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Sprachsystem und Sprachwandel, Thematik

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Attila Péteri<br />

ELTE Germanistisches Institut<br />

SS. 2012.<br />

Germanistik, MA-Germanistik<br />

<strong>Sprachsystem</strong> <strong>und</strong> <strong>Sprachwandel</strong><br />

Vorlesung<br />

<strong>Thematik</strong><br />

1. Das <strong>Sprachsystem</strong> I. Gibt es überhaupt <strong>Sprachsystem</strong>? Ältere <strong>und</strong> neuere Auffassungen.<br />

Wohlbestimmte <strong>und</strong> schlechtbestimmte Systeme. Determinationsfaktoren des <strong>Sprachsystem</strong>s.<br />

Sprachliche Universalien. Ausgewählte Aspekte der sprachlichen Universalienforschung.<br />

Universal bedingte Variabilität: die Sprachtypen. Ausgewählte Aspekte der Sprachtypologie.<br />

Universal bedingte <strong>Sprachwandel</strong>prozesse.<br />

2. Das <strong>Sprachsystem</strong> II. Das System der Einzelsprache. Gibt es überhaupt Einzelsprache(n)?<br />

System, Norm <strong>und</strong> Sprachtypus (Coseriu). Varianz der Einzelsprache, Sprachliche Varietäten.<br />

Individuelle Aspekte der Sprache. Das individuelle <strong>Sprachsystem</strong>: der Idiolekt. Der Sprecher<br />

(Sender) als Individuum. Der Hörer (Empfänger) als Individuum. Das Verhältnis von<br />

Sprecher <strong>und</strong> Hörer. Einfluss des Sprechers auf andere Sprecher. „Wiederholte Rede“. Die<br />

Kommunikationsssituation als institutionalisierter <strong>und</strong> individueller Rahmen.<br />

3. Der <strong>Sprachwandel</strong> I. Warum verändert sich die Sprache? <strong>Sprachwandel</strong>theorien.<br />

Systematischer <strong>Sprachwandel</strong>. Allgemeine Faktoren des Systemwandels: Das<br />

Ökonomieprinzip. Die Strebung nach Eindeutigkeit / Explizitheit. <strong>Sprachwandel</strong>prozesse als<br />

„Kettenreaktion“. Die Rolle der Sprachkontakte. Wandel des Normbewusstseins.<br />

Veränderung des Verhältnisses der Varietäten zueinander. Soziolinguistische Bedingtheit des<br />

<strong>Sprachwandel</strong>s: Rolle des Prestiges <strong>und</strong> des Stigmas. Rudi Kellers <strong>Sprachwandel</strong>theorie: Die<br />

Theorie von der „unsichtbaren Hand“.<br />

4. Der <strong>Sprachwandel</strong> II. Die Periodisierung der deutschen Sprache: Zusammenfassender<br />

Überblick. Periodisierung der ungarischen Sprache: Zusammenfassender Überblick.<br />

5. Die Quellen für die Entwicklung des Deutschen. Das Problem der indogermanischen<br />

Ursprache. Was hat das Deutsche aus dem Indogermanischen geerbt? Der germanische<br />

Ursprung <strong>und</strong> die germanischen Sprachen. Kontakte mit dem Latein. Das klassische Latein<br />

<strong>und</strong> das Sprechlatein sowie ihre Einflüsse auf die Entwicklung des Deutschen. Exkurs: Gibt<br />

es „Europäismen“? Kann man gemeinsame Entwicklungslinien im europäischen Sprach- <strong>und</strong><br />

Kulturraum postulieren? Spätere Sprachkontakte: Französisch, Italienisch, Englisch.<br />

Sprachb<strong>und</strong>e des Deutschen.<br />

6. Systemänderungen im Deutschen. Exemplarische Beispiele. Entwicklung des deutschen<br />

Konsonantensystems. Entwicklung des deutschen Vokalsystems. Auswirkung des<br />

Lautwandels auf die anderen Ebenen des <strong>Sprachsystem</strong>s. Beispiel: der Umlaut. Das<br />

Verbsystem, Analytisierungen, Verbalklammer, Satzstruktur. Das Nominalsystem:<br />

Herausbildung <strong>und</strong> Vereinfachung des Kasussystems, des Artikelsystems sowie der<br />

Nominalklammer.<br />

7. Normänderungen im Deutschen. Das Verhältnis zur Sprachnorm in den einzelnen<br />

Epochen der deutschen Sprachgeschichte. Das Problem der historischen Stratigraphie.


Entwicklung einer Gemeinsprache im Frühneuhochdeutschen. Die Herausbildung der<br />

Standardsprache in der Aufklärungszeit. Bewusste Sprachveränderungen in der Neuzeit.<br />

Sprache <strong>und</strong> Politik im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert. Sprache des Nationalsozialismus. Sprache der<br />

Spaltung <strong>und</strong> der Wende.<br />

8. Fallbeispiele für lexikalischen Wandel. Tendenzen im Gegenwartswortschatz.<br />

9. Fazit. Konsultation<br />

Pflichtliteratur<br />

Ágel, Vilmos (1999): Grammatik <strong>und</strong> Kulturgeschichte. Die raison graphique am Beispiel der<br />

Epistemik. In: Gardt, Andreas / Haß-Zumkehr, Ulrike / Roelcke, Thorsten (Hgg.):<br />

Sprachgeschichte als Kulturgeschichte. Berlin / New York, de Gruyter. S. 171-233.<br />

[agel_kulturgeschichte.pdf]<br />

Coseriu, Eugenio (1988): Sprachkompetenz. Gr<strong>und</strong>züge der Theorie des Sprechens.<br />

Tübingen, Francke. Kap. IV. ‚Der Gehalt der sprachlichen Kompetenz’; Kap. V. ‚Die<br />

Gestaltung der sprachlichen Kompetenz’. [coseriu.pdf]<br />

Mattheier, Klaus J. (1998): Allgemeine Aspekte einer Theorie des <strong>Sprachwandel</strong>s. In: HSK<br />

2.1. (Sprachgeschichte, 1. Teilband). Berlin u.a., de Gruyter. S. 824-836. [mattheier.pdf]<br />

Sonderegger, Stefan (1979): Gr<strong>und</strong>züge deutscher Sprachgeschichte. Diachronie des<br />

<strong>Sprachsystem</strong>s. Bd. 1. Berlin / New York, de Gruyter. Kap. 5.1. ‚Kriterien eines<br />

systematischen Überblicks’. S. 195-218. [sonderegger.pdf]<br />

Empfohlene Literatur<br />

Ágel, Vilmos (1998): Syntax des Neuhochdeutschen bis zur Mitte des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts. In:<br />

HSK 2.2. (Sprachgeschichte, 2. Teilband). Berlin u.a., de Gruyter. S. 1855-1903.<br />

[agel_neuhochdeutsch.pdf]<br />

Haarmann, Harald (2003): Latein. In: Roelcke (Hg.) 325-358.<br />

Henkel, Nikolaus (1998): Lateinisch/Deutsch. In: HSK 2.4. (Sprachgeschichte, 4. Teilband).<br />

Berlin u.a., de Gruyter. S. 3171-3183. [henkel.pdf]<br />

Kiesler, Reinhard (2006): Einführung in die Problematik des Vulgärlateins. Tübingen:<br />

Niemeyer. [Romanistische Arbeitshefte 48].<br />

Näf, Anton (2006): Die Wortstellung in Notkers Consolatio. Untersuchungen zur Syntax <strong>und</strong><br />

Übersetzungstechnik. Berlin / New York: de Gruyter.<br />

Roelcke, Thorsten (2003): Deutsch. In: ders. (Hg.) 30-65.<br />

Roelcke, Thorsten (Hg.) (2003): Variationstypologie. Variation Typology. Ein<br />

sprachtypologisches Handbuch der europäischen Sprachen in Geschichte <strong>und</strong> Gegenwart.<br />

Berlin / New York: de Gruyter.<br />

Prüfungsanforderungen<br />

Am Semesterende findet eine mündliche Prüfung statt. Abgefragt werden der in der<br />

Vorlesung vermittelte Stoff sowie die Pflichtliteratur. Die empfohlene Literatur dient zur<br />

weiteren Orientierung. Da sie auch als Gr<strong>und</strong>lage für die Vorlesungen dient, kann man die<br />

empfohlene Literatur auch in Zweifelsfällen bzw. im Falle von Verständnisschwierigkeiten in<br />

Bezug auf den Vorlesungsstoff konsultieren.

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