Reckeweg - ein Brückenbauer, Festvortrag von Dr. Dagmar Uecker

vielfältige Strategien anwendet, um sein Gleichgewicht zu
stabilisieren und um Lebenserhaltung ringt. Die Reaktionsmuster,
mit denen diese Selbstorganisation im Fluss gehalten wird, sind
sowohl auf der biologischen, als auch auf der psychischen Ebene die
gleichen und sie wiederholen sich auf der Bewusstseinsebene und
im gesamten kosmischen Raum. Auch die Vikariationsvorgänge
haben ihre exakten Entsprechungen auf allen Ebenen des Seins.
Arbeitet unsere Psyche nicht auch mit Verdrängung oder sucht
Ausweichphasen, um das Leben noch aushaltbar zu machen? Ist
unser Bewusstsein nicht auch in selbstdestruktiver Depression
gefangen, bevor sich die unerträgliche Last des Lebens in einem
Tumor kondensiert? Reckeweg hat diese naturphänomenologischen
Gesetzmäßigkeiten in vielfältiger Beobachtung und intuitiver Schau
wahrgenommen und sie mit vielen eindrücklichen Beispielen belegt.
Es fiel einem wie Schuppen von den Augen in der Erinnerung an viele
Beispiele von Patienten, deren pathogenetische Biografie plötzlich
transparent wurde.
Ein geschichtlich verbrieftes Beispiel einer versuchten regressiven
Vikariation wird von keinem geringeren als Napoleon beschrieben,
der unter einer Magenstörung litt infolge einer nicht ausregulierten
Scabies. Die Leibärzte zogen ihm das Hemd eines frisch an Scabies
erkrankten Soldaten an, um seine Magenstörung zu heilen.
Der Zweck einer Vikariation ist ein neu gestarteter Versuch, auf
zweckmäßigste Weise die Entgiftung zu ermöglichen und das
Fließsystem wieder in Balance zu bringen. Dabei werden die
Homotoxine verlagert, die verschiedenen Keimblätter reagieren
unterschiedlich und produzieren andere Krankheitsformen, ein
Faktum, was die vordergründigen causalanalytischen
Betrachtungsweisen der wissenschaftlichen Medizin nur schwer
nachvollziehen können.
Manches Mal ergreift die Intelligenz unseres selbstregulativen
Organismus selbst in einer manifesten Malignomphase noch eine
lebensrettende Maßnahme in Form einer Ausweichphase, bei der
fortlaufend der überlaufende Toxinmülleimer durch
aufrechterhaltene offene Ventile wie zum Beispiel Fisteln oder
sezernierende Wunden zu entsorgen, wodurch die
Kondensationsvorgänge der Homotoxine im zerfallenden Tumor
gewissermaßen angehalten werden. Schließt man mit
entsprechender Therapie diese Ventile, dann explodiert das
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