Reckeweg - ein Brückenbauer, Festvortrag von Dr. Dagmar Uecker

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Malignom drastisch. Das Malignom stellt nach Reckeweg die Endphase aller Homotoxikosen dar. So ist für mich dieses Ordnungssystem der sechs Krankheitsphasen ein absolut genialer Entwurf, der uns markant und schnell auf die Qualität der Selbstregulationsfähigkeit hinweist, woraus dann ein schlüssiges Therapiekonzept abzugreifen ist. Eine Erkenntnis von großer Tragweite hat er in unvergesslicher Weise im Bewusstsein seiner Zuhörer engrammiert: Therapeutische Effekte, so betonte er, entfalten sich nur in feinster Größenordnung. Grobe Konzentrationen pflegen auf molekulare Strukturen vielfach vernichtend, kanzerogen und teratogen zu wirken. Das Ausregulieren von homotoxischen Schäden ist nur möglich, wenn Abwehrsysteme nicht toxisch ausgebremst werden, wie dies durch synthetische – sogenannte wirksame Arzneimittel geschieht. Unter einer biologischen Behandlung werden die Lebensfunktionen nicht abgelähmt, unterdrückt oder zerstört, sondern stimuliert, damit Giftausscheidung erfolgt ( Phasen 1 – 3 ) und Giftschädigungen wieder ausreguliert ( Phasen 4 – 6) und die biologische Ausgeglichenheit des Fließgleichgewichtes erfolgen kann. Er stellte überzeugend dar, dass Krankheiten biologisch zweckmäßige Heilversuche sind, die daher nicht mit Chemotherapeutika unterdrückt werden dürfen, weil dieses fast ausschließlich über die Schädigung der Abwehrorgane, gemeint war sein bekanntes System der großen Abwehr mit allen Teilbereichen erfolgt, was sich dann als Therapieschäden im Sinne von unerwünschten Nebenwirkungen zu erkennen gibt, als Ausdruck einer retoxischen Imprägnierung, wie Reckeweg es nannte. Allopathische Therapien, ich höre seine eindrücklichen Worte noch heute, sind nur in Krisensituationen vertretbar und sollten ausschließlich bei Endzuständen angewandt werden! Die Gefahr der malignen Phasenverschiebung, so sah es Reckeweg, ist im Quadrat proportional der Wirksamkeit eines hochentwickelten synthetischen Pharmakons. Diese Meinung vertrat er mutig, ungeschminkt und authentisch. 8
Er postulierte in diesem Zusammenhang schon damals und wie lange hat es gedauert, bis eine Viadrina ins Leben gerufen werden konnte, dass der heranwachsenden Ärztegeneration Gelegenheit gegeben werden muss, sich mit dem Gedankengut der biologischen Medizin bereits auf der Universität vertraut zu machen und sich nicht erst nach jahrelangen bitteren Erfahrungen in der Praxis, der Familie und am eigenen Leib damit auseinander setzen zu müssen. Er führte an dieser Stelle ein Zitat von August Bier aus dem Jahre 1920 an: „Ich musste mir nach dem Quellenstudium der Homöopathie eingestehen, dass ich mir viele Umwege und Irrwege erspart hätte, wenn ich mit dem Studium dieser Werke 30 Jahre früher begonnen hätte.“ Gestützt wurde seine Überzeugung durch viele Beobachtungen bedeutender Zeitgenossen, welche die zunehmende Entwicklung synthetischer Arzneimittel kritisch bewerteten. Ich erinnere mich an eine klinische Vorlesung im Jahre 1960, wo mein akademischer Lehrer Ferdinand Hoff, das Paradebeispiel eines im ganzheitlichen Denken verankerten, authentischen und mutigen Hochschulprofessors , eindringlich gewarnt hat vor dem unkritischen Einsatz von synthetischen Arzneimitteln. Er war nach jahrzehntelangen Erfahrungen und Studien zu der Überzeugung gekommen, dass 80% der chronischen Krankheiten Folgen stark wirkender Pharmaka sind. Und er fügte hinzu: Das ärztliche Gewissen sollte nicht durch iatrogene Pathologie belastet werden. 1957 hat er ein Lehrbuch über Therapieschäden herausgegeben. 1960 erschien ein gleichsinniges Werk von Kümmerle über „Klinik und Therapie von Nebenwirkungen.“ Man war sich in der Wirkungszeit von Reckeweg der großen Tragweite von Therapieschäden, die durch stark wirksame Pharmaka verbreitet sind, viel bewusster als heute. Reckeweg selbst hat schon während seines Studiums die Nebenwirkungen von Pharmaka im Selbstversuch geprüft und er hat mehrere homöopathische Arzneimittelprüfungen an sich selbst vorgenommen. So müssen wir uns , meine Freunde und Kollegen heute um so mehr mit dieser Problematik auseinandersetzen, wo die fatale Omnipräsenz chemischer Pharmaka die moderne Medizin 9
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Seite 7: vielfältige Strategien anwendet, u
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