ngen atur empfohlen von Bill Hybels - Willow Creek
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titel-thema<br />
Jugendträume im Ruhrgebiet<br />
Wie eine Jugendgruppe sich neu erfi ndet – und nebenbei ihre Gemeinde belebt<br />
Ich habe Jugendliche meiner Gemeinde<br />
Gott <strong>von</strong> Herzen anbeten gesehen,<br />
wie ich es vor Jahren bei der Jugendarbeit<br />
<strong>von</strong> <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> in Chicago erlebt<br />
habe. Das hat mich unglaublich berührt.“<br />
So beschreibt Renke Bohlen, Jugendpastor<br />
der „Awake-Church“ in Herten<br />
einen besonderen Moment in einem der<br />
monatlichen Jugendgottesdienste. Seit<br />
sieben Jahren arbeitet Bohlen für die<br />
Jugendarbeit der Hoffnungskirche, die<br />
zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher<br />
Gemeinden gehört. In dieser Zeit ist eine<br />
missionarische, kreative, kleingruppenorientierte<br />
und postmoderne Jugendkirche<br />
entstanden.<br />
Der Umbruch<br />
Wo immer in den verga<strong>ngen</strong>en Jahren<br />
über neue Formen christlicher Jugendarbeit<br />
diskutiert wurde, kam man<br />
um den Begriff „Postmoderne“ nicht<br />
herum. Vielen Vordenkern und Leitern<br />
in der Jugendszene wurde klar, dass die<br />
althergebrachten Formen <strong>von</strong> Jugendgruppen<br />
mit Tee, Keksen und Gitarren<br />
nicht mehr funktionieren. Man drang<br />
mit der guten Nachricht nicht mehr zu<br />
der neuen Generation <strong>von</strong> Jugendlichen<br />
durch. Sie schien so völlig anders zu<br />
sein als alle anderen zuvor. In der Zwischenzeit<br />
wurden viele neue Formen<br />
<strong>von</strong> Jugendarbeit ausprobiert. Dabei<br />
hat sich gezeigt, wie wichtig es ist, den<br />
Himmel (Gottes unveränderliches Wort)<br />
und die Erde (die Lebenswirklichkeit der<br />
Jugend) zusammen zu bri<strong>ngen</strong>. Postmodern<br />
aufwachsende Jugendliche und ihr<br />
8<br />
: VON CATHRIN REICH<br />
Lebensgefühl stellen zwar eine besondere,<br />
aber keine unlösbare Herausforderung<br />
für die christliche Kirche dar. Die<br />
„Awake-Church“ ist ein gutes Beispiel<br />
für eine gewachsene, inspirierende Jugendarbeit.<br />
Unter den ju<strong>ngen</strong> Leuten<br />
ist eine kreative Form <strong>von</strong> Kirche zum<br />
Anfassen, Erleben und Mitgestalten entstanden,<br />
die sogar die eigene Gemeinde<br />
mitreißt.<br />
Seit Renke Bohlen seinen Dienst in<br />
Herten, einer Stadt im nördlichen Ruhrgebiet<br />
mit knapp 70.000 Einwohnern,<br />
antrat, hat die Jugendarbeit der Baptistengemeinde<br />
einen Wachstumsprozess<br />
durchlaufen, der nicht immer geradlinig<br />
verlief. Es gab Rückschläge. Die<br />
über Jahrzehnte erfolgreiche Form der<br />
Jugendgruppe im Stuhlkreis mit 30 Besuchern<br />
brachte nicht den erwünschten<br />
Erfolg. Persönliche Gespräche fanden<br />
bei der Größe nicht statt. Erst als die<br />
eine große in mehrere kleine Gruppen<br />
aufgeteilt wurde, begann geistliches<br />
Wachstum zu (g)reifen. Die bisherige<br />
Jugendarbeit wurde beerdigt und eine<br />
neue, kleingruppenorientierte Arbeit ins<br />
Leben gerufen.<br />
Es entstand der Wunsch nach einem<br />
eigenen Jugendgottesdienst, es entstand<br />
der „Awake“. Inzwischen bevölkern einmal<br />
im Monat über 200 Jugendliche die<br />
Hoffnungskirche. Renke Bohlen betont<br />
allerdings, dass er mit einem „Event-Jugendgottesdienst“<br />
allein nicht zufrieden<br />
wäre: Die Besucher sollen keine fromme<br />
Show geliefert bekommen, sondern<br />
echte Spiritualität erleben. Nach dem<br />
Motto „What you see is what you get“ er-<br />
leben Jugendliche und ihre nichtchristlichen<br />
Freunde auf der einen Seite einen<br />
hochattraktiven, und mit viel Engagement<br />
und Know-how gestalteten kreativen<br />
Gottesdienst. Auf der anderen Seite<br />
ist Raum vorhanden, um Gott zu begegnen<br />
und die Christen dabei zu erleben,<br />
wie sie ihren Glauben leben. Echtheit ist<br />
der Schlüssel zu postmodernen Jugendlichen.<br />
Sie haben eine tiefe Sehnsucht<br />
danach, nicht mit Mogelpacku<strong>ngen</strong> abgespeist<br />
zu werden.<br />
Der „Awake“-Gottesdienst wird durch<br />
eine ebenfalls monatlich stattfi ndende<br />
„Worship Time“ ergänzt. Sie soll Christen<br />
im Glauben vorwärtsbri<strong>ngen</strong>, ihre Beziehung<br />
zu Gott fördern. Das Jugendbistro<br />
„Homezone“ dient als Bindeglied zwischen<br />
den Veranstaltu<strong>ngen</strong> und ist vor,<br />
während und nach den Gottesdiensten<br />
geöffnet. So gibt es jeden Samstagabend<br />
einen regelmäßigen Treffpunkt mit unterschiedlichen<br />
Schwerpunkten.<br />
Das Herzstück der „Awake-Church“<br />
ist die Kleingruppenarbeit. Der Jugendpastor<br />
ist überzeugt, dass die Jugendarbeit<br />
ohne sie nicht so tiefgehend wäre,<br />
wie sie es heute ist. Dort fi ndet Coaching<br />
und Seelsorge statt, dort entstehen tiefe<br />
Freundschaften. Alle unterstützen sich<br />
darin, den Glauben im Alltag zu leben.<br />
Aus diesen Kleingruppen, die Renke<br />
Bohlen vor einigen Jahren startete, sind<br />
inzwischen junge Erwachsene hervorgega<strong>ngen</strong>,<br />
die heute selber in der Leitung<br />
der „Awake-Church“ und ihrerseits Vorbilder<br />
für Jüngere sind. Das Prinzip des<br />
gegenseitigen Coachings ist einer der<br />
Grundpfeiler der Arbeit.