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Test LP 06/2012 - Hifi Sulzer

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32 <strong>Test</strong> Vor- Endstufen-Kombination AVM<br />

Das grosse Besteck<br />

So ruhig man es in den letzten Jahren angegangen ist: Die Schlagzahl,<br />

die AVM jetzt vorlegt, ist wirklich beeindruckend. In scheinbar<br />

beliebigem Tempo hievt man die Produktpalette auf den<br />

modernsten möglich Stand – und jetzt sind<br />

die Topmodelle fertig<br />

P ersönlich hat Udo Besser sie vorbei<br />

gebracht, die Top Kombination mit<br />

der neuen Vorstufe PA8. Als er sie aus der<br />

schützenden Decke wickelte (die passende<br />

Verpackung gab es noch nicht), war sie<br />

sozusagen noch ofenwarm. Und eine ausgeschlafene<br />

Geschichte – mit halbgaren<br />

Prototypen hat es der Entwickler Günther<br />

Mania nicht so.<br />

Modular heißt das Zauberwort bei der Ovation<br />

PA8, die sofort oder im Laufe der Zeit<br />

massiv ausgebaut werden kann. Es gibt ein<br />

beachtliches Angebot an optionalen Modulen,<br />

die die Funktionalität massiv erweitern<br />

oder sogar – innerhalb eines gewissen<br />

Rahmens – eine Anpassung der Klangcharakteristik<br />

erlauben. Das Basispaket bringt<br />

einen Satz analoge Eingänge in XLR- und<br />

RCA-Ausführung mit; wer mehr will, hat<br />

die freie Entscheidung. Analoghörer bestel-<br />

Nr_6-<strong>2012</strong>


len natürlich das Phono-Modul dazu, wer<br />

das mit der Beschaffenheit der Signalquelle<br />

nicht allzu dogmatisch sieht, erweitert die<br />

PA8 auch noch um Digitaleingänge und<br />

eine USB-Buchse, die mit den passenden<br />

Treibern auch die hohe Bandbreite von 192<br />

kHz schafft. Oder man baut das Gerät mit<br />

dem FM-Modul zum hochwertigen Preceiver<br />

aus. Das Erweitern des Systems ist auch<br />

recht fl ott geschehen, denn der handwerkliche<br />

Aufwand beschränkt sich auf das Lösen<br />

zweier Schrauben und das Einschieben<br />

einer Platine. Das kann man zur Not auch<br />

als völliger Laie selbst machen, denn jedes<br />

Board passt nur in einen speziell dafür vorgesehenen<br />

Platz, eine fehlerhafte Montage<br />

ist ausgeschlossen.<br />

Direkt nach dem Start prüft das Betriebssystem,<br />

welche Komponenten verbaut sind<br />

und bietet in der Liste der auswählbaren<br />

Quellen immer nur die tatsächlich vorhandenen<br />

an. Außerdem lassen sich ungenutzte<br />

Kanäle abschalten, damit man nicht<br />

zu lange am Wahlschalter drehen muss,<br />

um die gewünschte Quelle auszuwählen.<br />

Für die bessere Übersicht über die angeschlossene<br />

Peripherie kann man außerdem<br />

die Namen der einzelnen Eingänge frei<br />

editieren. Die Symmetrierung der Signale<br />

und die eigentliche Pegelstellung erledigen<br />

Halbleiterexperten von Burr-Brown,<br />

großzügige Kupferbahnen auf den Leiterplatten<br />

mit viel „Rasen“ dazwischen transportieren<br />

ohne Übersprechen und nahezu<br />

verlustfrei zu den Baugruppen. Den wertigen<br />

Eindruck unterstreichen die beiden<br />

prominent präsentierten Drehknöpfe für<br />

Eingangswahl und Lautstärke, die sich satt<br />

und sauber drehen und eine der Geräteklasse<br />

angemessene Anfassqualität bieten.<br />

Mitspieler<br />

<strong>Test</strong> 33<br />

Plattenspieler:<br />

· The Funk Firm Great Little Deck<br />

mit Nagaoka MP-110<br />

· Transrotor Fat Bob mit SME 3500<br />

und Benz <strong>LP</strong><br />

· Linn <strong>LP</strong>12 Majik mit Ekos SE<br />

und Zu Audio Grade 1<br />

Lautsprecher:<br />

· JaWil Audio Bragi 2<br />

· Audio Physic Avantera<br />

Zubehör:<br />

· Netzleiste: PS-Audio<br />

· Phonokabel Furutech,<br />

Horn Audiophiles<br />

· NF-Kabel: Van den Hul, Horn<br />

· Lautsprecherkabel: Silent Wire<br />

· Racks und Basen: SSC, Thixar,<br />

Tabula Rasa<br />

Gegenspieler<br />

Verstärker:<br />

· Accustic Arts Power ES<br />

· Lindemann 832 und 858<br />

· Malvalve Preamp Four<br />

und SAC „Igel“<br />

Nr_6-<strong>2012</strong>


34 <strong>Test</strong> Vor- Endstufen-Kombination AVM<br />

Ludwig van Beethoven – Symphonie Nr. 7, Klemperer<br />

Gespieltes<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Symphonie Nr. 7, Klemperer<br />

Jennifer Warnes<br />

Famous Blue Raincoat<br />

Johnny Cash<br />

American Recordings<br />

Tom Waits<br />

Rain Dogs<br />

The Notwist<br />

Neon Golden<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Die späten Klaviersonaten,<br />

Christoph Eschenbach<br />

Peter Tschaikowsky<br />

Klavierkonzert Nr. 1 b-moll,<br />

Martha Argerich, Royal Philharmonic<br />

Orchestra, Charles Dutoit<br />

Frank Sinatra<br />

Live in Paris<br />

Jede noch so kleine Baugruppe wird auf<br />

klangliche Vorzüge untersucht und ausgewählt.<br />

All das gilt im selben Maße auch für<br />

den schweren Bruder, den wir der PA8 zur<br />

Seite gestellt haben.<br />

Die Endstufe Ovation SA8 ist der passende<br />

Endstufenbolide reinsten Wassers, die sich<br />

problemlos in die Kategorie „Ehrfurcht<br />

gebietend“ einordnen lässt. Die ist zwar<br />

etwas älter als der bereits beschriebene<br />

Vorverstärker, qualitativ natürlich auf Augenhöhe.<br />

Den Stellplatz für den riesigen<br />

Block sollte man sich vorher sorgfältig aussuchen,<br />

denn wenn dieses Monster einmal<br />

steht, rückt man es nur mit Mühen mal<br />

eben zur Seite. Ich weiß, wovon ich rede,<br />

ich musste die SA8 vom Hör- zum Messplatz<br />

und wieder zurück bewegen. An besagtem<br />

Messplatz bot sich ein recht beeindruckendes<br />

Spektakel. Das Kilowatt knackt<br />

diese Endstufe problemlos, zumindest an<br />

8 Ohm in Brücke. Im normalen 8-Ohm-<br />

Stereobetrieb schafft sie es auf immer noch<br />

exzellente 250 Watt – und das klirrfrei,<br />

rauscharm, sauber. Das Brücken des Verstärkers<br />

ist übrigens dank 2-Ohm-Stabilität<br />

kein Problem, allerdings kann man sich<br />

in diesem Fall auch gleich den Monospezialisten<br />

MA8 in Doppelausführung zulegen.<br />

Das Einschalten kann man manuell vornehmen<br />

oder vom Eingansgssignal abhängig<br />

machen. Diese Automatik aktiviert den<br />

AVM-Brocken, sobald ein NF-Signal am<br />

Eingang anliegt. Besitzer einer AVM PA8<br />

können sich außerdem über einige Komfortfunktionen<br />

freuen. So wird beispielsweise<br />

die Displayhelligkeit automatisch<br />

von der Vorstufe aus angepasst, ohne eine<br />

zusätzliche Steuerleitung extra dafür legen<br />

zu müssen.<br />

Drei getrennte Netzteile werden in diesem<br />

Verstärker eingesetzt. Einer kümmert sich<br />

um die Versorgung der Eingangsstufe, die<br />

Endverstärkung hat einen eigenen, natür-<br />

Gemessenes<br />

Unsere schon recht komplett bestückte Vorstufe hat noch jede Menge<br />

Ausbaupotenzial zur Schaltzentrale einer richtig großen Anlage<br />

Messtechnik-Kommentar<br />

An unserem Messsystem überzeugt die Endstufe<br />

durch gewaltige Leistungsreserven: Immerhin<br />

2 x 394 Watt an 4 Ohm und gut 2 x 200<br />

Watt an 8 Ohm sind pro Kanal drin – genug<br />

für jede noch so kritische Anwendung. Das beweist<br />

auch die Fähigkeit der Endstufen, selbst<br />

2-Ohm-Lasten zu treiben – hier sind es dann<br />

620 Watt pro Kanal.<br />

Auf die Abbildung der Frequenzgangdiagramme<br />

haben wir an dieser Stelle verzichtet:<br />

Umfang, Linearität und Bandbreite sind in allen<br />

Betriebsarten über jeden Zweifel erhaben.<br />

Die Fremdspannungsabstände von jeweils<br />

gut -95 dB(A) bei Vor- und Endstufe sorgen für<br />

Ruhe im Hörraum – selbst im Phonobetrieb<br />

geht´s mit -81 dB und -70 dB noch sehr still zu<br />

Werke. Der Gesamtklirr der Vorstufe liegt im<br />

Line- wie Phonobetrieb irgendwo zwei Stellen<br />

hinter dem Komma<br />

lich um einiges potenteren Energiespender<br />

abbekommen und schließlich hat die Digitalelektronik<br />

rund um Display, Einschaltelektronik<br />

und dergleichen noch mal eine<br />

getrennte Versorgung. Ansonsten kann<br />

man nur sagen: Alles ist groß, hochwertig<br />

und in rauen Mengen vorhanden. Auf eine<br />

Über-alles-Gegenkopplung wurde verzichtet,<br />

eine Stromgegenkopplung mit geringer<br />

Temperaturanfälligkeit kommt zum Einsatz.<br />

Schnelligkeit war hier das Ziel. Die<br />

Signalwege wurden so kurz gehalten, wie<br />

es nur geht, in der Verstärkung kommen<br />

fl otte Feldeffekt-Komplementärpaare zum<br />

Einsatz. Diese Philosophie in Kombination<br />

Nr_6-<strong>2012</strong>


Das sehr sauber gemachte Modulsystem zeigt seine Durchdachtheit<br />

beim Blick ins Innere. Die Fächer sind durch ihre Formgebung<br />

„kodiert“, so dass jedes Modul automatisch seinen PLatz findet<br />

mit einer klugen Bauteileauswahl sorgt für hohe Dämpfungsfaktoren und damit einhergehende<br />

souveräne Membrankontrolle.<br />

Die Schutzschaltung funktioniert ganz wunderbar, macht sie doch erst nach einer<br />

Weile das Licht aus, anstatt „ängstlich“ hart auszuschalten. Man muss sich mal überlegen,<br />

wie viele Ampere die SA8 in einem solchen Moment mal eben liefert. Übrigens<br />

erwähnen wir das nur der Vollständigkeit halber, weil wir die Schaltung nur im Messlabor<br />

unter absurd praxisfernen Bedingungen zum Anspringen gebracht haben – im<br />

echten Leben wäre jeder Lautsprecher schon lange geplatzt.<br />

Der rechte Knopf am Verstärker schaltet übrigens den Eco-Modus ein, der einem beim<br />

Stromsparen hilft, wenn sowieso gerade nur leise gehört werden soll. Die maximal verfügbare<br />

Ausgangsleistung sinkt zwar dann auf 40 Watt, das reicht locker immer noch<br />

für respektable Leistung.<br />

Symmetrische und unsymmetrische Eingänge bei der Endstufe SA8. Die Lautsprecherklemmen<br />

sind von exzellenter Qualität und erlauben jede Anschlussart<br />

KLAUS HERRMANN<br />

audio<br />

concept<br />

PowerAmp p - SA REFERENCE<br />

PowerAmp - SA 103<br />

PreAmp - M 8<br />

IntAmp - HAUTONGA<br />

PhonoAmp - KORU<br />

CD 101<br />

Kirchenpforte 7<br />

D-55546 Frei-Laubersheim<br />

Telefon: +49(0)6709-439<br />

contact@audioconcept.eu<br />

www.audioconcept.eu


36 <strong>Test</strong> Vor- Endstufen-Kombination AVM<br />

Auch eine symmetrische<br />

Röhrenausgangsstufe gibt es<br />

Das Display zeigt alle relevanten<br />

Betriebszustände an.<br />

Jedem Eingang kann ein Klartext<br />

zugeordnet werden<br />

Man hat es ja nach Inaugenscheinnahme<br />

und Messungen<br />

irgendwie schon<br />

geahnt: Die Erhabenheit<br />

über alle möglichen<br />

Ereignisse,<br />

die Fähigkeit, heftige<br />

musikalische Anstürme<br />

abzufangen und völlig entschlackt<br />

zu präsentieren und die bei<br />

Bedarf immense Kraftverkörperung<br />

machen aus der SA8 einen<br />

Verstärker fürs Leben. Die<br />

Systemdynamik der beiden<br />

AVM-Boliden scheint grenzenlos<br />

zu sein, sie geht jederzeit ihren<br />

kraftvollen, ansatzlosen und knackigen<br />

Weg – vorausgesetzt, man verfügt<br />

über Lautsprecher, die diese Dynamik<br />

adäquat umsetzen können. Und<br />

dabei zeigt die AVM-Kombination auch<br />

die ganz große Gelassenheit. Die Kraftreserven<br />

stellen sich in den Dienst einer<br />

sehr dezenten und in sich ruhenden Wiedergabequalität<br />

– sehr feinsinnig arbeitet<br />

die AVM-Kombi Details aus jedem noch so<br />

komplexen musikalischen Kontext heraus,<br />

stellt diese aber immer in den Dienst des<br />

musikalischen Flusses und der souveränen<br />

Gesamtübersicht.<br />

Das Phonomodul reiht sich nahtlos in das<br />

Klangbild ein: Aufbauend auf den hervorragenden<br />

technischen Werten demonstriert<br />

es den momentanen Stand der Dinge<br />

in Sachen Phonowiedergabe: Vor einem<br />

komplett stillen Hintergrund leuchtet es –<br />

sehr gute Aufnahmen vorausgesetzt – Konzerthallen<br />

bis in den hintersten Winkel aus,<br />

zaubert aus der Rille ein wahres Füllhorn an<br />

Rauminformationen, die in Zusammenarbeit<br />

mit wirklich guten Lautsprechern den<br />

Hörer verdammt nah an das Live-Erlebnis<br />

heranholen. Die dynamische Bandbreite<br />

eines großen Orchesters ist ja in der Regel<br />

immer noch das Maß der Dinge bei den<br />

unterschied- lichen Musikrichtungen,<br />

die man auf Schallplatte<br />

fi ndet. Und hier läuft<br />

die technisch so hervorragende<br />

AVM PA8<br />

zur absoluten Hochform<br />

auf: Unterstützt<br />

von der kraftvollen<br />

Auf das Phonomodul<br />

kann man bei<br />

AVM zu Recht stolz sein.<br />

Diverse DIP-Schalter erlauben<br />

problemlos die Anpassung der<br />

Einheit an den Tonabnehmer<br />

Endstufe zeigt sie, wo es langgeht und vor<br />

allem, was in dem schon seit so langer Zeit<br />

immer wieder totgesagten Medium Schallplatte<br />

steckt: So viel Leben, Spielfreude<br />

und Emotion gibt es sonst nirgends.<br />

AVM Ovation PA8<br />

Preis: um 8.480 Euro (inklusive Phono-Modul)<br />

Phonomodul RCA / XLR: um 990 Euro<br />

Digitalmodul S/PDIF / USB: um 990 Euro<br />

FM-Modul: um 990 Euro<br />

Klangregler: um 990 Euro<br />

Tape-Schleife: um 990 Euro<br />

Vertrieb AVM, Malsch<br />

Telefon: 07246 4285<br />

Internet www.avm-audio.de<br />

B x H x T 430 x 100 x 325 mm<br />

AVM Ovation SA8<br />

Christian Rechenbach<br />

Thomas Schmidt<br />

Preis: um 9.900 Euro<br />

B x H x T 420 x 432 x 253 mm<br />

Unterm Strich …<br />

» Die AVM-Vor/End-Kombi ist eine zukunftssichere<br />

Angelegenheit. Egal, was Sie vorhaben,<br />

die Anlage passt sich an. Leistung<br />

und Klangqualität sind über alle<br />

Zweifel erhaben – und mit dem hervorragenden<br />

Phonomodul hat man<br />

ausgesorgt.<br />

Nr_6-<strong>2012</strong>

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