P f a r r b r i e f - Katholische Pfarrei Christ König Landau
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„Ich bin getauft und Gott geweiht“<br />
Liebes Schwesterherz, liebes Bruderherz! Die<br />
Kirchenzeit vom 11. Oktober 2012 bis 24. November<br />
2013 wurde von Benedikt XVI. als er noch Papst war<br />
zum Jahr des Glaubens erklärt (s. mehr in dieser<br />
Ausgabe). Das Jahr des Glaubens soll uns im Glauben<br />
stärken, indem wir uns mit unserem Glauben<br />
auseinandersetzen, ihn besser kennenlernen oder tiefer<br />
entdecken und Konsequenzen für unseren Alltag<br />
ziehen. Die Überlegung über die Taufe in der Osterzeit<br />
kann dazu beitragen, zumal die Osterzeitliturgie stark<br />
vom Thema „Taufe“ bzw. „Glaube“ geprägt ist. Eine<br />
Betrachtung von Benedikt XVI. („Die Taufe ist das<br />
Eintreten in das Leben Gottes“, Juni 2012) wird uns<br />
begleiten.<br />
Eingetaucht in Gottes Leben<br />
In diesem Text sagt Benedikt XVI.: Getauft sein heißt,<br />
„mit Gott verbunden sein, zu Gott in einer einzigen<br />
Existenz gehören. Mit der Taufe tauchen wir in Gott<br />
selbst ein. Und das hat Folgen“. Die erste Folge, die der<br />
ehemalige Papst daraus zieht ist: Mit der Taufe sind wir<br />
in Gott und Gott ist in uns. So auf die Frage: „Gibt es<br />
Gott?“, lautet die Antwort: „Es gibt ihn, und er ist mit<br />
uns; den Mittelpunkt unseres Lebens bildet diese Nähe<br />
Gottes, dieses Sein in Gott selber“.<br />
Die Liebe Gottes macht mich zum <strong>Christ</strong>en<br />
Die zweite Folge: Nicht ich mache mich zum <strong>Christ</strong>en,<br />
ich werde von Gott angenommen, von Gott an der<br />
Hand genommen, und wenn ich zu diesem Handeln<br />
Gottes „Ja“ sage, werde ich <strong>Christ</strong>. Gott macht mich zu<br />
seinem Menschen, nimmt mich an der Hand und<br />
verwirklicht mein<br />
Leben in einer<br />
neuen Dimension.<br />
So wie ich mich<br />
nicht selbst zur Welt<br />
bringe, sondern das<br />
Leben mir<br />
geschenkt wird, so<br />
wird mir auch das <strong>Christ</strong>sein geschenkt.<br />
Wesentlich solidarisch mit anderen Menschen<br />
Dritte Folge: Getauft sein ist niemals ein einsamer Akt<br />
des „Ich“, sondern notwendigerweise immer ein<br />
verbunden sein mit allen anderen. Das heißt, sich in<br />
Einheit und Solidarität mit dem ganzen Leib <strong>Christ</strong>i, mit<br />
der ganzen Gemeinschaft seiner Brüder und<br />
Schwestern zu befinden. Diese Tatsache, dass die<br />
Taufe mich in die Gemeinschaft eingliedert, setzt<br />
meiner Isolierung ein Ende. Das müssen wir in unserem<br />
<strong>Christ</strong>sein berücksichtigen.<br />
Dem Blendwerk des Teufels widersagen<br />
Der Ritus der Taufe stellt dem Täufling und der<br />
anwesenden Gemeinschaft zwei Lebenswege dar:<br />
einen Weg, zu dem wir „Nein“ sagen und einen Weg, zu<br />
dem wir „Ja“ sagen.<br />
„Widersagt ihr den<br />
Verlockungen des<br />
Bösen, damit es nicht<br />
Macht über euch<br />
gewinnt?“ werden wir<br />
bei der Taufe gefragt.<br />
Im alten Ritus sprach man anstatt von „Verlockungen<br />
des Bösen“ vom „Blendwerk des Teufels“. Dieses<br />
Blendwerk waren die römischen blutigen Kampfspiele,<br />
die oft mit dem Tod eines der Kontrahenten endeten,<br />
zum großen Vergnügen der Zuschauer. Über diese<br />
Spiele hinaus wird eine Art von Kultur, von einer<br />
Lebensweise gemeint, „wo man nicht die Wahrheit<br />
sucht, sondern den Effekt, die Sensation und unter dem<br />
Vorwand der Wahrheit in Wirklichkeit Menschen<br />
zerstört und sich selbst als Sieger herausstellen will“.<br />
Deshalb bedeutet getauft sein im Wesentlichen ein<br />
Sich-Befreien von dieser Kultur des Vergnügens ohne<br />
Rücksicht auf Gott. In der Taufe sagen wir „Nein“ zu der<br />
Kultur, die nur das äußere Wohlergehen sucht und Gott<br />
leugnet.<br />
„Ja“ zur Liebe und zur Wahrheit sagen<br />
Nach dem „Nein“ zu den Verlockungen des Bösen,<br />
werden wir gefragt: „Glaubt ihr an Gott, an <strong>Christ</strong>us, an<br />
den Heiligen Geist und die Kirche?“ Und wir antworten:<br />
„Wir glauben“. Dabei äußern wir stolz unser „Ja“ zur<br />
Liebe und zum Leben. Das ist ein Weg, der zu Gott<br />
führt und in sein Leben eintauchen lässt. Das<br />
Taufwasser, das dann auf uns gegossen wird,<br />
symbolisiert gerade unser Sterben, unser „Nein“ zum<br />
Blendwerk des Teufels, und unser Auferstehen in die<br />
Wahrheit Gottes, unser „Ja“ zur Kultur der Liebe.<br />
Deshalb werden wir dann mit Chrisam gesalbt und<br />
empfangen die Kraft des Hl. Geistes, ziehen ein neues<br />
Kleid an und dürfen stolz das Licht des Lebens und der<br />
Liebe tragen. Das ist die Tiefgründigkeit des<br />
<strong>Christ</strong>seins.<br />
Fastenzeit und Ostern: sterben und leben ausüben<br />
Diese genannten zwei Wege üben wir intensiver in der<br />
Fastenzeit und zu Ostern aus. Mit dem Fasten, lernen<br />
wir auf das Blendwerk des Teufels zu verzichten, um<br />
uns nur noch auf das Wesentliche, das Leben in der<br />
Liebe, auf <strong>Christ</strong>us hin zu orientieren. Mit Ostern feiern<br />
wir das Fest des Lebens, den Sieg über das Böse. So<br />
wünsche ich jedem von uns üppige Freude zu Ostern,<br />
zum Fest des Lebens.<br />
Euer Bruderherz, Constantin Panu<br />
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