KArriere 2010 - Staufenbiel Karrieremagazin
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KArriere 2010 - Staufenbiel Karrieremagazin
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01 <strong>2010</strong> Sommersemester<br />
staufenbiel<br />
<strong>Karrieremagazin</strong> ..<br />
DaS Magazin fUr ihre KarriereplanUng<br />
<strong>KArriere</strong> <strong>2010</strong> –<br />
Jetzt nACh<br />
vorne sChAuen<br />
Was Arbeitgeber von Absolventen<br />
erwarten und wer die besten<br />
Chancen hat<br />
Medizintechnik<br />
Forschung, Entwicklung, Innovation:<br />
Branche mit Bewegung<br />
trainee-Programme<br />
Das Themen-Special für angehende<br />
Trainees<br />
Der Master-Dschungel<br />
Durchblick: Wie Sie den passenden<br />
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Alles außer gewöhnlich.<br />
Planen. Entscheiden. Agieren. Handel bedeutet weit mehr als nur Verkaufen. Bei Lidl sorgen unterschiedlichste Bereiche<br />
für ein abwechslungsreiches Berufsleben. Von Vertrieb, Beschaffung, IT über Verwaltung, Logistik und Einkauf bis hin zu<br />
Immobilien – die Tätigkeiten bei Lidl sind ebenso vielseitig wie die Mitarbeiter. Werden Sie Teil unseres engagierten,<br />
hoch motivierten Lidl -Teams. Wir bieten Ihnen eine interessante Aufgabe und ein positives Arbeitsklima, in dem Sie sich<br />
optimal weiterentwickeln können. Denn unser Erfolg hängt maß geblich von den Menschen ab, die für uns arbeiten.<br />
Bei Interesse an einer Tätigkeit als Verkaufsleiter (w/m) besuchen Sie bitte unsere Website<br />
www.karriere-bei-lidl.de. Insofern Sie sich stärker für den kaufmännischen oder den IT-Bereich interessieren,<br />
fi nden Sie auf www.karriere-bei-lidl.com attraktive Angebote für Lidl International in Neckarsulm.<br />
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Lidl lohnt sich.
IMPRESSuM<br />
staufenbiel.de<br />
RauS auS DER DEFENSIVE<br />
lIEBE lESERINNEN uND lESER<br />
Die Deutschen gelten nicht unbedingt als Optimisten par excellence. Eine „defensive Identität“<br />
bescheinigt der Psychologe Stephan Grünewald vom Marktforschungsinstitut Rheingold den<br />
Deutschen gar. Es fällt allerdings selbst Glückskindern in Zeiten der Krise schwer, auf die Sonnenseite<br />
zu schauen, wenn die Lawine an schlechten Nachrichten gar nicht enden will.<br />
Studenten und Absolventen aber haben sich von den Hiobsbotschaften erstaunlich unberührt<br />
gezeigt. Auch in unserer Umfrage im letzten „<strong>Karrieremagazin</strong>“ waren sie sich einig, dass ein Studium<br />
immer noch eine gute Ausgangsposition für einen erfolgreichen Jobstart sei. Das bestätigen<br />
zahlreiche Studien. Akademiker seien im Vergleich zu anderen bei der Jobsuche privilegiert,<br />
gibt auch Klaus Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) gegenüber der<br />
Tageszeitung „Die Welt“ zu bedenken.<br />
Zwar gab es 2009 weniger Jobs für Absolventen, doch die Wirtschaft erwartet laut <strong>Staufenbiel</strong><br />
JobTrends-Studie für die nächsten Jahre wieder einen steigenden Bedarf an Nachwuchskräften.<br />
Auch <strong>2010</strong> stehen die chancen nicht schlecht. Ermutigend die Aussage eines HR-Partners von<br />
der Kanzlei Freshfi elds gegenüber dem „<strong>Karrieremagazin</strong>“. „Es wird defi nitiv mehr eingestellt,<br />
als Bewerber denken.“ Lesen Sie mehr zum Thema im Artikel „Karriere <strong>2010</strong> – Jetzt nach vorne<br />
schauen“ auf Seite 30.<br />
Der Hype um Social Media nimmt nicht ab. Auch die Personalabteilungen großer Unternehmen<br />
haben die sozialen Netzwerke für ihre Mission entdeckt. Im Interview mit dem „<strong>Karrieremagazin</strong>“<br />
spricht Daimler-Expertin Maria Riolo über Twitter und co. (Seite 10).<br />
Trainee-Programme sind bei Einsteigern sehr beliebt. Unternehmen investieren in ihre neuen<br />
Mitarbeiter, um Talente zu gewinnen und frühzeitig zu fördern. Alles Wichtige zum Thema Trainee-<br />
Programme lesen Sie in unserer Themenstrecke ab Seite 22. Wie immer freue ich mich auf Ihre<br />
Anregungen und Erfahrungen. Schreiben Sie mir an karrieremagazin@staufenbiel.de.<br />
Viel Spaß beim Lesen<br />
Stefanie Zimmermann, chefredakteurin<br />
staufenbiel <strong>Karrieremagazin</strong> · Gegründet 2001 · 10. Jahrgang<br />
Das <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> berichtet für Studierende,<br />
Absolventen und young Professionals aktuell über<br />
Wissenswertes aus den Bereichen Studium, Job und Karriere.<br />
Es erscheint mit einer Aufl age von 130.000 Exemplaren<br />
bundesweit viermal jährlich. Die nächste Ausgabe<br />
ist im Juni erhältlich. <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> ist unabhängig<br />
und wird an Hochschulen und im Umfeld sowie<br />
auf Fach- und Hochschulmessen kostenfrei verbreitet.<br />
Es kann von Dozenten, Studenteninitiativen und Hochschuleinrichtungen<br />
kostenfrei im Abonnement bezogen<br />
werden.<br />
copyright <strong>2010</strong> by staufenbiel Media Gmbh<br />
Herausgegeben von <strong>Staufenbiel</strong> Media GmbH<br />
Postfach 10 35 43, 50475 Köln,<br />
Tel.: +49 (0)221/91 26 63 0, Fax: +49 (0)221/91 26 63 9<br />
E-Mail: karrieremagazin@staufenbiel.de,<br />
Internet: www.staufenbiel.de/karrieremagazin<br />
ISSN 1860-7667<br />
chefredakteurin (V.i.S.d.P.): Stefanie Zimmermann (SZ)<br />
Redaktion: Rebekka Baus (RB), Simone Derichsweiler<br />
(SD), claudia Feuerer (clF), Eva Flick (EF), Thomas<br />
Friedenberger (TF), Nadine Kowalczyk (NK), Heinz<br />
Peter Krieger (HK), Dorothee Ragg (DR)<br />
Lektorat: Nadine Kowalczyk, Dorothee Ragg<br />
Herausgeberin: Birgit Giesen<br />
Sales Director: Holger Fäßler, Telefon: 0221/91 26 63 33,<br />
E-Mail: holger.faessler@staufenbiel.de<br />
Anzeigenmarketing: Bert Alkema, Nadine Eppmann,<br />
christiane Fuchs, Klaus Knoblauch, Anne Moog, Nina<br />
Schell, Thorsten Volpers<br />
client Support: Maria Gorki, Natascha Wiedenfeld<br />
Finanz- und Rechnungswesen: Britta Janshen<br />
Marketing/Distribution: Karen Herold, Melanie Perrone<br />
Design: yvonne Bäumgen, Simon Pietsch<br />
Leitung Grafi k und Produktion: Simon Pietsch<br />
Online-Redaktion: Kirsten Gregus, Maurice Hein, Barbara<br />
Bergmann<br />
Titelfoto: © photocase/Gnolbii<br />
Redaktion und Verlag sind stets bemüht, sowohl redaktionelle<br />
Beiträge als auch Anzeigen daraufhin zu prüfen,<br />
dass Formulierungen nicht gegen geltendes Recht, insbesondere<br />
gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz<br />
verstoßen. Sollte im Einzelfall eine Formulierung<br />
von der Rechtsprechung als diskriminierend bewertet<br />
werden, weisen wir bereits jetzt darauf hin, dass wir<br />
uns von jeder Art der Diskriminierung distanzieren und<br />
dies jedenfalls nicht die Ansicht der Redaktion darstellt.<br />
Soweit in redaktionellen Beiträgen und in Beiträgen von<br />
Kunden ausschließlich oder überwiegend die maskuline<br />
Form verwendet wird, erfolgt dies lediglich aus Gründen<br />
der Lesbarkeit und stellt in keinem Fall eine Wertung<br />
<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 01 <strong>2010</strong><br />
01 <strong>2010</strong> Sommersemester<br />
EDITORIAL<br />
staufenbiel<br />
Karriere ..<br />
DaS Magazin fUr ihre KarriereplanUngmagazin<br />
<strong>KArriere</strong> <strong>2010</strong> –<br />
Jetzt nACh<br />
vorne sChAuen<br />
Was Arbeitgeber von Absolventen<br />
erwarten und wer die besten<br />
Chancen hat<br />
Medizintechnik<br />
Forschung, Entwicklung, Inno-<br />
vation: Branche mit Bewegung<br />
K a r r i e r e m a g a z i n<br />
trainee-Programme<br />
Das Themen-Special für ange-<br />
hende Trainees<br />
Der Master-Dschungel<br />
Durchblick: Wie Sie den passenden<br />
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scHauFenster<br />
trainee<br />
Zahlen, Fakten, insider-infos –<br />
Der WeG nacH oBen:<br />
trainees an Der<br />
sPitZe<br />
nikolaus von Bomhard, *1956<br />
Studierte Rechtswissenschaften<br />
1985<br />
Trainee bei der Münchener<br />
Rückversicherungs-Gesellschaft AG<br />
seit 2004<br />
Vorstandsvorsitzender der<br />
Münchener Rück<br />
Jan Geldmacher, *1962<br />
Studierte Business Adminstration<br />
1990<br />
Sales Trainee in der NCR GmbH/AT&T<br />
Global Information Solution<br />
seit 2008<br />
Geschäftsführer Vodafone D2,<br />
Firmenkundengeschäft<br />
Harald Krüger, *1965<br />
Studierte Maschinenbau<br />
1992<br />
Trainee im Bereich<br />
Technische Planung/<br />
Produktion bei BMW<br />
seit 2008<br />
Vorstandsmitglied bei BMW,<br />
Personal- und Sozialwesen, Arbeitsdirektor<br />
ralf Pütman, *1964<br />
Studierte Betriebswirtschaftslehre<br />
1991<br />
Trainee bei Kaufhof Warenhaus<br />
seit 2008<br />
stellvertretender Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung der Galeria Kaufhof<br />
Michael reuther, *1959<br />
Studierte Jura<br />
1987<br />
Management Trainee bei der<br />
Deutschen Bank<br />
seit 2006<br />
Vorstandsmitglied der Commerzbank<br />
*Aktiengesellschaft in München („Munich Re“). Alle Rechte *vorbehalten.<br />
offene türen<br />
© <strong>2010</strong> Vodafone D2 GmbH<br />
Das Poster zum Herausnehmen<br />
trainee-GeHälter<br />
Ingenieure (ohne Bauing. & Architekten) 40 000 Euro<br />
Informatiker 38 800 Euro<br />
Wirtschaftswissenschaftler 38 000 Euro<br />
Naturwissenschaftler 38 000 Euro<br />
Geistes- & Sozialwissenschaftler 28 000 Euro<br />
nacH BrancHe<br />
Strategische Unternehmensberatung 43 600 Euro<br />
Banken 42 800 Euro<br />
Automobilindustrie/Automobilzulieferer 41 300 Euro<br />
Pharma und Medika 40 700 Euro<br />
Chemie 40 400 Euro<br />
Luft- und Raumfahrt 39 800 Euro<br />
• Standardisierter Ablauf, oft mit individuell<br />
abgestimmten Elementen<br />
nacH unterneHMensGrösse<br />
1-100 Mitarbeiter 32 000 Euro<br />
101-500 Mitarbeiter 35 200 Euro<br />
501-1000 Mitarbeiter 37 400 Euro<br />
1001-5000 Mitarbeiter 41 100 Euro<br />
> 5000 Mitarbeiter 43 400 Euro<br />
Quelle: MLP, Gehalts- und Qualifikationsdatenbank, Stand: 1/<strong>2010</strong><br />
ÜBernaHMe-cHancen<br />
nacH FacHricHtunG<br />
© 2000-<strong>2010</strong> Münchener<br />
Rückversicherungs-Gesellschaft*<br />
© Copyright BMW AG,<br />
© Galeria Kaufhof GmbH.<br />
München, Deutschland<br />
© Markus Goetzke Alle Rechte vorbehalten.<br />
• Informationsphasen, Schulungen<br />
und Seminare<br />
so sinD trainee-ProGraMMe<br />
auFGeBaut...<br />
• Auslandsaufenthalte in zwei Dritteln<br />
aller Programme<br />
• Learning-by-Doing, teils in Projektarbeit<br />
• Stationen in durchschnittlich<br />
fünf Abteilungen<br />
Drei MytHen Zu trainee-ProGraMMen...<br />
1) trainee-Programme sind nur orientierungshilfen<br />
Trainees haben eine Zielposition. Die Programme<br />
dienen daher nicht der Wegfindung, sondernd der Ausbildung.<br />
2) trainees sind gutbezahlte Praktikanten<br />
Unternehmen investieren stark in die Ausbildung ihrer Trainees.<br />
Außerdem übernehmen die Einsteiger im Gegensatz zu Praktikanten<br />
direkt Verantwortung.<br />
3) trainee-Programme sind etwas für Vorsichtige<br />
Trainees werden oft sehr gut betreut. Trotzdem müssen sie offen<br />
für Unbekanntes sein. In jeder Abteilung arbeiten sie sich neu ein und<br />
knüpfen wieder Kontakte.<br />
3<br />
• Programmdauer: 6-36 Monate,<br />
durchschnittliche Dauer: 17 Monate<br />
Anteil der Trainees, die<br />
anschließend vom Unternehmen<br />
übernommen werden:<br />
57 %<br />
Angaben aus den Jahren 2000 und 2007<br />
Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)<br />
insiDer-inFos: Mein einstieG als trainee<br />
ständig in Bewegung<br />
in ruhe entscheiden<br />
Tanja Krauth, 25 Jahre, arbeitet als Trainee im<br />
Caglar Bilgin, 26 Jahre, Trainee im Vorstandsbereich<br />
Claudia Schmidt, 26 Jahre, arbeitet als Finance<br />
Bereich Corporate Development bei Hansgrohe,<br />
Finance bei der Deutschen Telekom, Studium: BWL<br />
Graduate bei Mann + Hummel,<br />
Studium: internationale Betriebswirtschaft in<br />
(Köln und San Diego State University)<br />
Studium: BWL, Schwerpunkt Controlling und<br />
Heilbronn und London<br />
Rechnungswesen<br />
Im September 2008 begann ich mein 18-monatiges Trainee-Programm mit Gerade absolviere ich die vierte von fünf Stationen meines Trainee-Pro- Seit zwei Jahren absolviere ich ein Nachwuchsprogramm im Bereich Finan-<br />
dem Zielbereich Corporate Development. Meine spätere Aufgabe ist die gramms. Zu meinen Aufgaben gehört es etwa, Briefings zu erstellen, Top- zen/Controlling bei einem internationalen Filterspezialisten. Für einige Zeit<br />
Koordination internationaler strategischer Projekte im Bereich Unterneh- Management-Meetings und Vorstandssitzungen für den Finanzvorstand arbeite ich dabei in verschiedenen Bereichen und Standorten.<br />
mensplanung, Vertriebssteuerung und Organisationsentwicklung. Bis jetzt vorzubereiten. Mein nächster dreimonatiger Projekteinsatz ist bei unserer Den Anfang machte ein Projekt des Konzerncontrollings. Dabei stellten wir<br />
habe ich bereits verschiedene Stationen wie das Produktmanagement oder amerikanischen Tochtergesellschaft in Seattle im Bereich Finanzen. Damit unsere Bilanz auf den internationalen Standard um. Ich arbeitete an den<br />
die Brand Communication durchlaufen. Während eines dreimonatigen Ein- schließt sich für mich ein Kreis. Denn meine erste Station war im Konzern- Richtlinien und Steuerungstools für die ausländischen Werke mit. Als nächsatzes<br />
in der zypriotischen Tochtergesellschaft konnte ich aktiv am Ausbau controlling und der Planung für die Tochtergesellschaften.<br />
stes wechselte ich in unser Werk in Spanien in den Bereich Controlling, Ko-<br />
unserer Strategie für aufstrebende Märkte mitwirken. Dabei lernte ich das An dem 15-monatigen Programm reizt mich besonders die sehr steile Lernstenkalkulation und Buchhaltung.<br />
Unternehmen weltweit besser kennen und knüpfte wertvolle Kontakte. kurve. Denn in kürzester Zeit befasse ich mich mit sehr vielen Themengebie- Anfang 2011 gehe ich dann nach Mexiko. Die Möglichkeit, in so kurzer Zeit<br />
Außerdem gibt es einen Trainee-Stammtisch, bei dem ich mich mit den ten, kann Netzwerke aufbauen und erweitern. Außerdem lerne ich die Zusam- so viele internationale Standorte und Bereiche kennenzulernen, finde ich<br />
anderen Trainees austauschen kann. In meinem Trainee-Programm stoße menhänge in einem globalen Konzern kennen. Meine Erwartungen wurden großartig. Ich kann verschiedene Erfahrungen sammeln und mich dann in<br />
ich immer auf offene Türen und übernehme auch als Frischling von der übertroffen, denn das Unternehmen ist im Wandel und daher ständig in Be- Ruhe für einen Schwerpunkt entscheiden. Die eigenständige Mitarbeit in<br />
Hochschule verantwortungsvolle und komplexe Aufgaben. Wesentlicher Bewegung. Die Basisfähigkeiten für die meisten Aufgaben hat man an der Uni Projekten, die intensiven Sprachtrainings und die Begleitung durch einen<br />
standteil sind auch Lehrgespräche und Workshops.<br />
mit auf den Weg bekommen. Es liegt bei jedem Einsteiger, sie auszubauen. Mentor haben mich überzeugt.<br />
staufenbiel.de<br />
gegenüber weiblichen Personen dar. Entsprechend ist<br />
mit dem Gebrauch des Begriffs „young Professionals“<br />
keine Diskriminierung hinsichtlich des Alters intendiert,<br />
sondern es soll lediglich die Gruppe der Berufseinsteigerinnen<br />
und Berufseinsteiger angesprochen werden.<br />
Sofern Sie sich durch Inhalte dieser Publikation benachteiligt<br />
fühlen, bitten wir Sie, sich mit unserer Beauftragten<br />
für Gleichbehandlung, Frau Rebekka Baus,<br />
rebekka.baus@staufenbiel.de, in Verbindung zu setzen.<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in Online-<br />
Dienste und Internet sowie Vervielfältigung auf Datenträgern<br />
wie cD-ROM, DVD-ROM etc. dürfen nur nach vorheriger<br />
schriftlicher Genehmigung des Verlages erfolgen.<br />
Die einzige Ausnahme ist das Fotokopieren mit Quellennachweis<br />
durch career Services und Hochschulteams,<br />
Hochschulmitarbeiter und studentische Vereine zum<br />
Zweck der Berufsberatung.<br />
Die Inhalte der Artikel geben nicht notwendigerweise die<br />
Meinung der Redaktion wieder. Die Informationen in dieser<br />
Publikation sind sorgfältig recherchiert und geprüft<br />
worden, dennoch kann keinerlei Garantie übernommen<br />
werden. Eine Haftung für Personen-, Sach- und Vermögensschäden<br />
ist ausgeschlossen. <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
wird vom <strong>Staufenbiel</strong> Media als Teil der Group GTI<br />
herausgegeben. GTI ist Europas führender Karriere-Verlag<br />
für Nachwuchsakademiker.<br />
Quelle: Studie „Trainee-Programme für Absolventen der Wirtschaftswissenschaften in Deutschland“<br />
des Institut für Organisation und Personal der Universität Bern in Kooperation mit <strong>Staufenbiel</strong>, Oktober 2008
01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
INHalT<br />
TITEl 30<br />
TITEl<br />
Karriere <strong>2010</strong> –<br />
Jetzt nach vorne schauen 30<br />
Was Unternehmen von Absolventen<br />
erwarten und wer die besten chancen hat<br />
KOMPaKT<br />
Karrierekalender, leserfrage,<br />
Web-Schau 06<br />
EINSTIEG<br />
Ohne Moos nichts los 08<br />
Umfrage: Das „<strong>Karrieremagazin</strong>“ fragte<br />
Studenten, wie sie ihr Studium fi nanzieren<br />
„Die Chancen sind gleichzeitig<br />
die Risiken“ 10<br />
Interview: Wie der Automobilkonzern<br />
Daimler Social Media im Recruiting nutzt<br />
Ohne umwege 14<br />
Einen Karriereplan sollte eigentlich jeder<br />
haben, doch es gibt noch Nachholbedarf<br />
Medizin trifft Technik 16<br />
High-Tech für die Gesundheit:<br />
Branchenporträt Medizintechnik<br />
Ein Clip für den Job 20<br />
Videobewerbung: Werbung in eigener<br />
Sache vor der Kamera<br />
Medizin trifft Technik 16<br />
Branchenporträt Medizintechnik<br />
THEMa<br />
Trainee-Programme:<br />
Networking ist Programm 22<br />
Trainieren für den Aufstieg: Was<br />
Trainees beachten sollten<br />
Schaufenster Trainee 26<br />
Die Info-Doppelseite zum Thema Trainee –<br />
zum Herausnehmen<br />
„Trainees sind keine<br />
Praktikanten“ 28<br />
Arbeitsmarktexpertin christiane<br />
Konegen-Grenier vom Institut der<br />
deutschen Wirtschaft im Interview über<br />
Unterschiede von Trainee-Programmen<br />
© ISTOcK/LISEGAGNE<br />
Trainee-Programme 22<br />
Trainieren für den Aufstieg<br />
„Die Chancen sind<br />
gleich zeitig die Risiken“ 10<br />
Interview mit Daimler-Personalerin<br />
Maria Riolo<br />
CaMPuS<br />
Der Master-Dschungel 36<br />
Wie Sie im Dickicht der Angebote das<br />
passende Master-Studium fi nden<br />
Masterplan gesucht 40<br />
Job oder Master? Tipps von<br />
Mitarbeitern der career Services<br />
Zeitdiebe besiegen 42<br />
Zeit fürs Wesentliche gewinnen<br />
English on the Job 46<br />
Business English: Schulenglisch reicht<br />
im Job oft nicht aus<br />
Mehr Zeugnis fürs Studium 48<br />
Zusatzinformationen im Diploma<br />
Supplement<br />
RuBRIKEN<br />
Impressum 3<br />
Karrierefragebogen 50<br />
„Ich strebe nach dem Flow-Erlebnis“:<br />
Management-Berater Péter Horváth<br />
beantwortet Fragen zu seiner Karriere<br />
4 staufenbiel.de
Innovation trifft Tradition.<br />
Innovation entsteht bei uns<br />
aus Tradition. Das heißt:<br />
über 90 Jahre Trends er-<br />
kennen, brillante Ideen<br />
entwickeln, neue Wachstumsmärkte<br />
identifizieren.<br />
Dabei profitieren wir von<br />
der Vielseitigkeit unserer<br />
Teams: unterschied lichen<br />
Perspektiven, verschiedenen<br />
Kulturen. Weil junge<br />
Talente – mit und ohne<br />
Berufserfahrung – nur in<br />
einem außergewöhnlichen<br />
Umfeld lernen, über den<br />
eigenen Tellerrand hinauszuschauen.<br />
Booz & Company gehört<br />
mit mehr als 3.300 Mitarbeitern<br />
zu den größten<br />
Strategieberatungen weltweit.<br />
Wir suchen hochqualifizierte<br />
Absolventen und<br />
Young Professionals, die<br />
führenden Unternehmen<br />
und Organisationen den<br />
ent scheidenden Vorteil verschaffen.<br />
Booz & Company –<br />
Essential Advantage.<br />
karriere@booz.com<br />
www.booz.com/de
01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
KOMPaKT Meldungen<br />
Neu: Video Spots<br />
Studenten der Hochschule Fresenius<br />
in Köln produzierten Video Spots für<br />
staufenbiel.de zum Thema „Print kann<br />
mehr“. Welche Vorteile das gedruckte<br />
Wort im Vergleich zu Online-Medien<br />
haben kann, das zeigen die witzig produzierten<br />
Statements. Dabei setzten<br />
die Studenten in ihren Spots das „<strong>Karrieremagazin</strong>“<br />
in Szene. Das Ergebnis<br />
der Projektarbeit ist zu sehen unter<br />
staufenbiel.de/karrieremagazin.<br />
Podcast: Eigen-PR in drei Minuten<br />
„Stellen Sie sich doch bitte einmal vor.“<br />
Diese Aufforderung gehört zu den Klassikern<br />
im Vorstellungsgespräch. Aber was<br />
soll man darauf sagen? Michael Kuhl von<br />
Turtle Entertainment macht es im Podcast<br />
auf staufenbiel.de vor. Zu hören unter<br />
staufenbiel.de/it.<br />
Trainingsangebot: Schlüsselkompetenzen<br />
Ob im Vorstellungsgespräch oder Assessment-center:<br />
Neben dem Fachwissen werden<br />
Soft Skills gerade beim Berufseinstieg<br />
immer wichtiger. Der <strong>Staufenbiel</strong> Career Club<br />
bietet seinen Mitgliedern eine spezielle E-<br />
Ausbildung mit Zertifi kat zu exklusiven Sonderkonditionen.<br />
Verbessern Sie Ihre Schlüsselkompetenzen:<br />
magazin.career-club.de.<br />
6<br />
WEB-SCHauKaSTEN PaTENTSCOuTS<br />
lESE-TIPP<br />
PAtente<br />
GeheiMnisKräMer<br />
Erfi nder sind gefragt. Denn an deutschen<br />
Universitäten wird zwar viel<br />
geforscht und publiziert. Doch zu<br />
Patentanmeldungen kommt es nur<br />
in drei von zehn Fällen.<br />
Das soll sich in Nordrhein-Westfalen<br />
ändern. An den Universitäten<br />
gibt es seit einiger Zeit Patentscouts,<br />
die nicht nur Ideen entdecken, sondern<br />
auch bei der Umsetzung helfen.<br />
Wie etwa bei einer Patentanmeldung<br />
aus dem Universitätsklinikum Aachen,<br />
einem neuartigen Design einer<br />
Herz-Lungen-Maschine. „Das führt<br />
zu einer wesentlichen Verbesserung<br />
bisheriger Anwendungen“, freut sich<br />
Michael Klein. Der Diplom-Ingenieur<br />
ist der zuständige Patentscout an<br />
der RWTH Aachen und begleitet Erfi<br />
nder auf dem weiten Weg zur Patentanmeldung.<br />
Verschwiegenheit gehört zum<br />
Job: „Ich darf ja nicht viel verraten,<br />
aber es gibt spannende Projekte.“<br />
MIT lEIDENSCHaFT ZuM MEISTER<br />
Mozart, da Vinci und William Shakespeare haben eines gemeinsam: Sie<br />
waren Meister ihres Fachs. Nach Meinung des Journalisten und Wirtschaftsexperten<br />
Geoff colvin kann jeder so erfolgreich sein. In seinem<br />
Buch „Talent wird überschätzt. Welche Erfolgsfaktoren wirklich zählen“<br />
schreibt er, dass Leidenschaft entscheidend sei – und nicht das Talent.<br />
Nur wer Passion hat, übt nach colvin bewusst und lernt freiwillig, auch<br />
über viele Jahre hinweg. Und nur das macht außergewöhnliche<br />
Leistungen erst möglich. In einem<br />
Umfeld, das zugleich fördert und fordert, könne<br />
so mit ausreichend Zeit jeder ein erfolgreicher<br />
Sportler oder ein neuer Picasso werden. Unterhaltsam<br />
liefert colvin anschauliche Beispiele und widerlegt<br />
Theorien zum Mythos der gottgegebenen<br />
Begabung. (Ariston 2009, 19,95) NK<br />
Gemeinsamer Weg zum Patent: Patentscout<br />
Michael Klein und eine Erfi nderin<br />
Denn bis zur sogenannten Offenlegung eines Patents vergehen 18 Monate, in denen er nicht<br />
über die geheimen Erfi ndungen plaudern darf. DR<br />
KöPFCHEN, KöPFCHEN<br />
Kaugummi und Mittagsschlaf statt Kreuzworträtsel? Wie funktioniert<br />
das Gehirn und wie lässt sich seine Leistung steigern? Das alles erklärt<br />
die Stress- und Gesundheitsexpertin Sabine Schonert-Hirz anschaulich<br />
in ihrem Buch „Machen Sie Ihren Kopf fi t für die Zukunft“.<br />
Sechs Zukunftstugenden spielen<br />
dabei eine wichtige Rolle. Dazu zählt<br />
die Autorin unter anderem Entscheidungsfreude<br />
und Kreativität. Beispiele<br />
führen vor Augen, was sich<br />
genau im Gehirn abspielt. Viele Tipps<br />
und Übungen zeigen den Weg, eingeübte<br />
Muster zu durchbrechen und<br />
neues auszuprobieren. (campus<br />
2009, 19,90 Eu) DR<br />
staufenbiel.de<br />
© RWTH AAcHEN/THILO VOGEL
© PRIVAT<br />
KuRZINtERvIEW<br />
„Realistisch bleiben“<br />
Martin Krengel, 29 Jahre, ist Buchautor<br />
(„Golden Rules“) und Doktorand. Er hat 50 Gebote<br />
zum erfolgreichen Lernen und Arbeiten<br />
aufgestellt.<br />
Das thema Zeitmanagement für erfolgreiches<br />
Lernen und Arbeiten ist ja nicht neu. Sie aber<br />
versprechen überraschende Gedanken und<br />
neue Konzepte...<br />
Ja, ich habe etwa einen Tagesplan entwickelt,<br />
der sich nach dem persönlichen Biorhythmus<br />
richtet. Ein Beispiel: Menschen können<br />
sich eben nur maximal 90 Minuten am Stück<br />
konzentrieren. Danach müssen sie sich aktiv<br />
erholen.<br />
martin Krengel:<br />
„Nur 100 prozent<br />
zu schaffen“<br />
KARRIEREKALENDER SommERSEmEStER <strong>2010</strong> – ApRIL BIS JuNI<br />
staufenbiel.de<br />
Was aber, wenn die motivation<br />
dann trotz dem<br />
fehlt?<br />
Ich empfehle den<br />
Zehnminutentrick:<br />
Konzentrieren Sie sich<br />
für zehn Minuten auf<br />
den Lernstoff. Wenn<br />
danach das Lernen<br />
trotzdem schwerfällt,<br />
fehlt Energie. Dann hilft nur noch eine Pause –<br />
etwa ein Spaziergang oder Saunabesuch.<br />
Schaffen Sie immer alles, was Sie sich vornehmen?<br />
Meistens. Jeder kennt Situationen oder Umstände,<br />
die sich nicht planen lassen. Konkrete<br />
Zwischenschritte auf dem Weg zum Ziel<br />
lassen sich schneller und einfacher umsetzen,<br />
als von null auf hundert zu starten. Außerdem:<br />
realistisch bleiben. Sich 150 Prozent<br />
vorzunehmen macht wenig Sinn. Es sind nun<br />
mal nur 100 Prozent zu schaffen. NK<br />
April<br />
19.-21.04.10 Career Fair uni mannheim,<br />
career.uni-mannheim.de<br />
19.-23.04.10 Hannover messe,<br />
hannovermesse.de<br />
20.04.10 Absolventenkongress<br />
Stuttgart, staufenbiel.de<br />
leseRFRaGe<br />
auF PRobe<br />
Sie haben Fragen zur Karriereplanung, Bewerbung<br />
oder Arbeitsrecht? unsere Experten<br />
sind für Sie da. Schicken Sie Ihre Frage an:<br />
karrieremagazin@staufenbiel.de – und vielleicht<br />
lesen Sie schon im nächsten Heft die<br />
Antwort darauf.<br />
DIE FRAGE: Mein erster Job und jetzt das: Normalerweise<br />
wäre meine Probezeit jetzt abgelaufen,<br />
aber mein Arbeitgeber hat mir eine<br />
Verlängerung der Probezeit angekündigt. Darf<br />
er das überhaupt – und aus welchen Gründen<br />
darf die Probezeit verlängert werden?<br />
Martina G., Berlin<br />
DIE ANtWoRt: Prüfen Sie zunächst, ob Sie<br />
einem Tarifvertrag unterliegen und welche<br />
Probezeit dort geregelt ist. Anderenfalls gilt<br />
die gesetzliche höchstdauer von sechs Mo-<br />
mai<br />
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03.-04.05.10 bonding Dresden,<br />
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04.-06.05.10 Konaktiva tu Darmstadt,<br />
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10.-12.05.10 Careers in Europe, Berlin,<br />
careersineurope.com<br />
Juni<br />
<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 01 <strong>2010</strong><br />
Meldungen KOMPAKT<br />
naten. Falls die höchstdauer noch nicht ausgeschöpft<br />
ist, kommt eine Verlängerung insgesamt<br />
bis zu einer höchstdauer von sechs<br />
Monaten in Betracht – allerdings nur mit Ihrem<br />
Einverständnis.<br />
Falls sechs Monate bereits vereinbart worden<br />
sind und Sie noch innerhalb dieser Frist<br />
liegen, ist eine Verlängerung ausschließlich in<br />
Ausnahmefällen und folgender Konstruktion<br />
denkbar:<br />
Ihr Arbeitgeber bietet Ihnen einen Auflösungsvertrag<br />
zu einem wenige Monate später<br />
liegenden Beendigungstermin an, der eine<br />
Wiedereinstellungszusage für den Fall der<br />
Bewährung innerhalb dieser Zeit enthält. Oft<br />
entsteht hier später Streit über die Bewährung.<br />
Ohne Ihre Zustimmung geht dies aber<br />
auch nicht.<br />
unseR exPeRte<br />
Guido-Friedrich Weiler, Fachanwalt für Arbeits<br />
recht aus hennef, beantwortet für das<br />
<strong>Karrieremagazin</strong> Fragen zum Arbeitsrecht.<br />
Im Falle der Ablehnung dieser Lösung müssen<br />
Sie allerdings mit einer Kündigung, die auch<br />
noch am letzten Tag der Probezeit ausgesprochen<br />
werden kann, rechnen. Sind die sechs<br />
Monate bereits abgelaufen, brauchen Sie sich<br />
um eine Probezeitverlängerung keine Gedanken<br />
zu machen. Sie erfüllen damit bereits eine<br />
der Voraussetzungen für die Anwendung des<br />
Kündigungsschutzgesetzes.<br />
Allerdings gebe ich zu bedenken, dass Sie<br />
nach einer Arbeitsstelle streben sollten, an der<br />
Sie sich jeden Tag aufs Neue erwünscht fühlen.<br />
Die Antwort kann nur allgemein gegeben werden und nicht alle Besonderheiten eines Einzelfalles berücksichtigen.<br />
Ein abschließender Rechtsrat ist damit in keinem Fall verbunden.<br />
07.-09.06.10 bonding Karlsruhe,<br />
bonding.de<br />
22.-24.06.10 IKom, münchen,<br />
ikom.tum.de<br />
24.06.10 Absolventenkongress<br />
Hamburg, staufenbiel.de<br />
7
01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
EINSTIEG Umfrage<br />
Ohne MOOs<br />
Studieren kostet Geld. Doch vielen fehlt die Zeit für Nebenjobs. Das „<strong>Karrieremagazin</strong>“<br />
wollte von Studenten wissen, wie sie ihr Studium finanzieren und was sich ändern<br />
müsste, damit das Jobben nebenher wieder einfacher wird.<br />
Elisabeth Quedenfeldt,<br />
27, studiert Volkswirtschaft<br />
(Diplom) im 14.<br />
Semester an der Universität<br />
Köln.<br />
Lea Osterried, 18,<br />
studiert Humanmedizin<br />
im 3. Semester an der<br />
Universität Freiburg.<br />
„Ich finanziere mein Studium auf vielen<br />
Wegen. Zum einen unterstützen mich meine<br />
Eltern. Zum anderen nutze ich das Projekt<br />
‚Wohnen für Hilfe‘ in Freiburg, mit dem<br />
ich deutlich Miete spare. Zusätzlich arbeite<br />
ich als Aushilfe in der Uniklinik auch in der<br />
Nachschicht.“<br />
„Ich habe ein bis zwei Nebenjobs gleichzeitig.<br />
Ich habe jedoch auch Glück, dass ich<br />
noch auf Diplom studiere. So waren zeitlich<br />
noch Ehrenämter, Praktika und Auslandsreisen<br />
drin. Aber ich erlebe, dass es<br />
Kommilitonen durch die Verschulung des<br />
Systems nicht mehr so leicht haben und<br />
sich Praktika kaum noch leisten können.“<br />
nichts lOs<br />
Julian Kellner, 26,<br />
studiert Molecular<br />
Biosciences (Master) im<br />
9. Semester an der Universität<br />
Heidelberg.<br />
„Wegen des hohen Zeitbedarfs für das<br />
Studium, wie dauerhafte 10-Stunden-Tage<br />
durch Laborpraktika, verlief meine Studienfinanzierung<br />
ausschließlich über meine<br />
Eltern. Ohne sie hätte ich keine Möglichkeit<br />
gehabt, mein Studium auch nur ansatzweise<br />
zu finanzieren.“<br />
Valentina Ahl, 26, stu-<br />
diert Biochemie (Master)<br />
im 9. Semester an der<br />
Universität Bayreuth.<br />
„Ich bin sehr zufrieden mit meinem Budget.<br />
Die Bezüge durch mein Stipendium<br />
sind großzügiger als die Leistungen beim<br />
Bafög. Deswegen muss ich auch nicht<br />
mehr nebenher jobben, sondern kann<br />
mich auf das Studium konzentrieren.“<br />
INTERNET<br />
Umfrage: Nadine Kowalczyk<br />
Theresa Degner,<br />
22, und Helga<br />
Matzel, 23,<br />
studieren<br />
Wirtschaftswissenschaften<br />
im 6. Semester an der<br />
Universität Frankfurt.<br />
„Wir können uns das Studium nur durch die<br />
Unterstützung unserer Eltern leisten. Ändern<br />
sollte sich vor allem das Stoffpensum.<br />
Wir sind zwar theoretisch Befürworter des<br />
Bologna-Prozesses, allerdings ist es für<br />
Studenten derzeit einfach unmöglich, das<br />
Studium innerhalb der Regelstudienzeit zu<br />
absolvieren.“<br />
Geld, Erfolg, Karriere, Familie und Freunde: Welche<br />
Werte sind Ihnen wichtig? Warum? Schreiben Sie uns<br />
ihre Meinung – staufenbiel.de/karrieremagazin. Die<br />
besten Antworten – mit Bild – drucken wir im näch sten<br />
Heft und veröffentlichen sie online.<br />
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01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
EINSTIEG Social Media<br />
„Die chancen sinD<br />
Nun haben auch die Personaler soziale Medien für sich entdeckt. Im Interview spricht<br />
Maria Riolo, Leiterin der Talentgewinnung und -entwicklung bei Daimler, über Social-Media-<br />
Strategien und authentisches Zwitschern.<br />
Die meisten Personaler in Deutschland wissen<br />
um die bedeutung von social Media,<br />
nutzen sie aber nicht. Welche social-Mediastrategie<br />
hat Daimler?<br />
Bei uns gilt der Grundsatz: Wir gehen<br />
dorthin, wo unsere Zielgruppe ist.<br />
Deswegen ist Social Media ein integraler<br />
Bestandteil unserer Recruiting-<br />
Strategie. Das heißt nicht, dass die<br />
herkömmlichen Kanäle an Bedeutung<br />
verlieren. Wir sind weiterhin mit einer<br />
eigenen Karriere-Website präsent, und<br />
wir gehen auch weiterhin direkt an die<br />
Hochschulen. Social Media ist als weiterer<br />
wichtiger Kommunikationskanal<br />
vor einigen Monaten dazu gekommen.<br />
Welche social-Media-netzwerke nutzen sie?<br />
Zurzeit nutzen wir in erster Linie Twitter,<br />
und wir sind natürlich stolz darauf,<br />
dass wir dort mit über 1 300 Followern<br />
im Rennen mit vergleichbaren<br />
Unternehmen an der Spitze stehen.<br />
Wie sieht es mit den social networks wie<br />
studiVZ, xing oder Facebook aus?<br />
Unsere Präsenz in Xing und Facebook<br />
ist im Entstehen. In Xing sind einige<br />
meiner Kollegen und ich mit einem<br />
Profil als Unternehmensmitarbeiter<br />
vertreten. Wir kommen so sehr schnell<br />
und direkt mit Studenten und Absolventen<br />
in Kontakt. Nicht zu vergessen<br />
ist auch unser Blog. Dort gibt es unter<br />
anderem Erfahrungsberichte von Mitarbeitern.<br />
Das Unternehmen bekommt<br />
für den Bewerber so ein Gesicht. >>><br />
10<br />
GleichZeitiG Die Risiken“<br />
maria Riolo: „Studenten sollten ausprobieren,<br />
welche plattform zu ihnen passt.“<br />
staufenbiel.de<br />
© DAIMLER AG
Erfolg<br />
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01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
EINSTIEG Social Media<br />
social Media ist noch relativ neu und das<br />
internet vergisst bekanntlich nichts. Wie<br />
schulen sie ihre Mitarbeiter für den umgang?<br />
Bei uns gibt es Regeln, die sich an den<br />
Richtlinien der Unternehmenskommunikation<br />
orientieren. Die gelten auch<br />
für den Umgang mit Social Media.<br />
Vor allem Mitarbeiter aus der<br />
Unternehmenskommunikation sind<br />
diejenigen, die mit Social Media umgehen.<br />
Für diese Mitarbeiter gibt es<br />
Schulungen, in denen wir gemeinsam<br />
überlegen, in welche Richtung wir uns<br />
weiterentwickeln wollen.<br />
sehen sie auch Risiken im umgang mit social<br />
Media?<br />
Die Chancen sind gleichzeitig die Risiken.<br />
Und die Chancen sind groß. Ich<br />
kann jetzt innerhalb kürzester Zeit<br />
und mit kleinem Aufwand viele Informationen<br />
nach draußen direkt in die<br />
Zielgruppe bringen. Da kann es schon<br />
einmal passieren, dass Informationen<br />
zu Beginn eventuell unvollständig ankommen.<br />
Was bedeutet das für die kommunikation<br />
mit der Zielgruppe?<br />
Die Kommunikation mit dem Bewerber<br />
verändert sich. Wenn ich tau-<br />
„mit einem twitter-Feed erreichen wir viel mehr menschen als mit<br />
unternehmensbroschüren und die anschließende Kommunikation<br />
ist viel direkter und authentischer.“<br />
sendmal die gleiche Broschüre verteile,<br />
mache ich das tausendmal gleich.<br />
Mit einem Twitter-Feed erreichen wir<br />
viel mehr Menschen als mit Unternehmensbroschüren<br />
und die anschließende<br />
Kommunikation ist viel direkter<br />
und authentischer. Die Beziehung zwischen<br />
Bewerber und Unternehmen ist<br />
individueller.<br />
hat die sich die bewerbung in gleichem<br />
Maße verändert?<br />
Nein, für uns sind nach wie vor ein<br />
Motivationsschreiben, Lebenslauf und<br />
Zeugnisse wichtig, um einen ersten<br />
Eindruck vom Bewerber zu erhalten.<br />
und anschließend googeln sie mich?<br />
Nein, das machen wir bewusst nicht.<br />
Wir wollen aus der Bewerbung ablesen,<br />
ob jemand auf die Stelle passt oder<br />
nicht. Theoretisch könnte mir natürlich<br />
jemand ein Anschreiben schicken mit<br />
einem Link auf die eigene Homepage,<br />
wo wir dann die restlichen Daten finden.<br />
Vielleicht ist das die Zukunft. Aber<br />
bis jetzt ist mir dieser Fall noch nicht<br />
untergekommen. Die Kontaktaufnahme<br />
über Twitter, Facebook und Co.<br />
ist das eine, der darauf folgende Recruiting-Prozess<br />
ist das andere und von<br />
Social Media noch völlig unabhängig.<br />
Das amerikanische unternehmen best buy<br />
suchte einen experten fürs Marketing. einstellungsvoraussetzungen:hochschulabschluss<br />
und 250 Follower bei twitter. ist das<br />
ein einzelfall oder die Zukunft?<br />
Die Bedeutung von Social Media wird<br />
überall, wo Mitarbeiter im Kunden-<br />
oder Bewerberkontakt stehen, zunehmen.<br />
Insofern könnte ich mir durchaus<br />
vorstellen, dass solche Einstellungsvoraussetzungen<br />
immer häufiger zu finden<br />
sind. Sich in Online-Netzwerken<br />
auszukennen und sie erfolgreich zu<br />
nutzen, ist bereits heute in vielen Bereichen,<br />
ob kaufmännisch oder technisch,<br />
erforderlich.<br />
Welchen tipp geben sie studenten zum thema<br />
twitter und co.?<br />
Ausprobieren! Studenten sollten ausprobieren,<br />
welche Plattform zu ihnen<br />
passt und wo sie sich wohlfühlen. Das<br />
Ganze ist noch sehr neu, und das genau<br />
macht die Faszination und das Spielerische<br />
aus. Und selbstredend freuen<br />
wir uns über jeden neuen Follower!<br />
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Immobilien haben es ihr angetan.<br />
Deshalb hat sich Miriam<br />
Schmidt genau überlegt,<br />
dass ihre Arbeit etwas mit dieser<br />
Vorliebe zu tun haben sollte. Sie<br />
arbeitet als Junior-Beraterin im<br />
Immobilien-Management beim<br />
IT-Beratungsunternehmen Boreales.<br />
Wohin ihr Weg sie in Zukunft<br />
noch führt, darüber macht<br />
sie sich momentan keine Gedanken.<br />
Einen langfristigen Karriereplan<br />
verfolgt die Immobilien-<br />
Wirtschafterin nicht – zumindest<br />
nicht bewusst. Sie plant ihre<br />
Entwicklung in kleinen Etappen.<br />
Dazu setzt sie sich ein mittelfristiges<br />
Ziel und steuert es dann<br />
bewusst an.<br />
Ziele und Schritte<br />
So wie Miriam Schmidt machen<br />
es viele Deutsche. Dabei steht<br />
für Experten fest: Langfristige<br />
Planung ist das bessere Konzept.<br />
Einige wünschen sich den Karriereplan<br />
gar in das Curriculum<br />
der Schulen. Denn viel zu spät<br />
beginnt hierzulande die Planung der Karriere.<br />
So entstehen Patchwork-Karrieren, unnötige<br />
Umwege und Sackgassen: Karrierefeinde<br />
entdecken vielleicht später im Berufsleben<br />
ihre Ambitionen und Karrieristen möchten es<br />
umgekehrt ruhiger angehen lassen. Wer aber<br />
auch das Private berücksichtigt, kann einen<br />
Plan entwickeln, der wirklich Bestand über<br />
viele Jahre hat.<br />
Früh starten<br />
Miriam Schmidt hat sich ihre ersten Gedanken<br />
ein Jahr vor dem Abitur gemacht. Der<br />
richtige Zeitpunkt, meint Karrieretrainerin<br />
Steffi Adam-Bott vom Unternehmen Stufen<br />
zum Erfolg. „Die Planung sollte in der Schule<br />
beginnen, wenn ein Ende absehbar ist. Das<br />
ist ein permanenter Prozess und besonders in<br />
Übergangsphasen aktuell.“<br />
In Deutschland gibt es da allerdings Nachholbedarf.<br />
„Karriere- und Lebensplanung<br />
ist hier kein Bestandteil der Schulbildung“,<br />
kritisiert John Webb, Ausbilder und Trainer<br />
für Lebens- und Arbeitsplanung. „Die Gesellschaft<br />
gibt dem Menschen nichts an die Hand,<br />
womit er herausfindet, was ihm wichtig ist.“<br />
Aber auch hierzulande raten professionelle<br />
Karriere-Coaches dazu, dauerhafte Vor-<br />
stellungen zu entwickeln und zu<br />
verfolgen. „Das Durchschlittern<br />
kann gut gehen. Aber oft gehen<br />
Menschen Umwege, die zwar interessant<br />
sind, aber entbehrlich<br />
wären“, erklärt Karrieretrainerin<br />
Adam-Bott.<br />
Damit ein langfristiger Plan<br />
auch Bestand hat, müssen Karrierewillige<br />
verschiedene Punkte<br />
berücksichtigen. Entscheidend<br />
dabei sind Fachwissen, Berufswunsch<br />
und Persönlichkeit. Daraus<br />
entsteht eine Vorstellung von<br />
den Tätigkeiten, möglichen Arbeitgebern<br />
und Umständen. Das<br />
Ergebnis sollte aber keine konkrete<br />
Stellenbeschreibung sein,<br />
sondern einen Rahmen stecken.<br />
„So entsteht also ein Ziel und von<br />
dort leiten sich dann Schritte ab“,<br />
so Steffi Adam-Bott.<br />
Für Christian Dormann, Professor<br />
für Arbeits-, Organisations-<br />
und Wirtschaftspsychologie<br />
an der Universität Mainz, ist<br />
die Sache ganz einfach: „Wer Karriere<br />
machen will, muss planen.“<br />
14 staufenbiel.de<br />
© PhOTOcASE/SøREN
ohne<br />
Jeder sollte sich Gedanken über<br />
seine Entwicklung machen. „Karriereplanung<br />
ist die Anforderung<br />
des neuen Jahrtausends. Aber jeder<br />
muss selbst initiativ werden,<br />
um seine Karriere zu planen.“<br />
Selbstmanagement ist gefragt.<br />
So handelt auch der Business-<br />
Accounting-Student Fahim Dar.<br />
Er baut seinen Karriereplan auf<br />
seinen beruflichen Vorstellungen<br />
auf. Fahim Dar hat sich bewusst<br />
entschieden, einer Strategie zu<br />
folgen: „So habe ich einen roten<br />
Faden, an den ich mich halten<br />
kann. Wenn sich die Bedingungen<br />
verändern, passe ich den<br />
Plan an.“ Dazu hat er sich im Career<br />
Service seiner Fakultät beraten<br />
lassen. So hat der Student an<br />
der Universität Köln ein Konzept<br />
erstellt, um seinen Berufswunsch<br />
Steuerberater zu erreichen.<br />
Steigende motivation<br />
Manch einer würde Fahim Dar<br />
karriereorientierten Übereifer<br />
vorwerfen. Den möchten sich<br />
aber nur wenige Studenten nachsagen<br />
lassen. Wie Langzeitstudien<br />
von Lutz von Rosenstiel,<br />
Professor für Organisations- und<br />
Wirtschaftspsychologie, belegen,<br />
ändert sich aber oft die verbreitete<br />
Anti-Karriere-Haltung im<br />
staufenbiel.de<br />
uMWeGe<br />
<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 01 <strong>2010</strong><br />
Karrierestrategie EINSTIEG<br />
Experten sind sich einig: Ein Karriereplan muss her – und er<br />
sollte langfristig angelegt sein. In Deutschland ist das aber<br />
allzu oft noch graue Theorie.<br />
Laufe der Zeit. Bei der Berufsorientierung<br />
unterscheidet er zwischen drei Typen: freizeitorientiert,<br />
karriereorientiert und alternativ-engagiert,<br />
also im Dienste eines Ideals.<br />
In seinen Untersuchungen kommt von Rosenstiel<br />
zu dem Ergebnis, dass es nach dem<br />
Studium einen starken Wechsel der freizeitorientierten<br />
und alternativ-engagierten Typen<br />
zu den karriereorientierten Typen gibt. „Die<br />
Karrieremotivation steigt nach der Hochschule<br />
kräftig“, bringt es Dormann auf den Punkt.<br />
Wer also heute noch entspannt bis idealistisch<br />
in die Zukunft blickt, wird in ein paar Jahren<br />
womöglich fleißig an seiner Karriere basteln.<br />
Kleine Etappen<br />
Fahim Dars Karriereprogramm geht voraussichtlich<br />
bis zum Jahr 2011. So wie er hatte<br />
auch Miriam Schmidt ihren Plan nur auf ein<br />
paar Jahre angelegt: „Das Ziel ist dann erst<br />
mal erreicht. Bei allem darüber hinaus bin ich<br />
spontan“, erklärt sie.<br />
Da liegt die Frage auf der Hand: Wer kann<br />
schon sagen, was in 20 Jahren sein wird?<br />
Langfristige Karrierepläne scheinen daher unrealistisch.<br />
Aber in einem gut durchdachten<br />
Plan sollte es nicht darum gehen, einen bestimmten<br />
Job zu erreichen. Sondern darum,<br />
welche Lebens- und Arbeitsweise auch noch<br />
in zwanzig Jahren glücklich macht. Denn ein<br />
Plan, der auch darauf abzielt, privat glücklich<br />
zu sein, wird noch in vielen Jahren gelten.<br />
Also sollten Aspekte aus allen Lebensbereichen<br />
einfließen. Denn die Arbeit ist zwar<br />
wichtig, aber eben nicht alles.<br />
Trotzdem lassen sich viele von<br />
den Erwartungen Außenstehender<br />
beeinflussen und stellen ihre<br />
persönlichen Lebensziele in den<br />
Hintergrund. „Die Deutschen<br />
denken darüber nach, was sie<br />
tun müssen, damit sie gut genug<br />
für ihren Arbeitgeber sind“, diagnostiziert<br />
Webb. „In den USA<br />
gehen Unternehmen aber den<br />
umgekehrten Weg: Wir nehmen<br />
dich, wie du bist und schauen,<br />
wofür du gut genug bist.“<br />
Auch persönliche Wünsche<br />
sollten Berücksichtigung finden.<br />
„Ich muss einen Ort finden, wo<br />
ich hinpasse und wo mich die<br />
Menschen akzeptieren“, so John<br />
Webb. Denn nur wer sich wohlfühlt,<br />
leistet dauerhaft gute Arbeit.<br />
„Ich will wissen, dass diese<br />
Arbeit es wert ist, dass ich mich<br />
dafür engagiere. Den wenigsten<br />
Menschen reicht es schließlich,<br />
einfach nur Geld zu verdienen.“<br />
John Webbs Erfolgsindikator<br />
für den Karriereplan ist so einfach<br />
wie kompliziert. Dazu sieht<br />
er sich als Greis im Schaukelstuhl:<br />
„Wenn mein Enkel fragt, was ich<br />
gearbeitet habe, sollte die Antwort<br />
so sein, dass ich mich damit identifizieren<br />
kann, vielleicht sogar ein<br />
bisschen stolz darauf bin.“<br />
Claudia Feuerer<br />
15
01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
EINSTIEG Medizintechnik<br />
MeDiZin tRiFFt<br />
In diesem Job braucht man neben<br />
dem Verständnis für technische<br />
und biologische Zusammenhänge<br />
vor allem eine große Portion Leidenschaft“,<br />
sagt Volker Huppert mit<br />
Nachdruck. Der 40-jährige Ingenieur<br />
arbeitet seit mehr als 13 Jahren bei Miltenyi<br />
Biotec. Das Unternehmen hat sich<br />
auf die Entwicklung und den Verkauf<br />
von biotechnologischen und medizintechnischen<br />
Produkten spezialisiert.<br />
Schon zu Schulzeiten war Huppert<br />
vom naturwissenschaftlich-technischen<br />
Bereich fasziniert. An der<br />
RWTH Aachen studierte er Maschinenbau<br />
und spezialisierte sich auf<br />
den Bereich Bio verfahrenstechnik.<br />
„Ich fand es toll, sowohl biologische<br />
und medizinische als auch technische<br />
Hintergründe zu vereinen“, meint<br />
Huppert. Inzwischen ist er vom Projektingenieur<br />
zum Projekt- und Grup-<br />
penleiter aufgestiegen und betreut vor<br />
allem medizintechnische Projekte.<br />
Dazu gehört auch eine klinische Plattform<br />
zur Zellseparation. Mit diesem<br />
Gerät können Stammzellen aus dem<br />
menschlichen Blut isoliert werden und<br />
etwa für die Stammzellforschung, bei<br />
der Bekämpfung von Virusinfektionen<br />
oder anderen Krankheiten genutzt<br />
werden.<br />
Für den menschen<br />
„Mich reizt nicht nur die spannende<br />
Bandbreite an Tätigkeiten an der<br />
Schnittstelle von Biologie und Technik,<br />
sondern auch die Tatsache, dass<br />
man mit seinen Produkten etwas für<br />
den Menschen tun kann“, sagt Volker<br />
Huppert. So erinnert er sich noch<br />
lebhaft an eine junge Frau, die an Leukämie<br />
erkrankt war und praktisch keine<br />
Heilungschancen mehr hatte. Eine<br />
technik<br />
Mit künstlichen Organen Leben retten oder mit high-Tech-Prothesen die Lebensqualität<br />
verbessern: In der Medizintechnik geht es vor allem um die Entwicklung und den Vertrieb<br />
von innovativen Produkten, die der Gesundheit des Menschen dienen.<br />
eigens entwickelte Spezialbehandlung<br />
sorgte jedoch dafür, dass die Frau inzwischen<br />
eine hohe Lebensqualität erreicht<br />
und sogar Medizin studiert hat.<br />
„So was bleibt in Erinnerung und ist<br />
eine große Motivation für die eigene<br />
Arbeit“, erklärt der Ingenieur.<br />
Bei der Entwicklung von medizintechnischen<br />
Geräten spielt der Kontakt<br />
zu behandelnden Ärzten eine große<br />
Rolle. Denn sie liefern nicht nur oft die<br />
Ideen zu bestimmten Produkten, auch<br />
bei der Weiterentwicklung von Produkten<br />
arbeiten Ärzte und Ingenieure<br />
meist eng zusammen.<br />
verschiedene Wege<br />
So wie Volker Huppert arbeiten laut<br />
Branchenbericht MedTech <strong>2010</strong> des<br />
Bundesverbandes Medizintechnologie<br />
(BVMed) insgesamt 170 000 Menschen<br />
in über 11 000 Unternehmen der<br />
16 staufenbiel.de<br />
© ISTOcK/RUSSELLTATEDOTcOM
„Rund 47 prozent der unternehmen haben gegenüber dem<br />
vorjahr neue Arbeitsplätze geschaffen.“<br />
Kernbranche in Deutschland. Weitere<br />
29 000 Mitarbeiter sind im Einzelhandel<br />
für medizinische und orthopädische<br />
Güter tätig.<br />
„Verschiedene akademische Ausbildungswege<br />
führen in die Medizintechnik“,<br />
sagt Volker Huppert. Die<br />
Branche bietet nicht nur spannende<br />
Jobs für Ingenieure. Auch Naturwissenschaftler<br />
und IT-Spezialisten, aber<br />
auch Betriebs- und Volkswirte sind<br />
hier gefragt. Sie beschäftigen sich etwa<br />
mit der Entwicklung, der Herstellung,<br />
dem Vertrieb, der Betreuung und Instandhaltung<br />
von medizintechnischen<br />
Produkten wie Verbandsmaterialien,<br />
Prothesen, chirurgischen Instrumenten<br />
und medizinischen Großgeräten. Auch<br />
technische Serviceleistungen und Schulungen<br />
zur Handhabung der Geräte<br />
gehören dazu.<br />
Generalisten und Spezialisten<br />
Wer in der Medizintechnik Fuß fassen<br />
möchte, sollte nicht nur ein großes<br />
Interesse an medizinischen Themen<br />
mitbringen. „Das A und O ist natürlich<br />
eine solide und hochwertige Ausbildung.<br />
Am besten sind Generalisten<br />
und Spezialisten in einer Person“,<br />
sagt Medizintechnik-Ingenieur Volker<br />
Huppert. Einsteiger sollten also sowohl<br />
ein breites Basiswissen mitbringen,<br />
als auch Spezialwissen in einem<br />
bestimmten Bereich. Vor allem kommt<br />
es aber auf eine hohe Motivation an.<br />
„Die Begeisterung für die Produkte,<br />
staufenbiel.de<br />
Quelle: Bvmed, Branchenbericht medtech <strong>2010</strong><br />
„ich MaG Die<br />
heRausFoRDeRunG“<br />
…sagt der studierte Sozial- und Gesundheitsmanager<br />
Oliver Löwen über seinen Job als Außendienstmitarbeiter<br />
im Vertrieb Klinik bei der Paul Hartmann AG im<br />
Interview.<br />
die man herstellt, ist unverzichtbar.<br />
Nur so kann man innovativ denken<br />
und diese Ideen in innovative Produkte<br />
einfließen lassen.“<br />
Neben sehr guten Englischkenntnissen<br />
sollten Berufseinsteiger in der<br />
medizintechnischen Forschung und<br />
Entwicklung unbedingt auch Kommunikations-<br />
und Teamfähigkeit<br />
mitbringen. Denn sie arbeiten meist<br />
<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 01 <strong>2010</strong><br />
Medizintechnik EINSTIEG<br />
Wie sieht ihr arbeitsalltag im Vertrieb von Medical-Produkten aus?<br />
Ich betreue rund 50 Kliniken mit einem Umsatzvolumen von mehr als drei Millionen Euro. Zu<br />
meinen Aufgaben gehören etwa die Vorstellung und Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen.<br />
Zusammen mit dem Marketing, dem Business Development und den Kunden<br />
entwickle ich zudem neue Dienstleistungen, die meine Kunden noch wettbewerbsfähiger<br />
machen.<br />
Wie verlief ihr einstieg?<br />
Nach meiner Ausbildung zum Krankenpfleger und fünfjähriger Tätigkeit im Operationsdienst<br />
bot das Studium die chance, mein Wissen über den deutschen Gesundheitsmarkt zu<br />
vertiefen. Im Anschluss ergab sich der Einstieg in den Vertrieb.<br />
Was reizt sie an ihrer arbeit?<br />
Ich mag die herausforderung eines stetig wachsenden Marktes, in dem sich Unternehmen<br />
konstant entwickeln müssen.<br />
ihr tipp für berufseinsteiger:<br />
Die Branche sucht Nachwuchskräfte, die bereits heute Verantwortung übernehmen wollen.<br />
Gute Vertriebler zeichnen sich durch Flexibilität, Analysefähigkeit, Engagement und fachliche<br />
Expertise aus. Mein Tipp lautet daher: Verfolgen Sie den Stellenmarkt und bewerben<br />
Sie sich mutig und frühzeitig.<br />
abteilungsübergreifend, mit externen<br />
Partnern und sind auch Ansprechpartner<br />
für Ärzte und Patienten. „Da muss<br />
ein Rädchen ins andere greifen“, betont<br />
Huppert.<br />
Er selbst hat schon früh den Kontakt<br />
zur Industrie gesucht und seine<br />
Diplomarbeit in Zusammenarbeit mit<br />
einem Unternehmen geschrieben. Das<br />
rät er auch Berufseinsteigern. „Viele >>><br />
© ISTOcK/SORBETTO<br />
© PAUL hARTMANN AG<br />
17
01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
EINSTIEG Medizintechnik<br />
Unternehmen bieten Betreuungen von Bachelor- und Masterarbeiten<br />
an. Diese Chance sollte man nutzen, um früh<br />
Kontakte zu knüpfen und Einblicke in die medizintechnische<br />
Arbeit zu bekommen“.<br />
mittelständisch geprägt<br />
Abgesehen von wenigen großen Unternehmen ist die Branche<br />
nach Angaben des BVMed stark mittelständisch geprägt.<br />
95 Prozent der Betriebe beschäftigen weniger als<br />
250 Mitarbeiter. Deutschland ist laut BVMed mit 22 Milliarden<br />
Euro nach den USA und Japan der weltweit drittgrößte<br />
Markt für Medizintechnologien und mit Abstand der<br />
größte Europas.<br />
„Viele Ärzte und Kliniken haben das hohe Einsparpotenzial<br />
innovativer Medizintechnik inzwischen erkannt<br />
und setzen im Zuge von Modernisierungs- und Prozessoptimierungsmaßnahmen<br />
verstärkt auf Hightech-Lösungen“,<br />
sagt Sven Behrens, Geschäftsführer des Verbands<br />
der Hightech-Industrie Spectaris. Die hohe Akzeptanz<br />
deutscher Medizintechnik im In- und Ausland sei ein klarer<br />
Beleg Anz_87,5x134mm_0210.ai für die starke Innovationskraft 1 19.02.10 der 13:51<br />
Branche, die<br />
Auch wenn wir die Mittel dazu hätten…<br />
wir werten nicht nur messbare Erfolge.<br />
Im Griff? Haben Sie bei uns alles – auch unter Hochdruck. Schließlich<br />
sorgen Sie dafür, dass wir gemeinsam immer ein gesundes Optimum<br />
erreichen – sowohl fachlich als auch persönlich. Darin liegt Ihre Stärke.<br />
Und der vertrauen wir. Denn mit der Kompetenz unserer weltweit<br />
mehr als 9.000 Mitarbeiter ist die HARTMANN GRUPPE zu einem der<br />
international führenden Anbieter von Medizin- und Hygieneprodukten<br />
geworden. Nutzen auch Sie die Möglichkeit, sich in unser hoch technologisiertes<br />
Umfeld einzubringen und sich gezielt weiterzuentwickeln.<br />
Wenn Sie Ihre eigene Zukunft mit Herzblut verfolgen, ist HARTMANN<br />
für Sie mehr als nur ein gutes Pflaster.<br />
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Paul-Hartmann-Straße 12 · 89522 Heidenheim hilft heilen.<br />
DIE DEutSCHE INDuStRIE FüR<br />
mEDIZINtECHIK Im üBERBLICK<br />
Gesamtumsatz (mrd. €) 17,76<br />
Inlandsumsatz (mrd. €) 6,24<br />
Auslandsumsatz (mrd. €) 11,52<br />
Exportquote (%) 64,9<br />
umsatz je Beschäftigtem (tsd. €) 179,7<br />
Quelle: Spectaris, Branchenbericht 2009<br />
durch überdurchschnittlich hohe Ausgaben für Forschung<br />
und Entwicklung gekennzeichnet ist.<br />
Laut Spectaris-Branchenbericht 2009 liegt der Anteil<br />
der Ausgaben für Forschung und Entwicklung am Gesamtumsatz<br />
derzeit bei rund neun Prozent. Etwa 15 Prozent<br />
der Beschäftigten sind allein in diesem Bereich tätig. Und<br />
der Umsatzanteil innovativer Produkte, die jünger als drei<br />
Jahre sind, liegt bei etwa einem Drittel.<br />
Zukunftsbranche<br />
„Trotz der Wirtschaftskrise hat sich die Medizintechnik<br />
vergleichsweise erfolgreich behauptet“, sagt Sven Behrens<br />
von Spectaris. Gründe für die Stabilität sieht er in der hohen<br />
Innovationskraft der Branche und der guten Eigenkapitalausstattung.<br />
Nicht zuletzt aber auch in Faktoren wie<br />
der älter werdenden Gesellschaft und dem allgemein gestiegenen<br />
Gesundheitsbewusstsein. „Prinzipiell ist die Gesundheitsbranche<br />
sicherlich kristenfester als die Automobilindustrie.<br />
Wir suchen uns ja nicht den Zeitpunkt aus,<br />
wann wir krank werden und eine Behandlung benötigen“,<br />
bestätigt auch der Geschäftsführer des BVMed, Joachim<br />
M. Schmitt. Und so bleibt die deutsche Medizintechnikbranche<br />
auch aktuell ein Jobmotor: Rund 47 Prozent der<br />
Unternehmen haben gegenüber dem Vorjahr neue Arbeitsplätze<br />
geschaffen.<br />
Nicht ohne Grund findet sich die Medizintechnik neben<br />
der Mess-, Steuer- und Regeltechnik auf dem ersten<br />
Platz der Studie „Deutschlands Zukunftsbranchen 2009“<br />
des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln. Zu den dynamischsten<br />
Innovationsfeldern der nächsten zehn Jahre werden<br />
die regenerative Medizin, Telemedizin und E-Health<br />
sowie Prothesen und Implantate zählen – so das Ergebnis<br />
der Studie MedTech 2020, die der Verband der Elektrotechnik,<br />
Elektronik und Informationstechnik (VDE) Ende<br />
2009 veröffentlichte.<br />
18 staufenbiel.de
Wer eine spannende Alternative zu<br />
Forschung und Entwicklung sucht,<br />
aber dennoch sein Herz an die Medizintechnik<br />
verloren hat, könnte im<br />
Vertrieb von medizintechnischen Produkten<br />
seine berufliche Zukunft sehen.<br />
„Die meisten Vertriebsmitarbeiter in<br />
der Medizintechnik kommen aus der<br />
IT, der Medizintechnik oder haben<br />
einen naturwissenschaftlichen Hintergrund“,<br />
sagt Silvia Dobrindt, Health-<br />
Care-Expertin bei Kienbaum. „Wer<br />
allerdings eine Doppelqualifikation,<br />
etwa aus Medizintechnik und BWL,<br />
mitbringt und damit auch unternehmerisches<br />
Denken und Handeln beweist,<br />
hebt sich von der Masse ab und hat besonders<br />
gute Chancen“, betont sie. In<br />
einer Führungsposition seien auch Zusatzqualifikationen<br />
wie der MBA oder<br />
ein zusätzlicher Master nicht selten.<br />
In großen Unternehmen werden<br />
Berufseinsteiger in Traineeprogrammen<br />
auf ihre Tätigkeit vorbereitet, in<br />
kleineren Firmen sei eher der Direkteinstieg<br />
möglich. Attraktiv ist ein Vertriebsjob,<br />
weil er sehr abwechslungsreich<br />
ist.<br />
Gute Jobs für gute Leute<br />
Vertriebseinsteiger haben nicht nur<br />
mit verschiedenen Kunden und Anforderungen<br />
zu tun. Auf sie wartet<br />
auch ein Aufgabenspektrum, das unterschiedliche<br />
Kompetenzen und Qualifikationen<br />
fordert: Auch hier sollten<br />
Bewerber technisches Verständnis mit<br />
naturwissenschaftlichem Fachwissen<br />
verknüpfen können. Aber vor allem<br />
sind Kommunikationstalente mit Einfühlungsvermögen<br />
gefragt. Wer medizintechnische<br />
Geräte vertreiben möchte,<br />
sollte sich schnell in Funktion und<br />
Bedienung einarbeiten können und<br />
in der Lage sein, dem Kunden diese<br />
Kenntnisse zu vermitteln.<br />
Im Vertriebsaußendienst betreuen<br />
Vertriebsmitarbeiter eine bestimmte<br />
Region oder einen Kundenkreis, den<br />
staufenbiel.de<br />
© ISTOcK/MIKEy_MAN<br />
mEDIZINtECHNIK: JoBS IN DEutSCHLAND<br />
sie meist direkt vor Ort besuchen. Hier<br />
sind Mobilität und Reisefreudigkeit<br />
gefragt. Außendienstmitarbeiter sind<br />
oft nicht nur für die Präsentation und<br />
den Verkauf einer Produktpalette zuständig,<br />
sondern auch für die Einweisung<br />
des Kunden. So dienen Termine<br />
in Kliniken und Krankenhäusern oft<br />
dazu, Fragen und Probleme zu klären<br />
und nützliche Tipps für die tägliche Arbeit<br />
mit dem Gerät zu geben.<br />
Der Vertriebsinnendienst bearbeitet<br />
etwa Kundenanfragen und Angebote<br />
und ist für die Steuerung und Überwachung<br />
von Lieferprozessen zuständig.<br />
In der Kundenbetreuung sind Vertriebsmitarbeiter<br />
in Zusammenarbeit mit<br />
Service-Technikern auch für die Geräteinstallation<br />
und den Service zuständig.<br />
Krisenbedingt sind die Jobaussichten<br />
im Medizintechnik-Vertrieb<br />
nicht mehr ganz so rosig wie noch vor<br />
<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 01 <strong>2010</strong><br />
Medizintechnik EINSTIEG<br />
Insgesamt rund 170 000 Arbeitsplätze in knapp 12 000 unternehmen, davon:<br />
• 98 000 Beschäftigte in rund 1 250 Betrieben<br />
(mit mehr als 20 Beschäftigten pro Betrieb)<br />
• 75 000 mitarbeiter in 10 000 Kleinunternehmen<br />
• 29 000 mitarbeiter im Einzelhandel für medizinische und orthopädische Güter<br />
EINStIEGSGEHäLtER FüR HoCHSCHuLABSoLvENtEN IN DER mEDIZINtECHNIK <strong>2010</strong><br />
unteres Quartil* median* oberes Quartil* Durchschnitt*<br />
Ingenieure 42,9 47,3 52,8 48,4<br />
Naturwissenschaftler 41,8 46,3 49,5 47,3<br />
Wirtschaftswissenschaftler 40,7 46,1 50,6 46,2<br />
Durchschnitt 41,8 46,6 51,0 47,3<br />
Alle Angaben in tEuR<br />
Quelle: Kienbaum management Consultants<br />
einigen Jahren. „Der Konkurrenzdruck<br />
ist groß. Oft müssen Berufseinsteiger<br />
auch mit erfahrenen Quereinsteigern<br />
aus anderen Bereichen konkurrieren“,<br />
sagt Kienbaum-Expertin Silvia<br />
Dobrindt. Dennoch gilt: „Gute Vertriebler<br />
werden immer gesucht. Aber<br />
dann muss man seine Stärken auch<br />
zeigen“, betont die Health-Care-Fachfrau.<br />
Daher lautet ihre Empfehlung<br />
für Berufseinsteiger, die sich für den<br />
Medizintechnik-Vertrieb interessieren:<br />
„Werden Sie aktiv. Nutzen Sie Beratungs-<br />
und Coaching-Angebote und<br />
besuchen Sie Karrieremessen, um früh<br />
Kontakte zu knüpfen. Dann klappt<br />
auch der Einstieg.“<br />
Rebekka Baus<br />
INtERNEt<br />
Alles Wichtige zu Jobs, Gehalt und Karriere auf<br />
staufenbiel.de.<br />
19
© PhOTOcASE/cyDONNA<br />
01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
TITEL EINSTIEG Karrierefalle Bewerbungsvideo Internet<br />
ein cliP<br />
FüR Den Job<br />
Berühmt werden Bewerber mit einer Videobewerbung<br />
eher nicht, bei der Jobsuche setzen sie aber unver-<br />
wechselbare Akzente.<br />
Ein Klick auf das Play-Zeichen<br />
und das Video startet. Freundlich<br />
begrüßt eine junge Businessfrau<br />
den Zuschauer. Sie ist keine<br />
Fernsehmoderatorin und der Videoclip<br />
auch nicht an die breite Öffentlichkeit<br />
gerichtet. Der Film ist ein Bewerbungsvideo<br />
auf einer Internetseite. Die<br />
Darstellerin heißt Judith Brüderle und<br />
sucht einen Job.<br />
Die Videobewerbung ist auf dem<br />
Vormarsch. Allerdings wird sie von<br />
vielen Personalverantwortlichen noch<br />
mit Argwohn betrachtet. Doch Online-<br />
Bewerbungsformulare, E-Assessment-<br />
Center und (Video-)Telefoninterviews<br />
zeigen: Das klassische Bewerbungsverfahren<br />
hat Konkurrenz bekommen.<br />
Mit Bewerbungsvideos können Bewerber<br />
Akzente setzen und Aufmerksamkeit<br />
wecken. „Gerade in der heutigen<br />
Zeit ist es wichtig, sich abzuheben,<br />
dem Unternehmen zu signalisieren:<br />
Ich bin etwas Besonderes“, sagt Jürgen<br />
Deters, Professor für Personalmanagement<br />
und Führung an der Universität<br />
Lüneburg.<br />
Kurz und knackig<br />
Bei kreativen Jobs sind Bewerbungsvideos<br />
schon gern gesehen, können sogar<br />
Bewerbungsvoraussetzung sein. In anderen<br />
Feldern ist der Clip zum Job aber<br />
Neuland.<br />
„Noch herrscht in diesem Bereich<br />
Zurückhaltung“, sagt Lutz Altmann,<br />
Geschäftsführer der Personalberatung<br />
Humancaps Consulting. „Oft fehlt<br />
den Personalverantwortlichen einfach<br />
die Zeit.“ Kurz und knackig sollte das<br />
Video daher sein, maximal zwei Minuten.<br />
Ein anderes Problem: „Unter<br />
Umständen sind in Unternehmen die<br />
technischen Möglichkeiten zum Abspielen<br />
der Videos noch nicht vorhanden“,<br />
gibt Altmann zu bedenken. Mit<br />
einem Anruf können Bewerber schnell<br />
herausfinden, ob ihr Wunscharbeitgeber<br />
mit der Videobewerbung etwas anfangen<br />
kann.<br />
Interesse wecken<br />
Judith Brüderle besuchte eine Jobmesse,<br />
bevor sie zur Videobewerberin<br />
wurde. „Dort waren viele, die genau<br />
so sind wie ich: gute Noten, Auslands-<br />
und Praxiserfahrung, Sprachkenntnisse<br />
und auf Jobsuche.“ Konkurrenz<br />
überall. „Da braucht es etwas, was<br />
einen von den anderen unterscheidet.<br />
Ein Bewerbungsvideo weckt Interesse“,<br />
sagt sie. „Bei den Personalverantwortlichen<br />
kam mein Video gut an.“<br />
Dass nicht nur Künstler und Medienleute<br />
auf die bewegten Bilder setzen<br />
können, bestätigt Personalberater<br />
Altmann. „Bei Positionen mit Kundenkontakt,<br />
wie im Vertrieb oder im Kundenservice,<br />
in denen entsprechende<br />
Kommunikations-Skills gefragt sind,<br />
kann eine Videobewerbung auch in<br />
konservativeren Bereichen schon Sinn<br />
machen.“<br />
Das Video der 29-jährigen Volkswirtschaftsabsolventin<br />
Brüderle ist<br />
professionell. Ausleuchtung, Aufnahmequalität,<br />
Hintergrund – alles ist<br />
stimmig. Ein befreundeter Fotograf hat<br />
das Video in seinem Studio gemacht. In<br />
etwa zwei Minuten stellt sich die Volkswirtschaftlerin<br />
vor. Sie erläutert ihre<br />
Studienschwerpunkte, Projekterfah-<br />
20 staufenbiel.de
ungen und besondere Fertigkeiten. Wie<br />
gut ihr Englisch ist, zeigt sie konkret in<br />
der englischen Version des Videos. Ein<br />
großer Vorteil des Bewerbungs-Clips:<br />
Die Aussage „Englisch verhandlungssicher“<br />
wird hörbar bewiesen.<br />
So persönlich wie möglich<br />
Damit die Video-Visitenkarte professionell<br />
wird, sollten sich Bewerber Mühe<br />
geben. Sich mit der Handy-Kamera zu<br />
filmen, gilt als absoluter Fehltritt.<br />
Personalexperte Deters hat einige<br />
Tipps für den Dreh: Eine gute Kamera<br />
ist wichtig. Die Kleidung sollte<br />
nicht ablenken, also keine karierten<br />
Hemden und im Ganzen nicht zu bunt.<br />
Ein glänzendes Gesicht sollte man vermeiden.<br />
Ganz wichtig: Blickkontakt<br />
halten, in die Kamera schauen, ab und<br />
zu lächeln und authentisch auftreten.<br />
Insgesamt sollten Kleidung, Auftreten<br />
und Drehort auf die Stelle abgestimmt<br />
sein. „Ich habe ein Video gesehen, da<br />
saß der Bewerber hinter dem antiken<br />
Schreibtisch seines Vaters“, erinnert<br />
sich Deters. Im Hintergrund eine Bücherwand.<br />
Das kam beim modernen<br />
Medienunternehmen nicht so gut an.“<br />
Doch auch mit professioneller Ausrüstung<br />
und auf den Job abgestimmt<br />
kann der Videodreh seine Tücken haben.<br />
„Ich habe mich immer wieder versprochen.<br />
Selbst in den jetzigen Versionen<br />
sind noch Fehler“, sagt Brüderle.<br />
„Aber zum Schluss habe ich mir gesagt,<br />
ich will keine Nachrichtensprecherin<br />
werden. Die Unternehmen sollen mich<br />
so nehmen, wie ich bin.“<br />
Genau das ist die große Chance der<br />
Videobewerbung. Unternehmen kön-<br />
staufenbiel.de<br />
nen einen Blick auf den Kandidaten,<br />
seine Kommunikationsfähigkeit und<br />
Ausstrahlung werfen. Dabei können<br />
sie oft viel besser einschätzen, ob jemand<br />
ins Team passt als bei einer rein<br />
schriftlichen Bewerbung. „Den Bewegtbild-Vorteil<br />
der Videobewerbung<br />
sollten Bewerber unbedingt nutzen und<br />
das Video so persönlich wie möglich<br />
gestalten, ohne dabei zu viele Informationen<br />
etwa aus dem privaten Umfeld<br />
preiszugeben“, sagt Berater Altmann.<br />
Jürgen Deters ergänzt: „Im Vergleich<br />
zur Papierbewerbung hat das<br />
Video den Vorteil, dass Bewerber mit<br />
Mimik, Gestik und Körpersprache<br />
überzeugen können. Damit können sie<br />
viel über ihre Persönlichkeit zum Ausdruck<br />
bringen.“<br />
Happy End<br />
Die Persönlichkeit präsentieren – gerade<br />
das lässt Bewerber zögern. Bisher<br />
trauen sich nur wenige vor die Kamera.<br />
<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 01 <strong>2010</strong><br />
Bewerbungsvideo Karrierefalle Internet EINSTIEG TITEL<br />
Bewerbungsvideo: wer, wo, wie viel<br />
Wer keinen Fotografen oder Kameramann zum Freund hat, findet im<br />
Internet Dienstleister, die professionelle Bewerbungsvideos erstellen.<br />
Die Kosten variieren stark. Ein einfacher Dreh und ein paar DVD-<br />
Kopien gibt es schon für unter 200 Euro. Bewerber, die mehr wollen,<br />
können zu hochwertigen Gesamtpaketen mit Coaching, Make-up,<br />
professionellem Cut und Hosting-Service greifen. Das kostet dann<br />
gerne über 2 000 Euro.<br />
Oder man lässt sich von einer Freundin mit einer Digital-Kamera<br />
filmen. Eigene Homepages, Social Media Profile oder spezielle auf<br />
Bewerbungsvideos ausgerichtete Internetseiten bieten die Möglichkeit,<br />
das Video zu zeigen.<br />
„Vor ein bis zwei Jahren hätte ich es<br />
wahrscheinlich auch nicht gemacht“,<br />
sagt Videobewerberin Brüderle. „Aber<br />
die Krise verlangt Maßnahmen.“ Ihre<br />
Freunde hätten zuerst gelacht, als sie<br />
von ihrem Video und Internetauftritt<br />
hörten. „Dann haben sie gesagt, dass<br />
es gar nicht so schlecht aussieht und<br />
jetzt überlegen einige, ob sie so etwas<br />
nicht auch machen sollten“, schmunzelt<br />
sie. Kein Wunder. Sie war mit ihrer<br />
Bewerbung erfolgreich und fängt in ihrem<br />
Traumjob als Risk Managerin im<br />
Bereich Mikrofinanzierung an.<br />
Simone Derichsweiler<br />
INTERNET<br />
Tipps für die erfolgreiche Videobewerbung und<br />
Judith Brüderles Video finden Sie auf staufenbiel.de/<br />
karrieremagazin.<br />
21<br />
© ISTOcKPHOTO/ AJI_SUBHAN
01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
ThEMA Trainee-Programme<br />
netWoRkinG<br />
ist PRoGRaMM<br />
In 18 Monaten durch die Abteilungen: Trainee-Programme<br />
sind bei Absolventen beliebt. Für viele sind sie der optimale<br />
Einstieg. Was man dabei beachten sollte.<br />
trainee-Programm ist nicht gleich<br />
Trainee-Programm. Es gibt verschiedene<br />
individuelle Ausprägungen.<br />
„Früher waren Trainee-Programme<br />
in ihrer Form relativ festgelegt.<br />
Heute sprechen die Unternehmen den<br />
Zuschnitt der Programme mit den<br />
Trainees zunehmend individuell ab“,<br />
sagt Christiane Konegen-Grenier vom<br />
Institut der deutschen Wirtschaft (siehe<br />
Interview Seite 28). Aufgaben und<br />
Projekte hängen von den Kompetenzen<br />
ab, die der Einsteiger mitbringt.<br />
Und natürlich vom Aufgabenbereich,<br />
den er später übernehmen soll.<br />
„Ein Trainee-Programm ist zwar<br />
das Eingangstor zur Karriere, führt<br />
aber nicht mehr automatisch bis zum<br />
Josef Ackermann: Früher trainee – heute<br />
vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank<br />
22<br />
© DEUTSchE BANK<br />
Vorstandsposten. Trainee-Programme<br />
sind ja nicht standardisiert, sondern<br />
werden firmenspezifisch gestaltet und<br />
auch firmenintern variiert“, bestätigt<br />
Norbert Thom, Direktor des Instituts<br />
für Organisation und Personal (IOP)<br />
der Universität Bern. Das IOP führt<br />
gemeinsam mit <strong>Staufenbiel</strong> Studien zur<br />
Situation der Trainees in Deutschland<br />
durch.<br />
persönlichkeit entscheidet<br />
Geforderte Eigenschaften der künftigen<br />
Führungskräfte sind unternehmerisches<br />
Denken, Kreativität,<br />
Eigenständigkeit sowie Team- und<br />
Kommunikationsfähigkeit – kurz gesagt:<br />
Persönlichkeit entscheidet. Zu<br />
den Anforderungen an Trainee-Kandidaten<br />
gehören gute Noten und eine<br />
angemessene Studiendauer. Gerade<br />
weil Trainees unterschiedliche Bereiche<br />
kennenlernen, müssen sie abteilungsübergreifend<br />
denken und handeln. Fähigkeiten,<br />
die sie für spätere Führungsaufgaben<br />
qualifizieren.<br />
Neben Übungen, die das Fachwissen<br />
schulen, stehen Soft-Skills-Seminare auf<br />
dem Ausbildungsprogramm. In Kursen<br />
wie Kommunikationstraining, Arbeitsmanagement<br />
oder Präsentationstechniken<br />
erwerben Einsteiger wichtiges<br />
Rüstzeug für die weitere Karriere.<br />
Ein nicht unerheblicher Nebeneffekt:<br />
Networking. Oft lassen sich in<br />
einem Trainee-Programm die Kontakte<br />
innerhalb des Unternehmens besser<br />
aufbauen als beim Direkteinstieg auf<br />
einer Position innerhalb einer Abteilung.<br />
Denn das Networking ist hier<br />
Programm und ausdrücklich gewollt.<br />
Die Trainees lernen auf ihrem Weg<br />
durch das Unternehmen viele Mitarbeiter<br />
aus den Fachabteilungen kennen.<br />
Eckpfeiler des programms<br />
Wer als Bewerber auf ein Trainee-Programm<br />
aufmerksam wird, fragt sich<br />
zunächst: Ist das ein qualitativ hochwertiges<br />
Programm? Anhaltspunkte<br />
erhalten Sie ganz einfach: Zum Telefonhörer<br />
greifen, beim Wunschunternehmen<br />
nicht nur nach den Eckpfeilern<br />
des Programms fragen, sondern<br />
auch nach der Abbrecher- und Übernahmequote<br />
der Trainees. Interessant<br />
ist ebenfalls der Anteil der Führungskräftejobs,<br />
die von ehemaligen Trainees<br />
des Unternehmens besetzt sind –<br />
und ob diese als Mentoren für künftige<br />
Trainees zur Verfügung stehen.<br />
Auch die Dauer von Trainee-Programmen<br />
ist für die meisten Bewerber<br />
ein wichtiges Kriterium. Viele Unternehmen<br />
haben die Einarbeitungszeit<br />
für ihre Trainees nicht weiter verkürzt.<br />
Das ergab die Studie „Trainee-<br />
Programme für Absolventen der Wirtschaftswissenschaften<br />
in Deutschland“<br />
der Universität Bern. Die durchschnittliche<br />
Dauer der Programme von etwa<br />
18 Monaten zeigt, dass sich der Trend<br />
zur Verkürzung der Programme nicht<br />
weiter fortsetzt.<br />
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Sie umfassend auf die Übernahme einer attraktiven Fach-<br />
oder Führungsposition vorbereitet. Entsprechend Ihren<br />
Interessen und Fähigkeiten können Sie in den folgenden<br />
Bereichen einsteigen:<br />
• Filialleitung<br />
• Bau/Einrichtung<br />
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Arbeitsumfeld.<br />
Sie passen zu uns, wenn Sie ein wirtschaftswissenschaftliches,<br />
technisches oder medien-/verlagsspezifisches<br />
Hochschulstudium in Kürze abschließen werden.<br />
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Fleisch
01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
ThEMA Trainee-Programme<br />
„Es gibt zwar eine große Bandbreite<br />
von sechs bis 36 Monaten. Am häufigsten<br />
sind aber Programme mit einer<br />
Dauer von rund 18 Monaten. Kürzer<br />
sind die Programme oft im Bankensektor<br />
mit 14 Monaten und im IT-Bereich<br />
mit knapp acht Monaten im Durchschnitt“,<br />
so Trainee-Experte Thom.<br />
Wettbewerb um talente<br />
Bei den Lerninhalten stehen laut Trainee-Studie<br />
vor allem unternehmensspezifische<br />
Elemente im Vordergrund.<br />
Mehr als die Hälfte der Unternehmen<br />
führen ihr Ausbildungsprogramm<br />
ressortübergreifend durch. Nur gut<br />
acht Prozent schulen ihre Trainees in<br />
einem einzigen Unternehmensbereich.<br />
Dieser Wert ist deutlich gesunken. In<br />
2001 betrug er noch gut 17 Prozent.<br />
Kurzum: Die meisten Trainees werden<br />
ressortübergreifend ausgebildet – und<br />
sollten auch darauf hinarbeiten, falls<br />
dies nicht ohnehin vorgesehen ist.<br />
„Tatsächlich sind Trainee-Programme<br />
für Unternehmen mit einem<br />
großen Aufwand verbunden, organisatorisch<br />
und finanziell. Hauptmotiv,<br />
dass sie diesen Aufwand betreiben,<br />
ist der Wettbewerb um die besten Talente“,<br />
so Norbert Thom vom IOP.<br />
„In einem Trainee-Programm können<br />
die Arbeitgeber den Nachwuchs beobachten<br />
und sehen seine Stärken und<br />
Schwächen on the Job. Praxis lernt<br />
man eben nur in der Praxis.“<br />
Trainees sollten beim Einstieg möglichst<br />
eine Vorstellung davon haben,<br />
was sie wollen. Denn viele Programme<br />
sind funktionsspezifisch: Gesucht wird<br />
zum Beispiel ein „Trainee Marketing“<br />
oder ein „Trainee Controlling“. Ergänzt<br />
werden viele Programme mit<br />
Projekten, in denen der Trainee seine<br />
Belastbarkeit und sein praktisches Umsetzungsvermögen<br />
unter Beweis stellen<br />
kann. Learning by Doing heißt dabei<br />
die Devise.<br />
Internationale Qualifikation<br />
Auch die internationale Ausbildung<br />
von Absolventen wird für Global Player<br />
immer wichtiger. Daher hat die Integration<br />
von Auslandsaufenthalten<br />
in die Programme an Bedeutung zugenommen.<br />
Dies bestätigt ebenfalls die<br />
Trainee-Studie von der Universität Bern<br />
und <strong>Staufenbiel</strong>. In der Vorgängerstudie<br />
2001 waren Auslandsaufenthalte bei<br />
44 Prozent der Unternehmen Bestandteil<br />
des Trainee-Programms. Dieser<br />
Wert ist in der 2008er-Studie auf rund<br />
65 Prozent gestiegen. Durchschnittlich<br />
dauert ein Aufenthalt 13,5 Wochen. Im<br />
Schnitt senden die Unternehmen sieben<br />
von zehn Trainees ins Ausland. Das<br />
wichtigste Ziel dabei: die Erhöhung der<br />
interkulturellen Kompetenz.<br />
Rund drei Viertel der befragten Firmen<br />
bezeichneten die Möglichkeit zum<br />
Aufbau von internationalen Netzwerken<br />
als wichtig. Sieben von zehn Unternehmen<br />
hoffen, durch den integrierten<br />
Auslandsaufenthalt im Programm<br />
die internationale Qualifikation insgesamt<br />
zu stärken. Die Verbesserung<br />
von Fremdsprachenkenntnissen wurde<br />
von 42 Prozent der Unternehmen als<br />
Grund für die Auslandsaufenthalte der<br />
Trainees genannt.<br />
Und die Bewerbung? Die Unterlagen<br />
von Trainee-Kandidaten werden<br />
meist auf bestimmte Fragen hin geprüft:<br />
Welche beruflichen Ziele hat der<br />
Bewerber? Passt die Qualifikation zum<br />
gewünschten Trainee-Programm? Hat<br />
der Bewerber ein Auslandssemester<br />
absolviert und verfügt er über Fremd-<br />
insiDeR-sicht<br />
Ludger Runden ist Leiter<br />
Personalbetreuung bei der<br />
Comdirect Bank in Quickborn<br />
bei Hamburg.<br />
mit größerem Know-how durchstarten<br />
Ein hochwertiges Trainee-Programm bietet<br />
die Möglichkeit, in verschiedenen Abteilungen<br />
eines Unternehmens ausgebildet zu<br />
werden. So können Nachwuchskräfte auch<br />
außerhalb ihres künftigen Einsatzbereichs<br />
unterschiedliche Tätigkeitsfelder im Unternehmen<br />
kennenlernen und Netzwerke knüpfen.<br />
Außerdem sollte ein gutes Programm<br />
diese Einsätze mit Zusatzmodulen, etwa zu<br />
Themen wie Projektmanagement, Präsentationstechniken<br />
und zielorientierter Zusammenarbeit,<br />
flankieren. Auf diese Weise können<br />
Nachwuchskräfte später mit einem viel<br />
größeren Know-how durchstarten. Sie erwerben<br />
so auch die Fähigkeit, sich schnell und<br />
flexibel neuen fachlichen und persönlichen<br />
herausforderungen anzupassen.<br />
sprachenkenntnisse? Danach werden<br />
infrage kommende Bewerber zum<br />
Gespräch mit der Personal- und Fachabteilung<br />
eingeladen. Im Anschluss<br />
erhalten sie meist ein qualifiziertes<br />
Feedback, das oft wichtige Tipps gibt<br />
und so für die persönliche Entwicklung<br />
hilfreich ist – unabhängig davon, ob<br />
man jetzt einen Trainee-Vertrag in der<br />
Tasche hat oder nicht.<br />
Und dass ein Trainee-Programm<br />
durchaus auch bis in die Spitze eines<br />
Unternehmens führen kann, zeigt<br />
Deutschlands bekanntester Ex-Trainee.<br />
Er heißt Josef Ackermann und die<br />
80 000 Mitarbeiter der Deutschen Bank<br />
hören auf sein Kommando. Weltweit.<br />
Thomas Friedenberger<br />
24 staufenbiel.de
Have you got what it takes?<br />
That’s an important question. You’ll know the answer in 24 months.<br />
At Siemens, well-qualified business and finance graduates have available to them a wide range of management<br />
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trainee<br />
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scHauFenster<br />
K a r r i e r e m a g a z i n<br />
Der WeG nacH oBen:<br />
so sinD trainee-ProGraMMe<br />
auFGeBaut...<br />
Das Poster zum Herausnehmen<br />
• Auslandsaufenthalte in zwei Dritteln<br />
aller Programme<br />
trainee-GeHälter<br />
nacH FacHricHtunG<br />
trainees an Der<br />
sPitZe<br />
Ingenieure (ohne Bauing. & Architekten) 40 000 Euro<br />
Informatiker 38 800 Euro<br />
Wirtschaftswissenschaftler 38 000 Euro<br />
Naturwissenschaftler 38 000 Euro<br />
Geistes- & Sozialwissenschaftler 28 000 Euro<br />
© 2000-<strong>2010</strong> Münchener<br />
Rückversicherungs-Gesellschaft*<br />
• Learning-by-Doing, teils in Projektarbeit<br />
• Informationsphasen, Schulungen<br />
und Seminare<br />
nikolaus von Bomhard, *1956<br />
Studierte Rechtswissenschaften<br />
1985<br />
Trainee bei der Münchener<br />
Rückversicherungs-Gesellschaft AG<br />
seit 2004<br />
Vorstandsvorsitzender der<br />
Münchener Rück<br />
© <strong>2010</strong> Vodafone D2 GmbH<br />
Universität Bern in Kooperation mit <strong>Staufenbiel</strong>, Oktober 2008<br />
nten der Wirtschaftswissenschaften in Deutschland“<br />
nacH BrancHe<br />
Strategische Unternehmensberatung 43 600 Euro<br />
Banken 42 800 Euro<br />
Automobilindustrie/Automobilzulieferer 41 300 Euro<br />
Pharma und Medika 40 700 Euro<br />
Chemie 40 400 Euro<br />
Luft- und Raumfahrt 39 800 Euro<br />
Jan Geldmacher, *1962<br />
Studierte Business Adminstration<br />
1990<br />
Sales Trainee in der NCR GmbH/AT&T<br />
Global Information Solution<br />
seit 2008<br />
Geschäftsführer Vodafone D2,<br />
Firmenkundengeschäft<br />
• Stationen in durchschnittlich<br />
fünf Abteilungen<br />
W AG,<br />
schland<br />
Harald Krüger, *1965<br />
Studierte Maschinenbau<br />
• Standardisierter Ablauf, oft mit individuell
des Institut für Organisation und Personal der<br />
Quelle: Studie „Trainee-Programme für Absolve<br />
abgestimmten Elementen<br />
© Copyright BM<br />
München, Deut<br />
• Programmdauer: 6-36 Monate,<br />
durchschnittliche Dauer: 17 Monate<br />
© ISTOCK/MSTAY<br />
1992<br />
Trainee im Bereich<br />
Technische Planung/<br />
Produktion bei BMW<br />
seit 2008<br />
Vorstandsmitglied bei BMW,<br />
Personal- und Sozialwesen, Arbeitsdirektor<br />
Drei MytHen Zu trainee-ProGraMMen...<br />
nacH unterneHMensGrösse<br />
1-100 Mitarbeiter 32 000 Euro<br />
101-500 Mitarbeiter 35 200 Euro<br />
501-1000 Mitarbeiter 37 400 Euro<br />
1001-5000 Mitarbeiter 41 100 Euro<br />
> 5000 Mitarbeiter 43 400 Euro<br />
1) trainee-Programme sind nur orientierungshilfen<br />
Trainees haben eine Zielposition. Die Programme<br />
dienen daher nicht der Wegfindung, sondernd der Ausbildung.<br />
2) trainees sind gutbezahlte Praktikanten<br />
Unternehmen investieren stark in die Ausbildung ihrer Trainees.<br />
Außerdem übernehmen die Einsteiger im Gegensatz zu Praktikanten<br />
direkt Verantwortung.<br />
3) trainee-Programme sind etwas für Vorsichtige<br />
Trainees werden oft sehr gut betreut. Trotzdem müssen sie offen<br />
für Unbekanntes sein. In jeder Abteilung arbeiten sie sich neu ein und<br />
knüpfen wieder Kontakte.<br />
Quelle: MLP, Gehalts- und Qualifikationsdatenbank, Stand: 1/<strong>2010</strong><br />
© Galeria Kaufhof GmbH.<br />
Alle Rechte vorbehalten.<br />
ralf Pütman, *1964<br />
Studierte Betriebswirtschaftslehre<br />
1991<br />
Trainee bei Kaufhof Warenhaus<br />
seit 2008<br />
stellvertretender Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung der Galeria Kaufhof<br />
ÜBernaHMe-cHancen<br />
Anteil der Trainees, die<br />
anschließend vom Unternehmen<br />
übernommen werden:<br />
57 %<br />
© Markus Goetzke<br />
Angaben aus den Jahren 2000 und 2007<br />
Michael reuther, *1959<br />
Studierte Jura<br />
1987<br />
Management Trainee bei der<br />
Deutschen Bank<br />
seit 2006<br />
Vorstandsmitglied der Commerzbank<br />
insiDer-inFos: Mein einstieG als trainee<br />
in ruhe entscheiden<br />
Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)<br />
*Aktiengesellschaft in München („Munich Re“). Alle Rechte *vorbehalten.<br />
ständig in Bewegung<br />
offene türen<br />
Claudia Schmidt, 26 Jahre, arbeitet als Finance<br />
Graduate bei Mann + Hummel,<br />
Studium: BWL, Schwerpunkt Controlling und<br />
Rechnungswesen<br />
Caglar Bilgin, 26 Jahre, Trainee im Vorstandsbereich<br />
Finance bei der Deutschen Telekom, Studium: BWL<br />
(Köln und San Diego State University)<br />
Tanja Krauth, 25 Jahre, arbeitet als Trainee im<br />
Bereich Corporate Development bei Hansgrohe,<br />
Studium: internationale Betriebswirtschaft in<br />
Heilbronn und London<br />
Seit zwei Jahren absolviere ich ein Nachwuchsprogramm im Bereich Finanzen/Controlling<br />
bei einem internationalen Filterspezialisten. Für einige Zeit<br />
arbeite ich dabei in verschiedenen Bereichen und Standorten.<br />
Den Anfang machte ein Projekt des Konzerncontrollings. Dabei stellten wir<br />
unsere Bilanz auf den internationalen Standard um. Ich arbeitete an den<br />
Richtlinien und Steuerungstools für die ausländischen Werke mit. Als nächstes<br />
wechselte ich in unser Werk in Spanien in den Bereich Controlling, Kostenkalkulation<br />
und Buchhaltung.<br />
Anfang 2011 gehe ich dann nach Mexiko. Die Möglichkeit, in so kurzer Zeit<br />
so viele internationale Standorte und Bereiche kennenzulernen, finde ich<br />
großartig. Ich kann verschiedene Erfahrungen sammeln und mich dann in<br />
Ruhe für einen Schwerpunkt entscheiden. Die eigenständige Mitarbeit in<br />
Projekten, die intensiven Sprachtrainings und die Begleitung durch einen<br />
Mentor haben mich überzeugt.<br />
Gerade absolviere ich die vierte von fünf Stationen meines Trainee-Programms.<br />
Zu meinen Aufgaben gehört es etwa, Briefings zu erstellen, Top-<br />
Management-Meetings und Vorstandssitzungen für den Finanzvorstand<br />
vorzubereiten. Mein nächster dreimonatiger Projekteinsatz ist bei unserer<br />
amerikanischen Tochtergesellschaft in Seattle im Bereich Finanzen. Damit<br />
schließt sich für mich ein Kreis. Denn meine erste Station war im Konzerncontrolling<br />
und der Planung für die Tochtergesellschaften.<br />
An dem 15-monatigen Programm reizt mich besonders die sehr steile Lernkurve.<br />
Denn in kürzester Zeit befasse ich mich mit sehr vielen Themengebieten,<br />
kann Netzwerke aufbauen und erweitern. Außerdem lerne ich die Zusammenhänge<br />
in einem globalen Konzern kennen. Meine Erwartungen wurden<br />
übertroffen, denn das Unternehmen ist im Wandel und daher ständig in Bewegung.<br />
Die Basisfähigkeiten für die meisten Aufgaben hat man an der Uni<br />
mit auf den Weg bekommen. Es liegt bei jedem Einsteiger, sie auszubauen.<br />
Im September 2008 begann ich mein 18-monatiges Trainee-Programm mit<br />
dem Zielbereich Corporate Development. Meine spätere Aufgabe ist die<br />
Koordination internationaler strategischer Projekte im Bereich Unternehmensplanung,<br />
Vertriebssteuerung und Organisationsentwicklung. Bis jetzt<br />
habe ich bereits verschiedene Stationen wie das Produktmanagement oder<br />
die Brand Communication durchlaufen. Während eines dreimonatigen Einsatzes<br />
in der zypriotischen Tochtergesellschaft konnte ich aktiv am Ausbau<br />
unserer Strategie für aufstrebende Märkte mitwirken. Dabei lernte ich das<br />
Unternehmen weltweit besser kennen und knüpfte wertvolle Kontakte.<br />
Außerdem gibt es einen Trainee-Stammtisch, bei dem ich mich mit den<br />
anderen Trainees austauschen kann. In meinem Trainee-Programm stoße<br />
ich immer auf offene Türen und übernehme auch als Frischling von der<br />
Hochschule verantwortungsvolle und komplexe Aufgaben. Wesentlicher Bestandteil<br />
sind auch Lehrgespräche und Workshops.<br />
staufenbiel.de
01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
ThEMA Trainee-Programme<br />
„tRainees sinD<br />
keine PRaktikanten“<br />
Was genau ist ein trainee-Programm?<br />
Trainee-Programme sind strukturierte<br />
Einstiegsprogramme für Hochschulabsolventen.<br />
Trainees sind keine Praktikanten,<br />
das wird gerne mal verwechselt.<br />
Merkmale sind die Kombination<br />
von projektbezogenen Aufgaben – oft<br />
an verschiedenen Stationen im Unternehmen<br />
– und Weiterbildungsangeboten<br />
sowie eine zeitliche Begrenzung<br />
des Programms. Es gibt auch studienbegleitende<br />
Trainee-Programme, aber<br />
das ist eher die Ausnahme.<br />
Was bedeutet strukturiert – gibt es eine einheitliche<br />
Form?<br />
Früher waren Trainee-Programme in<br />
ihrer Form festgelegt. Heute gibt es<br />
bei den meisten Unternehmen zwar ein<br />
organisatorisches Gerüst. Innerhalb<br />
dieser Struktur sprechen die Unternehmen<br />
den Zuschnitt aber individuell ab.<br />
Art und Schwerpunkt der Aufgaben<br />
legen Vorgesetzte zu Anfang des Programms<br />
zusammen mit den Trainees<br />
fest. Dabei können auch die jeweilige<br />
Vorbildung und persönliche Interessen<br />
berücksichtigt werden. Zur Struktur<br />
gehört auch eine klare zeitliche Begrenzung,<br />
im Durchschnitt sind es anderthalb<br />
Jahre.<br />
Was muss ein trainee-Programm enthalten?<br />
Das kommt auf das Unternehmen<br />
und den Trainee an, auf ihre Verein-<br />
christiane Konegen-Grenier, hochschulexpertin beim<br />
Institut der deutschen Wirtschaft Köln, räumt mit falschen<br />
Vorstellungen von Trainee-Programmen auf.<br />
barungen zu Beginn des Programms.<br />
Die vermittelten Inhalte und Weiterbildungsangebote<br />
beziehen sich zum<br />
einen auf die Fach- und Produktebene.<br />
Zum anderen geht es um die soziale<br />
und organisatorische Struktur, darum,<br />
wie das Unternehmen tickt. Eine dritte<br />
Dimension ist die Person des Trainees:<br />
Hier geht es zum Beispiel um Zeitmanagement,<br />
Ziele, Persönlichkeitsbildung,<br />
Fremdsprachen oder Ähnliches.<br />
Wer bietet trainee-Programme an?<br />
Nach meiner Erfahrung bieten alle<br />
großen Unternehmen solche Programme<br />
– vor allem für Wirtschaftswissenschaftler<br />
und Ingenieure – an.<br />
Bevorzugt Industrieunternehmen und<br />
der Dienstleistungssektor, etwa Kredit-<br />
oder Versicherungsunternehmen,<br />
bilden Trainees aus. Das machen sie<br />
nicht auf Verdacht. Ein Trainee-Programm<br />
ist mit 75 000 bis 100 000 Euro<br />
schließlich auch ein Kostenfaktor.<br />
Weshalb betreiben unternehmen dann solchen<br />
aufwand?<br />
Dahinter steht die Absicht der Arbeitgeber,<br />
sich Mitarbeiter für die Zukunft<br />
heranzuziehen. Außerdem wollen die<br />
Unternehmen mit einem guten Programmangebot<br />
ihr Firmenimage erhöhen.<br />
Würden sie absolventen zu einem trainee-<br />
Programm raten?<br />
Grundsätzlich ja. Aber es kommt auf<br />
die Vorbildung an. Wer eine Berufsausbildung<br />
hat, intensiven Unternehmenskontakt<br />
während des Studiums hatte<br />
oder fachlich stark spezialisiert ist,<br />
für den eignet sich ein Direkteinstieg<br />
besser. Bachelor-Absolventen sind bei<br />
Unternehmen, die Trainee-Programme<br />
anbieten, ausdrücklich akzeptiert.<br />
Welche arten von Programmen gibt es?<br />
Trainee-Programme sind unterschiedlich<br />
ausgerichtet. Vor allem Großunternehmen<br />
differenzieren Fach- und<br />
allgemeine Programme. Das hängt von<br />
den Vorkenntnissen und Zielen des<br />
Trainees ab. Fachprogramme bereiten<br />
auf bestimmte Funktionen vor, allgemeine<br />
zielen auf Managementaufgaben.<br />
In jedem Fall rate ich, sich vorab<br />
gründlich zu informieren.<br />
Der Mythos von der billigen arbeitskraft hält<br />
sich hartnäckig...<br />
Aber das stimmt überhaupt nicht.<br />
Die Vorstellung, ein Trainee arbeite<br />
mit halber Verantwortung für das<br />
halbe Geld, ist einfach falsch. Das<br />
Einstiegsprogramm soll auf Führungsaufgaben<br />
oder anspruchsvolle Fach-<br />
28 staufenbiel.de
© INSTITUT DER DEUTSchEN WIRTSchAFT KöLN<br />
aufgaben vorbereiten. Ihr Gehalt entspricht<br />
dem Durchschnittsgehalt von<br />
Akademikern. Liegt es deutlich darunter,<br />
dann stimmt etwas nicht.<br />
Gibt es feste trainee-Gehälter oder lohnt es<br />
sich zu verhandeln?<br />
Das kommt darauf an, es gibt auch<br />
Tarife. Aber natürlich lohnt es sich immer<br />
zu verhandeln. Über das Gehalt,<br />
aber auch über Inhalte, Weiterbildung<br />
und Anschlussregelungen. Auch hier<br />
ist im Vorteil, wer sich gut informiert.<br />
„Die vorstellung, ein trainee arbeite mit halber verantwortung<br />
für das halbe Geld, ist einfach falsch.“<br />
Was kann denn zum beispiel schiefgehen?<br />
Wenn in der Stellenausschreibung die<br />
Vergütung je nach Leistung ausfällt<br />
oder an einen Erfolgsfall geknüpft ist,<br />
sollte das vorsichtig machen. Ein ganz<br />
anderer Fall: Manche Unternehmen<br />
haben zwar die Absicht, ihr Angebot<br />
gut zu strukturieren, zum Beispiel mit<br />
dem Einsatz eines Mentors oder mit<br />
Bildungsmaßnahmen. Aber dann gibt<br />
es ja auch noch das Tagesgeschäft...<br />
staufenbiel.de<br />
Christiane Konegen-Grenier: „Etwa 80 prozent<br />
der trainees bleiben in ihren unternehmen.“<br />
Was können trainees tun, damit ihr Programm<br />
ein erfolg wird – auch im tagesgeschäft?<br />
Arbeitgeber begleiten den Trainee, erwarten<br />
aber auch ein hohes Maß an<br />
Eigeninitiative. Aus der Sicht der Arbeitgeber<br />
ist die Fähigkeit zu eigenständigem<br />
Arbeiten der Erfolgsfaktor<br />
Nummer eins. Umgekehrt ist bei den<br />
Trainees der häufigste Grund für Unzufriedenheit<br />
die unzureichende Zeit<br />
der Betreuer.<br />
Wie sieht die betreuung aus?<br />
Die Tendenz, den Trai-<br />
nees einen Coach oder<br />
Mentor an die Seite<br />
zu stellen, hat zugenommen,<br />
ist aber noch nicht überall<br />
gängige Praxis. Organisatorisch sind<br />
die Trainees meist den Personalabteilungen<br />
unterstellt, die eng mit den<br />
Fachabteilungen zusammenarbeiten.<br />
steigen die chancen auf dem arbeitsmarkt<br />
für trainees?<br />
Praxiskenntnis wird von Arbeitgebern<br />
sehr geschätzt. Die sozialen Kompetenzen,<br />
die man hier erwirbt, sind<br />
<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 01 <strong>2010</strong><br />
Trainee-Programme ThEMA<br />
ganz andere, als an der Hochschule<br />
gebraucht werden. Doch dass Trainees<br />
das Unternehmen wechseln, ist eher die<br />
Ausnahme. Etwa 80 Prozent der Trainees<br />
bleiben in ihren Unternehmen.<br />
Wie halten die unternehmen ihre trainees im<br />
unternehmen?<br />
Die allermeisten Unternehmen fördern<br />
ihre Trainees auch nach Abschluss<br />
des Programms mit individuell abgestimmten<br />
Weiterbildungsangeboten.<br />
Wenn jemand wechselt, so hat das meist<br />
persönliche Gründe oder ein anderes<br />
Unternehmen wirbt den Trainee ab.<br />
Worauf muss man sonst noch achten?<br />
Wichtig ist, dass das Unternehmen<br />
Begleitung anbietet, etwa durch einen<br />
Mentor oder andere flankierende Maßnahmen.<br />
In der Stellenausschreibung<br />
muss nicht stehen: ,Sie durchlaufen diese<br />
und jene Stationen.‘ Da kann auch<br />
stehen: ,Wir richten uns nach Ihnen.‘<br />
Interview: Sascha Reimann<br />
und Heinz Peter Krieger<br />
INtERNEt<br />
Mehr zum Thema unter staufenbiel.de/trainee.<br />
29
01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
TITEL Karriere <strong>2010</strong><br />
Rosig sieht anders aus: 2009 war sicher nicht das beste<br />
Jahr für Absolventen mit Ambitionen auf den ersten<br />
Job nach dem Studium. Doch Christiane Fabel<br />
trotzte der Krise und landete ihren ersten Job als Rechtsanwältin<br />
bei der Anwaltssozietät Freshfields Bruckhaus Deringer<br />
fast schon mühelos. Trotz bester Voraussetzungen<br />
war Fabel überrascht, wie groß das Interesse der Kanzlei<br />
an ihr war. „Es gab viele Gesprächspartner und jeder hat<br />
sich sehr viel Zeit für mich genommen“, erinnert sie sich.<br />
Eigentlich kein Wunder. Denn Christiane Fabel ist wohl<br />
das Musterbeispiel eines Wunschkandidaten. Die studierte<br />
Steuerrechtlerin bringt alles mit, wovon Arbeitgeber träumen:<br />
Prädikatsabschlüsse, Praxiserfahrung aus den besten<br />
Häusern, Auslandsaufenthalte und eine überzeugende Persönlichkeit.<br />
Diese Mischung machte Eindruck. „Topabsolventen<br />
haben eigentlich immer gute Chancen“, fasst Rick<br />
van Aerssen, HR-Partner bei Freshfields, zusammen und<br />
ergänzt: „Eine gute Note ist zwar wichtig, aber trotzdem<br />
nicht ausreichend.“<br />
Zwischentief<br />
Für einen so reibungslosen Berufseinstieg wie den der<br />
28-jährigen Fabel hätten viele Absolventen im vergangenen<br />
Jahr einiges gegeben. Im Krisenjahr geriet der Arbeitsmarkt<br />
für Absolventen unter Druck. Es gab weniger Jobs für sie.<br />
Doch die reine Zahl an offenen Stellen sagt noch nichts<br />
über die Chancen des Einzelnen aus – wie Fabels Beispiel<br />
zeigt. Deshalb heißt es für <strong>2010</strong>: Jetzt nach vorne schauen.<br />
Über kurz oder lang ergeben sich für Absolventen ohnehin<br />
wieder bessere Chancen. Denn die viel zitierte Fachkräftelücke<br />
wächst – trotz Wirtschaftskrise. 2015 werden auf<br />
dem Arbeitsmarkt rund eine Million Akademiker fehlen, so<br />
ein Ergebnis der Studie „Arbeitslandschaft 2030“ von der<br />
Beratungsfirma Prognos. Die Studie ist eine Neuauflage des<br />
ursprünglichen Szenarios von Prognos aus dem Jahr 2008.<br />
Trotz Krise ist vor allem der Bedarf an Hochqualifizierten<br />
gegenüber der Vorstudie noch gestiegen.<br />
Bis 2015 muss aber niemand warten. Chancen bieten<br />
sich laut <strong>Staufenbiel</strong> JobTrends-Studie 2009 für Absolventen<br />
vieler Fachrichtungen. Danach haben etwa Juristen<br />
gute Perspektiven: Gut jedes zweite der befragten Unternehmen<br />
mit Bedarf an Juristen geht auch für <strong>2010</strong> von einer<br />
gleichbleibenden Nachfrage nach Nachwuchskräften<br />
aus. Gute Nachrichten auch für Ingenieure: Fast zwei Drittel<br />
aller Unternehmen quer durch Industrie, Automotive-<br />
und Dienstleistungsbranche erwarten in den nächsten fünf<br />
Jahren eine starke bis sehr starke Nachfrage nach Ingenieuren.<br />
Wirtschaftswissenschaftler schließlich zählen zu den<br />
begehrtesten Absolventen: Für 55 Prozent aller Arbeitgeber<br />
sind sie erste Wahl.<br />
30 staufenbiel.de<br />
© PhOTOcASE/GNOLBII
mit Wirtschaftswissen punkten<br />
Fast genauso gefragt ist Wirtschaftswissen in Kombination<br />
mit Fachwissen. Jeweils etwa die Hälfte aller Unternehmen<br />
setzt laut Studie auf Wirtschaftsingenieure oder<br />
Wirtschaftsinformatiker. Tobias Konrad, selbst Wirtschaftsingenieur,<br />
kennt die Vorteile des zweigleisigen Studiums:<br />
„Das Physikstudium war mir zu trocken“, sagt der<br />
Trainee bei Lufthansa Technik. Er wollte Technisches mit<br />
Wirtschaftswissen verbinden. „Da habe ich mich für den<br />
Mittelweg Wirtschaftsingenieurwesen entschieden“, erklärt<br />
er.<br />
Wirtschaftswissen bringt auch Tim Prange, Länderreferent<br />
Algerien, Marokko und Mauretanien beim Auswärtigen<br />
Amt, mit. Die Basis legte er in seinem Volkswirtschafts-<br />
und Politikstudium. Danach sammelte er Erfahrung durch<br />
Praktika bei globalen Wirtschaftsunternehmen und durch<br />
seine Arbeit für eine internationale Investmentbank. Wirtschaftswissen<br />
kann er im Auswärtigen Dienst gut gebrauchen:<br />
„Gerade für eine Industrie- und Exportnation wie<br />
Deutschland ist eine ökonomische Perspektive auch in der<br />
Außenpolitik hilfreich“, erklärt der Länderreferent.<br />
Ausgewogene mischung<br />
Kein Grund aber für Endzeitstimmung bei Nicht-Wirtschaftswissenschaftlern.<br />
Denn auch Absolventen anderer<br />
Fachrichtungen sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt. Im Gesamtvergleich<br />
liegen Informatiker in der <strong>Staufenbiel</strong>-Studie<br />
auf Platz fünf der begehrtesten Fachrichtungen, gefolgt von<br />
<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 01 <strong>2010</strong><br />
Karriere <strong>2010</strong> TITEL<br />
kaRRieRe <strong>2010</strong><br />
JetZt<br />
nach VoRne schauen<br />
Auch <strong>2010</strong> gilt: Absolventen mit einer überzeugenden<br />
Mischung aus hard und Soft Skills haben gute chancen<br />
auf dem Arbeitsmarkt.<br />
Maschinenbauern und Elektrotechnikern. Mathematiker<br />
sind mit 17 Prozent ebenfalls beliebt bei den Unternehmen.<br />
Wer gute Chancen hat, das hängt natürlich auch von<br />
der Branche und dem Einsatzbereich ab. „Wir brauchen einen<br />
gewissen Anteil an Juristen“, sagt Sabine Stöhr, Ausbildungsleiterin<br />
höherer Dienst in der Akademie Auswärtiges<br />
Amt. „Aber wir stellen auch Wirtschaftler, Historiker, Politologen<br />
oder Physiker ein.“ Das Studienfach ist kein Einstellungskriterium.<br />
„Jede und jeder mit Master-Abschluss<br />
kann sich bewerben“, ergänzt die Expertin vom Auswär-<br />
>>><br />
tigen Amt.<br />
Karriere <strong>2010</strong>: Absolventen haben wieder gute Chancen.<br />
staufenbiel.de 31<br />
© ISTOcK/PESKyMONKEy
01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
TITEL Karriere <strong>2010</strong><br />
Gut einGebunden<br />
Die 29-jährige Rechts anwältin Christiane<br />
Fabel und ihr heutiger Arbeitgeber Freshfields<br />
lernten sich schon im Referendariat kennen.<br />
Für den Berufsstart von christiane Fabel war das Referendariat<br />
bei ihrem jetzigen Arbeitgeber perfekt: „Es war schon<br />
im Referendariat eine tolle Zusammenarbeit“, sagt sie. „Ich<br />
war so gut eingebunden, dass ich mich wie ein richtiges<br />
Teammitglied gefühlt habe.“ Kein Wunder, dass die Sozietät<br />
und christiane Fabel den Kontakt zueinander aufrecht<br />
hielten. „Da die Note aber eine große Rolle spielt, kam das<br />
Jobangebote erst nach dem Examen.“<br />
Insgesamt bringt die studierte Steuerrechtlerin alles<br />
mit, was einen Wunschkandidaten ausmacht: Topnoten,<br />
Auslandserfahrung, Praktika und Soft Skills.<br />
„Ich habe Praktika in ganz unterschiedlichen Bereichen<br />
gemacht. Unter anderem war ich beim Europäischen Parlament.“<br />
Weitere Etappen waren London, USA, Spanien und<br />
Buenos Aires. Persönlichkeit mit Reiselust: „Ich reise gerne,<br />
finde andere Kulturen und Menschen sehr spannend.“<br />
© PRIVAT<br />
Was Personaler von Bewerbern erwarten<br />
ZuSaTZqualIFIKaTIONEN<br />
ENGlISCHKENNTNISSE 89%<br />
PRaKTIKa 88%<br />
BETRIEBSWIRTSCHaFTlICHES VERSTäNDNIS 72%<br />
BERuFSauBIlDuNG/BERuFSERFaHRuNG 68%<br />
BETRIEBSWIRTSCHaFTlICHE KENNTNISSE 68%<br />
auSSERuNIVERSITäRE ERFaHRuNG 67%<br />
auSlaNDSauFENTHalTE/-ERFaHRuNG 66%<br />
SONSTIGE SPRaCHKENNTNISSE 13%<br />
Quelle: staufenbiel JobTrends-Studie 2009<br />
Die Erwartungen<br />
Alleine der Abschluss im vermeintlich richtigen Studienfach<br />
ist aber noch kein Job-Garant. Was künftige Arbeitgeber<br />
erwarten: Charakter, Soft Skills, Auslands- und praktische<br />
Erfahrung. Vergangenes Jahr fürchteten viele Absolventen,<br />
dass sie bei solchen Anforderungen nicht mithalten könnten.<br />
„Die Selbstzensur hat sich verschärft“, vermutet auch Rick<br />
van Aerssen von Freshfields. „Die Zahl derer, die etwa ins<br />
Ausland gegangen sind, um sich noch besser zu qualifizieren,<br />
ist massiv gestiegen.“ Der Schritt erstaunt nicht. Erwarten<br />
doch laut JobTrends-Studie immerhin zwei Drittel der<br />
Unternehmen, dass Bewerber eine Zeit außerhalb Deutschlands<br />
verbracht haben. „Auslandserfahrungen werden immer<br />
wichtiger, schon wegen der Sprache“, erklärt Rick van<br />
Aerssen.<br />
Gerade international tätige Unternehmen legen Wert auf<br />
Englischkenntnisse. Neun von zehn Firmen erwarten, dass<br />
Berufseinsteiger die gängige Geschäftssprache beherrschen.<br />
Aber oft genug helfen sie bei fehlenden Sprachkenntnissen<br />
nach. „Wenn Mitarbeiter kein Englisch können, ermöglichen<br />
wir ihnen einen Intensivsprachkurs im Ausland“, sagt<br />
der HR-Experte Rick van Aerssen. So wie seine Kanzlei<br />
unterstützen etwa zwei Drittel der Unternehmen ihre Einsteiger<br />
mit Sprachkursen.<br />
Fast genauso wichtig sind laut der JobTrends-Studie Praktika<br />
oder Nebenjobs als Werkstudent: 88 Prozent der Unter-<br />
32 staufenbiel.de<br />
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01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
TITEL Karriere <strong>2010</strong><br />
VerlänGertes<br />
WOchenende<br />
Der 28-jährige Wirtschaftsingenieur Tobias<br />
Konrad hat seinen Berufseinstieg bei Lufthansa<br />
Technik gut vorbereitet.<br />
Schon immer zog es Tobias Konrad in die Lüfte. Als Kind<br />
wollte er Astronaut oder Pilot werden, heute arbeitet der<br />
Wirtschaftsingenieur an Lease-Triebwerken bei Lufthansa<br />
Technik. Sein Berufseinstieg lief reibungslos – auch dank<br />
früher Weichenstellung. „Ich habe mir die Schwerpunkte<br />
an der Universität nach meinen Interessen ausgewählt“,<br />
erinnert er sich. Aber auch seine Berufserfahrung dürfte<br />
Tobias Konrad den Einstieg in die Arbeitswelt erleichtert<br />
haben. Schon zu Studienzeiten lernte er während eines<br />
Auslandspraktikums in Spanien bei einem Pumpenhersteller<br />
Produktion und Marketing kennen. „Dort konnte ich<br />
zum ersten Mal Einblicke in die Prozesse eines Großunternehmens<br />
erlangen“, so Konrad. Anschließend arbeitete er<br />
als Werkstudent im deutschen Hauptsitz. Auslands- und<br />
Berufserfahrung haben sich für seine Jobsuche gelohnt:<br />
„Ich bin direkt nach Abgabe des Diploms bei meinem Arbeitgeber<br />
eingestiegen“, sagt er. „Eigentlich hatte ich nur<br />
ein verlängertes Wochenende frei.“<br />
© PRIVAT<br />
Top-Ten der Soft Skills<br />
1. EIGENINITIaTIVE 91%<br />
2. KOMMuNIKaTIONSFäHIGKEIT 90%<br />
3. TEaMFäHIGKEIT 90%<br />
4. aNalyTISCHE uND KONZEPTIONEllE FäHIGKEITEN 86%<br />
5. BElaSTBaRKEIT 86%<br />
6. lEISTuNGSBEREITSCHaFT 81%<br />
7. uNTERNEHMERISCHES DENKEN uND HaNDElN 77%<br />
8. ERGEBNIS/lEISTuNGSORIENTIERuNG 75%<br />
9. (FaCHlICHE) FlExIBIlITäT 73%<br />
10. PERSöNlICHKEITSBIlD/auFTRETEN 71%<br />
Quelle: staufenbiel JobTrends-Studie 2009<br />
nehmen suchen Bewerber, die schon während des Studiums<br />
in den Beruf geschnuppert haben. Die Berufserfahrung öffnet<br />
nicht selten Tür und Tor. „Ich hatte eine Zusage meines ehemaligen<br />
Arbeitgebers, bei dem ich als Werkstudent tätig war“,<br />
erinnert sich Tobias Konrad von Lufthansa Technik. „Dann<br />
habe ich mich bei meinem jetzigen Arbeitgeber und für eine<br />
Promotionsstelle beworben und ebenfalls beide Male Zusagen<br />
bekommen.“<br />
Keine Mitschwimmer<br />
Fachwissen und Berufserfahrung sind das Eine. Aber genauso<br />
wichtig sind Soft Skills und die Persönlichkeit. „Wir<br />
brauchen keine stromlinienförmigen Leute“, sagt Rick van<br />
Aerssen und spricht damit wohl dem ein oder anderen Personaler<br />
aus der Seele. „Man muss als Typ überzeugen.“<br />
Schon in der Vorauswahl liegt das Augenmerk auf dem<br />
Persönlichkeitsprofil. „Wir schauen auf strategische Kompetenz,<br />
intellektuelle Flexibilität, soziale und interkulturelle<br />
Kompetenz, Kommunikationsgabe, Souveränität und<br />
Motivation“, bestätigt Sabine Stöhr vom Auswärtigen Amt<br />
und nennt damit nur einige Aspekte.<br />
Damit ist das Ministerium von Guido Westerwelle keine<br />
Ausnahme: Neun von zehn in der JobTrends-Studie<br />
befragten Unternehmen setzen auf Eigeninitiative und<br />
Selbstän digkeit, Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit.<br />
Kaum weniger gefragt sind analytische und konzeptionelle<br />
Fähigkeiten, Belastbarkeit und Leistungsbereitschaft.<br />
34 staufenbiel.de<br />
© ISTOcK/LONELySNAILDESIGN
© ISTOcK/LONELySNAILDESIGN<br />
Die begehrtesten Fachrichtungen<br />
1. WIRTSCHaFTSWISSENSCHaFTEN 55%<br />
2. BETRIEBSWIRTSCHaFSlEHRE 51%<br />
3. WIRTSCHaFTSINGENIEuRWESEN 47%<br />
4. WIRTSCHaFSINFORMaTIK 42%<br />
5. INFORMaTIK/IT/INFORMaTIONSTECHNIK 41%<br />
Quelle: staufenbiel JobTrends-Studie 2009<br />
„Ein überzeugendes Auftreten und Kommunikationsgabe<br />
sind bei repräsentativen Aufgaben wichtig“, erklärt Rick<br />
van Aerssen von Freshfields. Und Kanzlei-Einsteigerin<br />
Christiane Fabel ergänzt: „Vor allem in kleinen Projekten<br />
haben wir von Anfang an Mandantenkontakt.“<br />
Bewerben, bewerben<br />
Absolventen, die nicht nur mit Fachwissen überzeugen,<br />
können selbstbewusst nach vorne schauen. Denn für die<br />
kommenden fünf Jahre rechnet die Mehrheit der Unternehmen<br />
mit einer steigenden Nachfrage nach Akademikern.<br />
Manche Unternehmen konnten selbst im vergangenen<br />
Jahr ihren Bedarf nicht decken. „Da wir schon 2009 zu<br />
wenige Bewerber hatten, suchen wir auch jetzt sehr stark“,<br />
sagt Rick van Aerssen, Personalexperte bei Freshfields.<br />
„Und das geht vielen so“, führt er fort. Darum lautet sein<br />
Rat an Absolventen: „Bewerben Sie sich! Es wird definitiv<br />
mehr eingestellt, als Bewerber denken.“<br />
Claudia Feuerer<br />
INTERNET<br />
Sie wollen noch mehr wissen über Gehalt, Einstellungskriterien, Auswahlverfahren<br />
und Einstiegswege? Alle Ergebnisse der <strong>Staufenbiel</strong> JobTrends-Studie 2009 unter<br />
staufenbiel.de/jobtrends.<br />
staufenbiel.de<br />
© AUSWÄRTIGES AMT<br />
AusWärts Arbeiten<br />
<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 01 <strong>2010</strong><br />
Karriere <strong>2010</strong> TITEL<br />
Schon vor seiner Stelle als Länderreferent Algerien,<br />
Marokko und Mauretanien beim Auswärtigen<br />
Amt sammelte Tim Prange, 33 Jahre,<br />
Auslandserfahrung.<br />
Tim Prange kennt die Wirtschaftswelt. Er machte eine<br />
Banklehre, studierte dann Politik und Volkswirtschaftslehre,<br />
arbeitete im Ausland, in globalen Wirtschaftsunternehmen<br />
und in einer Investmentbank. Kaum etwas deutete<br />
auf eine Arbeit im Auswärtigen Dienst hin. Tatsächlich waren<br />
genau diese Erfahrungen hilfreich für seinen Einstieg<br />
im Auswärtigen Amt.<br />
„Das Interesse an anderen Ländern, deren politischen<br />
und sozio-ökonomischen Systeme war aber immer schon<br />
vorhanden“, sagt Tim Prange. Mit dem Einstieg beim Auswärtigen<br />
Amt ging sein Wunsch in Erfüllung, sich intensiv<br />
und längere Zeit mit anderen Ländern zu beschäftigen.<br />
„Auch wenn der mit dem diplomatischen Dienst verbundene<br />
Lebensweg reizvoll ist: Die inhaltliche Auseinandersetzung<br />
mit außenpolitischen Themen war letztlich entscheidend<br />
für mich.“<br />
In der Diplomatenausbildung wurde Tim Prange nach<br />
einigen Jahren Berufserfahrung wieder zum Lernenden.<br />
„Eine auch persönlich sehr reiche Zeit“, erinnert er sich.<br />
35
© ISTOcK/SKEEG<br />
01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
cAMPUS Master<br />
36<br />
DeR<br />
MasteR-<br />
Die Pilzköpfe aus Liverpool faszinierten<br />
schon mehrere Generationen<br />
von Fans. Als Studienobjekt<br />
sind sie immerhin so interessant,<br />
dass sie die Hope University zu einem<br />
Master in Beatles-Kunde inspiriert haben.<br />
Dass den Absolventen damit aber<br />
automatisch eine glamouröse Karriere<br />
in der Musikindustrie sicher ist,<br />
scheint höchst unwahrscheinlich. Auch<br />
in Deutschland gibt es solche Exotenfächer,<br />
etwa einen Master-Studien gang<br />
in Körperpflege oder Namensforschung.<br />
Stark spezialisieren oder nicht,<br />
das ist für viele Master-Interessenten<br />
die Gretchenfrage.<br />
Das ist aber noch lange nicht alles,<br />
über das sich Studierwillige bei der Suche<br />
nach dem geeigneten Fach klar werden<br />
müssen. Das Master-Angebot ist hierzulande<br />
inzwischen so vielfältig, dass<br />
mehr als 4 500 Studiengänge die Wahl<br />
des passenden Programms nicht gerade<br />
leichter machen. Neben dem Fach will<br />
der richtige Zeitpunkt gewählt sein.<br />
Auch die Zugangsvoraussetzungen<br />
spielen eine Rolle. Manch einer ist sich<br />
auch unsicher, ob ein Master-Studiengang<br />
überhaupt sinnvoll für ihn ist. Ein<br />
Einstieg in den Job bringt schließlich<br />
Erfahrung und Geld. Den einen Weg<br />
gibt es also nicht. Durchblick liefert<br />
nur eine gründliche Recherche.<br />
Nicht ohne master<br />
Am Anfang der Überlegungen steht die<br />
Bestandsaufnahme. „Zunächst müssen<br />
sich die Studenten Gedanken machen,<br />
was sie inhaltlich möchten und<br />
welchen Beruf sie ergreifen wollen“,<br />
rät Kolja Briedis, Projektleiter für<br />
Absolventenstudien beim Unternehmen<br />
Hochschul-Informations-System<br />
(HIS). Danach entscheidet sich, ob ein<br />
Bachelor für den weiteren Werdegang<br />
genügt oder ein Master her muss.<br />
Absolventen mit dem Bachelor-Abschluss<br />
haben im kaufmännischen Bereich<br />
viele Möglichkeiten. „Bereiche,<br />
in denen der Bachelor ausreicht, sind<br />
Marketing und Controlling“, erklärt<br />
Kolja Briedis. Der HIS-Experte, der die<br />
Entwicklung der neuen Studienstruktur<br />
seit ihrer Einführung beobachtet,<br />
ergänzt: „Wenn man in die Forschung<br />
und Entwicklung möchte, zum Beispiel<br />
in der Pharmazie oder Elektrotechnik,<br />
dann braucht man den Master.“ So<br />
staufenbiel.de
DschunGel<br />
Die Qual der Wahl: Unter mehr als 4 500 Studiengängen<br />
sollen Master-Anwärter das passende Angebot wählen.<br />
Ein kleiner Kompass durch das Master-Dickicht.<br />
empfiehlt er technischen Fachkräften<br />
wie Ingenieuren oder Informatikern<br />
ein Master-Studium.<br />
Auch bei Naturwissenschaftlern<br />
wird der Master-Abschluss überwiegend<br />
erwartet. Absolventen, die eine<br />
Führungs- oder Management-Karriere<br />
einschlagen wollen, sollten ebenfalls einen<br />
Master an den Bachelor dranhängen.<br />
„Master-Absolventen haben zwar<br />
per se keine besseren Berufschancen,<br />
jedoch andere“, sagt auch Alexandra<br />
Holzer, Personalmarketing-Expertin<br />
beim Autozulieferer Bosch. Meist haben<br />
Jobeinsteiger mit dem Master<br />
auch beim Gehalt die Nase vorn. Mit<br />
zunehmender Berufserfahrung vergrößern<br />
sich die Unterschiede sogar.<br />
Artenreichtum<br />
Vorteil Master bei analytischen, wissenschaftsnahen<br />
Aufgabenstellungen:<br />
Master-Absolventen haben im Studium<br />
fundierte wissenschaftliche Kenntnisse<br />
erlangt, mit denen sie methodisch<br />
besser arbeiten können. Es gibt<br />
drei Typen des Master-Studiengangs<br />
in Deutschland: den konsekutiven,<br />
staufenbiel.de<br />
terbildenden. Die große Mehrheit der<br />
Master-Studiengänge, nämlich 90 Prozent,<br />
ist konsekutiv.<br />
Der konsekutive Master wird im<br />
gleichen Fachbereich wie der Bachelor<br />
studiert. Der Master-Studiengang<br />
vertieft dann die theoretische Basis<br />
und die wissenschaftlichen Inhalte des<br />
Bachelor-Studiums.<br />
Nicht-konsekutive Studiengänge<br />
vertiefen Kenntnisse und Fähigkeiten<br />
in einem interdisziplinären Spezialgebiet.<br />
Das ist vor allem für Absolventen<br />
interessant, die ihre beruflichen Einsatzmöglichkeiten<br />
erweitern wollen.<br />
Ob konsekutiv oder nicht-konsekutiv:<br />
Absolventen können nach dem Bachelor-Abschluss<br />
erst einmal Berufserfahrung<br />
sammeln und später an die Hochschule<br />
zurückkehren, um den Master<br />
zu machen. Wie wichtig praktische<br />
Erfahrung ist, bestätigt auch Alexandra<br />
Holzer: „Für Absolventen, die ein<br />
Master-Studium planen und bei denen<br />
die Praxis zu kurz kam, bieten wir ein<br />
Pre-Master-Programm an.“<br />
Der weiterbildende Master setzt im<br />
Unterschied zu den nicht-konsekutiven<br />
Studiengängen qualifizierte Berufser-<br />
<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 01 <strong>2010</strong><br />
Master cAMPUS<br />
fahrung voraus. Der wohl bekannteste<br />
Master, der Master of Business Administration<br />
(MBA), ist ein solcher weiterbildender<br />
Master und qualifiziert<br />
für Aufgaben im Top-Management mit<br />
Führungsverantwortung.<br />
Dabei können sich Interessenten<br />
mit ganz unterschiedlichem Hintergrund<br />
wie Ingenieure, Juristen und Naturwissenschaftler<br />
mit dem MBA auf<br />
managementorientierte Tätigkeiten<br />
vor bereiten.<br />
Nicht-konsekutive oder weiterbildende<br />
Master-Studiengänge bieten<br />
Vorteile: Mit konkretem Berufsziel vor<br />
Augen fällt es leichter, den passenden<br />
Studiengang auszuwählen. Spezielle<br />
Schwerpunkte können Master-Studenten<br />
somit gezielt setzen.<br />
passende Hochschule finden<br />
Wer sich grundsätzlich für ein Master-Studium<br />
entschieden hat, muss<br />
nun noch den passenden Studiengang<br />
finden. Unterstützung dabei bieten<br />
Anhaltspunkte wie Rankings oder<br />
Akkreditierungen.<br />
Eine Akkreditierung ist etwa ein<br />
Hinweis auf die Qualität des Studiums.<br />
den nicht-konsekutiven und den wei- >>><br />
37
© ISTOcK/KARIMALA<br />
01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
cAMPUS Master<br />
Doch längst nicht alle Studiengänge<br />
können schon ein solches Gütesiegel<br />
vorweisen. Die Agenturen kommen<br />
bei der Menge an Angeboten gar nicht<br />
hinterher. Ungeprüfte Studiengänge<br />
sind also nicht automatisch schlechter<br />
als geprüfte, zumal die geprüften Standards<br />
durchaus umstritten sind.<br />
Hochschul-Rankings folgen meist<br />
unterschiedlichen, teils schwer zu vergleichenden<br />
Kriterien und sind deshalb<br />
mit gewisser Vorsicht zu genießen.<br />
„Besser sind direkte Gespräche mit<br />
Studenten des Wunsch-Studiengangs.<br />
In diesem Austausch kann individueller<br />
diskutiert werden, worauf es ankommt“,<br />
rät Kolja Briedis von HIS. So<br />
sind es vor allem auch persönliche Kriterien,<br />
die für die Entscheidung eine<br />
Rolle spielen. Internationalität der<br />
Studien und die praktische Ausrichtung<br />
gehören etwa dazu.<br />
Bewerber-Auswahlverfahren<br />
Es gibt keinen automatischen Übergang<br />
vom Bachelor- zum Master-Stu-<br />
diengang. So viele Studienplätze sind<br />
in dem zweistufigen Studiensystem<br />
auch nicht vorgesehen. Für den Master<br />
heißt es also: neu bewerben. Die<br />
Zulassungsverfahren sind von Hochschule<br />
zu Hochschule verschieden<br />
und verlangen von den Bewerbern unterschiedliche<br />
Nachweise, etwa über<br />
den akademischen Abschluss, Lebenslauf<br />
oder Zeugnisse über praktische<br />
Erfahrungen.<br />
Auswahlgespräche, in denen die Bewerber<br />
Fragen zu Inhalten des Bachelor-Studiums<br />
beantworten oder detailliert<br />
begründen, warum sie sich für das<br />
Studium entschlossen haben, kommen<br />
häufig vor. „Der Bewerber soll zeigen,<br />
ob er die fachlichen und methodischen<br />
Kenntnisse für das stärker forschungsorientiert<br />
Studium mitbringt“, erklärt<br />
Jürgen Gündel, Leiter des Informations-<br />
und Beratungszentrums für Studiengestaltung<br />
und Career Service der<br />
Universität Erlangen-Nürnberg.<br />
In Leistungs- oder Eignungstests<br />
können Interessenten zeigen, ob sie<br />
selbstständig wissenschaftlich arbeiten<br />
können. Auf die Bewerber können<br />
zusätzliche Anforderungen wie Nachweise<br />
über Sprachkenntnisse oder Sozial-<br />
und Fachkompetenzen zukommen.<br />
Der Graduate Management Admission<br />
Test (GMAT), TOEFL-, GRE-General-<br />
oder GRE-Subject-Test sind die gängigsten<br />
Testmethoden.<br />
Ob angehende Master-Studenten<br />
sich an der eigenen oder einer fremden<br />
Hochschule bewerben, spielt keine<br />
Rolle: „Jeder hat die gleiche Chance“,<br />
so Gündel. Voraussetzung ist, dass der<br />
Bewerber ein einschlägiges Bachelor-<br />
Studium oder einen vergleichbaren<br />
in- oder ausländischen Hochschulabschluss<br />
mitbringt.<br />
Nadine Kowalczyk<br />
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Ob Master oder MBA: Orientierung bei der Suche nach dem<br />
passenden Studium bietet das Portal mba-master.de.<br />
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01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
cAMPUS career Services<br />
MasteRPlan Gesucht<br />
Mit dem Bachelor in der Tasche stellt sich für Studenten die Frage: Job oder Master? Die<br />
Experten der career Services sagen, worauf es ankommt – für Wirtschaftswissenschaftler,<br />
Naturwissenschaftler und Ingenieure.<br />
Johanna von Luckwald<br />
ist projektleiterin des<br />
Career Service Studierende<br />
& Arbeitswelt der universität<br />
zu Köln.<br />
Mut zur entscheidung<br />
Studien bestätigen die zunehmende<br />
bundesweite Akzeptanz des Bachelor-<br />
Abschlusses durch Unternehmen. Auf<br />
der anderen Seite gibt es die Möglichkeit,<br />
an Hochschulen konsekutive,<br />
nicht-konsekutive sowie weiterbildende<br />
Master-Studiengänge zu absolvieren.<br />
Folgende Fragen sollten sich die<br />
Interessenten stellen: Erfüllen Sie die<br />
Zugangsvoraussetzungen für den gewünschten<br />
Masterstudiengang? Verfügen<br />
Sie bereits über Erfahrungen und/<br />
oder Kontakte im wissenschaftlichen<br />
Bereich?<br />
Forscher und Strategen<br />
Für Bachelor-Absolventen der Wirtschaftswissenschaften<br />
eignen sich Tätigkeiten<br />
in Arbeitsbereichen wie Vertrieb,<br />
Marketing, Personalwesen oder<br />
Unternehmenskommunikation. Der<br />
Master-Abschluss wird bei forschungsnahen<br />
Feldern oder strategischen Aufgaben<br />
bevorzugt. Ebenfalls gefragt<br />
ist er bei Tätigkeiten in der Finanzmathematik,<br />
Kredit- und Versicherungswirtschaft.<br />
Im Falle des direkten<br />
Berufseinstiegs nach dem Bachelor<br />
steht Absolventen auch eine spätere<br />
berufsbegleitende Master-Ausbildung<br />
offen. Wichtig hierbei ist, sich über<br />
Zulassungsbeschränkungen und Bewerbungsfristen<br />
zu informieren.<br />
Knud Ahlborn ist Leiter des<br />
Career Services der tu<br />
Braunschweig.<br />
soft skills und Persönlichkeit<br />
Theoretisch sind die neuen Bachelor-<br />
Studiengänge berufsqualifizierend. Tatsächlich<br />
bezweifeln viele Professoren<br />
und Unternehmensvertreter dies. Master<br />
oder Promotion gelten oft noch als<br />
Regelabschlüsse. Drei Jahre Studium<br />
lassen Naturwissenschaftlern neben<br />
komplexen Lehrinhalten und Methodenvermittlung<br />
kaum Raum für Praktika<br />
und Soft-Skill-Trainings. Viele Unternehmen<br />
wünschen sich indes auch<br />
von Bachelor-Absolventen der Naturwissenschaften<br />
neben solidem Fachwissen<br />
mehrmonatige Praxiserfahrung<br />
und außeruniversitäres Engagement.<br />
Genügend praxis<br />
Studenten müssen sich also fragen:<br />
Welche potenziellen Arbeitgeber interessieren<br />
mich und wie stehen sie zum<br />
Bachelor? Habe ich neben solidem<br />
Grundwissen genug Praxiserfahrung<br />
und übertragbare Fähigkeiten, um Arbeitgeberinteresse<br />
zu wecken? Einige<br />
Unternehmen haben bereits Bachelor-<br />
Einstiegsprogramme aufgelegt, viele<br />
sind aber skeptisch, was die Berufsbefähigung<br />
dieser Absolventen anbelangt.<br />
Im Gegensatz zu früher spielt<br />
also auch die angestrebte Tätigkeit<br />
schon bei der Entscheidung für einen<br />
Studiengang der Naturwissenschaften<br />
eine große Rolle.<br />
Anja Robert ist Leiterin des<br />
Career Centers der RWtH<br />
Aachen.<br />
Perspektiven wahren<br />
Job oder Master? Das ist keine Frage,<br />
die einfach beantwortet werden<br />
kann. Ingenieure sollten sich sehr genau<br />
überlegen, wo sie sich dauerhaft<br />
sehen. Speziell Diplom-Ingenieure<br />
sind dafür bekannt, dass sie ein sehr<br />
fundiertes, breites Fachwissen haben.<br />
Auch wenn nie das komplette Wissen<br />
benötigt wird, verfügen sie über zahlreiche<br />
Kompetenzen.<br />
Eine kürzere Studienzeit bedeutet<br />
natürlich auch weniger Wissen. Ein<br />
direkter Berufseinstieg nach dem<br />
Bachelor-Abschluss ist sicherlich gut<br />
für Ingenieure, die in einem kleinen<br />
Bereich dauerhaft bleiben wollen.<br />
Sie sollten allerdings damit rechnen,<br />
dass ihr weiterer Karriereweg eingeschränkter<br />
ist.<br />
Aufstieg ist möglich<br />
Mit einem Master-Abschluss in Ingenieurwissenschaften<br />
lässt sich die<br />
Karriere flexibler gestalten. Einerseits<br />
ist man nicht so sehr von einem Unternehmen<br />
oder einer Branche dauerhaft<br />
abhängig. Andererseits laufen Ingenieure<br />
mit einem höheren Bildungsabschluss<br />
nicht Gefahr, irgendwann an<br />
Aufstiegsgrenzen zu kommen. Denn<br />
gerade in Deutschland hängen Karriere<br />
und Titel nach wie vor sehr eng<br />
zusammen.<br />
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Marketing<br />
Public Management and Policy, PMP*<br />
INFORMATICS<br />
Applied Informatics<br />
Computational Sciences<br />
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Intelligent Systems<br />
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01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
cAMPUS Zeitmanagement<br />
ZeitDiebe<br />
Im wahren Leben sehen Zeitdiebe<br />
lange nicht so spektakulär aus<br />
wie die Grauen Herren in Michael<br />
Endes Romanverfilmung „Momo“.<br />
Dafür lauern sie überall, in der Uni, im<br />
Büro und in der Freizeit. Manager etwa<br />
arbeiten durchschnittlich 10,7 Stunden<br />
pro Tag, ein Viertel von ihnen jedes<br />
Wochenende, die Hälfte jedes zweite.<br />
Nach eigenen Angaben nehmen sich<br />
zwölf Prozent nie Zeit für ein ruhiges<br />
Mittagessen. So das Ergebnis einer Studie<br />
des Unternehmens Lexmark.<br />
Bereits in der Hochschule stellen<br />
viele Studenten fest, dass die persönliche<br />
Zeiteinteilung alles andere als optimal<br />
läuft. Spätestens wenn die Hausarbeit<br />
nur deswegen pünktlich beim<br />
Professor landet, weil ihr Verfasser die<br />
Nacht zum Tag gemacht hatte. In den<br />
straff organisierten Bachelor- und Masterstudiengängen<br />
folgt Klausur auf<br />
Klausur und Praktikum auf Praktikum.<br />
Weiter geht es dann beim Berufseinstieg.<br />
Höchste Zeit also für Zeitmanagement.<br />
„Alle wirklich Erfolgreichen<br />
haben eines gemeinsam: Irgendwann<br />
in ihrem Leben haben sie sich einmal<br />
hingesetzt und über Verwendung und<br />
besieGen<br />
Keine Zeit. Nicht geschafft. Vielleicht nächste Woche.<br />
Schluss mit den Ausflüchten: Wer sich einmal<br />
die Zeit fürs Zeitmanagement nimmt, der hat bald<br />
alle Projekte im Griff.<br />
Nutzen ihres persönlichen Zeitkapitals<br />
gründlich nachgedacht“, sagt Lothar<br />
Seiwert, Autor des Buches „Das neue<br />
1x1 des Zeitmanagement“.<br />
Wer seine Zeit im Griff haben will,<br />
beginnt mit einer Analyse des Ist-Zustands.<br />
Dabei hilft die von Tony Buzan<br />
entwickelte Methode des Mind-<br />
Mapping. Mit Mind-Maps lassen sich<br />
komplexe Inhalte leicht darstellen. Das<br />
zentrale Thema – hier Zeit – steht in<br />
der Mitte des Blattes. Dann sammelt<br />
der Zeichner Schlüsselwörter für seine<br />
Zeiträuber wie etwa Meetings,<br />
E-Mails und Projekte. Diese wiederum<br />
sind der Ausgangspunkt für weitere<br />
Verästelungen. Ein Mind-Map lässt<br />
sich so beliebig oft verändern und aktualisieren.<br />
Wer zu jeder Aktivität den<br />
nötigen Zeitaufwand notiert, erkennt<br />
schnell, wo die eigene Zeit bleibt.<br />
Ziele formulieren<br />
Jeder, der sein eigenes Zeitmanagement<br />
verbessern möchte, sollte seine Ziele<br />
schriftlich fixieren. Denn nur wer seine<br />
Ziele kennt, wird auch den Weg dorthin<br />
finden. Wichtig dabei ist, dass die<br />
Ziele realistisch sind, außerdem durch-<br />
führbar, erstrebenswert sowie in einem<br />
bestimmten Zeitfenster zu verwirklichen.<br />
Das gelingt einfach bei kleineren<br />
Zielen oder Tagesplänen, schwieriger<br />
und weitaus komplexer sieht die ganze<br />
Planung bei längeren Projekten aus.<br />
Eine mögliche Strategie, die bei größeren<br />
Zeiträumen helfen kann, ist die<br />
Salami-Taktik. Ein Projekt wird in der<br />
Planung in mehrere kleinere Teilprojekte<br />
aufgeteilt. Für jedes Teilprojekt<br />
gibt es eine feste Zeitschiene und Ziele,<br />
die erreicht werden müssen. Alles nach<br />
dem Motto: Es gibt nicht den einen<br />
großen Erfolg, sondern jeder Erfolg ist<br />
die Summe kleinerer Teilerfolge.<br />
Ein Beispiel: Ein Absolvent ist zu<br />
einem Assessment Center (AC) eingeladen.<br />
Allerdings hat er noch nie an<br />
einem teilgenommen, geschweige denn<br />
sich mit dem Thema beschäftigt. Eine<br />
professionelle Vorbereitung muss her.<br />
Zur Erreichung des Ziels „professionelle<br />
Vorbereitung der Teilnahme am<br />
AC“ ergeben sich weitere Teilschritte.<br />
Der Plan könnte so aussehen: An einem<br />
Tag Recherche im Internet über mögliche<br />
Anbieter und Preise von Seminaren,<br />
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01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
cAMPUS Zeitmanagement<br />
Am nächsten Tag mögliche Alternativen<br />
im privaten Umfeld besprechen,<br />
schließlich noch einmal alles durchgehen,<br />
entscheiden und etwa bei einem<br />
Seminar anmelden. Die zunächst<br />
eher unkonkrete Vorstellung ist jetzt<br />
eine konkrete Handlungsanweisung<br />
(„Seminar zum Thema AC bei Coach<br />
XY“). Das formulierte Ziel nimmt<br />
konkrete Gestalt an.<br />
Immer schriftlich<br />
Um Ziele auch tatsächlich zu erreichen,<br />
müssen sie dringend auf Papier<br />
gebannt werden. „Planen Sie unbedingt<br />
schriftlich“, betont Seiwert.<br />
„Zeitpläne, die nur im Kopf existieren,<br />
werden meist ganz schnell verworfen.“<br />
Allerdings dürfen diese Zeitpläne auch<br />
nicht zu eng kalkuliert werden, denn<br />
es kommt immer etwas dazwischen,<br />
was vorher so nicht<br />
zu erwarten war. „Verplanen<br />
Sie ihre Zeit niemals bis auf<br />
die letzte Minute, sonst wirbelt<br />
schon die kleinste Störung<br />
den Terminplan durcheinander“,<br />
so der Buchautor.<br />
Der Frust ist dann auf jeden<br />
Fall vorprogrammiert. Die<br />
Fifty-Fifty-Regel hat sich bewährt.<br />
50 Prozent der Zeit<br />
verplanen, 50 Prozent für Unvorhergesehenes.<br />
verhältnis 20:80<br />
Um Zeitdieben den Garaus<br />
zu machen, kann auch das<br />
Pareto-Prinzip helfen. Das<br />
Prinzip beschreibt das statistische<br />
Phänomen, dass<br />
lediglich 20 Prozent des Arbeitseinsatzes<br />
80 Prozent des<br />
Ergebnisses bringen. Die restlichen<br />
20 Prozent des Ergebnisses<br />
brauchen aber 80 Pro-<br />
© ISTOcK/BRASIL2<br />
zent des gesamten Aufwandes. Wer es<br />
nun schafft, die wichtigen 20 Prozent<br />
zu identifizieren und diese künftig vorrangig<br />
und mit voller Konzentration zu<br />
erledigen, wird auf Dauer erfolgreicher<br />
sein. Hier muss jeder für sich entscheiden,<br />
wo seine Prioritäten liegen.<br />
Wichtig oder dringend?<br />
Viele Studenten und Absolventen leiden<br />
auch deswegen unter großer Arbeitsbelastung,<br />
weil sie ihre Aufgaben<br />
nicht optimal nach Prioritäten ordnen.<br />
Die „Eisenhower-Methode“ ist ein<br />
möglicher Weg. Präsident Dwight D.<br />
Eisenhower teilt Aufgaben und Ziele<br />
grundsätzlich nach zwei Kriterien auf:<br />
Sind sie wichtig oder unwichtig? Und<br />
sind sie eilig oder nicht eilig? So gelangt<br />
man schnell zu vier Gruppen von<br />
Nicht hinterherlaufen:<br />
Zeit fürs Zeitmanagement nehmen<br />
Aufgaben. Erstens: Aufgaben, die sowohl<br />
wichtig als auch eilig sind. Zweitens:<br />
Aufgaben, die wichtig, aber nicht<br />
eilig sind. Drittens: Aufgaben, die zwar<br />
unwichtig, dafür aber eilig sind. Und<br />
viertens: Aufgaben, die unwichtig und<br />
nicht eilig sind.<br />
Alle Aufgaben, die unwichtig und<br />
nicht eilig sind, wandern in den Papierkorb.<br />
Sind die Aufgaben zwar unwichtig,<br />
aber eilig, delegiert man sie an<br />
helfende Hände. Die wichtigen Aufgaben,<br />
die nicht eilig sind, überträgt man<br />
in ein Zeitplanbuch und erledigt sie,<br />
sobald Zeit dafür vorhanden ist. Die<br />
Aufgaben, die gleichzeitig wichtig und<br />
eilig sind, werden sofort erledigt.<br />
A-L-p-E-N<br />
Buchautor Seiwert bevorzugt die<br />
A-L-P-E-N-Methode, für die er durchschnittlich<br />
acht Minuten pro Tag veranschlagt.<br />
A ufgaben, Aktivitäten, Termine<br />
aufschreiben<br />
L änge der Aktivitäten schätzen<br />
p ufferzeit reservieren<br />
E ntscheidungen treffen: Prioritäten,<br />
Kürzungen und Delegationsmöglichkeiten<br />
N achkontrolle<br />
Vor allem die regelmäßige Nachkontrolle<br />
ist wichtig. Wer abends seinen<br />
Tagesplan überprüft, sieht genau, was<br />
funktioniert hat und was nicht. Unerledigtes<br />
wird auf den nächsten Tag übertragen.<br />
Geschieht das mehrfach, ist das<br />
lästig. Aber dann gibt es zwei Möglichkeiten:<br />
Entweder setzt man den Punkt<br />
endlich in die Tat um, dann ist er erledigt.<br />
Oder er ist so unwichtig, dass<br />
er irgendwann gestrichen wird – und<br />
dann hat er sich von selbst erledigt.<br />
Eva Flick<br />
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Rahmenprogramm:<br />
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Kapellmann und Partner<br />
Linklaters LLP<br />
Lovells LLP<br />
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Redeker Sellner Dahs & Widmaier<br />
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Streitbörger Speckmann<br />
White & Case LLP<br />
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Informationen unter www.jurstart.de<br />
Generalstaatsanwaltschaft Hamm<br />
OFD Münster<br />
OLG Hamm<br />
Deutscher Anwaltverein, Berlin<br />
Agentur für Arbeit Münster<br />
Deutsche Bildung AG, Frankfurt<br />
JurGrad gGmbH, Uni Münster<br />
JUVE-Verlag, Köln<br />
JuraForum / Ad Legendum<br />
<strong>Staufenbiel</strong> Media GmbH<br />
sowie Universitäten aus USA,<br />
Australien, England, Kanada,<br />
Neuseeland, Ägypten, Thailand
© ISTOcK/GRATOMLIN<br />
01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
cAMPUS Business English<br />
enGlish<br />
Englisch kann ja jeder. Oder? Mit Schulenglisch kommt man im Job oft nicht weit. Was<br />
es bedeutet, wenn in Stellenanzeigen sehr gute Englischkenntnisse gefordert werden,<br />
darüber schreibt Experte Timothy Phillips.<br />
Business-Englisch steht bei den Jobanforderungen an<br />
Einsteiger ganz oben auf der Liste. Besonders bei<br />
Konzernen, die auf internationalen Märkten agieren<br />
oder weltweit vertreten sind, ist Business-Englisch Pflicht.<br />
mehr als Schulenglisch<br />
Dabei kommt es nicht so sehr auf eine perfekte Grammatik<br />
an, sondern darauf, erfolgreich international mit Kunden,<br />
Kollegen, Dienstleistern und Vorgesetzten zu kommunizieren.<br />
Ob E-Mailing, Präsentieren, Telefonieren – auf diesen<br />
Kanälen entscheidet sich, ob die Ziele im Job erreicht werden.<br />
Außerdem ist es unerlässlich, das jeweilige Fachvokabular<br />
zu beherrschen. Mitarbeiter im Vertrieb benötigen<br />
im Joballtag einen anderen Wortschatz und andere Fachbegriffe<br />
als Angestellte in der Forschung und Entwicklung.<br />
Karriere heute: International<br />
Bevor sich Einsteiger auf internationalem Parkett bewegen,<br />
sollten sie für sich klären, welche Aufgaben auf sie zukommen.<br />
Präsentationen, Besprechungen und Verhandlungen,<br />
Telefonate oder E-Mails in einer Fremdsprache haben ihre<br />
on the Job<br />
eigenen Regeln. Man sollte sich über Vor- und Nachteile der<br />
Kommunikationswege bewusst sein.<br />
Es ist auch ein Unterschied, ob ein Mitarbeiter ein internationales<br />
Team koordiniert, dem Abteilungsleiter Bericht<br />
erstattet oder primär mit dem Kunden kommuniziert. Sobald<br />
man weiß, was einen erwartet, lässt sich gut einschätzen,<br />
ob die Sprachkompetenz ausreicht. Das gilt nicht nur<br />
für die Karriere bei den weltweit positionierten Top-Arbeitgebern.<br />
Für den Joballtag gilt verstärkt die McLuhansche<br />
Formel des Global Village: Für Absolventen, die in einem<br />
deutschen Unternehmen starten, kann Englisch durch internationale<br />
Projektteams, neue Märkte, neue Vorgesetzte oder<br />
Kollegen schnell wichtiger werden als zunächst gedacht.<br />
Was erwarten Arbeitgeber?<br />
Kein Personaler erwartet „fertige“ Mitarbeiter. Mit solidem<br />
Schulenglisch und Tipps von Kollegen meistern Einsteiger<br />
die geschäftliche Kommunikation fürs Erste. Idiomatische<br />
Wendungen, eine respektable Aussprache und interkulturelle<br />
Sensibilität kommen im Laufe der Zeit hinzu. Das stellen<br />
Weiterbildung und Training on the Job sicher. Mit der<br />
46 staufenbiel.de
Erfahrung im Beruf sollte sich die Kompetenz in Business-<br />
Englisch aber deutlich steigern. Nach einigen Jahren in einer<br />
Branche erwarten Arbeitgeber dies. Das bestätigt Marco<br />
Fröleke, Personalberater bei Hays in Frankfurt, der für Festanstellungen<br />
des mittleren und gehobenen Managements<br />
und operative Positionen im Finanzbereich zuständig ist:<br />
„95 Prozent meiner Kandidaten müssen Business-Englisch<br />
beherrschen. Die Hälfte der zu besetzenden Stellen erfordert<br />
Kandidaten, die in täglich gefragten Kommunikationssituationen<br />
wie in Präsentationen und Telefonkonferenzen<br />
geübt sind. Die andere Hälfte muss darüber hinaus sogar<br />
verhandlungssicher mit dem Fachvokabular umgehen.“ Daher<br />
sollten sich Absolventen früh genug Geschäftsenglisch<br />
aneignen. Vor allem Arbeitgeber mit ausländischen Mutter-<br />
oder Tochtergesellschaften setzen das voraus.<br />
Interkulturelle Kompetenz<br />
Längere Studienaufenthalte im englischsprachigen Ausland<br />
sensibilisieren das Bewusstsein im Umgang mit Sprache und<br />
dem Gegenüber. Die Basis interkultureller Kompetenz wird<br />
hier gelegt. Auch im Job treffen manchmal kulturelle Unterschiede<br />
aufeinander. Ein Minimum an Verständnis für die<br />
Kultur des Gegenübers lässt sich trainieren, um höflich und<br />
respektvoll aufzutreten. Das Wissen um den Wertekanon<br />
des Kommunikationspartners formt sich aber in langjährigen<br />
Erfahrungen aus. Zu diesen Feinheiten gehört auch,<br />
beim Humor und im Small Talk den richtigen Ton zu finden.<br />
Verhaltenstipps von Kollegen helfen bei ersten Gehversuchen<br />
auf internationalem Parkett ebenso wie Ratgeberbücher<br />
für das Zielland.<br />
Ziele setzen<br />
Treffen Sie vorab zwei Entscheidungen: Erstens verfügen<br />
Sie über ausreichendes Basiswissen, so dass Sie gezielt berufsorientiertes<br />
Englisch trainieren können? Trifft das zu, ist<br />
zweitens – je nach Branche und Jobprofil – festzulegen, welchen<br />
Schwachpunkt<br />
man verbessert oder<br />
welche Stärken man<br />
stärkt. Beim Lernen<br />
von Fremdsprachen<br />
ist Eigeninitiative<br />
gefragt. Regelmäßiges<br />
Lesen von englischsprachigen Fachmagazinen<br />
trainiert das Fachvokabular. Künftige<br />
Finanzmitarbeiter greifen zur „Financial Times“,<br />
für Ingenieure eignet sich die Zeitschrift „Engine“<br />
als Feierabendlektüre. Das eigene Netzwerk kann<br />
staufenbiel.de<br />
tiPs<br />
<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 01 <strong>2010</strong><br />
Business English cAMPUS<br />
• In the internet, listen to business reports, watch videos, read articles<br />
on informative sites with a wide range of topics, such as<br />
news.bbc.co.uk, ted.com or edition.cnn.com/business.<br />
• Trust your own self-assessment: where do you see areas for improvement?<br />
• Get a qualification in Business English, e.g. one of the cambridge<br />
Business English certificates (BEc) which are offered at three<br />
levels.<br />
• If you want to study business, management or related topics<br />
abroad, do the British council‘s IELTS test.<br />
INTERNET<br />
How is your English? Testen Sie Ihre Englisch-Kenntnisse im Online-Test unter<br />
staufenbiel.de/karrieremagazin.<br />
ebenso helfen: Präsentationen vor ehemaligen Kommilitonen<br />
halten, die das Business kennen und Feedback geben.<br />
Oder den Vorgesetzten rechtzeitig davon überzeugen, dass<br />
ein neues Projekt einen berufsorientierten Englischkurs erfordert.<br />
Das beugt späteren Enttäuschungen vor.<br />
Außerdem veranstalten mittlerweile viele Volkshochschulen<br />
und Career Center der Universitäten berufsvorbereitende<br />
Englischkurse. Absolventen sollten sich immer<br />
klar machen, in welchem Bereich ihr Englisch zu verbessern<br />
ist und sich Ziele setzen. Bei der Beschäftigung mit der<br />
Fremdsprache sollte man primär das lesen, was jobrelevant<br />
ist und interessiert. Spracherwerb soll nicht zur lästigen<br />
Pflicht werden. Nur mit anhaltender Motivation geht das<br />
Erlernte in Fleisch und Blut über, sodass Business-Englisch<br />
langfristig zur Realisierung beruflicher Ziele führt.<br />
Über den AutOr<br />
Timothy Phillips, Jahrgang 1959, Geschäfts führer<br />
von Skylight, einem Beratungsunternehmen für<br />
internationale Geschäftskommunikation. Er studierte<br />
Französisch und Musik (B.A.) an der Universität<br />
in Sheffield.<br />
47
01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
cAMPUS Diploma Supplement<br />
MehR ZeuGnis<br />
FüRs stuDiuM<br />
Für mehr Durchblick im Bologna-Wirrwarr<br />
sorgt das Diploma Supplement. Doch bisher<br />
wird es nur selten genutzt. Das könnte sich<br />
bald ändern.<br />
transparenz und Bologna-Prozess<br />
sind landläufig eher Dinge, die<br />
sich ausschließen – auch was<br />
die Studieninhalte angeht. Hier soll<br />
das Diploma Supplement Abhilfe leisten,<br />
indem es den internationalen<br />
Vergleich von Hochschulabschlüssen<br />
leichter macht. Das Zusatzdokument<br />
zum Abschlusszeugnis einer europäischen<br />
Universität listet Studieninhalte<br />
und Qualifikationen des Absolventen<br />
auf. So können Universitäten schnell<br />
bewerten, ob ein Bewerber für einen<br />
Studiengang qualifiziert ist. Personaler<br />
können erkennen, was genau der Kandidat<br />
im Studium gelernt hat.<br />
Auf den Zahn gefühlt<br />
Ein Ersatz für das Abschlusszeugnis<br />
ist das Diploma Supplement nicht, es<br />
dient nur als erläuternde Erklärung.<br />
Es enthält neben den wichtigsten Angaben<br />
zur Person auch die genaue Beschreibung<br />
der Qualifikation: Bachelor<br />
of Science und Master of Science sind<br />
ebenso erwähnt wie der Name der<br />
Universität. Konkrete Informationen<br />
folgen: Das Hauptstudienfach war<br />
Elektrotechnik, der Student erzielte<br />
im Masterstudiengang 120 Leistungs-<br />
punkte, studierte zwei Jahre Vollzeit<br />
und engagierte sich im Asta seiner Universität.<br />
Unter der Überschrift „Anforderungen<br />
des Studienganges“ kann<br />
eine genaue Schilderung der Qualifikationen<br />
des Absolventen folgen. Für den<br />
internationalen Vergleich ist eine Beschreibung<br />
des nationalen Hochschulsystems<br />
wichtig.<br />
Startschwierigkeiten<br />
Kolja Briedis, Projektleiter der Absolventenstudien<br />
des Unternehmens<br />
Hochschul-Informations-System (HIS),<br />
fordert Verbesserungen: „Leider wird<br />
das Diploma Supplement noch selten<br />
ausgestellt. Außerdem werden hauptsächlich<br />
nur die belegten Module und<br />
erreichten Creditpoints erwähnt.“<br />
Häufig fehle eine Beschreibung der<br />
erlangten Qualifikationen und damit<br />
© ISTOcKPhOTO/DNy59<br />
ein Kompetenzprofil. „Das ist aber die<br />
eigentliche Idee hinter diesem Begleitschreiben“,<br />
fügt er hinzu. Kolja Briedis<br />
ist sich aber sicher, dass das Diploma<br />
Supplement mehr Potenzial hat.<br />
Standard wäre schön<br />
Mit seiner Einschätzung steht der<br />
Experte von der HIS nicht alleine da.<br />
Auch für Christoph Anz, Leiter der<br />
Bildungspolitik beim Autohersteller<br />
BMW, gehört das Diploma Supplement<br />
unbedingt zu einer Bewerbung:<br />
„Es enthält sehr übersichtlich wertvolle<br />
Zusatzinformationen. Wir haben<br />
mittlerweile unseren Online-Bewerbungsprozess<br />
erweitert, sodass man<br />
das Diploma Supplement direkt hochladen<br />
kann.“ Auch wenn es manchmal<br />
noch konkreter sein könnte, auf<br />
die Zusatzinformationen möchte<br />
Christoph Anz nicht mehr verzichten:<br />
„Vor allem bei Absolventen ausländischer<br />
Hochschulen ermöglicht<br />
das Diploma Supplement uns, die<br />
Qualifikationen schnell und objektiv<br />
einzuschätzen. Für die Zukunft erhoffe<br />
ich mir, dass es selbstverständlich sein<br />
wird.“<br />
Dorothee Ragg<br />
48 staufenbiel.de
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01 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
KARRIEREFRAGEBOGEN Péter horváth<br />
péter Horváth im Karrierefragebogen:<br />
Der 71-Jährige gründete<br />
1981 die managementberatung<br />
Horváth & partners als geschäftsführender<br />
Gesellschafter.<br />
Heute ist er Aufsichtsratsvorsitzender<br />
der Horváth AG und Leiter<br />
des IpRI-Instituts.<br />
Feuerwehrmann, lokomotivführer<br />
oder arzt, das sind die<br />
traumjobs vieler kinder: Was<br />
wollten sie in jungen Jahren einmal<br />
werden?<br />
In der Tat: Als zehnjähriger Junge<br />
wollte ich zunächst Arzt werden.<br />
Später habe ich mich aus Technikbegeisterung<br />
für das Maschinenbaustudium<br />
entschieden.<br />
Mit welcher entscheidung haben<br />
sie am meisten für ihre karriere<br />
getan?<br />
Meine wichtigste Entscheidung<br />
war, die Firma Siemens – wo ich<br />
als junger Diplomingenieur des<br />
Maschinenbaus tätig war – zu<br />
verlassen und das Aufbaustudium<br />
für Wirtschaftingenieurwesen<br />
an der TU München zu beginnen.<br />
haben sie sich schon einmal gegen<br />
ihre karriere entschieden?<br />
Die Frage kann ich eigentlich<br />
nicht beantworten, weil sich meine<br />
Karriere für mich nur rück bli-<br />
„ich stRebe<br />
nach DeM<br />
FloW-eRlebnis“<br />
ckend darstellt. Ich hatte keinen<br />
expliziten Karriereplan, sondern<br />
entdeckte schrittweise mögliche<br />
neue Optionen.<br />
Was bedeutet beruflicher erfolg<br />
für sie?<br />
Ich habe Freude am Erreichen anspruchsvoller,<br />
herausfordernder<br />
Ziele. Ich strebe nach dem „Flow-<br />
Erlebnis“. Einer Tätigkeit also, die<br />
meine ganze Aufmerksamkeit<br />
fordert. Und mich dabei in einen<br />
Glückszustand versetzt.<br />
Wie gehen sie mit Rückschlägen<br />
um?<br />
Gott sei Dank spornen mich Rückschläge<br />
an, Dinge in der Zukunft<br />
besser zu machen.<br />
Welche charaktereigenschaften<br />
haben ihnen auf dem Weg nach<br />
oben geholfen?<br />
Neugier, Ausdauer und Frustrationstoleranz.<br />
Was sind die wichtigsten Voraussetzungen,<br />
um karriere zu<br />
machen?<br />
Natürlich stehen Talent und Fortune<br />
vorne. Aber dann kommen<br />
schon die eben genannten Eigenschaften.<br />
Wessen karriere hat sie am meisten<br />
beeindruckt?<br />
Am meisten beeindruckt mich<br />
George Soros, denn er erinnert<br />
mich auch an meinen persönlichen<br />
Lebensweg: Wie wird ein<br />
Flüchtling aus Ungarn ein weltweit<br />
erfolgreicher Investor, der<br />
seinen Reich-<br />
tum sozial verantwortlicheinsetzt?<br />
Wann denken sie überhaupt<br />
nicht an ihre arbeit?<br />
Ich glaube, ich kann in mehreren<br />
Situationen abschalten: in der Gesellschaft<br />
lieber Freunde, die aus<br />
ganz anderen Lebensregionen<br />
kommen, beim Sport und auch<br />
bei Musik.<br />
Welches Zitat fällt ihnen zum<br />
thema karriere ein?<br />
Erich Kästner: „Es gibt nichts<br />
Gutes, außer man tut es.“<br />
Wie lautet ihr persönlicher karriere-tipp<br />
für junge akademiker?<br />
Drei Dinge sind am wichtigsten:<br />
Begeisterungsfähigkeit, Neugier<br />
und Ausdauer.<br />
„Rückschläge spornen mich an, Dinge in<br />
der Zukunft besser zu machen. “<br />
INtERNEt<br />
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