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Pionierjahre der kolonialen Telegrafie-Verbindungen, S - Golf Dornseif

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Funkstelle auf <strong>der</strong> Karolinen-Insel Jap, um 1909 erbaut mit behelsmässigen<br />

Masten aus Baumstämmen. Sie wurden von einer Phosphat-Gesellschaft in<br />

deutsch-britischer Zusammensetzung betrieben.<br />

zum Aushalten. Die Positionen in Kamaschumu wurden im Juni 1916, Muansa am 16. Juli, Kigoma am<br />

22. Juli, Tabora und Daressalam Anfang September 1916 aufgehoben. Man demontierte alle technischen<br />

Geräte und baute sie an geeigneten Punkten wie<strong>der</strong> auf zum Nutzen <strong>der</strong> Truppe. So trat zum Beispiel die<br />

Empfangseinrichtung <strong>der</strong> Funkstelle Tabora, die <strong>der</strong> Bordfunkstelle des Reichspostdampfers KÖNIG<br />

entstammte, noch an acht unterschiedlichen Orten im deutschen Schutzgebiet wie<strong>der</strong> in Tätigkeit, ebenso<br />

vom Dezember 1917 bis Oktober 1918 in Mocambique (Portugiesisch-Ostafrika).<br />

Südlich <strong>der</strong> Mittellandbahn waren in <strong>der</strong> zweiten Hälfte 1916 und 1917 Empfangsstellen längere Zeit aktiv<br />

in Utete und Njakisuki am Fluss Rufiji, in Luwegu, Mahenge, Kahamba und Dapate, unterstützt von den<br />

Lautverstärkern, die mit dem Hilfsschiff MARIE im März 1916 in <strong>der</strong> Kolonie ankamen. So gelang ab und<br />

zu noch die Aufnahme von Nauen-Telegrammen. Eine in Newala Ende 1916 erbeutete portugiesische<br />

Funkstation wurde mit eigenen Ersatzteilen zum Geben und Empfangen wie<strong>der</strong> funktionstüchtig gemacht<br />

vom Februar bis November 1917.<br />

Japs Grossfunkstelle im Granatfeuer<br />

Das erste deutsche Kriegsopfer war die Grossfunkstelle in Jap, die wegen <strong>der</strong> dortigen Seekabelstation<br />

erhöhte Bedeutung hatte. Schon am 12. August 1914 kappten britische Kriegsschiffe die in Jap<br />

einmündenden Kabel und vernichteten zugleich die deutsche Grossfunkstelle. Bis zum letzten Augenblick<br />

blieb <strong>der</strong> Telegrafist am Apparat, um den vielleicht erreichbaren deutschen Kriegsschiffen den Überfall<br />

anzuzeigen, und floh dann vor dem Schiffsgeschützfeuer.<br />

Ein an<strong>der</strong>er Beamter <strong>der</strong> Funkstelle, <strong>der</strong> den Turm durch Lösen <strong>der</strong> sogenannten Pardunenmuttern<br />

(Halteseile) zum Einsturz bringen wollte, verliess nach dem Beginn von Kanonendonner seinen riskanten<br />

Platz am Fundament des Antennenturms und ging in volle Deckung (nach <strong>der</strong> siebten Salve). Da die<br />

Eingeborenen keine Hilfestellung leisten wollten unter <strong>der</strong>artigen Umständen, krachte <strong>der</strong> Turm<br />

schliesslich nach dem zehnten Schuss des britischen Kreuzers in sich zusammen.<br />

Anschliessend dampften die Englän<strong>der</strong> auf neuem Kurs ab, ohne Truppen zu landen o<strong>der</strong> weitere<br />

Schäden anzurichten. Mit Hilfe von Apparaten und Materialien des deutschen Vermessungsschiffs<br />

PLANET, das in Jap ankerte, und von Kokospalmen als Maste für die Notantenne wurde an einem<br />

an<strong>der</strong>en Ort eine 200 bis 300 Seemeilen weit reichende neue Funkstation zur Verbindung mit den in <strong>der</strong><br />

Südsee operierenden deutschen Kreuzern hergestellt. Das gelang innerhalb von 10 Tagen.

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