in Wolfsburg.“ :::<br />

Foto: Allianz für die Region GmbH<br />

Die Erstplatzierten des Regionalen<br />

Bildungspreises 2014<br />

Foto: Volkswagen Media Services<br />

Michelle Rautmann<br />

mit ihrem<br />

Prüfungsstück, einem<br />

Plastilin-Modell einer<br />

Sportwagenfelge<br />

im 22-Zoll-Format.<br />

Das Fanprojekt Braunschweig<br />

im AWO Kreisverband<br />

Braunschweig e. V.<br />

hat bei der Verleihung des<br />

4. Regionalen Bildungspreises<br />

der Allianz für die<br />

Region den 1. Platz in der<br />

Kategorie ‚Jugendliche‘<br />

belegt. Der Preis ist mit<br />

5.000 Euro dotiert. :::<br />

Ausgezeichnet wurde das Projekt ‚Lernort Stadion‘, in<br />

dem es um politische Bildung außerhalb des normalen<br />

schulischen Umfeldes geht. Schüler der Jahrgänge sieben<br />

bis zehn üben in einem fünftägigen Trainingslager im Eintracht-Stadion<br />

Medien- und Sozialkompetenz. Ziel ist, die<br />

Fußballbegeisterung von Jugendlichen und den besonderen<br />

Lernort Stadion zu nutzen, um sie zur Auseinandersetzung<br />

mit gesellschaftspolitischen Fragestellungen wie beispielsweise<br />

Diskriminierung oder Rassismus anzuregen. Der Regionale<br />

Bildungspreis wurde 2014 in den Kategorien Kinder,<br />

Jugendliche und Erwachsene vergeben. Insgesamt zeichnete<br />

die Jury 11 Preisträger aus. :::<br />

Die Stadt Wolfsburg erhielt für ihr betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

den Corporate Health Award. Handelsblatt,<br />

TÜV SÜD und EuPD Research Sustainable Management<br />

verleihen diese Siegel an besonders vorbildliche<br />

Unternehmen, die sich nachweislich überdurchschnittlich<br />

für die Gesundheit der eigenen Mitarbeiter engagieren und<br />

eine vorausschauende, nachhaltige Personalstrategie verfolgen.<br />

Die Mitarbeiter profitieren von umfassenden Gesundheitsleistungen<br />

und werden in ihrer Leistungsfähigkeit und<br />

Motivation nachhaltig gestärkt. Federführend koordiniert<br />

der Geschäftsbereich Personal das betriebliche Gesundheitsmanagement.<br />

:::<br />

Nach ihrer Auszeichnung<br />

zu Europas Fußballerin<br />

des Jahres darf sich Nadine<br />

Keßler auch über<br />

den Titel Weltfußballerin<br />

des Jahres 2014<br />

freuen. Die Spielführerin<br />

des VfL Wolfsburg siegte<br />

mit dem Verein unter anderem<br />

2013 und 2014 in<br />

der Champions League<br />

und war 2013 mit der<br />

Deutschen Nationalmannschaft<br />

Europameisterin.<br />

Der Trainer der VfL-Damen,<br />

Ralf Kellermann,<br />

wurde von der FIFA zum<br />

Trainer des Jahres in<br />

der Kategorie Frauen gekürt.<br />

:::<br />

Foto: VfL Wolfsburg<br />

1 Dr. Herbert Diess (56) tritt zum 1. Oktober<br />

<strong>2015</strong> in den Konzernvorstand der<br />

Volkswagen AG ein. Er übernimmt den<br />

Vorsitz der Marke Volkswagen Pkw von<br />

Prof. Dr. Martin Winterkorn, der weiterhin<br />

als Vorsitzender des Konzernvorstands<br />

fungiert. Diess ist derzeit noch als<br />

Vorstand für den Bereich Entwicklung<br />

bei der BMW AG tätig. ::: 2 Jule Hillgärtner (36) ist seit<br />

November Direktorin des Kunstvereins Braunschweig. Hillgärtner<br />

studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft<br />

sowie Kunstpädagogik in<br />

Frankfurt am Main. Zuletzt arbeitete sie<br />

für das viel beachtete Ausstellungsprojekt<br />

‚lens-based sculpture‘ an der Akademie<br />

der Künste in Berlin und ist Co-Kuratorin<br />

für die Triennale RAY<strong>2015</strong> Fotografieprojekte<br />

in Frankfurt und RheinMain.<br />

Foto: Stefan Stark<br />

:::<br />

Im Februar wurde das Braunschweiger Unternehmen PE-<br />

Solution mit dem Titel ‚Bester Arbeitgeber in Niedersachsen/Bremen<br />

<strong>2015</strong>‘ ausgezeichnet und setzte sich damit gegen<br />

andere Firmen bis zu 49 Mitarbeitern aus der Region<br />

durch. Die Auszeichnung wird von dem internationalen Forschungs-<br />

und Beratungsinstitut ‚Great Place to Work‘ vergeben.<br />

Zur Untersuchung der Attraktivität des Arbeitgebers<br />

wurden Mitarbeiter unter anderem zu den Themen Fairness<br />

und Teamgeist befragt. Darüber hinaus bezog die Jury<br />

auch Angebote des Arbeitgebers zur Mitarbeiterentwicklung<br />

und -bindung in die Bewertung ein. Als Anbieter von psychologischer<br />

Unternehmensberatung betreut PE-Solution<br />

Führungskräfte und Unternehmen aus verschiedenen Wirtschaftsbereichen<br />

und dem öffentlichen Dienst. „Wir freuen<br />

uns über diese Auszeichnung. Sie zeigt uns, dass wir erfolgreich<br />

nach innen leben, was wir unseren Kunden empfehlen.“<br />

sagt Geschäftsführerin Carolin Weise. :::<br />

Sechs Studierende der TU Braunschweig wurden für ihre<br />

hervorragenden Studienleistungen und ihr soziales Engagement<br />

mit dem Braunschweiger Bürgerpreis geehrt.<br />

Marco Monecke engagiert sich über sein Studium hinaus<br />

Foto: BMW Presse Service<br />

3 Didier Pfleger (50) wurde zum Sprecher<br />

der Geschäftsführung der Alstom Transport<br />

Deutschland GmbH in Salzgitter berufen.<br />

Pfleger, Vice President für Alstom Transport<br />

in Deutschland und Österreich, bildet<br />

die Geschäftsführung gemeinsam mit Dr.<br />

Martin Lange, der die Bereiche Geschäftsentwicklung<br />

und Vertrieb neben seiner<br />

Funktion als Vorstand Transport der Alstom Deutschland<br />

AG verantwortet. ::: 4 Gregor Zöllig (49) wird neuer Leiter<br />

des Tanztheaters und Chefchoreograf am<br />

Staatstheater Braunschweig. Er wechselt<br />

zur kommenden Spielzeit vom Tanztheater<br />

Bielefeld nach Braunschweig. Am Theater<br />

Bielefeld hat Zöllig die Tanzsparte in den<br />

letzten zehn Jahren zu einem überregional<br />

beachteten Publikumsmagneten ausgebaut.<br />

Zöllig folgt auf Jan Pusch. :::<br />

Foto: Philipp Ottendörfer<br />

Foto: TU Braunschweig<br />

v. l.: Christina Sandfort, Jonna Wagner, Andreas Mecklenfeld,<br />

Marco Monecke, Narin Akay und Florian Jackisch.<br />

seit Jahren als ehrenamtliches Mitglied in der Bereitschaft<br />

des Deutschen Roten Kreuzes in Peine. Jonna Wagner<br />

engagiert sich aktiv beim Deutschen Youth For Understanding<br />

Komitee und im Deutsch-Chinesischen Jugendaustausch.<br />

Andreas Mecklenfeld war Etagensprecher im<br />

selbstverwalteten Studentenwohnheim „Sielkamp“ und ist<br />

seit Jahren aktives Mitglied der Kolping-Familie in Bersenbrück.<br />

Preisträger Florian Jackisch betreute neben dem<br />

Studium unter anderem den Marathon-Lauftreff im Uni-<br />

Sport. Christina Sandfort engagiert sich in einem Projekt<br />

zur Sexualaufklärung in der Schule, während Narin Akay<br />

im Projekt ‚Schüler helfen Schülern‘ Freizeit- und Lernangebote<br />

organisierte. :::<br />

Foto: Alstom Deutschland AG


UNTERNEHMEN // 01.<strong>2015</strong> // 21<br />

Seit 250 Jahren in Bewegung<br />

Über historische, gegenwärtige und zukünftige Aufgaben sowie<br />

das Selbstverständnis der Braunschweigischen Landessparkasse<br />

spricht Christoph Schulz, Vorstandsvorsitzender der<br />

Braunschweigischen Landessparkasse, anlässlich des<br />

Jubiläums der Bank mit <strong>regjo</strong>.<br />

Christoph Schulz in der Jakob-Kemenate<br />

Autor: Klaus Sievers<br />

Fotografie: Marek Kruszewski<br />

Wir führen das Gespräch in der Jakob-Kemenate<br />

in Braunschweig. Ein<br />

historischer Ort: Hier wurde vor 250<br />

Jahren das Leihhaus Braunschweig<br />

gegründet, der Vorläufer der Braunschweigischen<br />

Landessparkasse und<br />

damit auch der Norddeutschen Landesbank.<br />

Sie ist eine der ältesten<br />

Banken Deutschlands. Da stellt sich<br />

zum Jubiläum die Frage: Welche Bedeutung<br />

hat diese Tradition für Ihre<br />

Bank heute?<br />

Christoph Schulz: Ein Vierteljahrtausend<br />

Bankgeschichte, das flößt einem<br />

schon Respekt ein. Es waren ja für die<br />

Finanzwirtschaft höchst wechselvolle<br />

Zeiten, an die sich die Bank immer wieder<br />

anpassen musste, die sie aber auch<br />

aktiv mitgestaltet hat. Die Bank war immer<br />

in Bewegung und so wird es sicher<br />

auch bleiben.<br />

Gibt es denn Geschäftsbereiche, die<br />

damals vor 250 Jahren für die Bank<br />

wichtig waren und die es noch immer<br />

sind?<br />

Christoph Schulz: Die Gründung damals<br />

war an den Menschen ausgerichtet,<br />

um sie vor privaten Geldleihern und<br />

Wucherzinsen zu schützen. Natürlich<br />

hatte der finanziell klamme Herzog<br />

auch eigene Interessen, er brauchte<br />

Kredite. In der Gründungsurkunde sind<br />

Geschäfte festgelegt, die noch heute<br />

wichtig für uns sind: etwa Hypothekenkredite<br />

oder die Verpflichtung zur<br />

Annahme von verzinslichen Einlagen<br />

von allen und jedem. So wurde schon<br />

von Anfang an der öffentlich-rechtliche<br />

Charakter deutlich, der noch heute das<br />

Geschäft der Landessparkasse prägt.<br />

Welche Bedeutung hat denn eine<br />

Sparkasse für eine Kommune oder<br />

eine Region?<br />

Christoph Schulz: Sparkassen sind<br />

wichtig für die mittelständische Wirtschaft.<br />

Dass wir in Deutschland einen<br />

so starken Mittelstand haben, das liegt<br />

auch daran, dass wir mittelständisch<br />

geprägte Sparkassen haben. In Europa<br />

ist eine solche Mittelstandsstruktur<br />

einmalig. Wir haben engen Kontakt zu<br />

mittelständischen Firmen. Wir können<br />

– und wollen auch – nicht einfach in<br />

die nächste profitablere Metropole weiterziehen,<br />

wenn es schwierig wird. Für<br />

Sparkassen gilt das Kommunal- und<br />

Regionalprinzip, sie haben einen öffentlichen<br />

Auftrag.<br />

Wie sieht der denn aus?<br />

Christoph Schulz: Wenn der Träger einer<br />

Sparkasse die öffentliche Hand ist,<br />

dann gibt es Aufgaben, die dem Wohle<br />

der Region dienen und die nicht unbedingt<br />

renditeorientiert sind. Zu unserem<br />

Selbstverständnis als öffentlich-rechtliche<br />

Anstalt gehört, dass wir keine<br />

Kundengruppe ausgrenzen, sondern offen<br />

für alle sind. Natürlich müssen wir<br />

uns als Wirtschaftsunternehmen auch<br />

auf Kundengruppen fokussieren, mit<br />

denen wir Geld verdienen.<br />

Wo steht denn die Landessparkasse<br />

heute in der Region?<br />

Christoph Schulz: Wir haben ein Kundenvolumen<br />

von mehr als elf Milliarden<br />

Euro, rund 400.000 Kunden, rund 100<br />

Filialen und gut 800 Mitarbeiter alleine<br />

im Vertrieb – also direkt am Kunden. Wir<br />

sind deutlich der Marktführer in der Region.<br />

Wir haben noch Wachstumspotenzial<br />

und das wollen wir uns in der vollen<br />

Breite, also in allen Geschäftsbereichen,<br />

holen. Derzeit legen wir jährlich um ein<br />

bis zwei Prozent zu. Wir zählen zu den<br />

größten Sparkassen in Deutschland.<br />

Sie haben ja ein nicht unbeträchtliches<br />

Kreditgeschäft mit den Kommunen.<br />

Um was geht es da?<br />

Christoph Schulz: Dieses Geschäft gehört<br />

auch zu den Aufgaben einer öffentlich-rechtlichen<br />

Bank – auch wenn das<br />

Geld für öffentliche<br />

Investitionen<br />

Geldverdienen bei niedrigen Margen<br />

hier schwierig ist. Das sind sowohl normale<br />

Kassenkredite als auch Kredite<br />

zur Finanzierung von öffentlichen Infrastrukturinvestitionen.<br />

Wir finanzieren in<br />

Braunschweig beispielsweise den Kauf<br />

von Straßenbahnen. Da gibt es historische<br />

Parallelen: Das Leihhaus hat<br />

1838 die erste deutsche Staatseisenbahn<br />

von Braunschweig nach Wolfenbüttel<br />

finanziert.<br />

Die Landessparkasse hat seit 2008<br />

eine größere Eigenständigkeit erhalten.<br />

Wie sieht die aus?<br />

Christoph Schulz: Vorweg: Es gab in<br />

unserer 250jährigen Geschichte sehr<br />

unterschiedliche Phasen der Eigenständigkeit<br />

– je nach den jeweiligen<br />

staatlichen oder politischen Strukturen.<br />

Grundsätzlich gilt, dass es im Braunschweiger<br />

Land nie kommunal getragene<br />

Sparkassen gegeben hat, sondern<br />

immer nur herzögliche oder staatliche<br />

Einrichtungen. Von der Gründung der<br />

Staatsbank 1919 bis 1970, dem Jahr<br />

der Gründung der NORD/LB, hatte die<br />

Landessparkasse bereits hohe Freiheitsgrade.<br />

Damals war sie wie heute<br />

eine teilrechtsfähige Anstalt mit mehr<br />

geschäftlichen Freiheiten. Ab 1970 war<br />

sie nur noch eine besondere Abteilung<br />

der Bank mit weniger Eigenständigkeit.<br />

Seit 2008 sind wir nun wieder eine teilrechtsfähige<br />

Anstalt.<br />

Was heißt das denn praktisch?<br />

Christoph Schulz: Man muss das Thema<br />

Eigenständigkeit aus der Sicht des<br />

Kunden betrachten. Für unsere Kundschaft<br />

sind wir eine echte Sparkasse.


UNTERNEHMEN // 01.<strong>2015</strong> // 23<br />

„Die Regionsdebatte ist richtig<br />

und muss geführt werden. Wir<br />

brauchen eine einheitliche<br />

Region“, sagt Christoph Schulz,<br />

Vorstandsvorsitzender der<br />

Braunschweigischen Landessparkasse.<br />

Kurze Geschichte der Landessparkasse<br />

::: 1765. Herzog Carl I. gründet ein Öffentliches<br />

Leihhaus in Braunschweig. Später<br />

fusioniert das Öffentliche Leihhaus<br />

mit anderen lokalen Leihhäusern im<br />

Herzogtum. Zugleich entstehen einige<br />

lokale Sparkassen.<br />

::: 1891. Die einzelnen Sparkassen werden<br />

zur Herzoglichen Sparkasse zusammengefasst,<br />

die im staatlichen Besitz ist und<br />

eine Abteilung des Leihhauses wird.<br />

::: 1919. Gründung der Braunschweigischen<br />

Staatsbank als Nachfolgerin des Leihhauses<br />

und der Braunschweigischen<br />

Landessparkasse. Die Braunschweigische<br />

Staatsbank ist eine weitestgehend<br />

selbstständige Anstalt innerhalb<br />

der Staatsbank.<br />

::: 1970. Gründung der Norddeutschen<br />

Landesbank durch Fusion von vier Banken<br />

in Niedersachsen. Die Braunschweigische<br />

Staatsbank ist dabei mit Abstand<br />

die größte der beteiligten Banken. Die<br />

Landessparkasse ist eine Abteilung der<br />

Nord/LB.<br />

::: 2008. Die Landessparkasse erhält<br />

wieder mehr Eigenständigkeit als<br />

teilrechtsfähige Anstalt innerhalb der<br />

Nord/LB.<br />

Der Vorstand in Braunschweig entscheidet<br />

allein über das gesamte operative<br />

Geschäft mit den Kunden, was<br />

Produkte oder Preise betrifft. Er ist aber<br />

nicht zuständig für alles, was dahinter<br />

liegt, etwa für Bereiche wie IT, Revision<br />

oder Compliance. Dafür ist die NORD/<br />

LB zuständig. Deshalb treten wir als<br />

eigenständige Landessparkasse auf<br />

mit dem Zusatz ‚ein Unternehmen<br />

der NORD/LB‘. Wir haben zunächst<br />

„Heute sind wir eine<br />

‚echte‘ Sparkasse“<br />

den Markenauftritt und dann das Geschäftsmodell<br />

mit dem Anspruch geändert,<br />

eine Sparkasse für alle zu sein.<br />

Wir haben auch neue Produkte geschaffen<br />

und eine andere Beratungskultur<br />

aufgebaut. Heute sind wir eine ‚echte‘<br />

Sparkasse. Ich kann zusammenfassend<br />

den niedersächsischen Finanzminister<br />

Peter-Jürgen Schneider zitieren:<br />

So eigenständig, so sparkassig,<br />

so braunschweigisch wie jetzt war die<br />

Landessparkasse noch nie.<br />

Ihr Geschäftsgebiet gleicht – historisch<br />

bedingt – einem Flickenteppich,<br />

der von Teilen Wolfsburgs bis Holzminden<br />

reicht. Das ruft doch geradezu<br />

nach einer räumlichen Bereinigung.<br />

Derzeit gibt es noch vier Sparkassen<br />

in der Region. Können Sie sich vorstellen,<br />

dass es irgendwann nur noch<br />

eine gibt?<br />

Christoph Schulz: Eine Fusion ist überhaupt<br />

kein Thema. Wir sind so groß,<br />

dass wir aus diesem Grund keine Zusammenschlüsse<br />

brauchen. Es besteht<br />

für uns kein Handlungsbedarf.<br />

Könnte das nicht im Zuge der politischen<br />

Regionsdiskussion künftig ein<br />

Thema werden?<br />

Christoph Schulz: Die Regionsdebatte<br />

ist richtig und muss geführt werden. Wir<br />

brauchen eine einheitliche Region, die<br />

dem Wirtschaftsraum entspricht. Wenn<br />

die kommen sollte, dann kann man auch<br />

die Frage stellen, ob sich nicht auch<br />

Wirtschaftsorganisationen und andere<br />

Einrichtungen in der Region verändern<br />

müssten. Das kann aber nur am Ende<br />

eines solchen Prozesses erfolgen.<br />

Sie wollen in diesem Jubiläumsjahr<br />

eine Stiftung gründen?<br />

Christoph Schulz: Wir werden die Braunschweigische<br />

Sparkassenstiftung gründen<br />

und sie mit Blick auf das Jubiläum<br />

symbolisch mit einem Startkapital von<br />

176.500 Euro ausstatten. Später soll es<br />

deutlich mehr werden. Wenn man als<br />

Sparkasse von einer Region profitiert,<br />

sollte man auch etwas davon zurückgeben.<br />

Insgesamt geben wir für Förderund<br />

Sponsoringprojekte im Schulterschluss<br />

mit unseren Stiftungen und der<br />

Öffentlichen Versicherung jährlich rund<br />

vier Millionen Euro aus.<br />

Wie wird denn die Sparkasse der Zukunft<br />

aussehen? Wie werden sich das<br />

Filialgeschäft und das Onlinebanking<br />

entwickeln?<br />

Christoph Schulz: Technische Veränderungen<br />

im Bankgeschäft hat es immer<br />

gegeben. Neu ist das enorm hohe Veränderungstempo<br />

mit der zunehmenden<br />

Digitalisierung. Wir sind hier insgesamt<br />

gut aufgestellt. Alles, was mit Onlinebanking<br />

im Zahlungsverkehr und mit<br />

anderen Transaktionsgeschäften zu<br />

tun hat, das können wir, und da sind<br />

wir gut. Die Menschen erwarten aber<br />

zunehmend digitale Apps und Tools<br />

bei Fragen der Finanzanlagen oder bei<br />

Immobilienkrediten. Hier gibt es sehr<br />

schnelle Veränderungen in der Erwartungshaltung<br />

der Kunden. Wir investieren<br />

dafür erhebliche Summen.<br />

Geht es künftig ohne persönliche Beratung<br />

und ohne Filialen?<br />

Christoph Schulz: Nein. Aber die Digitalisierung<br />

geht zulasten der kleinen<br />

Filialen. Wir konzentrieren uns auf Filialen<br />

mit einer Mindestgröße von fünf<br />

Mitarbeitern. Wir haben jetzt das Filialnetz<br />

angepasst, vorerst gibt es keinen<br />

weiteren Handlungsbedarf. Wir sind<br />

uns sicher: Bestimmte Lebensphasen –<br />

etwa der Berufseintritt, die Gründung<br />

einer Familie oder einer Firma oder<br />

Nachlassfragen – sind nicht digitalisierbar.<br />

Die bedürfen einer guten und intensiven<br />

Beratung. Solche Beratungsfilialen<br />

müssen alle Antworten bereithaben<br />

und entsprechende Angebote machen<br />

können. Dazu arbeiten wir auch eng mit<br />

der Öffentlichen Versicherung zusammen.<br />

Im digitalen Servicebereich richten<br />

wir gerade mit erheblichen Investitionen<br />

in Braunschweig ein Kunden-Servicecenter<br />

ein, das auf verschiedenen<br />

technischen Wegen – vom Callcenter bis<br />

zum Videochat – mit dem Kunden kommuniziert.<br />

Sie blicken also zuversichtlich in die<br />

Zukunft?<br />

Christoph Schulz: Wir sind seit 250 Jahren<br />

in Bewegung und werden beweglich<br />

bleiben und weiterhin für die Menschen<br />

im Braunschweigischen da sein! :::


UNTERNEHMEN // 01.<strong>2015</strong> // 25<br />

V. l.: Prof. Tim Fingscheidt, Patrick Bauer, Marc-André Jung.<br />

Technologie für<br />

besseres Hören<br />

Drei Wissenschaftler des IfN an der Technischen Universität Braunschweig<br />

erhalten den 30. Technologietransferpreis der IHK. Die weltweit einzigartige<br />

Entwicklung zielt unter anderem auf höhere Lebensqualität im Alter.<br />

Autor: Beate Ziehres<br />

Fotografie: Susanne Hübner<br />

Auch in Zeiten von HD-Telefonen<br />

lässt die Sprachqualität<br />

und Sprachverständlichkeit<br />

beim Telefonieren oft zu wünschen<br />

übrig. Das Problem: Um qualitativ<br />

hochwertig zu telefonieren, müssen<br />

beide an einem Gespräch beteiligten<br />

Endgeräte HD-fähig sein. Das ist aber<br />

in den seltensten Fällen gegeben. Ein<br />

in Braunschweig entwickeltes Verfahren<br />

hat dieses Problem nun gelöst:<br />

Eine normale Telefonverbindung<br />

mit schma ler Sprachbandbreite wird<br />

künstlich erweitert. So steigen Qualität<br />

und Verständlichkeit auch dann deutlich,<br />

wenn HD-Telefonie nicht durchgängig<br />

verfügbar ist. Für den Transfer<br />

der künstlichen Sprach-Band-Erweiterung<br />

erhielten drei Braunschweiger<br />

Wissenschaftler den mit 10.000 Euro<br />

dotierten Technologietransferpreis<br />

der IHK Braunschweig: Professor Tim<br />

Fingscheidt, Marc-André Jung und<br />

Patrick Bauer vom Institut für Nachrichtentechnik<br />

(IfN) der Technischen<br />

Universität. Das Verfahren wurde erfolgreich<br />

in das Produktsegment der<br />

Systemtelefone der Auerswald GmbH<br />

& Co. KG integriert.<br />

Die Produkttauglichkeit bewertet<br />

Fingscheidt als die „größte Herausforderung“<br />

innerhalb des Entwicklungsprozesses.<br />

„Mit Auerswald als Kooperationspartner<br />

ist der Schritt in den<br />

Markt gelungen“, freut sich Tim Fingscheidt.<br />

Im Frühjahr 2012 wurde das<br />

High-End-Systemtelefon COMfortel<br />

3.500 zum Technologieträger.<br />

Zur wirtschaftlichen Bedeutung<br />

des Verfahrens sagt Gerhard Auerswald,<br />

Geschäftsführer des in Schandelah<br />

im Landkreis Wolfenbüttel ansässigen<br />

Unternehmens: „Im Jahr vor<br />

der Markteinführung betrug der Marktanteil<br />

der Produktgruppe IP-Telefone<br />

etwa sechs Prozent des damaligen Umsatzes,<br />

das entspricht etwa 1,1 Millionen<br />

Euro. Durch die neuen IP-Telefone<br />

mit Sprachverbesserungstechnologie<br />

erhöhte sich der Umsatzanteil bereits<br />

im zweiten Jahr nach der Markteinführung<br />

auf 15 Prozent, also etwa 2,8<br />

Millionen Euro.“ Aufgrund des großen<br />

Ziel: Übertragung<br />

in CD-Qualität<br />

Erfolgs brachte Auerswald weitere Produkte<br />

auf Basis der Technologie auf<br />

den Markt. Zur IP-Telefon-Produktfamilie<br />

gehört heute auch ein Einstiegsgerät.<br />

Im laufenden Geschäftsjahr erwartet<br />

das Unternehmen eine weitere<br />

Steigerung des Umsatzanteils auf 17<br />

Prozent. „Davon führen wir etwa die<br />

Hälfte auf die Transfertechnologie zurück“,<br />

so Gerhard Auerswald. Das<br />

Unternehmen hat in Deutschland bei<br />

Telefonanlagen einen Marktanteil von<br />

rund 25 Prozent und erwirtschaftet mit<br />

175 Mitarbeitern einen Umsatz von 22<br />

Millionen Euro.<br />

Bedeutsam ist das Verfahren auch<br />

für andere Geschäftsfelder: für den Mobiltelefonmarkt,<br />

Freisprechsysteme im<br />

Auto und den Hörgerätemarkt. Auch in<br />

diesen Marktsegmenten kooperiert das<br />

Entwicklerteam mit industriellen Partnern.<br />

„Wir sind kurz davor, die Technik<br />

in Handys zu bringen – im Auftrag von<br />

NXP Software in Belgien. Ein Riesenmarkt.<br />

Das Ziel ist eine Sprach- oder<br />

auch Musikübertragung in CD-Qualität“,<br />

berichtet Patrick Bauer.<br />

Im Auftrag der Volkswagen AG wurde<br />

ein Demonstrator für Infotainmentund<br />

Freisprechsysteme gebaut. Die<br />

Software wurde in Telefonsteuergeräte<br />

integriert. Zur Weiterentwicklung von<br />

Hörgeräten kooperierten die Preisträger<br />

mit Siemens Hörgeräte. „Ein Hörgerät<br />

bringt die hohen Frequenzen zurück.<br />

Die Träger haben jedoch große<br />

Schwierigkeiten zu telefonieren. Hier<br />

haben wir eine um bis zu 20 Prozent<br />

bessere Verständlichkeit bei kritischen<br />

Lauten erreicht. Die Entwicklung zielt<br />

auch auf eine höhere Lebensqualität<br />

und Partizipation“, betont Professor<br />

Tim Fingscheidt.<br />

Der Technologietransferpreis wurde<br />

in diesem Jahr zum 30. Mal verliehen.<br />

Insgesamt sind 79 Preisträger mit 37<br />

Die Preisträger<br />

Professor Dr. Tim Fingscheidt wurde 1966<br />

in Düsseldorf geboren. Er studierte an der<br />

Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule<br />

Aachen Elektrotechnik. Dort promovierte<br />

er auch zum Dr.-Ing. Er sammelte<br />

Erfahrungen in den AT&T Shannon Labs<br />

in den USA und in anderen Industrieunternehmen,<br />

beispielsweise bei der Siemens<br />

Zentrale Technik in München. 2006 wurde<br />

Fingscheidt Universitätsprofessor am Institut<br />

für Nachrichtentechnik (IfN) der Technischen<br />

Universität Braunschweig.<br />

Dipl.-Ing. Patrick Bauer wurde 1981 in<br />

Stuttgart geboren. Bis 2007 studierte er an<br />

der TU Braunschweig Elektrotechnik. Zwischen<br />

2010 und 2012 arbeitete Bauer als<br />

Oberingenieur am IfN.<br />

Marc-André Jung wurde 1984 in Weilburg<br />

geboren. An der Technischen Hochschule<br />

Mittelhessen machte er 2007 den Bachelor<br />

of Engineering im dualen Hochschulstudium<br />

Ingenieurwesen/Elektrotechnik und war bei<br />

der Siemens VDO Automotive AG in Wetzlar<br />

beschäftigt. Seit 2010 ist Jung wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am IfN.<br />

Das Institut für Nachrichtentechnik<br />

Das IfN gehört zur Fakultät für Elektrotechnik,<br />

Informationstechnik und Physik der<br />

Technischen Universität Braunschweig. Die<br />

Preisträger gehören zur Abteilung Signalverarbeitung<br />

für die Verkehrsinformationstechnik.<br />

Ein Forschungsschwerpunkt ist<br />

unter anderem die Sprach- und Audioverarbeitung.<br />

Hier arbeiten die Wissenschaftler<br />

an Methoden der Störgeräuschreduktion,<br />

akustischen Echokompensation, künstlichen<br />

Sprachbandbreitenerweiterung sowie<br />

im Rahmen der internationalen Standardisierung<br />

auch an Qualitätsmessverfahren.<br />

Transferobjekten und einer Preissumme<br />

von mehr als 260.000 Euro ausgezeichnet<br />

worden. Mit den Erfindungen,<br />

die für die Unternehmen häufig mit<br />

einer weltweiten Alleinstellung verbunden<br />

waren, wurden beachtliche<br />

Markterfolge erzielt. :::


UNTERNEHMEN // 01.<strong>2015</strong> // 27<br />

Gesunde Mitarbeiter<br />

für Unternehmen<br />

Oben: Das Präventiometer der iPEx5 GmbH ermittelt<br />

innerhalb von 60 Minuten wichtige Biodaten, auf denen das<br />

weitere Präventionsprogramm aufbaut.<br />

Links: Im CareCenter der Wolfsburg AG<br />

finden für Teilnehmer des „Wolfsburger<br />

Gesundheitsmodells“ Gesundheits-Check-ups,<br />

Beratungen und Arztgespräche statt.<br />

Unter dem Titel ‚Wolfsburger Gesundheitsmodell‘ bietet die Wolfsburg<br />

AG einen Check-up sowie ein Vorsorge-Programm für Mitarbeiter<br />

kleiner und mittelständischer Unternehmen.<br />

Autor: Beate Ziehres<br />

Fotografie: Wolfsburg ag<br />

Gesundheitsvorsorge<br />

in drei Phasen<br />

sagt Julius von Ingelheim, Sprecher des Vorstands der<br />

Wolfsburg AG.<br />

Für kleine und mittelständische Unternehmen stellen<br />

Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung oft<br />

auch eine Budgetfrage dar. Deshalb achteten die Verantwortlichen<br />

bei der Entwicklung des Wolfsburger Gesundheitsmodells<br />

darauf, eine möglichst kostengünstige Lösung<br />

zu finden.<br />

Das ‚Wolfsburger Gesundheitsmodell‘ ist modular aufgebaut<br />

und besteht aus drei Phasen. Die erste Phase beeinhaltet<br />

einen umfassenden Check-up mit dem Präventiometer<br />

der iPEx5 GmbH, auf dem alle weiteren Maßnahmen aufbauen.<br />

Der interaktive Ablauf der Datenerhebung spricht<br />

auch Zielgruppen an, die in der Regel selten Check-ups in<br />

Anspruch nehmen. Zum Beispiel Männer, die laut Umfragen<br />

Vorsorgeangebote wesentlich besser annehmen, wenn sie in<br />

den beruflichen Alltag integriert sind. In rund 60 Minuten<br />

ermittelt das Präventiometer beispielsweise Vital- und Blutwerte<br />

sowie die Venen- und Knochenbeschaffenheit. Eine<br />

Neuheit ist die sogenannte Herz-Raten-Variabilitäts-Analyse<br />

(HRV), die Aufschluss über die jeweils persönliche Stressbelastung<br />

gibt. Im Anschluss an den Check-up folgt ein rund<br />

30-minütiges Arztgespräch, in dem die Ergebnisse besprochen<br />

und ausgewertet werden. Falls nötig, verweist der Arzt<br />

an den jeweiligen Haus- oder Facharzt.<br />

Nach dem Check-up sieht das Angebot in einer zweiten<br />

Phase, die drei bis vier Monate dauert, unter anderem die<br />

Analyse der Stressdisposition sowie individuell passende<br />

Maßnahmen zur Steigerung der Fitness oder zur Anpassung<br />

der Ernährung vor. Eine Auswertung von Biodaten<br />

über das Präventiometer veranschaulicht die Wirkung der<br />

Aktivitäten und fördert die Motivation der Teilnehmer. Ein<br />

begleitendes Gespräch mit dem Arzt ermöglicht eine fundierte<br />

Zwischenbilanz und zeigt bei Bedarf weitere Vorsorgemaßnahmen<br />

auf.<br />

Die dritte Phase zielt darauf ab, die gesundheitliche Eigenverantwortung<br />

der Teilnehmer nachhaltig zu stärken. So<br />

erhalten die Teilnehmer in einem persönlichen Abschlussgespräch<br />

individuelle Handlungsempfehlungen zur Stärkung<br />

ihrer Gesundheit, Fitness und ihres Leistungsvermögens.<br />

Dabei geht es auch darum, wie sich das Thema Gesundheitsvorsorge<br />

wirksam in den Alltag integrieren lässt. Grundsätzlich<br />

kann der Mitarbeiter jederzeit einzelne Module wiederholen<br />

und sich von einem Coach unterstützen lassen.<br />

Bislang haben rund 130 Personen während einer Pilotphase<br />

den Check-up durchgeführt. Die Hälfte von ihnen<br />

nahm auch an weiterführenden Angeboten teil. Mit dem<br />

CareCenter bietet die Wolfsburg AG den Teilnehmern nun<br />

auf rund 150 Quadratmetern eine feste Anlaufstelle für<br />

Check-up, Beratung und Arztgespräche.<br />

Anmeldungen nimmt das CareCenter unter 05361–<br />

8974560 oder per E-Mail an carecenter@ wolfsburg-ag.com<br />

entgegen. :::<br />

Die Devise ‚Gesunde Mitarbeiter – gesunde Unternehmen‘<br />

setzt sich in Wirtschaftsunternehmen<br />

immer mehr durch. Vor dem Hintergrund des demografischen<br />

Wandels und des damit verbundenen Fachkräftemangels<br />

erkennen Unternehmen die Notwendigkeit,<br />

die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu fördern und sich als gesundheitsbewusste<br />

Arbeitgeber zu beweisen.<br />

Mit dem ‚Wolfsburger Gesundheitsmodell‘ bietet die<br />

Wolfsburg AG kleinen und mittelständischen Unternehmen<br />

in der Region ein wirkungsbasiertes Vorsorgeprogramm.<br />

Es umfasst einen interaktiven Gesundheits-Check-up mit<br />

einem sogenannten Präventiometer und ein darauf aufbauendes<br />

individuelles Betreuungskonzept. Der Partner interessierter<br />

Unternehmen ist das neu errichtete CareCenter auf<br />

dem Forum AutoVision der Wolfsburg AG. Ziel der Initiative<br />

ist die Stärkung der gesundheitlichen Eigenverantwortung<br />

der Mitarbeiter.<br />

„Für eine starke Wirtschaft benötigen wir gesunde und<br />

motivierte Mitarbeiter. Hier sind auch die Unternehmen gefragt,<br />

die dafür notwendigen Voraussetzungen zu schaffen.<br />

Mit dem Wolfsburger Gesundheitsmodell bieten wir ihnen<br />

ein wirkungsbasiertes und niedrigschwelliges Angebot“,<br />

Neue Adresse: SALZGITTER!<br />

In der „KMU-Area“ in Salzgitter-Lebenstedt finden Unternehmer auf 10 Hektar optimale<br />

Bedingungen für ihre Unternehmensansiedlung:<br />

· Anschluss an die Autobahn A 39<br />

· Namhafte Industriekonzerne im Umfeld<br />

Die Wirtschafts- und Innovationsförderung Salzgitter GmbH begleitet Interessenten bei<br />

Finanzierung und Förderung ihrer Vorhaben, Vorbereitung des Grunderwerbes sowie<br />

Genehmigungsverfahren.<br />

Ihr Ansprechpartner: Richard Schudrowitz<br />

Wirtschaft- und Innovationsförderung<br />

Salzgitter GmbH<br />

Windmühlenbergstraße 20<br />

38259 Salzgitter<br />

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Fax: 0 53 41 / 900 99 11<br />

eMail: info@wis-salzgitter.de<br />

Internet: www.wis-salzgitter.de


UNTERNEHMEN // 01.<strong>2015</strong> // 29<br />

IT-Branche<br />

hat Potenzial<br />

Ein junges Braunschweiger Unternehmen bringt<br />

experimentelles Entwicklungsvorhaben zum Abschluss.<br />

Leppa: IT-Branche spürt den Fachkräftemangel.<br />

Autor: Beate Ziehres<br />

Foto: BS Zukunft/Sperber<br />

(von links): Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa lässt sich von Key Account Manager Torsten Prenzler<br />

und Geschäftsführer Torben Friede von B12-Touch das neue Produkt des Unternehmens erklären, das als<br />

experimentelles Entwicklungspropjekt von Land und Stadt gefördert wurde.<br />

Wenn Unternehmen wie die<br />

Volkswagen Bank oder die<br />

Audi Bank die Präsentation<br />

ihrer Finanzdienstleistungen planen,<br />

greifen sie auf Software aus Braunschweig<br />

zurück. Die B 12-Touch GmbH<br />

entwickelt Software für den Einsatz in<br />

Touch Screen Terminals. Auch der Autohersteller<br />

Porsche nutzt die Produkte<br />

des in Gliesmarode ansässigen Unternehmens,<br />

um die Mitarbeiter in den<br />

Werkshallen über interaktive Touch<br />

Screen Terminals auf dem neusten Informationsstand<br />

zu halten.<br />

Die B12-Touch GmbH ist eine<br />

hundertprozentige Tochtergesellschaft<br />

von Studio B12, einer Agentur für<br />

Digitale Kommunikation und Gestaltung,<br />

die vor zwei Jahren unter anderem<br />

mit dem Auftrag gegründet wurde,<br />

die Software DS12 zu entwickeln. Die<br />

Stadt Braunschweig und das Land Niedersachsen<br />

förderten die Entwicklung<br />

des innovativen Produkts mit insgesamt<br />

78.700 Euro.<br />

„Die Braunschweiger B12-Touch<br />

GmbH qualifizierte sich mit dem experimentellen<br />

Entwicklungsvorhaben<br />

für das Programm ‚Innovationsförderung<br />

für kleine Unternehmen‘“, sagte<br />

Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa,<br />

als er sich bei einem Besuch im Unternehmen<br />

das fertige Produkt vorführen<br />

ließ. Das Institut für Medienforschung<br />

der Hochschule für Bildende Künste<br />

habe den Innovationscharakter der<br />

anwendungsorientierten Speziallösung<br />

auf dem Gebiet der Apps bestätigt.<br />

Durch Kombination zweier etablierter<br />

Ansätze sei ein völlig neues Produkt<br />

entstanden.<br />

„Unsere Innovation besteht darin,<br />

dass unsere Software Bilder, Filme und<br />

Texte automatisch zu einer Touch-<br />

Anwendung zusammenfügt und dass<br />

Präsentationen für jedes Terminal individuell<br />

von jedem Ort der Welt aktualisiert<br />

und gepflegt werden können.<br />

Dies wird möglich, weil wir Digital Signage<br />

und Multitouch-Systeme miteinander<br />

verschmolzen haben“, erläutert<br />

Key Account Manager Torsten Prenzler<br />

das Produkt.<br />

Die Software, so Prenzler weiter,<br />

ermögliche einen gezielteren und einfacheren<br />

Einsatz digitaler Medieninhalte<br />

nicht nur bei Touch-Terminals,<br />

sondern auch bei Werbe- und Informationssystemen<br />

wie elektronischen<br />

Plakaten, Verkehrsschildern, digitaler<br />

Türbeschilderung oder Großbildprojektionen.<br />

Überdies entfiele der Vor-<br />

Ort-Service samt der vielen zeitraubenden<br />

An- und Abfahrten.<br />

„Das Programm ‚Innovationsförderung<br />

für kleine Unternehmen‘ ist ein<br />

wichtiges Instrument der Wirtschaftsförderung,<br />

um Innovationen Anschub<br />

zu geben, die dann auch Arbeitsplatzeffekte<br />

auslösen“, sagt Gerold Leppa.<br />

So sei die Muttergesellschaft Studio<br />

B12 2007 als kleine Bürogemeinschaft<br />

gestartet, zähle mittlerweile<br />

23 festangestellte Mitarbeiter, die<br />

hauptsächlich in den Bereichen Design<br />

und Programmierung arbeiten.<br />

Zusätzlich verfügt das Unternehmen<br />

über ein Netzwerk aus Freiberuflern.<br />

Die IT-Wirtschaft entwickele sich in<br />

Braunschweig ausgesprochen positiv,<br />

betonte Leppa mit Blick auf das<br />

besuchte Unternehmen. „In vielen<br />

Feldern ist Braunschweig in dieser<br />

Branche deutschlandweit sogar eine<br />

Hochburg, dies gilt insbesondere für<br />

den Automotive-Bereich. Allerdings<br />

spürt sie den Fachkräftemangel sehr<br />

deutlich.“<br />

Insgesamt hat die Braunschweig<br />

Zukunft GmbH seit Oktober 2012<br />

EU-Fördermittel von rund 190.000<br />

Euro im Rahmen des zum Jahresende<br />

2014 beendeten Programms ‚Innovationsförderung<br />

für kleine Unternehmen‘<br />

an Braunschweiger Unternehmen<br />

vermitteln können“, betonte der<br />

Dezernent. Das Förderprogramm,<br />

das experimentelle Entwicklungsvorhaben<br />

förderte, bei denen ein neues<br />

oder verbessertes vermarktbares Produkt,<br />

Produktionsverfahren oder eine<br />

entsprechende Dienstleistung entwickelt<br />

oder weiterentwickelt wurde,<br />

soll neu aufgelegt werden, so Leppa.<br />

Einzelheiten würden von der Braunschweig<br />

Zukunft GmbH veröffentlicht,<br />

sobald die Förderrichtlinie des Landes<br />

Niedersachsen verabschiedet ist. Das<br />

sei voraussichtlich noch in der ersten<br />

Jahreshälfte der Fall. :::


UNTERNEHMEN // 01.<strong>2015</strong> // 31<br />

Schlosscarree<br />

wird Medicum<br />

„Aus dem Schlosscarree wird das BraWo-Medicum –<br />

Zentrum für Medizin und Gesundheit“, kündig te Jürgen<br />

Brinkmann, Vorstandsvorsitzender der Volksbank<br />

BraWo, an. Das Unternehmen kaufte den Komplex<br />

zwischen Bohlweg und Schlossarkaden. Mit mehr als<br />

30 Medizinern und Gesundheitsdienstleistern, die<br />

hier ihre Praxen und Büros haben, ist es das größte<br />

Fachärztezentrum der Region – und soll es auch<br />

bleiben. Das Erdgeschoss mit Gastronomie und Einzelhandel<br />

soll neu gestaltet und aufgewertet, die Fassade<br />

des Altbestands erneuert und energetisch saniert<br />

werden. Die Bank erweitert mit dem Kauf des<br />

Schlosscarrees ihr Geschäftsfeld Immobilien und bekennt<br />

sich zum Standort Braunschweig. ::: csi :::<br />

9. Etappe: Fragen, Fragen, nichts als Fragen!<br />

Was Sie sicherlich längst in Ihrem Alltagsleben bemerkt<br />

haben, ist, dass Ihr Geist ständig aktiv ist und Ihnen<br />

Gedanken ‚anreicht‘, die Sie gefälligst weiterdenken sollen.<br />

Nach innen gerichtete Fragen sind hier besonders<br />

wirksam, weil unser Verstand kaum einer Frage widerstehen<br />

kann und sofort beginnt, nach Antworten zu<br />

suchen. So manches Gehirn scheint sich dabei auf das<br />

Grübeln, Jammern oder Meckern spezialisiert zu haben.<br />

Besonders effektiv sind auf diesem Weg ‚Warum-Fragen‘<br />

(z. B. „Warum habe ich dieses Problem?“). Der Geist setzt<br />

sich in Bewegung und nach kurzer Zeit haben wir viel<br />

Klarheit darüber gewonnen, warum die Dinge so gekommen<br />

sind, wie sie sind, und wahrscheinlich auch, was<br />

wir falsch gemacht haben. Leider tauchen praktikable<br />

Problemlösungen und ausreichend Energie zu Veränderungen<br />

bei solchen Fragestellungen eher selten auf.<br />

Ziel könnte es stattdessen sein, durch problemlösende<br />

und das Selbstbewusstsein stärkende Fragen unsere<br />

Aufmerksamkeit auf das zu richten, was hilfreiche Veränderungen<br />

in Gang setzen kann.<br />

Hafen<br />

leistungsfähig halten<br />

Rund 6.700 Tonnen Schlamm werden aus dem Hafenbecken<br />

in Braunschweig gebaggert. Zugleich müssen Vertiefungen<br />

am Grund mit Wasserbausteinen verfüllt werden. Auch die<br />

hafeneigenen Bahngleiste werden instand gesetzt. Insgesamt<br />

investiert die Hafenbetriebsgesellschaft in diesem Jahr rund<br />

800.000 Euro in den Unterhalt. „Diese Investitionen sichern<br />

die Leistungsfähigkeit unseres Hafens. Er ist das Tor der Wirtschaft<br />

aus der Region Braunschweig zu den Seehäfen und den<br />

europäischen Wasserstraßen und damit eine wichtige Infrastruktureinrichtung“,<br />

betonte Jens Hohls, Geschäftsführer der<br />

städtischen Hafenbetriebsgesellschaft. Er hofft, den Güterumschlag<br />

auch <strong>2015</strong> stabil auf rund 60.000 Standardcontainern<br />

und 830.000 Tonnen (2014) halten zu können. ::: csi :::<br />

Was macht eigentlich Ihr Kopf, während Sie arbeiten?<br />

Hier einige Vorschläge, wie es vielleicht<br />

klappen könnte. Bieten Sie Ihrem Hirn etwas<br />

andere Fragen an!<br />

„Was kann ich aus diesem Zwischenfall lernen?“<br />

anstatt „Warum passiert mir das schon wieder?“<br />

„Welche Stärken bemerke ich in mir?“ anstatt<br />

„Was stimmt bei mir nicht?“<br />

Oder für den Start: „Was wäre für heute eine<br />

kraftvolle, belebende Frage?“<br />

Jetzt brauchen Sie noch die nötige Geduld, Antworten<br />

auftauchen zu lassen. Dies kann manchmal dauern,<br />

wird aber höchstwahrscheinlich geschehen, wenn Sie<br />

die Fragen weiterhin im Blick behalten.<br />

Geduldiges Fragen wünscht<br />

Dr. Andreas Selck<br />

Geschäftsführender Partner der psychologischen<br />

Unternehmensberatung PE-Solution, Braunschweig.<br />

::: Buchtipp: Rolf Dobelli (2014):<br />

Fragen an das Leben. Diogenes Verlag. :::<br />

Zurück zur Arbeit<br />

Qualifizierten Frauen die Rückkehr in den Beruf erleichtern:<br />

Das ist das Ziel des Projekts Perfekt (Perspektive für ein Karrieretraining).<br />

Die Teilnehmerinnen sollen ihr eigenes Potenzial<br />

und ihre eigenen Handlungskompetenzen (wieder-)entdecken<br />

und für den Einstieg in die Erwerbstätigkeit nutzen.<br />

Perfekt richtet sich insbesondere an Frauen mit akademischer<br />

Vorbildung, die nach einer längeren Auszeit, zur Erziehung<br />

von Kindern oder Pflege von Angehörigen, eine sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigung aufnehmen wollen.<br />

Das Programm bietet dazu zu familienfreundlichen Zeiten<br />

ein- bis zweimal im Monat vormittags verschiedene Module,<br />

die sich an der Situation der Teilnehmerinnen und den regionalen<br />

wirtschaftlichen Bedingungen orientieren. Dazu gehören<br />

Coaching, Kompetenzerfassung, Arbeitsmarkt- und Stellenrecherche,<br />

Bewerbungstraining und ein begleitendes Mentoring-<br />

Programm. „Die bisherigen Teilnehmerinnen haben entweder<br />

schon einen passenden Job gefunden oder sind nun in der<br />

Lage, sich selbstbewusst und zielsicher zu bewerben“, berichtet<br />

Projektleiterin Ulla Evers. Perfekt ist ein Projekt der Gleichstellungsstelle<br />

des Landkreises Gifhorn und der Ländlichen Erwachsenenbildung<br />

(LEB) in Niedersachsen e. V. Der nächste<br />

Seminarblock startet im Herbst. Infos und Anmeldung bei Ulla<br />

Evers unter projekt-perfekt@leb.de oder der Gleichstellungsbeauftragten<br />

im Landkreis Gifhorn, Christine Gehrmann, unter<br />

gleichstellungsbeauftragte@gifhorn.de. ::: csi :::<br />

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Welcome to<br />

Wolfsburg<br />

Eine neue Webseite heißt ausländische Fachkräfte in<br />

Wolfsburg willkommen. Unter www.wolfsburg.de/<br />

wobpatriates finden Zugezogene auf Deutsch, Englisch,<br />

Französisch und Spanisch viele nützliche<br />

Informationen, die das Leben in der neuen Heimat<br />

auf Zeit vereinfachen und verschönern. Ansässige<br />

Unternehmen können das Onlineangebot in ihre<br />

Webseiten einbinden und Werbematerialien herunterladen.<br />

Die Wolfsburg Wirtschaft und Marketing<br />

GmbH (WMG) hat das Projekt WOBpatriates ins<br />

Leben gerufen. ::: csi :::<br />

Auch in unsicheren Zeiten.<br />

Auch in unsicheren Zeiten.


TITEL // 01.<strong>2015</strong> // 33<br />

Gelassenheit und<br />

Verantwortung<br />

<strong>Haltung</strong> ist kein Habitus, sondern ein Prozess. In eine <strong>Haltung</strong><br />

findet hinein, wer sich von seinem Tun löst, sich Zeit nimmt.<br />

Über <strong>Haltung</strong> im Sinne des christlichen Glaubens schreibt der<br />

evangelische Landesbischof exklusiv für <strong>regjo</strong>.<br />

Autor: Dr. Christoph Meyns<br />

Fotografie: adrianpluskota – Fotolia


TITEL // 01.<strong>2015</strong> // 35<br />

Dr. Christoph Meyns ist seit 1. Juni 2014 Landesbischof<br />

der Ev.-Luth. Landeskirche in Braunschweig.<br />

Er wurde am 22.1.1962 in Bad Segeberg geboren. Nach<br />

dem Studium der Evangelischen Theologie in Kiel und<br />

Tübingen arbeitete er als Vikar und Gemeindepastor<br />

in verschiedenen norddeutschen Gemeinden. Von<br />

2007 bis 2012 war Meyns Beauftragter der Kirchenleitung<br />

für die Evaluation des Reformprozesses der Nordelbischen<br />

Evangelisch-Lutherischen Kirche.<br />

Aus Sicht christlicher Spiritualität lassen sich drei<br />

Tiefendimensionen des Lebens voneinander unterscheiden.<br />

Der Halt bezieht sich auf das Fundament,<br />

das einen Menschen trägt, die Grundsituation seiner<br />

Existenz. Unter <strong>Haltung</strong> versteht man die Einstellungen,<br />

Vorurteile und Gefühlslagen, die kulturell und biografisch<br />

geprägten inneren kognitiven und emotionalen Filter, durch<br />

die hindurch wir die Lebenswirklichkeit wahrnehmen und<br />

bewerten. Verhalten bezeichnet das Handeln in Worten, Blicken,<br />

Mimik, Gesten, Bewegungen und Verhaltensweisen.<br />

Die drei Existenzebenen hängen miteinander zusammen.<br />

Das, woran ich mich halte, hat Auswirkung auf meine <strong>Haltung</strong><br />

gegenüber dem Leben und meine <strong>Haltung</strong> beeinflusst<br />

wiederum mein Verhalten. <strong>Haltung</strong> im christlichen Sinne<br />

meint also nicht Selbstdisziplin, Askese oder stoische Indifferenz,<br />

wie der Wortsinn des Begriffs (‚<strong>Haltung</strong> bewahren‘,<br />

‚<strong>Haltung</strong> annehmen‘) nahelegen könnte. Gemeint ist vielmehr<br />

eine seelische Ausrichtung und Gestimmtheit, die sich<br />

Dr. Christoph Meyns, Landesbischof der<br />

Ev.-Luth. Landeskirche in Braunschweig<br />

aus dem Halt ergibt, aus dem ein Mensch lebt und aus dem<br />

ein bestimmtes sichtbares Verhalten folgt.<br />

Christliche Spiritualität fragt deshalb zunächst, wo wir<br />

verlässlichen Halt finden, wie es um die Grundsituation,<br />

das Fundament unseres Lebens bestellt ist. Meine Existenz,<br />

mein Herz, meine personale Mitte kann im Letzten von sehr<br />

Gottes Liebe kann den<br />

Menschen Halt geben<br />

verschiedenen Kräften geprägt sein: von einer Sehnsucht,<br />

der Angst vor dem Tod, der Sorge, zu kurz zu kommen, dem<br />

Neid auf andere, von inneren Glaubenssätzen, Ideologien,<br />

Gefühlen oder einer Sucht. Nach christlicher Überzeugung<br />

liegt der einzig tragfähige Halt für das menschliche Leben in<br />

der Gewissheit, von Gott zutiefst bedingungslos geliebt und<br />

im Leben wie im Sterben von ihm getragen zu sein.<br />

Es geht auf dieser Ebene also nicht um etwas, was wir<br />

tun sollen, sondern um die Erfahrung der Nähe Gottes, die<br />

etwas mit uns macht und an die wir uns halten, um das<br />

Hineinfinden in einen Zustand kreativer Passivität, in dem<br />

ich angesprochen werde. Davon reden Bibeltexte wie Psalm<br />

3,6: „Ich liege und schlafe und erwache; denn der Herr hält<br />

mich“, Psalm 23,1: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts<br />

mangeln“ oder Psalm 31,4: „Denn du bist mein Fels und<br />

meine Burg“. In jüngerer Zeit hat Dietrich Bonhoeffer es zur<br />

Jahreswende 1944/45 so ausgedrückt: „Von guten Mächten<br />

wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen<br />

mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz<br />

gewiss an jedem neuen Tag.“<br />

In, mit und unter diesem Zuspruch begegnet dem Menschen<br />

indes immer auch die Wahrheit über sein Leben, das,<br />

was daran gut ist und wofür er dankbar sein darf, aber genauso<br />

Lebenslügen, seelische Verletzungen und Schuld.<br />

Sich an Gott zu halten, ist deshalb einerseits eine befreiende<br />

und zutiefst tröstende, andererseits eine aufrüttelnde und<br />

anstrengende Erfahrung.<br />

Aus dem Halt ergibt sich zweitens eine bestimmte <strong>Haltung</strong>,<br />

eine typisch christliche Sichtweise auf die Welt und<br />

das Leben. Bezogen auf die eigene Person wächst ein Grundgefühl<br />

von Frieden, hoffnungsgewisser Gelassenheit und innerer<br />

Weite. Die Sorge um das Wohl des eigenen Ichs – um<br />

Karriere, Verdienst, Besitz, Aussehen oder Gesundheit – verliert<br />

an Bedeutung. Zugleich entwickelt sich im Blick auf die<br />

Welt eine gewisse Unruhe, eine geschärfte Wahrnehmung für<br />

die Lebenswirklichkeit, das Leiden anderer und die eigene<br />

Verantwortung für das Gemeinwohl.<br />

Auch diese Existenzebene ist nicht direkt durch aktives<br />

Handeln beeinflussbar, sondern nur indirekt, indem Menschen<br />

mithilfe von Gleichnissen, Metaphern und Erzählungen<br />

Perspektiven auf die Welt zugespielt werden, die ihnen<br />

eine veränderte Sicht vor Augen stellen, ohne sie erzwingen<br />

zu können. Die Gleichnisse des Neuen Testaments zielen oft<br />

auf diese Dimension des Lebens, wenn etwa Jesus von einem<br />

Bauern erzählt, der seine Saat mit der Hand auf dem Ackerland<br />

ausstreut. Dabei fallen viele Weizenkörner daneben, auf<br />

Steine, keimen nicht oder vertrocknen. Zum Zeitpunkt der<br />

Ernte aber wird sich die Saat trotzdem verhundertfacht haben<br />

(Mk 4,4–9 par). Jesus möchte mit diesem Vergleich seine<br />

Hörer in eine <strong>Haltung</strong> der Gelassenheit hineinführen, die<br />

sich durch Rückschläge und Misserfolge nicht entmutigen<br />

lässt, sondern die Nähe Gottes zu den Menschen bezeugt, in<br />

der Gewissheit, dass sich die Mühe am Ende lohnt.<br />

Mit der Erzählung vom barmherzigen Samariter (Lk<br />

10,25–37) will Jesus die <strong>Haltung</strong> eines Schriftgelehrten von<br />

der Abgrenzung gegenüber seinen Mitmenschen in unbedingte<br />

Zuwendung beeinflussen. Das Gleichnis vom verlorenen<br />

Sohn (Lk 15,11–32) und die Geschichte von den Arbeitern<br />

im Weinberg (Mt 20,1–15) wollen Selbstbezogenheit und<br />

Selbstgerechtigkeit durchbrechen. Auf diese Ebene gehört<br />

auch das aufmerksame Hören auf das, was mir mein Leib<br />

zu sagen hat. Ähnlich wie Bileams Eselin (4. Mose 22,21–34)<br />

weiß unser Körper häufig viel eher als unser Bewusstsein,<br />

wenn <strong>Haltung</strong>en in die Irre führen.<br />

Daraus folgt dann drittens ein bestimmtes Verhalten,<br />

nämlich eines, das sich dem Nächsten in Liebe zuwendet.<br />

Wie etwa Paulus im Römerbrief das Grundgesetz christlichen<br />

Zusammenlebens beschreibt: „Nehmet einander an, wie<br />

Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.“ (Röm 15,7).<br />

Auf dieser Dimension der Existenz geht es um handfeste Anweisungen,<br />

um Mahnungen, Gebote, Verbote, die Einübung<br />

von Verhaltensänderungen.<br />

Die drei Lebensdimensionen sind nicht alle gleich zugänglich.<br />

Viele Menschen in unserem Land messen den Wert<br />

ihres Lebens an der Fülle ihrer Aktivitäten und Leistungen.<br />

Für sie ist es deshalb schwierig, einen Zugang zur Fundamentebene<br />

zu finden. Denn das setzt voraus, sich in seinem<br />

Tun elementar unterbrechen zu lassen, zur Ruhe zu kommen<br />

und sich auf längere Zeiten der Stille, des Nichtstuns<br />

einzulassen, sodass ein Raum entstehen kann, in dem die<br />

Begegnung mit Gottes Nähe möglich wird. Oft führt erst ein<br />

Lebensübergang oder eine Lebenskrise dazu, dass wir den<br />

gewohnten Lauf des Alltags und die damit verbundenen<br />

Maßstäbe hinterfragen und in Gott Halt suchen.<br />

Auch an der <strong>Haltung</strong> lässt sich aus christlicher Sicht nicht<br />

im üblichen Sinne ‚arbeiten‘. Es geht eher darum, bestimmte<br />

Vorgänge zu vollziehen, ohne schon genau zu wissen, was<br />

dabei am Ende herauskommt: einer biblischen Geschichte<br />

nachzusinnen, sich Zeit und Ruhe für das Einfühlen in den<br />

eigenen Leib zu lassen, sein Herz vor Gott auszuschütten,<br />

einem Erlebnis in Gedanken eine Szene des Evangeliums gegenüberzustellen<br />

oder sich darüber klar zu werden, worum<br />

mein Leben derzeit kreist.<br />

Nur auf der Ebene des Verhaltens kann man etwas ‚machen‘<br />

oder ‚trainieren‘, indem ich etwa bewusst auf meine<br />

Sprache achte oder mich gemeinnützig engagiere. An diesen<br />

Aspekt des Glaubens können Menschen meist gut anknüpfen,<br />

weil sie empirisch zugänglich ist und mit dem gegenwärtigen<br />

Trend zur ständigen Selbstoptimierung respondiert.<br />

Dem entsprechend genießt das diakonische Engagement der<br />

Christliche <strong>Haltung</strong><br />

ist ein Prozess<br />

Kirchen hohes Ansehen. Wenn man sich indes nicht auch<br />

auf die anderen beiden Existenzdimensionen einlässt, führt<br />

eine Konzentration auf das ethische Handeln allzu leicht<br />

in Verkrampfung, geistlichen Leistungsdruck und lieblose<br />

Selbstüberforderung.<br />

Zusammenfassend gesagt ist <strong>Haltung</strong> im christlichen<br />

Sinne also nicht etwas, zu dem man sich zwingt, an dem man<br />

arbeitet oder das man bewahrt, sondern etwas, in das man<br />

immer wieder hineinfindet, das man sich zuspielen lässt. Es<br />

ist kein Habitus, sondern ein Prozess, bei dem man sich regelmäßig<br />

von allem Tun löst, sich die Zeit nimmt, den Bildern<br />

und Metaphern biblischer Texte zu begegnen und der in vielerlei<br />

Hinsicht unserem Alltagsempfinden widersprechenden<br />

Selbst-, Welt- und Lebenswahrnehmung, die in ihnen zur<br />

Sprache kommt. Wie Martin Luther in einer Auslegung zu<br />

Phil 3,13 im Blick auf die christliche Existenz schreibt: „Wir<br />

sind es noch nicht, werden es aber.“ :::


TITEL // 01.<strong>2015</strong> // 37<br />

Begeisterung<br />

statt Leistungsdruck<br />

Zukunftsfähige Unternehmen arbeiten ähnlich wie zeitlebens lernfähige<br />

Gehirne: mittels Versuch und Irrtum, durch flache, stark vernetzte Strukturen,<br />

durch Erfahrung und Anpassung, so die These des Neurobiologen Gerald<br />

Hüther. Wirtschaftlicher Erfolg – eine Frage der inneren Einstellung?<br />

Autor: Martina Zingler<br />

Fotografie: fotogestoeber – Fotolia<br />

Ob du denkst, du kannst oder<br />

du kannst es nicht, du wirst<br />

am Ende recht behalten“,<br />

sagte schon Henry Ford. Wie wichtig<br />

die innere Einstellung für den Erfolg<br />

einer Sache ist, zeigt sich nicht nur<br />

im privaten Umfeld, sondern auch immer<br />

häufiger im Arbeitsleben. Denn<br />

wirtschaftlicher Erfolg lässt sich nur<br />

bis zu einem gewissen Grad durch ein<br />

System von Belohnung und Bestrafung<br />

erzielen. Danach stagniert der<br />

Fortschritt, Innovationen und neue<br />

Impulse verschwinden von der Tagesordnung.<br />

Unternehmen, die über diesen<br />

Punkt hinausgehen und brachliegendes<br />

Potenzial nutzen wollen,<br />

müssen ganz neue Rahmenbedingungen<br />

schaffen.<br />

Wie so etwas funktionieren kann,<br />

zeigen Professor Dr. Gerald Hüther und<br />

Sebastian Purps-Pardigol mit ihrer Initiative<br />

‚Kulturwandel in Unternehmen<br />

und Organisationen‘ (www.kulturwandel.org).<br />

Die Initiative richtet sich an<br />

Unternehmer, Führungskräfte und Mitarbeiter<br />

und ist zugleich Wissensfundus<br />

und Anlaufstelle für alle, die einen<br />

Kulturwandel im eigenen Unternehmen<br />

durchführen wollen oder diesen bereits<br />

vollzogen haben. Ziel ist es, die Potenziale<br />

der Mitarbeiter zu entfalten – und<br />

zwar durch neue Führungskonzepte.<br />

Im globalen Wettbewerb werden die<br />

wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

immer komplexer, die Herausforderungen<br />

an den einzelnen Mitarbeiter<br />

wachsen stetig. An allen Ecken und<br />

Enden droht der Burnout, Unternehmen<br />

müssen sich verstärkt mit dem<br />

Thema Gesundheitsmanagement zur<br />

Vorbeugung von physischen und psychischen<br />

Erkrankungen in der Belegschaft<br />

auseinandersetzen. „Diese Entwicklung<br />

zeigt deutlich, dass es ein<br />

Dilemma in vielen Unternehmen gibt.<br />

Sie müssen zum einen durch schwierige<br />

wirtschaftliche Phasen navigieren,<br />

doch der wichtigste Schlüssel, damit<br />

das gelingt, ist immer weniger verfügbar:<br />

die Menschen im Unternehmen.<br />

Denn sie werden krank oder wollen<br />

sich nicht in dem Maße einbringen, wie<br />

sie gebraucht werden“, sagt Sebastian<br />

Purps-Pardigol. Der Führungskräfte-Coach<br />

ist überzeugt: „Der Weg zu<br />

wirtschaftlicher Stabilität, Wachstum<br />

Dr. Gerald Hüther<br />

Foto: Josef Fischnaller<br />

und Innovation ist heutzutage für viele<br />

Firmen nur möglich, wenn diese an ihren<br />

Unternehmenskulturen arbeiten.<br />

Unsere Untersuchungen zeigen: Der<br />

Fokus auf mehr Menschlichkeit führt<br />

letztlich zu mehr Erfolg.“<br />

Untermauert wird diese These<br />

durch Erkenntnisse aus der Neurobiologie.<br />

Gerald Hüther, Professor für<br />

angewandte Neurobiologie an der Universität<br />

Göttingen, forscht in seinem<br />

Fachgebiet schon seit Jahren darüber,<br />

unter welchen Voraussetzungen Menschen<br />

ihre Fähigkeiten voll entfalten.<br />

Voraussetzung dafür, dass Menschen<br />

über sich hinauswachsen, ist die Tatsache,<br />

dass das Gehirn noch bis ins<br />

hohe Alter fähig ist, zu lernen und neue<br />

Netzwerke zu bilden. Aber, so schränkt<br />

Hüther ein, das passiere nur, wenn im<br />

Gehirn auch die emotionalen Zentren<br />

aktiviert werden. „Wenn uns etwas begeistert,<br />

uns unter die Haut geht“, so<br />

Hüther, „werden Nervenzellgruppen im<br />

Mittelhirn aktiv und schütten an den<br />

Enden ihrer Fortsätze spezielle Botenstoffe<br />

aus, sogenannte neuroplastische<br />

Botenstoffe, die wie ein Katalysator<br />

oder – bildlich gesprochen – wie Dünger<br />

fürs Gehirn wirken, der die Umbauprozesse<br />

anstößt und unterstützt.“<br />

Auf die Arbeitswelt übertragen,<br />

hieße das, es bedarf gar nicht immer<br />

enger gefasster Systeme aus Belohnung<br />

und Bestrafung, sondern eines<br />

Umdenkens vonseiten der Führungskräfte,<br />

wie ihre unternehmerischen<br />

Ziele zu erreichen sind. Praktisch gesehen<br />

müssen sie ihren Mitarbeitern<br />

vor allem das Gefühl der Mit-Gestaltung,<br />

der Zugehörigkeit, aber auch der<br />

Wertschätzung geben. „Wir merken in<br />

unserer Arbeit mit Unternehmen immer<br />

wieder, dass die innere <strong>Haltung</strong><br />

von Führungskräften den wesentlichen<br />

Unterschied machen kann“, sagt<br />

Purps-Pardigol. „Ich habe vor einigen<br />

Jahren mit der Führungsmannschaft<br />

eines Bundesministeriums gearbeitet<br />

– die Herren wollten im Grunde genommen<br />

nur ‚Werkzeuge‘, um bei ihren<br />

Mitarbeitern etwas zu verändern.<br />

Sich selbst wollten sie jedoch nicht<br />

verändern – an der Stelle macht es<br />

keinen Sinn, weiterzuarbeiten. Ganz<br />

anders habe ich es aber beispielsweise<br />

bei Bodo Janssen – dem Geschäftsführer<br />

der Hotelkette Upstalsboom –<br />

erlebt. Der ist erstmal für einige Zeit<br />

ins Kloster gegangen und hat sich<br />

selbst reflektiert, bevor er in seinem<br />

Unternehmen etwas veränderte.“<br />

Upstalsboom ist eines der Leuchtturm-Unternehmen<br />

der Initiative von<br />

Hüther und Purps-Pardigol. Der Geschäftsführer<br />

entschied sich im Jahr<br />

2009, das Glück der Mitarbeiter als<br />

Firmenstrategie auszurufen. Anfangs<br />

wurde er noch von seinen Mitarbeitern<br />

belächelt – inzwischen lächeln alle: Das<br />

Unternehmen hat, fast schon nebenbei,<br />

den Umsatz innerhalb von vier Jahren<br />

verdoppelt, die Mitarbeiterzufriedenheit<br />

signifikant gesteigert, die Weiterempfehlungsrate<br />

auf 98 Prozent erhöht und<br />

Neurobiologie für<br />

Führungskräfte<br />

zudem die Gewinnmarge gesteigert. Das<br />

Glück war der Schlüssel zum Erfolg.<br />

Die Mitarbeiter begegnen sich mehr auf<br />

Augenhöhe, werden in strategische Fragen<br />

einbezogen und dürfen – ja sollen –<br />

sich darum Gedanken machen, was sie<br />

dazu beitragen können, dass sich jeder<br />

im Unternehmen glücklicher fühlt.<br />

Etwas ganz anderes ließ sich Florian<br />

Gerull, Eigentümer des Berliner<br />

Bio-Tiefkühlwarenunternehmens<br />

‚Ökofrost‘ einfallen. Nach vielen Jahren<br />

der Start-up-Phase hatten sich unterschiedliche<br />

Gehaltsniveaus bei den<br />

Mitarbeitern eingeschlichen, die für<br />

alle Beteiligten immer transparenter<br />

wurden. Die Unzufriedenheit kochte so<br />

stark hoch, dass sie zu viel Ärger und<br />

sogar Tränen führte. Gerull entschied,<br />

seine Mitarbeiter ganz aktiv an der Lösung<br />

des Problems zu beteiligen. Er


TITEL // 01.<strong>2015</strong> // 39<br />

Sebastian Purps-Pardigol<br />

Mitarbeiter sind ein<br />

kostbares Gut<br />

lud alle zu einem großen Workshop ein<br />

und ließ sie gemeinsam eine neue Gehaltsstruktur<br />

erarbeiten. Durch dieses<br />

hohe Maß an Mitgestaltbarkeit kam er<br />

zu einer Lösung, die er selbst nicht erwartet<br />

hatte – beispielsweise wollte die<br />

Belegschaft kein Urlaubsgeld. Zudem<br />

waren die Mitarbeiter mit dem Prozess<br />

hochzufrieden und kommentierten Gerulls<br />

ungewöhnlichen Weg mit Aussagen<br />

wie ‚Die Wunden der Vergangenheit<br />

wurden geheilt‘.<br />

Außergewöhnlich erscheint auch<br />

der Weg des österreichischen Sondermaschinenherstellers<br />

‚Hammerschmid‘.<br />

Die Mitarbeiter berichten,<br />

dass sie von ihrem Chef ‚mit Vertrauen<br />

überschüttet‘ werden. Entsprechend<br />

verändert sich durch die innere <strong>Haltung</strong><br />

des Chefs auch die innere <strong>Haltung</strong><br />

der Mitarbeiter – sie begannen<br />

unglaubliche Potenziale zu entfalten<br />

und konstruierten ein Elektromotorrad,<br />

dessen Entwicklung eines Bruchteils<br />

der normalen Entwicklungskosten<br />

bedurfte. Die Maschine, die unter dem<br />

eigentümlichen Namen „Johammer“ zu<br />

erwerben ist, hat zudem eine deutliche<br />

höhere Reichweite als viele Produkte<br />

der Mitbewerber, ist voll recycelbar<br />

und hat ein Design, nach dem man<br />

sich auf der Straße den Kopf verdreht.<br />

Dass der Prozess einer <strong>Haltung</strong>sänderung<br />

nicht immer von oben angestoßen<br />

werden muss, sondern auch<br />

aus den Reihen der Mitarbeiter selbst<br />

kommen kann, zeigt sich am Beispiel<br />

der Polizeidirektion Braunschweig. Im<br />

Zuge eines internen Reformprozesses<br />

entwickelte ein kleines Team von Mitarbeitern<br />

dort ein eigenes Coaching<br />

Center, das anfangs Managementtrainings<br />

und Weiterbildungsangebote<br />

für den Aufbau persönlicher und sozialer<br />

Kompetenzen anbot. Die Überzeugung,<br />

dass diese Entwicklung für<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine<br />

wertvolle Hilfestellung ist und damit<br />

auch der Organisation zugutekommt,<br />

musste erst wachsen. Erst nach und<br />

nach vollzog sich der Wandel, erkannten<br />

Führungskräfte und Beschäftigen<br />

den Wert einer solchen Beratungsstelle.<br />

Heute ist die ‚Regionale Beratungsstelle‘<br />

– wie das Coaching Center inzwischen<br />

heißt – zentraler Bestandteil<br />

eines ganzheitlichen Gesundheitsmanagements<br />

und behandelt nicht nur<br />

Themen, die während der Arbeitszeit<br />

entstehen, sondern auch des privaten<br />

Umfelds.<br />

„Für diese Entwicklung gab es<br />

zwei wesentliche Garanten“, sagt Walter<br />

Kuhlgatz von der Polizeidirektion<br />

Braunschweig. „Zum einen waren einige<br />

engagierte Fachleute mit mutigen<br />

Ideen bereit, neue Wege zu gehen, zum<br />

anderen standen Verantwortliche in<br />

höchsten Führungsfunktionen hinter<br />

ihnen, die Vertrauen in die Kompetenz<br />

dieser Mitarbeiter und deren Ideen<br />

hatten und die entscheidenden organisatorischen<br />

Weichenstellungen auch<br />

gegen Widerstände aus den eigenen<br />

Reihen vorgenommen haben.“<br />

Dass ein Umdenken in den Führungsetagen<br />

nötig ist, hat auch das<br />

Staatstheater Braunschweig bereits<br />

erkannt. Seit Jahren stellen sich die<br />

Braunschweiger Theaterschaffenden<br />

der Herausforderung, ihre rund 500<br />

Mitarbeiter aus den unterschiedlichsten<br />

Arbeitsbereichen am eigentlichen<br />

Kunstprodukt gleichermaßen teilhaben<br />

zu lassen. „Alle Mitarbeitenden sind ein<br />

kostbares Gut“, weiß Claudia Schmitz,<br />

Verwaltungsdirektorin beim Staatstheater.<br />

Ihre Entwicklung liegt dem Betrieb<br />

am Herzen. „Zur Führung gehört auch,<br />

Rahmenbedingungen zu schaffen, damit<br />

die Mitarbeiter zufrieden sind.“<br />

Neben Führungskräftetrainings<br />

und Konfliktmanagement bietet das<br />

Theater daher inzwischen Workshops,<br />

in denen Mitarbeiter und Vorgesetzte<br />

ein gemeinsames Führungsverständnis<br />

entwickeln. „Unsere Mitarbeiter<br />

sind eingeladen zu formulieren, was<br />

sie von einer guten Führungskraft<br />

erwarten und was sie selbst als Mitarbeiter<br />

einbringen sollten“, erklärt<br />

Schmitz. Dass es sich dabei vor allem<br />

um einen offenen Prozess handelt, in<br />

dem beiden Ebenen die Möglichkeit gegeben<br />

wird, sich auf Augenhöhe über<br />

alle Hierarchien hinweg zu treffen und<br />

zu kommunizieren, sieht Schmitz als<br />

große Chance: „Entscheidend ist, dass<br />

der Prozess von allen gewollt, gemeinschaftlich<br />

begonnen und fortgesetzt<br />

wird und dass man sich darüber austauscht,<br />

was man voneinander erwartet.<br />

Nur so kann man am Ende gesund<br />

und erfolgreich arbeiten.“ :::<br />

Gestalten Sie das Regionale Bildungsportal mit!<br />

„Wir sind Bildung“ – unter diesem Motto initiiert die Allianz für die Region GmbH ein webbasiertes<br />

Bildungsportal. Ziel ist es, die vielfältigen Bildungsangebote unserer Region gebündelt darzustellen.<br />

Mit Ihrer Teilnahme können wir es schaffen, einen Wegweiser durch unsere Bildungslandschaft zu etablieren.<br />

Machen Sie mit und präsentieren Sie Ihre Bildungsangebote auf dem Regionalen Bildungsportal.<br />

www.wir-sind-bildung.de<br />

www.allianz-fuer-die-region.de


TITEL // 01.<strong>2015</strong> // 41<br />

Vom Vorgesetzten<br />

zur Führungskraft<br />

In der Fähigkeit eines Unternehmers, die eigenen<br />

Mitarbeiter zu stärken, liegt das Geheimnis des<br />

Geschäftserfolgs. Zu diesem Ergebnis kommt die<br />

Forschungsarbeit des Mediziners Dr. Walter Kromm.<br />

::: Zum weiterlesen: Walter Kromm,<br />

Gunter Frank, „Unternehmensressource<br />

Gesundheit: Weshalb die Folgen schlechter<br />

Führung kein Arzt heilen kann“<br />

ISBN: 978-3939707448<br />

Lesestoff<br />

<strong>Haltung</strong>, bitte!<br />

Petra Bahr beantwortet wöchentlich in<br />

der Beilage Christ und Welt der ZEIT<br />

Leserfragen. Alle Einsendungen verbindet,<br />

dass sie „Fragen an das Gewissen<br />

in seiner Christlichen Ausbildung darstellen“,<br />

wie Patrik Schwarz im Vorwort<br />

formuliert. Die promovierte Theologin<br />

Bahr antwortet: <strong>Haltung</strong>, bitte! Humorvoll<br />

analysiert sie die gestellten Gewissensfragen,<br />

ermutigt zu Gelassenheit bei Fragen des Geschmacks<br />

und unmissverständliche Parteinahme,<br />

wenn es um Schutzbefohlene und Andersdenkende<br />

geht. Dann ist es besonders wichtig,<br />

klar einzustehen für seine Überzeugung. <strong>Haltung</strong>,<br />

bitte! Ethische Alltagsfragen zu Facebook, Fleischkonsum<br />

und ehelicher Treue. ISBN 978-3-86921-<br />

112-1, Hansisches Druck- und Verlagshaus<br />

Autor und Fotografie: Beate Ziehres<br />

Die <strong>Haltung</strong> eines Unternehmers kann maßgeblich<br />

sein für den Erfolg seines Unternehmens. Die <strong>Haltung</strong>,<br />

die er gegenüber seinen Mitarbeitern einnimmt.<br />

Und die <strong>Haltung</strong> zu sich selbst. Dr. Walter Kromm,<br />

Mediziner, Buchautor und Master of Public Health arbeitet<br />

und forscht seit vielen Jahren an der Nahtstelle zwischen<br />

Unternehmensführung und Gesundheit. Als Gast einer <strong>regjo</strong>-Veranstaltung<br />

verdeutlicht er, welche <strong>Haltung</strong> aus einem<br />

Vorgesetzten eine Führungskraft macht.<br />

„Aufgabe einer Führungskraft ist es, den Menschen Kraft<br />

zu geben. Wenn sie das nicht kann, ist es keine Führungskraft,<br />

sondern ein Vorgesetzter“, sagt Walter Kromm. Vorher<br />

hat der Arzt die Bedeutung gesunder Mitarbeiter verdeutlicht.<br />

„Ein Unternehmen braucht gesunde Mitarbeiter, um<br />

gesund am Markt zu sein“, sagt er und erklärt, dass Gesundheit<br />

von der Balance zwischen Anforderungen an einen<br />

Menschen und seinen individuellen Ressourcen abhängt.<br />

Diese Erkenntnis gibt auch eine Antwort auf die Frage,<br />

warum bei gleichem Arbeitsanfall manche Menschen krank<br />

werden und andere nicht. Denn Krankheit ist die Folge von<br />

hohem Arbeitsanfall bei gleichzeitig unbefriedigten Bedürfnissen.<br />

Hier nennt Dr. Kromm als Beispiele das Bedürfnis<br />

nach Selbstwerterhöhung, das Bedürfnis nach Bindung und<br />

guten Beziehungen sowie das Bedürfnis nach Wachstum<br />

und Entfaltung. „Diese Bedürfnisse sind elementar, sie sind<br />

nicht verhandelbar“, sagt er. Wenn diese Bedürfnisse nicht<br />

befriedigt werden, stellt sich chronischer Stress ein.<br />

Seinen Zuhörern sagt Dr. Kromm, dass es keinen Cent<br />

kostet, den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen, und<br />

dass es keine Zeit kostet, den Menschen Mut zu machen.<br />

„Wer andere dauernd zur Schnecke macht, darf sich nicht<br />

wundern, wenn es langsam voran geht“, sagt er und rät den<br />

Unternehmern: „Geben Sie den Menschen, was ihnen gut<br />

tut, und schon sprudelt das Gehirn.<br />

Die Mitarbeiter zu stärken, ihnen Kraft zu geben, indem ihre<br />

elementaren Bedürfnisse erfüllt werden – darin sieht Walter<br />

Kromm das Geheimnis des Erfolgs. Er nennt dieses Vorgehen,<br />

diese <strong>Haltung</strong> auch „Austausch von Ressourcen“. Die Sprache,<br />

sagt er, sei das billigste Ressourcenbeschaffungsinstrument,<br />

das es gebe. Vom Austausch der Ressourcen spricht Kromm<br />

auch deshalb, weil nicht nur der Chef seinen<br />

Mitarbeitern etwas gibt, sondern auch<br />

umgekehrt. „Starke Mitarbeiter geben dem<br />

Chef ein gesundes Unternehmen.“<br />

Gleichzeitig rät Walter Kromm Führungskräften<br />

und Unternehmern, ihre<br />

<strong>Haltung</strong> sich selbst gegenüber zu überdenken.<br />

„Wenn man immer durchs Leben<br />

hetzt, sieht man das Schöne und Naheliegende<br />

nicht mehr“, spricht der Mediziner<br />

aus eigener Erfahrung. Er plädiert dafür,<br />

sich Zeit zu nehmen, denn Zeit sei eine<br />

der größten Ressourcen für Lebensqualität<br />

und Gesundheit. Es bestehe eine Verbindung<br />

zwischen Langsamkeit und Kreativität,<br />

sagt Dr. Kromm. Gerade aus diesem<br />

Grund ist es auch für gestresste Manager<br />

wichtig, innezuhalten. „Ein guter Unternehmer<br />

sollte ein genauso guter Unterlaser<br />

sein. Lernen Sie, faul zu sein!“ :::<br />

Attitüde<br />

Was unterscheidet die scheinbar mühelos<br />

Erfolgreichen von denen, die um<br />

Anerkennung kämpfen müssen? Ilja<br />

Grzeskowitz sagt: die Attitüde, die innere<br />

<strong>Haltung</strong>. Im Buch beschreibt er,<br />

wie und warum die innere <strong>Haltung</strong><br />

ausschlaggebend für Erfolg ist und<br />

gibt dem Leser Lösungsansätze, Checklisten und<br />

Handlungsanweisungen auf den Weg, damit dieser<br />

sein Leben selbst in die gewünschte Richtung<br />

lenken kann. Attitüde. Erfolg durch die richtige<br />

innere <strong>Haltung</strong>. ISBN 978-3-86936-475-9, Gabal<br />

So wollen Top-Talente arbeiten<br />

Welche Herausforderungen stellen sich aktuelle<br />

am Arbeitsmarkt, welche Unternehmenskultur<br />

wird künftig punkten? Der Ratgeber nimmt den<br />

Wandel vom Arbeits- zum Arbeitnehmermarkt<br />

in den Blick und gibt Handlungsempfehlungen,<br />

wie Arbeitgeber Talenten in der<br />

neuen Arbeitswelt gerecht werden<br />

können.Jan Brecke: So wollen Top-<br />

Talente arbeiten. ISBN 978-3-95601-<br />

085-9 Frankfurter Allgemeine Buch,<br />

erscheint im März <strong>2015</strong>


TITEL // 01.<strong>2015</strong> // 43<br />

Regeln für den Ernstfall –<br />

Zivilcourage zeigen:<br />

• helfen, ohne sich selbst<br />

in Gefahr zu bringen<br />

• aktiv und direkt zur Mithilfe<br />

auffordern<br />

• genau beobachten und<br />

Tätermerkmale einprägen<br />

• Hilfe organisieren unter Notruf 110<br />

• um Opfer kümmern<br />

• sich als Zeuge zur Verfügung stellen<br />

Die Niedersächsische Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz (3. v. r.) ehrte couragierte Bürger im Rahmen der Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK).<br />

Sie sind flankiert von der Fotografin der GZK, Heike Göttert, und Initiator Günter Koschig.<br />

Gesichter, die Mut machen<br />

82 Prominente und Bürger werben für mehr Zivilcourage<br />

Autor: Claudia Sigl<br />

Fotografie: Photogeno goslar<br />

Zivilcourage hat viele Gesichter:<br />

die ältere Dame, die mit energischer<br />

Stimme gegen pöbelnde<br />

Jungs einschreitet, das kleine Mädchen,<br />

das auf dem Schulhof beobachtet,<br />

wie Drogen den Besitzer wechseln,<br />

der junge Mann, der bei einem Autounfall<br />

anhält und Ersthilfe leistet. Das<br />

alles sind Fälle, die Günter Koschig in<br />

den letzten fünf Jahren erlebt hat. Koschig<br />

initierte und leitet die Goslarer Zivilcouragekampagne<br />

(GZK). Aktuell hat<br />

die Kampagne 82 Gesichter: Prominente<br />

und Bürger, ehrenamtlich von Heike<br />

Göttert, Photogeno, fotografiert, die mit<br />

ihrem Gesicht auf Plakaten, Postkarten<br />

und in Kinospots für mehr Mut werben:<br />

Mut, hinzusehen und zu helfen. „Es ist<br />

ganz einfach“, verspricht Koschig. „Zivilcourage<br />

ist keine Frage der Größe<br />

oder des Alters, sondern der <strong>Haltung</strong>!“<br />

Oberstes Gebot sei dabei immer, zu<br />

helfen, ohne sich selbst in Gefahr zu<br />

bringen. „Deshalb ist es wichtig, zuerst<br />

die Polizei unter 110 zu informieren“,<br />

betont Koschig. Dann rät er, sich Verbündete<br />

im Umfeld zu suchen, die Menschen<br />

direkt anzusprechen und klare<br />

Aufgaben zu verteilen: „Sie mit dem roten<br />

Schal, kümmern Sie sich bitte um<br />

den Verletzten, Sie mit dem blauen Pulli<br />

notieren Sie, wie die Täter ausgesehen<br />

haben.“ Wer so direkt angesprochen<br />

wird, macht wahrscheinlich auch mit.<br />

Oft sei es besser, „Feuer“ statt „Hilfe“ zu<br />

rufen, das würde Menschen eher zum<br />

hinsehen animieren, verrät Koschig.<br />

Generell ist es wichtig, dass man sich in<br />

einer Notsituation einen Überblick über<br />

die Lage verschafft, den Täter nicht provoziert,<br />

selbst keine Opfersignale aussendet<br />

und mit fester Stimme und aufrechtem<br />

Stand <strong>Haltung</strong> bezieht. Was<br />

genau zu tun ist, wie man sich Opfern<br />

und Tätern gegenüber am besten verhält<br />

– das kann man in einem Zivilcouragekurs<br />

lernen und üben. Oft werden<br />

diese von Sportvereinen, Präventionsräten<br />

oder der Polizei angeboten.<br />

In Goslar und Umgebung gehen<br />

Günter Koschig und das Präventionsteam<br />

der Polizei regelmäßig an die<br />

Schulen, um Kinder und Jugendliche<br />

für Zivilcourage und richtiges Handeln<br />

in Notsituationen zu sensibilisieren.<br />

„Wir möchten die Emphatie für<br />

In den Schulen<br />

<strong>Haltung</strong> vermitteln<br />

die Opfer steigern. Denn wer mitfühlt,<br />

ist auch eher bereit zu helfen“, erklärt<br />

Koschig. Studien zeigen, dass Sportler<br />

und Musiker emphatischer reagieren –<br />

deshalb bietet die GZK Trommelworkshops<br />

und Fitboxkurse in den Schulen<br />

an und veranstaltet mit Lehrern und<br />

Betreuern Aktions- und Projekttage.<br />

„Dass unsere Arbeit Wirkung zeigt,<br />

konnten wir 2013 durch eine Evaluierung<br />

von Kriminalkommissar Denis<br />

Habig zeigen. Rund 1.400 Schüler und<br />

Studenten wurden ein halbes Jahr<br />

nach der Teilnahme an einem Zivilcouragekurs<br />

befragt. Ihre Einstellung<br />

gegenüber Gewalt hatte sich geändert<br />

und sie wussten nun, was zu tun ist.<br />

Das lässt sich auch an mehr eingegangenen<br />

Notrufen in der Polizeidienststelle<br />

ablesen“, erzählt Koschig.<br />

Die positive Resonanz bestätigt die<br />

Partner der GZK in ihrem Weg und<br />

so wird es auch im kommenden Jahr<br />

zahlreiche Aktionen in den Schulen<br />

geben. „Wir wollen eine bestimmte<br />

<strong>Haltung</strong> vermitteln und das Thema<br />

Zivilcourage dauerhaft im Unterricht<br />

verankern.“ Im Internet unter www.<br />

zivilcourage-goslar.de und per DVD<br />

bietet die GZK kostenlos Materialien<br />

an, wie man Zivilcourage lernen kann.<br />

Gerade wurden in Goslar wieder<br />

Menschen für ihre Bereitschaft zu<br />

helfen geehrt. Die öffentliche Auszeichnung<br />

gelungener Beispiele für<br />

Zivilcourage soll auch anderen Mut<br />

machen, nicht wegzusehen und selbst<br />

<strong>Haltung</strong> zu beziehen. :::


TITEL // 01.<strong>2015</strong> // 45<br />

Gute <strong>Haltung</strong><br />

unterstützt<br />

positives Denken<br />

Die richtige <strong>Haltung</strong> am Schreibtisch und<br />

im Leben außerhalb des Büros kann mehr<br />

bewirken, als Rückenschmerzen zu lindern.<br />

Autor und Fotografie: Bärbel Mäkeler<br />

Unsere Wirbelsäule kann<br />

sich von Natur aus in fast<br />

alle Richtungen drehen.<br />

Und das will und muss sie auch. Wir<br />

Schreibtischmenschen tun aber immer<br />

noch so, als ob wir davon noch<br />

nichts gehört haben. Und wundern<br />

uns, wenn wir ‚Rücken‘ haben. Was<br />

ist gesund für unsere Wirbelsäule<br />

und die sich drum herum befindliche<br />

Muskel- sowie Sehnenapparatur und<br />

was sind die No-Gos?<br />

Eine klare Antwort gibt Bianca Gau,<br />

Physiotherapeutin bei Corpora Sana<br />

am Hagenmarkt in Braunschweig: „Es<br />

gibt nicht die richtige <strong>Haltung</strong>, sondern<br />

das Geheimrezept ist die Bewegung<br />

der Wirbelsäule während des Sitzens.“<br />

Sie erklärt dies so: „Je schräger<br />

man sitzt, umso mehr Gewicht liegt auf<br />

einem Teil der Bandscheibe. Die Aufgabe<br />

der Wirbelsäule ist es, mithilfe der<br />

Muskeln den Körper zu halten. Dazu<br />

müssen die Muskeln immer wieder beund<br />

entlastet werden.“ Das heißt, sie<br />

sollten abwechselnd ihre Arbeit tun.<br />

Konkret gesprochen tut es dem<br />

Rückgrat gut, wenn sein Besitzer immer<br />

wieder andere <strong>Haltung</strong>en einnimmt,<br />

um eine Ermüdung der Rückenmuskulatur<br />

zu vermeiden. Also,<br />

auch mal während der Arbeit aufstehen,<br />

sich recken, einen Katzenbuckel<br />

machen, die Schulter nach vorne und<br />

hinten rollen lassen, mal die Arme verschränken<br />

und nach hinten ziehen<br />

oder sich aufrichten.<br />

Als sinnvoll erweisen sich ergonomische<br />

Hilfsmittel wie ein hochwertiger<br />

Schreibtischstuhl, eine Verstärkung<br />

des Handgelenks des PC-Maus-Arms<br />

oder ein Pezzi-Ball. Aber der Reihe<br />

nach: Ein guter Schreibtischstuhl ist<br />

selbstredend das wichtigste Utensil,<br />

dabei dient laut Bianca Gau eine Kopfstütze<br />

noch zusätzlich der Entlastung<br />

der Halswirbel. Um den Maus-Arm<br />

nicht zu sehr zu belasten, unterstützen<br />

eine Unterlage für das Handgelenk<br />

oder eine Vertikal-Maus den PC-Nutzer<br />

bei der richtigen <strong>Haltung</strong>. Einen ganz<br />

besonderen Tipp hält Gau noch bereit:<br />

„Immer wieder mal die Maus mit der<br />

ungewohnten Hand benutzen, also als<br />

Rechtshänder mal mit links arbeiten<br />

und umgekehrt – das entspannt die<br />

Muskeln und regt das Gehirn an.“<br />

Und was sagt die Physiotherapeutin<br />

zum Pezzi-Ball? „Der aufblasbare<br />

Gymnastikball sollte anfangs eine,<br />

höchstens zwei Stunden benutzt werden.<br />

Er ‚zwingt‘ den Nutzer dazu, aufrecht<br />

zu sitzen und die Bein-, Rückenund<br />

Bauchmuskulatur anzuspannen.<br />

Man kann dies zeitlich bis auf mehrere<br />

Bewegung ist<br />

das A und O<br />

Stunden steigern, aber man sollte ihn<br />

nicht täglich benutzen.“<br />

Was sind nun die No-Gos, die man<br />

sich gut merken kann? Die Beine nicht<br />

übereinanderschlagen, da sich dabei<br />

das Becken verschiebt, die ‚Stulle‘<br />

nicht am Schreibtisch essen, sondern<br />

zumindest aufstehen und eine andere<br />

<strong>Haltung</strong> einnehmen. Oder einfach<br />

in der Pause an die frische Luft gehen<br />

und ‚sich die Beine vertreten‘.<br />

Noch besser ist natürlich Prävention.<br />

Eine regelmäßige Rückenschule<br />

zum Beispiel übt gesunde Körperhaltungen<br />

ein und stärkt die Muskulatur,<br />

und das nicht nur für sitzende Tätigkeiten,<br />

sondern auch für längeres Stehen<br />

oder Tragen und Heben von Lasten.<br />

Die Rückenschule wird auch von<br />

den meisten Krankenkassen durch<br />

Zuschüsse unterstützt.<br />

Eine entspannende Wirkung haben<br />

Massagen. Am besten nach Arbeitsende<br />

genossen, lockern sie die<br />

verspannte Muskulatur und geben<br />

dem Massierten ein insgesamt positives<br />

Körpergefühl. Apropos positives<br />

Gefühl: Amerikanische Untersuchungen<br />

zeigten, dass die Körperhaltung<br />

die Tendenz veränderte, positive oder<br />

negative Informationen zu verarbeiten.<br />

Darin wies das Untersuchungsteam<br />

nach, dass aufrechtes Sitzen sogar Depressionen<br />

lindert. Also: Gerade sitzen<br />

und sich dabei immer wieder bewegen;<br />

Körper und Geist danken es dem<br />

‚Schreibtischmenschen‘. :::


TITEL // 01.<strong>2015</strong> // 47<br />

Die Kunst des Vergessens …<br />

oder: Welche <strong>Haltung</strong><br />

brauchen Innovatoren?<br />

Autor: Sven Gábor Jánszky<br />

Foto: 2b AHEAD ThinkTank<br />

Sven Gábor Jánszky ist Trendforscher<br />

und Direktor des 2b AHEAD Think-<br />

Tanks. Seit zwölf Jahren treffen sich<br />

250 CEOs und Innovationschefs der<br />

deutschen Wirtschaft. Seine Trendanalysen<br />

zu den Lebens-, Arbeits- und<br />

Konsumwelten der kommenden zehn<br />

Jahre und seine Strategieempfehlungen<br />

prägen die Zukunftsdiskussionen<br />

vieler Branchen. Als Sparringspartner<br />

für Vorstände führt und moderiert er<br />

die Strategieentwicklung hin zu Geschäftsmodellen<br />

der Zukunft. Er ist ein<br />

gefragter Interviewexperte in Deutschlands<br />

wichtigen Wirtschaftsmedien<br />

zum Thema Innovationen und Strategien<br />

und Keynotespeaker auf unzähligen<br />

Tagungen und Kongressen.<br />

Es war auf der großen Bühne<br />

des Telekom-Auditoriums, als<br />

einer der langjährigen Sparringspartner<br />

meines 2b AHEAD Think-<br />

Tanks einen seiner denkwürdigsten<br />

Auftritte hatte. Fünf Minuten hatte Dr.<br />

Stefan Bungart bekommen, um auf<br />

der großen Bühne bei der alljährlichen<br />

Kick-off Versammlung der weltweit<br />

wichtigsten Telekom-Führungskräfte<br />

seine Botschaft zu verkünden. Er war<br />

kaum fertig, da sprangen seine 1.000<br />

Zuhörer von den Sitzen. Sie klatschten<br />

und jubelten. René Obermann, damals<br />

noch Vorstandsvorsitzender, sprang<br />

auf die Bühne und rief in die tobende<br />

Menge, dass Bungart, falls aus seiner<br />

Telekom-Karriere als Senior Vice President<br />

für New Services nichts werden<br />

sollte, immer noch Komiker werden<br />

könne. An das Get-together danach erinnert<br />

sich Bungart heute noch. „500<br />

Leute kamen auf mich zu und bedankten<br />

sich, weil ich ihnen aus dem Herzen<br />

gesprochen hatte.“<br />

Was war geschehen? Bungart hatte<br />

sich Gedanken gemacht, wie er seine<br />

„5-Minuten-mit René-in-der-Sonne“<br />

nutzen könnte. Er hatte sich entschieden,<br />

den klügsten Köpfen des Telekom-Imperiums<br />

einen kleinen Spiegel<br />

vorzuhalten. Er sei ja neu hier, hatte<br />

er begonnen. Und seine erste Feststellung<br />

im Telekom-Kosmos sei gewesen:<br />

„Ihr wisst ja alles! Ihr habt ja das Gedächtnis<br />

eines Elefanten!“ Da waren sie<br />

noch still gewesen. „Ich kann mit euch<br />

kein Gespräch anfangen, ohne dass<br />

Vergessen schafft<br />

Raum für neue Ideen<br />

jemand von euch sagt, dass dieser Gedanke<br />

schon probiert wurde oder dass<br />

da schon 20 Leute dran arbeiten.“ Der<br />

prägende Satz seiner ersten Monate im<br />

Konzern sei gewesen: „Das haben wir<br />

alles schon gehabt.“ Da hätte man ihm<br />

auch gleich sagen können: „Leg dich<br />

wieder hin!“<br />

Bungart hatte auf der Bühne eine<br />

Pause gemacht. Er ließ wertvolle Sekunden<br />

seiner exakt limitierten fünf<br />

Minuten verstreichen: „Wir haben ein<br />

Problem,“ sagte er schließlich. „Unser<br />

Problem ist, dass wir nicht verstanden<br />

haben, dass die Qualität einer Idee immer<br />

von ihrem Umfeld abhängt. Und<br />

das Umfeld verändert sich in diesen<br />

Zeiten rasant. Eine Führungskraft, die<br />

also heute denkt, sie könne über eine<br />

Idee mit einer Analyse urteilen, die sie<br />

vor fünf Monaten gemacht hat, die hat<br />

ihren Job nicht verstanden.“ Bungarts<br />

Analyse war simpel: „Wir sind absolute<br />

Profis im Erinnern. Aber wir sind laienhafte<br />

Amateure im Vergessen.“ Seine<br />

Abschlussbotschaft fasste er in drei<br />

Worte: „Learn to unlearn!“<br />

Wann haben Sie Ihre Mitarbeiter<br />

zuletzt aufgefordert zu vergessen?<br />

Aus meiner Sicht als Zukunftsforscher<br />

und Strategieberater ist das<br />

Vergessen die vermutlich am meisten<br />

unterschätzte Grundbedingung für<br />

Innovation. In einer Welt der omnipräsenten<br />

Erinnerung inmitten prozessgetriebener<br />

Innovation und allzeit<br />

transparenten Wissensmanagements<br />

ist das Vergessen überkommener Regeln<br />

und das Verdrängen alter Gewohnheiten<br />

die Grundvoraussetzung<br />

für starke Innovationen. Unternehmen<br />

müssen vergessen!<br />

Doch wie sieht die Realität aus? Ich<br />

treffe oft auf Vorstände und Strategiekreise,<br />

denen ich meinen Vorschlag,<br />

eine gezielte Kultur und Struktur des<br />

Vergessens einzuführen, nicht lange<br />

erklären muss. Nach anfänglicher<br />

Überraschung sind sie meist schnell<br />

überzeugt. Denn wer nicht schnell genug<br />

vergisst, misst den überkommenen<br />

Regeln alter Systeme mehr Bedeutung<br />

bei als sie haben. In Branchen, die mit<br />

der Dynamik neuer Technologien und<br />

Geschäftsmodelle konfrontiert werden,<br />

kann dies für Unternehmen tödlich<br />

sein. Todesursache: zu langsam vergessen!<br />

Doch dann kommt das Problem:<br />

Selbst wenn der Vorstand bereit<br />

sein sollte: Seine Mitarbeiter vergessen<br />

Erfolg ist eine gute<br />

Idee zum richtigen<br />

Zeitpunkt<br />

nicht! Deshalb ist die meistgestellte<br />

Frage an mich und meine Consultants:<br />

Gibt es einen Weg, auch in Konzernen<br />

die Regeln vergessen zu lassen? Welche<br />

Reset-Strategien lassen sich in Unternehmen<br />

anwenden? Können wir das<br />

Vergessen lernen? Natürlich!<br />

„I want to work in a business, that<br />

doesn’t believe it’s own bullshit!“<br />

(Kell Ryan)<br />

Wer beginnt, die Bedeutung des<br />

Vergessens für seine eigene Innovationskraft<br />

zu verstehen, der wird schnell<br />

an eine wichtige Frage kommen: Was<br />

soll ich als Erstes vergessen? Seien Sie<br />

bitte vorsichtig bei dieser Frage. Denn<br />

die üblichen Ratgeber werden Ihnen<br />

sofort mit ihren Buzzwords kommen.<br />

Sie werden Ihnen raten, dass sie als<br />

Erstes Ihre Misserfolge vergessen oder<br />

ignorieren sollen. „Fail often, fail fast!“<br />

heißt das Mantra der disruptiven Innovatoren<br />

im Silicon Valley.<br />

Und doch möchte ich Ihnen das<br />

Gegenteil empfehlen: Vergessen Sie als<br />

Erstes Ihre Erfolge! Oder wie Kell Ryan,<br />

einer der beiden RyanAir-Brüder, im<br />

2b AHEAD ThinkTank sagte: „I want<br />

to work in a business, that doesn’t believe<br />

it’s own bullshit!“ Damit weist er<br />

auf ein Learning hin, das prägend ist<br />

für all die Innovationsprojekte, die ich<br />

in den vergangenen Jahren in vielen<br />

Branchen begleitet habe.<br />

Die meisten dieser Unternehmen<br />

haben den größten Teil ihres Erfolges<br />

der Vergangenheit einer einzigen herausragenden<br />

Geschäftsidee und einigen<br />

günstigen Zufällen zu verdanken.<br />

Diese Idee funktionierte so gut, dass<br />

das Unternehmen zu einem marktprägenden<br />

Akteur im Massenmarkt wurde.<br />

Dies ist großartig. Leider führt es<br />

nun aber dazu, dass die Regeln für die<br />

Bemessung künftiger Erfolge von diesem<br />

herausragenden Geschäftsmodell<br />

abgeleitet werden. Entsprechend sollen<br />

neue Innovationen schon im zweiten<br />

Jahr Gewinn abwerfen, entsprechend<br />

werden Kundengruppen in Millionenhöhe<br />

erwartet, entsprechend soll das<br />

Produkt schon vor Verkaufsstart jene<br />

Qualitätsmaßstäbe erfüllen, die das<br />

alte Produkt nach 20 Jahren erreicht<br />

hat. Was dabei vergessen wird: Hätte<br />

man diese Kriterien früher an das heute<br />

etablierte Erfolgsmodell angesetzt …<br />

es wäre gar nicht entstanden.<br />

Deshalb ist mein Ratschlag für<br />

echte Innovatoren: Wenn Sie echte<br />

Innovation zulassen möchten, dann<br />

üben Sie sich in der Kunst des Vergessens!<br />

Und vergessen Sie als Erstes<br />

Ihre alten Erfolge! :::<br />

Hintergründe:<br />

Die Vorträge von Dr. Stefan Bungart<br />

und Kell Ryan finden Sie zum Nachhören<br />

auf der Website des 2b AHEAD<br />

ThinkTanks unter:<br />

Dr. Stefan Bungart: Wie Reset-<br />

Strategien funktionieren!<br />

::: www.2bahead.com/tv/<br />

rede/video/ge-telekom-ibmwie-reset-strategien-incorporates-funktionieren/<br />

Kell Ryan: Wie man einen<br />

gesättigten Markt als<br />

Rulebreaker erobert<br />

::: www.2bahead.com/nc/<br />

tv/rede/video/kell-ryan/


wissenschaft // 01.<strong>2015</strong> // 49<br />

Foto: Fraunhofer WKI/Manuela Lingnau<br />

Carbon- und hanffaserverstärktes Bauteil.<br />

Karosserie aus Baumwolle,<br />

Hanf und Holz<br />

Natürliche Fasern – gewonnen aus Hanf, Baumwolle oder Holz – haben<br />

ebenso wie Carbon- und Glasfasern das Potenzial, Kunststoffe zu verstärken.<br />

Kombiniert man biobasierte Textil- mit Carbonfasern, erhält man extrem<br />

leichte und dennoch sehr stabile Bauteile.<br />

Vorteile vereinen,<br />

Nachteile beseitigen<br />

serforschung HOFZET des Fraunhofer-<br />

Instituts für Holzforschung, Wilhelm-<br />

Klauditz-Institut WKI in Braunschweig,<br />

könnten dies ändern.<br />

Die Wissenschaftler setzen auf<br />

Naturfasern pflanzlichen Ursprungs.<br />

Varianten aus Hanf, Flachs, Baumwolle<br />

oder Holz sind ähnlich kostengünstig<br />

wie Glasfasern und sind<br />

zudem leichter als die Pendants aus<br />

Glas oder Carbon. Ein weiterer Vorteil:<br />

Verbrennt man sie am Ende ihres Lebenszyklus,<br />

erzeugen sie zusätzliche<br />

Energie – ohne Rückstände. Allerdings<br />

reicht ihre Festigkeit nicht an die der<br />

Carbonfasern heran. „Je nach Anwendung<br />

kombinieren wir daher Carbonmit<br />

verschiedenen biobasierten Textilfasern“,<br />

sagt Prof. Dr.-Ing. Hans-Josef<br />

Endres, Leiter des Anwendungszentrums<br />

für Holzfaserforschung.<br />

Die Fasern liegen meist als Matten<br />

vor, die entsprechend aufeinander<br />

gelegt und von der Kunststoffmatrix<br />

umhüllt werden. „Dort, wo die Bauteile<br />

stark beansprucht werden, nutzen<br />

wir die Carbonfasern, an den anderen<br />

Stellen Naturfasern. So können wir die<br />

Stärken der jeweiligen Fasern vereinen<br />

und die Nachteile zum großen Teil beseitigen.“<br />

Das Ergebnis: Die Bauteile<br />

sind kostengünstig, haben eine sehr<br />

hohe Festigkeit, gute akustische Eigenschaften<br />

und sind deutlich umweltfreundlicher<br />

als reine Carbonbauteile.<br />

Üblicherweise wird die Oberfläche<br />

von Naturfasern so behandelt, dass sie<br />

leicht durch die Textilmaschinen laufen<br />

und sich möglichst gut zu Geweben<br />

verarbeiten lassen – man spricht dabei<br />

auch von einer Beschlichtung der<br />

Faseroberfläche. Während dies für die<br />

Herstellung von Textilien wichtig ist, ist<br />

diese Vorbehandlung für die Herstellung<br />

von Verbundwerkstoffen eher kontraproduktiv.<br />

„Wir optimieren die Oberflächen<br />

der Fasern daher aus materialtechnischer<br />

Sicht“, erläutert Endres.<br />

Spezielle Beschichtungen sollen dafür<br />

sorgen, dass sich die Fasern bestmöglich<br />

mit der Matrix beziehungsweise<br />

der Kunststoffmasse verbinden. Das<br />

Potenzial ist groß: „Indem wir dafür<br />

sorgen, dass die Fasern optimal an die<br />

Matrix anbinden, können wir die Festigkeiten<br />

des Materials um bis zu 50<br />

Prozent steigern“, konkretisiert Endres.<br />

Eine solche Oberflächenbehandlung ist<br />

bei Glas- oder Carbonfasern zwar Usus,<br />

bei den Textilfasern jedoch weitestgehend<br />

Neuland.<br />

Doch die Forscher machen mehr,<br />

als die neuen Hybridmaterialien zu kreieren.<br />

Sie untersuchen auch, wie sich<br />

die Verarbeitungsprozesse für die neuen<br />

Werkstoffe industriell umsetzen lassen.<br />

Ebenso haben sie die Entsorgung<br />

der Hybridmaterialien im Blick. Denn<br />

was das Recycling angeht, sind die Faserverbundwerkstoffe<br />

ein schwieriges<br />

Parkett. Wie lassen sich beispielsweise<br />

die teuren Carbonfasern wieder aus der<br />

Matrix herauslösen und zurückgewinnen?<br />

Die Wissenschaftler überlegen bei<br />

den entwickelten Hybridwerkstoffen bereits<br />

im Vorfeld, wie sich diese Fasern<br />

wiederverarbeiten lassen oder wie zumindest<br />

einzelne Materialkomponenten<br />

für einen neuen Einsatz zurückgewonnen<br />

werden können. Dabei verfolgen sie<br />

je nach Materialzusammensetzung verschiedene<br />

physikalische, thermische<br />

und chemische Ansätze.<br />

Auf der Fachschau nature.tec<br />

präsentierte das WKI im Rahmen der<br />

Berliner Grünen Woche neben verschiedenen<br />

textilen biobasierten Hybridwerkstoffen<br />

auch Faserformpressteile<br />

für die Automobilindustrie. In<br />

Die gesamte Herstellungskette<br />

im Blick – bis hin zur Entsorgung<br />

diesen Teilen werden Fasern in eine<br />

thermoplastische Matrix eingebettet,<br />

also in Kunststoffe, die sich unter hoher<br />

Temperatur verformen lassen, oder<br />

aber in eine duroplastische Kunststoffmatrix,<br />

die sich nach ihrer Aushärtung<br />

nicht mehr verformen lässt. :::<br />

Autor: Beate Ziehres<br />

Leichtbau ist ein wichtiges Thema<br />

im Automobilbau, ebenso<br />

wie in der Luft- und Raumfahrt.<br />

Autobauer setzen heute zunehmend auf<br />

faserverstärkte Kunststoffe. Die Fasern,<br />

die in die Kunststoffmatrix eingebettet<br />

werden, geben dem Material zusätzliche<br />

Festigkeit. Welches Material dabei<br />

verwendet wird, hängt von der späteren<br />

Anwendung ab. So findet man bei der<br />

Formel 1 vor allem Carbonfasern. Ein<br />

Manko ist jedoch der hohe Preis und<br />

auch die Verarbeitung der Carbonfasern<br />

gestaltet sich als schwierig. Dies<br />

sind die Gründe, weshalb carbonfaserverstärkte<br />

Kunststoffe (CFK) bisher<br />

noch nicht den Weg in die breite Serienproduktion<br />

gefunden haben. Glasfasern<br />

dagegen sind zwar preiswert,<br />

aber vergleichsweise schwer. Neue Forschungsansätze<br />

von Wissenschaftlern<br />

des Anwendungszentrums für Holzfa-<br />

Rettungsflieger<br />

kennen keine Staus.<br />

Unterstützen Sie die DRF Luftr ettung.<br />

Werden Sie Fördermitglied.<br />

Info-Telefon 0711 7007-2211<br />

www.drf-luftrettung.de


wissenschaft // 01.<strong>2015</strong> // 51<br />

App als<br />

Navigationshilfe<br />

für Sehbehinderte<br />

Forschungsprojekt »InMoBS« stellt Smartphone-<br />

App und Infrastruktur im Praxistest vor<br />

Autor: Beate Ziehres<br />

Fotografie: TU Braunschweig<br />

Blinde und sehbehinderte Verkehrsteilnehmer haben<br />

Anlass, auf mehr Mobilität zu hoffen. Mithilfe einer<br />

speziellen App kann ein Smartphone zum Assistenzsystem<br />

für die sichere und komfortable Navigation im Stadtverkehr<br />

werden. Braunschweiger Wissenschaftler haben einen<br />

entsprechenden Prototypen, einen Online-Routenplaner<br />

sowie die dazugehörige technische Infrastruktur entwickelt<br />

und erprobt.<br />

Dies geschah innerhalb der vergangenen drei Jahre im<br />

Rahmen des Forschungsprojektes ‚Innerstädtische Mobilitätsunterstützung<br />

für Blinde und Sehbehinderte‘ (InMoBS).<br />

Beteiligt waren Wissenschaftler der Technischen Universität<br />

Braunschweig, des Deutschen Zentrums für Luft- und<br />

Raumfahrt am Standort Braunschweig und des Industriepartners<br />

Siemens.<br />

Für Blinde und Sehbehinderte ist der sogenannte<br />

Langstock ein wichtiger Begleiter im Alltag. Ein weiteres Hilfsmittel<br />

könnte künftig etwas Erleichterung verschaffen und<br />

mehr Mobilität ermöglichen. Denn für blinde und sehbehinderte<br />

Verkehrsteilnehmer, erklärt Projektkoordinator Steffen<br />

Gerhard Renzel vom Blinden- und<br />

Sehbehindertenverband führt den Prototypen vor.<br />

Axer von der TU Braunschweig, beschränke sich der Aktionsraum<br />

meist auf vorher eingeübte Wege. Mit dem nun entwickelten<br />

Assistenzsystem, bestehend aus einer Smartphone-<br />

Applikation und einem Routenplaner, können Menschen mit<br />

eingeschränkter Sehkraft diese Wege nun komfortabler und<br />

unbekannte Wege sicherer beschreiten, so Axer weiter.<br />

Bekannte und neue Wegstrecken können mit dem In-<br />

MoBS-System am Heimcomputer individuell geplant und<br />

auf dem Smartphone mittels der ebenfalls barrierefreien App<br />

abgerufen werden. „Barrierefreie Apps sind bei Blinden und<br />

Sehbehinderten mittlerweile wertvolle Helfer. Fast alle Smartphones<br />

verfügen über GPS-Empfänger und Vibrationsalarm,<br />

sodass wir mit unserer Software gut auf diese Plattform aufsetzen<br />

konnten“, erklärt Jörg Belz, für die App-Entwicklung<br />

zuständiger DLR-Ingenieur.<br />

„Die Navigationsdaten werden durch die App umgesetzt<br />

und über das Smartphone als Vibration und Ansage an den<br />

Nutzer ausgegeben“, ergänzt Belz. Außerdem könne man<br />

auch wichtige Wegpunkte abspeichern und Umgebungsinformationen<br />

abrufen.<br />

Gerhard Renzel vom Blinden- und Sehbehindertenverband überquert die Kreuzung Rebenring/<br />

Pockelsstraße mithilfe des Prototypen.<br />

Kreuzungen gelten für blinde und sehbehinderte Verkehrsteilnehmer<br />

als besondere Gefahrenpunkte, erläutert<br />

Roland Wunder, der sich seitens des Industriepartners Siemens<br />

mit technischen Lösungen zum sichereren Überqueren<br />

von Ampelkreuzungen auseinandergesetzt<br />

hat. „Mittels WLAN kann das<br />

Weitere Forschung<br />

ist notwendig<br />

Smartphone an diesen sensiblen Verkehrsknotenpunkten<br />

das Ampelsignal<br />

abrufen, mit den hinterlegten Kartendaten<br />

kombinieren und an den Nutzer<br />

ausgeben“, erklärt Wunder. „Auf diese<br />

Weise kommen auch bei vielen Umgebungsgeräuschen die<br />

wichtigen Informationen beim Nutzer an“, so der Siemens-<br />

Experte für kooperative Verkehrssysteme.<br />

Zur Erprobung wurde die Lösung als Baustein in die<br />

Braunschweiger ‚Anwendungsplattform Intelligente Mobilität‘<br />

des DLR integriert und steht damit auch<br />

weiteren Projekten zur Verfügung.<br />

„Mit ‚InMoBS‘ haben wir nicht nur die<br />

vorhandene Plattformen wie etwa Smartphone<br />

und Lichtsignalanlage zusammengeführt<br />

und für die Anforderungen blinder<br />

und sehbehinderter Verkehrsteilnehmer<br />

untersucht. Unser Projekt hat mit einem<br />

funktionierenden Prototypen und entsprechender<br />

Serverinfrastruktur die Grundlagen<br />

für ein künftiges Assistenzsystem gelegt.“<br />

Dennoch sei bis zum Erreichen der<br />

Anwendungsreife noch einige Forschungsarbeit<br />

zu leisten, sagt Axer.<br />

Beispielsweise musste die spezielle Serverstruktur, die<br />

sich hinter App und Routenplaner verbirgt, erst einmal mit<br />

entsprechendem Kartenmaterial versorgt werden. Dabei,<br />

so der Projektkoordinator weiter, konnte man nicht einfach<br />

auf kommerzielle oder freiverfügbare<br />

Kartendaten zurückgreifen. „Unser<br />

System benötigt hochgenaue digitale<br />

Karten, die wir in zusätzlichen Arbeitsschritten<br />

erstellen mussten. Hier<br />

wollen wir in Zukunft die bestehenden<br />

Prozesse optimieren und auf größere<br />

Verkehrsnetze adaptieren. Ebenso müssen Ortungstechnologien<br />

im städtischen Umfeld zuverlässiger arbeiten und<br />

günstiger werden. Ein nächster wichtiger Schritt ist auch<br />

die Einbindung des öffentlichen Verkehrs in die App“, so der<br />

Projektleiter abschließend. :::<br />

Die Navigationshilfe<br />

für die Region.<br />

Wir haben die Region im Blick – seit mehr als 16 Jahren informieren<br />

wir alle Entscheider und Multiplikatoren in der Region. Wirtschaft,<br />

Wissenschaft, Gesellschaftspolitik und Kultur stehen dabei im Focus.<br />

Sie wollen unsere Kompetenz nutzen?<br />

Nehmen Sie Kontakt auf:<br />

<strong>regjo</strong> Verlag für regionales Marketing<br />

<strong>Südostniedersachsen</strong> GmbH<br />

Redaktion:<br />

(0531) 80 929 80 · redaktion@<strong>regjo</strong>-son.de<br />

Anzeigenberatung:<br />

(0531) 80 929 84 · u.dethier@<strong>regjo</strong>-son.de<br />

www.<strong>regjo</strong>-son.de


wissenschaft // 01.<strong>2015</strong> // 53<br />

Blutvergiftungen<br />

besser erkennen<br />

Foto: Frank Bierstedt<br />

Innovation<br />

Professor Dr. Wolfgang Viöl (rechts) demonstriert die Anwendung von<br />

‚PlasmaDerm‘ an seinem Braunschweiger Kollegen Dr. Michael Thomas.<br />

Jedes Jahr erkranken in Deutschland<br />

über 150.000 Menschen an<br />

einer Sepsis, auch Blutvergiftung genannt.<br />

Für rund ein Drittel der Patienten<br />

endet sie tödlich. Eine frühzeitige<br />

Diagnose kann dies verhindern.<br />

Wissenschaftler des Helmholtz-<br />

Zentrums für Infektionsforschung<br />

(HZI) in Braunschweig haben einen<br />

neuen Richtwert für die Diagnostik<br />

auf Intensivstationen ermittelt.<br />

Ärzte setzen die Blutkulturdiagnostik<br />

ein, um eine Sepsis zu erkennen.<br />

Allerdings werde die Methode in<br />

Deutschland zu selten angewendet.<br />

Deshalb haben Wissenschaftler am<br />

HZI in Zusammenarbeit mit Kollegen<br />

anderer Institutionen einen Richtwert<br />

etabliert, an dem Kliniken ablesen<br />

können, wie häufig sie eine Blutkulturdiagnostik<br />

durchführen sollten.<br />

Nur wenn die Kliniken diesen Richtwert<br />

erreichen, werden die meisten<br />

Sepsisfälle rechtzeitig und zuverlässig<br />

erkannt und die betroffenen Patienten<br />

können adäquat behandelt werden.<br />

„Zunächst beschränken wir uns auf<br />

Intensivstationen, da hier der größte<br />

Teil der Sepsisfälle auftritt“, sagt<br />

Dr. André Karch, wissenschaftlicher<br />

Foto: HZI/Stern<br />

Mitarbeiter am HZI. In weiteren Studien<br />

wollen die Forscher Richtwerte<br />

für andere Stationen in Krankenhäusern<br />

ermitteln. „Langfristig hoffen<br />

wir, den Krankenhäusern damit zu<br />

helfen, ihre Sepsisdiagnostik zu verbessern“,<br />

sagt Karch. „Ein wichtiger<br />

Schritt, um die Zahl der Todesfälle zu<br />

senken.“ ::: csi :::<br />

in der Wundheilung<br />

‚PlasmaDerm‘, ein neuartiges Gerät zur Wundheilung,<br />

wurde mit dem Innovationspreis des Landkreises Göttingen<br />

ausgezeichnet. Prof. Dr. Wolfgang Viöl, Leiter des<br />

Fraunhofer Anwendungszentrums für Plasma und Photonik<br />

APP, stellte das erfolgversprechende Verfahren bereits<br />

im <strong>regjo</strong>-Gespräch (<strong>Heft</strong> 4.2014) vor. Ein Team, dem<br />

neben Forschern des Anwendungszentrums, das Teil des<br />

Fraunhofer-Instituts für Schicht- und Oberflächentechnik<br />

IST in Braunschweig ist, unter anderem Entwickler des<br />

Plasmatechnologie-Unternehmen CINOGY angehören, hat<br />

das Medizinprodukt gemeinsam zur Zulassung geführt.<br />

Die Besonderheit von ‚PlasmaDerm‘ ist der erstmalige<br />

Einsatz von kaltem Plasma in der Wundheilung. Weltweit<br />

ist das Verfahren das erste, das auf diesem Gebiet Heilerfolge<br />

mit Plasma aufweisen kann. Das Gerät ist bereits<br />

EU-weit zugelassen.<br />

Plasma ist energetisch angeregte Luft, die im kalten<br />

Zustand gewebeverträglich ist und desinfizierend und<br />

schmerzlindernd wirkt. Kombiniert mit einem elektrischen<br />

Feld, der Umgebungsluft und UV-Licht tötet es Mikroorganismen<br />

ab, regt die Durchblutung an und beschleunigt<br />

somit die Wundheilung. „Bislang setzen Kliniken und<br />

niedergelassene Ärzte die PlasmaDerm®-Therapie bei ihren<br />

Patienten ein. Die bisherigen Erfahrungen sind durchweg<br />

positiv, da die Wunden unproblematischer als bei herkömmlichen<br />

Verfahren heilen. Sogar austherapierte Krankheitsfälle<br />

können neu und mit guten Heilungschancen<br />

angegangen werden“, sagen Dr. Dirk Wandke (Geschäftsführer<br />

der CINOGY GmbH) und Prof. Dr. Wolfgang Viöl.<br />

Das Fraunhofer-Institut für Schicht-und Oberflächentechnik<br />

IST mit Sitz in Braunschweig hat es sich zur Aufgabe<br />

gemacht, Oberflächen der verschiedensten Grundmaterialien<br />

neue oder verbesserte Funktionen zu verleihen, um<br />

innovative und marktgerechte Produkte zu schaffen. Dazu<br />

bündelt es Kompetenzen auf den Gebieten Schichtherstellung,<br />

Schichtanwendung, Schichtcharakterisierung<br />

und Oberflächenanalyse. In Kooperation mit der CINOGY<br />

GmbH möchte das Fraunhofer-Institut weitere Behandlungsfelder<br />

für die ‚PlasmaDerm‘-Produktfamilie erschließen.<br />

Ziel ist es, auch bisher schwer zu behandelnde Hauterkrankungen,<br />

wie Neurodermitis oder Schuppenflechte,<br />

behandeln zu können. ::: akl :::<br />

Treffpunkt für<br />

kommunikative<br />

Wissenschaftler<br />

Am 9. April treffen Nachwuchswissenschaftler im<br />

Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig<br />

zusammen, um im regionalen Vorentscheid des<br />

FameLab-Wettbewerbs gegeneinander anzutreten. Die<br />

Herausforderung: Forschungsthemen vor einer Jury und<br />

einem öffentlichen Publikum in drei Minuten auf unterhaltsame<br />

und verständliche Weise auf den zu Punkt<br />

bringen. Der Gewinner reist zum Deutschland-Finale<br />

nach Karlsruhe und kann sich dort für das weltweite Finale<br />

beim Cheltenham Science Festival qualifizieren. „Wir<br />

freuen uns, dass wir eine solch renommierte und spannende<br />

Veranstaltung nun erstmals nach Braunschweig<br />

holen konnten. Es ist eine tolle Gelegenheit, Forschung<br />

mal von einer anderen Seite zu zeigen“, sagt Katja Flaig,<br />

Projektmanagerin am HZI.<br />

Power Point oder Notizen dürfen nicht verwendet werden.<br />

Dafür aber Requisiten, vorausgesetzt die Teilnehmer<br />

sind dazu imstande diese eigenständig auf die Bühne<br />

zu tragen. Der Wettbewerb gibt Wissenschaftlern die<br />

Möglichkeit, sich in ihren Kommunikationsfähigkeiten<br />

hinsichtlich ihrer Forschung und der Medienarbeit weiter<br />

zu entwickeln. „Wenn drei Minuten das Leben ändern<br />

können, dann sind es die drei Minuten auf der FameLab-<br />

Bühne. Das einzige, was ich damals mitgebracht habe,<br />

war ein Quäntchen Mut und ganz viel Neugier. Und was<br />

ich bekommen habe, sind neue Freunde, wertvolles Feedback<br />

und eine ganze Menge neuer Möglichkeiten“, berichtet<br />

die ehemalige Teilnehmerin Thien Ngoc Tran Nguyen.<br />

Der FameLab-Wettbewerb fand erstmals 2005 im Rahmen<br />

des Cheltenham Science Festivals statt und ist<br />

seither zu einer internationalen Veranstaltungsreihe<br />

herangewachsen. Er schafft ein Netzwerk aus Wissenschaftlern,<br />

Ingenieuren und einem internationalen Publikum.<br />

So wird ein breiter Austausch über den neuesten<br />

Stand der Wissenschaft gefördert. In Deutschland findet<br />

das FameLab seit fünf Jahren statt und ist eine Kooperation<br />

des British Council mit der Bielefeld Marketing<br />

GmbH, der Schering Stiftung, GEO und der Helmholtz-<br />

Gemeinschaft. Teilnehmen können alle Wissenschaftler,<br />

die über 21 Jahre alt sind und in Natur- und Ingenieurwissenschaften,<br />

Informatik, Mathematik, Medizin oder<br />

Psychologie tätig sind. Die Anmeldung ist noch bis zum<br />

18. März online möglich unter www.famelabgermany.<br />

wordpress.com. ::: akl :::


LEBEN // 01.<strong>2015</strong> // 55<br />

Einmal selbst auf dem Rasen stehen: In der VfL-Fußballwelt schlüpfen die Besucher in die Rolle der Spieler.<br />

Sich fühlen wie<br />

ein Fußballprofi<br />

Foto: VfL Wolfsburg<br />

Ein neuer Verein erwartet dich.<br />

Was wird an deinem ersten<br />

Tag passieren? Training, das<br />

Treffen mit deinen Mannschaftskameraden,<br />

dann endlich das erste gemeinsame<br />

Spiel. Wie fallen deine Leistungen<br />

im Vergleich zu deinen Mitspielern<br />

aus der Profiliga aus? Diese Fragen beantwortet<br />

seit dem 7. März die neue interaktive<br />

Ausstellung ‚VfL-FußballWelt‘<br />

in Wolfsburg. Besucher schlüpfen dort<br />

in die Rolle eines Bundesligaprofis und<br />

erleben an 18 Stationen hautnah, was<br />

alles zum Alltag eines Spielers gehört.<br />

Die VfL-FußballWelt befindet sich<br />

nordöstlich der Volkswagen Arena<br />

in unmittelbarer Nachbarschaft zum<br />

neuen AOK Stadion. Auf insgesamt<br />

800 Quadratmetern erhalten Besucher<br />

anhand zahlreicher Exponate<br />

zunächst einen Einblick in die Clubhistorie,<br />

bevor sie selbst gefordert<br />

werden. Dazu wählen sie unter vier<br />

Mannschaften: dem aktuellen Team,<br />

den Triple-Siegerinnen von 2013, der<br />

Meistermannschaft von 2009 und den<br />

1997er-Aufsteigern. Zwei Protagonisten<br />

aus der gewählten Mannschaft<br />

begleiten ihn von nun an durch die<br />

Ausstellung und geben wichtige Hinweise<br />

und Erläuterungen. Die einzelnen<br />

Stationen – sei es eine Pressekonferenz,<br />

die Kabine, der Spielertunnel<br />

oder das Spielfeld selbst – erfordern<br />

Interaktion, laden zum Selbermachen<br />

und Ausprobieren ein. Auch schlüpfen<br />

die Gäste nicht nur in die Rolle eines<br />

Spielers, sondern können sich darüber<br />

hinaus zum Beispiel als Fußballkommentator<br />

versuchen. „In unserer Ausstellung<br />

steht der Besucher im Mittelpunkt<br />

des Geschehens. Das ist absolut<br />

einzigartig in der Bundesliga“, sagt Geschäftsführer<br />

Thomas Röttgermann.<br />

Selbst europaweit sind interaktive Angebote<br />

oft nur Teil derartiger Ausstellungen.<br />

Ein komplettes Konzept wie in<br />

der VfL-FußballWelt gibt es also nur in<br />

Wolfsburg.<br />

Interaktive Schau<br />

rund um den Fußball<br />

Ein Besuch der Ausstellung lohnt<br />

sich auch für alle, die nicht unbedingt<br />

Fans des Vereins sind oder nicht<br />

jede interaktive Station ausprobieren<br />

möchten, denn es gibt auch viel<br />

Anschauungsmaterial und überraschende<br />

Informationen zu entdecken.<br />

Die VfL-FußballWelt ist allein dadurch<br />

schon einen Besuch wert. Dennoch hat<br />

sie noch viel mehr zu bieten: Sie wird<br />

auch Ausgangspunkt für die Arenaführungen,<br />

für die es auch ein Kombinationsangebot<br />

zur VfL-FußballWelt<br />

geben wird, und bietet zudem einen<br />

außerschulischen Lernort.<br />

In enger Zusammenarbeit mit<br />

Bildungsexperten und Schulen entwickelte<br />

der VfL Programme, um die<br />

Fußballleidenschaft junger Menschen<br />

gezielt für den Unterricht zu nutzen.<br />

Im ersten grün-weißen außerschulischen<br />

Lernort erarbeiten Schüler der<br />

zweiten bis vierten Klasse aktiv, handlungsorientiert<br />

und selbstständig, was<br />

zu einer gesunden und ausgewogenen<br />

Ernährung gehört, lernen die Stufen<br />

der aid-Ernährungspyramide kennen<br />

und planen gesunde Mahlzeiten,<br />

während sich die fünften bis siebten<br />

Klassen mit kreativen Methoden dem<br />

Thema ‚Mein Leben als Fußballstar‘<br />

und dessen Werten und Normen nähern.<br />

Das Konzept wurde bereits<br />

zahlreichen Schulen in Niedersachsen<br />

und Sachsen-Anhalt vorgestellt, erste<br />

Anmeldungen sind eingegangen. In<br />

den Workshops selbst werden auch<br />

Inhalte aus der Ausstellung aufgegriffen<br />

und mit dem Workshop-Thema<br />

verknüpft.<br />

Faszinierend, interaktiv, überraschend<br />

– so soll sich die VfL-Fußball-<br />

Welt anfühlen. Auch Roy Präger, Leiter<br />

der VfL-Fußballschule, ist überzeugt:<br />

„Zum VfL passt einfach keine staubige<br />

Ausstellungshalle. Der Club hat seine<br />

Erfolgsgeschichte. Genau wie die<br />

Stadt. Technik und Innovation spielen<br />

hier eine große Rolle. Deshalb passt<br />

eine moderne, interaktive FußballWelt<br />

perfekt zum VfL und nach Wolfsburg.<br />

Zum Fußball gehört Leistung, aber immer<br />

auch Spaß. Beides wird die FußballWelt<br />

bieten und beides können Besucher<br />

hautnah erleben.“ :::<br />

Am 7. März eröffnete in Wolfsburg die VfL-<br />

FußballWelt. Besucher erleben hier an interaktiven<br />

Stationen den Alltag eines Spielers.<br />

Ich kaufe ein „Äh“...<br />

Autor: Martina Zingler<br />

... oder Sie suchen bei uns nach Antworten auf<br />

Fragen unserer Zeit. Jetzt anmelden und mitreden!<br />

www.abt-jerusalem-akademie.de


LEBEN // 01.<strong>2015</strong> // 57<br />

Zauberköche bei der Arbeit (v. l.): Heinz Hoenig, Martin Bolik, Volker Schlag und Rolf Losansky im Studio.<br />

Mit Fantasie gegen die Angst<br />

Ein großes Hörspiel-Mitmachprojekt bindet traumatisierte<br />

Kinder und Jugendliche aus der Region mit ein.<br />

Autor: Claudia Sigl<br />

Fotografie: Studio Regenbogen<br />

Ein Zauberkoch nimmt die<br />

Hörer mit auf seine Reise:<br />

Im Auftrag der Zauberkochschule,<br />

die der 182-jährige ‚Jüngling‘<br />

besucht, soll er eine Heilpflanze finden.<br />

Allerdings tauchen bald seine<br />

Gegenspieler, die Traumlosen und ihre<br />

schrecklichen Schatten auf. Sie schüren<br />

Angst und wollen, dass der Zauberkoch<br />

die Hoffnung verliert, seinen<br />

Auftrag vergisst, für immer im Dunkel<br />

seiner Angst gefangen bleibt – und niemandem<br />

mehr von seinen Abenteuern<br />

erzählen kann. Doch die Fantasie des<br />

Zauberkochs ist stark ...<br />

Ausgedacht hat sich diese fantastische<br />

Geschichte, die an Michael Endes<br />

Momo erinnert, der Harzer Produzent<br />

Martin Bolik. Mit viel prominenter Unterstützung<br />

entstand aus dem Projekt<br />

ein fantasievolles Hörspiel mit Musik.<br />

Schauspieler Heinz Hoenig spricht<br />

den Zauberkoch, Helmut Krauss,<br />

Nachbar Paschulke aus der ZDF-Serie<br />

Löwenzahn, leiht den Schatten der<br />

Traumlosen seine Stimme. Eckhart<br />

Dux, einer der bekanntesten Synchronsprecher<br />

Deutschlands (Stimme<br />

von Gandalf in der Hobbit-Trilogie) ist<br />

ebenso dabei wie Schaupielerin Sabine<br />

Kaak. Für die musikalische Untermalung<br />

sorgen unter anderem Jessica<br />

Wahls von den No Angels mit der Zauberkochsingle<br />

‚Du bist nicht allein‘,<br />

Der Zauberkoch<br />

und die<br />

Schatten der<br />

Traumlosen<br />

3-CD-Box,<br />

erhältlich im<br />

Buchhandel und<br />

bei Amazon<br />

ISBN 978-3-<br />

9804474-0-9,<br />

IDEEAL Verlag Braunschweig. Einnahmen<br />

aus dem Hörspiel fließen wieder zurück<br />

in Jugendprojekte. :::<br />

Rolf Zuckowski und Volker Schlag<br />

vom Kulturbahnhof Gifhorn.<br />

Bei aller Prominenz sind es aber<br />

die unbekannten Stimmen, die der vielen<br />

Kinder und Jugendlichen, die das<br />

Hörspielprojekt ganz besonders in den<br />

Fokus nimmt: „Wir binden Kinder und<br />

Jugendliche, die Opfer oder Zeugen<br />

von Gewalt wurden, in die Arbeit ein“,<br />

erklärt Martin Bolik. Der Zauberkoch-<br />

Erfinder entwickelte außerdem spezielle<br />

Methoden, um auch Kindern mit<br />

Hör- und Sprachproblemen die kreative<br />

Mitarbeit zu ermöglichen. Mit Fantasie<br />

gegen die Angst – das ‚Geheimrezept‘<br />

der Zauberköche hilft vielleicht auch<br />

Zauberkoch auf der<br />

Leipziger Buchmesse<br />

bald Unfallopfern und deren Angehörigen:<br />

Das Zauberkochhörspiel soll demnächst<br />

in Rettungswagen mitfahren.<br />

Bereits seit den 1990er-Jahren<br />

spinnt Bolik mit seiner Frau an der Geschichte<br />

des Zauberkochs. Ende letzten<br />

Jahres lief der erste Teil des Hörspiels<br />

als Serie auf dem Kultursender MDR<br />

Figarino, außerdem erschien die CD-<br />

Box ‚Der Zauberkoch und die Schatten<br />

der Traumlosen‘. „Damit ist das Projekt<br />

aber noch lange nicht abgeschlossen“,<br />

kündigt Bolik an. Kinder, Erwachsene<br />

und Prominente erzählen die Geschichte<br />

weiter. Geplant ist ein Internetportal<br />

für Schulen mit Zauberkoch-Materialien<br />

für den Unterricht, für Lehrer sollen<br />

Fortbildungen angeboten werden.<br />

Schulklassen können Zauberkoch-<br />

Lieder mitsingen, aufnehmen und per<br />

E-Mail in Boliks Studio Regenbogen<br />

schicken. Dort editieren Mitarbeiter die<br />

Songs und veröffentlichen sie auf der<br />

Webseite, die Gruppen erhalten ihre<br />

Version auch als CD. „Alle Teilnehmer<br />

kommen als Großchor auf die nächste<br />

CD-Auflage des Hörspiels“, verspricht<br />

Bolik. Mit einer neuen Gruppe von Kindern<br />

aus Missbrauchssituationen und<br />

mit Mediensucht wird <strong>2015</strong> der neue<br />

Zauberkoch-Teil geschrieben und produziert:<br />

‚Pepperland ist abgebrannt‘<br />

handelt von Schulkindern in einem<br />

Krisengebiet – wieder werden Topstars<br />

und Musiker dabei sein.<br />

Den Auftakt für die vielen Ideen,<br />

die Zauberkoch Martin Bolik in diesem<br />

Jahr umsetzen will, bildet eine Präsentation<br />

auf der Leipziger Buchmesse.<br />

Eine Stunde entführen Bolik und sein<br />

Team die Zuschauer und -hörer in das<br />

Zauberkoch-Universum: Eine regionale<br />

A-capella-Gruppe, die am Soundtrack<br />

beteiligt ist, performt Zauberkoch-<br />

Lieder, die Hörspiel-Sprecher sind zur<br />

Plauder- und Autogrammstunde auf<br />

der Bühne des ARD-Hörspielforums<br />

eingeladen, mitwirkende Kinder und<br />

Jugendliche, ein junger Zauberkoch<br />

und eine Stelzenelfe mischen sich unters<br />

Publikum. Mitmachen können die<br />

Besucher natürlich auch: An einer kleinen<br />

Mikrofonstation dürfen sie Zauberkochregeln<br />

mit persönlichen Grüßen<br />

zitieren – „und mit etwas Glück<br />

kommen diese als Bonustrack auf die<br />

nächste Zauberkoch-CD“, verspricht<br />

Martin Bolik. Ein Zauberkoch-Logbuch<br />

zum Mitgestalten, zu dem international<br />

bekannte Maler Illustrationen beigesteuert<br />

haben, wird zur Buchmesse als<br />

Prototyp-Kleinauflage vorgestellt. :::


LEBEN // 01.<strong>2015</strong> // 59<br />

Mehr Babys<br />

und Hochzeiten<br />

Stadt im<br />

Kinderradius<br />

In Wolfsburg kamen 2014 mehr<br />

Kinder zur Welt als im Vorjahr. 1.593<br />

Mädchen und Jungen erblickten dort<br />

das Licht der Welt. Die Geburten haben<br />

damit endlich wieder die Sterbefälle<br />

überholt. Auch die Zahl der Eheschließungen<br />

stieg von 639 auf 682, die Zahl<br />

der gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften<br />

blieb mit sechs konstant.<br />

Auch in Braunschweig stieg die Zahl<br />

der Geburten um 2,7 Prozent auf 3.148.<br />

Das Jawort gaben sich in der Löwenstadt<br />

2014 1.192 Paare, ein Zuwachs<br />

um fünf Prozent im Vergleich zum<br />

Vorjahr. ::: csi :::<br />

Italienisch<br />

lernen<br />

Perugia, die Hauptstadt Umbriens.<br />

Ob ganz neu starten, bestehende<br />

Kenntnisse vertiefen<br />

oder einfach nur Konversation<br />

treiben: Im März starten die<br />

neuen Italienischkurse der<br />

Italienischen Konsularagentur<br />

in Wolfsburg. Die Lehrer sind alle Muttersprachler und haben Erfahrung<br />

in der Erwachsenenbildung. Die Kurse laufen jeweils 13 Doppelstunden.<br />

Wichtigster Bestandteil des Unterrichts ist immer die Kommunikation; auf<br />

das aktive Sprechen wird größter Wert gelegt. Das Erlernte können die<br />

Teilnehmer bei Filmen, Lesungen und Theateraufführungen der Kulturabteilung<br />

der Konsularagentur erproben und vertiefen. ::: Kursprogramm<br />

und Anmeldung unter www.conswolfsburg.esteri.it ::: ::: csi :::<br />

Mit der Karte Weststadt-Timmerlah, die Ende 2014<br />

erschienen ist, sind die Kinderstadtpläne der Stadt<br />

Braunschweig nun komplett: 13 Karten decken das<br />

gesamte Stadtgebiet ab. Jeder Stadtteilplan zeigt die<br />

Kinder- und Jugendeinrichtungen der Umgebung: Kitas,<br />

Schulen, Jugendzentren, Spiel- und Bolzplätze, Büchereien,<br />

Beratungsstellen und Familienzentren – alle<br />

Angebote, die für Kinder und ihre Eltern interessant<br />

sind. Im Gegensatz zu einem normalen Stadtplan sind<br />

die Kinderstadtpläne an den Bewegungsradius von<br />

Kindern angepasst. So können sie je nach Alter auch<br />

mal alleine auf Entdeckungstour gehen. Außerdem zeigen<br />

die Pläne den sichersten Weg zur nächsten Schule.<br />

Alle Kinderstadtpläne sind kostenfrei erhältlich, u. a.<br />

in der Touristinfo, der Bürgerberatungsstelle, im Fachbereich<br />

Kinder, Jugend und Familie und allen Einrichtungen,<br />

die in den jeweiligen Stadtplänen aufgeführt<br />

sind. ::: csi :::<br />

Foto: tbs Sportmarketing<br />

Die Volkswagen Halle Braunschweig ist Gastgeber<br />

des internationalen 4-Sterne-Turniers Löwen Classics.<br />

Spitzenpferdesport<br />

Ende März ist es wieder so weit: Top-Reiter aus der<br />

ganzen Welt kommen mit ihren Pferden vom 19. bis<br />

22. März in die Volkswagen Halle Braunschweig zu<br />

den Löwen Classics. Besonders der Springreitnachwuchs<br />

steht im Fokus des Turniers: Dreimal tritt die<br />

junge Generation im Parcours an, Höhepunkt ist der<br />

Auftakt des U25-Springpokals der Stiftung Deutscher<br />

Spitzenpferdesport. Neuer Sportdirektor ist in<br />

diesem Jahr der Ex-Weltmeister der Springreiter und<br />

Olympiasieger Franke Sloothaak. ::: csi :::<br />

Wissen, wo’s herkommt<br />

Foto: meine ernte/Tammo Ganders<br />

Wer im Sommer selbst gezogenes Gemüse<br />

ernten möchte, kann diesen Traum<br />

auch ohne eigenen Garten verwirklichen:<br />

Das Unternehmen ‚meine ernte‘ bietet in<br />

Kooperation mit dem Hof Pape in Braunschweig-Watenbüttel<br />

Gemüsegärten zum<br />

Mieten an.<br />

„Wir pflügen und kreiseln ein Feld, anschließend<br />

pflanzen und säen wir die verschiedenen<br />

Gemüsesorten“, sagt Landwirtin<br />

Mareike Pape. Danach kümmern sich die<br />

Hobbygärtner auf ihrem Feldstück um Kartoffeln,<br />

Bohnen oder Erbsen. Gartengeräte<br />

und Gießwasser werden vor Ort gestellt,<br />

zudem stehen Landwirt und das meineernte-Team<br />

für Fragen zur Verfügung. Ein<br />

einfaches Beet misst 44 Quadratmeter<br />

und kostet 199 € pro Erntesaison. ::: csi :::<br />

Sehen im Auge behA lten<br />

Gemüse aus eigenem Anbau kann man auf dem Hof Pape bald nicht nur kaufen,<br />

sondern auch selbst pflegen und ernten.<br />

www.pompe-optic.de<br />

Braunschweig Friedrich - Wilhelm - Straße 36 · 0531. 45 237 | s alzgitter Berliner Straße 14 · 05341. 47 159


KULTUR // 01.<strong>2015</strong> // 61<br />

Musikalische Highlights<br />

im Braunschweiger Land<br />

Von Bach bis Jazz, angereichert mit Kunst und Film –<br />

das Soli Deo Gloria Braunschweig Festival präsentiert<br />

wieder ein attraktives Programm und namhafte Künstler.<br />

Foto: Michiel Hendryckx<br />

Collegium Vocale Gent<br />

Foto: Robert Dämmig<br />

Ragna Schirmer<br />

Autor: Beate Ziehres<br />

Ein einmaliger kultureller<br />

Höhepunkt unterstreicht<br />

auch <strong>2015</strong> die künstlerische<br />

Qualität des Soli Deo Gloria Festivals<br />

im Braunschweiger Land: Am Samstag,<br />

11. Juli, gastiert um 20 Uhr die<br />

international bekannte lettische Mezzosopranistin<br />

Elīna Garanča in Wolfsburg.<br />

Die Künstlerin präsentiert im<br />

Rahmen eines Open-Air-Gala-Konzerts<br />

vor dem Schloss italienische und französische<br />

Opernarien. Elīna Garanča<br />

erwarb sich in der Vergangenheit den<br />

Ruf einer betörenden Diva, die jedes<br />

Publikum in ihren Bann zu ziehen<br />

vermag. Das hat sie an nahezu allen<br />

großen Bühnen der Welt unter Beweis<br />

Opernarien unter<br />

freiem Himmel<br />

gestellt. Elīna Garanča wird begleitet<br />

vom Philharmonic Volkswagen Orchestra<br />

unter der Leitung von Karel<br />

Marc Chichon. Das Orchester wurde<br />

1949 von Volkswagen-Mitarbeitern gegründet<br />

und besteht heute aus rund<br />

90 Musikern – zum größten Teil aus<br />

professionellen Musikern, Studenten<br />

und einigen Mitarbeitern. Es umfasst<br />

Foto: Paul Schirnhofer/DG<br />

Elīna Garanča<br />

neben einem Sinfonieorchester auch<br />

ein Blasorchester und eine Big Band.<br />

Das Konzert am Wolfsburger Schloss<br />

stellt nicht nur den Höhepunkt dar,<br />

sondern markiert gleichzeitig den krönenden<br />

Abschluss des Festivals, das<br />

am Freitag, 19. Juni, beginnt. Sieben<br />

Konzerte finden im Rahmen von Soli<br />

Deo Gloria Braunschweig an ebenso<br />

vielen historischen Veranstaltungsorten<br />

statt. So wird im Eröffnungskonzert<br />

ein international besetztes Ensemble<br />

Johann Sebastian Bachs ‚Johannes-<br />

Passion‘ zur Aufführung bringen – im<br />

Kaiserdom zu Königslutter. Unter der<br />

Leitung des renommierten Dirigenten<br />

Philippe Herreweghe, dem viel Lob für<br />

seinen Interpretationsstil zuteil wurde,<br />

spielt das Collegium Vocale Gent. Das<br />

Collegium Vocale Gent wendete als<br />

eines der ersten Ensembles neue Erkenntnisse<br />

in der Aufführungspraxis<br />

der Barockmusik auf Vokalmusik an,<br />

wodurch die Musiker schon nach wenigen<br />

Jahren Weltruhm erlangten. Das<br />

Konzert beginnt um 20 Uhr.<br />

Ein Konzert für die ganze Familie steht<br />

am Sonntag, 21. Juni, um 15 Uhr auf<br />

dem Rittergut Altenrode bei Schladen<br />

Familienkonzert<br />

auf dem Rittergut<br />

auf dem Programm. Das Duo Alexander<br />

präsentiert mit Pirouetten, Polkas und<br />

Polonaisen ein Programm zum Mitmachen<br />

für Kinder von fünf bis zehn Jahren.<br />

Die Musik mit ihren Geschichten<br />

dahinter auch für ein junges Publikum<br />

erfahrbar zu machen und ihnen mit<br />

halsbrecherischen Polonaisen staunende<br />

‚Ahhhs‘ zu entlocken – das ist Anliegen<br />

und Idee der moderierten Mitmachprogramme<br />

des Duos Alexander. <br />

Einen Stummfilm-Klassiker mit Livemusik<br />

präsentiert Soli Deo Gloria in<br />

Kooperation mit dem Internationalen<br />

Filmfest im Universum Filmtheater:<br />

Der Pianist Matan Porat begleitet den<br />

Foto: Xxxxxx<br />

Stummfilm ‚Der General‘mit Buster<br />

Keaton am Montag, 22. Juni, um 20<br />

Uhr. Matan Porat hat sich in den letzten<br />

Jahren sowohl als Pianist, aber auch<br />

als Komponist einen Namen gemacht.<br />

Am Sonntag, 28. Juni, schlüpft der österreichische<br />

Schauspieler Klaus Maria<br />

Brandauer um 17 Uhr im Lessing-<br />

Theater Wolfenbüttel in alle Rollen des<br />

Sommernachtstraums. Hierbei handelt<br />

es sich um die musikalische Version<br />

von Felix Mendelssohn Bartholdy, gespielt<br />

vom Kammerorchester Basel unter<br />

der Leitung von Trevor Pinnock. Mit<br />

‚The English Concert‘, seinem Orchester,<br />

das er 1972 gegründet und dann<br />

30 Jahre lang geleitet hat, war Trevor<br />

Pinnock einer der Pioniere der Aufführungen<br />

mit Originalinstrumenten.<br />

In der Festival-Reihe ‚Bildende Kunst<br />

und Musik‘ trifft am Samstag, 4. Juli,<br />

um 18 Uhr im Schafstall Bisdorf die<br />

international renommierte Pianistin<br />

Ragna Schirmer auf den Künstler Erwin<br />

Wurm. Ragna Schirmer wird im<br />

ersten Teil der Veranstaltung Suiten<br />

und Konzerte von Georg Friedrich Händel<br />

solistisch am Klavier vortragen. Im<br />

zweiten Teil spielt sie zusammen mit<br />

der Jazzband Händel@Hammond auf<br />

der Hammond-Orgel vier Orgelkonzerte<br />

von Händel. Mit ihren unverwechselbaren<br />

Interpretationen genießt die<br />

Pianistin höchste Anerkennung. Der<br />

Foto: NedaNavaee<br />

Matan Porat<br />

österreichische Gegenwartskünstler<br />

Erwin Wurm präsentiert dazu seine<br />

Skulpturen. Seine Kunst lässt die<br />

Kunstwelt schmunzeln, denn Wurm<br />

parodiert im künstlerischen Detail den<br />

gesellschaftlichen Perfektionismus.<br />

Eine ungewöhnliche musikalische Begegnung<br />

von Orgel und Klarinette findet<br />

am Mittwoch, 8. Juli, um 21 Uhr<br />

in der Braunschweiger St. Katharinen-<br />

Kirche statt. Der Klarinettist Matthias<br />

Glander und der Orgelvirtuose Matthias<br />

Eisenberg spielen Werke von Wolfgang<br />

Amadeus Mozart, Carl Maria von<br />

Weber, Heinrich Joseph Baermann<br />

und César Franck. :::<br />

::: www.solideogloria.de; Konzertkasse:<br />

(0)531-16606; Kartenservice<br />

(individuelle Beratung): 01805-544888<br />

oder 030-6780111 :::


KULTUR // 01.<strong>2015</strong> // 63<br />

Clueso erhält den<br />

Paul-Lincke-Ring<br />

Leben mit dem<br />

Klimawandel<br />

Foto: Volkswagen Presse Services<br />

Emotionale Lieder und ein<br />

feines Gefühl für die deutsche<br />

Sprache sind Markenzeichen des<br />

Künstlers aus Thüringen. Beispiel:<br />

die Neuaufnahme von Udo Lindenbergs ‚Cello‘.<br />

Clueso – hinter diesem Künstlernamen steckt der Erfurter Sänger, Komponist und Produzent Thomas Hübner.<br />

Autor: beate ziehres<br />

Foto: Christoph Koestlin<br />

Klimawandel ist in aller Munde. Wie hängen Klima und<br />

Leben zusammen? Was ist wissenschaftliche Tatsache,<br />

was muss noch erforscht werden? Diesen Fragen geht die<br />

Ausstellung ‚Planet 3.0‘ nach. Sie entführt auf drei Ebenen<br />

auf eine Zeitreise durch den Klimawandel: Ebene 1 ist die<br />

erdgeschichtliche Vergangenheit, in der es mehrfach heftige<br />

Klimaschwankungen wie z. B. Eiszeiten gab. Ebene 2 repräsentiert<br />

den heutigen Zustand unseres Planeten, der mithilfe<br />

eines interaktiven Globus in seiner ganzen Komplexität<br />

dargestellt wird. Ebene 3, die Zukunft, wird beispielhaft an<br />

verschiedenen Forschungsprojekten erläutert. An Forschertischen<br />

geben die wichtigsten deutschen Klimaforschungsinstitute<br />

einen Einblick in ihre Arbeit. Aus Braunschweig sind<br />

das Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung für Mikroorganismen<br />

und Zellkulturen, das Julius Kühn-Institut, das<br />

Thünen-Institut sowie das Fraunhofer-Institut für Holzforschung<br />

und die Arbeitsgemeinschaft REKA e. V. dabei.<br />

Teil zwei der Ausstellung zeigt im Naturhistorischen Museum<br />

unter dem Titel ‚Arktis und Antarktis. Das Eis schmilzt‘<br />

eine der gravierendsten Folgen des Klimawandels. Als besonderen<br />

klimafreundlichen Service können Besucher am<br />

Wochenende mit einem Elektrofahrzeug zwischen den Ausstellungsorten<br />

pendeln. ::: csi :::<br />

Auf der Bühne im Hintergrund der Prototyp des Karmann<br />

Ghia. Im Vordergrund die vier Generationen des Karmann Ghia.<br />

‚Käfer im Sportdress‘<br />

Zu Ehren des 60. Jubiläums des Karmann Ghia Coupé<br />

gratuliert das AutoMuseum Volkswagen mit der Sonderausstellung<br />

‚Käfer im Sportdress‘. Die Schau zeigt<br />

sowohl die Erfolgsgeschichte als auch die Vielfältigkeit, die<br />

hinter dem Modell steckt. 1955 rollte das erste Exemplar<br />

von den Bändern in Osnabrück und durchlief seither eine<br />

20-jährige Evolutionsgeschichte, in der das Modell zahlreiche<br />

technische und optische Aufwertungen erhielt. Jeweils<br />

ein Vertreter jeder Evolutionsstufe ist in der Sonderausstellung<br />

zu besichtigen. Neben den zahlreichen Serienmodellen<br />

präsentieren private Karmann-Ghia-Enthusiasten<br />

und die Volkswagen Classic/Automobilsammlung Osnabrück<br />

auch umgebaute Unikate. Darüber hinaus ist auch<br />

ein aus Südamerika stammender Karmann-Rennwagen<br />

ausgestellt. Auf so einem Fahrzeug begann Emerson Fittipaldi<br />

seine Motorsportkarriere. ::: akl :::<br />

Die Stadt Goslar zeichnet den<br />

Sänger, Komponisten und<br />

Produzenten Clueso mit dem<br />

Paul-Lincke-Ring für das Jahr <strong>2015</strong><br />

aus. Der Erfurter Künstler hat im September<br />

sein sechstes Album herausgebracht<br />

und knüpft damit an seine bisherigen<br />

Erfolge an. Es ist vorgesehen,<br />

Clueso den Ring im Juli im Goslarer<br />

Stadtteil Hahnenklee zu überreichen.<br />

2011 nahm der Liedermacher eine<br />

Coverversion von Udo Lindenbergs<br />

‚Cello‘ auf, die er gemeinsam mit dem<br />

Panikrocker in mehreren Fernsehshows<br />

sang. „Die Entscheidung der<br />

Jury, mit Clueso einem der talentiertesten<br />

jungen deutschen Songschreiber<br />

den Preis zu verleihen, freut mich<br />

ganz besonders. Seine Musik ist sehr<br />

emotional mit einem feinen Gefühl für<br />

die deutsche Sprache, er jongliert mit<br />

den Worten“, so Oberbürgermeister<br />

Dr. Junk.<br />

Clueso dazu: „Ich habe mich sehr<br />

über den Paul-Lincke-Ring gefreut, weil<br />

der Preis zeigt, dass die Stadt Goslar mit<br />

Paul Lincke nicht nur Operette verbindet,<br />

sondern Innovation, Erfindergeist,<br />

kulturelle Vielfalt und musikalische Offenheit.<br />

Diese Botschaft sendet Goslar<br />

aus – diese Botschaft greifen wir auf!<br />

Wir hoffen, dass der Paul-Lincke-Preis<br />

ein Impuls für die Region abseits großer<br />

Medienstädte ist, und reihen uns gern<br />

in die lange Liste großer Namen ein. Wir<br />

fühlen uns in guter Gesellschaft!“<br />

Der nach dem Komponisten Paul<br />

Lincke (‚Berliner Luft‘) benannte Ring<br />

wird seit 1955 alle zwei Jahre zu seinem<br />

Gedächtnis verliehen. Der in Berlin<br />

geborene und lebende Lincke hatte<br />

1946 auf dem Friedhof in Hahnenklee<br />

seine letzte Ruhestätte gefunden. Zu<br />

den Preisrägern gehören beispielsweise<br />

Udo Jürgens (1981), Peter Maffay<br />

(1995), Udo Lindenberg (2003), Die<br />

Fantastischen Vier (2009) und Annette<br />

Humpe (2011). Im Jahr 2013 erhielt Silbermond<br />

den Ring. Über die Zuerkennung<br />

entscheidet eine Jury aus zehn<br />

Mitgliedern.<br />

Der anfänglich als Rapper und Hip-<br />

Hopper bekannte Clueso entwickelte<br />

sich schnell zum klassischen Liedermacher.<br />

2001 erschien Cluesos erstes<br />

Album ‚Text und Ton‘. Es folgten<br />

bis heute fünf weitere Alben, darunter<br />

2006 ‚Weit weg‘, 2008 ‚So sehr dabei‘<br />

und 2011 ‚An und für sich‘, die Goldbeziehungsweise<br />

Platin-Status erreichten.<br />

Das aktuelle Album ‚Stadtrandlichter‘<br />

wurde von iTunes zum ‚Besten<br />

Album 2014‘ gekürt. Als Botschafter für<br />

ein junges, lebendiges Deutschland beteiligte<br />

sich Clueso unter anderem auf<br />

einer Konzert-Workshop-Tour durch<br />

Italien an der Mission des Goethe-Instituts,<br />

die Lyrik der deutschen Sprache<br />

ins Ausland zu tragen. :::<br />

::: Planet 3.0 – Klima. Leben. Zukunft, bis 26. April<br />

<strong>2015</strong> im Raumlabor, Hamburger Straße 267, und im Naturhistorischen<br />

Museum in Braunschweig. :::<br />

HP Zimmer ‚Feierabend‘<br />

1969, Aquarell, Kreide,<br />

Kohle auf Papier,<br />

Blattmasse 60,8 x 42,8 cm,<br />

vorderseitig signiert<br />

© SPUR-Archiv, Berlin/VG<br />

BildKunst, Bonn 2014<br />

Expressive, farbintensive Kunst<br />

Seit mehr als 20 Jahren gibt es erstmals wieder eine Einzelausstellung des Malers<br />

und Bildhauers HP Zimmer. Zimmer, Mitglied der Künstlergruppe SPUR, war von<br />

1982 bis zu seinem frühen Tod 1992 Professor an der Hochschule der Bildenden<br />

Künste in Braunschweig. Die Städtische Galerie Wolfsburg zeigt derzeit in Zusammenarbeit<br />

mit dem SPUR-Archiv, Berlin, Bilder und Skulpturen des Künstlers.<br />

Frühe Bilder HP Zimmers zeichnen sich durch große Farbintensität und Dichte aus.<br />

Absurde, groteske Figuren verflechten sich zu einem lebhaften Spektakel. Nach 1968<br />

zeigt sich die farbliche Lyrik seiner Arbeiten wieder. Die scheinbar naive Formensprache<br />

seiner fröhlichen, oft nackten, obszönen, freien Figuren erzählt Geschichten, die<br />

viel Platz für eigene Assoziationen lassen. ::: csi :::<br />

::: HP Zimmer: Steckbrief noch bis 29. März <strong>2015</strong><br />

in der Städtischen Galerie Wolfsburg :::<br />

::: Sonderausstellung „Käfer im Sportdress“,<br />

bis 11. April <strong>2015</strong>, Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr,<br />

AutoMuseum Volkswagen, Wolfsburg :::


KULTUR // 01.<strong>2015</strong> // 65<br />

Vorhang auf für<br />

Johannes Oerding!<br />

Auf seiner ‚Alles Brennt‘-Tour <strong>2015</strong> präsentiert Johannes Oerding<br />

sein neuestes Album auch in Braunschweig. Wie gewohnt begeistert<br />

der Singer-Songwriter seine Fans mit tiefgründigen, gefühlvollen<br />

Texten und mitreißender deutscher Popmusik. Sein neuestes Werk<br />

Foto: Veranstalter<br />

Auf der Bühne ist Johannes<br />

Oerding in seinem Element.<br />

Foto: Veranstalter<br />

ist intimer als je zuvor. „Es<br />

ist eigentlich eine Fortsetzung<br />

des letzten Albums –<br />

nur inhaltlich das, was ich<br />

bin, noch viel mehr auf den<br />

Punkt gebracht“, beschreibt<br />

der Sänger.<br />

Über das Hörerlebnis hinaus<br />

bietet das Album aber<br />

auch großes Potenzial zur<br />

Darstellung auf der Bühne.<br />

Aus gutem Grunde, denn<br />

das Live-Spielen ist Johannes<br />

Oerdings eigentliches<br />

Element. Auf Tour zu sein,<br />

bedeute für ihn Freiheit, sagt<br />

der Sänger, der schon Joe<br />

Cocker auf Tour begleitete.<br />

Die bevorstehende Tour<br />

umfasst ganze 48 Konzerte, dennoch bereitet er sich auf jedes einzelne<br />

gezielt vor: „Bevor ich irgendwo spiele, google ich den Ort und weiß<br />

beim Auftritt ganz gut, was da los ist. So wird der Abend persönlich und<br />

die Menschen merken, dass ich gerne da bin.“ ::: akl :::<br />

So dürfen sich auch die Braunschweiger auf eine ganz individuelle Darbietung<br />

mit purer Spielfreude und besonderer Stimmung freuen, die der<br />

Künstler auf seiner ‚Alles Brennt‘-Tour entfachen wird. ::: akl :::<br />

::: Johannes Oerding, ‚Alles Brennt‘-Tour <strong>2015</strong>, 4. Juni <strong>2015</strong>, Stadthalle<br />

Braunschweig :::<br />

Foto: Ali Kepenek<br />

Grönemeyer-Open-Air<br />

Noch lädt das Wetter nicht gerade zu<br />

Freiluftkonzerten ein, aber wer im Sommer ein<br />

Highlight erleben möchte, kann sich schon jetzt<br />

Karten sichern: Herbert Grönemeyer kommt ins<br />

Braunschweiger Eintracht-Stadion. Im Gepäck hat<br />

er dann sein neues Album ‚Dauernd jetzt‘. ::: akl :::<br />

::: 6. Juni <strong>2015</strong>, 20 Uhr, Eintracht-Stadion,<br />

Braunschweig :::<br />

Pago Balke zu<br />

Gast im Palas<br />

Schloss<br />

Schöningen<br />

Tiere streicheln<br />

oder essen? In<br />

seinem neuen<br />

Programm<br />

‚TierTorTour‘<br />

beleuchtet<br />

Schauspieler<br />

und Kabarettist<br />

Pago Balke das<br />

brisante Thema<br />

‚Das Tier und<br />

wir‘. Dazu greift er zu Skurrilitäten,<br />

deren kabarettistische<br />

Aufarbeitungen das Publikum<br />

zum Schmunzeln bringen –<br />

ohne erhobenen Zeigefinger.<br />

Im Verlauf der Show singt und<br />

spielt der Künstler in insgesamt<br />

zehn verschiedenen Rollen und<br />

provoziert mit Behauptungen wie<br />

„Vegetarier leben nicht länger,<br />

sie sehen nur älter aus“. Neben<br />

Schauspielkunst und Gesang<br />

wird das Programm auch durch<br />

Bauchrednerei bereichert.<br />

::: akl :::<br />

::: ‚TierTorTour‘ mit Pago<br />

Balke, 13. März <strong>2015</strong>, 20 Uhr<br />

im Palas Schloss Schöningen.<br />

Karten erhältlich über Ticket<br />

Hotline 0180/60 50 400,<br />

www.adticket.de oder in<br />

Helmstedt im ‚Gröpern 5‘, im<br />

Antiquariat Wandersleb, in<br />

der Info am Markt und bei<br />

den Konzertkassen Helmstedt,<br />

Schöningen, Königslutter und<br />

Haldenleben. :::<br />

Foto: Veranstalter<br />

Foto: Undercover GmbH<br />

Pop und Classic<br />

treffen sich wieder<br />

Schon zum neunten Mal heißt es in Braunschweig ‚Pop meets<br />

Classic‘. Seit 2007 treffen das Staatsorchester Braunschweig<br />

und die PMC-Band unter Christian Eitner jährlich auf Rockund<br />

Popsolisten aus der Region. Es kommen sowohl bekannte<br />

Stars, wie Jan Plewka, Sänger der Kultband ‚Selig‘, als auch<br />

Newcomer zusammen. Die diesjährige Veranstaltung ist von<br />

einer Mischung verschiedenster Musikrichtungen geprägt.<br />

Patrick Dudek und die Gruppe ‚Special Delivery‘ kombinieren<br />

in ihrer gemeinsamen Show ‚Beat Machine‘ Human Beatboxing<br />

mit Streetdance, ‚The Bensons‘ verströmen frischen Gitarrenpop<br />

und ‚Carlos feat. Rapflektion Ecuador‘ kombinieren Salsa<br />

mit ecuadorianischem Rap. Darüber hinaus sorgt Jan Behrens<br />

für klangvollen Jazz. Auch Dirigent Helmut Imig und Moderator<br />

Markus Schultze haben zugesagt. ::: akl :::<br />

::: Pop meets Classic, 25. April <strong>2015</strong>, Volkswagen Halle<br />

Braunschweig. Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen. :::<br />

Das dokumentarische Theaterprojekt<br />

‚Fliehen und Forschen‘ von Werkgruppe2<br />

feiert Premiere. Thema sind<br />

Migrationserfahrungen. Für Braunschweig<br />

als internationalen Forschungsstandort<br />

ist dieses Stück besonders<br />

interessant, denn neben hoch<br />

qualifizierten Wissenschaftlern aus<br />

über 40 Ländern beherbergt die Stadt<br />

derzeit auch mehr als 1.000 Asylsu-<br />

‚Pop meets Classic‘ –<br />

traditionell vor ausverkauftem Haus<br />

‚Fliehen und Forschen‘<br />

im Kleinen Haus<br />

Ein Maskenball<br />

der Gefühle<br />

Beim Burgplatz Open Air<br />

<strong>2015</strong> präsentieren die<br />

Sänger und Musiker des<br />

Braunschweiger Staatstheaters<br />

den Opernklassiker<br />

‚Ein Maskenball‘<br />

von Guiseppe Verdi. Bei<br />

der Darbietung werden sie<br />

von italienischen Gästen<br />

wie Raffaella Angeletti und<br />

Luca Grassi unterstützt.<br />

Die Zuschauer tauchen ein<br />

in eine Geschichte über Liebe, Freundschaft,<br />

Verschwörungen und Mordgelüste. Das Werk<br />

steckt voller Emotionen und verspricht eine<br />

Vielfalt an musikalischen Facetten. „Große<br />

Oper im Herzen der Stadt, das ist für uns in<br />

jedem Jahr eine große Herausforderung und<br />

ein besonderes Ereignis“, so Generalintendant<br />

Joachim Klement zu dem bevorstehenden<br />

Event. ::: akl :::<br />

::: Burgplatz Open Air <strong>2015</strong>‚ Braunschweig,<br />

‚Ein Maskenball‘, 4. bis 20.7.<strong>2015</strong>,<br />

19.30 Uhr. Der Kartenvorverkauf<br />

hat bereits begonnen.<br />

www.staatstheater-braunschweig.de :::<br />

chende. Das Projekt beschäftigt sich<br />

besonders mit der Widersprüchlichkeit<br />

der deutschen Einwanderungspolitik:<br />

Eine Willkommenskultur für dringend<br />

benötigte ausländische Fachkräfte<br />

schließt die gleichzeitige Ausgrenzung<br />

und Abschiebung von Flüchtlingen<br />

nicht aus. Seit 2007 entwickelt das<br />

freie niedersächsische Theaterkollektiv<br />

Werkgruppe2 dokumentarisch-musikalische<br />

Theaterprojekte zu brisanten<br />

gesellschaftlichen Themen auf der<br />

Basis von Interviews mit Beteiligten.<br />

Es ist bereits das dritte Dokumentarstück,<br />

das aus einer Kooperation<br />

mit dem Staatstheater Braunschweig<br />

hervorgeht und trifft auch diesmal<br />

wieder einen empfindlichen Nerv in der<br />

Gesellschaft. ::: akl :::<br />

::: Theaterprojekt<br />

‚Fliehen und Forschen‘, Premiere<br />

am 27. März <strong>2015</strong> um 19.30 Uhr im<br />

Kleinen Haus des Staatstheaters<br />

Braunschweig.:::<br />

Foto: Veranstalter


RUBRIK WISSEN // 03.2011 xx.2011 // 67<br />

Dr. Hans-Gerhard Husung ...,<br />

beruflich setzen Sie sich für eine enge Koordination von Bund<br />

und Ländern in der Wissenschafts- und Forschungspolitik ein.<br />

Was verbindet Sie noch mit Ihrer Heimatstadt Braunschweig?<br />

::: Hans-Gerhard Husung ging nach dem Abitur am Martino-<br />

Katharineum und der Promotion an der TU Braunschweig als<br />

Research Fellow ans Deutsche Historische Institut nach London.<br />

Der Wechsel in die Wissenschaftsförderung zur Max-Planck-Gesellschaft<br />

war mit einem Ortswechsel nach München verbunden.<br />

Nach einer Referatsleitung im Wissenschaftsrat in Köln wurde er<br />

zum Hochschulpräsidenten in Hamburg gewählt. Als Staatssekretär<br />

für Wissenschaft und Forschung im Senat von Berlin war<br />

er für die dynamischste Wissenschaftsregion in Deutschland zuständig.<br />

Wissenschaftspolitik aus Leidenschaft als roter Berufsfaden<br />

führte ihn zur Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern,<br />

deren Generalsekretär er gegenwärtig ist. In seinem Buch „Protest und Repression im<br />

Vormärz“ beschäftigt er sich u. a. mit der Revolution in Braunschweig 1830. :::<br />

Trümmergrundstücke und<br />

Kriegsversehrte zeugten in meiner<br />

Kindheit noch vom Schrecken<br />

des Zweiten Weltkrieges. Truppenkonvois<br />

der Alliierten auf dem Weg<br />

nach Berlin passierten Braunschweig,<br />

bisweilen störten sie unser Spiel auf<br />

der ruhigen Petristraße. Dort dominierten<br />

ansonsten Radfahrer; auch Pferdefuhrwerke<br />

gehörten zum Straßenbild.<br />

Für kurze Zeit wurde dann eine fremde<br />

Welt gewissermaßen im Vorbeifahren<br />

sichtbar, die für uns Kinder mit amerikanischem<br />

Kaugummi verbunden war.<br />

Zu meiner Eroberung der Stadt gehörte<br />

am Sonntagvormittag eine Fahrt mit<br />

dem Doppeldecker der Linie 11 vom<br />

Rudolfsplatz bis zur Endstation in Mascherode<br />

und zurück, natürlich immer<br />

auf dem Oberdeck. Tretroller und später<br />

das Fahrrad erweiterten meinen<br />

‚Spiel‘-Raum vom Pavel‘schen Holz bis<br />

in die Buchhorst.<br />

Schlossabriss, Stadthallenneubau,<br />

Coletti und Eintrachts Deutsche<br />

Meis terschaft markierten für<br />

mich ebenso eine Zeitenwende wie<br />

der Niedergang traditionsreicher Maschinenbaufirmen<br />

und der Konservenindustrie.<br />

Dazu gehörte auch die<br />

Bildungsexpansion, in deren Verlauf<br />

sich das Fächerspektrum der Technischen<br />

Hochschule um die lehrerbildenden<br />

Fächer erweiterte. Lehramt an<br />

Gymnasien an der TU studieren, war<br />

der Startpunkt für meine Reise ins<br />

Berufsleben, die Promotion 1978 eine<br />

lange nicht intendierte Folge; dabei interessierte<br />

mich die Frage, ob durch<br />

kluge Reformpolitik Protest vermieden<br />

werden kann. Die Revolution von<br />

1830 in Braunschweig zeigte, wohin<br />

Versäumnisse führen konnten – ein<br />

eigentlich immer wieder aktueller Zusammenhang,<br />

der mein politisches<br />

Engagement motiviert.<br />

Die Oper hat mich in Braunschweig<br />

gepackt. Die Ära Heribert<br />

Esser hat Klänge und Bilder erzeugt,<br />

die ich bis heute gern zu meiner Ur-<br />

teilsbildung heranziehe. Als Esser den<br />

Rienzi in London dirigierte, habe ich<br />

für die BZ eine Rezension geschrieben,<br />

was möglich war, weil ich inzwischen<br />

eine berufliche Station an der Themse<br />

eingelegt hatte.<br />

Mein berufliches Leben führte<br />

mich an Orte mit intensivem Bezug<br />

zu Braunschweig, in die Gründung<br />

Heinrichs des Löwen nach München<br />

und in die Hansestädte Köln und<br />

Hamburg. Als Staatssekretär für Wissenschaft<br />

und Forschung in Berlin<br />

habe ich dann aus Fachressortsicht<br />

Braunschweig immer wieder in den<br />

Blick genommen: Wissenschaft hat<br />

eindrucksvoll eine Treiberrolle für<br />

die Entwicklung der Region übernommen,<br />

die ausstrahlt und Anziehungskraft<br />

entfaltet. Mit Begeisterung<br />

habe ich die Auszeichnung als ‚Stadt<br />

der Wissenschaft‘ aufgenommen und<br />

freue mich, dass die amtierende Wissenschaftsministerin<br />

Niedersachsens<br />

hier ihren Wohnsitz hat.<br />

Da meine Mutter im Augustinum<br />

wohnt, komme ich regelmäßig mit der<br />

Familie in die Stadt und kann mich<br />

über den Stand des ewigen Ringens<br />

zwischen Tradition und Moderne im<br />

Stadtbild – auch mit Unterstützung<br />

meines Klassenkameraden Hugo,<br />

dem Nachtwächter – informieren.<br />

Als Nächstes freue ich mich auf das<br />

600-jährige Jubiläum meiner Schule,<br />

des Martino-Katharineums. Als Schüler<br />

bei der 550-Jahrfeier hätte ich mir<br />

meine leiwe Stadt so nicht vorstellen<br />

können – vom Zonenrand in die Mitte<br />

Europas gerückt. :::<br />

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