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Pionierjahre der kolonialen Telegrafie-Verbindungen, S - Golf Dornseif

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Militärische und politische Überlegungen zur Verbesserung <strong>der</strong> Nachrichtenverbindungen mit den in <strong>der</strong><br />

Südsee gelegenen deutschen Interessengebieten wurden schliesslich beschleunigt durch einen<br />

erschreckenden Vorfall: Vier deutsche Regierungsbeamte auf Ponape fielen eingeborenen Mör<strong>der</strong>n zum<br />

Opfer, die einen Aufstand anzettelten mit Datum vom 18. Oktober 1909. In Berlin erfuhr man erst am 26.<br />

Dezember des gleichen Jahres von <strong>der</strong> Bluttat, weil keine zuverlässigen Nachrichtenmittel in <strong>der</strong><br />

Abgeschiedenheit verfügbar waren.<br />

Um nicht auf britische Kabel angewiesen zu sein, hielt die deutsche Regierung nunmehr einen<br />

Grossfunkanlage auf Jap für dringend nötig mit Kabelanschluss an die Deutsch-Nie<strong>der</strong>ländische<br />

Telegrafen-Compagnie vor Ort. Herbertshöhe (Deutsch-Guinea) und Apia (Deutsch-Samoa) sollten<br />

kleinere Stationen erhalten. Man diskutierte ein Funknetz zwischen Jap - Rabaul - Nauru - Apia mit 2,4<br />

Millionen Mark Aufwand.<br />

Kontakte per Funk mit Tsingtau, Nie<strong>der</strong>ländisch-Indien, Australien und Neuseeland spielten ebenfalls<br />

eine Rolle auf lange Sicht. Die Funktechnik sollte standardisiert werden, um Kosten zu sparen, und<br />

manche Experten träumten bereits von telegrafischen <strong>Verbindungen</strong> zwischen Tabora (Deutsch-<br />

Ostafrika) und Nie<strong>der</strong>ländisch-Indien über 7200 km. Tabora - Jap gleich 11.300 km zum Vergleich. So rief<br />

man die Deutsche Südseegesellschaft für drahtlose Telegraphie AG ins Leben und das Deutsche Reich<br />

gewährte für 20 Jahre eine finanzielle Beihilfe pro Jahr mit Aussicht auf zusätzliche Prämien bei deutlich<br />

zunehmen<strong>der</strong> Nutzung durch Pflanzer, Geschäftsleute, Ree<strong>der</strong> usw.<br />

Grossfunkstelle Windhoek mit einem kleinen Gebäude und Anordnungen von<br />

Masten, umgeben von einer Rundhütten-Siedlung <strong>der</strong> Eingeborenen, Werft<br />

genannt.<br />

Nach militärischen Überlegungen sollten die jeweiligen Antennentürme von See her nicht sichtbar<br />

errichtet werden, um sie unerreichbar zu machen für den Beschuss durch Schiffsartillerie. Die Lage sollte<br />

auch eine Überrumpelung durch Landungskorps möglichst ausschliessen. Diese Wünsche liessen sich<br />

allerdings nicht in jedem Fall erfüllen. Auf <strong>der</strong> Gazelle-Halbinsel in Deutsch-Neuguinea war <strong>der</strong> Boden<br />

nicht ausreichend belastbar, sodass an Stelle von Sendetürmen eine Horizontalantenne (nur 75 Meter<br />

hohe Masten) gespannt werden musste. In Samoa empfahl die Kriegsmarine einen Montageplatz etwa<br />

sechs Kilometer landeinwärts verborgen, insgesamt acht Kilometer von <strong>der</strong> Riffgrenze.<br />

Zum 1. Dezember 1913 erhielt Nauru Anschluss an das weltweite Telegrafennetz, und Jap nahm<br />

gleichzeitig seinen Betrieb auf. Reichweiten: Tagsüber 600 km, nachts 2000 km (Schiffsverbindungen).<br />

Anfang Juni 1914 konnte Apia (Samoa) erstmals mit Nauru Verbindung aufnehmen. Kurz vor Beginn des<br />

Ersten Weltkriegs regte die australische Postverwaltung eine Verbindung zwischen Jap und Nauru<br />

einerseits sowie Thursday Island per Funk an.

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