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Das China-Traineeprogramm an DeuTsChen hoChsChulen

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inhalTsverZeiChnis<br />

2 <strong>Das</strong> <strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong><br />

6 Der Jahrg<strong>an</strong>g 2010/2011<br />

8 Berlin<br />

Xueqin Mao und Const<strong>an</strong>ze Keiderling<br />

12 Bochum<br />

Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> Liu und Ulrich Seifert<br />

16 Clausthal-Zellerfeld<br />

Yi´<strong>an</strong> Chen, Heidi Hohm<strong>an</strong>n und Britta Siem<strong>an</strong>n<br />

20 Freiburg<br />

Jinheng Feng und Andreas Vögele<br />

24 h<strong>an</strong>nover<br />

Li Zh<strong>an</strong>g, Dorothea Tschepke und Ingrid Kielhorn<br />

28 Karlsruhe<br />

Jing Ch<strong>an</strong>g und Iris Cserni<br />

32 münchen<br />

Ying Ye und Elisabeth Ebentheuer<br />

36 Wuppertal<br />

Zhenzhen Ge und Ulla Sparrer<br />

40 Seminare<br />

46 Alumni-Treffen<br />

47 Deutsch-Chinesischer Austausch<br />

50 rüCKBliCK unD ausBliCK<br />

52 impressum


<strong>Das</strong> <strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong><br />

<strong>an</strong> <strong>DeuTsChen</strong> <strong>hoChsChulen</strong> – DeuTsCh-ChinesisChe<br />

KooperaTion Für sTuDenT aFFairs<br />

“ Bildung beginnt bei Begegnung<br />

und Dialog. Ich freue mich, dass das<br />

neue <strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong> das<br />

Vonein<strong>an</strong>der-Lernen beider<br />

Länder fördert und l<strong>an</strong>gfristige<br />

Kooperationsbeziehungen zwischen<br />

<strong>China</strong> und den Studentenwerken<br />

aufbaut.”<br />

achim meyer auf der heyde<br />

Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks<br />

<strong>Das</strong> Deutsche Studentenwerk (DSW) ist der freiwillige<br />

Zusammenschluss der 58 Studentenwerke in der Bundesrepublik<br />

Deutschl<strong>an</strong>d. Diese setzen sich für die<br />

wirtschaftliche, soziale, gesundheitliche und kulturelle<br />

Förderung der Studierenden <strong>an</strong> deutschen Hochschulen<br />

ein. Sie tragen maßgeblich zum Studienerfolg der<br />

Studierenden und zur Profilbildung der Hochschulen<br />

bei. <strong>Das</strong> DSW unterstützt die Arbeit der Studentenwerke,<br />

vertritt ihre Interessen und fördert die internationale<br />

Zusammenarbeit im Bereich Student Affairs.<br />

www.studentenwerke.de<br />

“ <strong>Das</strong> <strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong><br />

<strong>an</strong> deutschen Hochschulen ist eine<br />

sp<strong>an</strong>nende Initiative zum Aufbau<br />

l<strong>an</strong>gfristiger Netzwerke im Bereich von<br />

Bildung und Hochschule zwischen<br />

<strong>China</strong> und Deutschl<strong>an</strong>d und damit<br />

ein wichtiger Baustein für die<br />

Völkerverständigung.”<br />

prof. Dr. Joachim rogall<br />

Bereichsleiter Völkerverständigung Mitteleuropa,<br />

Südosteuropa, GUS und <strong>China</strong> der Robert Bosch Stiftung<br />

Die Robert Bosch Stiftung ist eine der großen unternehmensverbundenen<br />

Stiftungen in Deutschl<strong>an</strong>d. Sie<br />

wurde 1964 gegründet und setzt die gemeinnützigen<br />

Bestrebungen des Firmengründers und Stifters Robert<br />

Bosch (1861 bis 194 ) fort. Die Stiftung beschäftigt sich<br />

vorr<strong>an</strong>gig mit den Themenfeldern Völkerverständigung,<br />

Bildung und Gesundheit.<br />

www.bosch-stiftung.de


<strong>Das</strong> <strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong> <strong>an</strong> deutschen hochschulen – Deutsch-Chinesische Kooperation für student affairs der<br />

robert Bosch stiftung und des Deutschen studentenwerks verstärkt die Aktivitäten zwischen <strong>China</strong> und Deutschl<strong>an</strong>d<br />

im Bereich der sozialen Dimension der Hochschulbildung und dient der besseren Vorbereitung und Integration<br />

chinesischer Studierender in Deutschl<strong>an</strong>d.<br />

Nachwuchsführungskräfte chinesischer Universitäten lernen als Trainees während eines sechsmonatigen Programms<br />

in Deutschl<strong>an</strong>d die verschiedenen Beratungs- und Serviceeinrichtungen deutscher Hochschulen und<br />

der Studentenwerke intensiv kennen. Sie sammeln Erfahrungen zu Kultur, Bildung und Arbeitswelt in Deutschl<strong>an</strong>d<br />

und knüpfen deutsch-chinesische Kontakte im Bildungsbereich. Die Trainees entwickeln eigene Projekte<br />

zur Verbesserung des Studienerfolgs der chinesischen Studierenden und bringen ihre eigenen Qualifikationen<br />

und Erfahrungen zu Ausbildungskultur und Lebensrealität in <strong>China</strong> ein. Nach ihrer Rückkehr nach <strong>China</strong> geben<br />

sie ihr Wissen über den Bildungs- und Hochschulst<strong>an</strong>dort Deutschl<strong>an</strong>d <strong>an</strong> zukünftige chinesische Studierende<br />

weiter. Die Trainees fördern einen nachhaltigen Dialog und Wissenstr<strong>an</strong>sfer zwischen <strong>China</strong> und Deutschl<strong>an</strong>d. Als<br />

Multiplikatoren bauen sie l<strong>an</strong>gfristige Kooperationskontakte auf und etablieren ein globales Netzwerk im Bereich<br />

studentische Mobilität.


Chinesische Studierende bilden die größte Gruppe ausländischer Studierender <strong>an</strong> deutschen Hochschulen. Um<br />

den Studienerfolg und die Integration der rund 5.000 chinesischen Studierenden in Deutschl<strong>an</strong>d zukünftig besser<br />

zu unterstützen, haben die Robert Bosch Stiftung und das Deutsche Studentenwerk das Kooperationsprojekt<br />

„<strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong> <strong>an</strong> deutschen Hochschulen – Deutsch-Chinesische Kooperation für Student Affairs“ initiiert.<br />

Ziel des Programms ist, die Aktivitäten zwischen Deutschl<strong>an</strong>d und <strong>China</strong> im Bereich der sozialen Dimension<br />

der Hochschulbildung zu verstärken: chinesische Trainees lernen während eines sechsmonatigen Programms die<br />

verschiedenen Beratungs- und Serviceeinrichtungen deutscher Hochschulen und Studentenwerke kennen und<br />

beraten zu Ausbildungskultur und Lebensrealität der chinesischen Studierenden in Deutschl<strong>an</strong>d. Sie entwickeln<br />

eigene Projekte zur Verbesserung des Studienerfolgs chinesischer Studierender. Dabei können die Trainees ihre<br />

Qualifikationen, Konzepte und Arbeitserfahrungen aus <strong>China</strong> einbringen und arbeiten <strong>an</strong> der Schnittstelle zwischen<br />

chinesischen Studierenden, Hochschullehrkräften und den Studentenwerken. Sie sensibilisieren für kulturelle<br />

Unterschiede, bauen Vorurteile ab und fördern die Kommunikation der Beteiligten. Die Trainees haben in ihrem<br />

jeweiligen Studentenwerk eine/n Mentor/in als Ansprechpartner/in und entwickeln gemeinsam Parameter für ein<br />

erfolgreiches Studium chinesischer Studierender in Deutschl<strong>an</strong>d.<br />

Nach ihrer Rückkehr nach <strong>China</strong> vermitteln sie ihr Wissen über den Bildungs- und Hochschulst<strong>an</strong>dort Deutschl<strong>an</strong>d<br />

und Informationen über die soziale Infrastruktur der Studentenwerke <strong>an</strong> zukünftige chinesische Studierende.<br />

Eine gute Vorbereitung auf das Studium in Deutschl<strong>an</strong>d, die bereits in <strong>China</strong> beginnt, k<strong>an</strong>n maßgeblich zum Studienerfolg<br />

der chinesischen Studierenden in Deutschl<strong>an</strong>d beitragen.<br />

Die Trainees qualifizieren sich im Bereich Student Affairs weiter und erl<strong>an</strong>gen Schlüsselqualifikationen in Projektm<strong>an</strong>agement,<br />

interkultureller Kompetenz und internationalen Kooperationen. Sie vertiefen dabei ihre fachlichen<br />

Deutschkenntnisse. Als Multiplikatoren bauen die Nachwuchsführungskräfte l<strong>an</strong>gfristige Kooperationskontakte<br />

zwischen <strong>China</strong> und Deutschl<strong>an</strong>d auf. Sie unterstützen einen nachhaltigen Wissenstr<strong>an</strong>sfer und etablieren ein<br />

globales Netzwerk im Bereich Hochschule, Student Affairs und studentische Mobilität.<br />

4<br />

programmBesChreiBung<br />

Ziele<br />

• Chinesische Studierende in Deutschl<strong>an</strong>d unterstützen und ihren Studienerfolg verbessern<br />

• Berufliche Weiterqualifizierung im Bereich Student Affairs erhalten<br />

• Einblicke in Beratungs- und Serviceeinrichtungen der Hochschulen und der Studentenwerke in Deutschl<strong>an</strong>d<br />

gewinnen<br />

• Schlüsselqualifikationen in Projektm<strong>an</strong>agement, interkultureller Kompetenz und internationalen<br />

Kooperationen erl<strong>an</strong>gen<br />

• Fachliche Fremdsprachenkenntnisse vertiefen


Zielgruppe/Teilnehmer<br />

<strong>Das</strong> Programm richtet sich <strong>an</strong> Nachwuchsführungskräfte chinesischer Universitäten mit Ausl<strong>an</strong>dserfahrung und<br />

möglichst ersten Berufserfahrungen oder Kenntnissen aus dem Bereich Student Affairs sowie Interesse am interkulturellen<br />

Austausch. Für eine Teilnahme am <strong>Traineeprogramm</strong> sind gute Deutschkenntnisse erforderlich,<br />

insbesondere mündliche Sprachkenntnisse, die eine gute Kommunikation mit den beteiligten Akteuren gewährleisten<br />

können. Nach Abschluss des Programms soll die Umsetzung der erworbenen Multiplikatorenkenntnisse<br />

in <strong>China</strong> fortgesetzt werden.<br />

Die Auswahl der Trainees für das <strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong> 010/ 011 hat eine Auswahlkommission in Beijing<br />

vorgenommen, die sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Robert Bosch Stiftung, DAAD, Bosch <strong>China</strong> Ltd.,<br />

Bosch-Alumni und dem Deutschen Studentenwerk zusammensetzte: Markus Lux, Dr. Stef<strong>an</strong>ie Eschenlohr, Fiona<br />

K<strong>an</strong>tner, Cynthia Chen, Katja Pessl, Sven Engel und Vera Yu.<br />

seminare/spraChKurs<br />

<strong>Das</strong> mentorenseminar vermittelt Grundlagenwissen über <strong>China</strong> und die Unterschiede von Hochschulausbildung und<br />

Lernkulturen in Deutschl<strong>an</strong>d und <strong>China</strong>. Ein interkulturelles Training sensibilisiert für den zukünftigen Umg<strong>an</strong>g<br />

mit chinesischen Mitarbeitern <strong>an</strong> deutschen Hochschulen.<br />

<strong>Das</strong> einführungsseminar vermittelt den chinesischen Trainees relev<strong>an</strong>tes Grundlagenwissen zum Bildungs- und<br />

Hochschulst<strong>an</strong>dort Deutschl<strong>an</strong>d sowie zu Struktur und Aufgaben der Studentenwerke. Schwerpunkte bilden ausserdem<br />

die Themen interkulturelle Kommunikation zwischen Deutschen und Chinesen und die Multiplikatorenrolle<br />

von Trainees und MentorInnen.<br />

Der dar<strong>an</strong> <strong>an</strong>schließende sprachkurs führt intensiv in die deutsche Sprache ein und bereitet die Trainees auf Kommunikationsformen<br />

<strong>an</strong> deutschen Hochschulen vor.<br />

Ziel des abschließenden Bil<strong>an</strong>zseminars ist eine Auswertung des <strong>Traineeprogramm</strong>s mit Fokus auf die berufliche<br />

Weiterqualifizierung im Bereich Student Affairs.<br />

Alle Seminare werden durch ein kulturelles Rahmenprogramm abgerundet.<br />

WelChe unTersTüTZung erhalTen Die Trainees?<br />

• Stipendium in Höhe von 650,- Euro pro Monat<br />

• Kostenfreie Unterkunft im Studentenwohnheim<br />

• Kr<strong>an</strong>ken-, Unfall- und Haftpflichtversicherung für die Dauer des Aufenthalts<br />

• Intensivsprachkurs Deutsch<br />

• Mensa-Gutscheine<br />

• Übernahme der Kosten für den öffentlichen Nahverkehr (Monatskarte)<br />

• Teilnahme am Einführungs- und Bil<strong>an</strong>zseminar mit entsprechenden Fortbildungen<br />

• Org<strong>an</strong>isatorische Unterstützung, Beratung und Betreuung durch eine/n Mentor/in des Studentenwerks<br />

5


Der Jahrg<strong>an</strong>g 2010/2011<br />

von links nach rechts: heidi hohm<strong>an</strong>n, Yi´<strong>an</strong> Chen, Britta siem<strong>an</strong>n, elisabeth ebentheuer, Ying Ye, Jing Ch<strong>an</strong>g, li Zh<strong>an</strong>g, iris Cserni, ulla sparrer,<br />

Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> liu, Const<strong>an</strong>ze Keiderling, Zhenzhen ge, sven engel, ulrich seifert, vera Yu, <strong>an</strong>dreas vögele, Xueqin mao, Jinheng Feng<br />

6


einleitung<br />

Deutschl<strong>an</strong>d wird für chinesische Studierende immer<br />

attraktiver: mittlerweile sind rund 5.000 Chinesen <strong>an</strong><br />

deutschen Hochschulen eingeschrieben. Sie bilden die<br />

größte Gruppe von Bildungsausländern in Deutschl<strong>an</strong>d<br />

undorg<strong>an</strong>isierensichmeistineigenenNetzwerken.Einige<br />

chinesische Studierende haben Kontakt mit deutschen<br />

und internationalen Studierenden, viele jedoch nicht. Ein<br />

Grund dafür können die kulturellen Unterschiede sein:<br />

während deutsche Studierende sich gern als Individuum<br />

abgrenzen und definieren, sehen sich Chinesen eher als<br />

Teil einer Gruppe. Ziel des <strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong>s war<br />

und ist es, Kontakte zwischen Chinesen und Deutschen<br />

zu fördern, Alltagsprobleme chinesischer Studierender<br />

in Deutschl<strong>an</strong>d besser zu verstehen und deren Integration<br />

zu fördern. Acht chinesische Trainees aus Hochschuleinrichtungen<br />

aus g<strong>an</strong>z <strong>China</strong> hospitierten ein halbes<br />

Jahr in den verschiedenen Beratungs- und Serviceeinrichtungen<br />

der Studentenwerke in g<strong>an</strong>z Deutschl<strong>an</strong>d: in<br />

Berlin, Bochum, Clausthal-Zellerfeld, Freiburg, H<strong>an</strong>nover,<br />

Karlsruhe, München und Wuppertal.<br />

Als Pilotprojekt Anf<strong>an</strong>g 010 von der Robert Bosch Stiftung<br />

und dem Deutschen Studentenwerk initiiert, hat das<br />

<strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong>mitseinemJahrg<strong>an</strong>g 010/ 011<br />

zeigen können, dass die chinesischen Trainees eine<br />

wichtige Vermittler- und Brückenfunktion einnahmen.<br />

Die Trainees haben Zug<strong>an</strong>g zu den chinesischen Netzwerken<br />

vor Ort gefunden, dem „Virtual <strong>China</strong>-Town“, wie<br />

es Andreas Vögele vom Studentenwerk Freiburg n<strong>an</strong>nte.<br />

Sie haben diese Netzwerke gezielt für ihre Arbeit genutzt<br />

und so weit möglich für ihre Mentorinnen und Mentoren<br />

geöffnet, so dass neue Kontakte entst<strong>an</strong>den sind, die<br />

weiter bestehen können, auch wenn die eigentlichen<br />

„Brückenbauer“ längst wieder in ihrer Heimat sind.<br />

Von den Projekten der Trainees von der Entwicklung eines<br />

Computerspiels über Studien zur Situation chinesischer<br />

Studierender bis zum Druck einer Wohnheimbroschüre<br />

profitieren sowohl chinesische Studierende als auch die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Studentenwerke<br />

– auch nach Rückkehr der Trainees nach <strong>China</strong>.<br />

Für die Trainees war es zentral, die Strukturen der<br />

Studentenwerke und der Hochschulen als unabhängig<br />

vonein<strong>an</strong>der arbeitende Institutionen kennenzulernen,<br />

denn diese Trennung existiert in <strong>China</strong> nicht. Die<br />

Trainees nehmen wichtige Informationen über den Bildungsst<strong>an</strong>dort<br />

Deutschl<strong>an</strong>d mit nach <strong>China</strong> und werden<br />

in ihrer Rolle als Multiplikatoren diese in ihre tägliche<br />

Arbeit bei der Vorbereitung chinesischer Studierender<br />

für ein Studium in Deutschl<strong>an</strong>d einbringen. Ein chinesisches<br />

Sprichwort sagt, dass auch der längste Weg mit<br />

einem ersten Schritt beginnt – und diesen ersten Schritt<br />

hat das <strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong> nun get<strong>an</strong>.<br />

7


Berlin<br />

“ Durch das Kennenlernen <strong>an</strong>derer<br />

Sichtweisen bekommt m<strong>an</strong> einen<br />

differenzierten Blick auf die eigene<br />

Arbeitsweise.”<br />

Mentorin: Const<strong>an</strong>ze Keiderling, Sozialberatung,<br />

Studentenwerk Berlin<br />

8<br />

“ Vor allem die Teamarbeit werde<br />

ich vermissen, die kennen wir <strong>an</strong><br />

meiner Heimatuniversität nicht – und<br />

natürlich die kritischen, deutschen<br />

Zeitungen.”<br />

Trainee: Xueqin mao, 1 Jahre alt, verheiratet, eine Tochter,<br />

hat von 1997- 001 <strong>an</strong> der Fremdsprachenhochschule<br />

Sichu<strong>an</strong> Germ<strong>an</strong>istik studiert. Nach einem Jahr als Deutschlehrerin<br />

<strong>an</strong> der Pädagogischen Hochschule Hun<strong>an</strong> machte<br />

sie von 00 - 005 ihren Master in Germ<strong>an</strong>istik <strong>an</strong> der Universität<br />

Wuh<strong>an</strong>. Seit 005 bis jetzt ist sie als Dozentin für<br />

Deutsch <strong>an</strong> der Universität Xiamen tätig und fungiert auch<br />

als Beraterin für Studierende, die ein Studium in Deutschl<strong>an</strong>d<br />

aufnehmen wollen.


in Kürze<br />

Xueqin Maos Fokus während ihrer Hospit<strong>an</strong>z beim Studentenwerk<br />

in Berlin war die Vorbereitung, Ausführung<br />

und Auswertung einer Umfrage unter chinesischen<br />

Studierenden, deren Ergebnisse sie nach Fertigstellung<br />

auf den Websites des Studentenwerks und des <strong>China</strong>-<br />

<strong>Traineeprogramm</strong>s veröffentlichte. Außerdem hat Xueqin<br />

Mao bei der Übersetzung der Webseiten für internationale<br />

Studierende ins Chinesische mitgearbeitet.<br />

hospit<strong>an</strong>z und projekte<br />

Xueqin Mao liest täglich deutsche Zeitungen<br />

Xueqin Maos Erfahrungen mit dem Studierendenleben<br />

in Deutschl<strong>an</strong>d hat sie 006 während eines Sommerkurses<br />

<strong>an</strong> der Universität Trier gesammelt. Wie viele<br />

ihrer Kommilitonen auch, kämpfte sie <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gs mit der<br />

deutschen Sprache und den Tücken des Alltags: „Die<br />

Mülltrennung oder der Kauf eines U-Bahntickets waren<br />

für mich eine echte Herausforderung“, erinnert sie sich.<br />

Gemeinsam mit ihrer Mentorin, Const<strong>an</strong>ze Keiderling,<br />

hat sie deshalb eine Online-Umfrage zur sozialen Lage<br />

der chinesischen Studierenden gestartet. Xueqin Mao<br />

hat dafür frühzeitig Kontakt zum Verb<strong>an</strong>d chinesischer<br />

Studierender und Akademiker in Berlin aufgenommen.<br />

Der St<strong>an</strong>dort der Beratungsstelle auf dem Campus der<br />

Technischen Universität Berlin (TU Berlin) erwies sich<br />

dabei als geeignet, denn die TU Berlin hat die größte<br />

Zahl chinesischer Studierender in Berlin und der chinesische<br />

Studentenverein ist gerade hier sehr aktiv. So<br />

konnte Xueqin Mao Unterstützung und Kontakte zu chinesischen<br />

Studierenden erhalten. Gemeinsam haben<br />

Trainee und Mentorin einen 6 Punkte umfassenden<br />

Fragebogen entwickelt, der sowohl auf Deutsch als<br />

auch Chinesisch 7 Tage online verfügbar war. Xueqin<br />

Mao warb für die Teilnahme persönlich in den Mensen<br />

sowie per E-Mail. Die Teilnahme von 154 Studierenden<br />

und damit fast 11% der chinesischen Studierenden in<br />

Berlin ist ein großer Erfolg für beide.<br />

Erste Ergebnisse zeigen, dass die chinesischen Studierenden<br />

in Berlin ähnliche Schwierigkeiten haben wie<br />

<strong>an</strong> <strong>an</strong>deren Orten: m<strong>an</strong>gelnde Sprachkenntnisse und<br />

der fehlende Kontakt zu den deutschen Kommilitonen.<br />

Zudem haben sie monatlich durchschnittlich viel weniger<br />

Geld zur Verfügung als die deutschen Studierende.<br />

Erstaunlich ist aber, dass sie dieses nicht als Defizit<br />

empfinden. Const<strong>an</strong>ze Keiderling ergänzt jedoch, „auch<br />

chinesische Studierende fragen in meiner Beratung oft<br />

nach Möglichkeiten der Studienfin<strong>an</strong>zierung.“<br />

Auf dem Campus in Berlin ist der chinesische Studierende<br />

ein eher unbek<strong>an</strong>ntes Wesen. Außer in der Mensa<br />

tritt er selten in Erscheinung, bei Ver<strong>an</strong>staltungen oder<br />

Stellenausschreibungen zum Beispiel ist er kaum präsent.<br />

Nur wenige in Deutschl<strong>an</strong>d haben Kontakt zu chi-<br />

9


nesischen Studierenden – so wundert es auch nicht,<br />

dass kaum jem<strong>an</strong>d den Alltag <strong>an</strong> einer chinesischen<br />

Hochschule kennt. Xueqin Mao hat deshalb für die Mitarbeiter<br />

der Abteilung Wohnen der Studentenwerke aus<br />

g<strong>an</strong>z Deutschl<strong>an</strong>d einen Vortrag gehalten. Sie berichtete<br />

unter <strong>an</strong>derem davon, dass in <strong>China</strong> die Wohnheime<br />

nach Männern und Frauen getrennt sind, und<br />

dass sich vier bis sechs Studierende ein Zimmer teilen.<br />

Es gibt Gruppen-Waschräume, feste Schließzeiten und<br />

keine Kochgelegenheiten. Die Wohnheime befinden sich<br />

zusammen mit den Unterrichtsgebäuden auf einem<br />

Campusgelände, welches durch ein großes Eing<strong>an</strong>gstor<br />

zu betreten ist. In der Mensa wird morgens und abends<br />

eine warme Mahlzeit <strong>an</strong>geboten – wie es der chinesischen<br />

Gewohnheit entspricht. Die Tatsache, dass es in<br />

deutschen Mensen nur mittags ein warmes Essen gibt,<br />

könnte eine Erklärung dafür sein, warum chinesische<br />

Wohnheimbewohner so oft und gerne kochen.<br />

ergebnisse und veränderungen<br />

Const<strong>an</strong>ze Keiderling profitierte jeden Tag von den<br />

sp<strong>an</strong>nenden Gesprächen mit Xueqin Mao und konnte<br />

darüber viel über Leben und Studieren in <strong>China</strong> erfahren.<br />

Beide sind mittlerweile sensibler im Umg<strong>an</strong>g mit<br />

kulturellen Besonderheiten des <strong>an</strong>deren geworden und<br />

haben weit mehr vonein<strong>an</strong>der lernen können als es in<br />

interkulturellen Seminaren oft möglich ist.<br />

10<br />

Const<strong>an</strong>ze Keiderling und Xueqin Mao vor dem Eing<strong>an</strong>g des Studentenwerks Berlin<br />

Die Ergebnisse ihrer Studie wurden von Xueqin Mao<br />

übersichtlich aufbereitet und auch in Vergleich zur Lage<br />

deutscher Studierender in Berlin gesetzt. Sie geben<br />

einen Einblick in die Lebenswelt chinesischer Studierender<br />

in Berlin, aber auch ein Feedback darüber, wie<br />

chinesische Studierende die Angebote des Studentenwerks<br />

wahrnehmen und nutzen. Die Präsentation der<br />

Ergebnisse aus der Umfrage sowie ein Vortrag über das<br />

Leben chinesischer Studierender in <strong>China</strong> von Xueqin<br />

Mao waren zentrale Best<strong>an</strong>dteile der interkulturellen<br />

Vermittlungsarbeit während ihrer Hospit<strong>an</strong>z.<br />

Ein weiteres wichtiges Ergebnis ist ihre Mitarbeit bei<br />

der Übersetzung der Webseiten für internationale Studierende<br />

ins Chinesische. Damit können chinesische<br />

Studierende nun bereits im Heimatl<strong>an</strong>d umfassende<br />

Informationen für ihr Studium in Berlin bekommen. In<br />

der Nachbereitung wurden die Ergebnisse der Umfrage<br />

und auch der Link zur Website den Kooperationspartnern,<br />

insbesondere den Akademischen Ausl<strong>an</strong>dsämtern,<br />

den Fachbereichen mit hohem Anteil chinesischer<br />

Studierender, den Studienberatungen und ASten aller<br />

Berliner Hochschulen zur Verfügung gestellt.<br />

Was bleibt?<br />

Xueqin Mao nimmt viele Eindrücke aus Deutschl<strong>an</strong>d mit:<br />

Besonders überrascht hat sie als Mutter die Kinderta-


Xueqin Mao im Studentenwerk Berlin – immer mit dabei: eine deutsche Zeitung<br />

gesstätte, in der die Kinder von Studierenden betreut<br />

werden. In <strong>China</strong> gibt es zwar auch Kindergärten <strong>an</strong> den<br />

Hochschulen, doch sie stehen nur Hochschul<strong>an</strong>gestellten<br />

zur Verfügung, denn in <strong>China</strong> durften Studierende<br />

bis vor kurzem noch nicht einmal heiraten.<br />

Zurück in <strong>China</strong> pl<strong>an</strong>t Xueqin Mao Informationsver<strong>an</strong>staltungen<br />

zum Studium in Deutschl<strong>an</strong>d, speziell<br />

zu den Beratungs<strong>an</strong>geboten, <strong>an</strong>zubieten. Bereits jetzt<br />

schreibt sie zu diesen Themen Artikel für chinesische<br />

Zeitschriften. Auf die Frage, was sie zu Hause vermissen<br />

wird, <strong>an</strong>twortet sie ohne zu zögern: „Vor allem die<br />

Teamarbeit, die kennen wir <strong>an</strong> meiner Heimatuniversität<br />

nicht – und natürlich die kritischen deutschen Zeitungen“.<br />

Const<strong>an</strong>ze Keiderling empf<strong>an</strong>d die Zusammenarbeit<br />

„auf jeden Fall als große Bereicherung. Durch die<br />

intensive Zusammenarbeit und ihre Berichte aus dem<br />

Alltag junger Chinesen haben meine Kolleginnen und<br />

ich mehr Kompetenz im Umg<strong>an</strong>g mit chinesischen Studierenden<br />

gewonnen. Durch das Kennenlernen <strong>an</strong>derer<br />

Sichtweisen bekommt m<strong>an</strong> einen differenzierten Blick<br />

auf die eigene Arbeitsweise.“<br />

projekt<br />

Die vollständige studie von Xueqin mao zur situation chinesischer<br />

studierender in Berlin gibt es als Download<br />

unter: www.china-traineeprogramm.de<br />

exemplarische auszüge aus der studie:<br />

Weitere informationen:<br />

www. studentenwerk-berlin.de<br />

11


Bochum<br />

Mentor: ulrich seifert, Leiter boSKop Kultur und<br />

Internationales im Kulturbüro des Akademischen<br />

Förderungswerkes (AKAFÖ), Bochum<br />

1<br />

“ Prozesse, in denen m<strong>an</strong> zusammen<br />

arbeitet, sind mindestens so wichtig wie<br />

das Ergebnis!”<br />

“ In Deutschl<strong>an</strong>d ist es zwar einfacher als<br />

in <strong>China</strong>, einen Studienplatz zu bekommen,<br />

aber viel schwerer, einen Abschluss zu<br />

machen.”<br />

Trainee: Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> liu, 5 Jahre alt, ledig, geboren in der<br />

ost-chinesischen Provinz Sh<strong>an</strong>dong, studierte von 004<br />

bis 009 Maschinenbau <strong>an</strong> der Chinesisch-Deutschen<br />

Technischen Fakultät (CDTF) der Qingdao University of<br />

Science <strong>an</strong>d Technology und schloss nach ihrem Bachelorabschluss<br />

direkt das Masterstudium im gleichen<br />

Fach <strong>an</strong>. Moment<strong>an</strong> arbeitet sie als Studentenbetreuerin<br />

<strong>an</strong> ihrer Heimatuniversität.


in Kürze<br />

Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> Lius Arbeit im Akademischen Förderungswerk<br />

konzentrierte sich auf die Ruhr-Universität<br />

Bochum. <strong>Das</strong> Besondere <strong>an</strong> dieser Hochschule ist der<br />

hohe Pendler<strong>an</strong>teil von 6 % der Studierenden. Ihr Mentor<br />

Ulrich Seifert, zuständig für Kultur und Internationales<br />

im Kulturbüro des Akademischen Förderungswerkes<br />

(AKAFÖ) führt aus: „Die Studenten kommen<br />

rein, wie in eine Fabrik und fahren abends zum Essen<br />

zu ihrer Mutter. <strong>Das</strong> hat Auswirkungen auf unsere<br />

und Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong>s Arbeit.“ Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> Lius Aufgabe konzentrierte<br />

sich auf die Motivierung chinesischer Studierender<br />

zur Teilnahme <strong>an</strong> Ver<strong>an</strong>staltungen zur Integration<br />

internationaler Studierender. Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> Liu hat<br />

persönliche Kontakte geknüpft und chinesische Studierende<br />

und Vertreter chinesischer Org<strong>an</strong>isationen <strong>an</strong> das<br />

Akademische Förderungswerk her<strong>an</strong>geführt, so dass in<br />

Zukunft auf der Basis dieser Kontakte weitergearbeitet<br />

werden k<strong>an</strong>n.<br />

hospit<strong>an</strong>z und projekte<br />

Zum Einstieg nahm Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> Liu am zweiwöchigen<br />

Orientierungskurs für internationale Studierende teil,<br />

in dem sie die Hochschule und die Stadt Bochum kennenlernte.<br />

In den folgenden drei Wochen hospitierte sie<br />

in den Abteilungen Wohnen, Mensa, BAföG-Beratung<br />

Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> Liu und Ulrich Seifert zeigen das Einladungsposter für das Chinesische Neujahrsfest<br />

und Beratung Studium mit Behinderung. <strong>Das</strong> Akademische<br />

Förderungswerk und seine Abteilungen sind für<br />

die rund 50.000 Studenten der Hochschulen in Bochum,<br />

Bottrop, Bocholt, Recklinghausen und Gelsenkirchen<br />

mit ihren 550 Chinesen zuständig.<br />

Nach dieser Einführungsphase arbeitete Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong><br />

Liu im Kulturbüro von boSKop, der Bochumer Studentischen<br />

Kulturkooperative. Sie verschaffte sich einen<br />

Überblick über die Projekte der Abteilung Kultur und<br />

Internationales und wurde von Beginn <strong>an</strong> eng eingebunden.<br />

Auf den Empfängen der Stadt Bochum, der Universität<br />

und des Vereins chinesischer Studierender stellte<br />

sie auf Chinesisch das StudyBuddy-Programm vor und<br />

nahm direkt vor Ort Anmeldungen entgegen. Gemeinsam<br />

mit dem Bereichsleiter Internationales Mustafa<br />

Akpinar org<strong>an</strong>isierte sie einen internationalen Abend<br />

mit von den Teilnehmern selbst zubereiteten kulinarischen<br />

Köstlichkeiten und einen Besuch der Opelwerke<br />

Bochum. Der größte Event war das chinesische<br />

Frühlingsfest mit Showeinlagen und traditionellem chinesischen<br />

Essen, zu dem über 50 Besucher kamen<br />

– weit mehr als erwartet.<br />

Für alle Ver<strong>an</strong>staltungen einschließlich des StudyBuddy-<br />

Programms und einem Kurs „Interkulturelles Konfliktm<strong>an</strong>agement“<br />

warb sie auf Chinesisch mit Hilfe ihrer persönlichen<br />

Kontakte, Emails und über die QQ-Chatgruppe<br />

1


Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> Liu vor dem Kulturbüro des Akademischen<br />

Förderungswerks Bochum<br />

chinesischer Studierender in Bochum. Um mehr über<br />

die Probleme chinesischer Studierender in verschiedenen<br />

Phasen ihres Studiums in Deutschl<strong>an</strong>d zu erfahren,<br />

führte sie Interviews mit drei Gruppen: Neu<strong>an</strong>kömmlingen,<br />

Studierenden im vierten sowie im achten<br />

Jahr in Deutschl<strong>an</strong>d. Übersetzt hat Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> Liu auch:<br />

„Als ich in der Abteilung Wohnen hospitiert habe, erfuhr<br />

ich von den vielen Problemen. Chinesische Studenten<br />

sind es nicht gewohnt, selbst zu kochen. In <strong>China</strong> essen<br />

sie in der Mensa. So habe ich die Küchenordnung übersetzt.<br />

Jetzt k<strong>an</strong>n sich keiner mehr herausreden.“<br />

ergebnisse und veränderungen<br />

Als Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> Liu zu Beginn ihrer Arbeit am Orientierungskurs<br />

für internationale Studierende teilnahm,<br />

musste sie feststellen, dass sie die einzige Chinesin<br />

war. Auch im StudyBuddy-Programm oder bei internationalen<br />

Länderabenden gab es keine chinesischen<br />

Teilnehmer. Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> Liu <strong>an</strong>alysiert: „Die neu <strong>an</strong>gekommenen<br />

chinesischen Studenten möchten sich<br />

eher mit ihren älteren L<strong>an</strong>dsleuten treffen und nur am<br />

Sprachkurs teilnehmen. <strong>Das</strong> ist ein Problem, denn so<br />

bekommen sie keinen Kontakt mit <strong>an</strong>deren internationalen<br />

oder deutschen Studenten. Dabei bietet beispielsweise<br />

der Orientierungskurs Informationen zum<br />

Studium, interkulturelle Workshops und die Verbesserung<br />

der Deutschkenntnisse.“ Auch das StudyBuddy-<br />

14<br />

Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> Liu <strong>an</strong> ihrem Arbeitsplatz<br />

Programm trägt dazu bei, Freunde zu finden, mit denen<br />

m<strong>an</strong> Studium und Alltag bewältigen und seine Sprachkenntnisse<br />

verbessern k<strong>an</strong>n. <strong>Das</strong> hat Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> Liu<br />

selbst auch genutzt. Ulrich Seifert berichtet: „Es gab<br />

Aushänge, Flyer, eine Vorstellung des Programms im<br />

Internet, aber erst als Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> auf Chinesisch das<br />

Programm bei verschiedenen Empfängen und Anlässen<br />

vorstellte und <strong>an</strong>bot, sich gleich bei ihr <strong>an</strong>melden<br />

zu können, nahmen die chinesischen Studierenden das<br />

Angebot wahr.“ Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> Liu erklärt: „Viele chinesische<br />

Studenten lesen Emails auf Deutsch nicht. Die Gründe?<br />

Ihre Sprachkenntnisse sind wahrscheinlich nicht so gut<br />

oder sie verstehen die Wichtigkeit nicht, denn sie legen<br />

Prioritäten <strong>an</strong>ders.“<br />

Für Ulrich Seifert war es der erste persönliche Kontakt<br />

mit einer chinesischen Mitarbeiterin. „<strong>Das</strong> war für<br />

mich ein Phänomen, dass sie immer nur warmes Wasser<br />

trinkt, keinen Kaffee, keinen Tee, keine Cola. Aber<br />

ich habe auch gelernt, dass die Hilfe für die Integration<br />

und Verbesserung der Situation im Alltag für die chinesischen<br />

Studierenden möglich ist, m<strong>an</strong> aber sehr sensibel<br />

und in enger Kooperation mit den Studierenden<br />

vorgehen muss.“ Alle Programme und Ver<strong>an</strong>staltungen<br />

waren durch Flyer, Internet und Aushänge schon<br />

bek<strong>an</strong>nt gemacht worden, doch erst durch die direkte<br />

Ansprache auf Chinesisch durch Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> Liu konnten<br />

chinesische Teilnehmer gewonnen werden. Mit Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong>


Mustafa Akpinar und Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> Liu im Gespräch mit Ulrich Seifert<br />

Liu als Multiplikatorin konnte ihnen das Gefühl vermittelt<br />

werden, eingeladen zu sein und dazu zu gehören.<br />

Es wurde deutlich, dass jem<strong>an</strong>d als Brücke fungieren<br />

muss, der die Sprache versteht und Vertrauen aufbaut.<br />

Ebenso wichtig sind die Erkenntnisse und Erfahrungen,<br />

die Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> Liu <strong>an</strong> Ulrich Seifert weitergegeben hat:<br />

„Die Erasmus-Studenten im Orientierungskurs sind<br />

sehr freizeitorientiert. Wir machen daher eine schöne<br />

Party zum Abschluss. Aber die Vorstellungen, was eine<br />

Party schön und kommunikativ macht sind sehr unterschiedlich.<br />

Da können wir <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d des <strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong>s<br />

lernen, auf was m<strong>an</strong> achten muss.“<br />

Was bleibt?<br />

Durch Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> Lius Arbeit im Akademischen Förderungswerk<br />

Bochum sind intensive Kontakte zu chinesischen<br />

Studierenden und zum Verein chinesischer<br />

Studierender entst<strong>an</strong>den. Durch die vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit wurde ein gegenseitiger Lernprozess<br />

in G<strong>an</strong>g gesetzt: „Prozesse, in denen m<strong>an</strong> zusammen<br />

arbeitet, sind mindestens so wichtig wie das Ergebnis!“,<br />

betont Ulrich Seifert. Die verbesserten Kontakte<br />

können auch in Zukunft durch das Akademische Förderungswerk<br />

weiter genutzt werden, um neuen chinesischen<br />

Studierenden den Einstieg in das Studienleben<br />

in Bochum zu erleichtern.<br />

Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> Liu wird vor allem die vielen Informationen<br />

über Beratungsmöglichkeiten für Studierende mit nach<br />

Qingdao nehmen, um gezielt darauf hinzuweisen. <strong>Das</strong><br />

ist wichtig für die chinesischen Studierenden, die bisher<br />

Informationen von ihren Professoren oder der Uni<br />

direkt bekamen und sich zwar sprachlich, aber selten<br />

kulturell und fachlich auf ihren Aufenthalt in Deutschl<strong>an</strong>d<br />

vorbereiteten. Und noch eine Erkenntnis nimmt sie<br />

mit: in Deutschl<strong>an</strong>d ist es zwar einfacher, einen Studienplatz<br />

zu bekommen als in <strong>China</strong>, aber viel schwerer,<br />

seinen Abschluss zu machen.<br />

projekte<br />

mitarbeit und übersetzung der Broschüre „Willkommen in<br />

Bochum“ und der Küchenordnung:<br />

Chinesische sprechstunde:<br />

neujahrsfest:<br />

Weitere informationen:<br />

www.akafoe.de<br />

www.akafoe.de/kultur<br />

15


Clausthal-Zellerfeld<br />

16<br />

“ Wir sind wirklich ein tolles Team geworden!”<br />

“ Ich bin eigentlich<br />

ziemlich deutsch…”<br />

Trainee: Yi´<strong>an</strong> Chen, 6 Jahre alt, verheiratet, zwei<br />

Kinder, studierte Pädagogik <strong>an</strong> der Universität<br />

Hain<strong>an</strong>. Nach einigen Jahren beruflicher Tätigkeit<br />

ging sie im Jahr 001 nach Leipzig. Sie absolvierte<br />

einen Deutschkurs und studierte Deutsch<br />

als Fremdsprache sowie Sinologie von 00 - 009<br />

<strong>an</strong> der Universität Leipzig. Seit Herbst 009 ist sie<br />

Deutschlehrerin und Beraterin beim Peking Rhein<br />

Frühling Deutsch Institut, einem privaten Sprachlerninstitut.<br />

Mentorinnen: Britta siem<strong>an</strong>n, heidi hohm<strong>an</strong>n,<br />

Sozialberatung, Studentenwerk OstNiedersachsen<br />

/St<strong>an</strong>dort Clausthal-Zellerfeld


in Kürze<br />

An der Technischen Universität Clausthal sind zurzeit<br />

knapp 600 chinesische Studierende immatrikuliert, fast<br />

alle wohnen in Wohnheimen, bleiben gerne unter sich<br />

und leben nur für ihr Studium. So ist es für sie – nicht<br />

nur wegen der Sprachschwierigkeiten – sehr schwer,<br />

Kontakte oder Freundschaften zu ihren deutschen<br />

Kommilitonen aufzubauen. Yi´<strong>an</strong> Chen kennt diese<br />

Situation gut: „In Leipzig habe ich mich zuerst nur auf<br />

das Studium konzentriert, die Kultur wollte ich später<br />

kennenlernen. Aber nach der Zwischenprüfung habe<br />

ich festgestellt, dass mein Deutsch schlechter war als<br />

am Anf<strong>an</strong>g“.<br />

hospit<strong>an</strong>z und projekt<br />

„Ich bin eigentlich ziemlich deutsch …“ – <strong>an</strong>twortet Yi´<strong>an</strong><br />

Chen selbstbewusst und lacht, wenn sie wieder einmal<br />

als Beispiel für eine typische Chinesin vorgestellt wird.<br />

001 fing für Yi´<strong>an</strong> Chen alles mit einem ersten Deutsch-<br />

Sprachkurs am Studienkolleg der Universität Leipzig<br />

<strong>an</strong>. Sie musste sich plötzlich mit einer ihr fremden Kultur,<br />

einer fremdem Sprache und einem noch fremderen<br />

Studiensystem ausein<strong>an</strong>dersetzen. Dazu kam die ungewohnte<br />

Freiheit, denn in <strong>China</strong> ist das Studium streng<br />

durchgepl<strong>an</strong>t: M<strong>an</strong> studiert im Klassenverb<strong>an</strong>d und in<br />

verbindlichen Kursen – alles ist für einen maßgeschnei-<br />

Yi´<strong>an</strong> Chen (1. v. li.) mit Mentorin Britta Siem<strong>an</strong>n (Mitte) und Kollegen<br />

dert und durchorg<strong>an</strong>isiert. „M<strong>an</strong> m<strong>an</strong> lai“, dachte sich<br />

Yi´<strong>an</strong> Chen, wie m<strong>an</strong> in <strong>China</strong> sagt, was direkt übersetzt<br />

„l<strong>an</strong>gsam, l<strong>an</strong>gsam kommen“ heißt und so viel wie<br />

„Einen Schritt nach dem <strong>an</strong>deren tun“ bedeutet.<br />

Heute ist Yi´<strong>an</strong> Chen Deutschlehrerin und Studienberaterin<br />

im „Peking Rhein Frühling Deutsch-Institut“,<br />

einem privaten Spracheninstitut. Doch ab und zu hat sie<br />

Heimweh: Im verg<strong>an</strong>genen September kam sie wieder<br />

nach Deutschl<strong>an</strong>d, um ein halbes Jahr l<strong>an</strong>g als Trainee<br />

für das Studentenwerk OstNiedersachsen in Clausthal-<br />

Zellerfeld zu arbeiten. Konkret hospitierte Yi´<strong>an</strong> Chen<br />

in diversen Abteilungen, so in ihrer ersten Zeit auch im<br />

ServiceCenter-Abteilung Wohnheimbüro und lernte die<br />

vorh<strong>an</strong>denen Strukturen und Abläufe kennen. In dieser<br />

Zeit zogen viele ältere Studierende aus und noch mehr<br />

neue Studierende ein. Yi´<strong>an</strong> Chen informierte die chinesischen<br />

Studierenden über alles, was sie bei Einzug und<br />

Auszug beachten sollten, denn diese hatten viele Fragen<br />

und Probleme dabei. Aber nicht nur chinesischen,<br />

sondern auch Studierenden <strong>an</strong>derer Nationen wurde<br />

weitergeholfen.<br />

Es gibt zwei Studentenwohnheime, in denen hauptsächlich<br />

chinesische und afrik<strong>an</strong>ische Studierende wohnen<br />

– und es gab einiges <strong>an</strong> Konfliktpotenzial. Vorbeugend<br />

hat Yi´<strong>an</strong> Chen Aushänge mit ein paar Ordnungstipps in<br />

drei Sprachen (Deutsch, Chinesisch und Englisch) für<br />

17


die Gemeinschaftsküchen und -räume entworfen und<br />

ausgehängt, damit der Müll rechtzeitig entsorgt, Energie<br />

gespart und die Küchen und die Gemeinschafträume<br />

saubergehalten werden.<br />

ergebnisse und veränderungen<br />

Aufgrund ihrer Arbeitserfahrungen in der Abteilung<br />

Wohnen und mit der Unterstützung von den Mentorinnen<br />

und einem Mitarbeiter, Mathias Roetger, hat<br />

Yi´<strong>an</strong> Chen eine Wohnheimbroschüre in drei Sprachen<br />

ausgearbeitet. Diese Broschüre teilt den Studierenden<br />

wichtige Informationen zur Zimmervergabe, zu umweltgerechtem<br />

Wohnen und Putzen kombiniert mit. Außerdem<br />

enthält es auch typische internationale Kochrezepte,<br />

die m<strong>an</strong> in der Wohnheimküche leicht kochen<br />

und ausprobieren k<strong>an</strong>n.<br />

Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen des Internationalen<br />

Zentrum der Technischen Universität gab es vor<br />

Weihnachten ein Treffen, um sich über verschiedene<br />

internationale weihnachtliche Geschichten und Bräuche<br />

auszutauschen und traditionelle Snacks zu probieren.<br />

In Zusammenarbeit mit dem Akademischen Ausl<strong>an</strong>dsamt<br />

hat Yi´<strong>an</strong> Chen im Dezember eine große Ver<strong>an</strong>staltung<br />

org<strong>an</strong>isiert, die X-Mas-Get-Together-Party (internationale<br />

Weihnachtsfeier), bei der Studierende aus elf<br />

Nationen in der Mensa ihre L<strong>an</strong>desgerichte für über<br />

18<br />

Britta Siem<strong>an</strong>n, Yi´<strong>an</strong> Chen und Heidi Hohm<strong>an</strong>n gemeinsam auf dem Sofa der Sozialberatung<br />

50 Gäste gekocht haben – ein großes Event mit internationalem<br />

Essen, Musik und T<strong>an</strong>z!<br />

Um die Kommunikation auf dem Campus zu fördern,<br />

hat Yi´<strong>an</strong> Chen auch Spiele-Abende, einen Kalligraphie-<br />

Kurs und Speed-Datings auf Deutsch org<strong>an</strong>isiert.<br />

<strong>Das</strong> Feedback war durchweg positiv: „Die Teilnehmer<br />

erzählten hinterher, dass sie so viel Deutsch wie schon<br />

l<strong>an</strong>ge nicht mehr gesprochen hätten“, berichtet Yi´<strong>an</strong><br />

Chen begeistert. Für die Ver<strong>an</strong>staltungen hatte sie mit<br />

zweisprachigen Flyern geworben, denn „für einen kulturellen<br />

Austausch ist es wichtig, sich gegenseitig kennenzulernen.“<br />

Alle Bek<strong>an</strong>ntmachungen und Mitteilungen für die Studierenden,<br />

die in den Wohnheimen wohnen, wurden von<br />

Yi´<strong>an</strong> Chen auch ins Chinesische übersetzt, denn es<br />

gibt m<strong>an</strong>che chinesische Studierende, die einen Aush<strong>an</strong>g<br />

nicht lesen, wenn er nur auf Deutsch geschrieben<br />

ist. Yi´<strong>an</strong> Chen dazu: „Erst, wenn etwas auf Chinesisch<br />

steht, denken chinesische Studierende `Ah, das<br />

ist etwas, was mit mir zu tun hat!´ Erstaunlich, aber<br />

diese Übersetzungen haben sehr viel gebracht. Gezielte<br />

Ansprache im Heimatdialekt ist auch sehr wichtig!“<br />

Bei ihren Projekten hat Yi´<strong>an</strong> Chen Unterstützung von<br />

Heidi Hohm<strong>an</strong>n und Britta Siem<strong>an</strong>n bekommen, ihren<br />

beiden Mentorinnen von der Sozialberatung. Alle drei


Yi´<strong>an</strong> Chen hat chinesische Kalligrafie nach Clausthal-Zellerfeld gebracht<br />

haben in der Zeit des <strong>Traineeprogramm</strong>s mehr als<br />

nur gemeinsam gearbeitet – sie haben sich nicht nur<br />

gut kennengelernt und pl<strong>an</strong>en in naher Zukunft einen<br />

Gegenbesuch in <strong>China</strong>, sondern haben vor allem tagtäglich<br />

<strong>an</strong> neuen Brücken zwischen deutschen und chinesischen<br />

Studierenden gebaut.<br />

Was bleibt?<br />

Auch Yi´<strong>an</strong> Chen wird die vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre<br />

vermissen, sie hat sich in Clausthal-Zellerfeld<br />

rundum wohlgefühlt und viele Freundschaften geschlossen.<br />

Inzwischen sind nicht nur ihre beiden Mentorinnen<br />

„bek<strong>an</strong>nt wie bunte Hunde“, sondern auch sie<br />

wurde auf der Straße von chinesischen Studierenden<br />

<strong>an</strong>gesprochen. In der Mensa brauchte sie nie eine<br />

Mensa-Card vorlegen, dort „bezahlte“ sie mit ihrem Gesicht,<br />

denn die Mitarbeiter erk<strong>an</strong>nten sie von Anf<strong>an</strong>g <strong>an</strong><br />

– eine Meisterleistung <strong>an</strong> einem St<strong>an</strong>dort mit hunderten<br />

chinesischer Studierender.<br />

Yi´<strong>an</strong> Chen resümiert: „Ich hoffe, dass ich zuhause mit<br />

meinen Erfahrungen vielen helfen k<strong>an</strong>n“, und ihren beiden<br />

Mentorinnen fällt es schwer, sie gehen zu lassen:<br />

„Wir sind wirklich ein tolles Team geworden!“<br />

projekte<br />

Die Wohnheimbroschüre von Yi´<strong>an</strong> Chen gibt es als Download<br />

unter: www.china-traineeprogramm.de<br />

Chinesischer Kalligrafiekurs:<br />

speed Dating:<br />

spieleabend:<br />

X-mas-get-Together-party:<br />

Weitere informationen: www.stw-on.de/clausthal<br />

19


Freiburg<br />

“ Der deutsch-chinesische Austausch ist<br />

eines der wichtigsten Projekte unserer Zukunft.<br />

Ich sehe heute `Chinesen´ mit <strong>an</strong>deren Augen.<br />

Ich verstehe viel mehr, warum sie sich wie<br />

verhalten.”<br />

0<br />

Mentor: <strong>an</strong>dreas vögele, Leiter Internationaler Club,<br />

Studentenwerk Freiburg<br />

“ Ein Projekt zu realisieren ist genau wie ein<br />

Gericht zuzubereiten. Ein Projektleiter ist genau wie ein<br />

Chefkoch, der nicht nur selbst gut kochen, sondern<br />

auch das Rezept entwerfen und die <strong>an</strong>deren Köche<br />

org<strong>an</strong>isieren k<strong>an</strong>n, um wirklich etwas Leckeres auf den<br />

Tisch zu bringen.”<br />

Trainee: Jinheng Feng studierte von 1997 bis 001<br />

Germ<strong>an</strong>istik <strong>an</strong> der Beijing International Studies University.<br />

Im Herbst 006 beg<strong>an</strong>n er sein Masterstudium<br />

der Rechtswissenschaften <strong>an</strong> der Universität N<strong>an</strong>jing.<br />

Gleichzeitig arbeitete er als Assistent des Geschäftsführenden<br />

Direktors des Chinesisch-Deutschen Instituts<br />

für Rechtswissenschaften. Während seines Masterstudiums<br />

verbrachte er ein Jahr <strong>an</strong> der Partneruniversität<br />

in Göttingen und studierte dort „Internationales Wirtschaftsrecht“.<br />

Er erhielt den Masterabschluss beider<br />

Hochschulen. Nach seiner Hospit<strong>an</strong>z als Trainee wird er<br />

ab September 011 im Rahmen eines Bundesk<strong>an</strong>zlerstipendiums<br />

seine wissenschaftliche Arbeit <strong>an</strong> der Universität<br />

Göttingen fortsetzen.


Jinheng Feng (1. v. re) mit Andreas Vögele (Mitte) und Kollegin Jinheng Feng mit den „Köchen“ des Chinesischen Neujahrsfestes<br />

in Kürze<br />

UniCosmos ist der Titel von Jinheng Fengs Projekt beim<br />

Internationalen Club des Studentenwerks Freiburg, das<br />

die rund 450 und alle zukünftigen chinesischen Studierenden<br />

in Freiburg auf unterhaltsame und einprägsame<br />

Weise unterstützt. UniCosmos ist ein gemeinsam mit<br />

dem Mentor Andreas Vögele realisiertes Computerspiel<br />

nach einer Idee von Renate Heyberger, der stellvertretenden<br />

Geschäftsführerin des Studentenwerks<br />

Freiburg. <strong>Das</strong> computer<strong>an</strong>imierte Spiel führt durch die<br />

Freiburger Lebens- und Hochschulwelt und stellt dabei<br />

Fragen zum Studium in Freiburg, zu interkulturellen<br />

Unterschieden und allgemein zum Lebensalltag in<br />

Deutschl<strong>an</strong>d. Die SpielerInnen würfeln sich auf einem<br />

Weg durch die Stadt und lernen Freiburg auf diese Weise<br />

spielerisch kennen. Mit Hilfe der Fragen und Antworten<br />

können sie außerdem interkulturelles Wissen für Alltag<br />

und Studium in Freiburg sammeln.<br />

hospit<strong>an</strong>z und projekte<br />

Die Entwicklung und Umsetzung des Computerspiels<br />

bestimmte von Beginn <strong>an</strong> Jinheng Fengs Arbeitsalltag<br />

– eine <strong>an</strong>spruchsvolle Aufgabe. Die Grundidee war<br />

bereits vorh<strong>an</strong>den, doch konkrete Spielinhalte fehlten<br />

noch und mussten entworfen werden. „Ich hatte mit der<br />

Recherche bereits in <strong>China</strong> begonnen, habe diese Arbeit<br />

in Freiburg d<strong>an</strong>n mit der Auswertung verschiedener<br />

Foren und Interviews mit Fakultäten, <strong>an</strong> denen viele<br />

chinesische Studenten studieren, fortgesetzt“, erzählt<br />

Jinheng Feng. Gemeinsam mit seinem Mentor Andreas<br />

Vögele und seinem Team entwarfen sie die Fragen für<br />

das Computerspiel und bastelten dar<strong>an</strong>, mögliche Verhaltensweisen<br />

von deutschen und chinesischen Studierenden<br />

in den Antworten darzustellen. Was macht beispielsweise<br />

ein Student in Deutschl<strong>an</strong>d, der eine Frage<br />

zu einer Vorlesung hat? Andreas Vögele erklärt: „Junge<br />

Chinesen versuchen, Fragen mit Hilfe von Lehrbüchern<br />

alleine zu klären. Europäische Studenten fragen direkt.<br />

Wir wollten so weit wie möglich, in den <strong>an</strong>gebotenen<br />

Antworten typische Verhaltensweisen beschreiben.”<br />

Jinheng Feng ergänzt: „<strong>Das</strong> Buch `Die Deutschen-Wir<br />

Deutsche´ von Sylvia Schroll-Machl hat mir sehr viel<br />

geholfen, den interkulturellen Teil des Computerspiels<br />

inhaltlich zu gestalten. <strong>Das</strong> Thema des Buches sind<br />

die Kulturst<strong>an</strong>dards der Deutschen: es beschreibt den<br />

Charakter und das Verhalten von Deutschen, z.B. wie<br />

sie in einer Besprechung bei der Sache bleiben.“<br />

Schließlich suchten sie eine Firma, die die technische<br />

Umsetzung und das Design realisierte. Der notwendige<br />

enge Abstimmungsprozess war sehr zeitintensiv,<br />

und das gesamte Projekt in jeder Hinsicht eine Herausforderung,<br />

wie Jinheng Feng erklärt: „Ein Projekt zu<br />

realisieren ist genau wie ein Gericht zuzubereiten. Ein<br />

1


Einladung zum Chinesischen Neujahrsfest Jinheng Feng kocht das chinesische Gericht „Ameisen klettern den Baum hoch“<br />

Projektleiter ist genau wie ein Chefkoch, der nicht nur<br />

selbst gut kochen, sondern auch das Rezept entwerfen<br />

und die <strong>an</strong>deren Köche org<strong>an</strong>isieren k<strong>an</strong>n, um wirklich<br />

etwas Leckeres auf den Tisch zu bringen.“<br />

„Ehrlich gesagt habe ich nur ein bisschen in den <strong>an</strong>deren<br />

Abteilungen des Studentenwerks mitgearbeitet,<br />

obwohl gepl<strong>an</strong>t war, alles kennenzulernen“, bedauert<br />

Jinheng Feng. Etwas Zeit blieb immerhin, am Open-Day<br />

der Universität Freiburg den St<strong>an</strong>d des Studentenwerks<br />

mit zu betreuen, <strong>an</strong> einem Kochduell und einem Länderabend<br />

teilzunehmen. Der Internationale Club org<strong>an</strong>isierte<br />

d<strong>an</strong>k seiner Hilfe zum ersten Mal gemeinsam mit<br />

dem Verein chinesischer Studierender, dem Konfuzius-<br />

Institut, der Fachschaft Sinologie und dem International<br />

Office der Hochschule ein großes Fest zum chinesischen<br />

Neujahr.<br />

ergebnisse und veränderungen<br />

„Wir haben alle Ziele erreicht: Die Entwicklung von Uni-<br />

Cosmos, das <strong>China</strong> Buffet Dinner und das Chinesische<br />

Neujahrsfest `Jahr des Hasen´ am 5. J<strong>an</strong>uar 011“,<br />

berichtet Andreas Vögele stolz. UniCosmos ist mittlerweile<br />

online und k<strong>an</strong>n sowohl individuell als auch von der<br />

Universität Freiburg und von den chinesischen Hochschulen<br />

jederzeit genutzt werden, um chinesische Studierende<br />

auf ihren Studienaufenthalt in Freiburg vorzubereiten.<br />

<strong>Das</strong> <strong>China</strong> Buffet und das Chinesische Neujahrsfest<br />

konnten mit mehr als 800 Besuchern als großer Erfolg<br />

verbucht werden staunt Jinheng Feng: „Wir haben<br />

geschätzt, dass 00 Gäste kommen und deshalb extra<br />

mit Chili und Salz gebratene Schweinerippchen oder das<br />

Lieblingsgericht vieler Deutschen `Die Ameisen klettern<br />

den Baum hoch´ vorbereitet. Aber in der ersten halben<br />

Stunde kamen bereits 500 Gäste! Es war eine harte<br />

Arbeit für Andreas, die Leute wegzuschicken, weil wir so<br />

kurzfristig keine neuen Gerichte mehr zaubern konnten.<br />

Ich selbst kam etwas zu spät in die Aula und schaffte es<br />

gar nicht mehr hineinzukommen – so voll war es!“<br />

Für Jinheng Feng und Andreas Vögele war es durch die<br />

enge Zusammenarbeit eine „unglaublich lernintensive<br />

Zeit. Ich sehe heute `Chinesen´ mit <strong>an</strong>deren Augen.<br />

Ich verstehe viel mehr, warum sie sich wie verhalten“,<br />

beschreibt Andreas Vögele. Jinheng Feng begleitete seinen<br />

Mentor zu allen Besprechungen und erzählt: „Dort<br />

habe ich alles mitgehört und habe auch m<strong>an</strong>chmal<br />

meine Meinung gesagt. <strong>Das</strong> war sehr wichtig für mich,<br />

denn in <strong>China</strong> erlebt m<strong>an</strong> so etwas nicht so oft.“ Missverständnisse<br />

führten zu neuen Erkenntnissen überein<strong>an</strong>der:<br />

„Eine Kollegin hatte vergessen, mir eine Datei<br />

zu geben und war in den Urlaub geg<strong>an</strong>gen. Ich habe mir<br />

damals keine Ged<strong>an</strong>ken gemacht, dass ich sie <strong>an</strong>rufen<br />

könnte, ich dachte, es sind ja nicht so viele Inhalte und<br />

habe sie also weggelassen. Doch mein Mentor erklärte


Jinheng Feng und Kollegen des Studentenwerks Freiburg<br />

mir, dass m<strong>an</strong> in Deutschl<strong>an</strong>d so etwas nicht macht,<br />

m<strong>an</strong> hätte <strong>an</strong>rufen sollen und können.“<br />

Jinheng Feng intensivierte die Kontakte zur chinesischen<br />

Community und nutzte den direkten Kontakt<br />

zur Tutorin im Internationalen Club: sie ist die Vorsitzende<br />

des chinesischen Studierendenvereins in Freiburg.<br />

Durch seine Arbeit konnte er sein persönliches<br />

Netzwerk ausbauen.<br />

Was bleibt?<br />

Für Andreas Vögele ist klar: „Der Deutsch-Chinesische<br />

Austausch ist eines der wichtigsten Projekte unserer<br />

Zukunft.“ Er wird sich auch in Zukunft um das Spiel<br />

kümmern, welches unbegrenzt ausbaufähig ist: es können<br />

mehr Fragen, Stadtpläne oder aktuelle Hinweise<br />

in Form von Links ergänzt werden. Vorstellbar ist auch<br />

eine Version für mehrere Spieler und die Speicherung<br />

der Spielergebnisse mit Hilfe einer Datenb<strong>an</strong>k. Jinheng<br />

Feng wird ihn gar<strong>an</strong>tiert auch weiterhin unterstützen:<br />

„Ich finde den sozialen Aspekt der Arbeit des Studentenwerks<br />

sehr interess<strong>an</strong>t. Hätte ich mich nicht früher schon<br />

für den akademischen Weg entschieden, würde ich mich<br />

um einen Job bei einem Studentenwerk bewerben!“<br />

projekte<br />

<strong>Das</strong> Computerspiel uniCosmos findet m<strong>an</strong> unter:<br />

www.studentenwerk-freiburg.de/unicosmos-freiburg<br />

oder auf www.china-traineeprogramm.de<br />

Hallo! Herzlich willkommen bei UniCosmos Freiburg. UniCosmos ist<br />

ein Computerspiel, speziell für Studierende aus <strong>China</strong> entwickelt, die<br />

in Freiburg studieren wollen. Hier k<strong>an</strong>nst du spielerisch den Hochschulst<strong>an</strong>dort<br />

Freiburg und seine Umgebung kennen lernen. Du<br />

erfährst viele interess<strong>an</strong>te Dinge über die Deutschen, wie sie leben<br />

oder wie sie sich verhalten. M<strong>an</strong>ches davon wird für dich sehr ungewöhnlich<br />

sein. Zudem k<strong>an</strong>nst du bei dem Spiel zahlreiche nützliche<br />

Tipps und Informationen für alles rund um die Universität sammeln.<br />

G<strong>an</strong>z nebenbei sammelst du Spielpunkte! Unsere drei Freunde Anna,<br />

Simon und Xiao Long warten schon gesp<strong>an</strong>nt auf dich und lernen<br />

dich gerne kennen. Begleite die drei Freunde doch gleich mal auf<br />

einen Rundg<strong>an</strong>g durch die Stadt. Mal sehen, ob du nicht bald ein<br />

Experte für das Studium in Deutschl<strong>an</strong>d/Freiburg bist. Viel Spaß.<br />

Weitere informationen:<br />

www.studentenwerk.uni-freiburg.de<br />

internationaler Club:<br />

www.studentenwerk.uni-freiburg.de/ueber-den-club


h<strong>an</strong>nover<br />

“ Wir haben uns nun intensiv mit<br />

der Sichtweise chinesischer Studierender<br />

ausein<strong>an</strong>dergesetzt.”<br />

Mentorinnen: Dorothea Tschepke, Soziales und<br />

Internationales und ingrid Kielhorn, Leiterin<br />

Studentisches Wohnen des Studentenwerks<br />

H<strong>an</strong>nover<br />

4<br />

“ M<strong>an</strong> muss sich geduldig und schrittweise<br />

austauschen, um Kommunikationsprobleme<br />

zu lösen.”<br />

Trainee: li Zh<strong>an</strong>g, Jahre alt, verheiratet, ein<br />

Kind, geboren in Chongqing, beendete 007 ihr<br />

Magisterstudium der Germ<strong>an</strong>istik <strong>an</strong> der Fremdsprachenhochschule<br />

Sichu<strong>an</strong>. Li Zh<strong>an</strong>g arbeitet<br />

<strong>an</strong> der Deutsch-Fakultät ihrer Heimatuniversität<br />

als Lehrerin, Beraterin und Betreuerin für<br />

chinesische Studierende.


in Kürze<br />

Li Zh<strong>an</strong>gs Aufgabe im Studentenwerk H<strong>an</strong>nover ist am<br />

besten mit dem Begriff der „interkulturellen Moderation“<br />

beschrieben. Ihr Ziel war es, die Lebensrealität der rund<br />

740 chinesischen Studierenden in H<strong>an</strong>nover zu erkunden,<br />

damit das dortige Studentenwerk besser auf die<br />

Bedürfnisse der Studierenden eingehen k<strong>an</strong>n und Kommunikationsprobleme<br />

abgebaut werden können. Etwa<br />

1 % der Studierenden, die in einem Wohnheim des Studentenwerks<br />

H<strong>an</strong>nover wohnen, kommen aus <strong>China</strong>.<br />

hospit<strong>an</strong>z und projekte<br />

Li Zh<strong>an</strong>g im Studentenwerk H<strong>an</strong>nover<br />

Li Zh<strong>an</strong>g arbeitete in der Abteilung Soziales und Internationales,<br />

die Sozial- und Fin<strong>an</strong>zberatung <strong>an</strong>bietet,<br />

aber auch ausländische Studierende in Fragen des Aufenthaltsrechtes<br />

berät und im Umg<strong>an</strong>g mit der Ausländerbehörde<br />

hilft. Sie hospitierte in den verschiedenen<br />

Bereichen des Studentenwerks, zum Beispiel in den<br />

Abteilungen Studentisches Wohnen und Hochschulgastronomie<br />

und nahm regelmäßig <strong>an</strong> Dienstbesprechungen<br />

teil. Sie war bei Gesprächen in der Psychologischtherapeutischen<br />

Beratung dabei, nahm <strong>an</strong> einer Sitzung<br />

des Runden Tischs „Ausländische Studierende in H<strong>an</strong>nover“<br />

teil und hospitierte sowohl in der Sozialberatungsstelle<br />

als auch in den Akademischen Ausl<strong>an</strong>dsämtern<br />

der Leibniz Universität H<strong>an</strong>nover und der<br />

Fachhochschule H<strong>an</strong>nover. Ein großer Erfolg war die<br />

Org<strong>an</strong>isation einer Feier zum chinesischen Frühlingsfest<br />

gemeinsam mit dem Verein Chinesischer Studierender<br />

in H<strong>an</strong>nover und dem Chinesischen Zentrum<br />

H<strong>an</strong>nover, zu der mehr als 00 Besucher kamen.<br />

Doch vor allem die 10 Tutoren des Wohnheim-Tutorenprogramms,<br />

die den Kontakt zwischen deutschen und<br />

ausländischen Studierenden mit Hilfe von gemeinsamen<br />

Ver<strong>an</strong>staltungen fördern sollen, waren für Li Zh<strong>an</strong>g die<br />

Brücke, mit chinesischen und <strong>an</strong>deren ausländischen<br />

Studierenden in Kontakt zu kommen. Sie org<strong>an</strong>isierte<br />

mit den Tutoren einen Filmabend sowie einen Länderabend<br />

mit chinesischem Schach, chinesischem Essen<br />

und Feuerwerk. Sie nahm am Konversationskurs teil<br />

und begleitete chinesische Studierende zur Ausländerbehörde.<br />

Sie richtete außerdem eine Beratung auf Chinesisch<br />

per Email ein. Dadurch erfuhr sie von konkreten<br />

Problemen und konnte tiefer in die Lebensrealität der<br />

chinesischen Studierenden eintauchen. Sie traf sich mit<br />

den chinesischen und <strong>an</strong>deren ausländischen Studierenden,<br />

um ihre Probleme, Wünsche und Vorschläge<br />

zu erkunden und motivierte sie, <strong>an</strong> einer Energieberatung<br />

teilzunehmen. Zudem übersetzte sie die Bek<strong>an</strong>ntmachung<br />

der Abteilung Wohnen auf Chinesisch. Dies<br />

half ihr, die Kommunikation zwischen chinesischen<br />

Wohnheimbewohnern und den Mitarbeitern des Studentenwerks<br />

zu verbessern. In einem direkten Treffen<br />

5


Li Zh<strong>an</strong>g <strong>an</strong> ihrem Arbeitsplatz<br />

zwischen chinesischen Wohnheimbewohnern und der<br />

Leiterin der Abteilung Wohnen, Ingrid Kielhorn, wurde<br />

diskutiert, wie chinesische Studierende motiviert werden<br />

können, mehr am gemeinschaftlichen Leben in den<br />

Wohnhäusern teilzunehmen und welche Wünsche sie<br />

zur Verbesserung ihrer Wohnsituation haben.<br />

ergebnisse und veränderungen<br />

<strong>Das</strong> Studentenwerk H<strong>an</strong>nover beobachtete schon länger<br />

die starke Gruppenbildung chinesischer Studierender<br />

in den Wohnheimen, welche zu Konflikten mit<br />

<strong>an</strong>deren Wohnheimbewohnern führte. Kommunikationsprobleme<br />

und stagnierende Deutschkenntnisse<br />

sind eine weitere Folge. <strong>Das</strong> <strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong><br />

bot eine Ch<strong>an</strong>ce, mit einer chinesischen Mitarbeiterin<br />

mehr über die Lage und die Bedürfnisse der chinesischen<br />

Studierenden zu erfahren und dies den deutschen<br />

Mitarbeitern zu vermitteln. Linda Wilken, auch<br />

eine Mentorin von Li Zh<strong>an</strong>g aus dem Bereich Soziales<br />

und Internationales, schildert ein konkretes Beispiel<br />

aus der Praxis: „Wir haben uns intensiv mit der Sichtweise<br />

chinesischer Studierender ausein<strong>an</strong>dergesetzt<br />

und zum Beispiel das Schadensformular entsprechend<br />

verbessert. Frau Zh<strong>an</strong>g wies uns darauf hin, dass wir<br />

uns nicht wundern müssten, dass es nie korrekt ausgefüllt<br />

ist, da es Schwierigkeiten gab, den Schaden genau<br />

zu benennen. Jetzt haben wir ein Formular, wo <strong>an</strong>ge-<br />

6<br />

Li Zh<strong>an</strong>g und Ingrid Kielhorn mit chinesischen Studierenden im Gespräch<br />

kreuzt werden k<strong>an</strong>n, was kaputt ist und wo es kaputt ist.<br />

<strong>Das</strong> ist viel einfacher! So bekommen wir die Schadensmeldung<br />

schneller, es k<strong>an</strong>n zügiger geholfen werden,<br />

und die Bewohner fühlen sich wohler.“ Li Zh<strong>an</strong>g entdeckte<br />

zudem, dass es in den Wohnheimen insgesamt<br />

zu wenige Kochgelegenheiten gab. Für Linda Wilken<br />

war es eine Erleuchtung: „Wenn m<strong>an</strong> genauer drüber<br />

nachdenkt, ist es eigentlich logisch: viele Nationalitäten<br />

kennen unser kaltes Abendbrot nicht: Stulle und Wurst.<br />

Aber wenn sie abends kochen wollen und für zehn Leute<br />

nur zwei Platten zur Verfügung stehen, d<strong>an</strong>n entstehen<br />

Konflikte.“ So wurden weitere Kochgelegenheiten<br />

eingerichtet – überall, wo es technisch möglich war.<br />

Li Zh<strong>an</strong>g konnte rasch das Vertrauen der chinesischen<br />

Studierenden erwerben. Sie klagten beispielsweise,<br />

dass der Hausmeister trotz korrekt ausgefülltem Schadenszettel<br />

nicht gleich kam. Li Zh<strong>an</strong>g musste auch hier<br />

den Unterschied zwischen beiden Ländern erklären: „In<br />

<strong>China</strong> wohnt der Hausmeister direkt im Gebäude und<br />

k<strong>an</strong>n im Schadensfall sofort kommen. In Deutschl<strong>an</strong>d<br />

ist dagegen ein Hausmeister für viele Gebäude zuständig<br />

und hat festgelegte Arbeitszeiten. Viele chinesische<br />

Studierende wissen das nicht. Sie meinen, heute haben<br />

sie den Zettel ausgefüllt, also muss das Problem heute<br />

auch gelöst werden.“ Li Zh<strong>an</strong>g konnte auch helfen,<br />

als chinesische Studierende erfolglos versuchten, mit<br />

der Hausleitung eines Wohnheims auf Englisch zu dis-


Chinesische Studierende in H<strong>an</strong>nover bereiten gemeinsam „Jiaozi“ (chinesische Teigtaschen)<br />

zum Neujahrsfest zu<br />

kutieren. „Die Hausleitung <strong>an</strong>twortete auf Deutsch. Es<br />

entst<strong>an</strong>d der Eindruck, dass die Hausleitung arrog<strong>an</strong>t<br />

sei. Ich habe erklärt, dass nicht alle Deutschen fließend<br />

Englisch sprechen können und sie wahrscheinlich deshalb<br />

auf Deutsch <strong>an</strong>tworten.“<br />

Was bleibt?<br />

Für Li Zh<strong>an</strong>g ist klar: m<strong>an</strong> muss sich geduldig und<br />

schrittweise austauschen, um Kommunikationsprobleme<br />

zu lösen. Aber nicht nur die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter des Studentenwerks setzten sich mit der<br />

chinesischen Sichtweise ausein<strong>an</strong>der und profitierten<br />

von diesem Austausch. Li Zh<strong>an</strong>g selbst hat durch die<br />

Hospitationen, die Teilnahme am Runden Tisch der<br />

ausländischen Studierenden und den intensiven Kontakt<br />

zur chinesischen Community viele Informationen<br />

bekommen und erfahren, wo m<strong>an</strong> Hilfe bekommen<br />

k<strong>an</strong>n: „<strong>Das</strong> ist sehr wichtig, denn m<strong>an</strong> meint in <strong>China</strong><br />

immer, dass sich im Ausl<strong>an</strong>d niem<strong>an</strong>d um einen kümmert.<br />

Aber jetzt habe ich erfahren, dass m<strong>an</strong> beim Studentenwerk<br />

Hilfe bei psychischen Problemen oder Beratung<br />

bei Fin<strong>an</strong>zproblemen bekommen k<strong>an</strong>n. Zurück<br />

in <strong>China</strong> k<strong>an</strong>n ich chinesische Studierende nun genauer<br />

darüber informieren.“<br />

„Ich habe mein Bestes gegeben, um eine Brückenfunktion<br />

einzunehmen und das gegenseitige Verständnis<br />

zu fördern“, berichtet Li Zh<strong>an</strong>g und freut sich über die<br />

Nachhaltigkeit ihres Aufenthalts: erstmals fungiert ein<br />

chinesischer Student als Wohnheimsprecher. Der begonnene<br />

Dialog wird fortgesetzt.<br />

projekte<br />

Chinesische neujahrsfeier:<br />

videos über die chinesische neujahrsfeier findet m<strong>an</strong> unter:<br />

http://www.iamchinese.de/viewthread.php?tid=60347<br />

http://www.tudou.com/programs/view/uebKYrwCghe/<br />

empf<strong>an</strong>g ausländischer studierender:<br />

Li Zh<strong>an</strong>g (g<strong>an</strong>z links) im Gespräch mit Studierenden beim Empf<strong>an</strong>g der ausländischen Studierenden<br />

durch den Oberbürgermeister der L<strong>an</strong>deshauptstadt H<strong>an</strong>nover am 4. November<br />

010 im Neuen Rathaus.<br />

Weitere informationen:<br />

www.studentenwerk-h<strong>an</strong>nover.de/international.html<br />

7


Karlsruhe<br />

“ Wir sind es gewohnt, von morgens<br />

bis abends zu lernen und haben keine<br />

Zeit zum Feiern.”<br />

Trainee: Jing Ch<strong>an</strong>g, 8 Jahre alt, verheiratet, geboren in Ti<strong>an</strong>jin,<br />

studierte von 001 bis 005 Germ<strong>an</strong>istik mit Schwerpunkt<br />

Dolmetschen und Übersetzen <strong>an</strong> der Fremdsprachenhochschule<br />

Ti<strong>an</strong>jin. Von 005 bis 007 baute sie ihr politikwissenschaftliches<br />

Interesse während des Masterstudiums im Fach<br />

Internationale Beziehungen <strong>an</strong> der N<strong>an</strong>kai Universität in Ti<strong>an</strong>jin<br />

aus. Während dieser Zeit studierte sie im Rahmen des Projekts<br />

der Europäischen Kommission „Europäische Integration und<br />

Europäisches Regieren“ vier Monate <strong>an</strong> der Universität Duisburg-Essen.<br />

Von 007 bis 010 arbeitete sie als Verwaltungs<strong>an</strong>gestellte<br />

im Bereich Internationales und Personalwesen <strong>an</strong> der<br />

N<strong>an</strong>kai Universität Ti<strong>an</strong>jin.<br />

8<br />

“ Für uns ist es g<strong>an</strong>z wichtig, dass die<br />

chinesischen Studierenden in Zukunft<br />

einen besseren Studienstart haben. <strong>Das</strong><br />

bedeutet auch, die Deutschen mehr für die<br />

chinesische Kultur zu sensibilisieren.”<br />

Mentorin: iris Cserni, International Student Center,<br />

Studentenwerk Karlsruhe


in Kürze<br />

Seit das Karlsruher Institut für Technologie sich erfolgreich<br />

als Eliteuniversität beworben hat, ist die Zahl der<br />

chinesischen Studierenden nach Angaben des Studentenwerks<br />

Karlsruhe auf rund 1.400 von insgesamt über<br />

0.000 internationalen Studierenden <strong>an</strong>gestiegen. <strong>Das</strong><br />

Ziel der Arbeit von Jing Ch<strong>an</strong>g im Studentenwerk Karlsruhe<br />

war es, die Beziehungen zwischen chinesischen,<br />

deutschen und internationalen Studierenden zu verbessern<br />

und sie bei der Praktikums- und Arbeitssuche zu<br />

unterstützen. Jing Ch<strong>an</strong>g war ver<strong>an</strong>twortlich für den<br />

Aufbau eines Netzwerkes, welches Firmen, Behörden<br />

und Hochschuleinrichtungen wie das Akademische Ausl<strong>an</strong>dsamt<br />

umfasste.<br />

hospit<strong>an</strong>z und projekte<br />

Jing Ch<strong>an</strong>g <strong>an</strong> der Info-Tafel im Studentenwerk Karlsruhe<br />

Jing Ch<strong>an</strong>g startete mit dem Kennenlernen des Arbeitsbereichs,<br />

der Kolleginnen und Kollegen und der Kooperationspartner.<br />

Sie assistierte in den Bereichen Essen,<br />

Wohnen, Jobs & Fin<strong>an</strong>zen, Beratung & Soziales, Kultur,<br />

Internationales, Personal und Presse. Ihr Schreibtisch<br />

st<strong>an</strong>d im International Service Center, wo sie die Fragen<br />

der Studierenden und ihre Beratung hautnah mitbekam.<br />

Ihr fiel sofort auf, dass „chinesische Studierende immer<br />

nur von außen durch die Glasscheibe gucken.“ Eine<br />

Sprechstunde in Chinesisch, für die sie auf Chinesisch<br />

warb, durchbrach die Hemmschwelle: Chinesische Studierende<br />

kamen zu ihr und fassten schnell Vertrauen,<br />

sich <strong>an</strong> sie zu wenden, wenn sie Fragen hatten. Die Gespräche<br />

mit ihnen und die genaue Beobachtung während<br />

ihrer Hospitationen waren der Ausg<strong>an</strong>gspunkt für<br />

ihre Projekte, die die Situation chinesischer Studierender<br />

verbessern sollten. In der Abteilung Wohnen wurde<br />

sie mit immer wiederkehrenden Problemen konfrontiert:<br />

„<strong>Das</strong> Wohnungsproblem ist krass. Die Studenten<br />

schlafen nachts sogar in der geöffneten Bibliothek“,<br />

staunte Jing Ch<strong>an</strong>g, denn in <strong>China</strong> hat jeder Student<br />

einen Wohnheimplatz sicher, wenn er seine Zulassung<br />

erhält.<br />

Ein in vielen Studentenwerken bundesweit bek<strong>an</strong>ntes<br />

Problem gab es auch in Karlsruhe – die wenig beachtete<br />

Hausordnung in den Wohnheimen seitens der chinesischen<br />

Studierenden: Die Reiskocher werden im Zimmer<br />

trotz Verbot benutzt, die Hygiene in den Gemeinschaftsküchen<br />

vernachlässigt und gerne bringen die Studierenden<br />

ihren Besuch im Zimmer unter, welches nur für<br />

eine Person gedacht ist. Ermahnungen der chinesischen<br />

Studierenden wurden als negatives Erlebnis den chinesischen<br />

Freunden und Kommilitonen nicht weitergegeben,<br />

und so änderte sich das Verhalten kaum. Jing Ch<strong>an</strong>g<br />

entwarf daher gemeinsam mit der Abteilung Wohnen<br />

Hinweise, die auf Chinesisch bei Mietvertragsabschluss<br />

den zukünftigen Bewohnern mitgegeben werden.<br />

9


Jing Ch<strong>an</strong>g ist in Karlsruhe – hier in der Mensa – sehr beliebt!<br />

Chinesische Studierende klagten bei Jing Ch<strong>an</strong>g auch<br />

darüber, dass sie keinen Kontakt zu deutschen Kommilitonen<br />

finden und mit Sprachproblemen kämpfen. Jing<br />

Ch<strong>an</strong>g war schnell klar, dass es in Karlsruhe <strong>an</strong> geeigneten<br />

T<strong>an</strong>dempartnern m<strong>an</strong>gelt: es gibt keinen Fachbereich<br />

Sinologie, kein Konfuzius-Institut oder <strong>an</strong>dere<br />

Institutionen wie in <strong>an</strong>deren Universitätsstädten, wo<br />

sich <strong>China</strong>-Interessierte versammeln. Sie ver<strong>an</strong>staltete<br />

einen „Chinesischen Abend“ zum Thema Tourismus, einen<br />

„Sprachabend“, den sie gemeinsam mit einer Germ<strong>an</strong>istikstudentin<br />

org<strong>an</strong>isierte und einen „kostenlosen<br />

Sprachkurs“, der wie alle <strong>an</strong>deren Ver<strong>an</strong>staltungen viel<br />

Publikum <strong>an</strong>zog. Den zweiten „Chinesischen Abend“<br />

widmete Jing Ch<strong>an</strong>g dem Thema Jobsuche in Deutschl<strong>an</strong>d,<br />

lud Vortragende aus dem Arbeitsamt, einer Beratungsfirma<br />

und dem Akademischen Ausl<strong>an</strong>dsamt ein,<br />

um den chinesischen Studierenden praktische Tipps zu<br />

vermitteln.<br />

Schließlich übersetzte sie die wichtigsten Inhalte der<br />

Homepage des Studentenwerks Karlsruhe ins Chinesische<br />

und ebenso alle Antragsformulare in enger Zusammenarbeit<br />

mit der Presseabteilung. Gemeinsam<br />

mit dem chinesischen Studierendenverein org<strong>an</strong>isierte<br />

sie ein Frühlingsfest sowie eine Karaoke-Show (K-<br />

Show), zu der über 800 Teilnehmer aus Deutschl<strong>an</strong>d,<br />

der Schweiz und Fr<strong>an</strong>kreich kamen.<br />

0<br />

ergebnisse und veränderungen<br />

Für ihre Mentorin Iris Cserni vom Studentenwerk Karlsruhe<br />

war das wichtigste Ziel, Problemsituationen zu<br />

lösen, die aus m<strong>an</strong>gelnden Sprachkenntnissen chinesischer<br />

Studierender entst<strong>an</strong>den. Sie haben oft Schwierigkeiten<br />

Kontakt zu finden, eine Wohnung oder ein<br />

Praktikum zu bekommen. Mit Hilfe der chinesischen<br />

Sprechstunde ist die Anzahl chinesischer Ratsuchender<br />

gestiegen und eine Tür geöffnet worden: Chinesische<br />

Studierende konnten bei Länderabenden internationale<br />

Kontakte knüpfen, und bei den Kultur- und Freizeitver<strong>an</strong>staltungen<br />

sah m<strong>an</strong> nun auch mehr chinesische<br />

Gesichter. Jing Ch<strong>an</strong>g konnte zudem mit dem Aufbau<br />

eines Netzwerks zu Firmen, der IHK, der Ausländerbehörde<br />

und dem Akademischen Ausl<strong>an</strong>dsamt konkrete<br />

Unterstützung für ihre Projekte gewinnen. Den Verein<br />

chinesischer Studierender gew<strong>an</strong>n sie für eine enge<br />

Kooperation.<br />

Der intensive Austausch zwischen Jing Ch<strong>an</strong>g und Iris<br />

Cserni, aber auch der enge Kontakt mit <strong>an</strong>deren Mitarbeiterinnen<br />

brachte eine Sensibilisierung für interkulturelle<br />

Unterschiede auf beiden Seiten. Für Jing Ch<strong>an</strong>g<br />

war klar, warum keine chinesischen Studierenden zur<br />

Orientierungsphase zu den abendlichen Treffen kamen:<br />

„Wir sind es gewohnt, von morgens bis abends<br />

zu lernen und haben keine Zeit zum Feiern. Sp<strong>an</strong>ische<br />

Studenten kommen erst um halb neun Uhr abends, da<br />

wollen die chinesischen Studenten bereits gehen.“ Jing<br />

Ch<strong>an</strong>g schlug neue Ver<strong>an</strong>staltungsformen vor, die Informationen<br />

mit Vergnügen verb<strong>an</strong>den: eine „gemütliche<br />

Runde“ mit einem bestimmten Thema oder einen<br />

Deutschabend zum Thema Konversation und Kommunikation<br />

– zu einer früheren Uhrzeit. In Bezug auf die<br />

Beratungstätigkeit f<strong>an</strong>den viele Diskussionen zwischen<br />

Jing Ch<strong>an</strong>g und den Mitarbeitern des Studentenwerks<br />

statt, die neue Fragen aufwarfen: Was muss m<strong>an</strong> in<br />

der Beratung schon in <strong>China</strong> beachten? Wie muss m<strong>an</strong><br />

chinesische Studierende vorbereiten für ein Studium in<br />

Deutschl<strong>an</strong>d? Muss ich mich als Berater von einem eingefahrenen<br />

<strong>China</strong>bild lösen? „Da sind ja nicht nur die<br />

Unterschiede zu den deutschen Studierenden, sondern<br />

auch Unterschiede in Religion und Kultur zu <strong>an</strong>deren<br />

internationalen Studierenden“, erklärt Jing Ch<strong>an</strong>g. Sie


habe am Anf<strong>an</strong>g so etwas wie einen „Multikulturellen<br />

Schock“ erlebt, da so viele internationale Studierende<br />

aus aller Welt in die Beratung kamen.<br />

Für Iris Cserni und Jing Ch<strong>an</strong>g verging die Zeit viel zu<br />

schnell. Sie hätten es begrüßt, wenn das Programm<br />

zwei Monate länger gewesen wäre. Beide beobachteten,<br />

wie sich auf beiden Seiten mehr Verständnis für die<br />

spezifischen Probleme aufbaute.<br />

Was bleibt?<br />

Iris Cserni ist sich hundertprozentig sicher: „Wir möchten<br />

uns wieder am <strong>Traineeprogramm</strong> beteiligen! Natürlich<br />

können unsere Mitarbeiter den Deutschkurs,<br />

den chinesischen Abend oder die Sprechstunde weiterführen,<br />

aber mit einer chinesischen Mitarbeiterin und<br />

chinesischen Sprachkenntnissen ist es viel einfacher.“<br />

Auch Jing Ch<strong>an</strong>g würde gern weitermachen: „Wir hatten<br />

einen guten Start, nun möchte ich das Happy End<br />

sehen!“ Sie weiß nun, wie wichtig genaue Vorab-Informationen<br />

nicht nur über das Studium, sondern über<br />

das Alltagsleben in Deutschl<strong>an</strong>d sind. Iris Cserni ergänzt:<br />

„Für uns ist g<strong>an</strong>z wichtig, dass die chinesischen<br />

Studierenden in Zukunft einen besseren Studienstart<br />

haben.“ Zusammen mit dem Akademischen Ausl<strong>an</strong>dsamt<br />

pl<strong>an</strong>t sie beispielsweise ein Abendessen am runden<br />

Tisch statt einer Party für chinesische Studierende.<br />

„Auch die Deutschen müssen wir für diese <strong>an</strong>dere<br />

Kultur sensibilisieren“, betont Iris Cserni dabei und so<br />

werden in Zukunft die vom DAAD geförderten interkulturellen<br />

Workshops auch für die Mitarbeiter des Studentenwerks<br />

geöffnet werden.<br />

<strong>Das</strong> Studentenwerk selbst möchte mit Hilfe von Jing<br />

Ch<strong>an</strong>g eine Kooperation mit einer chinesischen Hochschule<br />

zum Mitarbeiteraustausch aufbauen. Auf Seiten<br />

der Stadt Karlsruhe, der Ausländerbehörde und der IHK<br />

wurde der Wunsch nach weiteren Kooperation mit <strong>China</strong><br />

geäußert. In Karlsruhe schmiedet m<strong>an</strong> noch mehr Zukunftspläne:<br />

<strong>Das</strong> Studentenwerk soll in Zukunft auch<br />

chinesische Schülerinnen und Schüler betreuen, die <strong>an</strong><br />

einem Studienkolleg lernen werden – eine neue Herausforderung.<br />

projekte<br />

Chinesische sprechstunde:<br />

info-abend „Jobsuche in Deutschl<strong>an</strong>d“ für chinesische<br />

studierende:<br />

Weitere informationen:<br />

www.studentenwerk-karlsruhe.de<br />

international student Center:<br />

www.studentenwerk-karlsruhe.de/de/internationales<br />

1


münchen<br />

“ Alle haben gemerkt, dass es die Arbeit<br />

erleichtert, wenn m<strong>an</strong> die kleinen feinen<br />

“ Unterschiede kennt.”<br />

In Deutschl<strong>an</strong>d zu studieren bedeutet<br />

selbständig zu sein.”<br />

Mentorin: elisabeth ebentheuer, Kulturbüro,<br />

Studentenwerk München<br />

Trainee: Ying Ye, geboren in Zheji<strong>an</strong>g, machte ihren<br />

Bachelor- und Masterabschluss im Fach Germ<strong>an</strong>istik<br />

<strong>an</strong> der Zheji<strong>an</strong>g Universität in H<strong>an</strong>gzhou. Als Austauschstudentin<br />

verbrachte sie von 008 bis 009 ein<br />

Jahr am Institut für Erziehungswissenschaften <strong>an</strong> der<br />

TU Berlin und als DAAD-Stipendiatin <strong>an</strong> der Universität<br />

in Köln. Nach ihrem Abschluss beg<strong>an</strong>n sie, im International<br />

Office des Akademischen Ausl<strong>an</strong>dsamtes<br />

der Zheji<strong>an</strong>g Universität als Koordinatorin für Internationales<br />

für die Länder Deutschl<strong>an</strong>d, Jap<strong>an</strong> und Korea<br />

zu arbeiten.


in Kürze<br />

Ying Yes Hauptaufgabe während ihrer Zeit als Trainee<br />

best<strong>an</strong>d in der Übersetzung der Webseite des Studentenwerks<br />

München, um den rund 1000 in München studierenden<br />

Chinesen sowie den Studieninteressierten<br />

konkrete Informationen ohne sprachliche Hindernisse<br />

bieten zu können.<br />

hospit<strong>an</strong>z und projekte<br />

<strong>Das</strong> Kulturbüro des Studentenwerks München, in dem<br />

Ying Ye arbeitete, ist in die Abteilung Information und<br />

Kommunikation eingegliedert. Die Aufgaben des Kulturbüros<br />

liegen vor allem in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

und der Org<strong>an</strong>isation von Kulturprogrammen<br />

für Studierende. Es betreut außerdem die 1 0<br />

Tutoren des Wohnheim-Tutorenprogramms, die in den<br />

Wohnheimen Freizeitver<strong>an</strong>staltungen <strong>an</strong>bieten und Ansprechpartner<br />

für Probleme sind.<br />

Den größten Teil ihrer Hospit<strong>an</strong>z hat Ying Ye in Abstimmung<br />

mit ihrer Mentorin Elisabeth Ebentheuer und<br />

der Ver<strong>an</strong>twortlichen für das Tutorenprogramm Caroline<br />

Otto die Webseite des Studentenwerks München<br />

übersetzt: „<strong>Das</strong> hieß aber nicht, dass ich jeden Tag allein<br />

im Büro saß und Wort für Wort vom Deutschen ins<br />

Chinesische übersetzte: Die Inhalte wurden lebendig,<br />

Ying Ye mit ihrer Kollegin Caroline Otto aus dem Kulturbüro auf dem Oktoberfest in München<br />

weil ich <strong>an</strong> den <strong>an</strong>gebotenen Kultur- und Freizeitver<strong>an</strong>staltungen<br />

selber teilnahm und das Tutorenprogramm<br />

kennenlernte. Ich aß in der Mensa des Studentenwerks,<br />

wohnte im Wohnheim des Studentenwerks. Fachbegriffe<br />

erklärten mir meine Kolleginnen. So verst<strong>an</strong>d ich<br />

mehr und konnte aus der Perspektive einer Chinesin<br />

entschieden, welche Details für chinesische Studierende<br />

wichtig sind.“, erzählt Ying Ye. In ihrer Bewerbung für<br />

das <strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong> hatte sie vorgeschlagen,<br />

Ver<strong>an</strong>staltungen speziell für chinesische Studierende<br />

in München <strong>an</strong>zubieten. Sie sind mittlerweile mit über<br />

1000 Studierende die größte Gruppe ausländischer Studierender<br />

und belegen hauptsächlich die Fächer Maschinenbau<br />

und Elektronik. „Heutzutage tauscht m<strong>an</strong><br />

sich mit den neuen Medien wie Facebook aus. Da sind<br />

die Studierenden einzelner Länder ohnehin unter sich.<br />

Wir wollen daher versuchen, in unseren Ver<strong>an</strong>staltungen<br />

alle einzubinden“, erklärt Elisabeth Ebentheuer.<br />

So konzentrierte sich Ying Ye darauf, chinesische Studierende<br />

zu motivieren, diese Angebote wahrzunehmen.<br />

„Ich habe versucht, <strong>an</strong> so vielen Programmen wie<br />

möglich teilzunehmen und viele chinesische Studierende<br />

kennenzulernen. Ich wollte wissen, wie sie von der<br />

Ver<strong>an</strong>staltung erfahren haben, wie sie sie bewerten und<br />

welche Bedeutung das Studentenwerk für sie hat. Wir<br />

wollten ihnen mit den Ver<strong>an</strong>staltungen und der Übersetzung<br />

der Webseite zeigen, dass das Studentenwerk<br />

mehr als nur Wohnen bietet“, erzählt Ying Ye.


ergebnisse und veränderungen<br />

„Chinesische Studierende benutzen die chinesische<br />

Version der Website gern, denn sie gibt ihnen das Gefühl,<br />

geachtet zu werden“, gibt Ying Ye die Reaktion<br />

ihrer chinesischen Bek<strong>an</strong>nten wieder und resümiert:<br />

“In Deutschl<strong>an</strong>d zu studieren bedeutet selbständig zu<br />

sein.“ Durch die Informationen über Wohnen, Mensa,<br />

Studienfin<strong>an</strong>zierung, Beratungsmöglichkeiten und Internationales<br />

können sich Studierende bereits in <strong>China</strong><br />

auf ihren Aufenthalt in München vorbereiten und erfahren,<br />

was sofort nach Ankunft erledigt werden muss und<br />

wie m<strong>an</strong> sich um einen Wohnheimplatz bewirbt.<br />

Durch die Vorstellung Ying Yes im Magazin des Studentenwerks<br />

München und durch die Kontakte bei<br />

Ver<strong>an</strong>staltungen des Kulturbüros wurde sie unter den<br />

chinesischen Kommilitonen rasch bek<strong>an</strong>nt: „In der<br />

Mensa wurde ich immer <strong>an</strong>gesprochen!“. Sie nutzte diese<br />

persönliche Ebene, um chinesische Kommilitonen<br />

zur Teilnahme <strong>an</strong> interkulturellen Ver<strong>an</strong>staltungen des<br />

Kulturbüros zu aktivieren – der Anteil chinesischer Teilnehmer<br />

stieg deutlich <strong>an</strong>. Besonders beliebt war der<br />

bayerische T<strong>an</strong>zabend: „Es gibt in jeder Kultur mehr<br />

oder weniger Schüchterne, aber wenn wie beim T<strong>an</strong>z<br />

ein Podium für ungezwungene Begegnungen geboten<br />

wird, klappt das schon!“, erzählt Elisabeth Ebentheuer<br />

und ergänzt: „Wir bauen jetzt außerdem einen Schwer-<br />

4<br />

Ying Ye in der Mensa in München<br />

punkt auf, ausländische Studenten mehr einzubinden<br />

und Studenten aus <strong>an</strong>deren Ländern kennenzulernen.<br />

Unter dem Motto `COME TO MUNICH – BE AT HOME´<br />

soll es vor allem Studierende aus Asien und Südamerika<br />

<strong>an</strong>sprechen.“ <strong>Das</strong> Programm läuft unter <strong>an</strong>derem in<br />

enger Kooperation mit der TU München und wird vom<br />

DAAD fin<strong>an</strong>ziell unterstützt. Studierende können für die<br />

Teilnahme drei für das Studium notwendige Creditpoints<br />

(ECTS) bekommen. Damit wird eine Verbindung von Studium<br />

und sozialer Integration durch sportliche, kulturelle<br />

oder l<strong>an</strong>deskundliche Ver<strong>an</strong>staltungen geschaffen.<br />

Caroline Otto, zuständig für das Wohnheim-Tutorenprogramm<br />

ist erstaunt darüber, dass chinesische Studierende<br />

abends nicht weggehen: „<strong>Das</strong> ist ja bei uns das A<br />

und O, dass m<strong>an</strong> abends beim Bierchen beiein<strong>an</strong>der<br />

sitzt!“ Wie auch <strong>an</strong> den <strong>an</strong>deren St<strong>an</strong>dorten des <strong>China</strong>-<br />

<strong>Traineeprogramm</strong>s brachte die enge Zusammenarbeit<br />

mit den Trainees einen ständigen Wissenstr<strong>an</strong>sfer. Die<br />

Tutoren werden in Zukunft Ver<strong>an</strong>staltungen <strong>an</strong>bieten,<br />

die auch für Chinesen interess<strong>an</strong>t sind, beispielsweise<br />

einen Karaoke- oder Spieleabend. Die Kommunikation<br />

darüber sollte außerdem direkter sein: „Aushänge und<br />

Plakate sind eine deutsche Eigenart, in <strong>China</strong> läuft<br />

vieles mündlich oder per Telefon“, erklärt Ying Ye. Sie<br />

selbst hat in ihrer Zeit in München viel dazugelernt: <strong>Das</strong><br />

deutsche Hochschulsystem und die verschiedenen Abschlüsse<br />

k<strong>an</strong>n sie nun ihren Schützlingen in H<strong>an</strong>gzhou


„servus“ das Magazin des Studentenwerks München mit Informationen über Ying Ye<br />

viel besser erklären und Tipps für Beratungsmöglichkeiten<br />

innerhalb und außerhalb des Studentenwerks<br />

geben: „Durch die intensive Ausein<strong>an</strong>dersetzung mit<br />

den Inhalten der Webseite weiß ich nun g<strong>an</strong>z genau,<br />

was sie schon von <strong>China</strong> aus für ihren Aufenthalt in<br />

Deutschl<strong>an</strong>d vorbereiten können.“<br />

Die Übersetzung der Webseite war eine so zeitintensive<br />

Aufgabe, dass sie kaum die <strong>an</strong>deren Abteilungen<br />

des Studentenwerks kennenlernen konnte. Doch für<br />

alle moment<strong>an</strong>en und zukünftigen Studenten aus <strong>China</strong><br />

wird die chinesische Webseite eine große Hilfe sein.<br />

Die Neugier auf eine <strong>an</strong>dere Kultur, Offenheit und Toler<strong>an</strong>z<br />

machte den Aufenthalt von Ying Ye für alle zu einer<br />

wichtigen Zeit.<br />

Was bleibt?<br />

Auch wenn Ying Ye schon längst wieder in <strong>China</strong> ist, wird<br />

die chinesische Version der Webseite von ihrer Arbeit<br />

erzählen. Sie fällt in eine Reihe von Bemühungen des<br />

Studentenwerks München, einerseits Mitarbeitern Kurse<br />

über interkulturelle Begegnungen <strong>an</strong>zubieten und<br />

<strong>an</strong>dererseits internationale Studierende zu motivieren,<br />

<strong>an</strong> l<strong>an</strong>deskundlichen und interkulturellen Programmen<br />

teilzunehmen. „Alle haben gemerkt, dass es die Arbeit<br />

erleichtert, wenn m<strong>an</strong> die kleinen feinen Unterschiede<br />

kennt“, schließt Elisabeth Ebentheuer.<br />

projekte<br />

übersetzung Website:<br />

Teilnahme <strong>an</strong> der ersten international Week der Tum:<br />

Weitere informationen:<br />

www.studentenwerk-muenchen.de<br />

Kulturbüro: www.studentenwerk-muenchen.de/kultur<br />

5


Wuppertal<br />

“ Anscheinend gibt es doch<br />

nicht so scharfe Konfliktlinien –<br />

eher Wissensdefizite auf beiden<br />

Seiten!”<br />

Mentorin: ulla sparrer, Abteilungsleiterin Allgemeine<br />

Verwaltung Hochschul-Sozialwerk Wuppertal<br />

6<br />

“ Ich habe selbst Ideen für Ausflüge<br />

entwickelt, Werbung gemacht, Poster gestaltet<br />

– und die chinesischen Studierenden kamen.<br />

Ich hab´s geschafft.”<br />

Trainee: Zhenzhen ge studierte <strong>an</strong> der Capital Normal<br />

University in Peking Germ<strong>an</strong>istik von 00 - 007. Während<br />

des Studiums verbrachte sie von 005 bis 006<br />

zwei Semester als Austauschstudentin in Bremen. Seit<br />

007 arbeitet sie in der Außenstelle des Deutschen Akademischen<br />

Austauschdienstes (DAAD) in Peking, berät<br />

am Empf<strong>an</strong>g und unterstützt bei der Org<strong>an</strong>isation von<br />

Alumnitreffen, der Stipendiatenauswahl und der Buchhaltung.


in Kürze<br />

In Wuppertal studieren rund 00 chinesische Studierende.<br />

Sie kommen als sogen<strong>an</strong>nte „Free mover“ individuell<br />

zum Studium nach Deutschl<strong>an</strong>d, als Studierende<br />

eines Austauschprogramms mit der Universität Wuh<strong>an</strong><br />

oder haben sich für eine spezielle Betreuung, dem Servicepaket,<br />

<strong>an</strong>gemeldet. Zhenzhen Ge erforschte mit<br />

Hilfe von Interviews die Wohn- und Lebenssituation chinesischer<br />

Studierender speziell am St<strong>an</strong>dort Wuppertal.<br />

Sie engagierte sich besonders, um sie in Aktivitäten<br />

mit <strong>an</strong>deren internationalen und deutschen Studierenden<br />

einzubinden. Dabei betreute sie eine Gruppe von<br />

Neu<strong>an</strong>kömmlingen aus Wuh<strong>an</strong>. Ihre Vermittlerfunktion<br />

zwischen deutschen und chinesischen Akteuren wirkte<br />

auch auf Hausmeister und Tutoren in Wohnheimen,<br />

denen sie die chinesische Lebens- und Ged<strong>an</strong>kenwelt<br />

näher brachte.<br />

hospit<strong>an</strong>z und projekte<br />

In den ersten Wochen lernte Zhenzhen Ge verschiedene<br />

Abteilungen des Hochschul-Sozialwerks Wuppertal (HSW)<br />

kennen. Sie hospitierte im Akademischen Ausl<strong>an</strong>dsamt,<br />

in der Zentralen Studienberatung und der psychologischen<br />

Beratung. Die vielen Fragen, mit denen die<br />

Studierenden während des Semesterstarts in die Beratungen<br />

kamen, waren für sie eine gute Vorbereitung für<br />

Zhenzhen Ge zeigt auf die Einladung zum Gala-Abend <strong>an</strong>lässlich des Chinesischen Neujahrsfestes in Wuppertal<br />

die Betreuung einer Gruppe von Programmstudierenden<br />

aus Wuh<strong>an</strong>. Sie holte die Gruppe vom Flughafen ab,<br />

org<strong>an</strong>isierte einen Begrüßungsbrunch für sie, begleitete<br />

sie zur Ausländerbehörde, zum Einwohnermeldeamt<br />

und beim Einzug ins Wohnheim.<br />

„Chinesische Studierende schließen sich schnell in eigenen<br />

Netzwerken zusammen, so dass eventuell nötige<br />

Kommunikation nach außen nicht so fließt wie bei<br />

<strong>an</strong>deren Nationalitäten“, erzählt Mentorin Ulla Sparrer<br />

vom HSW. Um mehr über die Vorstellungswelt chinesischer<br />

Wohnheimbewohner und ihre Bedürfnisse zu<br />

erfahren, entwarf Zhenzhen Ge gemeinsam mit ihr einen<br />

Fragebogen zur Erfassung der Wohnheimsituation<br />

und möglicher Problemlösungen. Zusätzlich erstellte<br />

und übersetzte sie ein „Wohnheim-Info“ für chinesische<br />

Studierende als Ergänzung zu den alltagspraktischen<br />

Kursen: „In dem Info findet m<strong>an</strong>, wie m<strong>an</strong> kocht, dass<br />

kein Fett auf Holz und welche Putzmittel verwendet werden<br />

sollten und welche deutschen Gemüse wie verwendet<br />

werden können“, erklärt Zhenzhen Ge. Sie aktualisierte<br />

die chinesische Version der Webseite des HSW,<br />

org<strong>an</strong>isierte Ausflüge nach Solingen, zum Training der<br />

Fußballm<strong>an</strong>nschaft von Bayer Leverkusen und ein chinesisches<br />

Frühlingsfest für chinesische, deutsche und<br />

internationale Studierende. Sie absolvierte zudem ein<br />

Kurzpraktikum beim DAAD in Bonn, um die für <strong>China</strong><br />

relev<strong>an</strong>ten Referate kennenzulernen.<br />

7


Geschäftsführer Fritz Berger, Kollegin, Mentorin Ulla Sparrer und Zhenzhen Ge im Gespräch<br />

ergebnisse und veränderungen<br />

<strong>Das</strong> wichtigste Ziel war, spezifische Probleme der chinesischen<br />

Studierende am St<strong>an</strong>dort Wuppertal zu erforschen.<br />

„Chinesen im Bachelorstudium sind noch<br />

sehr jung. Sie sind quasi aus dem Nest geworfen“,<br />

<strong>an</strong>alysiert Ulla Sparrer. 15 Studierende wurden für die<br />

Befragung ausgewählt, davon sieben „Free mover“<br />

und acht Studierende aus der Gruppe aus Wuh<strong>an</strong>. Ulla<br />

Sparrer war erstaunt über die Ergebnisse: „Interess<strong>an</strong>t<br />

f<strong>an</strong>d ich, dass m<strong>an</strong> die Gerichte, die hier in der Mensa<br />

als chinesische Gerichte <strong>an</strong>geboten werden, wie zum<br />

Beispiel Rindfleischstreifen auf chinesische Art, besser<br />

meiden sollte. Und <strong>an</strong>scheinend gibt es doch nicht so<br />

scharfe Konfliktlinien, wie es m<strong>an</strong>chmal betont wird.“<br />

In der Auswertung zeigte sich, dass mehr Kontakt zu<br />

Deutschen, mehr T<strong>an</strong>dempartner und mehr Freizeit<strong>an</strong>gebote<br />

gewünscht werden. Wohngemeinschaften, in<br />

denen nur Chinesen wohnen, sollten vermieden werden.<br />

Die Befragten wünschten sich außerdem, dass die<br />

Kosten für die Waschmaschinen gesenkt werden. Die<br />

wöchentlichen Wohnheimparties sind für chinesische<br />

Studierende unattraktiv: „Es wird viel getrunken, die<br />

Musik ist zu laut und m<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n sich nicht unterhalten.<br />

So lernt m<strong>an</strong> niem<strong>an</strong>den kennen“, fasst Zhenzhen Ge<br />

die Meinung der Befragten zusammen.<br />

8<br />

Mit den Hausmeistern der Wohnheime diskutierte sie<br />

über verschiedene Alltagsgewohnheiten und Denkweisen,<br />

denn sie beklagten sich über m<strong>an</strong>gelnde Hygiene<br />

in den Zimmern und den Gemeinschaftsküchen.<br />

Zhenzhen Ge stellte den Hausmeistern das Leben in<br />

einem chinesischen Wohnheim vor: Waschmaschinen<br />

sind kostenlos, es gibt Gemeinschaftsduschen und<br />

Toiletten, die nicht selbst geputzt werden müssen. Gegessen<br />

wird immer in der Mensa. Sie zeigte Fotos, und<br />

zunächst schien das fremde L<strong>an</strong>d gar nicht so fremd<br />

zu sein. Ulla Sparrer berichtet: „Plötzlich kamen aber<br />

alle möglichen Fragen. M<strong>an</strong> hat deutlich gemerkt, dass<br />

es ein Wissensdefizit gab. <strong>Das</strong> hätte m<strong>an</strong> längst schon<br />

einmal machen können.“ Gemeinsam suchten sie nach<br />

Lösungen. Nun werden kleinere Waschmaschinen aufgestellt.<br />

Die Wohnheimtutoren werden gebeten, über<br />

<strong>an</strong>dere Partyformen und weniger Lärm nach Uhr<br />

nachzudenken. Seit verg<strong>an</strong>genem Oktober gibt es zudem<br />

eine chinesische Wohnheimtutorin, die als Vermittlerin<br />

fungieren k<strong>an</strong>n. Zhenzhen Ge bat sie zusätzlich<br />

um monatliche Kontrollen der Wohnheimzimmer,<br />

denn „das machen wir in <strong>China</strong> auch.“<br />

„Zhenzhen k<strong>an</strong>nte innerhalb kürzester Zeit die chinesischen<br />

Foren, wo m<strong>an</strong> in Wuppertal und Düsseldorf<br />

einkaufen k<strong>an</strong>n, wie die Wohnmöglichkeiten außerhalb<br />

des Wohnheims sind und wie m<strong>an</strong> sich org<strong>an</strong>isierte, einfach<br />

phänomenal!“ Für Ulla Sparrer war es ein Einblick<br />

in eine bisher „geheimnisvolle“ Welt der chinesischen<br />

Studierenden, über die Zhenzhen nun berichtete. Überraschend<br />

einfach arbeiteten beide zusammen, berichtete<br />

Ulla Sparrer. Für Zhenzhen Ge war es eine Ch<strong>an</strong>ce,<br />

mehr über die Hochschulstrukturen in Deutschl<strong>an</strong>d zu<br />

erfahren und ihre Deutschkenntnisse zu verbessern.<br />

Am interess<strong>an</strong>testen war für sie ihre Zeit im akademischen<br />

Ausl<strong>an</strong>dsamt: „Einmal kam ein Student aus<br />

Benin zur Beratung. Er hatte weder Versicherung noch<br />

Wohnheimplatz. Die Beraterin hat es d<strong>an</strong>n geschafft,<br />

ihm immerhin einen Kontakt für ein Zimmer zu machen.<br />

Es war unglaublich für mich, wie unvorbereitet<br />

m<strong>an</strong> <strong>an</strong>kommen k<strong>an</strong>n.“<br />

D<strong>an</strong>k des <strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong>s konnten dringende<br />

Aufgaben wie die Aktualisierung der Webseite mit Übersetzungen<br />

ins Chinesische oder die Befragung der chi-


nesischen Wohnheimbewohner durchgeführt werden.<br />

Ulla Sparrer bemühte sich, für Zhenzhen Ge so viele<br />

Kontakte und Hospitationen wie möglich zu org<strong>an</strong>isieren<br />

– und umgekehrt. Wie auch <strong>an</strong> <strong>an</strong>deren St<strong>an</strong>dorten<br />

ist ihnen am Schluss die Zeit weggelaufen.<br />

Zhenzhen Ge freute sich vor allem über die Gespräche<br />

mit den Studierenden. Sie tauchte schnell in die chinesische<br />

Community ein und schaffte es innerhalb kurzer<br />

Zeit, viele Chinesen zur Teilnahme <strong>an</strong> Aktivitäten oder<br />

dem internationalen Stammtisch zu bewegen. Ihr eigentliches<br />

Projektvorhaben, Ver<strong>an</strong>staltungen für chinesische<br />

und deutsche Studierende zu org<strong>an</strong>isieren, f<strong>an</strong>d sie<br />

trotz der Unterstützung durch ihre Mentorin schwierig,<br />

weil es im HSW keine Abteilung gibt, die kulturelle Aktivitäten<br />

org<strong>an</strong>isiert. Doch sie ist stolz: „Ich habe selbst<br />

Ideen für Ausflüge entwickelt, Werbung gemacht und<br />

Poster gestaltet und die chinesischen Studierenden<br />

kamen. Ich hab´s geschafft.“<br />

Was bleibt?<br />

Für Zhenzhen Ge war die intensive Zeit in Wuppertal ein<br />

großer Gewinn: Bei der Beratung beim DAAD in Peking<br />

k<strong>an</strong>n sie ihr neues Wissen über das Studentenwerk<br />

weitergeben: „M<strong>an</strong> muss das Studentenwerk unbedingt<br />

kennen, denn es gibt dort psychologische Beratung und<br />

einen Karriereservice.“<br />

Die Hausmeister und Tutoren werden in Zukunft die<br />

jungen Chinesen im Wohnheim besser verstehen können<br />

– auch, wenn Zhenzhen wieder in <strong>China</strong> ist, bleibt<br />

sie durch ihr Engagement nachhaltig in Erinnerung,<br />

„indem sie im Alltag einfach da war und geredet hat.<br />

Und bei der Karaoke zur Weihnachtsfeier hat Zhenzhen<br />

gezeigt, wie gut sie singen k<strong>an</strong>n, das bleibt einfach hängen“,<br />

resümiert Ulla Sparrer.<br />

projekte<br />

Qualitative interviews mit chinesischen studierenden, die<br />

in den Wohnheimen des hochschul-sozialwerkes Wuppertal<br />

wohnen. Den Fragebogen und die auswertung findet<br />

m<strong>an</strong> unter: www.china-traineeprogramm.de<br />

auszug aus dem Fragebogen:<br />

Wuppertal - Fragebogen zur studenten Wohnsituation<br />

Part 1. Wohnheim<br />

1. männlich r weiblich r<br />

. Auf welches Wohnheim bezieht sich Ihr Feedback?<br />

r „Neue Burse“ Max-Horkheimer-Str.10-16<br />

r Max-Horkheimer-Str.167<br />

r Im Ostersiepen 11<br />

r Im Ostersiepen 15<br />

r Albert-Stein-Straße 4-1<br />

. Wie l<strong>an</strong>ge wohnen Sie bereits in diesem Wohnheim?<br />

r kürzer als 1 Jahr r 1 bis Jahre r ich wohne nicht mehr dort<br />

4. Welche Wohnform nutzen Sie?<br />

r Einzelappartement r Doppelappartement r Wohngemeinschaft<br />

5. Welche Aspekte des Wohnheims gefallen Ihnen am besten? Warum?<br />

r günstige Lage r günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis r Zusammenleben<br />

mit <strong>an</strong>deren Studierenden r Sicherheit<br />

Sonstiges:_________________________________________________<br />

Haben Sie Kontakten mit <strong>an</strong>deren Nationalitäten? Hätten Sie gerne<br />

einen T<strong>an</strong>dempartner zum Sprachenlernen im Wohnheim?<br />

__________________________________________________________<br />

6. In welchen Aspekten des Wohnheims haben Sie Änderungswünsche?<br />

Oder fehlt Ihnen noch etwas?<br />

(1) Benötigen Sie mehr technische Informationen (z.B: Waschmaschinen/Internet/Fussboden…)<br />

( ) Ist der Kontakt zu Hausmeistern/innen und Wohnheimverwaltung<br />

gut? Sind Sie mit der Betreuung zufrieden?<br />

Sonstiges:_____________________________________<br />

Begrüßungsbrunch für internationale studierende:<br />

übersetzung Website:<br />

Weitere informationen:<br />

www.hsw-international.de<br />

9


mentorenseminar vom 28. Juni – 1. Juli 2010 in Berlin:<br />

<strong>Das</strong> <strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong> 010/ 011 hat den acht<br />

Mentorinnen und Mentoren in einem Mentorenseminar<br />

Grundlagenwissen über <strong>China</strong> und die Unterschiede<br />

der Hochschulausbildung in <strong>China</strong> und Deutschl<strong>an</strong>d<br />

vermittelt. Die Herausforderungen für die Integration<br />

chinesischer Studierender in Deutschl<strong>an</strong>d st<strong>an</strong>den dabei<br />

im Vordergrund. Ein interkulturelles Training sensibilisierte<br />

für den zukünftigen Umg<strong>an</strong>g mit chinesischen<br />

Mitarbeitern <strong>an</strong> deutschen Hochschulen und Studentenwerken.<br />

Ein Workshop informierte über die unterschiedlichen<br />

Lernkulturen in <strong>China</strong> und Deutschl<strong>an</strong>d,<br />

die Grundzüge der chinesischen Bildungskultur und<br />

schlug eine Brücke vom Defizit- zum Kompetenz<strong>an</strong>satz,<br />

in dem es die Vorteile der chinesischen Bildungskultur<br />

thematisierte. Abschließend wurde in einem Expertenforum<br />

aus drei chinesischen Akteuren aus dem Hochschulbereich<br />

über Lebensrealitäten, Probleme und<br />

Fallbeispiele aus dem chinesischen Studierendenalltag<br />

in Deutschl<strong>an</strong>d referiert. Ebenso wurde über Erfahrungswerte<br />

aus deutsch-chinesischen Kooperationen<br />

informiert. Eine Fragerunde schloss das Mentorenseminar<br />

ab.<br />

referentinnen und referenten: Annette Merker (Eurasia<br />

Institute Berlin), Dr. Dietrich von Queis (Helmut-Schmidt-<br />

Universität Hamburg), Dr. Jie Song (Universität Freiburg),<br />

40<br />

seminare<br />

v.li: Ying Ye, Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> Liu, Zhenzhen Ge, Jing Ch<strong>an</strong>g<br />

Xiaoli Lu (Universität Stuttgart), Lideng Hu<strong>an</strong>g (CASD<br />

Verein Chinesischer Akademiker und Studentischer<br />

Gesellschaften Berlin)<br />

Ulla Sparrer, Ulrich Seifert


v.li.: Jinheng Feng, Andreas Vögele und Ulrich Seifert im Gespräch<br />

einführungsseminar vom 6.-9. september 2010 in Berlin:<br />

Nach der Ankunft der Trainees in Berlin f<strong>an</strong>d das Einführungsseminar<br />

statt, damit der Start in Deutschl<strong>an</strong>d<br />

gut gelingt! <strong>Das</strong> Einführungsseminar beg<strong>an</strong>n mit der<br />

Vorstellung des <strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong>s und der beiden<br />

kooperierenden Institutionen DSW und RBSG. Im<br />

Fokus st<strong>an</strong>d d<strong>an</strong>n das gegenseitige Kennenlernen der<br />

Trainees und Mentorinnen und Mentoren durch Präsentationen<br />

über die Städte, Universitäten und Studentenwerke<br />

aus <strong>China</strong> und Deutschl<strong>an</strong>d und über die<br />

Aufgabenbereiche der Trainees und Mentorinnen und<br />

Mentoren.<br />

Thematisch wurden in dem Einführungsseminar Beginn<br />

und Entwicklung der deutsch-chinesischen Beziehungen<br />

und des Wissenschaftsaustausches beh<strong>an</strong>delt<br />

sowie über aktuelle Fragestellungen im Bereich Bildung<br />

und Hochschule aus der deutsch-chinesischen<br />

Perspektive referiert. Die Rolle der Trainees, Mentorinnen<br />

und Mentoren und deren Multiplikationsfunktion<br />

wurden neu diskutiert und speziell für das <strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong><br />

<strong>an</strong>gepasst. Außerdem wurde die interkulturelleKommunikationzwischenDeutschenundChinesen<br />

thematisiert, die Unterschiede ironisch durch die<br />

bek<strong>an</strong>nten Grafiken aus dem Buch „Ost trifft West“ der<br />

Designerin Y<strong>an</strong>g Liu illustriert. Spezifisch zur Situation<br />

chinesischer Studierender in Deutschl<strong>an</strong>d f<strong>an</strong>d ein Ex-<br />

Jinheng Feng, Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> Liu<br />

Achim Meyer auf der Heyde,<br />

Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks<br />

v.l.: Jing Ch<strong>an</strong>g, Iris Cserni, Ulla Sparrer, Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> Liu, Zhenzhen Ge, Andreas Vögele, Ying<br />

Ye, Xueqin Mao, Jinheng Feng, Ulrich Seifert, Elisabeth Ebentheuer, Yi´<strong>an</strong> Chen, Const<strong>an</strong>ze<br />

Keiderling, Heidi Hohm<strong>an</strong>n, Li Zh<strong>an</strong>g, Dorothea Tschepke<br />

41


Dr. Yong Li<strong>an</strong>g<br />

pertenforum statt, das sowohl über Erfahrungsberichte<br />

als auch Aufgaben und Zeile diskutierte. Immer ging<br />

es auch um Fragen <strong>an</strong> das heutige <strong>China</strong>, die in einer<br />

offenen Atmosphäre gestellt werden konnte. Abschließend<br />

wurde ein Modul Projektm<strong>an</strong>agement installiert,<br />

damit die zukünftigen Teams gut auf die bevorstehende<br />

Projektarbeit vorbereitet werden: Entwicklung von<br />

Projektideen und H<strong>an</strong>dlungsoptionen zu spezifischen<br />

Themenfeldern wie Studienstart, Einführungs- und Informationsver<strong>an</strong>staltungen,<br />

Beratung und Betreuung,<br />

Kultur und Internationales, Wohnheime, Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit. Ein Besuch im Auswärtigen Amt<br />

mit Einblicken in das Referat „Wissenschaft und Hochschule“<br />

mit Schwerpunkt <strong>China</strong> rundete das Einführungsseminar<br />

ab.<br />

referentinnen und referenten: Niels Albers (DAAD<br />

Bonn), Prof. Guoqi<strong>an</strong>g Li (Chinesische Botschaft Berlin),<br />

Dr. Yong Li<strong>an</strong>g (Universität Trier), Peixin Xi<strong>an</strong> (Bundesverb<strong>an</strong>d<br />

ausländischer Studierender), Pengcheng<br />

Cui (CASD Verein Chinesischer Akademiker und Studentischer<br />

Gesellschaften Berlin), Ye Ti<strong>an</strong> (Wohnheimtutor<br />

Stuttgart), Y<strong>an</strong>g Liu (Designerin des Buches „Ost<br />

trifft West“ Berlin), Prof. Dr. Dr. h.c. Mechthild Leutner<br />

(Freie Universität Berlin/Konfuzius-Institut Berlin), Peter<br />

Primus (Auswärtiges Amt) Andreas Knoth (Socius<br />

Org<strong>an</strong>isationsberatung gGmbH Berlin)<br />

4<br />

Projektskizzen exemplarisch aus dem Einführungsseminar<br />

v. li: Andreas Vögele, Jinheng Feng, Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> Liu, Xueqin Mao


©Y<strong>an</strong>g Liu Design · www.y<strong>an</strong>gliudesign.com; Auszug aus „Ost trifft West“, von Y<strong>an</strong>g Liu;<br />

Herm<strong>an</strong>n Schmidt Verlag Mainz 011, 7. Auflage; ISBN 978- -874 9-7 -9<br />

Die Referentin Y<strong>an</strong>g Liu hielt einen Vortrag über kulturelle<br />

Unterschiede zwischen Deutschen und Chinesen.<br />

3 Fragen <strong>an</strong> Y<strong>an</strong>g liu, grafikerin des preisgekrönten<br />

Buches „ost trifft West“:<br />

1. liebe Frau liu, sie sind in <strong>China</strong> geboren, leben und<br />

arbeiten derzeit in Berlin als grafikerin und professorin<br />

für Design. ihr Buch „ost trifft West“ hat die unterschiede<br />

zwischen Chinesen und Deutschen ironisiert und illustriert<br />

und damit großen erfolg gehabt. Wie sind sie auf die idee<br />

gekommen?<br />

<strong>Das</strong> Buch ist im Grunde mein eigenes Tagebuch. Es ist<br />

eine Dokumentation von meinem Leben, jedes Bildpaar<br />

ist eine Situation, die ich selbst erlebt habe. Ich bin mit<br />

1 Jahren von <strong>China</strong> nach Deutschl<strong>an</strong>d und mit 6 Jahren<br />

nach New York gezogen. <strong>Das</strong> ist sozusagen mein<br />

visuelles Tagebuch, um mein Leben in Deutschl<strong>an</strong>d und<br />

<strong>China</strong> zu dokumentieren – je L<strong>an</strong>d 1 Jahre. Deshalb ist<br />

das Buch auch 1 x 1 cm groß. Dieses Buch sollte bewusst<br />

klein sein, da dieses Thema nur ein g<strong>an</strong>z kleiner<br />

Teil des menschlichen Umg<strong>an</strong>gs mitein<strong>an</strong>der sein sollte.<br />

Die Unterschiede zwischen den einzelnen Menschen<br />

sind immer größer als die zwischen den Kulturen.<br />

2. ihr Buch ist als ausstellung weltweit getourt, mittlerweile<br />

wird es ja auch in interkulturellen Trainings genutzt,<br />

um vor allem humorvoll mit der binationalen perspektive<br />

umzugehen. Wie waren denn bisher die reaktionen von<br />

Besuchern und lesern?<br />

Diese waren bisl<strong>an</strong>g sehr positiv gewesen. Die besten<br />

Reaktionen sind Besucher oder Leser, die mir gesagt<br />

haben, dass das Buch ihnen tatsächlich im Alltag oder<br />

in einer bestimmten, wichtigen Lebenssituation weitergeholfen<br />

hat. <strong>Das</strong> überrascht mich jedes Mal und freut<br />

mich zugleich.<br />

3. Was kommt nach „ost trifft West“? gibt es eine Fortsetzung?<br />

Es k<strong>an</strong>n sein, aber versprechen möchte ich das nicht.<br />

4


Markus Lux, Programmleiter Robert Bosch Stiftung Jinheng Feng, Vera Yu, Sven Engel<br />

Bil<strong>an</strong>zseminar vom 21.-24. Februar 2011 in stuttgart und<br />

Freiburg:<br />

Ergebnisse aus der Hospit<strong>an</strong>z und der Projektrealisierung<br />

von vier St<strong>an</strong>dorten des ersten Jahrg<strong>an</strong>gs des <strong>China</strong>-<br />

<strong>Traineeprogramm</strong> wurden in Stuttgart in der Robert<br />

Bosch Stiftung präsentiert. Anschließend gab es ein Bil<strong>an</strong>zierungsgespräch<br />

mit Markus Lux, dem Programmleiter<br />

Völkerverständigung Mitteleuropa, Südosteuropa,<br />

GUS und <strong>China</strong> der Robert Bosch Stiftung und eine Besichtigung<br />

der Stiftung. In Freiburg beg<strong>an</strong>n der zweite<br />

Teil des Bil<strong>an</strong>zseminares mit einer Kurzvorstellung der<br />

acht St<strong>an</strong>dorte und der Präsentation der Ergebnisse<br />

von Hospit<strong>an</strong>z und Projektarbeit. Angeleitet durch einen<br />

Moderator war ein Schwerpunkt des Bil<strong>an</strong>zseminars<br />

auch die Nachhaltigkeit der Projekte, so dass ein Raster<br />

für den Projekttr<strong>an</strong>sfer in Kleingruppen erarbeitet und<br />

im Plenum vorgestellt wurde: Ausg<strong>an</strong>gsprobleme, Lösungsmodelle,<br />

erfolgskritische Punkte, mögliche Kooperationen,<br />

Variationsmöglichkeiten. Außerdem wurden<br />

eine Prozessauswertung und ein Zukunftsworkshop<br />

ver<strong>an</strong>staltet, um einerseits Rückschau zu halten, was<br />

war förderlich und was war hinderlich während des<br />

<strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong>s? Andererseits sollte auch ein<br />

Blick in die Zukunft geworfen werden, um gemeinsam<br />

Szenarien für die weitere Entwicklung des <strong>China</strong>-<br />

<strong>Traineeprogramm</strong>s zu entwickeln. Abschließend wurde<br />

ein interkulturelles Fazit hinsichtlich möglicher Verän-<br />

44<br />

derung in Zukunft gezogen. Die Methode “World Café”<br />

führte dazu, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

sich abschliessend einbringen und vonein<strong>an</strong>der lernen<br />

konnten.<br />

moderation: Andreas Knoth (Socius Org<strong>an</strong>isationsberatung<br />

gGmbH Berlin)<br />

Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> Liu, Ulrich Seifert


Die Trainees singen ein chinesisches Lied als D<strong>an</strong>keschön <strong>an</strong> die Mentorinnen und Mentoren!<br />

Skizze Interkulturelles Fazit<br />

Jing Ch<strong>an</strong>g und Iris Cserni stellen Hospit<strong>an</strong>z und Projekte aus Karlsruhe in der Robert Bosch Stiftung in<br />

Stuttgart vor<br />

Li Zh<strong>an</strong>g hält einen Vortrag über ihre Hospit<strong>an</strong>z in H<strong>an</strong>nover beim Bil<strong>an</strong>zseminar in Freiburg<br />

Auf dem Weg von Stuttgart nach Freiburg v.li: Yi´<strong>an</strong> Chen, Jing Ch<strong>an</strong>g,<br />

Zhenzhen Ge, Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> Liu, Xueqin Mao, Li Zh<strong>an</strong>g, Ying Ye, Jinheng Feng<br />

45


alumni-TreFFen<br />

Die Trainees beim RBSG <strong>China</strong>-Alumni-Netzwerktreffen in Hamburg<br />

in Deutschl<strong>an</strong>d<br />

rBsg <strong>China</strong>-alumni-netzwerktreffen im september 2010<br />

in hamburg<br />

Im Anschluss <strong>an</strong> das Einführungsseminar in Berlin nahmen<br />

die acht Trainees <strong>an</strong> einem RBSG <strong>China</strong>-Alumni-<br />

Netzwerktreffen in Hamburg und einem Zukunftsworkshop<br />

teil.<br />

Trainees im Dialog mit ehemaligen Lektorinnen und Lektoren, . v.li.: Christi<strong>an</strong> Wochele,<br />

Lektorenprogramm der Robert Bosch Stiftung<br />

Marc Berm<strong>an</strong>n (RBSG, mitte) im Gespräch<br />

mit Jinheng Feng (li) und Ying Ye (re)<br />

46<br />

Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> Liu und Ying Ye<br />

Markus Lux begrüsst die <strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong>-Alumni beim Alumni-Workshop in Beijing<br />

in <strong>China</strong><br />

alumni-Workshop im april 2011 in Beijing<br />

Jinheng Feng, CTP-Alumni, bereitete den Alumni-Workshop<br />

in Beijing vor und leitete ihn <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d der Fragen<br />

über die Definition des Begriffs „Trainee“, der Definition<br />

von „<strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong>“, die gesammelten Arbeitserfahrungen,<br />

mögliche Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge<br />

und die Implementierung im Arbeitsalltag in<br />

<strong>China</strong>. Fokus legte der Alumni-Workshop auf die nachhaltige<br />

Wirkung des <strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong>s durch<br />

regelmässige Treffen und Austausch der CTP-Alumni<br />

unterein<strong>an</strong>der, die Vorbereitung zukünftiger CTP-<br />

Trainees und die Einrichtung eines Chatrooms zur Vorbereitung<br />

dieser, bevor sie nach Deutschl<strong>an</strong>d gehen.<br />

Eine Zukunftsidee ist, neben regelmässigen Treffen der<br />

CTP-Alumni, ein CTP-Kolleg zu gründen, um den Wissenstr<strong>an</strong>sfer<br />

in <strong>China</strong> zu bündeln und Weiterbildungen<br />

<strong>an</strong>zubieten.


Beijing<br />

DeuTsCh-ChinesisCher ausTausCh<br />

Chinesischer Feuertopf - v.li.: Const<strong>an</strong>ze Keiderling, Markus Lux, Li Zh<strong>an</strong>g,<br />

Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> Liu, Ying Ye, Zhenzhen Ge, Vera Yu<br />

Parallel zum Alumni-Workshop f<strong>an</strong>d ein Deutsch-<br />

Chinesischer Austausch in Beijing statt, bei dem sich<br />

die CTP-Alumni und die ehemaligen Mentorinnen und<br />

Mentoren trafen. Ein DE-CN-Austausch-Workshop mit<br />

Markus Lux und Vera Yu legte den Fokus auf die zukünftige<br />

Arbeit der ersten Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

aus dem <strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong>, ihre Gestaltungsmöglichkeiten<br />

und ihre Rolle als Multiplikatoren<br />

zwischen <strong>China</strong> und Deutschl<strong>an</strong>d. <strong>Das</strong> <strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong><br />

sollte in Arbeitsalltag und Weiterführung reflektiert<br />

werden, um eine Implementierung von Know-<br />

How aus dem <strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong> für beide Seiten<br />

zu sichern. Zukunftsperspektiven wurden gemeinsam<br />

entwickelt.<br />

stimmen aus dem De-Cn-austausch-Workshop:<br />

„<strong>Das</strong> <strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong> hat einen Aha-Effekt bei<br />

uns ausgelöst! Wir werden in Zukunft auch die Deutschen<br />

mehr für die chinesische Kultur sensibilisieren.“<br />

iris Cserni<br />

„Erste-H<strong>an</strong>d-Informationen sind unglaublich wichtig!<br />

Eine <strong>an</strong>dere Motivation, neue Problemlösungen und<br />

Perspektiven haben und werden meine Arbeit verändern.“<br />

Const<strong>an</strong>ze Keiderling<br />

Peking-Ente-Essen in Beijing - v.li.: Ulla Sparrer, Jing Ch<strong>an</strong>g, Sven Engel, Zhenzhen Ge, Li<br />

Zh<strong>an</strong>g, Yi´<strong>an</strong> Chen, Iris Cserni, Michael Postert<br />

„Ich habe nun immer eine Zwei-Seiten-Perspektive, die<br />

sicherlich auch meine Arbeit beeinflusst. Ich werde eine<br />

Online-Beratung für chinesische Studierende aufbauen,<br />

und eine digitale Sprechstunde, um viele sehr unkompliziert<br />

mit Informationen zu erreichen.“ Yu<strong>an</strong>yu<strong>an</strong> liu<br />

„Die direkte Meinungsbildung und dass m<strong>an</strong> etwas kurz<br />

und knapp sagt, das hat mich sehr verändert. <strong>Das</strong> ist<br />

sehr unterschiedlich in <strong>China</strong> und Deutschl<strong>an</strong>d – und<br />

dazu braucht m<strong>an</strong> Mut!“ Jinheng Feng<br />

„Die Strukturen bei uns habe ich g<strong>an</strong>z neu reflektiert<br />

– von innen und von außen gesehen. Wir werden weiterhin<br />

auf die direkte und persönliche Ansprache in der<br />

Kommunikation mit chinesischen Studierenden setzen.“<br />

ulrich seifert<br />

„<strong>Das</strong> Feedback, was m<strong>an</strong> in Deutschl<strong>an</strong>d immer bekommt,<br />

war neu für mich – hat aber viel gebracht.“<br />

li Zh<strong>an</strong>g<br />

„Wir arbeiten bereits <strong>an</strong> einer Kooperation zwischen<br />

Zheji<strong>an</strong>g und Berlin in 01 !“ Ying Ye<br />

Im Anschluss hielt Dr. Stef<strong>an</strong> Hase-Bergen einen Vortrag<br />

über die Aufgaben und Tätigkeitsfelder der DAAD<br />

Außenstelle Peking und führte die Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer in das Büro des DAAD.<br />

47


Dialog mit chinesischer Studentin der Ti<strong>an</strong>jin Universität<br />

Im Museum der Universität<br />

Beim Dialogue-Walk<br />

48<br />

Ti<strong>an</strong>jin<br />

Ti<strong>an</strong>jin universität<br />

Besichtigung des Campus und „Dialogue-Walk“ mit<br />

chinesischen Studierenden der Ti<strong>an</strong>jin Universität<br />

Die Ti<strong>an</strong>jin Universität<br />

In der Mensa


Die Alumni und MentorInnen des CTP 010/ 011<br />

Xiamen<br />

Xiamen universität<br />

Besichtigung des Campus und „Dialogue-Workshop“<br />

mit chinesischen Studierenden<br />

Const<strong>an</strong>ze Keiderling im Gespräch mit CTP-Alumna Zhenzhen Ge und Studierenden<br />

Abschiedsessen mit Spezialitäten aus Xiamen<br />

Eing<strong>an</strong>g der Xiamen Universität zur 90-Jahrfeier<br />

CTP-Alumna Xueqin Mao arr<strong>an</strong>gierte für die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer des ersten Jahrg<strong>an</strong>gs des<br />

<strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong>s eine Campus-Besichtigung:<br />

Wohnheim, Museum der Universität, Freizeit- und<br />

Sport<strong>an</strong>lagen, Mensa und Café. In Zusammenarbeit<br />

mit dem Bosch-Lektor Duc-Hien Huynh, der derzeit <strong>an</strong><br />

der Xiamen Universität tätig ist, konnte ein „Dialogue-<br />

Workshop“ mit chinesischen Studierenden arr<strong>an</strong>giert<br />

werden – eine offene Atmosphäre, die einen offenen<br />

Austausch ermöglichte.<br />

Ulrich Seifert diskutiert offen mit chinesischen Studierenden<br />

49


50<br />

rüCKBliCK unD ausBliCK<br />

pioniere werden zu Brückenbauern<br />

Nach einem Jahr „<strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong>“ kehren<br />

nun die ersten acht chinesischen Trainees nach <strong>China</strong><br />

zurück. Sie haben während ihrer Hospit<strong>an</strong>z in den Studentenwerken<br />

und Hochschulen gemeinsam mit neun<br />

deutschen Mentorinnen und Mentoren täglich Pionierarbeit<br />

geleistet – fachlich, persönlich und vor allem mit<br />

viel Engagement und Mut.<br />

Täglich haben sie Brücken zwischen den Menschen<br />

aus <strong>China</strong> und Deutschl<strong>an</strong>d gebaut: im Akademischen<br />

Ausl<strong>an</strong>dsamt, im Wohnheim, in der Sozialberatung oder<br />

im Kulturbüro. <strong>Das</strong> neu gewonnene Know-How hat für<br />

beide Seiten große Vorteile und k<strong>an</strong>n durch die zukünftige<br />

Multiplikatorenfunktion gezielt zu einer besseren<br />

Vorbereitung chinesischer Studierender für ein Studium<br />

in Deutschl<strong>an</strong>d und deren Studienerfolg eingesetzt<br />

werden.<br />

<strong>Das</strong> <strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong> ist nicht nur ein längst<br />

überfälliges, sondern auch ein zentrales Programm im<br />

Bereich der sozialen Dimension der Hochschulbildung.<br />

Beim gemeinsamen Treffen in Beijing stellten Alumni<br />

und ehemalige Mentorinnen und Mentoren fest, dass der<br />

erste Jahrg<strong>an</strong>g 010/ 011 des <strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong>s<br />

zwar offiziell beendet ist – das Brückenbauen aber weitergeht!<br />

Fortsetzung gar<strong>an</strong>tiert…


<strong>Das</strong> <strong>China</strong>-<strong>Traineeprogramm</strong> d<strong>an</strong>kt allen Beteiligten für die unterstützung in der pilotphase!<br />

Besonderer D<strong>an</strong>k <strong>an</strong>: Markus Lux, Stef<strong>an</strong>ie Palm, Marte Kessler, Fiona K<strong>an</strong>tner, Cynthia Chen, Katja Pessl, Dr.<br />

Stef<strong>an</strong>ie Eschenlohr, Dr. Stef<strong>an</strong> Hase-Bergen, Dr. Klaus Birk, Niels Albers, Ye Y<strong>an</strong>g, Prof. Naijia Gu<strong>an</strong>, Prof. Ke<br />

Gong, Lei Ming, Prof. Fuling Y<strong>an</strong>g, Xiaoyun T<strong>an</strong>, Annette Merker, Dr. Dietrich von Queis, Dr. Jie Song, Xiaoli Lu, Dr.<br />

Ji<strong>an</strong>g Feng, Prof. Guoqi<strong>an</strong>g Li, Mengqiu P<strong>an</strong>, Lideng Hu<strong>an</strong>g, Dr. Yong Li<strong>an</strong>g, Peixin Xi<strong>an</strong>, Pengcheng Cui, Ye Ti<strong>an</strong>,<br />

Y<strong>an</strong>g Liu, Prof. Dr. Dr. h.c. Mechthild Leutner, Duc-Hien Huynh, Peter Primus, Andreas Knoth, Andrea Wernecke,<br />

Renate Heyberger, Novel Meil<strong>an</strong>ie, Krystyna Böttcher, Marijke Lass, Sabine Jawurek, Ulrike Zillmer, Cornelia<br />

Greve, Stef<strong>an</strong> M. Rother, Marc Berm<strong>an</strong>n, Lilli<strong>an</strong> Zh<strong>an</strong>g, Christi<strong>an</strong> Wochele, Sus<strong>an</strong>ne Georg, Christine Meierhofer.<br />

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