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Entwicklung eines reaktiven Extrusionsprozesses zur ...

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18 3 Grundlagen zu Synthese und Eigenschaften von Polyesteramiden<br />

Menschen. [NN08c, WH09] Während in vitro Studien nicht die Reaktionsvielfalt von<br />

Zellen nach der Implantation <strong>eines</strong> Materials wiedergeben, können in vivo Studien keine<br />

Kontrollmöglichkeiten und quantitative Aussagen über die Zellaktivitäten geben. Beide<br />

Studien haben daher ihre Berechtigung. Um Untersuchungen der Zellinteraktivität durch-<br />

führen zu können, muss der polymere Werkstoff mit Zellen in Kontakt kommen; hierbei<br />

sollte der Kontakt selbst kontrolliert oder mindestens verstanden sein. Darüber hinaus<br />

sollte bedacht werden, dass Zellfunktionen sensibel auf chemische, morphologische und<br />

mechanische Eigenschaften des Trägers reagieren und jede Art der Produktherstellung<br />

Einfluss auf die Zellinteraktion nehmen kann. [LLV07]<br />

Die Biokompatibilität thermoplastischer PEA wurde in diversen in vitro wie auch in vivo<br />

Studien untersucht. Im Fokus der Untersuchungen standen vor allem die Zelladhäsion<br />

sowie die Zytotoxizität <strong>zur</strong> Beurteilung der Biokompatibiltät.<br />

Für statistische PEA auf Basis von ε-Caprolactam, 1,4-Butandiol und unterschiedlichen<br />

Dicarbonsäuren wurden Zytotoxizitätstest von Schillings und Hemmerich et al. durchge-<br />

führt. Diese Versuche fanden gemäß ISO 10993-5 [DIN09] mit unbehandelten Vliesen<br />

aus PEA und den zugehörigen Degradationsprodukten statt. Als Testzellen wurden L929<br />

Fibroblasten eingesetzt. Sowohl Hemmerich et al. als auch Schillings kommen zu dem<br />

Ergebnis, dass der Werkstoff nicht zytotoxisch ist. [HSM + 08, Sch03] Untersuchungen der<br />

Biokompatibilität von segmentierten aliphatischen PEA mit Amidanteilen zwischen 10<br />

und 80 % wurden von Lips et al. in vivo an Ratten und von Garg in vitro durchgeführt.<br />

Neben einer milden Fremdkörper-Reaktion mit wenigen Makrophagen und sehr wenigen<br />

Lymphozyten (beides weiße Blutkörperchen) am Implantat konnte die Bildung einer<br />

Bindegewebskapsel festgestellt werden. Nach sechs Wochen konnten keine Entzündungs-<br />

reaktionen mehr beobachtet werden. [LLC + 06, Lip05, Gar10]<br />

Versuche von Lips et al. zeigten, dass die Zelladhäsion vom Amidanteil abhängig ist.<br />

Verglichen wurden PEA mit einem Amidanteil von 25 % und 50 %. Als Vergleich wurde<br />

der Standardwerkstoff für Kulturschalen, das so genannte tissue-culture Polystyrene<br />

(TCPS), hinzugezogen. Dabei zeigte sich, dass das Polymer mit geringem Amidanteil,<br />

d. h. 25 %, eine sehr gute Zelladhäsion aufweist, während die Überlebenszahl der Zellen<br />

bei nur 62 % bezogen auf TCPS liegt. Beim PEA mit 50 % Amidanteil ist die Adhäsion<br />

geringer, allerdings liegt die Überlebenszahl deutlich höher mit 78,2 %. [LLC + 06]<br />

PEA weisen daher eine sehr gute Zellverträglichkeit auf. Die Zelladhäsion hängt jedoch<br />

stark von der Werkstoffzusammensetzung ab und kann durch eine gezielte Oberflächen-

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