16.11.2012 Aufrufe

KArriere 2010 - Staufenbiel Karrieremagazin

KArriere 2010 - Staufenbiel Karrieremagazin

KArriere 2010 - Staufenbiel Karrieremagazin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

01 <strong>2010</strong> Sommersemester<br />

staufenbiel<br />

<strong>Karrieremagazin</strong> ..<br />

DaS Magazin fUr ihre KarriereplanUng<br />

<strong>KArriere</strong> <strong>2010</strong> –<br />

Jetzt nACh<br />

vorne sChAuen<br />

Was Arbeitgeber von Absolventen<br />

erwarten und wer die besten<br />

Chancen hat<br />

Medizintechnik<br />

Forschung, Entwicklung, Innovation:<br />

Branche mit Bewegung<br />

trainee-Programme<br />

Das Themen-Special für angehende<br />

Trainees<br />

Der Master-Dschungel<br />

Durchblick: Wie Sie den passenden<br />

Studiengang finden<br />

staufenbiel.de Für IhrEn EIn- unD AuFSTIEg mba-master.de


Alles außer gewöhnlich.<br />

Planen. Entscheiden. Agieren. Handel bedeutet weit mehr als nur Verkaufen. Bei Lidl sorgen unterschiedlichste Bereiche<br />

für ein abwechslungsreiches Berufsleben. Von Vertrieb, Beschaffung, IT über Verwaltung, Logistik und Einkauf bis hin zu<br />

Immobilien – die Tätigkeiten bei Lidl sind ebenso vielseitig wie die Mitarbeiter. Werden Sie Teil unseres engagierten,<br />

hoch motivierten Lidl -Teams. Wir bieten Ihnen eine interessante Aufgabe und ein positives Arbeitsklima, in dem Sie sich<br />

optimal weiterentwickeln können. Denn unser Erfolg hängt maß geblich von den Menschen ab, die für uns arbeiten.<br />

Bei Interesse an einer Tätigkeit als Verkaufsleiter (w/m) besuchen Sie bitte unsere Website<br />

www.karriere-bei-lidl.de. Insofern Sie sich stärker für den kaufmännischen oder den IT-Bereich interessieren,<br />

fi nden Sie auf www.karriere-bei-lidl.com attraktive Angebote für Lidl International in Neckarsulm.<br />

EINSTIEG BEI LIDL<br />

Lidl lohnt sich.


IMPRESSuM<br />

staufenbiel.de<br />

RauS auS DER DEFENSIVE<br />

lIEBE lESERINNEN uND lESER<br />

Die Deutschen gelten nicht unbedingt als Optimisten par excellence. Eine „defensive Identität“<br />

bescheinigt der Psychologe Stephan Grünewald vom Marktforschungsinstitut Rheingold den<br />

Deutschen gar. Es fällt allerdings selbst Glückskindern in Zeiten der Krise schwer, auf die Sonnenseite<br />

zu schauen, wenn die Lawine an schlechten Nachrichten gar nicht enden will.<br />

Studenten und Absolventen aber haben sich von den Hiobsbotschaften erstaunlich unberührt<br />

gezeigt. Auch in unserer Umfrage im letzten „<strong>Karrieremagazin</strong>“ waren sie sich einig, dass ein Studium<br />

immer noch eine gute Ausgangsposition für einen erfolgreichen Jobstart sei. Das bestätigen<br />

zahlreiche Studien. Akademiker seien im Vergleich zu anderen bei der Jobsuche privilegiert,<br />

gibt auch Klaus Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) gegenüber der<br />

Tageszeitung „Die Welt“ zu bedenken.<br />

Zwar gab es 2009 weniger Jobs für Absolventen, doch die Wirtschaft erwartet laut <strong>Staufenbiel</strong><br />

JobTrends-Studie für die nächsten Jahre wieder einen steigenden Bedarf an Nachwuchskräften.<br />

Auch <strong>2010</strong> stehen die chancen nicht schlecht. Ermutigend die Aussage eines HR-Partners von<br />

der Kanzlei Freshfi elds gegenüber dem „<strong>Karrieremagazin</strong>“. „Es wird defi nitiv mehr eingestellt,<br />

als Bewerber denken.“ Lesen Sie mehr zum Thema im Artikel „Karriere <strong>2010</strong> – Jetzt nach vorne<br />

schauen“ auf Seite 30.<br />

Der Hype um Social Media nimmt nicht ab. Auch die Personalabteilungen großer Unternehmen<br />

haben die sozialen Netzwerke für ihre Mission entdeckt. Im Interview mit dem „<strong>Karrieremagazin</strong>“<br />

spricht Daimler-Expertin Maria Riolo über Twitter und co. (Seite 10).<br />

Trainee-Programme sind bei Einsteigern sehr beliebt. Unternehmen investieren in ihre neuen<br />

Mitarbeiter, um Talente zu gewinnen und frühzeitig zu fördern. Alles Wichtige zum Thema Trainee-<br />

Programme lesen Sie in unserer Themenstrecke ab Seite 22. Wie immer freue ich mich auf Ihre<br />

Anregungen und Erfahrungen. Schreiben Sie mir an karrieremagazin@staufenbiel.de.<br />

Viel Spaß beim Lesen<br />

Stefanie Zimmermann, chefredakteurin<br />

staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong> · Gegründet 2001 · 10. Jahrgang<br />

Das <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> berichtet für Studierende,<br />

Absolventen und young Professionals aktuell über<br />

Wissenswertes aus den Bereichen Studium, Job und Karriere.<br />

Es erscheint mit einer Aufl age von 130.000 Exemplaren<br />

bundesweit viermal jährlich. Die nächste Ausgabe<br />

ist im Juni erhältlich. <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> ist unabhängig<br />

und wird an Hochschulen und im Umfeld sowie<br />

auf Fach- und Hochschulmessen kostenfrei verbreitet.<br />

Es kann von Dozenten, Studenteninitiativen und Hochschuleinrichtungen<br />

kostenfrei im Abonnement bezogen<br />

werden.<br />

copyright <strong>2010</strong> by staufenbiel Media Gmbh<br />

Herausgegeben von <strong>Staufenbiel</strong> Media GmbH<br />

Postfach 10 35 43, 50475 Köln,<br />

Tel.: +49 (0)221/91 26 63 0, Fax: +49 (0)221/91 26 63 9<br />

E-Mail: karrieremagazin@staufenbiel.de,<br />

Internet: www.staufenbiel.de/karrieremagazin<br />

ISSN 1860-7667<br />

chefredakteurin (V.i.S.d.P.): Stefanie Zimmermann (SZ)<br />

Redaktion: Rebekka Baus (RB), Simone Derichsweiler<br />

(SD), claudia Feuerer (clF), Eva Flick (EF), Thomas<br />

Friedenberger (TF), Nadine Kowalczyk (NK), Heinz<br />

Peter Krieger (HK), Dorothee Ragg (DR)<br />

Lektorat: Nadine Kowalczyk, Dorothee Ragg<br />

Herausgeberin: Birgit Giesen<br />

Sales Director: Holger Fäßler, Telefon: 0221/91 26 63 33,<br />

E-Mail: holger.faessler@staufenbiel.de<br />

Anzeigenmarketing: Bert Alkema, Nadine Eppmann,<br />

christiane Fuchs, Klaus Knoblauch, Anne Moog, Nina<br />

Schell, Thorsten Volpers<br />

client Support: Maria Gorki, Natascha Wiedenfeld<br />

Finanz- und Rechnungswesen: Britta Janshen<br />

Marketing/Distribution: Karen Herold, Melanie Perrone<br />

Design: yvonne Bäumgen, Simon Pietsch<br />

Leitung Grafi k und Produktion: Simon Pietsch<br />

Online-Redaktion: Kirsten Gregus, Maurice Hein, Barbara<br />

Bergmann<br />

Titelfoto: © photocase/Gnolbii<br />

Redaktion und Verlag sind stets bemüht, sowohl redaktionelle<br />

Beiträge als auch Anzeigen daraufhin zu prüfen,<br />

dass Formulierungen nicht gegen geltendes Recht, insbesondere<br />

gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz<br />

verstoßen. Sollte im Einzelfall eine Formulierung<br />

von der Rechtsprechung als diskriminierend bewertet<br />

werden, weisen wir bereits jetzt darauf hin, dass wir<br />

uns von jeder Art der Diskriminierung distanzieren und<br />

dies jedenfalls nicht die Ansicht der Redaktion darstellt.<br />

Soweit in redaktionellen Beiträgen und in Beiträgen von<br />

Kunden ausschließlich oder überwiegend die maskuline<br />

Form verwendet wird, erfolgt dies lediglich aus Gründen<br />

der Lesbarkeit und stellt in keinem Fall eine Wertung<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 01 <strong>2010</strong><br />

01 <strong>2010</strong> Sommersemester<br />

EDITORIAL<br />

staufenbiel<br />

Karriere ..<br />

DaS Magazin fUr ihre KarriereplanUngmagazin<br />

<strong>KArriere</strong> <strong>2010</strong> –<br />

Jetzt nACh<br />

vorne sChAuen<br />

Was Arbeitgeber von Absolventen<br />

erwarten und wer die besten<br />

Chancen hat<br />

Medizintechnik<br />

Forschung, Entwicklung, Inno-<br />

vation: Branche mit Bewegung<br />

K a r r i e r e m a g a z i n<br />

trainee-Programme<br />

Das Themen-Special für ange-<br />

hende Trainees<br />

Der Master-Dschungel<br />

Durchblick: Wie Sie den passenden<br />

Studiengang finden<br />

staufenbiel.de Für IhrEn EIn- unD AuFSTIEg mba-master.de<br />

scHauFenster<br />

trainee<br />

Zahlen, Fakten, insider-infos –<br />

Der WeG nacH oBen:<br />

trainees an Der<br />

sPitZe<br />

nikolaus von Bomhard, *1956<br />

Studierte Rechtswissenschaften<br />

1985<br />

Trainee bei der Münchener<br />

Rückversicherungs-Gesellschaft AG<br />

seit 2004<br />

Vorstandsvorsitzender der<br />

Münchener Rück<br />

Jan Geldmacher, *1962<br />

Studierte Business Adminstration<br />

1990<br />

Sales Trainee in der NCR GmbH/AT&T<br />

Global Information Solution<br />

seit 2008<br />

Geschäftsführer Vodafone D2,<br />

Firmenkundengeschäft<br />

Harald Krüger, *1965<br />

Studierte Maschinenbau<br />

1992<br />

Trainee im Bereich<br />

Technische Planung/<br />

Produktion bei BMW<br />

seit 2008<br />

Vorstandsmitglied bei BMW,<br />

Personal- und Sozialwesen, Arbeitsdirektor<br />

ralf Pütman, *1964<br />

Studierte Betriebswirtschaftslehre<br />

1991<br />

Trainee bei Kaufhof Warenhaus<br />

seit 2008<br />

stellvertretender Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung der Galeria Kaufhof<br />

Michael reuther, *1959<br />

Studierte Jura<br />

1987<br />

Management Trainee bei der<br />

Deutschen Bank<br />

seit 2006<br />

Vorstandsmitglied der Commerzbank<br />

*Aktiengesellschaft in München („Munich Re“). Alle Rechte *vorbehalten.<br />

offene türen<br />

© <strong>2010</strong> Vodafone D2 GmbH<br />

Das Poster zum Herausnehmen<br />

trainee-GeHälter<br />

Ingenieure (ohne Bauing. & Architekten) 40 000 Euro<br />

Informatiker 38 800 Euro<br />

Wirtschaftswissenschaftler 38 000 Euro<br />

Naturwissenschaftler 38 000 Euro<br />

Geistes- & Sozialwissenschaftler 28 000 Euro<br />

nacH BrancHe<br />

Strategische Unternehmensberatung 43 600 Euro<br />

Banken 42 800 Euro<br />

Automobilindustrie/Automobilzulieferer 41 300 Euro<br />

Pharma und Medika 40 700 Euro<br />

Chemie 40 400 Euro<br />

Luft- und Raumfahrt 39 800 Euro<br />

• Standardisierter Ablauf, oft mit individuell<br />

abgestimmten Elementen<br />

nacH unterneHMensGrösse<br />

1-100 Mitarbeiter 32 000 Euro<br />

101-500 Mitarbeiter 35 200 Euro<br />

501-1000 Mitarbeiter 37 400 Euro<br />

1001-5000 Mitarbeiter 41 100 Euro<br />

> 5000 Mitarbeiter 43 400 Euro<br />

Quelle: MLP, Gehalts- und Qualifikationsdatenbank, Stand: 1/<strong>2010</strong><br />

ÜBernaHMe-cHancen<br />

nacH FacHricHtunG<br />

© 2000-<strong>2010</strong> Münchener<br />

Rückversicherungs-Gesellschaft*<br />

© Copyright BMW AG,<br />

© Galeria Kaufhof GmbH.<br />

München, Deutschland<br />

© Markus Goetzke Alle Rechte vorbehalten.<br />

• Informationsphasen, Schulungen<br />

und Seminare<br />

so sinD trainee-ProGraMMe<br />

auFGeBaut...<br />

• Auslandsaufenthalte in zwei Dritteln<br />

aller Programme<br />

• Learning-by-Doing, teils in Projektarbeit<br />

• Stationen in durchschnittlich<br />

fünf Abteilungen<br />

Drei MytHen Zu trainee-ProGraMMen...<br />

1) trainee-Programme sind nur orientierungshilfen<br />

Trainees haben eine Zielposition. Die Programme<br />

dienen daher nicht der Wegfindung, sondernd der Ausbildung.<br />

2) trainees sind gutbezahlte Praktikanten<br />

Unternehmen investieren stark in die Ausbildung ihrer Trainees.<br />

Außerdem übernehmen die Einsteiger im Gegensatz zu Praktikanten<br />

direkt Verantwortung.<br />

3) trainee-Programme sind etwas für Vorsichtige<br />

Trainees werden oft sehr gut betreut. Trotzdem müssen sie offen<br />

für Unbekanntes sein. In jeder Abteilung arbeiten sie sich neu ein und<br />

knüpfen wieder Kontakte.<br />

3<br />

• Programmdauer: 6-36 Monate,<br />

durchschnittliche Dauer: 17 Monate<br />

Anteil der Trainees, die<br />

anschließend vom Unternehmen<br />

übernommen werden:<br />

57 %<br />

Angaben aus den Jahren 2000 und 2007<br />

Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)<br />

insiDer-inFos: Mein einstieG als trainee<br />

ständig in Bewegung<br />

in ruhe entscheiden<br />

Tanja Krauth, 25 Jahre, arbeitet als Trainee im<br />

Caglar Bilgin, 26 Jahre, Trainee im Vorstandsbereich<br />

Claudia Schmidt, 26 Jahre, arbeitet als Finance<br />

Bereich Corporate Development bei Hansgrohe,<br />

Finance bei der Deutschen Telekom, Studium: BWL<br />

Graduate bei Mann + Hummel,<br />

Studium: internationale Betriebswirtschaft in<br />

(Köln und San Diego State University)<br />

Studium: BWL, Schwerpunkt Controlling und<br />

Heilbronn und London<br />

Rechnungswesen<br />

Im September 2008 begann ich mein 18-monatiges Trainee-Programm mit Gerade absolviere ich die vierte von fünf Stationen meines Trainee-Pro- Seit zwei Jahren absolviere ich ein Nachwuchsprogramm im Bereich Finan-<br />

dem Zielbereich Corporate Development. Meine spätere Aufgabe ist die gramms. Zu meinen Aufgaben gehört es etwa, Briefings zu erstellen, Top- zen/Controlling bei einem internationalen Filterspezialisten. Für einige Zeit<br />

Koordination internationaler strategischer Projekte im Bereich Unterneh- Management-Meetings und Vorstandssitzungen für den Finanzvorstand arbeite ich dabei in verschiedenen Bereichen und Standorten.<br />

mensplanung, Vertriebssteuerung und Organisationsentwicklung. Bis jetzt vorzubereiten. Mein nächster dreimonatiger Projekteinsatz ist bei unserer Den Anfang machte ein Projekt des Konzerncontrollings. Dabei stellten wir<br />

habe ich bereits verschiedene Stationen wie das Produktmanagement oder amerikanischen Tochtergesellschaft in Seattle im Bereich Finanzen. Damit unsere Bilanz auf den internationalen Standard um. Ich arbeitete an den<br />

die Brand Communication durchlaufen. Während eines dreimonatigen Ein- schließt sich für mich ein Kreis. Denn meine erste Station war im Konzern- Richtlinien und Steuerungstools für die ausländischen Werke mit. Als nächsatzes<br />

in der zypriotischen Tochtergesellschaft konnte ich aktiv am Ausbau controlling und der Planung für die Tochtergesellschaften.<br />

stes wechselte ich in unser Werk in Spanien in den Bereich Controlling, Ko-<br />

unserer Strategie für aufstrebende Märkte mitwirken. Dabei lernte ich das An dem 15-monatigen Programm reizt mich besonders die sehr steile Lernstenkalkulation und Buchhaltung.<br />

Unternehmen weltweit besser kennen und knüpfte wertvolle Kontakte. kurve. Denn in kürzester Zeit befasse ich mich mit sehr vielen Themengebie- Anfang 2011 gehe ich dann nach Mexiko. Die Möglichkeit, in so kurzer Zeit<br />

Außerdem gibt es einen Trainee-Stammtisch, bei dem ich mich mit den ten, kann Netzwerke aufbauen und erweitern. Außerdem lerne ich die Zusam- so viele internationale Standorte und Bereiche kennenzulernen, finde ich<br />

anderen Trainees austauschen kann. In meinem Trainee-Programm stoße menhänge in einem globalen Konzern kennen. Meine Erwartungen wurden großartig. Ich kann verschiedene Erfahrungen sammeln und mich dann in<br />

ich immer auf offene Türen und übernehme auch als Frischling von der übertroffen, denn das Unternehmen ist im Wandel und daher ständig in Be- Ruhe für einen Schwerpunkt entscheiden. Die eigenständige Mitarbeit in<br />

Hochschule verantwortungsvolle und komplexe Aufgaben. Wesentlicher Bewegung. Die Basisfähigkeiten für die meisten Aufgaben hat man an der Uni Projekten, die intensiven Sprachtrainings und die Begleitung durch einen<br />

standteil sind auch Lehrgespräche und Workshops.<br />

mit auf den Weg bekommen. Es liegt bei jedem Einsteiger, sie auszubauen. Mentor haben mich überzeugt.<br />

staufenbiel.de<br />

gegenüber weiblichen Personen dar. Entsprechend ist<br />

mit dem Gebrauch des Begriffs „young Professionals“<br />

keine Diskriminierung hinsichtlich des Alters intendiert,<br />

sondern es soll lediglich die Gruppe der Berufseinsteigerinnen<br />

und Berufseinsteiger angesprochen werden.<br />

Sofern Sie sich durch Inhalte dieser Publikation benachteiligt<br />

fühlen, bitten wir Sie, sich mit unserer Beauftragten<br />

für Gleichbehandlung, Frau Rebekka Baus,<br />

rebekka.baus@staufenbiel.de, in Verbindung zu setzen.<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in Online-<br />

Dienste und Internet sowie Vervielfältigung auf Datenträgern<br />

wie cD-ROM, DVD-ROM etc. dürfen nur nach vorheriger<br />

schriftlicher Genehmigung des Verlages erfolgen.<br />

Die einzige Ausnahme ist das Fotokopieren mit Quellennachweis<br />

durch career Services und Hochschulteams,<br />

Hochschulmitarbeiter und studentische Vereine zum<br />

Zweck der Berufsberatung.<br />

Die Inhalte der Artikel geben nicht notwendigerweise die<br />

Meinung der Redaktion wieder. Die Informationen in dieser<br />

Publikation sind sorgfältig recherchiert und geprüft<br />

worden, dennoch kann keinerlei Garantie übernommen<br />

werden. Eine Haftung für Personen-, Sach- und Vermögensschäden<br />

ist ausgeschlossen. <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

wird vom <strong>Staufenbiel</strong> Media als Teil der Group GTI<br />

herausgegeben. GTI ist Europas führender Karriere-Verlag<br />

für Nachwuchsakademiker.<br />

Quelle: Studie „Trainee-Programme für Absolventen der Wirtschaftswissenschaften in Deutschland“<br />

des Institut für Organisation und Personal der Universität Bern in Kooperation mit <strong>Staufenbiel</strong>, Oktober 2008


01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

INHalT<br />

TITEl 30<br />

TITEl<br />

Karriere <strong>2010</strong> –<br />

Jetzt nach vorne schauen 30<br />

Was Unternehmen von Absolventen<br />

erwarten und wer die besten chancen hat<br />

KOMPaKT<br />

Karrierekalender, leserfrage,<br />

Web-Schau 06<br />

EINSTIEG<br />

Ohne Moos nichts los 08<br />

Umfrage: Das „<strong>Karrieremagazin</strong>“ fragte<br />

Studenten, wie sie ihr Studium fi nanzieren<br />

„Die Chancen sind gleichzeitig<br />

die Risiken“ 10<br />

Interview: Wie der Automobilkonzern<br />

Daimler Social Media im Recruiting nutzt<br />

Ohne umwege 14<br />

Einen Karriereplan sollte eigentlich jeder<br />

haben, doch es gibt noch Nachholbedarf<br />

Medizin trifft Technik 16<br />

High-Tech für die Gesundheit:<br />

Branchenporträt Medizintechnik<br />

Ein Clip für den Job 20<br />

Videobewerbung: Werbung in eigener<br />

Sache vor der Kamera<br />

Medizin trifft Technik 16<br />

Branchenporträt Medizintechnik<br />

THEMa<br />

Trainee-Programme:<br />

Networking ist Programm 22<br />

Trainieren für den Aufstieg: Was<br />

Trainees beachten sollten<br />

Schaufenster Trainee 26<br />

Die Info-Doppelseite zum Thema Trainee –<br />

zum Herausnehmen<br />

„Trainees sind keine<br />

Praktikanten“ 28<br />

Arbeitsmarktexpertin christiane<br />

Konegen-Grenier vom Institut der<br />

deutschen Wirtschaft im Interview über<br />

Unterschiede von Trainee-Programmen<br />

© ISTOcK/LISEGAGNE<br />

Trainee-Programme 22<br />

Trainieren für den Aufstieg<br />

„Die Chancen sind<br />

gleich zeitig die Risiken“ 10<br />

Interview mit Daimler-Personalerin<br />

Maria Riolo<br />

CaMPuS<br />

Der Master-Dschungel 36<br />

Wie Sie im Dickicht der Angebote das<br />

passende Master-Studium fi nden<br />

Masterplan gesucht 40<br />

Job oder Master? Tipps von<br />

Mitarbeitern der career Services<br />

Zeitdiebe besiegen 42<br />

Zeit fürs Wesentliche gewinnen<br />

English on the Job 46<br />

Business English: Schulenglisch reicht<br />

im Job oft nicht aus<br />

Mehr Zeugnis fürs Studium 48<br />

Zusatzinformationen im Diploma<br />

Supplement<br />

RuBRIKEN<br />

Impressum 3<br />

Karrierefragebogen 50<br />

„Ich strebe nach dem Flow-Erlebnis“:<br />

Management-Berater Péter Horváth<br />

beantwortet Fragen zu seiner Karriere<br />

4 staufenbiel.de


Innovation trifft Tradition.<br />

Innovation entsteht bei uns<br />

aus Tradition. Das heißt:<br />

über 90 Jahre Trends er-<br />

kennen, brillante Ideen<br />

entwickeln, neue Wachstumsmärkte<br />

identifizieren.<br />

Dabei profitieren wir von<br />

der Vielseitigkeit unserer<br />

Teams: unterschied lichen<br />

Perspektiven, verschiedenen<br />

Kulturen. Weil junge<br />

Talente – mit und ohne<br />

Berufserfahrung – nur in<br />

einem außergewöhnlichen<br />

Umfeld lernen, über den<br />

eigenen Tellerrand hinauszuschauen.<br />

Booz & Company gehört<br />

mit mehr als 3.300 Mitarbeitern<br />

zu den größten<br />

Strategieberatungen weltweit.<br />

Wir suchen hochqualifizierte<br />

Absolventen und<br />

Young Professionals, die<br />

führenden Unternehmen<br />

und Organisationen den<br />

ent scheidenden Vorteil verschaffen.<br />

Booz & Company –<br />

Essential Advantage.<br />

karriere@booz.com<br />

www.booz.com/de


01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

KOMPaKT Meldungen<br />

Neu: Video Spots<br />

Studenten der Hochschule Fresenius<br />

in Köln produzierten Video Spots für<br />

staufenbiel.de zum Thema „Print kann<br />

mehr“. Welche Vorteile das gedruckte<br />

Wort im Vergleich zu Online-Medien<br />

haben kann, das zeigen die witzig produzierten<br />

Statements. Dabei setzten<br />

die Studenten in ihren Spots das „<strong>Karrieremagazin</strong>“<br />

in Szene. Das Ergebnis<br />

der Projektarbeit ist zu sehen unter<br />

staufenbiel.de/karrieremagazin.<br />

Podcast: Eigen-PR in drei Minuten<br />

„Stellen Sie sich doch bitte einmal vor.“<br />

Diese Aufforderung gehört zu den Klassikern<br />

im Vorstellungsgespräch. Aber was<br />

soll man darauf sagen? Michael Kuhl von<br />

Turtle Entertainment macht es im Podcast<br />

auf staufenbiel.de vor. Zu hören unter<br />

staufenbiel.de/it.<br />

Trainingsangebot: Schlüsselkompetenzen<br />

Ob im Vorstellungsgespräch oder Assessment-center:<br />

Neben dem Fachwissen werden<br />

Soft Skills gerade beim Berufseinstieg<br />

immer wichtiger. Der <strong>Staufenbiel</strong> Career Club<br />

bietet seinen Mitgliedern eine spezielle E-<br />

Ausbildung mit Zertifi kat zu exklusiven Sonderkonditionen.<br />

Verbessern Sie Ihre Schlüsselkompetenzen:<br />

magazin.career-club.de.<br />

6<br />

WEB-SCHauKaSTEN PaTENTSCOuTS<br />

lESE-TIPP<br />

PAtente<br />

GeheiMnisKräMer<br />

Erfi nder sind gefragt. Denn an deutschen<br />

Universitäten wird zwar viel<br />

geforscht und publiziert. Doch zu<br />

Patentanmeldungen kommt es nur<br />

in drei von zehn Fällen.<br />

Das soll sich in Nordrhein-Westfalen<br />

ändern. An den Universitäten<br />

gibt es seit einiger Zeit Patentscouts,<br />

die nicht nur Ideen entdecken, sondern<br />

auch bei der Umsetzung helfen.<br />

Wie etwa bei einer Patentanmeldung<br />

aus dem Universitätsklinikum Aachen,<br />

einem neuartigen Design einer<br />

Herz-Lungen-Maschine. „Das führt<br />

zu einer wesentlichen Verbesserung<br />

bisheriger Anwendungen“, freut sich<br />

Michael Klein. Der Diplom-Ingenieur<br />

ist der zuständige Patentscout an<br />

der RWTH Aachen und begleitet Erfi<br />

nder auf dem weiten Weg zur Patentanmeldung.<br />

Verschwiegenheit gehört zum<br />

Job: „Ich darf ja nicht viel verraten,<br />

aber es gibt spannende Projekte.“<br />

MIT lEIDENSCHaFT ZuM MEISTER<br />

Mozart, da Vinci und William Shakespeare haben eines gemeinsam: Sie<br />

waren Meister ihres Fachs. Nach Meinung des Journalisten und Wirtschaftsexperten<br />

Geoff colvin kann jeder so erfolgreich sein. In seinem<br />

Buch „Talent wird überschätzt. Welche Erfolgsfaktoren wirklich zählen“<br />

schreibt er, dass Leidenschaft entscheidend sei – und nicht das Talent.<br />

Nur wer Passion hat, übt nach colvin bewusst und lernt freiwillig, auch<br />

über viele Jahre hinweg. Und nur das macht außergewöhnliche<br />

Leistungen erst möglich. In einem<br />

Umfeld, das zugleich fördert und fordert, könne<br />

so mit ausreichend Zeit jeder ein erfolgreicher<br />

Sportler oder ein neuer Picasso werden. Unterhaltsam<br />

liefert colvin anschauliche Beispiele und widerlegt<br />

Theorien zum Mythos der gottgegebenen<br />

Begabung. (Ariston 2009, 19,95) NK<br />

Gemeinsamer Weg zum Patent: Patentscout<br />

Michael Klein und eine Erfi nderin<br />

Denn bis zur sogenannten Offenlegung eines Patents vergehen 18 Monate, in denen er nicht<br />

über die geheimen Erfi ndungen plaudern darf. DR<br />

KöPFCHEN, KöPFCHEN<br />

Kaugummi und Mittagsschlaf statt Kreuzworträtsel? Wie funktioniert<br />

das Gehirn und wie lässt sich seine Leistung steigern? Das alles erklärt<br />

die Stress- und Gesundheitsexpertin Sabine Schonert-Hirz anschaulich<br />

in ihrem Buch „Machen Sie Ihren Kopf fi t für die Zukunft“.<br />

Sechs Zukunftstugenden spielen<br />

dabei eine wichtige Rolle. Dazu zählt<br />

die Autorin unter anderem Entscheidungsfreude<br />

und Kreativität. Beispiele<br />

führen vor Augen, was sich<br />

genau im Gehirn abspielt. Viele Tipps<br />

und Übungen zeigen den Weg, eingeübte<br />

Muster zu durchbrechen und<br />

neues auszuprobieren. (campus<br />

2009, 19,90 Eu) DR<br />

staufenbiel.de<br />

© RWTH AAcHEN/THILO VOGEL


© PRIVAT<br />

KuRZINtERvIEW<br />

„Realistisch bleiben“<br />

Martin Krengel, 29 Jahre, ist Buchautor<br />

(„Golden Rules“) und Doktorand. Er hat 50 Gebote<br />

zum erfolgreichen Lernen und Arbeiten<br />

aufgestellt.<br />

Das thema Zeitmanagement für erfolgreiches<br />

Lernen und Arbeiten ist ja nicht neu. Sie aber<br />

versprechen überraschende Gedanken und<br />

neue Konzepte...<br />

Ja, ich habe etwa einen Tagesplan entwickelt,<br />

der sich nach dem persönlichen Biorhythmus<br />

richtet. Ein Beispiel: Menschen können<br />

sich eben nur maximal 90 Minuten am Stück<br />

konzentrieren. Danach müssen sie sich aktiv<br />

erholen.<br />

martin Krengel:<br />

„Nur 100 prozent<br />

zu schaffen“<br />

KARRIEREKALENDER SommERSEmEStER <strong>2010</strong> – ApRIL BIS JuNI<br />

staufenbiel.de<br />

Was aber, wenn die motivation<br />

dann trotz dem<br />

fehlt?<br />

Ich empfehle den<br />

Zehnminutentrick:<br />

Konzentrieren Sie sich<br />

für zehn Minuten auf<br />

den Lernstoff. Wenn<br />

danach das Lernen<br />

trotzdem schwerfällt,<br />

fehlt Energie. Dann hilft nur noch eine Pause –<br />

etwa ein Spaziergang oder Saunabesuch.<br />

Schaffen Sie immer alles, was Sie sich vornehmen?<br />

Meistens. Jeder kennt Situationen oder Umstände,<br />

die sich nicht planen lassen. Konkrete<br />

Zwischenschritte auf dem Weg zum Ziel<br />

lassen sich schneller und einfacher umsetzen,<br />

als von null auf hundert zu starten. Außerdem:<br />

realistisch bleiben. Sich 150 Prozent<br />

vorzunehmen macht wenig Sinn. Es sind nun<br />

mal nur 100 Prozent zu schaffen. NK<br />

April<br />

19.-21.04.10 Career Fair uni mannheim,<br />

career.uni-mannheim.de<br />

19.-23.04.10 Hannover messe,<br />

hannovermesse.de<br />

20.04.10 Absolventenkongress<br />

Stuttgart, staufenbiel.de<br />

leseRFRaGe<br />

auF PRobe<br />

Sie haben Fragen zur Karriereplanung, Bewerbung<br />

oder Arbeitsrecht? unsere Experten<br />

sind für Sie da. Schicken Sie Ihre Frage an:<br />

karrieremagazin@staufenbiel.de – und vielleicht<br />

lesen Sie schon im nächsten Heft die<br />

Antwort darauf.<br />

DIE FRAGE: Mein erster Job und jetzt das: Normalerweise<br />

wäre meine Probezeit jetzt abgelaufen,<br />

aber mein Arbeitgeber hat mir eine<br />

Verlängerung der Probezeit angekündigt. Darf<br />

er das überhaupt – und aus welchen Gründen<br />

darf die Probezeit verlängert werden?<br />

Martina G., Berlin<br />

DIE ANtWoRt: Prüfen Sie zunächst, ob Sie<br />

einem Tarifvertrag unterliegen und welche<br />

Probezeit dort geregelt ist. Anderenfalls gilt<br />

die gesetzliche höchstdauer von sechs Mo-<br />

mai<br />

© PhOTOcASE_TM<br />

03.-04.05.10 bonding Dresden,<br />

bonding.de<br />

04.-06.05.10 Konaktiva tu Darmstadt,<br />

konaktiva.tu-darmstadt.de<br />

10.-12.05.10 Careers in Europe, Berlin,<br />

careersineurope.com<br />

Juni<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 01 <strong>2010</strong><br />

Meldungen KOMPAKT<br />

naten. Falls die höchstdauer noch nicht ausgeschöpft<br />

ist, kommt eine Verlängerung insgesamt<br />

bis zu einer höchstdauer von sechs<br />

Monaten in Betracht – allerdings nur mit Ihrem<br />

Einverständnis.<br />

Falls sechs Monate bereits vereinbart worden<br />

sind und Sie noch innerhalb dieser Frist<br />

liegen, ist eine Verlängerung ausschließlich in<br />

Ausnahmefällen und folgender Konstruktion<br />

denkbar:<br />

Ihr Arbeitgeber bietet Ihnen einen Auflösungsvertrag<br />

zu einem wenige Monate später<br />

liegenden Beendigungstermin an, der eine<br />

Wiedereinstellungszusage für den Fall der<br />

Bewährung innerhalb dieser Zeit enthält. Oft<br />

entsteht hier später Streit über die Bewährung.<br />

Ohne Ihre Zustimmung geht dies aber<br />

auch nicht.<br />

unseR exPeRte<br />

Guido-Friedrich Weiler, Fachanwalt für Arbeits<br />

recht aus hennef, beantwortet für das<br />

<strong>Karrieremagazin</strong> Fragen zum Arbeitsrecht.<br />

Im Falle der Ablehnung dieser Lösung müssen<br />

Sie allerdings mit einer Kündigung, die auch<br />

noch am letzten Tag der Probezeit ausgesprochen<br />

werden kann, rechnen. Sind die sechs<br />

Monate bereits abgelaufen, brauchen Sie sich<br />

um eine Probezeitverlängerung keine Gedanken<br />

zu machen. Sie erfüllen damit bereits eine<br />

der Voraussetzungen für die Anwendung des<br />

Kündigungsschutzgesetzes.<br />

Allerdings gebe ich zu bedenken, dass Sie<br />

nach einer Arbeitsstelle streben sollten, an der<br />

Sie sich jeden Tag aufs Neue erwünscht fühlen.<br />

Die Antwort kann nur allgemein gegeben werden und nicht alle Besonderheiten eines Einzelfalles berücksichtigen.<br />

Ein abschließender Rechtsrat ist damit in keinem Fall verbunden.<br />

07.-09.06.10 bonding Karlsruhe,<br />

bonding.de<br />

22.-24.06.10 IKom, münchen,<br />

ikom.tum.de<br />

24.06.10 Absolventenkongress<br />

Hamburg, staufenbiel.de<br />

7


01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Umfrage<br />

Ohne MOOs<br />

Studieren kostet Geld. Doch vielen fehlt die Zeit für Nebenjobs. Das „<strong>Karrieremagazin</strong>“<br />

wollte von Studenten wissen, wie sie ihr Studium finanzieren und was sich ändern<br />

müsste, damit das Jobben nebenher wieder einfacher wird.<br />

Elisabeth Quedenfeldt,<br />

27, studiert Volkswirtschaft<br />

(Diplom) im 14.<br />

Semester an der Universität<br />

Köln.<br />

Lea Osterried, 18,<br />

studiert Humanmedizin<br />

im 3. Semester an der<br />

Universität Freiburg.<br />

„Ich finanziere mein Studium auf vielen<br />

Wegen. Zum einen unterstützen mich meine<br />

Eltern. Zum anderen nutze ich das Projekt<br />

‚Wohnen für Hilfe‘ in Freiburg, mit dem<br />

ich deutlich Miete spare. Zusätzlich arbeite<br />

ich als Aushilfe in der Uniklinik auch in der<br />

Nachschicht.“<br />

„Ich habe ein bis zwei Nebenjobs gleichzeitig.<br />

Ich habe jedoch auch Glück, dass ich<br />

noch auf Diplom studiere. So waren zeitlich<br />

noch Ehrenämter, Praktika und Auslandsreisen<br />

drin. Aber ich erlebe, dass es<br />

Kommilitonen durch die Verschulung des<br />

Systems nicht mehr so leicht haben und<br />

sich Praktika kaum noch leisten können.“<br />

nichts lOs<br />

Julian Kellner, 26,<br />

studiert Molecular<br />

Biosciences (Master) im<br />

9. Semester an der Universität<br />

Heidelberg.<br />

„Wegen des hohen Zeitbedarfs für das<br />

Studium, wie dauerhafte 10-Stunden-Tage<br />

durch Laborpraktika, verlief meine Studienfinanzierung<br />

ausschließlich über meine<br />

Eltern. Ohne sie hätte ich keine Möglichkeit<br />

gehabt, mein Studium auch nur ansatzweise<br />

zu finanzieren.“<br />

Valentina Ahl, 26, stu-<br />

diert Biochemie (Master)<br />

im 9. Semester an der<br />

Universität Bayreuth.<br />

„Ich bin sehr zufrieden mit meinem Budget.<br />

Die Bezüge durch mein Stipendium<br />

sind großzügiger als die Leistungen beim<br />

Bafög. Deswegen muss ich auch nicht<br />

mehr nebenher jobben, sondern kann<br />

mich auf das Studium konzentrieren.“<br />

INTERNET<br />

Umfrage: Nadine Kowalczyk<br />

Theresa Degner,<br />

22, und Helga<br />

Matzel, 23,<br />

studieren<br />

Wirtschaftswissenschaften<br />

im 6. Semester an der<br />

Universität Frankfurt.<br />

„Wir können uns das Studium nur durch die<br />

Unterstützung unserer Eltern leisten. Ändern<br />

sollte sich vor allem das Stoffpensum.<br />

Wir sind zwar theoretisch Befürworter des<br />

Bologna-Prozesses, allerdings ist es für<br />

Studenten derzeit einfach unmöglich, das<br />

Studium innerhalb der Regelstudienzeit zu<br />

absolvieren.“<br />

Geld, Erfolg, Karriere, Familie und Freunde: Welche<br />

Werte sind Ihnen wichtig? Warum? Schreiben Sie uns<br />

ihre Meinung – staufenbiel.de/karrieremagazin. Die<br />

besten Antworten – mit Bild – drucken wir im näch sten<br />

Heft und veröffentlichen sie online.<br />

8 staufenbiel.de


Jobs vor<br />

Deiner<br />

Haustür,<br />

weischt?<br />

Absolventenkongress<br />

Baden-Württemberg<br />

20. April <strong>2010</strong>,<br />

Haus der Wirtschaft in Stuttgart<br />

• Die Jobmesse für Studenten<br />

und Absolventen<br />

• Praktika, freie Stellen und<br />

Weiterbildungschancen<br />

• Spezielles Rahmenprogramm<br />

zu Bewerbung und Karriere<br />

>>> Jetzt anmelden unter<br />

www.absolventenkongress.de/bw<br />

Unter der Schirmherrschaft des Wirtschaftsministers<br />

www.postbank.de/karriere<br />

Ihr Praktikum = Ihr Mehrwert<br />

Erleben Sie Banking live.<br />

Mit 14 Millionen Privatkunden sind wir einer der größten<br />

Finanzdienstleister Deutschlands. Mehr als 20.000 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter engagieren sich für unseren Erfolg:<br />

mit Professionalität und Überzeugung.<br />

Wir suchen Sie: hoch motiviert, leistungsbereit und offen für<br />

positiven Wandel. Wenn Sie künftig Ihre Qualifikation in unser<br />

Unternehmen einbringen wollen, möchten wir Sie gerne<br />

kennenlernen. Überzeugen Sie uns durch Ihre aussagefähige<br />

Onlinebewerbung unter www.postbank.de/karriere.<br />

Wir freuen uns auf Sie.


01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Social Media<br />

„Die chancen sinD<br />

Nun haben auch die Personaler soziale Medien für sich entdeckt. Im Interview spricht<br />

Maria Riolo, Leiterin der Talentgewinnung und -entwicklung bei Daimler, über Social-Media-<br />

Strategien und authentisches Zwitschern.<br />

Die meisten Personaler in Deutschland wissen<br />

um die bedeutung von social Media,<br />

nutzen sie aber nicht. Welche social-Mediastrategie<br />

hat Daimler?<br />

Bei uns gilt der Grundsatz: Wir gehen<br />

dorthin, wo unsere Zielgruppe ist.<br />

Deswegen ist Social Media ein integraler<br />

Bestandteil unserer Recruiting-<br />

Strategie. Das heißt nicht, dass die<br />

herkömmlichen Kanäle an Bedeutung<br />

verlieren. Wir sind weiterhin mit einer<br />

eigenen Karriere-Website präsent, und<br />

wir gehen auch weiterhin direkt an die<br />

Hochschulen. Social Media ist als weiterer<br />

wichtiger Kommunikationskanal<br />

vor einigen Monaten dazu gekommen.<br />

Welche social-Media-netzwerke nutzen sie?<br />

Zurzeit nutzen wir in erster Linie Twitter,<br />

und wir sind natürlich stolz darauf,<br />

dass wir dort mit über 1 300 Followern<br />

im Rennen mit vergleichbaren<br />

Unternehmen an der Spitze stehen.<br />

Wie sieht es mit den social networks wie<br />

studiVZ, xing oder Facebook aus?<br />

Unsere Präsenz in Xing und Facebook<br />

ist im Entstehen. In Xing sind einige<br />

meiner Kollegen und ich mit einem<br />

Profil als Unternehmensmitarbeiter<br />

vertreten. Wir kommen so sehr schnell<br />

und direkt mit Studenten und Absolventen<br />

in Kontakt. Nicht zu vergessen<br />

ist auch unser Blog. Dort gibt es unter<br />

anderem Erfahrungsberichte von Mitarbeitern.<br />

Das Unternehmen bekommt<br />

für den Bewerber so ein Gesicht. >>><br />

10<br />

GleichZeitiG Die Risiken“<br />

maria Riolo: „Studenten sollten ausprobieren,<br />

welche plattform zu ihnen passt.“<br />

staufenbiel.de<br />

© DAIMLER AG


Erfolg<br />

ist kein<br />

Geheimnis!<br />

Der Weg dahin<br />

auch nicht.<br />

<strong>Staufenbiel</strong><br />

Career Club<br />

• Das Komplett-Paket für Ihren Berufseinstieg<br />

• Bewerbungs-Check, AC-Training,<br />

Potenzial-Analysen u.v.m.<br />

• Maßgeschneiderte Jobs und<br />

Recruiting-Events<br />

>>> Infos und Anmeldung unter<br />

staufenbiel.de/careerclub<br />

Für High Potentials:<br />

Start up!<br />

� Internationale Projekte<br />

� Verantwortungsvolle Aufgaben<br />

� Individuelles Mentoring<br />

� Weiterbildung und Förderung<br />

� Attraktive Perspektiven<br />

We Change. Your Chance.<br />

Start up! –<br />

Der Name ist Programm.<br />

Sie begeistern Ihre Kunden – mit packenden Ideen?<br />

Sie sind ein Unternehmertyp – mit Engagement und<br />

Expertise? Herzlich willkommen im Team.<br />

Gestalten Sie den Wandel in unseren Vorstandsbereichen<br />

kreativ und mutig mit. Mit einem exzellenten Abschluss<br />

und internationaler Erfahrung erwartet Sie mit Start up!<br />

ein attraktiver Karriereeinstieg:<br />

www.telekom.com/your-chance


01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Social Media<br />

social Media ist noch relativ neu und das<br />

internet vergisst bekanntlich nichts. Wie<br />

schulen sie ihre Mitarbeiter für den umgang?<br />

Bei uns gibt es Regeln, die sich an den<br />

Richtlinien der Unternehmenskommunikation<br />

orientieren. Die gelten auch<br />

für den Umgang mit Social Media.<br />

Vor allem Mitarbeiter aus der<br />

Unternehmenskommunikation sind<br />

diejenigen, die mit Social Media umgehen.<br />

Für diese Mitarbeiter gibt es<br />

Schulungen, in denen wir gemeinsam<br />

überlegen, in welche Richtung wir uns<br />

weiterentwickeln wollen.<br />

sehen sie auch Risiken im umgang mit social<br />

Media?<br />

Die Chancen sind gleichzeitig die Risiken.<br />

Und die Chancen sind groß. Ich<br />

kann jetzt innerhalb kürzester Zeit<br />

und mit kleinem Aufwand viele Informationen<br />

nach draußen direkt in die<br />

Zielgruppe bringen. Da kann es schon<br />

einmal passieren, dass Informationen<br />

zu Beginn eventuell unvollständig ankommen.<br />

Was bedeutet das für die kommunikation<br />

mit der Zielgruppe?<br />

Die Kommunikation mit dem Bewerber<br />

verändert sich. Wenn ich tau-<br />

„mit einem twitter-Feed erreichen wir viel mehr menschen als mit<br />

unternehmensbroschüren und die anschließende Kommunikation<br />

ist viel direkter und authentischer.“<br />

sendmal die gleiche Broschüre verteile,<br />

mache ich das tausendmal gleich.<br />

Mit einem Twitter-Feed erreichen wir<br />

viel mehr Menschen als mit Unternehmensbroschüren<br />

und die anschließende<br />

Kommunikation ist viel direkter<br />

und authentischer. Die Beziehung zwischen<br />

Bewerber und Unternehmen ist<br />

individueller.<br />

hat die sich die bewerbung in gleichem<br />

Maße verändert?<br />

Nein, für uns sind nach wie vor ein<br />

Motivationsschreiben, Lebenslauf und<br />

Zeugnisse wichtig, um einen ersten<br />

Eindruck vom Bewerber zu erhalten.<br />

und anschließend googeln sie mich?<br />

Nein, das machen wir bewusst nicht.<br />

Wir wollen aus der Bewerbung ablesen,<br />

ob jemand auf die Stelle passt oder<br />

nicht. Theoretisch könnte mir natürlich<br />

jemand ein Anschreiben schicken mit<br />

einem Link auf die eigene Homepage,<br />

wo wir dann die restlichen Daten finden.<br />

Vielleicht ist das die Zukunft. Aber<br />

bis jetzt ist mir dieser Fall noch nicht<br />

untergekommen. Die Kontaktaufnahme<br />

über Twitter, Facebook und Co.<br />

ist das eine, der darauf folgende Recruiting-Prozess<br />

ist das andere und von<br />

Social Media noch völlig unabhängig.<br />

Das amerikanische unternehmen best buy<br />

suchte einen experten fürs Marketing. einstellungsvoraussetzungen:hochschulabschluss<br />

und 250 Follower bei twitter. ist das<br />

ein einzelfall oder die Zukunft?<br />

Die Bedeutung von Social Media wird<br />

überall, wo Mitarbeiter im Kunden-<br />

oder Bewerberkontakt stehen, zunehmen.<br />

Insofern könnte ich mir durchaus<br />

vorstellen, dass solche Einstellungsvoraussetzungen<br />

immer häufiger zu finden<br />

sind. Sich in Online-Netzwerken<br />

auszukennen und sie erfolgreich zu<br />

nutzen, ist bereits heute in vielen Bereichen,<br />

ob kaufmännisch oder technisch,<br />

erforderlich.<br />

Welchen tipp geben sie studenten zum thema<br />

twitter und co.?<br />

Ausprobieren! Studenten sollten ausprobieren,<br />

welche Plattform zu ihnen<br />

passt und wo sie sich wohlfühlen. Das<br />

Ganze ist noch sehr neu, und das genau<br />

macht die Faszination und das Spielerische<br />

aus. Und selbstredend freuen<br />

wir uns über jeden neuen Follower!<br />

Interview: Eva Flick<br />

INtERNEt<br />

Auch <strong>Staufenbiel</strong> twittert – unter twitter.com/staufenbiel.<br />

Infos zu unserem Facebook-Profil unter staufenbiel.de/<br />

karrieremagazin.<br />

12 staufenbiel.de


Zufriedenheit aus der<br />

eigenen Leistung ziehen.<br />

Ein ganz normaler<br />

Arbeitstag für High Performer.<br />

Entscheiden Sie sich für eine Karriere bei Accenture in der<br />

Technologieberatung, wo Sie wirklich etwas bewegen<br />

können – Tag für Tag. Hier arbeiten Sie mit den klügsten<br />

Köpfen aus den Gebieten Wirtschaft und Technologie,<br />

um neue Chancen zu identifizieren und für unsere Kunden<br />

innovative Lösungen für komplexe IT-Herausforderungen<br />

zu entwickeln. Hier finden Sie die besten Voraussetzungen,<br />

Ihre Fähigkeiten schnell auszubauen und Ihre Karriere<br />

voranzutreiben. Und nur hier können Sie auf unsere umfassende<br />

Projekterfahrung und unsere wegweisenden<br />

Forschungsergebnisse zurückgreifen, um unsere internationalen<br />

Kunden, die aus den Reihen der FORTUNE® Global<br />

500 Unternehmen kommen, auf ihrem Weg zu High Performance<br />

zu unterstützen.<br />

Trifft das Ihre Vorstellung von einem ganz normalen<br />

Arbeitstag? Dann sind Sie bei Accenture richtig.<br />

entdecke-accenture.com<br />

© <strong>2010</strong> Accenture. All rights reserved.


Immobilien haben es ihr angetan.<br />

Deshalb hat sich Miriam<br />

Schmidt genau überlegt,<br />

dass ihre Arbeit etwas mit dieser<br />

Vorliebe zu tun haben sollte. Sie<br />

arbeitet als Junior-Beraterin im<br />

Immobilien-Management beim<br />

IT-Beratungsunternehmen Boreales.<br />

Wohin ihr Weg sie in Zukunft<br />

noch führt, darüber macht<br />

sie sich momentan keine Gedanken.<br />

Einen langfristigen Karriereplan<br />

verfolgt die Immobilien-<br />

Wirtschafterin nicht – zumindest<br />

nicht bewusst. Sie plant ihre<br />

Entwicklung in kleinen Etappen.<br />

Dazu setzt sie sich ein mittelfristiges<br />

Ziel und steuert es dann<br />

bewusst an.<br />

Ziele und Schritte<br />

So wie Miriam Schmidt machen<br />

es viele Deutsche. Dabei steht<br />

für Experten fest: Langfristige<br />

Planung ist das bessere Konzept.<br />

Einige wünschen sich den Karriereplan<br />

gar in das Curriculum<br />

der Schulen. Denn viel zu spät<br />

beginnt hierzulande die Planung der Karriere.<br />

So entstehen Patchwork-Karrieren, unnötige<br />

Umwege und Sackgassen: Karrierefeinde<br />

entdecken vielleicht später im Berufsleben<br />

ihre Ambitionen und Karrieristen möchten es<br />

umgekehrt ruhiger angehen lassen. Wer aber<br />

auch das Private berücksichtigt, kann einen<br />

Plan entwickeln, der wirklich Bestand über<br />

viele Jahre hat.<br />

Früh starten<br />

Miriam Schmidt hat sich ihre ersten Gedanken<br />

ein Jahr vor dem Abitur gemacht. Der<br />

richtige Zeitpunkt, meint Karrieretrainerin<br />

Steffi Adam-Bott vom Unternehmen Stufen<br />

zum Erfolg. „Die Planung sollte in der Schule<br />

beginnen, wenn ein Ende absehbar ist. Das<br />

ist ein permanenter Prozess und besonders in<br />

Übergangsphasen aktuell.“<br />

In Deutschland gibt es da allerdings Nachholbedarf.<br />

„Karriere- und Lebensplanung<br />

ist hier kein Bestandteil der Schulbildung“,<br />

kritisiert John Webb, Ausbilder und Trainer<br />

für Lebens- und Arbeitsplanung. „Die Gesellschaft<br />

gibt dem Menschen nichts an die Hand,<br />

womit er herausfindet, was ihm wichtig ist.“<br />

Aber auch hierzulande raten professionelle<br />

Karriere-Coaches dazu, dauerhafte Vor-<br />

stellungen zu entwickeln und zu<br />

verfolgen. „Das Durchschlittern<br />

kann gut gehen. Aber oft gehen<br />

Menschen Umwege, die zwar interessant<br />

sind, aber entbehrlich<br />

wären“, erklärt Karrieretrainerin<br />

Adam-Bott.<br />

Damit ein langfristiger Plan<br />

auch Bestand hat, müssen Karrierewillige<br />

verschiedene Punkte<br />

berücksichtigen. Entscheidend<br />

dabei sind Fachwissen, Berufswunsch<br />

und Persönlichkeit. Daraus<br />

entsteht eine Vorstellung von<br />

den Tätigkeiten, möglichen Arbeitgebern<br />

und Umständen. Das<br />

Ergebnis sollte aber keine konkrete<br />

Stellenbeschreibung sein,<br />

sondern einen Rahmen stecken.<br />

„So entsteht also ein Ziel und von<br />

dort leiten sich dann Schritte ab“,<br />

so Steffi Adam-Bott.<br />

Für Christian Dormann, Professor<br />

für Arbeits-, Organisations-<br />

und Wirtschaftspsychologie<br />

an der Universität Mainz, ist<br />

die Sache ganz einfach: „Wer Karriere<br />

machen will, muss planen.“<br />

14 staufenbiel.de<br />

© PhOTOcASE/SøREN


ohne<br />

Jeder sollte sich Gedanken über<br />

seine Entwicklung machen. „Karriereplanung<br />

ist die Anforderung<br />

des neuen Jahrtausends. Aber jeder<br />

muss selbst initiativ werden,<br />

um seine Karriere zu planen.“<br />

Selbstmanagement ist gefragt.<br />

So handelt auch der Business-<br />

Accounting-Student Fahim Dar.<br />

Er baut seinen Karriereplan auf<br />

seinen beruflichen Vorstellungen<br />

auf. Fahim Dar hat sich bewusst<br />

entschieden, einer Strategie zu<br />

folgen: „So habe ich einen roten<br />

Faden, an den ich mich halten<br />

kann. Wenn sich die Bedingungen<br />

verändern, passe ich den<br />

Plan an.“ Dazu hat er sich im Career<br />

Service seiner Fakultät beraten<br />

lassen. So hat der Student an<br />

der Universität Köln ein Konzept<br />

erstellt, um seinen Berufswunsch<br />

Steuerberater zu erreichen.<br />

Steigende motivation<br />

Manch einer würde Fahim Dar<br />

karriereorientierten Übereifer<br />

vorwerfen. Den möchten sich<br />

aber nur wenige Studenten nachsagen<br />

lassen. Wie Langzeitstudien<br />

von Lutz von Rosenstiel,<br />

Professor für Organisations- und<br />

Wirtschaftspsychologie, belegen,<br />

ändert sich aber oft die verbreitete<br />

Anti-Karriere-Haltung im<br />

staufenbiel.de<br />

uMWeGe<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 01 <strong>2010</strong><br />

Karrierestrategie EINSTIEG<br />

Experten sind sich einig: Ein Karriereplan muss her – und er<br />

sollte langfristig angelegt sein. In Deutschland ist das aber<br />

allzu oft noch graue Theorie.<br />

Laufe der Zeit. Bei der Berufsorientierung<br />

unterscheidet er zwischen drei Typen: freizeitorientiert,<br />

karriereorientiert und alternativ-engagiert,<br />

also im Dienste eines Ideals.<br />

In seinen Untersuchungen kommt von Rosenstiel<br />

zu dem Ergebnis, dass es nach dem<br />

Studium einen starken Wechsel der freizeitorientierten<br />

und alternativ-engagierten Typen<br />

zu den karriereorientierten Typen gibt. „Die<br />

Karrieremotivation steigt nach der Hochschule<br />

kräftig“, bringt es Dormann auf den Punkt.<br />

Wer also heute noch entspannt bis idealistisch<br />

in die Zukunft blickt, wird in ein paar Jahren<br />

womöglich fleißig an seiner Karriere basteln.<br />

Kleine Etappen<br />

Fahim Dars Karriereprogramm geht voraussichtlich<br />

bis zum Jahr 2011. So wie er hatte<br />

auch Miriam Schmidt ihren Plan nur auf ein<br />

paar Jahre angelegt: „Das Ziel ist dann erst<br />

mal erreicht. Bei allem darüber hinaus bin ich<br />

spontan“, erklärt sie.<br />

Da liegt die Frage auf der Hand: Wer kann<br />

schon sagen, was in 20 Jahren sein wird?<br />

Langfristige Karrierepläne scheinen daher unrealistisch.<br />

Aber in einem gut durchdachten<br />

Plan sollte es nicht darum gehen, einen bestimmten<br />

Job zu erreichen. Sondern darum,<br />

welche Lebens- und Arbeitsweise auch noch<br />

in zwanzig Jahren glücklich macht. Denn ein<br />

Plan, der auch darauf abzielt, privat glücklich<br />

zu sein, wird noch in vielen Jahren gelten.<br />

Also sollten Aspekte aus allen Lebensbereichen<br />

einfließen. Denn die Arbeit ist zwar<br />

wichtig, aber eben nicht alles.<br />

Trotzdem lassen sich viele von<br />

den Erwartungen Außenstehender<br />

beeinflussen und stellen ihre<br />

persönlichen Lebensziele in den<br />

Hintergrund. „Die Deutschen<br />

denken darüber nach, was sie<br />

tun müssen, damit sie gut genug<br />

für ihren Arbeitgeber sind“, diagnostiziert<br />

Webb. „In den USA<br />

gehen Unternehmen aber den<br />

umgekehrten Weg: Wir nehmen<br />

dich, wie du bist und schauen,<br />

wofür du gut genug bist.“<br />

Auch persönliche Wünsche<br />

sollten Berücksichtigung finden.<br />

„Ich muss einen Ort finden, wo<br />

ich hinpasse und wo mich die<br />

Menschen akzeptieren“, so John<br />

Webb. Denn nur wer sich wohlfühlt,<br />

leistet dauerhaft gute Arbeit.<br />

„Ich will wissen, dass diese<br />

Arbeit es wert ist, dass ich mich<br />

dafür engagiere. Den wenigsten<br />

Menschen reicht es schließlich,<br />

einfach nur Geld zu verdienen.“<br />

John Webbs Erfolgsindikator<br />

für den Karriereplan ist so einfach<br />

wie kompliziert. Dazu sieht<br />

er sich als Greis im Schaukelstuhl:<br />

„Wenn mein Enkel fragt, was ich<br />

gearbeitet habe, sollte die Antwort<br />

so sein, dass ich mich damit identifizieren<br />

kann, vielleicht sogar ein<br />

bisschen stolz darauf bin.“<br />

Claudia Feuerer<br />

15


01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Medizintechnik<br />

MeDiZin tRiFFt<br />

In diesem Job braucht man neben<br />

dem Verständnis für technische<br />

und biologische Zusammenhänge<br />

vor allem eine große Portion Leidenschaft“,<br />

sagt Volker Huppert mit<br />

Nachdruck. Der 40-jährige Ingenieur<br />

arbeitet seit mehr als 13 Jahren bei Miltenyi<br />

Biotec. Das Unternehmen hat sich<br />

auf die Entwicklung und den Verkauf<br />

von biotechnologischen und medizintechnischen<br />

Produkten spezialisiert.<br />

Schon zu Schulzeiten war Huppert<br />

vom naturwissenschaftlich-technischen<br />

Bereich fasziniert. An der<br />

RWTH Aachen studierte er Maschinenbau<br />

und spezialisierte sich auf<br />

den Bereich Bio verfahrenstechnik.<br />

„Ich fand es toll, sowohl biologische<br />

und medizinische als auch technische<br />

Hintergründe zu vereinen“, meint<br />

Huppert. Inzwischen ist er vom Projektingenieur<br />

zum Projekt- und Grup-<br />

penleiter aufgestiegen und betreut vor<br />

allem medizintechnische Projekte.<br />

Dazu gehört auch eine klinische Plattform<br />

zur Zellseparation. Mit diesem<br />

Gerät können Stammzellen aus dem<br />

menschlichen Blut isoliert werden und<br />

etwa für die Stammzellforschung, bei<br />

der Bekämpfung von Virusinfektionen<br />

oder anderen Krankheiten genutzt<br />

werden.<br />

Für den menschen<br />

„Mich reizt nicht nur die spannende<br />

Bandbreite an Tätigkeiten an der<br />

Schnittstelle von Biologie und Technik,<br />

sondern auch die Tatsache, dass<br />

man mit seinen Produkten etwas für<br />

den Menschen tun kann“, sagt Volker<br />

Huppert. So erinnert er sich noch<br />

lebhaft an eine junge Frau, die an Leukämie<br />

erkrankt war und praktisch keine<br />

Heilungschancen mehr hatte. Eine<br />

technik<br />

Mit künstlichen Organen Leben retten oder mit high-Tech-Prothesen die Lebensqualität<br />

verbessern: In der Medizintechnik geht es vor allem um die Entwicklung und den Vertrieb<br />

von innovativen Produkten, die der Gesundheit des Menschen dienen.<br />

eigens entwickelte Spezialbehandlung<br />

sorgte jedoch dafür, dass die Frau inzwischen<br />

eine hohe Lebensqualität erreicht<br />

und sogar Medizin studiert hat.<br />

„So was bleibt in Erinnerung und ist<br />

eine große Motivation für die eigene<br />

Arbeit“, erklärt der Ingenieur.<br />

Bei der Entwicklung von medizintechnischen<br />

Geräten spielt der Kontakt<br />

zu behandelnden Ärzten eine große<br />

Rolle. Denn sie liefern nicht nur oft die<br />

Ideen zu bestimmten Produkten, auch<br />

bei der Weiterentwicklung von Produkten<br />

arbeiten Ärzte und Ingenieure<br />

meist eng zusammen.<br />

verschiedene Wege<br />

So wie Volker Huppert arbeiten laut<br />

Branchenbericht MedTech <strong>2010</strong> des<br />

Bundesverbandes Medizintechnologie<br />

(BVMed) insgesamt 170 000 Menschen<br />

in über 11 000 Unternehmen der<br />

16 staufenbiel.de<br />

© ISTOcK/RUSSELLTATEDOTcOM


„Rund 47 prozent der unternehmen haben gegenüber dem<br />

vorjahr neue Arbeitsplätze geschaffen.“<br />

Kernbranche in Deutschland. Weitere<br />

29 000 Mitarbeiter sind im Einzelhandel<br />

für medizinische und orthopädische<br />

Güter tätig.<br />

„Verschiedene akademische Ausbildungswege<br />

führen in die Medizintechnik“,<br />

sagt Volker Huppert. Die<br />

Branche bietet nicht nur spannende<br />

Jobs für Ingenieure. Auch Naturwissenschaftler<br />

und IT-Spezialisten, aber<br />

auch Betriebs- und Volkswirte sind<br />

hier gefragt. Sie beschäftigen sich etwa<br />

mit der Entwicklung, der Herstellung,<br />

dem Vertrieb, der Betreuung und Instandhaltung<br />

von medizintechnischen<br />

Produkten wie Verbandsmaterialien,<br />

Prothesen, chirurgischen Instrumenten<br />

und medizinischen Großgeräten. Auch<br />

technische Serviceleistungen und Schulungen<br />

zur Handhabung der Geräte<br />

gehören dazu.<br />

Generalisten und Spezialisten<br />

Wer in der Medizintechnik Fuß fassen<br />

möchte, sollte nicht nur ein großes<br />

Interesse an medizinischen Themen<br />

mitbringen. „Das A und O ist natürlich<br />

eine solide und hochwertige Ausbildung.<br />

Am besten sind Generalisten<br />

und Spezialisten in einer Person“,<br />

sagt Medizintechnik-Ingenieur Volker<br />

Huppert. Einsteiger sollten also sowohl<br />

ein breites Basiswissen mitbringen,<br />

als auch Spezialwissen in einem<br />

bestimmten Bereich. Vor allem kommt<br />

es aber auf eine hohe Motivation an.<br />

„Die Begeisterung für die Produkte,<br />

staufenbiel.de<br />

Quelle: Bvmed, Branchenbericht medtech <strong>2010</strong><br />

„ich MaG Die<br />

heRausFoRDeRunG“<br />

…sagt der studierte Sozial- und Gesundheitsmanager<br />

Oliver Löwen über seinen Job als Außendienstmitarbeiter<br />

im Vertrieb Klinik bei der Paul Hartmann AG im<br />

Interview.<br />

die man herstellt, ist unverzichtbar.<br />

Nur so kann man innovativ denken<br />

und diese Ideen in innovative Produkte<br />

einfließen lassen.“<br />

Neben sehr guten Englischkenntnissen<br />

sollten Berufseinsteiger in der<br />

medizintechnischen Forschung und<br />

Entwicklung unbedingt auch Kommunikations-<br />

und Teamfähigkeit<br />

mitbringen. Denn sie arbeiten meist<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 01 <strong>2010</strong><br />

Medizintechnik EINSTIEG<br />

Wie sieht ihr arbeitsalltag im Vertrieb von Medical-Produkten aus?<br />

Ich betreue rund 50 Kliniken mit einem Umsatzvolumen von mehr als drei Millionen Euro. Zu<br />

meinen Aufgaben gehören etwa die Vorstellung und Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen.<br />

Zusammen mit dem Marketing, dem Business Development und den Kunden<br />

entwickle ich zudem neue Dienstleistungen, die meine Kunden noch wettbewerbsfähiger<br />

machen.<br />

Wie verlief ihr einstieg?<br />

Nach meiner Ausbildung zum Krankenpfleger und fünfjähriger Tätigkeit im Operationsdienst<br />

bot das Studium die chance, mein Wissen über den deutschen Gesundheitsmarkt zu<br />

vertiefen. Im Anschluss ergab sich der Einstieg in den Vertrieb.<br />

Was reizt sie an ihrer arbeit?<br />

Ich mag die herausforderung eines stetig wachsenden Marktes, in dem sich Unternehmen<br />

konstant entwickeln müssen.<br />

ihr tipp für berufseinsteiger:<br />

Die Branche sucht Nachwuchskräfte, die bereits heute Verantwortung übernehmen wollen.<br />

Gute Vertriebler zeichnen sich durch Flexibilität, Analysefähigkeit, Engagement und fachliche<br />

Expertise aus. Mein Tipp lautet daher: Verfolgen Sie den Stellenmarkt und bewerben<br />

Sie sich mutig und frühzeitig.<br />

abteilungsübergreifend, mit externen<br />

Partnern und sind auch Ansprechpartner<br />

für Ärzte und Patienten. „Da muss<br />

ein Rädchen ins andere greifen“, betont<br />

Huppert.<br />

Er selbst hat schon früh den Kontakt<br />

zur Industrie gesucht und seine<br />

Diplomarbeit in Zusammenarbeit mit<br />

einem Unternehmen geschrieben. Das<br />

rät er auch Berufseinsteigern. „Viele >>><br />

© ISTOcK/SORBETTO<br />

© PAUL hARTMANN AG<br />

17


01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Medizintechnik<br />

Unternehmen bieten Betreuungen von Bachelor- und Masterarbeiten<br />

an. Diese Chance sollte man nutzen, um früh<br />

Kontakte zu knüpfen und Einblicke in die medizintechnische<br />

Arbeit zu bekommen“.<br />

mittelständisch geprägt<br />

Abgesehen von wenigen großen Unternehmen ist die Branche<br />

nach Angaben des BVMed stark mittelständisch geprägt.<br />

95 Prozent der Betriebe beschäftigen weniger als<br />

250 Mitarbeiter. Deutschland ist laut BVMed mit 22 Milliarden<br />

Euro nach den USA und Japan der weltweit drittgrößte<br />

Markt für Medizintechnologien und mit Abstand der<br />

größte Europas.<br />

„Viele Ärzte und Kliniken haben das hohe Einsparpotenzial<br />

innovativer Medizintechnik inzwischen erkannt<br />

und setzen im Zuge von Modernisierungs- und Prozessoptimierungsmaßnahmen<br />

verstärkt auf Hightech-Lösungen“,<br />

sagt Sven Behrens, Geschäftsführer des Verbands<br />

der Hightech-Industrie Spectaris. Die hohe Akzeptanz<br />

deutscher Medizintechnik im In- und Ausland sei ein klarer<br />

Beleg Anz_87,5x134mm_0210.ai für die starke Innovationskraft 1 19.02.10 der 13:51<br />

Branche, die<br />

Auch wenn wir die Mittel dazu hätten…<br />

wir werten nicht nur messbare Erfolge.<br />

Im Griff? Haben Sie bei uns alles – auch unter Hochdruck. Schließlich<br />

sorgen Sie dafür, dass wir gemeinsam immer ein gesundes Optimum<br />

erreichen – sowohl fachlich als auch persönlich. Darin liegt Ihre Stärke.<br />

Und der vertrauen wir. Denn mit der Kompetenz unserer weltweit<br />

mehr als 9.000 Mitarbeiter ist die HARTMANN GRUPPE zu einem der<br />

international führenden Anbieter von Medizin- und Hygieneprodukten<br />

geworden. Nutzen auch Sie die Möglichkeit, sich in unser hoch technologisiertes<br />

Umfeld einzubringen und sich gezielt weiterzuentwickeln.<br />

Wenn Sie Ihre eigene Zukunft mit Herzblut verfolgen, ist HARTMANN<br />

für Sie mehr als nur ein gutes Pflaster.<br />

Überzeugen Sie sich selbst: karriere.hartmann.info<br />

PAUL HARTMANN AG<br />

Paul-Hartmann-Straße 12 · 89522 Heidenheim hilft heilen.<br />

DIE DEutSCHE INDuStRIE FüR<br />

mEDIZINtECHIK Im üBERBLICK<br />

Gesamtumsatz (mrd. €) 17,76<br />

Inlandsumsatz (mrd. €) 6,24<br />

Auslandsumsatz (mrd. €) 11,52<br />

Exportquote (%) 64,9<br />

umsatz je Beschäftigtem (tsd. €) 179,7<br />

Quelle: Spectaris, Branchenbericht 2009<br />

durch überdurchschnittlich hohe Ausgaben für Forschung<br />

und Entwicklung gekennzeichnet ist.<br />

Laut Spectaris-Branchenbericht 2009 liegt der Anteil<br />

der Ausgaben für Forschung und Entwicklung am Gesamtumsatz<br />

derzeit bei rund neun Prozent. Etwa 15 Prozent<br />

der Beschäftigten sind allein in diesem Bereich tätig. Und<br />

der Umsatzanteil innovativer Produkte, die jünger als drei<br />

Jahre sind, liegt bei etwa einem Drittel.<br />

Zukunftsbranche<br />

„Trotz der Wirtschaftskrise hat sich die Medizintechnik<br />

vergleichsweise erfolgreich behauptet“, sagt Sven Behrens<br />

von Spectaris. Gründe für die Stabilität sieht er in der hohen<br />

Innovationskraft der Branche und der guten Eigenkapitalausstattung.<br />

Nicht zuletzt aber auch in Faktoren wie<br />

der älter werdenden Gesellschaft und dem allgemein gestiegenen<br />

Gesundheitsbewusstsein. „Prinzipiell ist die Gesundheitsbranche<br />

sicherlich kristenfester als die Automobilindustrie.<br />

Wir suchen uns ja nicht den Zeitpunkt aus,<br />

wann wir krank werden und eine Behandlung benötigen“,<br />

bestätigt auch der Geschäftsführer des BVMed, Joachim<br />

M. Schmitt. Und so bleibt die deutsche Medizintechnikbranche<br />

auch aktuell ein Jobmotor: Rund 47 Prozent der<br />

Unternehmen haben gegenüber dem Vorjahr neue Arbeitsplätze<br />

geschaffen.<br />

Nicht ohne Grund findet sich die Medizintechnik neben<br />

der Mess-, Steuer- und Regeltechnik auf dem ersten<br />

Platz der Studie „Deutschlands Zukunftsbranchen 2009“<br />

des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln. Zu den dynamischsten<br />

Innovationsfeldern der nächsten zehn Jahre werden<br />

die regenerative Medizin, Telemedizin und E-Health<br />

sowie Prothesen und Implantate zählen – so das Ergebnis<br />

der Studie MedTech 2020, die der Verband der Elektrotechnik,<br />

Elektronik und Informationstechnik (VDE) Ende<br />

2009 veröffentlichte.<br />

18 staufenbiel.de


Wer eine spannende Alternative zu<br />

Forschung und Entwicklung sucht,<br />

aber dennoch sein Herz an die Medizintechnik<br />

verloren hat, könnte im<br />

Vertrieb von medizintechnischen Produkten<br />

seine berufliche Zukunft sehen.<br />

„Die meisten Vertriebsmitarbeiter in<br />

der Medizintechnik kommen aus der<br />

IT, der Medizintechnik oder haben<br />

einen naturwissenschaftlichen Hintergrund“,<br />

sagt Silvia Dobrindt, Health-<br />

Care-Expertin bei Kienbaum. „Wer<br />

allerdings eine Doppelqualifikation,<br />

etwa aus Medizintechnik und BWL,<br />

mitbringt und damit auch unternehmerisches<br />

Denken und Handeln beweist,<br />

hebt sich von der Masse ab und hat besonders<br />

gute Chancen“, betont sie. In<br />

einer Führungsposition seien auch Zusatzqualifikationen<br />

wie der MBA oder<br />

ein zusätzlicher Master nicht selten.<br />

In großen Unternehmen werden<br />

Berufseinsteiger in Traineeprogrammen<br />

auf ihre Tätigkeit vorbereitet, in<br />

kleineren Firmen sei eher der Direkteinstieg<br />

möglich. Attraktiv ist ein Vertriebsjob,<br />

weil er sehr abwechslungsreich<br />

ist.<br />

Gute Jobs für gute Leute<br />

Vertriebseinsteiger haben nicht nur<br />

mit verschiedenen Kunden und Anforderungen<br />

zu tun. Auf sie wartet<br />

auch ein Aufgabenspektrum, das unterschiedliche<br />

Kompetenzen und Qualifikationen<br />

fordert: Auch hier sollten<br />

Bewerber technisches Verständnis mit<br />

naturwissenschaftlichem Fachwissen<br />

verknüpfen können. Aber vor allem<br />

sind Kommunikationstalente mit Einfühlungsvermögen<br />

gefragt. Wer medizintechnische<br />

Geräte vertreiben möchte,<br />

sollte sich schnell in Funktion und<br />

Bedienung einarbeiten können und<br />

in der Lage sein, dem Kunden diese<br />

Kenntnisse zu vermitteln.<br />

Im Vertriebsaußendienst betreuen<br />

Vertriebsmitarbeiter eine bestimmte<br />

Region oder einen Kundenkreis, den<br />

staufenbiel.de<br />

© ISTOcK/MIKEy_MAN<br />

mEDIZINtECHNIK: JoBS IN DEutSCHLAND<br />

sie meist direkt vor Ort besuchen. Hier<br />

sind Mobilität und Reisefreudigkeit<br />

gefragt. Außendienstmitarbeiter sind<br />

oft nicht nur für die Präsentation und<br />

den Verkauf einer Produktpalette zuständig,<br />

sondern auch für die Einweisung<br />

des Kunden. So dienen Termine<br />

in Kliniken und Krankenhäusern oft<br />

dazu, Fragen und Probleme zu klären<br />

und nützliche Tipps für die tägliche Arbeit<br />

mit dem Gerät zu geben.<br />

Der Vertriebsinnendienst bearbeitet<br />

etwa Kundenanfragen und Angebote<br />

und ist für die Steuerung und Überwachung<br />

von Lieferprozessen zuständig.<br />

In der Kundenbetreuung sind Vertriebsmitarbeiter<br />

in Zusammenarbeit mit<br />

Service-Technikern auch für die Geräteinstallation<br />

und den Service zuständig.<br />

Krisenbedingt sind die Jobaussichten<br />

im Medizintechnik-Vertrieb<br />

nicht mehr ganz so rosig wie noch vor<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 01 <strong>2010</strong><br />

Medizintechnik EINSTIEG<br />

Insgesamt rund 170 000 Arbeitsplätze in knapp 12 000 unternehmen, davon:<br />

• 98 000 Beschäftigte in rund 1 250 Betrieben<br />

(mit mehr als 20 Beschäftigten pro Betrieb)<br />

• 75 000 mitarbeiter in 10 000 Kleinunternehmen<br />

• 29 000 mitarbeiter im Einzelhandel für medizinische und orthopädische Güter<br />

EINStIEGSGEHäLtER FüR HoCHSCHuLABSoLvENtEN IN DER mEDIZINtECHNIK <strong>2010</strong><br />

unteres Quartil* median* oberes Quartil* Durchschnitt*<br />

Ingenieure 42,9 47,3 52,8 48,4<br />

Naturwissenschaftler 41,8 46,3 49,5 47,3<br />

Wirtschaftswissenschaftler 40,7 46,1 50,6 46,2<br />

Durchschnitt 41,8 46,6 51,0 47,3<br />

Alle Angaben in tEuR<br />

Quelle: Kienbaum management Consultants<br />

einigen Jahren. „Der Konkurrenzdruck<br />

ist groß. Oft müssen Berufseinsteiger<br />

auch mit erfahrenen Quereinsteigern<br />

aus anderen Bereichen konkurrieren“,<br />

sagt Kienbaum-Expertin Silvia<br />

Dobrindt. Dennoch gilt: „Gute Vertriebler<br />

werden immer gesucht. Aber<br />

dann muss man seine Stärken auch<br />

zeigen“, betont die Health-Care-Fachfrau.<br />

Daher lautet ihre Empfehlung<br />

für Berufseinsteiger, die sich für den<br />

Medizintechnik-Vertrieb interessieren:<br />

„Werden Sie aktiv. Nutzen Sie Beratungs-<br />

und Coaching-Angebote und<br />

besuchen Sie Karrieremessen, um früh<br />

Kontakte zu knüpfen. Dann klappt<br />

auch der Einstieg.“<br />

Rebekka Baus<br />

INtERNEt<br />

Alles Wichtige zu Jobs, Gehalt und Karriere auf<br />

staufenbiel.de.<br />

19


© PhOTOcASE/cyDONNA<br />

01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

TITEL EINSTIEG Karrierefalle Bewerbungsvideo Internet<br />

ein cliP<br />

FüR Den Job<br />

Berühmt werden Bewerber mit einer Videobewerbung<br />

eher nicht, bei der Jobsuche setzen sie aber unver-<br />

wechselbare Akzente.<br />

Ein Klick auf das Play-Zeichen<br />

und das Video startet. Freundlich<br />

begrüßt eine junge Businessfrau<br />

den Zuschauer. Sie ist keine<br />

Fernsehmoderatorin und der Videoclip<br />

auch nicht an die breite Öffentlichkeit<br />

gerichtet. Der Film ist ein Bewerbungsvideo<br />

auf einer Internetseite. Die<br />

Darstellerin heißt Judith Brüderle und<br />

sucht einen Job.<br />

Die Videobewerbung ist auf dem<br />

Vormarsch. Allerdings wird sie von<br />

vielen Personalverantwortlichen noch<br />

mit Argwohn betrachtet. Doch Online-<br />

Bewerbungsformulare, E-Assessment-<br />

Center und (Video-)Telefoninterviews<br />

zeigen: Das klassische Bewerbungsverfahren<br />

hat Konkurrenz bekommen.<br />

Mit Bewerbungsvideos können Bewerber<br />

Akzente setzen und Aufmerksamkeit<br />

wecken. „Gerade in der heutigen<br />

Zeit ist es wichtig, sich abzuheben,<br />

dem Unternehmen zu signalisieren:<br />

Ich bin etwas Besonderes“, sagt Jürgen<br />

Deters, Professor für Personalmanagement<br />

und Führung an der Universität<br />

Lüneburg.<br />

Kurz und knackig<br />

Bei kreativen Jobs sind Bewerbungsvideos<br />

schon gern gesehen, können sogar<br />

Bewerbungsvoraussetzung sein. In anderen<br />

Feldern ist der Clip zum Job aber<br />

Neuland.<br />

„Noch herrscht in diesem Bereich<br />

Zurückhaltung“, sagt Lutz Altmann,<br />

Geschäftsführer der Personalberatung<br />

Humancaps Consulting. „Oft fehlt<br />

den Personalverantwortlichen einfach<br />

die Zeit.“ Kurz und knackig sollte das<br />

Video daher sein, maximal zwei Minuten.<br />

Ein anderes Problem: „Unter<br />

Umständen sind in Unternehmen die<br />

technischen Möglichkeiten zum Abspielen<br />

der Videos noch nicht vorhanden“,<br />

gibt Altmann zu bedenken. Mit<br />

einem Anruf können Bewerber schnell<br />

herausfinden, ob ihr Wunscharbeitgeber<br />

mit der Videobewerbung etwas anfangen<br />

kann.<br />

Interesse wecken<br />

Judith Brüderle besuchte eine Jobmesse,<br />

bevor sie zur Videobewerberin<br />

wurde. „Dort waren viele, die genau<br />

so sind wie ich: gute Noten, Auslands-<br />

und Praxiserfahrung, Sprachkenntnisse<br />

und auf Jobsuche.“ Konkurrenz<br />

überall. „Da braucht es etwas, was<br />

einen von den anderen unterscheidet.<br />

Ein Bewerbungsvideo weckt Interesse“,<br />

sagt sie. „Bei den Personalverantwortlichen<br />

kam mein Video gut an.“<br />

Dass nicht nur Künstler und Medienleute<br />

auf die bewegten Bilder setzen<br />

können, bestätigt Personalberater<br />

Altmann. „Bei Positionen mit Kundenkontakt,<br />

wie im Vertrieb oder im Kundenservice,<br />

in denen entsprechende<br />

Kommunikations-Skills gefragt sind,<br />

kann eine Videobewerbung auch in<br />

konservativeren Bereichen schon Sinn<br />

machen.“<br />

Das Video der 29-jährigen Volkswirtschaftsabsolventin<br />

Brüderle ist<br />

professionell. Ausleuchtung, Aufnahmequalität,<br />

Hintergrund – alles ist<br />

stimmig. Ein befreundeter Fotograf hat<br />

das Video in seinem Studio gemacht. In<br />

etwa zwei Minuten stellt sich die Volkswirtschaftlerin<br />

vor. Sie erläutert ihre<br />

Studienschwerpunkte, Projekterfah-<br />

20 staufenbiel.de


ungen und besondere Fertigkeiten. Wie<br />

gut ihr Englisch ist, zeigt sie konkret in<br />

der englischen Version des Videos. Ein<br />

großer Vorteil des Bewerbungs-Clips:<br />

Die Aussage „Englisch verhandlungssicher“<br />

wird hörbar bewiesen.<br />

So persönlich wie möglich<br />

Damit die Video-Visitenkarte professionell<br />

wird, sollten sich Bewerber Mühe<br />

geben. Sich mit der Handy-Kamera zu<br />

filmen, gilt als absoluter Fehltritt.<br />

Personalexperte Deters hat einige<br />

Tipps für den Dreh: Eine gute Kamera<br />

ist wichtig. Die Kleidung sollte<br />

nicht ablenken, also keine karierten<br />

Hemden und im Ganzen nicht zu bunt.<br />

Ein glänzendes Gesicht sollte man vermeiden.<br />

Ganz wichtig: Blickkontakt<br />

halten, in die Kamera schauen, ab und<br />

zu lächeln und authentisch auftreten.<br />

Insgesamt sollten Kleidung, Auftreten<br />

und Drehort auf die Stelle abgestimmt<br />

sein. „Ich habe ein Video gesehen, da<br />

saß der Bewerber hinter dem antiken<br />

Schreibtisch seines Vaters“, erinnert<br />

sich Deters. Im Hintergrund eine Bücherwand.<br />

Das kam beim modernen<br />

Medienunternehmen nicht so gut an.“<br />

Doch auch mit professioneller Ausrüstung<br />

und auf den Job abgestimmt<br />

kann der Videodreh seine Tücken haben.<br />

„Ich habe mich immer wieder versprochen.<br />

Selbst in den jetzigen Versionen<br />

sind noch Fehler“, sagt Brüderle.<br />

„Aber zum Schluss habe ich mir gesagt,<br />

ich will keine Nachrichtensprecherin<br />

werden. Die Unternehmen sollen mich<br />

so nehmen, wie ich bin.“<br />

Genau das ist die große Chance der<br />

Videobewerbung. Unternehmen kön-<br />

staufenbiel.de<br />

nen einen Blick auf den Kandidaten,<br />

seine Kommunikationsfähigkeit und<br />

Ausstrahlung werfen. Dabei können<br />

sie oft viel besser einschätzen, ob jemand<br />

ins Team passt als bei einer rein<br />

schriftlichen Bewerbung. „Den Bewegtbild-Vorteil<br />

der Videobewerbung<br />

sollten Bewerber unbedingt nutzen und<br />

das Video so persönlich wie möglich<br />

gestalten, ohne dabei zu viele Informationen<br />

etwa aus dem privaten Umfeld<br />

preiszugeben“, sagt Berater Altmann.<br />

Jürgen Deters ergänzt: „Im Vergleich<br />

zur Papierbewerbung hat das<br />

Video den Vorteil, dass Bewerber mit<br />

Mimik, Gestik und Körpersprache<br />

überzeugen können. Damit können sie<br />

viel über ihre Persönlichkeit zum Ausdruck<br />

bringen.“<br />

Happy End<br />

Die Persönlichkeit präsentieren – gerade<br />

das lässt Bewerber zögern. Bisher<br />

trauen sich nur wenige vor die Kamera.<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 01 <strong>2010</strong><br />

Bewerbungsvideo Karrierefalle Internet EINSTIEG TITEL<br />

Bewerbungsvideo: wer, wo, wie viel<br />

Wer keinen Fotografen oder Kameramann zum Freund hat, findet im<br />

Internet Dienstleister, die professionelle Bewerbungsvideos erstellen.<br />

Die Kosten variieren stark. Ein einfacher Dreh und ein paar DVD-<br />

Kopien gibt es schon für unter 200 Euro. Bewerber, die mehr wollen,<br />

können zu hochwertigen Gesamtpaketen mit Coaching, Make-up,<br />

professionellem Cut und Hosting-Service greifen. Das kostet dann<br />

gerne über 2 000 Euro.<br />

Oder man lässt sich von einer Freundin mit einer Digital-Kamera<br />

filmen. Eigene Homepages, Social Media Profile oder spezielle auf<br />

Bewerbungsvideos ausgerichtete Internetseiten bieten die Möglichkeit,<br />

das Video zu zeigen.<br />

„Vor ein bis zwei Jahren hätte ich es<br />

wahrscheinlich auch nicht gemacht“,<br />

sagt Videobewerberin Brüderle. „Aber<br />

die Krise verlangt Maßnahmen.“ Ihre<br />

Freunde hätten zuerst gelacht, als sie<br />

von ihrem Video und Internetauftritt<br />

hörten. „Dann haben sie gesagt, dass<br />

es gar nicht so schlecht aussieht und<br />

jetzt überlegen einige, ob sie so etwas<br />

nicht auch machen sollten“, schmunzelt<br />

sie. Kein Wunder. Sie war mit ihrer<br />

Bewerbung erfolgreich und fängt in ihrem<br />

Traumjob als Risk Managerin im<br />

Bereich Mikrofinanzierung an.<br />

Simone Derichsweiler<br />

INTERNET<br />

Tipps für die erfolgreiche Videobewerbung und<br />

Judith Brüderles Video finden Sie auf staufenbiel.de/<br />

karrieremagazin.<br />

21<br />

© ISTOcKPHOTO/ AJI_SUBHAN


01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

ThEMA Trainee-Programme<br />

netWoRkinG<br />

ist PRoGRaMM<br />

In 18 Monaten durch die Abteilungen: Trainee-Programme<br />

sind bei Absolventen beliebt. Für viele sind sie der optimale<br />

Einstieg. Was man dabei beachten sollte.<br />

trainee-Programm ist nicht gleich<br />

Trainee-Programm. Es gibt verschiedene<br />

individuelle Ausprägungen.<br />

„Früher waren Trainee-Programme<br />

in ihrer Form relativ festgelegt.<br />

Heute sprechen die Unternehmen den<br />

Zuschnitt der Programme mit den<br />

Trainees zunehmend individuell ab“,<br />

sagt Christiane Konegen-Grenier vom<br />

Institut der deutschen Wirtschaft (siehe<br />

Interview Seite 28). Aufgaben und<br />

Projekte hängen von den Kompetenzen<br />

ab, die der Einsteiger mitbringt.<br />

Und natürlich vom Aufgabenbereich,<br />

den er später übernehmen soll.<br />

„Ein Trainee-Programm ist zwar<br />

das Eingangstor zur Karriere, führt<br />

aber nicht mehr automatisch bis zum<br />

Josef Ackermann: Früher trainee – heute<br />

vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank<br />

22<br />

© DEUTSchE BANK<br />

Vorstandsposten. Trainee-Programme<br />

sind ja nicht standardisiert, sondern<br />

werden firmenspezifisch gestaltet und<br />

auch firmenintern variiert“, bestätigt<br />

Norbert Thom, Direktor des Instituts<br />

für Organisation und Personal (IOP)<br />

der Universität Bern. Das IOP führt<br />

gemeinsam mit <strong>Staufenbiel</strong> Studien zur<br />

Situation der Trainees in Deutschland<br />

durch.<br />

persönlichkeit entscheidet<br />

Geforderte Eigenschaften der künftigen<br />

Führungskräfte sind unternehmerisches<br />

Denken, Kreativität,<br />

Eigenständigkeit sowie Team- und<br />

Kommunikationsfähigkeit – kurz gesagt:<br />

Persönlichkeit entscheidet. Zu<br />

den Anforderungen an Trainee-Kandidaten<br />

gehören gute Noten und eine<br />

angemessene Studiendauer. Gerade<br />

weil Trainees unterschiedliche Bereiche<br />

kennenlernen, müssen sie abteilungsübergreifend<br />

denken und handeln. Fähigkeiten,<br />

die sie für spätere Führungsaufgaben<br />

qualifizieren.<br />

Neben Übungen, die das Fachwissen<br />

schulen, stehen Soft-Skills-Seminare auf<br />

dem Ausbildungsprogramm. In Kursen<br />

wie Kommunikationstraining, Arbeitsmanagement<br />

oder Präsentationstechniken<br />

erwerben Einsteiger wichtiges<br />

Rüstzeug für die weitere Karriere.<br />

Ein nicht unerheblicher Nebeneffekt:<br />

Networking. Oft lassen sich in<br />

einem Trainee-Programm die Kontakte<br />

innerhalb des Unternehmens besser<br />

aufbauen als beim Direkteinstieg auf<br />

einer Position innerhalb einer Abteilung.<br />

Denn das Networking ist hier<br />

Programm und ausdrücklich gewollt.<br />

Die Trainees lernen auf ihrem Weg<br />

durch das Unternehmen viele Mitarbeiter<br />

aus den Fachabteilungen kennen.<br />

Eckpfeiler des programms<br />

Wer als Bewerber auf ein Trainee-Programm<br />

aufmerksam wird, fragt sich<br />

zunächst: Ist das ein qualitativ hochwertiges<br />

Programm? Anhaltspunkte<br />

erhalten Sie ganz einfach: Zum Telefonhörer<br />

greifen, beim Wunschunternehmen<br />

nicht nur nach den Eckpfeilern<br />

des Programms fragen, sondern<br />

auch nach der Abbrecher- und Übernahmequote<br />

der Trainees. Interessant<br />

ist ebenfalls der Anteil der Führungskräftejobs,<br />

die von ehemaligen Trainees<br />

des Unternehmens besetzt sind –<br />

und ob diese als Mentoren für künftige<br />

Trainees zur Verfügung stehen.<br />

Auch die Dauer von Trainee-Programmen<br />

ist für die meisten Bewerber<br />

ein wichtiges Kriterium. Viele Unternehmen<br />

haben die Einarbeitungszeit<br />

für ihre Trainees nicht weiter verkürzt.<br />

Das ergab die Studie „Trainee-<br />

Programme für Absolventen der Wirtschaftswissenschaften<br />

in Deutschland“<br />

der Universität Bern. Die durchschnittliche<br />

Dauer der Programme von etwa<br />

18 Monaten zeigt, dass sich der Trend<br />

zur Verkürzung der Programme nicht<br />

weiter fortsetzt.<br />

>>><br />

staufenbiel.de


weil ich bei<br />

Kaufl and wirklich<br />

Karriere mache!<br />

Das Engagement unserer<br />

Mitarbeiter garantiert unseren<br />

gemeinsamen Erfolg.<br />

Kaufl and ist mit über<br />

850 Filialen und mehr als<br />

114.000 Mitarbeitern eines<br />

der führenden Unternehmen<br />

im Lebensmittelhandel.<br />

Absolventen bieten wir<br />

einen idealen Berufsstart<br />

mit abwechslungsreichen<br />

Tätigkeiten und attraktiven<br />

Konditionen.<br />

Trainee (w/m)<br />

Wir bieten Ihnen ein 15-monatiges Traineeprogramm, das<br />

Sie umfassend auf die Übernahme einer attraktiven Fach-<br />

oder Führungsposition vorbereitet. Entsprechend Ihren<br />

Interessen und Fähigkeiten können Sie in den folgenden<br />

Bereichen einsteigen:<br />

• Filialleitung<br />

• Bau/Einrichtung<br />

• Beschaffung<br />

• TIP Werbeverlag –<br />

Haushaltswerbung<br />

• Logistik<br />

• Immobilien<br />

• Personal<br />

Bei uns erwarten Sie gute Zukunftsperspektiven mit hoher<br />

Eigenverantwortlichkeit und interessanten Arbeitsinhalten.<br />

Und natürlich ein kollegiales Team sowie ein modernes<br />

Arbeitsumfeld.<br />

Sie passen zu uns, wenn Sie ein wirtschaftswissenschaftliches,<br />

technisches oder medien-/verlagsspezifisches<br />

Hochschulstudium in Kürze abschließen werden.<br />

Mit Einsatzfreude starten Sie bei uns durch.<br />

Wir freuen uns darauf, Sie kennen zu lernen.<br />

Kaufland<br />

Bewerbermanagement<br />

Rosa Leicht<br />

Rötelstraße 35<br />

74172 Neckarsulm<br />

www.kaufl and.de<br />

• Rechnungswesen/Controlling/<br />

Finanzen/Steuern<br />

• Zentraleinkauf/Category<br />

Management/Supply Chain<br />

Management<br />

• Category Management/<br />

Supply Chain Management<br />

Fleisch


01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

ThEMA Trainee-Programme<br />

„Es gibt zwar eine große Bandbreite<br />

von sechs bis 36 Monaten. Am häufigsten<br />

sind aber Programme mit einer<br />

Dauer von rund 18 Monaten. Kürzer<br />

sind die Programme oft im Bankensektor<br />

mit 14 Monaten und im IT-Bereich<br />

mit knapp acht Monaten im Durchschnitt“,<br />

so Trainee-Experte Thom.<br />

Wettbewerb um talente<br />

Bei den Lerninhalten stehen laut Trainee-Studie<br />

vor allem unternehmensspezifische<br />

Elemente im Vordergrund.<br />

Mehr als die Hälfte der Unternehmen<br />

führen ihr Ausbildungsprogramm<br />

ressortübergreifend durch. Nur gut<br />

acht Prozent schulen ihre Trainees in<br />

einem einzigen Unternehmensbereich.<br />

Dieser Wert ist deutlich gesunken. In<br />

2001 betrug er noch gut 17 Prozent.<br />

Kurzum: Die meisten Trainees werden<br />

ressortübergreifend ausgebildet – und<br />

sollten auch darauf hinarbeiten, falls<br />

dies nicht ohnehin vorgesehen ist.<br />

„Tatsächlich sind Trainee-Programme<br />

für Unternehmen mit einem<br />

großen Aufwand verbunden, organisatorisch<br />

und finanziell. Hauptmotiv,<br />

dass sie diesen Aufwand betreiben,<br />

ist der Wettbewerb um die besten Talente“,<br />

so Norbert Thom vom IOP.<br />

„In einem Trainee-Programm können<br />

die Arbeitgeber den Nachwuchs beobachten<br />

und sehen seine Stärken und<br />

Schwächen on the Job. Praxis lernt<br />

man eben nur in der Praxis.“<br />

Trainees sollten beim Einstieg möglichst<br />

eine Vorstellung davon haben,<br />

was sie wollen. Denn viele Programme<br />

sind funktionsspezifisch: Gesucht wird<br />

zum Beispiel ein „Trainee Marketing“<br />

oder ein „Trainee Controlling“. Ergänzt<br />

werden viele Programme mit<br />

Projekten, in denen der Trainee seine<br />

Belastbarkeit und sein praktisches Umsetzungsvermögen<br />

unter Beweis stellen<br />

kann. Learning by Doing heißt dabei<br />

die Devise.<br />

Internationale Qualifikation<br />

Auch die internationale Ausbildung<br />

von Absolventen wird für Global Player<br />

immer wichtiger. Daher hat die Integration<br />

von Auslandsaufenthalten<br />

in die Programme an Bedeutung zugenommen.<br />

Dies bestätigt ebenfalls die<br />

Trainee-Studie von der Universität Bern<br />

und <strong>Staufenbiel</strong>. In der Vorgängerstudie<br />

2001 waren Auslandsaufenthalte bei<br />

44 Prozent der Unternehmen Bestandteil<br />

des Trainee-Programms. Dieser<br />

Wert ist in der 2008er-Studie auf rund<br />

65 Prozent gestiegen. Durchschnittlich<br />

dauert ein Aufenthalt 13,5 Wochen. Im<br />

Schnitt senden die Unternehmen sieben<br />

von zehn Trainees ins Ausland. Das<br />

wichtigste Ziel dabei: die Erhöhung der<br />

interkulturellen Kompetenz.<br />

Rund drei Viertel der befragten Firmen<br />

bezeichneten die Möglichkeit zum<br />

Aufbau von internationalen Netzwerken<br />

als wichtig. Sieben von zehn Unternehmen<br />

hoffen, durch den integrierten<br />

Auslandsaufenthalt im Programm<br />

die internationale Qualifikation insgesamt<br />

zu stärken. Die Verbesserung<br />

von Fremdsprachenkenntnissen wurde<br />

von 42 Prozent der Unternehmen als<br />

Grund für die Auslandsaufenthalte der<br />

Trainees genannt.<br />

Und die Bewerbung? Die Unterlagen<br />

von Trainee-Kandidaten werden<br />

meist auf bestimmte Fragen hin geprüft:<br />

Welche beruflichen Ziele hat der<br />

Bewerber? Passt die Qualifikation zum<br />

gewünschten Trainee-Programm? Hat<br />

der Bewerber ein Auslandssemester<br />

absolviert und verfügt er über Fremd-<br />

insiDeR-sicht<br />

Ludger Runden ist Leiter<br />

Personalbetreuung bei der<br />

Comdirect Bank in Quickborn<br />

bei Hamburg.<br />

mit größerem Know-how durchstarten<br />

Ein hochwertiges Trainee-Programm bietet<br />

die Möglichkeit, in verschiedenen Abteilungen<br />

eines Unternehmens ausgebildet zu<br />

werden. So können Nachwuchskräfte auch<br />

außerhalb ihres künftigen Einsatzbereichs<br />

unterschiedliche Tätigkeitsfelder im Unternehmen<br />

kennenlernen und Netzwerke knüpfen.<br />

Außerdem sollte ein gutes Programm<br />

diese Einsätze mit Zusatzmodulen, etwa zu<br />

Themen wie Projektmanagement, Präsentationstechniken<br />

und zielorientierter Zusammenarbeit,<br />

flankieren. Auf diese Weise können<br />

Nachwuchskräfte später mit einem viel<br />

größeren Know-how durchstarten. Sie erwerben<br />

so auch die Fähigkeit, sich schnell und<br />

flexibel neuen fachlichen und persönlichen<br />

herausforderungen anzupassen.<br />

sprachenkenntnisse? Danach werden<br />

infrage kommende Bewerber zum<br />

Gespräch mit der Personal- und Fachabteilung<br />

eingeladen. Im Anschluss<br />

erhalten sie meist ein qualifiziertes<br />

Feedback, das oft wichtige Tipps gibt<br />

und so für die persönliche Entwicklung<br />

hilfreich ist – unabhängig davon, ob<br />

man jetzt einen Trainee-Vertrag in der<br />

Tasche hat oder nicht.<br />

Und dass ein Trainee-Programm<br />

durchaus auch bis in die Spitze eines<br />

Unternehmens führen kann, zeigt<br />

Deutschlands bekanntester Ex-Trainee.<br />

Er heißt Josef Ackermann und die<br />

80 000 Mitarbeiter der Deutschen Bank<br />

hören auf sein Kommando. Weltweit.<br />

Thomas Friedenberger<br />

24 staufenbiel.de


Have you got what it takes?<br />

That’s an important question. You’ll know the answer in 24 months.<br />

At Siemens, well-qualified business and finance graduates have available to them a wide range of management<br />

opportunities that only a truly global corporation can offer. An exclusive leadership program helps to pave the way:<br />

The Finance Excellence Program. Each year, Siemens gives 20 specially selected candidates the chance to participate<br />

in a special 24-month program during which they are expected to meet a variety of business-related challenges, to<br />

grow both personally and professionally and to prepare themselves optimally for a successful management career –<br />

all whilst under the watchful eyes of Siemens CFOs. www.siemens.com/finance-excellence<br />

Answers.


trainee<br />

Zahlen, Fakten, insider-infos –<br />

scHauFenster<br />

K a r r i e r e m a g a z i n<br />

Der WeG nacH oBen:<br />

so sinD trainee-ProGraMMe<br />

auFGeBaut...<br />

Das Poster zum Herausnehmen<br />

• Auslandsaufenthalte in zwei Dritteln<br />

aller Programme<br />

trainee-GeHälter<br />

nacH FacHricHtunG<br />

trainees an Der<br />

sPitZe<br />

Ingenieure (ohne Bauing. & Architekten) 40 000 Euro<br />

Informatiker 38 800 Euro<br />

Wirtschaftswissenschaftler 38 000 Euro<br />

Naturwissenschaftler 38 000 Euro<br />

Geistes- & Sozialwissenschaftler 28 000 Euro<br />

© 2000-<strong>2010</strong> Münchener<br />

Rückversicherungs-Gesellschaft*<br />

• Learning-by-Doing, teils in Projektarbeit<br />

• Informationsphasen, Schulungen<br />

und Seminare<br />

nikolaus von Bomhard, *1956<br />

Studierte Rechtswissenschaften<br />

1985<br />

Trainee bei der Münchener<br />

Rückversicherungs-Gesellschaft AG<br />

seit 2004<br />

Vorstandsvorsitzender der<br />

Münchener Rück<br />

© <strong>2010</strong> Vodafone D2 GmbH<br />

Universität Bern in Kooperation mit <strong>Staufenbiel</strong>, Oktober 2008<br />

nten der Wirtschaftswissenschaften in Deutschland“<br />

nacH BrancHe<br />

Strategische Unternehmensberatung 43 600 Euro<br />

Banken 42 800 Euro<br />

Automobilindustrie/Automobilzulieferer 41 300 Euro<br />

Pharma und Medika 40 700 Euro<br />

Chemie 40 400 Euro<br />

Luft- und Raumfahrt 39 800 Euro<br />

Jan Geldmacher, *1962<br />

Studierte Business Adminstration<br />

1990<br />

Sales Trainee in der NCR GmbH/AT&T<br />

Global Information Solution<br />

seit 2008<br />

Geschäftsführer Vodafone D2,<br />

Firmenkundengeschäft<br />

• Stationen in durchschnittlich<br />

fünf Abteilungen<br />

W AG,<br />

schland<br />

Harald Krüger, *1965<br />

Studierte Maschinenbau<br />

• Standardisierter Ablauf, oft mit individuell


des Institut für Organisation und Personal der<br />

Quelle: Studie „Trainee-Programme für Absolve<br />

abgestimmten Elementen<br />

© Copyright BM<br />

München, Deut<br />

• Programmdauer: 6-36 Monate,<br />

durchschnittliche Dauer: 17 Monate<br />

© ISTOCK/MSTAY<br />

1992<br />

Trainee im Bereich<br />

Technische Planung/<br />

Produktion bei BMW<br />

seit 2008<br />

Vorstandsmitglied bei BMW,<br />

Personal- und Sozialwesen, Arbeitsdirektor<br />

Drei MytHen Zu trainee-ProGraMMen...<br />

nacH unterneHMensGrösse<br />

1-100 Mitarbeiter 32 000 Euro<br />

101-500 Mitarbeiter 35 200 Euro<br />

501-1000 Mitarbeiter 37 400 Euro<br />

1001-5000 Mitarbeiter 41 100 Euro<br />

> 5000 Mitarbeiter 43 400 Euro<br />

1) trainee-Programme sind nur orientierungshilfen<br />

Trainees haben eine Zielposition. Die Programme<br />

dienen daher nicht der Wegfindung, sondernd der Ausbildung.<br />

2) trainees sind gutbezahlte Praktikanten<br />

Unternehmen investieren stark in die Ausbildung ihrer Trainees.<br />

Außerdem übernehmen die Einsteiger im Gegensatz zu Praktikanten<br />

direkt Verantwortung.<br />

3) trainee-Programme sind etwas für Vorsichtige<br />

Trainees werden oft sehr gut betreut. Trotzdem müssen sie offen<br />

für Unbekanntes sein. In jeder Abteilung arbeiten sie sich neu ein und<br />

knüpfen wieder Kontakte.<br />

Quelle: MLP, Gehalts- und Qualifikationsdatenbank, Stand: 1/<strong>2010</strong><br />

© Galeria Kaufhof GmbH.<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

ralf Pütman, *1964<br />

Studierte Betriebswirtschaftslehre<br />

1991<br />

Trainee bei Kaufhof Warenhaus<br />

seit 2008<br />

stellvertretender Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung der Galeria Kaufhof<br />

ÜBernaHMe-cHancen<br />

Anteil der Trainees, die<br />

anschließend vom Unternehmen<br />

übernommen werden:<br />

57 %<br />

© Markus Goetzke<br />

Angaben aus den Jahren 2000 und 2007<br />

Michael reuther, *1959<br />

Studierte Jura<br />

1987<br />

Management Trainee bei der<br />

Deutschen Bank<br />

seit 2006<br />

Vorstandsmitglied der Commerzbank<br />

insiDer-inFos: Mein einstieG als trainee<br />

in ruhe entscheiden<br />

Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)<br />

*Aktiengesellschaft in München („Munich Re“). Alle Rechte *vorbehalten.<br />

ständig in Bewegung<br />

offene türen<br />

Claudia Schmidt, 26 Jahre, arbeitet als Finance<br />

Graduate bei Mann + Hummel,<br />

Studium: BWL, Schwerpunkt Controlling und<br />

Rechnungswesen<br />

Caglar Bilgin, 26 Jahre, Trainee im Vorstandsbereich<br />

Finance bei der Deutschen Telekom, Studium: BWL<br />

(Köln und San Diego State University)<br />

Tanja Krauth, 25 Jahre, arbeitet als Trainee im<br />

Bereich Corporate Development bei Hansgrohe,<br />

Studium: internationale Betriebswirtschaft in<br />

Heilbronn und London<br />

Seit zwei Jahren absolviere ich ein Nachwuchsprogramm im Bereich Finanzen/Controlling<br />

bei einem internationalen Filterspezialisten. Für einige Zeit<br />

arbeite ich dabei in verschiedenen Bereichen und Standorten.<br />

Den Anfang machte ein Projekt des Konzerncontrollings. Dabei stellten wir<br />

unsere Bilanz auf den internationalen Standard um. Ich arbeitete an den<br />

Richtlinien und Steuerungstools für die ausländischen Werke mit. Als nächstes<br />

wechselte ich in unser Werk in Spanien in den Bereich Controlling, Kostenkalkulation<br />

und Buchhaltung.<br />

Anfang 2011 gehe ich dann nach Mexiko. Die Möglichkeit, in so kurzer Zeit<br />

so viele internationale Standorte und Bereiche kennenzulernen, finde ich<br />

großartig. Ich kann verschiedene Erfahrungen sammeln und mich dann in<br />

Ruhe für einen Schwerpunkt entscheiden. Die eigenständige Mitarbeit in<br />

Projekten, die intensiven Sprachtrainings und die Begleitung durch einen<br />

Mentor haben mich überzeugt.<br />

Gerade absolviere ich die vierte von fünf Stationen meines Trainee-Programms.<br />

Zu meinen Aufgaben gehört es etwa, Briefings zu erstellen, Top-<br />

Management-Meetings und Vorstandssitzungen für den Finanzvorstand<br />

vorzubereiten. Mein nächster dreimonatiger Projekteinsatz ist bei unserer<br />

amerikanischen Tochtergesellschaft in Seattle im Bereich Finanzen. Damit<br />

schließt sich für mich ein Kreis. Denn meine erste Station war im Konzerncontrolling<br />

und der Planung für die Tochtergesellschaften.<br />

An dem 15-monatigen Programm reizt mich besonders die sehr steile Lernkurve.<br />

Denn in kürzester Zeit befasse ich mich mit sehr vielen Themengebieten,<br />

kann Netzwerke aufbauen und erweitern. Außerdem lerne ich die Zusammenhänge<br />

in einem globalen Konzern kennen. Meine Erwartungen wurden<br />

übertroffen, denn das Unternehmen ist im Wandel und daher ständig in Bewegung.<br />

Die Basisfähigkeiten für die meisten Aufgaben hat man an der Uni<br />

mit auf den Weg bekommen. Es liegt bei jedem Einsteiger, sie auszubauen.<br />

Im September 2008 begann ich mein 18-monatiges Trainee-Programm mit<br />

dem Zielbereich Corporate Development. Meine spätere Aufgabe ist die<br />

Koordination internationaler strategischer Projekte im Bereich Unternehmensplanung,<br />

Vertriebssteuerung und Organisationsentwicklung. Bis jetzt<br />

habe ich bereits verschiedene Stationen wie das Produktmanagement oder<br />

die Brand Communication durchlaufen. Während eines dreimonatigen Einsatzes<br />

in der zypriotischen Tochtergesellschaft konnte ich aktiv am Ausbau<br />

unserer Strategie für aufstrebende Märkte mitwirken. Dabei lernte ich das<br />

Unternehmen weltweit besser kennen und knüpfte wertvolle Kontakte.<br />

Außerdem gibt es einen Trainee-Stammtisch, bei dem ich mich mit den<br />

anderen Trainees austauschen kann. In meinem Trainee-Programm stoße<br />

ich immer auf offene Türen und übernehme auch als Frischling von der<br />

Hochschule verantwortungsvolle und komplexe Aufgaben. Wesentlicher Bestandteil<br />

sind auch Lehrgespräche und Workshops.<br />

staufenbiel.de


01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

ThEMA Trainee-Programme<br />

„tRainees sinD<br />

keine PRaktikanten“<br />

Was genau ist ein trainee-Programm?<br />

Trainee-Programme sind strukturierte<br />

Einstiegsprogramme für Hochschulabsolventen.<br />

Trainees sind keine Praktikanten,<br />

das wird gerne mal verwechselt.<br />

Merkmale sind die Kombination<br />

von projektbezogenen Aufgaben – oft<br />

an verschiedenen Stationen im Unternehmen<br />

– und Weiterbildungsangeboten<br />

sowie eine zeitliche Begrenzung<br />

des Programms. Es gibt auch studienbegleitende<br />

Trainee-Programme, aber<br />

das ist eher die Ausnahme.<br />

Was bedeutet strukturiert – gibt es eine einheitliche<br />

Form?<br />

Früher waren Trainee-Programme in<br />

ihrer Form festgelegt. Heute gibt es<br />

bei den meisten Unternehmen zwar ein<br />

organisatorisches Gerüst. Innerhalb<br />

dieser Struktur sprechen die Unternehmen<br />

den Zuschnitt aber individuell ab.<br />

Art und Schwerpunkt der Aufgaben<br />

legen Vorgesetzte zu Anfang des Programms<br />

zusammen mit den Trainees<br />

fest. Dabei können auch die jeweilige<br />

Vorbildung und persönliche Interessen<br />

berücksichtigt werden. Zur Struktur<br />

gehört auch eine klare zeitliche Begrenzung,<br />

im Durchschnitt sind es anderthalb<br />

Jahre.<br />

Was muss ein trainee-Programm enthalten?<br />

Das kommt auf das Unternehmen<br />

und den Trainee an, auf ihre Verein-<br />

christiane Konegen-Grenier, hochschulexpertin beim<br />

Institut der deutschen Wirtschaft Köln, räumt mit falschen<br />

Vorstellungen von Trainee-Programmen auf.<br />

barungen zu Beginn des Programms.<br />

Die vermittelten Inhalte und Weiterbildungsangebote<br />

beziehen sich zum<br />

einen auf die Fach- und Produktebene.<br />

Zum anderen geht es um die soziale<br />

und organisatorische Struktur, darum,<br />

wie das Unternehmen tickt. Eine dritte<br />

Dimension ist die Person des Trainees:<br />

Hier geht es zum Beispiel um Zeitmanagement,<br />

Ziele, Persönlichkeitsbildung,<br />

Fremdsprachen oder Ähnliches.<br />

Wer bietet trainee-Programme an?<br />

Nach meiner Erfahrung bieten alle<br />

großen Unternehmen solche Programme<br />

– vor allem für Wirtschaftswissenschaftler<br />

und Ingenieure – an.<br />

Bevorzugt Industrieunternehmen und<br />

der Dienstleistungssektor, etwa Kredit-<br />

oder Versicherungsunternehmen,<br />

bilden Trainees aus. Das machen sie<br />

nicht auf Verdacht. Ein Trainee-Programm<br />

ist mit 75 000 bis 100 000 Euro<br />

schließlich auch ein Kostenfaktor.<br />

Weshalb betreiben unternehmen dann solchen<br />

aufwand?<br />

Dahinter steht die Absicht der Arbeitgeber,<br />

sich Mitarbeiter für die Zukunft<br />

heranzuziehen. Außerdem wollen die<br />

Unternehmen mit einem guten Programmangebot<br />

ihr Firmenimage erhöhen.<br />

Würden sie absolventen zu einem trainee-<br />

Programm raten?<br />

Grundsätzlich ja. Aber es kommt auf<br />

die Vorbildung an. Wer eine Berufsausbildung<br />

hat, intensiven Unternehmenskontakt<br />

während des Studiums hatte<br />

oder fachlich stark spezialisiert ist,<br />

für den eignet sich ein Direkteinstieg<br />

besser. Bachelor-Absolventen sind bei<br />

Unternehmen, die Trainee-Programme<br />

anbieten, ausdrücklich akzeptiert.<br />

Welche arten von Programmen gibt es?<br />

Trainee-Programme sind unterschiedlich<br />

ausgerichtet. Vor allem Großunternehmen<br />

differenzieren Fach- und<br />

allgemeine Programme. Das hängt von<br />

den Vorkenntnissen und Zielen des<br />

Trainees ab. Fachprogramme bereiten<br />

auf bestimmte Funktionen vor, allgemeine<br />

zielen auf Managementaufgaben.<br />

In jedem Fall rate ich, sich vorab<br />

gründlich zu informieren.<br />

Der Mythos von der billigen arbeitskraft hält<br />

sich hartnäckig...<br />

Aber das stimmt überhaupt nicht.<br />

Die Vorstellung, ein Trainee arbeite<br />

mit halber Verantwortung für das<br />

halbe Geld, ist einfach falsch. Das<br />

Einstiegsprogramm soll auf Führungsaufgaben<br />

oder anspruchsvolle Fach-<br />

28 staufenbiel.de


© INSTITUT DER DEUTSchEN WIRTSchAFT KöLN<br />

aufgaben vorbereiten. Ihr Gehalt entspricht<br />

dem Durchschnittsgehalt von<br />

Akademikern. Liegt es deutlich darunter,<br />

dann stimmt etwas nicht.<br />

Gibt es feste trainee-Gehälter oder lohnt es<br />

sich zu verhandeln?<br />

Das kommt darauf an, es gibt auch<br />

Tarife. Aber natürlich lohnt es sich immer<br />

zu verhandeln. Über das Gehalt,<br />

aber auch über Inhalte, Weiterbildung<br />

und Anschlussregelungen. Auch hier<br />

ist im Vorteil, wer sich gut informiert.<br />

„Die vorstellung, ein trainee arbeite mit halber verantwortung<br />

für das halbe Geld, ist einfach falsch.“<br />

Was kann denn zum beispiel schiefgehen?<br />

Wenn in der Stellenausschreibung die<br />

Vergütung je nach Leistung ausfällt<br />

oder an einen Erfolgsfall geknüpft ist,<br />

sollte das vorsichtig machen. Ein ganz<br />

anderer Fall: Manche Unternehmen<br />

haben zwar die Absicht, ihr Angebot<br />

gut zu strukturieren, zum Beispiel mit<br />

dem Einsatz eines Mentors oder mit<br />

Bildungsmaßnahmen. Aber dann gibt<br />

es ja auch noch das Tagesgeschäft...<br />

staufenbiel.de<br />

Christiane Konegen-Grenier: „Etwa 80 prozent<br />

der trainees bleiben in ihren unternehmen.“<br />

Was können trainees tun, damit ihr Programm<br />

ein erfolg wird – auch im tagesgeschäft?<br />

Arbeitgeber begleiten den Trainee, erwarten<br />

aber auch ein hohes Maß an<br />

Eigeninitiative. Aus der Sicht der Arbeitgeber<br />

ist die Fähigkeit zu eigenständigem<br />

Arbeiten der Erfolgsfaktor<br />

Nummer eins. Umgekehrt ist bei den<br />

Trainees der häufigste Grund für Unzufriedenheit<br />

die unzureichende Zeit<br />

der Betreuer.<br />

Wie sieht die betreuung aus?<br />

Die Tendenz, den Trai-<br />

nees einen Coach oder<br />

Mentor an die Seite<br />

zu stellen, hat zugenommen,<br />

ist aber noch nicht überall<br />

gängige Praxis. Organisatorisch sind<br />

die Trainees meist den Personalabteilungen<br />

unterstellt, die eng mit den<br />

Fachabteilungen zusammenarbeiten.<br />

steigen die chancen auf dem arbeitsmarkt<br />

für trainees?<br />

Praxiskenntnis wird von Arbeitgebern<br />

sehr geschätzt. Die sozialen Kompetenzen,<br />

die man hier erwirbt, sind<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 01 <strong>2010</strong><br />

Trainee-Programme ThEMA<br />

ganz andere, als an der Hochschule<br />

gebraucht werden. Doch dass Trainees<br />

das Unternehmen wechseln, ist eher die<br />

Ausnahme. Etwa 80 Prozent der Trainees<br />

bleiben in ihren Unternehmen.<br />

Wie halten die unternehmen ihre trainees im<br />

unternehmen?<br />

Die allermeisten Unternehmen fördern<br />

ihre Trainees auch nach Abschluss<br />

des Programms mit individuell abgestimmten<br />

Weiterbildungsangeboten.<br />

Wenn jemand wechselt, so hat das meist<br />

persönliche Gründe oder ein anderes<br />

Unternehmen wirbt den Trainee ab.<br />

Worauf muss man sonst noch achten?<br />

Wichtig ist, dass das Unternehmen<br />

Begleitung anbietet, etwa durch einen<br />

Mentor oder andere flankierende Maßnahmen.<br />

In der Stellenausschreibung<br />

muss nicht stehen: ,Sie durchlaufen diese<br />

und jene Stationen.‘ Da kann auch<br />

stehen: ,Wir richten uns nach Ihnen.‘<br />

Interview: Sascha Reimann<br />

und Heinz Peter Krieger<br />

INtERNEt<br />

Mehr zum Thema unter staufenbiel.de/trainee.<br />

29


01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

TITEL Karriere <strong>2010</strong><br />

Rosig sieht anders aus: 2009 war sicher nicht das beste<br />

Jahr für Absolventen mit Ambitionen auf den ersten<br />

Job nach dem Studium. Doch Christiane Fabel<br />

trotzte der Krise und landete ihren ersten Job als Rechtsanwältin<br />

bei der Anwaltssozietät Freshfields Bruckhaus Deringer<br />

fast schon mühelos. Trotz bester Voraussetzungen<br />

war Fabel überrascht, wie groß das Interesse der Kanzlei<br />

an ihr war. „Es gab viele Gesprächspartner und jeder hat<br />

sich sehr viel Zeit für mich genommen“, erinnert sie sich.<br />

Eigentlich kein Wunder. Denn Christiane Fabel ist wohl<br />

das Musterbeispiel eines Wunschkandidaten. Die studierte<br />

Steuerrechtlerin bringt alles mit, wovon Arbeitgeber träumen:<br />

Prädikatsabschlüsse, Praxiserfahrung aus den besten<br />

Häusern, Auslandsaufenthalte und eine überzeugende Persönlichkeit.<br />

Diese Mischung machte Eindruck. „Topabsolventen<br />

haben eigentlich immer gute Chancen“, fasst Rick<br />

van Aerssen, HR-Partner bei Freshfields, zusammen und<br />

ergänzt: „Eine gute Note ist zwar wichtig, aber trotzdem<br />

nicht ausreichend.“<br />

Zwischentief<br />

Für einen so reibungslosen Berufseinstieg wie den der<br />

28-jährigen Fabel hätten viele Absolventen im vergangenen<br />

Jahr einiges gegeben. Im Krisenjahr geriet der Arbeitsmarkt<br />

für Absolventen unter Druck. Es gab weniger Jobs für sie.<br />

Doch die reine Zahl an offenen Stellen sagt noch nichts<br />

über die Chancen des Einzelnen aus – wie Fabels Beispiel<br />

zeigt. Deshalb heißt es für <strong>2010</strong>: Jetzt nach vorne schauen.<br />

Über kurz oder lang ergeben sich für Absolventen ohnehin<br />

wieder bessere Chancen. Denn die viel zitierte Fachkräftelücke<br />

wächst – trotz Wirtschaftskrise. 2015 werden auf<br />

dem Arbeitsmarkt rund eine Million Akademiker fehlen, so<br />

ein Ergebnis der Studie „Arbeitslandschaft 2030“ von der<br />

Beratungsfirma Prognos. Die Studie ist eine Neuauflage des<br />

ursprünglichen Szenarios von Prognos aus dem Jahr 2008.<br />

Trotz Krise ist vor allem der Bedarf an Hochqualifizierten<br />

gegenüber der Vorstudie noch gestiegen.<br />

Bis 2015 muss aber niemand warten. Chancen bieten<br />

sich laut <strong>Staufenbiel</strong> JobTrends-Studie 2009 für Absolventen<br />

vieler Fachrichtungen. Danach haben etwa Juristen<br />

gute Perspektiven: Gut jedes zweite der befragten Unternehmen<br />

mit Bedarf an Juristen geht auch für <strong>2010</strong> von einer<br />

gleichbleibenden Nachfrage nach Nachwuchskräften<br />

aus. Gute Nachrichten auch für Ingenieure: Fast zwei Drittel<br />

aller Unternehmen quer durch Industrie, Automotive-<br />

und Dienstleistungsbranche erwarten in den nächsten fünf<br />

Jahren eine starke bis sehr starke Nachfrage nach Ingenieuren.<br />

Wirtschaftswissenschaftler schließlich zählen zu den<br />

begehrtesten Absolventen: Für 55 Prozent aller Arbeitgeber<br />

sind sie erste Wahl.<br />

30 staufenbiel.de<br />

© PhOTOcASE/GNOLBII


mit Wirtschaftswissen punkten<br />

Fast genauso gefragt ist Wirtschaftswissen in Kombination<br />

mit Fachwissen. Jeweils etwa die Hälfte aller Unternehmen<br />

setzt laut Studie auf Wirtschaftsingenieure oder<br />

Wirtschaftsinformatiker. Tobias Konrad, selbst Wirtschaftsingenieur,<br />

kennt die Vorteile des zweigleisigen Studiums:<br />

„Das Physikstudium war mir zu trocken“, sagt der<br />

Trainee bei Lufthansa Technik. Er wollte Technisches mit<br />

Wirtschaftswissen verbinden. „Da habe ich mich für den<br />

Mittelweg Wirtschaftsingenieurwesen entschieden“, erklärt<br />

er.<br />

Wirtschaftswissen bringt auch Tim Prange, Länderreferent<br />

Algerien, Marokko und Mauretanien beim Auswärtigen<br />

Amt, mit. Die Basis legte er in seinem Volkswirtschafts-<br />

und Politikstudium. Danach sammelte er Erfahrung durch<br />

Praktika bei globalen Wirtschaftsunternehmen und durch<br />

seine Arbeit für eine internationale Investmentbank. Wirtschaftswissen<br />

kann er im Auswärtigen Dienst gut gebrauchen:<br />

„Gerade für eine Industrie- und Exportnation wie<br />

Deutschland ist eine ökonomische Perspektive auch in der<br />

Außenpolitik hilfreich“, erklärt der Länderreferent.<br />

Ausgewogene mischung<br />

Kein Grund aber für Endzeitstimmung bei Nicht-Wirtschaftswissenschaftlern.<br />

Denn auch Absolventen anderer<br />

Fachrichtungen sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt. Im Gesamtvergleich<br />

liegen Informatiker in der <strong>Staufenbiel</strong>-Studie<br />

auf Platz fünf der begehrtesten Fachrichtungen, gefolgt von<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 01 <strong>2010</strong><br />

Karriere <strong>2010</strong> TITEL<br />

kaRRieRe <strong>2010</strong><br />

JetZt<br />

nach VoRne schauen<br />

Auch <strong>2010</strong> gilt: Absolventen mit einer überzeugenden<br />

Mischung aus hard und Soft Skills haben gute chancen<br />

auf dem Arbeitsmarkt.<br />

Maschinenbauern und Elektrotechnikern. Mathematiker<br />

sind mit 17 Prozent ebenfalls beliebt bei den Unternehmen.<br />

Wer gute Chancen hat, das hängt natürlich auch von<br />

der Branche und dem Einsatzbereich ab. „Wir brauchen einen<br />

gewissen Anteil an Juristen“, sagt Sabine Stöhr, Ausbildungsleiterin<br />

höherer Dienst in der Akademie Auswärtiges<br />

Amt. „Aber wir stellen auch Wirtschaftler, Historiker, Politologen<br />

oder Physiker ein.“ Das Studienfach ist kein Einstellungskriterium.<br />

„Jede und jeder mit Master-Abschluss<br />

kann sich bewerben“, ergänzt die Expertin vom Auswär-<br />

>>><br />

tigen Amt.<br />

Karriere <strong>2010</strong>: Absolventen haben wieder gute Chancen.<br />

staufenbiel.de 31<br />

© ISTOcK/PESKyMONKEy


01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

TITEL Karriere <strong>2010</strong><br />

Gut einGebunden<br />

Die 29-jährige Rechts anwältin Christiane<br />

Fabel und ihr heutiger Arbeitgeber Freshfields<br />

lernten sich schon im Referendariat kennen.<br />

Für den Berufsstart von christiane Fabel war das Referendariat<br />

bei ihrem jetzigen Arbeitgeber perfekt: „Es war schon<br />

im Referendariat eine tolle Zusammenarbeit“, sagt sie. „Ich<br />

war so gut eingebunden, dass ich mich wie ein richtiges<br />

Teammitglied gefühlt habe.“ Kein Wunder, dass die Sozietät<br />

und christiane Fabel den Kontakt zueinander aufrecht<br />

hielten. „Da die Note aber eine große Rolle spielt, kam das<br />

Jobangebote erst nach dem Examen.“<br />

Insgesamt bringt die studierte Steuerrechtlerin alles<br />

mit, was einen Wunschkandidaten ausmacht: Topnoten,<br />

Auslandserfahrung, Praktika und Soft Skills.<br />

„Ich habe Praktika in ganz unterschiedlichen Bereichen<br />

gemacht. Unter anderem war ich beim Europäischen Parlament.“<br />

Weitere Etappen waren London, USA, Spanien und<br />

Buenos Aires. Persönlichkeit mit Reiselust: „Ich reise gerne,<br />

finde andere Kulturen und Menschen sehr spannend.“<br />

© PRIVAT<br />

Was Personaler von Bewerbern erwarten<br />

ZuSaTZqualIFIKaTIONEN<br />

ENGlISCHKENNTNISSE 89%<br />

PRaKTIKa 88%<br />

BETRIEBSWIRTSCHaFTlICHES VERSTäNDNIS 72%<br />

BERuFSauBIlDuNG/BERuFSERFaHRuNG 68%<br />

BETRIEBSWIRTSCHaFTlICHE KENNTNISSE 68%<br />

auSSERuNIVERSITäRE ERFaHRuNG 67%<br />

auSlaNDSauFENTHalTE/-ERFaHRuNG 66%<br />

SONSTIGE SPRaCHKENNTNISSE 13%<br />

Quelle: staufenbiel JobTrends-Studie 2009<br />

Die Erwartungen<br />

Alleine der Abschluss im vermeintlich richtigen Studienfach<br />

ist aber noch kein Job-Garant. Was künftige Arbeitgeber<br />

erwarten: Charakter, Soft Skills, Auslands- und praktische<br />

Erfahrung. Vergangenes Jahr fürchteten viele Absolventen,<br />

dass sie bei solchen Anforderungen nicht mithalten könnten.<br />

„Die Selbstzensur hat sich verschärft“, vermutet auch Rick<br />

van Aerssen von Freshfields. „Die Zahl derer, die etwa ins<br />

Ausland gegangen sind, um sich noch besser zu qualifizieren,<br />

ist massiv gestiegen.“ Der Schritt erstaunt nicht. Erwarten<br />

doch laut JobTrends-Studie immerhin zwei Drittel der<br />

Unternehmen, dass Bewerber eine Zeit außerhalb Deutschlands<br />

verbracht haben. „Auslandserfahrungen werden immer<br />

wichtiger, schon wegen der Sprache“, erklärt Rick van<br />

Aerssen.<br />

Gerade international tätige Unternehmen legen Wert auf<br />

Englischkenntnisse. Neun von zehn Firmen erwarten, dass<br />

Berufseinsteiger die gängige Geschäftssprache beherrschen.<br />

Aber oft genug helfen sie bei fehlenden Sprachkenntnissen<br />

nach. „Wenn Mitarbeiter kein Englisch können, ermöglichen<br />

wir ihnen einen Intensivsprachkurs im Ausland“, sagt<br />

der HR-Experte Rick van Aerssen. So wie seine Kanzlei<br />

unterstützen etwa zwei Drittel der Unternehmen ihre Einsteiger<br />

mit Sprachkursen.<br />

Fast genauso wichtig sind laut der JobTrends-Studie Praktika<br />

oder Nebenjobs als Werkstudent: 88 Prozent der Unter-<br />

32 staufenbiel.de<br />

>>>


Kostenlose Buchveröffentlichung<br />

Vertrieb über den Buchhandel<br />

Mit ISBN und VLB-Meldung<br />

Attraktives Autorenhonorar<br />

BVR_Karriere_DieBeste_ohVerbp_210x141+3 4c 24.02.<strong>2010</strong> 13:17 Uhr Seite 1<br />

Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.<br />

Wir machen den Weg frei.<br />

Mit unserem Studenten-Betreuungsprogramm verbinden Sie nicht nur Theorie und Praxis. Sie<br />

knüpfen auch schon heute Kontakte, um später von vielseitigen Tätigkeitsprofilen und schnellen<br />

Aufstiegschancen zu profitieren. Neugierig? Dann gehen Sie online: www.VR-KarriereStart.de<br />

Wir veröffentlichen Ihre<br />

Abschlussarbeit kostenlos<br />

als Fachbuch und eBook!<br />

eBook-Vertrieb über diplom.de und<br />

100 namhafte Online-Partner<br />

Ihre Arbeit als Fachbuch – werden Sie<br />

Buchautor beim Diplomica Verlag!<br />

Diplomica Verlag GmbH<br />

Hermannstal 119k<br />

22119 Hamburg<br />

Fon: 040/655 99 20<br />

Fax: 040/655 99 222<br />

info@diplom.de<br />

Diplomica Verlag – Diplom.de<br />

VR-Karriere-<br />

Start.de – jetzt<br />

bewerben!<br />

Die Volksbanken Raiffeisenbanken arbeiten im FinanzVerbund mit DZ BANK, WGZ BANK, Bausparkasse Schwäbisch Hall, DG HYP Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank, easyCredit, Münchener Hypothekenbank,<br />

R+V Versicherung, Union Investment, VR LEASING, WL BANK.


01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

TITEL Karriere <strong>2010</strong><br />

VerlänGertes<br />

WOchenende<br />

Der 28-jährige Wirtschaftsingenieur Tobias<br />

Konrad hat seinen Berufseinstieg bei Lufthansa<br />

Technik gut vorbereitet.<br />

Schon immer zog es Tobias Konrad in die Lüfte. Als Kind<br />

wollte er Astronaut oder Pilot werden, heute arbeitet der<br />

Wirtschaftsingenieur an Lease-Triebwerken bei Lufthansa<br />

Technik. Sein Berufseinstieg lief reibungslos – auch dank<br />

früher Weichenstellung. „Ich habe mir die Schwerpunkte<br />

an der Universität nach meinen Interessen ausgewählt“,<br />

erinnert er sich. Aber auch seine Berufserfahrung dürfte<br />

Tobias Konrad den Einstieg in die Arbeitswelt erleichtert<br />

haben. Schon zu Studienzeiten lernte er während eines<br />

Auslandspraktikums in Spanien bei einem Pumpenhersteller<br />

Produktion und Marketing kennen. „Dort konnte ich<br />

zum ersten Mal Einblicke in die Prozesse eines Großunternehmens<br />

erlangen“, so Konrad. Anschließend arbeitete er<br />

als Werkstudent im deutschen Hauptsitz. Auslands- und<br />

Berufserfahrung haben sich für seine Jobsuche gelohnt:<br />

„Ich bin direkt nach Abgabe des Diploms bei meinem Arbeitgeber<br />

eingestiegen“, sagt er. „Eigentlich hatte ich nur<br />

ein verlängertes Wochenende frei.“<br />

© PRIVAT<br />

Top-Ten der Soft Skills<br />

1. EIGENINITIaTIVE 91%<br />

2. KOMMuNIKaTIONSFäHIGKEIT 90%<br />

3. TEaMFäHIGKEIT 90%<br />

4. aNalyTISCHE uND KONZEPTIONEllE FäHIGKEITEN 86%<br />

5. BElaSTBaRKEIT 86%<br />

6. lEISTuNGSBEREITSCHaFT 81%<br />

7. uNTERNEHMERISCHES DENKEN uND HaNDElN 77%<br />

8. ERGEBNIS/lEISTuNGSORIENTIERuNG 75%<br />

9. (FaCHlICHE) FlExIBIlITäT 73%<br />

10. PERSöNlICHKEITSBIlD/auFTRETEN 71%<br />

Quelle: staufenbiel JobTrends-Studie 2009<br />

nehmen suchen Bewerber, die schon während des Studiums<br />

in den Beruf geschnuppert haben. Die Berufserfahrung öffnet<br />

nicht selten Tür und Tor. „Ich hatte eine Zusage meines ehemaligen<br />

Arbeitgebers, bei dem ich als Werkstudent tätig war“,<br />

erinnert sich Tobias Konrad von Lufthansa Technik. „Dann<br />

habe ich mich bei meinem jetzigen Arbeitgeber und für eine<br />

Promotionsstelle beworben und ebenfalls beide Male Zusagen<br />

bekommen.“<br />

Keine Mitschwimmer<br />

Fachwissen und Berufserfahrung sind das Eine. Aber genauso<br />

wichtig sind Soft Skills und die Persönlichkeit. „Wir<br />

brauchen keine stromlinienförmigen Leute“, sagt Rick van<br />

Aerssen und spricht damit wohl dem ein oder anderen Personaler<br />

aus der Seele. „Man muss als Typ überzeugen.“<br />

Schon in der Vorauswahl liegt das Augenmerk auf dem<br />

Persönlichkeitsprofil. „Wir schauen auf strategische Kompetenz,<br />

intellektuelle Flexibilität, soziale und interkulturelle<br />

Kompetenz, Kommunikationsgabe, Souveränität und<br />

Motivation“, bestätigt Sabine Stöhr vom Auswärtigen Amt<br />

und nennt damit nur einige Aspekte.<br />

Damit ist das Ministerium von Guido Westerwelle keine<br />

Ausnahme: Neun von zehn in der JobTrends-Studie<br />

befragten Unternehmen setzen auf Eigeninitiative und<br />

Selbstän digkeit, Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit.<br />

Kaum weniger gefragt sind analytische und konzeptionelle<br />

Fähigkeiten, Belastbarkeit und Leistungsbereitschaft.<br />

34 staufenbiel.de<br />

© ISTOcK/LONELySNAILDESIGN


© ISTOcK/LONELySNAILDESIGN<br />

Die begehrtesten Fachrichtungen<br />

1. WIRTSCHaFTSWISSENSCHaFTEN 55%<br />

2. BETRIEBSWIRTSCHaFSlEHRE 51%<br />

3. WIRTSCHaFTSINGENIEuRWESEN 47%<br />

4. WIRTSCHaFSINFORMaTIK 42%<br />

5. INFORMaTIK/IT/INFORMaTIONSTECHNIK 41%<br />

Quelle: staufenbiel JobTrends-Studie 2009<br />

„Ein überzeugendes Auftreten und Kommunikationsgabe<br />

sind bei repräsentativen Aufgaben wichtig“, erklärt Rick<br />

van Aerssen von Freshfields. Und Kanzlei-Einsteigerin<br />

Christiane Fabel ergänzt: „Vor allem in kleinen Projekten<br />

haben wir von Anfang an Mandantenkontakt.“<br />

Bewerben, bewerben<br />

Absolventen, die nicht nur mit Fachwissen überzeugen,<br />

können selbstbewusst nach vorne schauen. Denn für die<br />

kommenden fünf Jahre rechnet die Mehrheit der Unternehmen<br />

mit einer steigenden Nachfrage nach Akademikern.<br />

Manche Unternehmen konnten selbst im vergangenen<br />

Jahr ihren Bedarf nicht decken. „Da wir schon 2009 zu<br />

wenige Bewerber hatten, suchen wir auch jetzt sehr stark“,<br />

sagt Rick van Aerssen, Personalexperte bei Freshfields.<br />

„Und das geht vielen so“, führt er fort. Darum lautet sein<br />

Rat an Absolventen: „Bewerben Sie sich! Es wird definitiv<br />

mehr eingestellt, als Bewerber denken.“<br />

Claudia Feuerer<br />

INTERNET<br />

Sie wollen noch mehr wissen über Gehalt, Einstellungskriterien, Auswahlverfahren<br />

und Einstiegswege? Alle Ergebnisse der <strong>Staufenbiel</strong> JobTrends-Studie 2009 unter<br />

staufenbiel.de/jobtrends.<br />

staufenbiel.de<br />

© AUSWÄRTIGES AMT<br />

AusWärts Arbeiten<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 01 <strong>2010</strong><br />

Karriere <strong>2010</strong> TITEL<br />

Schon vor seiner Stelle als Länderreferent Algerien,<br />

Marokko und Mauretanien beim Auswärtigen<br />

Amt sammelte Tim Prange, 33 Jahre,<br />

Auslandserfahrung.<br />

Tim Prange kennt die Wirtschaftswelt. Er machte eine<br />

Banklehre, studierte dann Politik und Volkswirtschaftslehre,<br />

arbeitete im Ausland, in globalen Wirtschaftsunternehmen<br />

und in einer Investmentbank. Kaum etwas deutete<br />

auf eine Arbeit im Auswärtigen Dienst hin. Tatsächlich waren<br />

genau diese Erfahrungen hilfreich für seinen Einstieg<br />

im Auswärtigen Amt.<br />

„Das Interesse an anderen Ländern, deren politischen<br />

und sozio-ökonomischen Systeme war aber immer schon<br />

vorhanden“, sagt Tim Prange. Mit dem Einstieg beim Auswärtigen<br />

Amt ging sein Wunsch in Erfüllung, sich intensiv<br />

und längere Zeit mit anderen Ländern zu beschäftigen.<br />

„Auch wenn der mit dem diplomatischen Dienst verbundene<br />

Lebensweg reizvoll ist: Die inhaltliche Auseinandersetzung<br />

mit außenpolitischen Themen war letztlich entscheidend<br />

für mich.“<br />

In der Diplomatenausbildung wurde Tim Prange nach<br />

einigen Jahren Berufserfahrung wieder zum Lernenden.<br />

„Eine auch persönlich sehr reiche Zeit“, erinnert er sich.<br />

35


© ISTOcK/SKEEG<br />

01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

cAMPUS Master<br />

36<br />

DeR<br />

MasteR-<br />

Die Pilzköpfe aus Liverpool faszinierten<br />

schon mehrere Generationen<br />

von Fans. Als Studienobjekt<br />

sind sie immerhin so interessant,<br />

dass sie die Hope University zu einem<br />

Master in Beatles-Kunde inspiriert haben.<br />

Dass den Absolventen damit aber<br />

automatisch eine glamouröse Karriere<br />

in der Musikindustrie sicher ist,<br />

scheint höchst unwahrscheinlich. Auch<br />

in Deutschland gibt es solche Exotenfächer,<br />

etwa einen Master-Studien gang<br />

in Körperpflege oder Namensforschung.<br />

Stark spezialisieren oder nicht,<br />

das ist für viele Master-Interessenten<br />

die Gretchenfrage.<br />

Das ist aber noch lange nicht alles,<br />

über das sich Studierwillige bei der Suche<br />

nach dem geeigneten Fach klar werden<br />

müssen. Das Master-Angebot ist hierzulande<br />

inzwischen so vielfältig, dass<br />

mehr als 4 500 Studiengänge die Wahl<br />

des passenden Programms nicht gerade<br />

leichter machen. Neben dem Fach will<br />

der richtige Zeitpunkt gewählt sein.<br />

Auch die Zugangsvoraussetzungen<br />

spielen eine Rolle. Manch einer ist sich<br />

auch unsicher, ob ein Master-Studiengang<br />

überhaupt sinnvoll für ihn ist. Ein<br />

Einstieg in den Job bringt schließlich<br />

Erfahrung und Geld. Den einen Weg<br />

gibt es also nicht. Durchblick liefert<br />

nur eine gründliche Recherche.<br />

Nicht ohne master<br />

Am Anfang der Überlegungen steht die<br />

Bestandsaufnahme. „Zunächst müssen<br />

sich die Studenten Gedanken machen,<br />

was sie inhaltlich möchten und<br />

welchen Beruf sie ergreifen wollen“,<br />

rät Kolja Briedis, Projektleiter für<br />

Absolventenstudien beim Unternehmen<br />

Hochschul-Informations-System<br />

(HIS). Danach entscheidet sich, ob ein<br />

Bachelor für den weiteren Werdegang<br />

genügt oder ein Master her muss.<br />

Absolventen mit dem Bachelor-Abschluss<br />

haben im kaufmännischen Bereich<br />

viele Möglichkeiten. „Bereiche,<br />

in denen der Bachelor ausreicht, sind<br />

Marketing und Controlling“, erklärt<br />

Kolja Briedis. Der HIS-Experte, der die<br />

Entwicklung der neuen Studienstruktur<br />

seit ihrer Einführung beobachtet,<br />

ergänzt: „Wenn man in die Forschung<br />

und Entwicklung möchte, zum Beispiel<br />

in der Pharmazie oder Elektrotechnik,<br />

dann braucht man den Master.“ So<br />

staufenbiel.de


DschunGel<br />

Die Qual der Wahl: Unter mehr als 4 500 Studiengängen<br />

sollen Master-Anwärter das passende Angebot wählen.<br />

Ein kleiner Kompass durch das Master-Dickicht.<br />

empfiehlt er technischen Fachkräften<br />

wie Ingenieuren oder Informatikern<br />

ein Master-Studium.<br />

Auch bei Naturwissenschaftlern<br />

wird der Master-Abschluss überwiegend<br />

erwartet. Absolventen, die eine<br />

Führungs- oder Management-Karriere<br />

einschlagen wollen, sollten ebenfalls einen<br />

Master an den Bachelor dranhängen.<br />

„Master-Absolventen haben zwar<br />

per se keine besseren Berufschancen,<br />

jedoch andere“, sagt auch Alexandra<br />

Holzer, Personalmarketing-Expertin<br />

beim Autozulieferer Bosch. Meist haben<br />

Jobeinsteiger mit dem Master<br />

auch beim Gehalt die Nase vorn. Mit<br />

zunehmender Berufserfahrung vergrößern<br />

sich die Unterschiede sogar.<br />

Artenreichtum<br />

Vorteil Master bei analytischen, wissenschaftsnahen<br />

Aufgabenstellungen:<br />

Master-Absolventen haben im Studium<br />

fundierte wissenschaftliche Kenntnisse<br />

erlangt, mit denen sie methodisch<br />

besser arbeiten können. Es gibt<br />

drei Typen des Master-Studiengangs<br />

in Deutschland: den konsekutiven,<br />

staufenbiel.de<br />

terbildenden. Die große Mehrheit der<br />

Master-Studiengänge, nämlich 90 Prozent,<br />

ist konsekutiv.<br />

Der konsekutive Master wird im<br />

gleichen Fachbereich wie der Bachelor<br />

studiert. Der Master-Studiengang<br />

vertieft dann die theoretische Basis<br />

und die wissenschaftlichen Inhalte des<br />

Bachelor-Studiums.<br />

Nicht-konsekutive Studiengänge<br />

vertiefen Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

in einem interdisziplinären Spezialgebiet.<br />

Das ist vor allem für Absolventen<br />

interessant, die ihre beruflichen Einsatzmöglichkeiten<br />

erweitern wollen.<br />

Ob konsekutiv oder nicht-konsekutiv:<br />

Absolventen können nach dem Bachelor-Abschluss<br />

erst einmal Berufserfahrung<br />

sammeln und später an die Hochschule<br />

zurückkehren, um den Master<br />

zu machen. Wie wichtig praktische<br />

Erfahrung ist, bestätigt auch Alexandra<br />

Holzer: „Für Absolventen, die ein<br />

Master-Studium planen und bei denen<br />

die Praxis zu kurz kam, bieten wir ein<br />

Pre-Master-Programm an.“<br />

Der weiterbildende Master setzt im<br />

Unterschied zu den nicht-konsekutiven<br />

Studiengängen qualifizierte Berufser-<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 01 <strong>2010</strong><br />

Master cAMPUS<br />

fahrung voraus. Der wohl bekannteste<br />

Master, der Master of Business Administration<br />

(MBA), ist ein solcher weiterbildender<br />

Master und qualifiziert<br />

für Aufgaben im Top-Management mit<br />

Führungsverantwortung.<br />

Dabei können sich Interessenten<br />

mit ganz unterschiedlichem Hintergrund<br />

wie Ingenieure, Juristen und Naturwissenschaftler<br />

mit dem MBA auf<br />

managementorientierte Tätigkeiten<br />

vor bereiten.<br />

Nicht-konsekutive oder weiterbildende<br />

Master-Studiengänge bieten<br />

Vorteile: Mit konkretem Berufsziel vor<br />

Augen fällt es leichter, den passenden<br />

Studiengang auszuwählen. Spezielle<br />

Schwerpunkte können Master-Studenten<br />

somit gezielt setzen.<br />

passende Hochschule finden<br />

Wer sich grundsätzlich für ein Master-Studium<br />

entschieden hat, muss<br />

nun noch den passenden Studiengang<br />

finden. Unterstützung dabei bieten<br />

Anhaltspunkte wie Rankings oder<br />

Akkreditierungen.<br />

Eine Akkreditierung ist etwa ein<br />

Hinweis auf die Qualität des Studiums.<br />

den nicht-konsekutiven und den wei- >>><br />

37


© ISTOcK/KARIMALA<br />

01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

cAMPUS Master<br />

Doch längst nicht alle Studiengänge<br />

können schon ein solches Gütesiegel<br />

vorweisen. Die Agenturen kommen<br />

bei der Menge an Angeboten gar nicht<br />

hinterher. Ungeprüfte Studiengänge<br />

sind also nicht automatisch schlechter<br />

als geprüfte, zumal die geprüften Standards<br />

durchaus umstritten sind.<br />

Hochschul-Rankings folgen meist<br />

unterschiedlichen, teils schwer zu vergleichenden<br />

Kriterien und sind deshalb<br />

mit gewisser Vorsicht zu genießen.<br />

„Besser sind direkte Gespräche mit<br />

Studenten des Wunsch-Studiengangs.<br />

In diesem Austausch kann individueller<br />

diskutiert werden, worauf es ankommt“,<br />

rät Kolja Briedis von HIS. So<br />

sind es vor allem auch persönliche Kriterien,<br />

die für die Entscheidung eine<br />

Rolle spielen. Internationalität der<br />

Studien und die praktische Ausrichtung<br />

gehören etwa dazu.<br />

Bewerber-Auswahlverfahren<br />

Es gibt keinen automatischen Übergang<br />

vom Bachelor- zum Master-Stu-<br />

diengang. So viele Studienplätze sind<br />

in dem zweistufigen Studiensystem<br />

auch nicht vorgesehen. Für den Master<br />

heißt es also: neu bewerben. Die<br />

Zulassungsverfahren sind von Hochschule<br />

zu Hochschule verschieden<br />

und verlangen von den Bewerbern unterschiedliche<br />

Nachweise, etwa über<br />

den akademischen Abschluss, Lebenslauf<br />

oder Zeugnisse über praktische<br />

Erfahrungen.<br />

Auswahlgespräche, in denen die Bewerber<br />

Fragen zu Inhalten des Bachelor-Studiums<br />

beantworten oder detailliert<br />

begründen, warum sie sich für das<br />

Studium entschlossen haben, kommen<br />

häufig vor. „Der Bewerber soll zeigen,<br />

ob er die fachlichen und methodischen<br />

Kenntnisse für das stärker forschungsorientiert<br />

Studium mitbringt“, erklärt<br />

Jürgen Gündel, Leiter des Informations-<br />

und Beratungszentrums für Studiengestaltung<br />

und Career Service der<br />

Universität Erlangen-Nürnberg.<br />

In Leistungs- oder Eignungstests<br />

können Interessenten zeigen, ob sie<br />

selbstständig wissenschaftlich arbeiten<br />

können. Auf die Bewerber können<br />

zusätzliche Anforderungen wie Nachweise<br />

über Sprachkenntnisse oder Sozial-<br />

und Fachkompetenzen zukommen.<br />

Der Graduate Management Admission<br />

Test (GMAT), TOEFL-, GRE-General-<br />

oder GRE-Subject-Test sind die gängigsten<br />

Testmethoden.<br />

Ob angehende Master-Studenten<br />

sich an der eigenen oder einer fremden<br />

Hochschule bewerben, spielt keine<br />

Rolle: „Jeder hat die gleiche Chance“,<br />

so Gündel. Voraussetzung ist, dass der<br />

Bewerber ein einschlägiges Bachelor-<br />

Studium oder einen vergleichbaren<br />

in- oder ausländischen Hochschulabschluss<br />

mitbringt.<br />

Nadine Kowalczyk<br />

INtERNEt<br />

Ob Master oder MBA: Orientierung bei der Suche nach dem<br />

passenden Studium bietet das Portal mba-master.de.<br />

38 staufenbiel.de


Start your MASTERplan!<br />

Sind Sie entschlossen, ausgetretene Pfade zu verlassen, weiter zu<br />

gehen, Ihren Master zu machen? Die European Business School<br />

bietet mit erstklassigen Studienangeboten das Fundament für<br />

Ihre internationale Karriere!<br />

Exzellenz zählt! Nicht von Studiengebühren abschrecken lassen:<br />

Infos zu Stipendien, Finanzierungs- und Fördermodellen finden<br />

Sie auf unserer Website!<br />

www.ebs.edu<br />

Information<br />

ist ein Rohstoff.<br />

Hier ist Ihre<br />

Bohrinsel.<br />

BEWERBUNGS-<br />

SCHLUSS<br />

7. Mai <strong>2010</strong><br />

Weitere Infos unter<br />

www.ebs.edu<br />

■ Master in Accounting, Controlling & Taxation (MSc)<br />

■ Master in Automotive Management (MSc)<br />

■ Master in Business, Law & Economics (MSc)<br />

■ Master in Finance (MSc)<br />

■ Master in Management (MSc)<br />

■ Master in Marketing (MSc)<br />

■ Master in Real Estate (MSc)<br />

>>> Mehr Infos unter staufenbiel.de


01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

cAMPUS career Services<br />

MasteRPlan Gesucht<br />

Mit dem Bachelor in der Tasche stellt sich für Studenten die Frage: Job oder Master? Die<br />

Experten der career Services sagen, worauf es ankommt – für Wirtschaftswissenschaftler,<br />

Naturwissenschaftler und Ingenieure.<br />

Johanna von Luckwald<br />

ist projektleiterin des<br />

Career Service Studierende<br />

& Arbeitswelt der universität<br />

zu Köln.<br />

Mut zur entscheidung<br />

Studien bestätigen die zunehmende<br />

bundesweite Akzeptanz des Bachelor-<br />

Abschlusses durch Unternehmen. Auf<br />

der anderen Seite gibt es die Möglichkeit,<br />

an Hochschulen konsekutive,<br />

nicht-konsekutive sowie weiterbildende<br />

Master-Studiengänge zu absolvieren.<br />

Folgende Fragen sollten sich die<br />

Interessenten stellen: Erfüllen Sie die<br />

Zugangsvoraussetzungen für den gewünschten<br />

Masterstudiengang? Verfügen<br />

Sie bereits über Erfahrungen und/<br />

oder Kontakte im wissenschaftlichen<br />

Bereich?<br />

Forscher und Strategen<br />

Für Bachelor-Absolventen der Wirtschaftswissenschaften<br />

eignen sich Tätigkeiten<br />

in Arbeitsbereichen wie Vertrieb,<br />

Marketing, Personalwesen oder<br />

Unternehmenskommunikation. Der<br />

Master-Abschluss wird bei forschungsnahen<br />

Feldern oder strategischen Aufgaben<br />

bevorzugt. Ebenfalls gefragt<br />

ist er bei Tätigkeiten in der Finanzmathematik,<br />

Kredit- und Versicherungswirtschaft.<br />

Im Falle des direkten<br />

Berufseinstiegs nach dem Bachelor<br />

steht Absolventen auch eine spätere<br />

berufsbegleitende Master-Ausbildung<br />

offen. Wichtig hierbei ist, sich über<br />

Zulassungsbeschränkungen und Bewerbungsfristen<br />

zu informieren.<br />

Knud Ahlborn ist Leiter des<br />

Career Services der tu<br />

Braunschweig.<br />

soft skills und Persönlichkeit<br />

Theoretisch sind die neuen Bachelor-<br />

Studiengänge berufsqualifizierend. Tatsächlich<br />

bezweifeln viele Professoren<br />

und Unternehmensvertreter dies. Master<br />

oder Promotion gelten oft noch als<br />

Regelabschlüsse. Drei Jahre Studium<br />

lassen Naturwissenschaftlern neben<br />

komplexen Lehrinhalten und Methodenvermittlung<br />

kaum Raum für Praktika<br />

und Soft-Skill-Trainings. Viele Unternehmen<br />

wünschen sich indes auch<br />

von Bachelor-Absolventen der Naturwissenschaften<br />

neben solidem Fachwissen<br />

mehrmonatige Praxiserfahrung<br />

und außeruniversitäres Engagement.<br />

Genügend praxis<br />

Studenten müssen sich also fragen:<br />

Welche potenziellen Arbeitgeber interessieren<br />

mich und wie stehen sie zum<br />

Bachelor? Habe ich neben solidem<br />

Grundwissen genug Praxiserfahrung<br />

und übertragbare Fähigkeiten, um Arbeitgeberinteresse<br />

zu wecken? Einige<br />

Unternehmen haben bereits Bachelor-<br />

Einstiegsprogramme aufgelegt, viele<br />

sind aber skeptisch, was die Berufsbefähigung<br />

dieser Absolventen anbelangt.<br />

Im Gegensatz zu früher spielt<br />

also auch die angestrebte Tätigkeit<br />

schon bei der Entscheidung für einen<br />

Studiengang der Naturwissenschaften<br />

eine große Rolle.<br />

Anja Robert ist Leiterin des<br />

Career Centers der RWtH<br />

Aachen.<br />

Perspektiven wahren<br />

Job oder Master? Das ist keine Frage,<br />

die einfach beantwortet werden<br />

kann. Ingenieure sollten sich sehr genau<br />

überlegen, wo sie sich dauerhaft<br />

sehen. Speziell Diplom-Ingenieure<br />

sind dafür bekannt, dass sie ein sehr<br />

fundiertes, breites Fachwissen haben.<br />

Auch wenn nie das komplette Wissen<br />

benötigt wird, verfügen sie über zahlreiche<br />

Kompetenzen.<br />

Eine kürzere Studienzeit bedeutet<br />

natürlich auch weniger Wissen. Ein<br />

direkter Berufseinstieg nach dem<br />

Bachelor-Abschluss ist sicherlich gut<br />

für Ingenieure, die in einem kleinen<br />

Bereich dauerhaft bleiben wollen.<br />

Sie sollten allerdings damit rechnen,<br />

dass ihr weiterer Karriereweg eingeschränkter<br />

ist.<br />

Aufstieg ist möglich<br />

Mit einem Master-Abschluss in Ingenieurwissenschaften<br />

lässt sich die<br />

Karriere flexibler gestalten. Einerseits<br />

ist man nicht so sehr von einem Unternehmen<br />

oder einer Branche dauerhaft<br />

abhängig. Andererseits laufen Ingenieure<br />

mit einem höheren Bildungsabschluss<br />

nicht Gefahr, irgendwann an<br />

Aufstiegsgrenzen zu kommen. Denn<br />

gerade in Deutschland hängen Karriere<br />

und Titel nach wie vor sehr eng<br />

zusammen.<br />

40 staufenbiel.de


Join the Best<br />

Master of Science<br />

(MSc) in Management<br />

Excellence in Research and Teaching<br />

Renowned Academics<br />

Seven Specializations<br />

Innovative Teaching Methods<br />

Integrated Study Abroad<br />

Double Degrees<br />

Our Network:<br />

Excellence in<br />

Management<br />

Education<br />

150 Partner Universities<br />

150 Partner Companies<br />

Alumni Association with about 2,000 Members<br />

WHU – Otto Beisheim School of Management<br />

Burgplatz 2, 56179 Vallendar, Germany<br />

Viktoria Thuir, Tel. +49 261 6509-521<br />

msc@whu.edu, www.whu.edu<br />

For Details on<br />

Information Days,<br />

please see:<br />

www.whu.edu/msc<br />

Member of<br />

USI Lugano/Mendrisio<br />

taufenbiel_100x141.indd 1 01.03.10 12:54<br />

studyadvisor@usi.ch<br />

www.usi.ch<br />

Università della<br />

Svizzera italiana USI<br />

Let our innovative<br />

Masters inspire you<br />

Masters<br />

ARCHITECTURE*<br />

MASTER<br />

MEETINGS<br />

19-30.4.10<br />

ECONOMICS<br />

Banking and Finance<br />

Economia e Politiche Internazionali*<br />

Finance<br />

Management<br />

COMMUNICATION<br />

Communication for Cultural Heritage<br />

Communication, Management & Health<br />

Gestione dei Media*<br />

Technologies for Human Communication<br />

LINGUA, LETTERATURA E CIVILTÀ ITALIANA*<br />

ECONOMICS AND COMMUNICATION<br />

Corporate Communication<br />

Financial Communication<br />

International Tourism<br />

Marketing<br />

Public Management and Policy, PMP*<br />

INFORMATICS<br />

Applied Informatics<br />

Computational Sciences<br />

Distributed Systems<br />

Embedded Systems Design<br />

Intelligent Systems<br />

Software Design<br />

*In Italian. All other programmes are held in English.<br />

schon mal<br />

VORMERKEN!<br />

Die Karriereforen an der TU München für Studenten<br />

und Absolventen im Sommersemester <strong>2010</strong>.<br />

22. - 24. Juni <strong>2010</strong><br />

Für Ingenieure, Natur- und Wirtschaftswissenschaftler.<br />

Fakultät Maschinenwesen | Garching<br />

5. Mai <strong>2010</strong><br />

Das Karriereforum der Biowissenschaften.<br />

Campus Weihenstephan | Freising<br />

Alle Informationen unter www.ikom.tum.de.<br />

<strong>Staufenbiel</strong> „Karriereführer“<br />

Chancen nutzen –<br />

berufsbegleitend<br />

studieren.<br />

Die HFH bietet Ihnen an über 40 Studienzentren<br />

in Deutschland und Österreich die<br />

Möglichkeit eines wohnortnahen und berufsbegleitenden<br />

Studiums.<br />

8.500 Studierende und mehr als 2.500 Absolventen<br />

sind Ausdruck des Vertrauens in<br />

unser bewährtes Fernstudienkonzept.<br />

Fordern Sie jetzt kostenlos Ihre Studienführer<br />

an.<br />

info@hamburger-fh.de<br />

Infoline: 040 / 350 94 360<br />

(mo.-do. 8-18 Uhr, fr. 8-17 Uhr)<br />

www.hamburger-fh.de


01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

cAMPUS Zeitmanagement<br />

ZeitDiebe<br />

Im wahren Leben sehen Zeitdiebe<br />

lange nicht so spektakulär aus<br />

wie die Grauen Herren in Michael<br />

Endes Romanverfilmung „Momo“.<br />

Dafür lauern sie überall, in der Uni, im<br />

Büro und in der Freizeit. Manager etwa<br />

arbeiten durchschnittlich 10,7 Stunden<br />

pro Tag, ein Viertel von ihnen jedes<br />

Wochenende, die Hälfte jedes zweite.<br />

Nach eigenen Angaben nehmen sich<br />

zwölf Prozent nie Zeit für ein ruhiges<br />

Mittagessen. So das Ergebnis einer Studie<br />

des Unternehmens Lexmark.<br />

Bereits in der Hochschule stellen<br />

viele Studenten fest, dass die persönliche<br />

Zeiteinteilung alles andere als optimal<br />

läuft. Spätestens wenn die Hausarbeit<br />

nur deswegen pünktlich beim<br />

Professor landet, weil ihr Verfasser die<br />

Nacht zum Tag gemacht hatte. In den<br />

straff organisierten Bachelor- und Masterstudiengängen<br />

folgt Klausur auf<br />

Klausur und Praktikum auf Praktikum.<br />

Weiter geht es dann beim Berufseinstieg.<br />

Höchste Zeit also für Zeitmanagement.<br />

„Alle wirklich Erfolgreichen<br />

haben eines gemeinsam: Irgendwann<br />

in ihrem Leben haben sie sich einmal<br />

hingesetzt und über Verwendung und<br />

besieGen<br />

Keine Zeit. Nicht geschafft. Vielleicht nächste Woche.<br />

Schluss mit den Ausflüchten: Wer sich einmal<br />

die Zeit fürs Zeitmanagement nimmt, der hat bald<br />

alle Projekte im Griff.<br />

Nutzen ihres persönlichen Zeitkapitals<br />

gründlich nachgedacht“, sagt Lothar<br />

Seiwert, Autor des Buches „Das neue<br />

1x1 des Zeitmanagement“.<br />

Wer seine Zeit im Griff haben will,<br />

beginnt mit einer Analyse des Ist-Zustands.<br />

Dabei hilft die von Tony Buzan<br />

entwickelte Methode des Mind-<br />

Mapping. Mit Mind-Maps lassen sich<br />

komplexe Inhalte leicht darstellen. Das<br />

zentrale Thema – hier Zeit – steht in<br />

der Mitte des Blattes. Dann sammelt<br />

der Zeichner Schlüsselwörter für seine<br />

Zeiträuber wie etwa Meetings,<br />

E-Mails und Projekte. Diese wiederum<br />

sind der Ausgangspunkt für weitere<br />

Verästelungen. Ein Mind-Map lässt<br />

sich so beliebig oft verändern und aktualisieren.<br />

Wer zu jeder Aktivität den<br />

nötigen Zeitaufwand notiert, erkennt<br />

schnell, wo die eigene Zeit bleibt.<br />

Ziele formulieren<br />

Jeder, der sein eigenes Zeitmanagement<br />

verbessern möchte, sollte seine Ziele<br />

schriftlich fixieren. Denn nur wer seine<br />

Ziele kennt, wird auch den Weg dorthin<br />

finden. Wichtig dabei ist, dass die<br />

Ziele realistisch sind, außerdem durch-<br />

führbar, erstrebenswert sowie in einem<br />

bestimmten Zeitfenster zu verwirklichen.<br />

Das gelingt einfach bei kleineren<br />

Zielen oder Tagesplänen, schwieriger<br />

und weitaus komplexer sieht die ganze<br />

Planung bei längeren Projekten aus.<br />

Eine mögliche Strategie, die bei größeren<br />

Zeiträumen helfen kann, ist die<br />

Salami-Taktik. Ein Projekt wird in der<br />

Planung in mehrere kleinere Teilprojekte<br />

aufgeteilt. Für jedes Teilprojekt<br />

gibt es eine feste Zeitschiene und Ziele,<br />

die erreicht werden müssen. Alles nach<br />

dem Motto: Es gibt nicht den einen<br />

großen Erfolg, sondern jeder Erfolg ist<br />

die Summe kleinerer Teilerfolge.<br />

Ein Beispiel: Ein Absolvent ist zu<br />

einem Assessment Center (AC) eingeladen.<br />

Allerdings hat er noch nie an<br />

einem teilgenommen, geschweige denn<br />

sich mit dem Thema beschäftigt. Eine<br />

professionelle Vorbereitung muss her.<br />

Zur Erreichung des Ziels „professionelle<br />

Vorbereitung der Teilnahme am<br />

AC“ ergeben sich weitere Teilschritte.<br />

Der Plan könnte so aussehen: An einem<br />

Tag Recherche im Internet über mögliche<br />

Anbieter und Preise von Seminaren,<br />

Online-Kursen oder Büchern. >>><br />

42 staufenbiel.de<br />

© ISTOcK/VIRTUShOME


Diese Anzeige zu lesen,<br />

bringt Ihnen weder Job<br />

noch Erfolg.<br />

Diese Titel hingegen schon.<br />

• Die Standardwerke für Ihren Ein- und Aufstieg<br />

• Alles, was Sie rund um Bewerbung und Karriereplanung wissen müssen<br />

• Mit aktuellen Tipps, Branchentrends und Firmenporträts<br />

>>> Infos und Download auf staufenbiel.de


01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

cAMPUS Zeitmanagement<br />

Am nächsten Tag mögliche Alternativen<br />

im privaten Umfeld besprechen,<br />

schließlich noch einmal alles durchgehen,<br />

entscheiden und etwa bei einem<br />

Seminar anmelden. Die zunächst<br />

eher unkonkrete Vorstellung ist jetzt<br />

eine konkrete Handlungsanweisung<br />

(„Seminar zum Thema AC bei Coach<br />

XY“). Das formulierte Ziel nimmt<br />

konkrete Gestalt an.<br />

Immer schriftlich<br />

Um Ziele auch tatsächlich zu erreichen,<br />

müssen sie dringend auf Papier<br />

gebannt werden. „Planen Sie unbedingt<br />

schriftlich“, betont Seiwert.<br />

„Zeitpläne, die nur im Kopf existieren,<br />

werden meist ganz schnell verworfen.“<br />

Allerdings dürfen diese Zeitpläne auch<br />

nicht zu eng kalkuliert werden, denn<br />

es kommt immer etwas dazwischen,<br />

was vorher so nicht<br />

zu erwarten war. „Verplanen<br />

Sie ihre Zeit niemals bis auf<br />

die letzte Minute, sonst wirbelt<br />

schon die kleinste Störung<br />

den Terminplan durcheinander“,<br />

so der Buchautor.<br />

Der Frust ist dann auf jeden<br />

Fall vorprogrammiert. Die<br />

Fifty-Fifty-Regel hat sich bewährt.<br />

50 Prozent der Zeit<br />

verplanen, 50 Prozent für Unvorhergesehenes.<br />

verhältnis 20:80<br />

Um Zeitdieben den Garaus<br />

zu machen, kann auch das<br />

Pareto-Prinzip helfen. Das<br />

Prinzip beschreibt das statistische<br />

Phänomen, dass<br />

lediglich 20 Prozent des Arbeitseinsatzes<br />

80 Prozent des<br />

Ergebnisses bringen. Die restlichen<br />

20 Prozent des Ergebnisses<br />

brauchen aber 80 Pro-<br />

© ISTOcK/BRASIL2<br />

zent des gesamten Aufwandes. Wer es<br />

nun schafft, die wichtigen 20 Prozent<br />

zu identifizieren und diese künftig vorrangig<br />

und mit voller Konzentration zu<br />

erledigen, wird auf Dauer erfolgreicher<br />

sein. Hier muss jeder für sich entscheiden,<br />

wo seine Prioritäten liegen.<br />

Wichtig oder dringend?<br />

Viele Studenten und Absolventen leiden<br />

auch deswegen unter großer Arbeitsbelastung,<br />

weil sie ihre Aufgaben<br />

nicht optimal nach Prioritäten ordnen.<br />

Die „Eisenhower-Methode“ ist ein<br />

möglicher Weg. Präsident Dwight D.<br />

Eisenhower teilt Aufgaben und Ziele<br />

grundsätzlich nach zwei Kriterien auf:<br />

Sind sie wichtig oder unwichtig? Und<br />

sind sie eilig oder nicht eilig? So gelangt<br />

man schnell zu vier Gruppen von<br />

Nicht hinterherlaufen:<br />

Zeit fürs Zeitmanagement nehmen<br />

Aufgaben. Erstens: Aufgaben, die sowohl<br />

wichtig als auch eilig sind. Zweitens:<br />

Aufgaben, die wichtig, aber nicht<br />

eilig sind. Drittens: Aufgaben, die zwar<br />

unwichtig, dafür aber eilig sind. Und<br />

viertens: Aufgaben, die unwichtig und<br />

nicht eilig sind.<br />

Alle Aufgaben, die unwichtig und<br />

nicht eilig sind, wandern in den Papierkorb.<br />

Sind die Aufgaben zwar unwichtig,<br />

aber eilig, delegiert man sie an<br />

helfende Hände. Die wichtigen Aufgaben,<br />

die nicht eilig sind, überträgt man<br />

in ein Zeitplanbuch und erledigt sie,<br />

sobald Zeit dafür vorhanden ist. Die<br />

Aufgaben, die gleichzeitig wichtig und<br />

eilig sind, werden sofort erledigt.<br />

A-L-p-E-N<br />

Buchautor Seiwert bevorzugt die<br />

A-L-P-E-N-Methode, für die er durchschnittlich<br />

acht Minuten pro Tag veranschlagt.<br />

A ufgaben, Aktivitäten, Termine<br />

aufschreiben<br />

L änge der Aktivitäten schätzen<br />

p ufferzeit reservieren<br />

E ntscheidungen treffen: Prioritäten,<br />

Kürzungen und Delegationsmöglichkeiten<br />

N achkontrolle<br />

Vor allem die regelmäßige Nachkontrolle<br />

ist wichtig. Wer abends seinen<br />

Tagesplan überprüft, sieht genau, was<br />

funktioniert hat und was nicht. Unerledigtes<br />

wird auf den nächsten Tag übertragen.<br />

Geschieht das mehrfach, ist das<br />

lästig. Aber dann gibt es zwei Möglichkeiten:<br />

Entweder setzt man den Punkt<br />

endlich in die Tat um, dann ist er erledigt.<br />

Oder er ist so unwichtig, dass<br />

er irgendwann gestrichen wird – und<br />

dann hat er sich von selbst erledigt.<br />

Eva Flick<br />

44 staufenbiel.de


• Karrieremesse für Juristen an der Uni Münster •<br />

im Juridicum, Universitätsstr. 14–16, Münster<br />

JurStart<br />

LLM Fair Europe<br />

Ihre Karriereplanung ist unser Konzept<br />

Die größte universitäre Job- und Karrieremesse bietet u.a.:<br />

• Kontakte und Informationen zu Kanzleien, Behörden und Verbänden<br />

• Informationen zu LLM-Studiengängen, Kontakte zu ausländischen Universitäten<br />

• Bewerbungsgespräche mit Voranmeldung<br />

Wichtige Termine:<br />

• 03.05.<strong>2010</strong> – Bewerbungsschluss für individuelle Bewerbungsgespräche<br />

• 27.05.<strong>2010</strong> – Präsenzmesse im Juridicum der Uni Münster<br />

Rahmenprogramm:<br />

• Messe-Warm-Up – 29.04.<strong>2010</strong><br />

• Workshops zum Bewerbungstraining – 26.05.<strong>2010</strong><br />

• Vortragsreihe ‚Berufsfelder für Juristenʻ – 26.05.<strong>2010</strong><br />

• Messeparty für Besucher und Aussteller – 27.05.<strong>2010</strong><br />

Aderhold Rechtsanwaltsges. GmbH<br />

Ashurst LLP<br />

Aulinger Rechtsanwälte<br />

Bird & Bird LLP<br />

Clifford Chance<br />

Freshfields Bruckhaus Deringer LLP<br />

Gleiss Lutz<br />

Harnischmacher Löer Wensing<br />

Hengeler Mueller<br />

Kapellmann und Partner<br />

Linklaters LLP<br />

Lovells LLP<br />

Noerr LLP<br />

Orrick Hölters & Elsing<br />

P+P Pöllath + Partners<br />

Redeker Sellner Dahs & Widmaier<br />

Shearman & Sterling LLP<br />

Simmons & Simmons<br />

Streitbörger Speckmann<br />

White & Case LLP<br />

Wolter Hoppenberg<br />

Informationen unter www.jurstart.de<br />

Generalstaatsanwaltschaft Hamm<br />

OFD Münster<br />

OLG Hamm<br />

Deutscher Anwaltverein, Berlin<br />

Agentur für Arbeit Münster<br />

Deutsche Bildung AG, Frankfurt<br />

JurGrad gGmbH, Uni Münster<br />

JUVE-Verlag, Köln<br />

JuraForum / Ad Legendum<br />

<strong>Staufenbiel</strong> Media GmbH<br />

sowie Universitäten aus USA,<br />

Australien, England, Kanada,<br />

Neuseeland, Ägypten, Thailand


© ISTOcK/GRATOMLIN<br />

01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

cAMPUS Business English<br />

enGlish<br />

Englisch kann ja jeder. Oder? Mit Schulenglisch kommt man im Job oft nicht weit. Was<br />

es bedeutet, wenn in Stellenanzeigen sehr gute Englischkenntnisse gefordert werden,<br />

darüber schreibt Experte Timothy Phillips.<br />

Business-Englisch steht bei den Jobanforderungen an<br />

Einsteiger ganz oben auf der Liste. Besonders bei<br />

Konzernen, die auf internationalen Märkten agieren<br />

oder weltweit vertreten sind, ist Business-Englisch Pflicht.<br />

mehr als Schulenglisch<br />

Dabei kommt es nicht so sehr auf eine perfekte Grammatik<br />

an, sondern darauf, erfolgreich international mit Kunden,<br />

Kollegen, Dienstleistern und Vorgesetzten zu kommunizieren.<br />

Ob E-Mailing, Präsentieren, Telefonieren – auf diesen<br />

Kanälen entscheidet sich, ob die Ziele im Job erreicht werden.<br />

Außerdem ist es unerlässlich, das jeweilige Fachvokabular<br />

zu beherrschen. Mitarbeiter im Vertrieb benötigen<br />

im Joballtag einen anderen Wortschatz und andere Fachbegriffe<br />

als Angestellte in der Forschung und Entwicklung.<br />

Karriere heute: International<br />

Bevor sich Einsteiger auf internationalem Parkett bewegen,<br />

sollten sie für sich klären, welche Aufgaben auf sie zukommen.<br />

Präsentationen, Besprechungen und Verhandlungen,<br />

Telefonate oder E-Mails in einer Fremdsprache haben ihre<br />

on the Job<br />

eigenen Regeln. Man sollte sich über Vor- und Nachteile der<br />

Kommunikationswege bewusst sein.<br />

Es ist auch ein Unterschied, ob ein Mitarbeiter ein internationales<br />

Team koordiniert, dem Abteilungsleiter Bericht<br />

erstattet oder primär mit dem Kunden kommuniziert. Sobald<br />

man weiß, was einen erwartet, lässt sich gut einschätzen,<br />

ob die Sprachkompetenz ausreicht. Das gilt nicht nur<br />

für die Karriere bei den weltweit positionierten Top-Arbeitgebern.<br />

Für den Joballtag gilt verstärkt die McLuhansche<br />

Formel des Global Village: Für Absolventen, die in einem<br />

deutschen Unternehmen starten, kann Englisch durch internationale<br />

Projektteams, neue Märkte, neue Vorgesetzte oder<br />

Kollegen schnell wichtiger werden als zunächst gedacht.<br />

Was erwarten Arbeitgeber?<br />

Kein Personaler erwartet „fertige“ Mitarbeiter. Mit solidem<br />

Schulenglisch und Tipps von Kollegen meistern Einsteiger<br />

die geschäftliche Kommunikation fürs Erste. Idiomatische<br />

Wendungen, eine respektable Aussprache und interkulturelle<br />

Sensibilität kommen im Laufe der Zeit hinzu. Das stellen<br />

Weiterbildung und Training on the Job sicher. Mit der<br />

46 staufenbiel.de


Erfahrung im Beruf sollte sich die Kompetenz in Business-<br />

Englisch aber deutlich steigern. Nach einigen Jahren in einer<br />

Branche erwarten Arbeitgeber dies. Das bestätigt Marco<br />

Fröleke, Personalberater bei Hays in Frankfurt, der für Festanstellungen<br />

des mittleren und gehobenen Managements<br />

und operative Positionen im Finanzbereich zuständig ist:<br />

„95 Prozent meiner Kandidaten müssen Business-Englisch<br />

beherrschen. Die Hälfte der zu besetzenden Stellen erfordert<br />

Kandidaten, die in täglich gefragten Kommunikationssituationen<br />

wie in Präsentationen und Telefonkonferenzen<br />

geübt sind. Die andere Hälfte muss darüber hinaus sogar<br />

verhandlungssicher mit dem Fachvokabular umgehen.“ Daher<br />

sollten sich Absolventen früh genug Geschäftsenglisch<br />

aneignen. Vor allem Arbeitgeber mit ausländischen Mutter-<br />

oder Tochtergesellschaften setzen das voraus.<br />

Interkulturelle Kompetenz<br />

Längere Studienaufenthalte im englischsprachigen Ausland<br />

sensibilisieren das Bewusstsein im Umgang mit Sprache und<br />

dem Gegenüber. Die Basis interkultureller Kompetenz wird<br />

hier gelegt. Auch im Job treffen manchmal kulturelle Unterschiede<br />

aufeinander. Ein Minimum an Verständnis für die<br />

Kultur des Gegenübers lässt sich trainieren, um höflich und<br />

respektvoll aufzutreten. Das Wissen um den Wertekanon<br />

des Kommunikationspartners formt sich aber in langjährigen<br />

Erfahrungen aus. Zu diesen Feinheiten gehört auch,<br />

beim Humor und im Small Talk den richtigen Ton zu finden.<br />

Verhaltenstipps von Kollegen helfen bei ersten Gehversuchen<br />

auf internationalem Parkett ebenso wie Ratgeberbücher<br />

für das Zielland.<br />

Ziele setzen<br />

Treffen Sie vorab zwei Entscheidungen: Erstens verfügen<br />

Sie über ausreichendes Basiswissen, so dass Sie gezielt berufsorientiertes<br />

Englisch trainieren können? Trifft das zu, ist<br />

zweitens – je nach Branche und Jobprofil – festzulegen, welchen<br />

Schwachpunkt<br />

man verbessert oder<br />

welche Stärken man<br />

stärkt. Beim Lernen<br />

von Fremdsprachen<br />

ist Eigeninitiative<br />

gefragt. Regelmäßiges<br />

Lesen von englischsprachigen Fachmagazinen<br />

trainiert das Fachvokabular. Künftige<br />

Finanzmitarbeiter greifen zur „Financial Times“,<br />

für Ingenieure eignet sich die Zeitschrift „Engine“<br />

als Feierabendlektüre. Das eigene Netzwerk kann<br />

staufenbiel.de<br />

tiPs<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 01 <strong>2010</strong><br />

Business English cAMPUS<br />

• In the internet, listen to business reports, watch videos, read articles<br />

on informative sites with a wide range of topics, such as<br />

news.bbc.co.uk, ted.com or edition.cnn.com/business.<br />

• Trust your own self-assessment: where do you see areas for improvement?<br />

• Get a qualification in Business English, e.g. one of the cambridge<br />

Business English certificates (BEc) which are offered at three<br />

levels.<br />

• If you want to study business, management or related topics<br />

abroad, do the British council‘s IELTS test.<br />

INTERNET<br />

How is your English? Testen Sie Ihre Englisch-Kenntnisse im Online-Test unter<br />

staufenbiel.de/karrieremagazin.<br />

ebenso helfen: Präsentationen vor ehemaligen Kommilitonen<br />

halten, die das Business kennen und Feedback geben.<br />

Oder den Vorgesetzten rechtzeitig davon überzeugen, dass<br />

ein neues Projekt einen berufsorientierten Englischkurs erfordert.<br />

Das beugt späteren Enttäuschungen vor.<br />

Außerdem veranstalten mittlerweile viele Volkshochschulen<br />

und Career Center der Universitäten berufsvorbereitende<br />

Englischkurse. Absolventen sollten sich immer<br />

klar machen, in welchem Bereich ihr Englisch zu verbessern<br />

ist und sich Ziele setzen. Bei der Beschäftigung mit der<br />

Fremdsprache sollte man primär das lesen, was jobrelevant<br />

ist und interessiert. Spracherwerb soll nicht zur lästigen<br />

Pflicht werden. Nur mit anhaltender Motivation geht das<br />

Erlernte in Fleisch und Blut über, sodass Business-Englisch<br />

langfristig zur Realisierung beruflicher Ziele führt.<br />

Über den AutOr<br />

Timothy Phillips, Jahrgang 1959, Geschäfts führer<br />

von Skylight, einem Beratungsunternehmen für<br />

internationale Geschäftskommunikation. Er studierte<br />

Französisch und Musik (B.A.) an der Universität<br />

in Sheffield.<br />

47


01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

cAMPUS Diploma Supplement<br />

MehR ZeuGnis<br />

FüRs stuDiuM<br />

Für mehr Durchblick im Bologna-Wirrwarr<br />

sorgt das Diploma Supplement. Doch bisher<br />

wird es nur selten genutzt. Das könnte sich<br />

bald ändern.<br />

transparenz und Bologna-Prozess<br />

sind landläufig eher Dinge, die<br />

sich ausschließen – auch was<br />

die Studieninhalte angeht. Hier soll<br />

das Diploma Supplement Abhilfe leisten,<br />

indem es den internationalen<br />

Vergleich von Hochschulabschlüssen<br />

leichter macht. Das Zusatzdokument<br />

zum Abschlusszeugnis einer europäischen<br />

Universität listet Studieninhalte<br />

und Qualifikationen des Absolventen<br />

auf. So können Universitäten schnell<br />

bewerten, ob ein Bewerber für einen<br />

Studiengang qualifiziert ist. Personaler<br />

können erkennen, was genau der Kandidat<br />

im Studium gelernt hat.<br />

Auf den Zahn gefühlt<br />

Ein Ersatz für das Abschlusszeugnis<br />

ist das Diploma Supplement nicht, es<br />

dient nur als erläuternde Erklärung.<br />

Es enthält neben den wichtigsten Angaben<br />

zur Person auch die genaue Beschreibung<br />

der Qualifikation: Bachelor<br />

of Science und Master of Science sind<br />

ebenso erwähnt wie der Name der<br />

Universität. Konkrete Informationen<br />

folgen: Das Hauptstudienfach war<br />

Elektrotechnik, der Student erzielte<br />

im Masterstudiengang 120 Leistungs-<br />

punkte, studierte zwei Jahre Vollzeit<br />

und engagierte sich im Asta seiner Universität.<br />

Unter der Überschrift „Anforderungen<br />

des Studienganges“ kann<br />

eine genaue Schilderung der Qualifikationen<br />

des Absolventen folgen. Für den<br />

internationalen Vergleich ist eine Beschreibung<br />

des nationalen Hochschulsystems<br />

wichtig.<br />

Startschwierigkeiten<br />

Kolja Briedis, Projektleiter der Absolventenstudien<br />

des Unternehmens<br />

Hochschul-Informations-System (HIS),<br />

fordert Verbesserungen: „Leider wird<br />

das Diploma Supplement noch selten<br />

ausgestellt. Außerdem werden hauptsächlich<br />

nur die belegten Module und<br />

erreichten Creditpoints erwähnt.“<br />

Häufig fehle eine Beschreibung der<br />

erlangten Qualifikationen und damit<br />

© ISTOcKPhOTO/DNy59<br />

ein Kompetenzprofil. „Das ist aber die<br />

eigentliche Idee hinter diesem Begleitschreiben“,<br />

fügt er hinzu. Kolja Briedis<br />

ist sich aber sicher, dass das Diploma<br />

Supplement mehr Potenzial hat.<br />

Standard wäre schön<br />

Mit seiner Einschätzung steht der<br />

Experte von der HIS nicht alleine da.<br />

Auch für Christoph Anz, Leiter der<br />

Bildungspolitik beim Autohersteller<br />

BMW, gehört das Diploma Supplement<br />

unbedingt zu einer Bewerbung:<br />

„Es enthält sehr übersichtlich wertvolle<br />

Zusatzinformationen. Wir haben<br />

mittlerweile unseren Online-Bewerbungsprozess<br />

erweitert, sodass man<br />

das Diploma Supplement direkt hochladen<br />

kann.“ Auch wenn es manchmal<br />

noch konkreter sein könnte, auf<br />

die Zusatzinformationen möchte<br />

Christoph Anz nicht mehr verzichten:<br />

„Vor allem bei Absolventen ausländischer<br />

Hochschulen ermöglicht<br />

das Diploma Supplement uns, die<br />

Qualifikationen schnell und objektiv<br />

einzuschätzen. Für die Zukunft erhoffe<br />

ich mir, dass es selbstverständlich sein<br />

wird.“<br />

Dorothee Ragg<br />

48 staufenbiel.de


Kommen Sie auf<br />

einen Karrieresprung<br />

vorbei!<br />

Absolventenkongress<br />

Hamburg<br />

24. Juni <strong>2010</strong>, Handelskammer Hamburg, Börsensaal<br />

• Jobs, Diplomarbeiten und Praktika vor Ihrer Haustür<br />

• Nützliche Weiterbildungsangebote und Kontakte zu Unternehmen<br />

• Spezielles Rahmenprogramm zu Bewerbung und Karriere<br />

>>> Jetzt anmelden unter www.absolventenkongress.de/hh


01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

KARRIEREFRAGEBOGEN Péter horváth<br />

péter Horváth im Karrierefragebogen:<br />

Der 71-Jährige gründete<br />

1981 die managementberatung<br />

Horváth & partners als geschäftsführender<br />

Gesellschafter.<br />

Heute ist er Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der Horváth AG und Leiter<br />

des IpRI-Instituts.<br />

Feuerwehrmann, lokomotivführer<br />

oder arzt, das sind die<br />

traumjobs vieler kinder: Was<br />

wollten sie in jungen Jahren einmal<br />

werden?<br />

In der Tat: Als zehnjähriger Junge<br />

wollte ich zunächst Arzt werden.<br />

Später habe ich mich aus Technikbegeisterung<br />

für das Maschinenbaustudium<br />

entschieden.<br />

Mit welcher entscheidung haben<br />

sie am meisten für ihre karriere<br />

getan?<br />

Meine wichtigste Entscheidung<br />

war, die Firma Siemens – wo ich<br />

als junger Diplomingenieur des<br />

Maschinenbaus tätig war – zu<br />

verlassen und das Aufbaustudium<br />

für Wirtschaftingenieurwesen<br />

an der TU München zu beginnen.<br />

haben sie sich schon einmal gegen<br />

ihre karriere entschieden?<br />

Die Frage kann ich eigentlich<br />

nicht beantworten, weil sich meine<br />

Karriere für mich nur rück bli-<br />

„ich stRebe<br />

nach DeM<br />

FloW-eRlebnis“<br />

ckend darstellt. Ich hatte keinen<br />

expliziten Karriereplan, sondern<br />

entdeckte schrittweise mögliche<br />

neue Optionen.<br />

Was bedeutet beruflicher erfolg<br />

für sie?<br />

Ich habe Freude am Erreichen anspruchsvoller,<br />

herausfordernder<br />

Ziele. Ich strebe nach dem „Flow-<br />

Erlebnis“. Einer Tätigkeit also, die<br />

meine ganze Aufmerksamkeit<br />

fordert. Und mich dabei in einen<br />

Glückszustand versetzt.<br />

Wie gehen sie mit Rückschlägen<br />

um?<br />

Gott sei Dank spornen mich Rückschläge<br />

an, Dinge in der Zukunft<br />

besser zu machen.<br />

Welche charaktereigenschaften<br />

haben ihnen auf dem Weg nach<br />

oben geholfen?<br />

Neugier, Ausdauer und Frustrationstoleranz.<br />

Was sind die wichtigsten Voraussetzungen,<br />

um karriere zu<br />

machen?<br />

Natürlich stehen Talent und Fortune<br />

vorne. Aber dann kommen<br />

schon die eben genannten Eigenschaften.<br />

Wessen karriere hat sie am meisten<br />

beeindruckt?<br />

Am meisten beeindruckt mich<br />

George Soros, denn er erinnert<br />

mich auch an meinen persönlichen<br />

Lebensweg: Wie wird ein<br />

Flüchtling aus Ungarn ein weltweit<br />

erfolgreicher Investor, der<br />

seinen Reich-<br />

tum sozial verantwortlicheinsetzt?<br />

Wann denken sie überhaupt<br />

nicht an ihre arbeit?<br />

Ich glaube, ich kann in mehreren<br />

Situationen abschalten: in der Gesellschaft<br />

lieber Freunde, die aus<br />

ganz anderen Lebensregionen<br />

kommen, beim Sport und auch<br />

bei Musik.<br />

Welches Zitat fällt ihnen zum<br />

thema karriere ein?<br />

Erich Kästner: „Es gibt nichts<br />

Gutes, außer man tut es.“<br />

Wie lautet ihr persönlicher karriere-tipp<br />

für junge akademiker?<br />

Drei Dinge sind am wichtigsten:<br />

Begeisterungsfähigkeit, Neugier<br />

und Ausdauer.<br />

„Rückschläge spornen mich an, Dinge in<br />

der Zukunft besser zu machen. “<br />

INtERNEt<br />

In jedem heft: Unser Frage-Antwort-Spiel<br />

mit Persönlichkeiten. Alle Karriere-Fragebogen<br />

finden Sie auch im Netz unter<br />

www.staufenbiel.de/karrierefragebogen.<br />

50 staufenbiel.de


Der Kompass<br />

für Ihre Karriere.<br />

Der neue Online-Kompass:<br />

Die MBA- & Master-Kursdatenbank<br />

Das Standardwerk:<br />

<strong>Staufenbiel</strong> Das MBA-Studium<br />

>>> Mehr Infos unter mba-master.de


Bereit für ein Unternehmen, das keine<br />

Einzelkämpfer kennt?<br />

Erlebe eine Mannschaft, die zusammen etwas bewegt.<br />

Wir bieten Dir nicht nur eine große Vielfalt an Traineeprogrammen. Sondern auch den<br />

Platz in einem erfolgreichen Team, das zusammenhält. Und das Dir genügend Freiraum<br />

bietet, um Dich optimal zu entfalten. Denn wir setzen großes Vertrauen in unsere Nachwuchskräfte.<br />

Du denkst, das klingt nicht nach Bank?<br />

Entdecke die neue Commerzbank: www.commerzbank.de/karriere<br />

Gemeinsam mehr erreichen<br />

185x278_fussballer_in_armen_staufenbiel.indd 1 23.02.<strong>2010</strong> 10:03:17 Uhr

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!