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Entwicklung eines reaktiven Extrusionsprozesses zur ...

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3 Grundlagen zu Synthese und Eigenschaften von Polyesteramiden 19<br />

funktionalisierung verbessert werden.<br />

3.6 Degradationsverhalten<br />

Die biologische Abbaubarkeit von thermoplastischen Polyesteramiden wurde bei der Pa-<br />

tentierung von BAK ® untersucht und bestätigt [TDK94]. An dieser Stelle wird daher auf<br />

PEA als Biomaterial und dessen Degradationsverhalten für intrakorporale Anwendungen<br />

(z. B. Implantate) eingegangen, da PEA aufgrund ihres Abbaumechanismus zunehmendes<br />

Interesse für medizintechnische Produkte wecken. Typische Materialien, die bisher Ein-<br />

satz im und am Körper finden, sind beispielsweise Polylactid (PLA), Polyglykolid (PGA)<br />

und deren Copolymere. Die Biokompatibilität der bislang verwendeten Materialien ist<br />

im Allgemeinen gut, so dass Komplikationsraten bei den meisten Anwendungen niedrig<br />

gehalten werden können. Solange die polymeren Werkstoffe nicht degradieren, weisen<br />

sie eine ausgezeichnete Gewebeverträglichkeit auf. Durch den hydrolytischen Abbau<br />

können jedoch saure Abbauprodukte entstehen, die in das Gewebe teilweise in hoher<br />

Konzentration freigesetzt werden. Dies kann zu inflammatorischen und nichtgewollten<br />

Körperreaktionen führen. [CI02, Gar10] Laut medizinischen Studien [CI02] treten diese<br />

Reaktionen häufiger auf, je schneller die Degradation abläuft, je größer die Implantat-<br />

und damit die Werkstoffoberfläche ist, je kristalliner das Polymer ist und je schlechter<br />

der Ort der Implantation durchblutet wird. [CI02]<br />

Im Gegensatz zu den klassisch eingesetzten Polyestern wie Polylactid, die nach dem Prin-<br />

zip der bulk erosion/degradation degradieren, weisen PEA einen anderen Abbaumechanis-<br />

mus, die sogenannte surface erosion/degradation auf (s. Abb. 3.6). Bei der bulk erosion<br />

erfolgt eine unspezifische Hydrolyse, die vornehmlich bei der Polyesterhydrolyse auftritt.<br />

Darüber hinaus führen autokatalytische Reaktionen zu einem Abbau des Polymers, auch<br />

von innen heraus, so dass eine plötzliche Freisetzung von sauren Abbauprodukten in<br />

hoher Konzentration erfolgt und zu einer lokalen Übersäuerung führt. Im Gegensatz <strong>zur</strong><br />

enzymatischen surface erosion ist die bulk erosion unabhängig von der Oberfläche, da<br />

diese, bei dieser Art der Degradation, länger erhalten bleibt. Bei der surface erosion<br />

hingegen werden fortlaufend Abbauprodukte freigesetzt. Dieser Abbaumechanismus ist<br />

für den Körper deutlich verträglicher, da er kontinuierlich nur kleine Mengen an Abbau-<br />

produkten wie beispielsweise Säure abbauen muss. [VLSG92, Gar10, TBS + 96, RGFP11]<br />

Insbesondere von der Hydrolysegeschwindigkeit hängt die lokale Änderung des pH-Werts<br />

beim Abbau des Werkstoffs ab, der wiederum Einfluss auf unerwünschte Entzündungsre-<br />

aktionen hervorrufen kann. Bei PLA lässt sich beispielsweise eine sprunghafte Änderung

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