Ausgabe 1/2011 - Staufenbiel Karrieremagazin
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Die Generation Praktikum ist zurück. 60 Bewerbungen<br />
geschrieben und immer noch kein Job. Berufserfahrene<br />
bevorzugt. Jobs für Absolventen – Fehlanzeige.<br />
Das waren die Schlagzeilen der Krise, die Jungakademiker<br />
im vergangenen Jahr verdauen mussten. Hatten sie noch gerade<br />
fröhlich ihr Examen und ihre Zukunft gefeiert, mussten<br />
einige von ihnen in die Röhre schauen. Gefragt waren<br />
nur die Überflieger mit tollen Noten, kurzer Studiendauer<br />
und viel Praxiserfahrung. Heute sieht die Welt schon wieder<br />
anders aus. Zuversichtlicher.<br />
Das ist nicht nur ein Gefühl, sondern lässt sich auch<br />
messen. Ergebnisse liefert die Studie <strong>Staufenbiel</strong> JobTrends<br />
Deutschland <strong>2011</strong>. Jedes Jahr befragt <strong>Staufenbiel</strong> Institut<br />
Personalentscheider zu den Jobaussichten von Absolventen<br />
und ihren Erwartungen an den Nachwuchs. Die gute Nachricht:<br />
Die Unternehmen wollen wieder mehr Absolventen<br />
einstellen. Es dürfte ein gutes Jahr werden. Rund ein Drittel<br />
der befragten Personaler erwartet etwa bei Wirtschaftswissenschaftlern<br />
im Vergleich zum Vorjahr einen steigenden<br />
oder stark steigenden Bedarf. Bei Informatikern und Ingenieuren<br />
ist die Einschätzung noch optimistischer. Fast 60 Prozent<br />
der Unternehmen rechnen hier mit einem steigenden<br />
oder stark steigenden Bedarf. Die Nachfrage für die nächsten<br />
fünf Jahre schätzen sie sogar noch höher ein. Der Fachkräftemangel<br />
lässt grüßen.<br />
boomende zeiten<br />
Es tut sich also wieder etwas auf dem Arbeitsmarkt für<br />
Jungakademiker, auch wenn die Einstellungen noch nicht<br />
auf Vorkrisenniveau sind. Nicht alle aber trauen dem Braten,<br />
so wie Karriereberaterin Svenja Hofert. Sie gibt zu bedenken:<br />
„Die Chancen sind nicht generell besser geworden.<br />
Es kommt immer noch auf das Profil des einzelnen Absolventen<br />
an.“ Der Ton im Recruiting sei aber wieder netter<br />
geworden, räumt sie ein. „Davon profitieren auch die<br />
BKandidaten“, weiß Hofert. „Im Moment ist allerdings<br />
BoomZeit. Wie es weitergeht, kann niemand sagen.“<br />
Aber auch für die nächsten fünf Jahre sieht es laut der<br />
Studie <strong>Staufenbiel</strong> JobTrends Deutschland <strong>2011</strong> für Absolventen<br />
gut aus. Die Nachfrage soll sich nämlich noch er<br />
© PHoToCASE/ TILLA EULENSPIEGEL<br />
ein GuteS Jahr<br />
Die Wirtschaft will wieder mehr Absolventen einstellen. Welche<br />
Absolventen gefragt sind und was Personaler von ihnen erwarten,<br />
zeigt die Studie <strong>Staufenbiel</strong> JobTrends Deutschland <strong>2011</strong>.<br />
höhen – gerade in den MintFächern. So rechnen rund drei<br />
Viertel der befragten Personalentscheider beim Ingenieurnachwuchs<br />
mit einem steigenden oder stark steigenden Bedarf,<br />
bei Naturwissenschaftlern sind es immerhin zwei Drittel.<br />
71 Prozent der Unternehmen erwarten einen steigenden<br />
oder stark steigenden Bedarf bei Informatikern.<br />
Bei dieser Einschätzung schwingt sicherlich auch die<br />
Furcht vor dem viel beschworenen Fachkräftemangel mit.<br />
Der demografische Wandel mit seinen Auswirkungen ist<br />
derzeit ja nicht aus der Diskussion um die Zukunft der deutschen<br />
Wirtschaft wegzudenken. Die Sorge: Posten bleiben<br />
unbesetzt, weil der akademische Nachwuchs nicht ausreicht,<br />
um freigewordene Stellen von Neurentnern zu besetzen.<br />
So hat das Beratungsunternehmen McKinsey in einer<br />
Studie ermittelt, dass sich bis 2020 eine Lücke von 1,2 Millionen<br />
Akademikern auftut.<br />
talentmanagement wird wichtig<br />
Der Leidensdruck bei namhaften Großunternehmen ist derzeit<br />
nicht groß – immer noch erhalten sie bei Weitem mehr<br />
Bewerbungen, als sie Stellen haben. Beim Mittelstand sieht<br />
die Lage allerdings schon anders aus. So kommt die Prüfungs<br />
und Beratungsgesellschaft Ernst & Young in ihrer<br />
Umfrage „Mittelstandsbarometer <strong>2011</strong>“ zu dem Ergebnis,<br />
dass drei von vier mittelständischen Unternehmen Schwierigkeiten<br />
hätten, neue und ausreichend qualifizierte Mitarbeiter<br />
zu finden. Insgesamt drohten dem Mittelstand deshalb<br />
Umsatzeinbußen von 30 Milliarden Euro jährlich.<br />
Ein wirksames Talentmanagement dürfte also immer<br />
wichtiger werden, um trotz des Fachkräftemangels die besten<br />
Köpfe zu gewinnen. Für die Fraunhofer Gesellschaft ist<br />
das kein Neuland. Der Absolventenbedarf der Organisation<br />
für angewandte Forschung ist allerdings auch groß. Sie<br />
sucht jedes Jahr 500 bis 600 Absolventen. „Wir setzen auf<br />
Gedankentransfer durch Köpfe – da ist eine hohe Fluktuation<br />
gewollt. Nur so können wir innovativ bleiben“, erläutert<br />
Personalleiterin Elisabeth Ewen. Um den großen Bedarf<br />
decken zu können, versucht Fraunhofer, die Talente möglichst<br />
früh zu gewinnen. „Deshalb gehen wir nicht nur an<br />
die Hochschulen, sondern setzen noch früher an“, so Ewen.<br />
14 staufenbiel.de