Suizidalität und Suizid bei Kindern und Jugendlichen - lag-bb.de

Suizidalität und Suizid bei
Kindern und Jugendlichen
Dr. Dr. Ulrich Preuss
ASKLEPIOS Fachklinikum Brandenburg
Klinik f. Kinder- u. Jugendpsychiatrie, Psychoth.
Anton-Saefkow-Allee 2 - 14772 Brandenburg
Tel. +49 (3381) 78 2112 - FAX +49 (3381) 78 2737
E-Mail: u.preuss@asklepios.com - www.asklepios.com
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Suizidalität und Suizid bei Kindern und Jugendlichen
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Suizidalität und Suizid bei Kindern und Jugendlichen
Inhalt
1. Allgemeine, wichtige Aspekte und Fakten zum Suizid
von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
2. Todeskonzept bei Kindern
3. Psychodynamische Aspekte des jugendlichen Suizids
4. Casemanagement
5. Prävention
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Suizidalität und Suizid bei Kindern und Jugendlichen
Allgemeine Aspekte und Fakten zum Thema Suizid bei Kindern,
Jugendlichen und Erwachsenen:
• Über alle Altersstufen hinweg sind es in der Regel psychosoziale Krisen,
die zur Selbsttötung führen.
• Aberglaube ist es, anzunehmen, dass Menschen, die vom Suizid reden, es
nicht wirklich tun werden, während die, die dies tun wollen, davon nicht
reden.
• Überdurchschnittlich hoch ist die Suizidrate bei Ärzten, Apothekern,
Metzgern und Dachdeckern.
• Ungarn, Finnland, die Schweiz und Neuseeland haben im internationalen
Vergleich höchste Suizidraten.
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Der Tod des jungen Werther
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•Das Suizidrisiko bei Männern um das 2,5-fache höher als bei
Frauen.
•Junge Leute nehmen sich im Herbst und Winter, ältere Menschen
hingegen mehr im Frühjahr und Sommer, das Leben.
•Jugendliche und Erwachsene bevorzugen das Wochenende,
geriatrische Patienten Sonn- und Feiertage.
•Die Suizidziffer (Zahl der Suizide pro 100.000 Einwohner) beträgt in
der Bundesrepublik
9 für männliche Jugendliche
3 für weibliche Jugendliche
•Geschätzte Suizidversuchsrate:
bei männlichen Jugendlichen: 127 pro 100.000
bei weiblichen Jugendlichen: 376 pro 100.000
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•Bei erwachsenen Singles ist das Suizidrisiko höher als bei
Verheirateten
•Bei Jugendlichen verhält es sich umgekehrt
•Unter indianischen Jugendlichen in Nordamerika ist die Suizidrate
fünfmal höher als jene der weißen Gleichaltrigen
•Als neurobiologische Hypothesen werden bei suizidalen
Erwachsenen Störungen im serotonergen System mit Steigerung
auto- und fremdaggressiver Handlungsbereitschaft angenommen
(wurde auch für Adoleszente bestätigt).
•Personen mit einem mittleren Intensitätsgrad religiöser
Überzeugungen zeigen die stärkste Angst vor Tod und Sterben.
• Schwach-Religöse weisen ebenso wie Stark-Gläubige geringere
Angst auf.
•Jean Valery: „Selbstmord ist.. die Abwesenheit der Anderen.“
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Suizidtheorien
• Soziologische Suizidtheorie
• Psychoanalytischen Suizidtheorie (Aggressionsumkehr)
• Psychodynamischen Suizidtheorie (Begriff des
präsuizidalen Syndroms)
• Stresstheoretischen Ansätze zur Erklärung des
Suizidgeschehens
• Lernpsychologischen Erklärungsansätze (suizidales
Verhalten erlernt und als fehlgeschlagenes
Bewältigungsverhalten)
• Genetische bzw. neurologische Faktoren.
• Biologische Faktoren (erniedrigte Serotonin-
Konzentration)
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Psychische Erkrankungen
Standardisierte Mortalitätsraten
(Quotient der berichteten durch die
erwarteten Todesfälle)
Affektive Erkrankungen
Major Depression
20,4 (18,3-22,6)
Bipolare Störungen
15,1 (12,3-18,4)
Dysthymie
Andere affektive
Erkrankungen
12,1 (11,5-12,8)
16,1 (14,5-17,8)
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Andere psychische
Erkrankungen
Essstörungen (Anorexie,
Bulimie)
Alkoholmissbrauch und -
sucht
Opiatmissbrauch und -
sucht
Schizophrenie
Panikstörungen
Persönlichkeitsstörungen
Standardisierte Mortalitätsraten
23,1 (15,4-33,4)
5,9 (5,4-6,3)
14,0 (10,8-17,9)
8,5 (8,0-9,0)
10,0 (4,6-19,0)
7,1 (4,8-10,1)
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Körperliche Erkrankungen
Morbus Huntington
Epilepsie
Aids/HIV
Maligne Neoplasmen
Multiple Sklerose
Nierenerkrankungen: während
Dialyse
Nierenerkrankungen: Zustand
nach Transplantation
Lupus Erythematodes -
systemisch
Morbus Parkinson
Standardisierte Mortalitätsraten
2,9 (2,2-3,7)
5,1 (3,9-6,6)
6,7 (5,8-7,6)
1,8 (1,7-1,9)
2,4 (1,9-2,9)
14,5 (8,9-22,4)
3,8 (1,9-6,9)
4,4 (2,6-6,9)
2,5 (1,1-5,0)
Quelle: ÖGPB Konsensusstatement Suizidalität 2005; nach Harris et Barraclough, Br J Psychiatry. 1997; nach Harris et Barraclough, Medicine (Baltimore) 1994.
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Methoden im Kindesalter
Von insgesamt 9.402 (2007), wobei 1 Fall im Alter von
unter 10 Jahren durch Ertrinken verübt wurde, verteilen
sich die Fälle auf die verschiedenen Methoden wie folgt:
• Erhängen:
243 Fälle
• Erschießen:
• Vergiften:
• Ertränken:
• Sturz aus großer Höhe:
14 Fälle
60 Fälle
5 Fälle
97 Fälle
• Sich werfen oder legen vor sich bewegende
Objekte/KFZ:
• Sonstige:
132 Fälle
29 Fälle
Statistisches Bundesamt (2009)
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5 Dimensionen des Todeskonzeptes bei Kindern
(Hoffman und Strauss, 1985)
1. Tod als Stillstand bzw. Aufhören
2. Notwendigkeit des Todes (der biologische Tod ist
grundsätzlich unvermeidlich)
3. Irrreversibilitätdes Todes
4. Kausalität (stets sind die Ursachen des Todes
physikalischer bzw. biologischer Art)
5. Universalitätdes Todes (früher oder später stirbt jedes
Lebewesen)
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Psychodynamische Aspekte des jugendlichen Suizids:
Suizidale Jugendliche erleben sich in einer Krisensituation:
Autoritäts-, Identitätskrise oder psychosexuelle Krise
Wichtigste Suizidauslöser bei 10-bis 18-Jährigen (nach Remschmidt
und Schwab,1978):
1. Familienkonflikte
(erlebte Einengung durch die Eltern, Liebesentzug und
Disharmonie in der Familie): 31 %;
2. Partnerverlust
(Liebeskonflikt): 16 %
3. Schul- und Ausbildungsprobleme: 11,5 % und
4. Entwicklungskrisen: 8,9 %.
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Motivationskette 1 beim Suizid:
(Ehebald, 1966)
- Aggression der Umwelt gegen das Subjekt
- Aggressive Regungen des Subjektes gegen die
Umwelt
- Unmöglichkeit, die Aggression in die Tat
umzusetzen
- Wendung der Aggression gegen die eigene
Person,
- Selbstmord
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Suizidalität und Suizid bei Kindern und Jugendlichen
Motivationskette 2 beim Suizid:
(nach Ehebald, 1966)
- Verlust der lebenswichtigen, geliebten Person
- Wunsch nach Wiedererlangung des verlorenen
Partners
- Unmöglichkeit, den Partner wiederzuerlangen
- Identifizierung mit dem verlorenen Partner
- Selbstmord
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Suizidalität und Suizid bei Kindern und Jugendlichen
Typische narzisstische Aspekte bei suizidalen
Menschen:
(nach Henseler, 1974)
•Schnelle Verunsicherung des Selbstwerterlebens
•Strenges und rigides Über-Ich (Gewissen)
•Ambivalente, leicht zerstörbare zwischenmenschliche
Beziehungen
•Fehlen eines realitätsgerechten Umganges mit Aggressionen
•Angst vor totaler Verlassenheit und Hilflosigkeit
•Verleugnung der Realität und Idealisierung der eigenen Person
und der
Umgebung
•Todesphantasien im Sinne von Harmonie, Ruhe und Geborgenheit
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•Diskrepanz zwischen Todesphantasien und der Wirklichkeit des

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Beim Jugendlichen bringen zwei Faktoren den Prozess in Gang :
1. Das zerbrochene Weltbild
Hier ist das kindliche Weltbild gemeint, das aufgegeben wird und
zerbricht: Gelingt es dem Pubertierenden nicht, die eigene neue
Weltsicht in die ihn umgebende Welt zu integrieren, kommt es zur
Identitätskrise.
2. Der gestörte Dialog, die Vereinsamung und das Gefühl, emotional
zu kurz zu kommen.
Der Pubertierende ist seinem Wesen nach ein „relativ isoliert“,
verfügt nicht über institutionalisierten, funktionierenden
Kompensationsmöglichkeiten
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Suizidalität und Suizid bei Kindern und Jugendlichen
Lösungsversuch der Vertrauens- und Kommunikationskrise:
• Der Vertrauenskrise setzt der suizidale Jugendliche ein
imaginiertes Publikum entgegen
• Seine Ohnmacht versucht der jugendliche Selbstmörder durch den
Entschluss zurück zu gewinnen, der Ohnmacht durch eigenes
Handeln ein Ende zu setzen
• Beim Tabletten-Suizidversuch wird häufig die Entscheidung dem
Schicksal überlassen, was den Ausgang angeht
• Mit der suizidalen Handlung nimmt der Jugendliche Rache an der
Vergangenheit unter scheinbarem Verzicht auf die Zukunft
• Der Ausgang des Suizidversuchs gleicht einer „Wiedergeburt“
(egal, ob es beim Versuch bleibt oder der Versuch tödlich endet)
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Suizidalität und Suizid bei Kindern und Jugendlichen
Lösungsversuch der Identitätskrise:
• Schlaf, Bewusstlosigkeit oder Tod führen psychologisch gesehen
zu einer Verschmelzung mit dem geliebten und/oder gehassten
Objekt: Der Versuch der äußersten Absonderung führt dabei im
Selbstmord zur Vereinigung, ähnlich dem Verhalten eines
Außenseiters, der vor „Heimweh“ geplagt ist.
• Die Verschmelzung bahnt sich bereits in den Phantasien zum
imaginären Publikum an.
• Der Suizidversuch ist ein Spiel mit dem Tod. Es kommt zur Umkehr
sämtlicher Werte: Tod und Leben verlieren im ambivalenten
Schwebezustand des Lebensmüden ihre Bedeutung als eindeutige
Situation.
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Suizidalität und Suizid bei Kindern und Jugendlichen
•Die durch die Tabletteneinnahme phantasierte
Veränderung und Verwandlung
bedeutet eine „Gratwanderung mit verbundenen Augen“
•Der Tabletten-Suizidversuch ist u. a. der Versuch, die
Grenzen des eigenen Seins
abzutasten, in ein persönliches Niemandsland
vorzustoßen.
•Wunsch des Pubertierenden: Immer wieder zu erfahren,
dass er unzerstörbar ist, dass er sich selbst in dem nicht
akzeptierten Zustand „überleben“ kann.
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Suizidalität und Suizid bei Kindern und Jugendlichen
• Imitationssuizid (im Sinne eines Werther-Effektes)
Beispiel: Fernsehfilm „Tod eines Schülers“.
• Cyber-Suizide: Internetabsprachen von Suizidalen, gemeinsam Suizid zu
begehen (man könnte geradezu von einem „Kleist-Syndrom“ sprechen).
Kleist hatte in Berlin in einem Restaurant eine
Frau (Henriette Vogel) getroffen, die ebenfalls mit
ihm einen Suizid begehen wollte, nachdem er ihr
anvertraut hatte, er wolle sich umbringen.
Kleist führte dann am Wannsee seinen eigenen Suizid
durch und hatte vorher die Frau erschossen.
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Suizidalität und Suizid bei Kindern und Jugendlichen
• Der 21. November 1811 ist ein klirrend kalter Tag. Die Wirtsleute des Gasthofs
„Stimmings Krug“ am Kleinen Wannsee sind deshalb um so mehr verwundert, als die
beiden einzigen Gäste, ein junges Paar Anfang 30, Kaffee und Rum ans Ufer bestellen.
Sie sind vergnügt, geradezu euphorisch. Ein Tagelöhner der kleinen Gaststätte wird
später zu Protokoll geben, er habe das Paar schäkernd am Ufer entlang laufen sehen,
sich jagend wie kleine Kinder. Doch kurz darauf hallen zwei Schüsse durch die
Herbstlandschaft. Heinrich von Kleist hat in einer kleinen Senke erst Henriette Vogel
eine Kugel ins Herz gejagt, danach eine zweite Ladung in den Pistolenlauf gesteckt und
sich selbst durch den Mund ins Gehirn geschossen. Laut Obduktionsbericht schießt
Kleist ihr in die Brust. Die Kugel durchschlägt ihr Herz und tritt, ohne eine Rippe zu
verletzten, am Rücken wieder aus. Bei genauer Untersuchung des Leichnams zeigt sich,
dass Henriette Vogel sich nicht wehrte und freiwillig in den Tod ging.
• Heinrich von Kleist wurde am 18. Oktober 1777 in Frankfurt an der Oder geboren und
erschoss sich am 21. November 1811 am Ufer des Kleinen Wannsees. Vor allem seine
differenzierte Darstellung des Menschen im Widerstreit von individuellem moralischen
Empfinden und gesellschaftlicher Norm hat seinen Ruf als einen der bedeutendsten
deutschen Dramatiker begründet.
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1. indirekte Suizidankündigungen
2. direkte Suizidankündigungen
3. bestimmte Tagebuchaufzeichnungen
4. Suizidvorbilder z. B. Idole
5. Suizidgedanken in der Vorgeschichte (Anamnese)
6. Konkrete Vorstellungen über Durchführung eines Suizidversuchs
7. Phantasien um das "Danach“
8. "Suizid bzw. Katastrophen-Träume“
9. Suizidale Zwangsvorstellungen oder Impulse
10. Grübelzwänge
11. Sehnsucht, "weg zu sein“, "auszuschlafen“
12. Gefühle der Ausweg- bzw. Sinnlosigkeit
13. Gefühle der Einsamkeit, Isolation oder Verzweiflung
14. Gefühle der Minderwertigkeit
15. Schuldgefühle, Selbstvorwürfe
16. Dysphorische Verstimmungen, z. B. Bedrücktsein, Niedergeschlagenheit, Freudlosigkeit
17. Ängste
18. nicht suizidale Zwangsvorstellungen
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19. Subjektiver Eindruck, nicht ausreichend geliebt zu sein
20. Lustlosigkeit, Teilnahmslosigkeit
21. innere Unruhe, Getriebenheit
22. Gefühl des "Nicht-traurig-sein- Könnens“, "innere Leere“
23. Stimmungsschwankungen
24. Psychosomatische Äquivalente (physische Krankheitsbilder, die auf die Erkrankung der
Seele zurückzuführen sind)
25. Isolationstendenzen, "innerer Rückzug“
26. Gereiztheit, Aggressivität
27. Zerstörungswut
28. Lügen
29. Stehlen
30. Polizeikontakte
31. Weglauftendenzen/Ausreißversuche
32. Leistungsabfall in der Schule
33. erhöhter Zeitaufwand für Hausaufgaben
34. Schwierigkeiten mit Mitschülern
35. Schwierigkeiten mit Lehrer (in)
36. Einnahme von Drogen
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Suizidalität und Suizid bei Kindern und Jugendlichen
Umgang in suizidalen Krisen
1. Gefahren im Umgang mit Suizidalen:
- Vorschnelle Tröstung
- Ermahnung
- Ratschlaggeben
- Belehrung
- Herunterspielen des Problems
- Beurteilung und Kommentierung
- Nachforschen,
- Ausfragen
- Analysieren
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Faktoren
Einschätzung
Begleitumstände des
Suizidversuchs
Letalitätsabsicht
Psychopathologie
Coping-Mechanismen
Kommunikation
Familiäre Unterstützung
hoch
Hohes Risiko
schwer möglich
allein, geplant harte
Methoden
vorhanden und schwer
schlechtes
Urteilsvermögen, geringe
Impulskontrolle, stark
ausgeprägte
Hoffnungslosigkeit
schlecht oder ambivalent
fehlend oder unsicher
nicht allein, weniger
sorgfältig geplant, weiche
Methoden
niedrig
Niedriges Risiko
gut möglich
nicht vorhanden oder
leicht
Gutes Urteilsvermögen,
gute Impulskontrolle,
geringe
Hoffnungslosigkeit
gut und eindeutig
durchgängig vorhanden
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Umgang in suizidalen Krisen
•Das erste therapeutische Ziel ist die Reduktion oder
Beendigung suizidaler Gedanken und Handlungen
•Um die Rückbildung suizidaler Gedanken zu
ermöglichen ist die Bearbeitung von erschütterten
Selbstkonzepten, der Wiederaufbau eines
Selbstwertgefühls und die Schuldgefühl-Reduktion von
besonderer Bedeutung
•Allgemeines Ziel ist es, alternative Problemlösungs-
Strategien aufzufinden, die individuell festgelegt werden
müssen
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Suizidalität und Suizid bei Kindern und Jugendlichen
Umgang in suizidalen Krisen
Eine ambulante psychotherapeutisch-psychiatrische
Akutbehandlung kann dann erfolgen, wenn
- keine bedeutsamen organischen oder psychiatrischen
Grunderkrankungen vorliegen
- gute Mitarbeit und Motivation
- wenn es sich um den ersten Versuch handelt
- wenn eine rasche Distanzierung von Suizid möglich ist
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Suizidalität und Suizid bei Kindern und Jugendlichen
Gründe für eine stationäre Aufnahme:
• Bei Fortbestehen der Suizidalität
• Bei wiederholtem Parasuizid, möglicherweise mit
harten Methoden und zusätzlichen Komplikationen
•Bei geringer Compliance und Motivation bei Patient und
Familie
•Bei behandlungsbedürftiger organischer oder
psychischer Grunderkrankung
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Suizidalität und Suizid bei Kindern und Jugendlichen
Rückfall-Prophylaxe
(Remschmidt, 1992)
• Ständiges Aufrechterhalten eines therapeutischen Konzeptes
• Kooperation mit der Familie bzw. Umgebung des gefährdeten
Adoleszenten
• Feste Abmachung mit dem Patienten, im Falle ernsthafter Suizidimpulse,
sofort anzurufen oder den Therapeuten aufzusuchen
• Schaffung einer Behandlungskette unmittelbar nach dem ersten
Suizidversuch
• Sorgfältige Planung des Übergangs von der stationären in die ambulante
Behandlung
• Vorbereitung der Familie und der Umgebung auf die Reintegration des
Patienten nach der stationären Krisenintervention und
• Behandlung einer etwaigen Grundkrankheit und Beseitigung von
Konflikten, die zum Suizidversuch geführt haben
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Suizidalität und Suizid bei Kindern und Jugendlichen
Folgen verletzter Aufsichtspflicht und Prophylaxe
•Kommt es zum Suizid des Patienten wird
staatsanwaltschaftlich geprüft, inwieweit eine Verletzung
der Sorgfaltspflicht vorliegt
•Bei akut suizidalen Patienten, die stationär
aufgenommen werden müssen, muss sichergestellt
werden, dass keine entsprechenden Objekte mit
aufgenommen werden, mit Hilfe derer der Patient sich
suizidieren kann (Filzen)
• Räume müssen sicher vor Suizidversuchen sein
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Suizidalität und Suizid bei Kindern und Jugendlichen
• Problematik der vorgegebenen Suizidalität
• Differenzierung zwischen
– Akuter Suizidalität
– Latenter Suizidalität
– Demonstrativer Suizidalität
• Problem des Ignorierens von Ankündigungen
• Mobbing/Bullying/Plagen, Jugendgewalt und Suizid
• Verklärung des Suizids
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Suizidalität und Suizid bei Kindern und Jugendlichen
Wer Hilfe sucht ...
• Telefonseelsorge, 24 Stunden ansprechbar:
– Deutschland: Bundeseinheitliche Rufnummern: 0800-1110111
(evang.) oder 0800-1110222 (kath.)
– Die Telefonseelsorge Deutschland bietet auch Online-Beratung
per Mail und Chat an.
– Österreich: Bundeseinheitliche Rufnummer: 142
– Schweiz: Landesweite Rufnummer: 143
• Kinder- und Jugendtelefon:
– Deutschland: Bundeseinheitliche Rufnummern: 0800-1110333
– Österreich: Bundeseinheitliche Rufnummer: 147
– Schweiz: Landesweite Rufnummer: 147
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Suizidalität und Suizid bei Kindern und Jugendlichen
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Suizidalität und Suizid bei Kindern und Jugendlichen
Das größte Übel,
dass wir unseren Mitmenschen antun
können,
ist nicht, sie zu hassen
sondern ihnen gegenüber gleichgültig
zu sein.
Das ist die absolute Unmenschlichkeit.
George Bernhard Shaw
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Suizidalität und Suizid bei Kindern und Jugendlichen
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der Landesklinik
Brandenburg
Anton-Saefkow-Allee 2
14772 Brandenburg an der Havel
Telefon: 03381-782412
Fax: 03381-782737
Landesklinik Lübben
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
Luckauerstr. 17
15907 Lübben
Telefon: 03546-29292
Fax: 03546-29408
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Suizidalität und Suizid bei Kindern und Jugendlichen
Landesklinik Eberswalde
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
Oderberger Str. 8
16225 Eberswalde
Telefon: 03334-530
Fax: 03334-53256
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie der Ruppiner
Kliniken GmbH
Fehrbelliner Str. 38
16816 Neuruppin
Telefon: 03391-392900
Fax: 03391-392909
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
Müllroser Chaussee 7
15236 Frankfurt (Oder)
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