Reckeweg - ein Brückenbauer, Festvortrag von Dr. Dagmar Uecker

wissenschaftliche Medizin und Pharmakologie. Er sah die
Leitsymptomatik der seit der Geburtsstunde der Homöopathie im
Jahre 1796 geprüften Heilmittel, die in den Arzneimittellehren
niedergelegt ist, als unverändert gültig an, weil sie auf einem
Naturprinzip beruht. Für ihn waren die Verdünnungen, die sich als
Notwendigkeit aus den Erstverschlimmerungsreaktionen ergaben
nicht das Wesentliche. Für ihn war das phänomenologische Urprinzip
der Homöopathie die spiegelbildliche Ähnlichkeit zwischen den
Symptomen des Heilmittels mit denen der zu heilenden Krankheit.
Wer je Zweifel daran hegte, dass er ein tief überzeugter
Homöotherapeut war, der hat ihn nicht verstanden, denn sein
gesamtes Heilmittelkonzept wird getragen von diesem
homöopathischen Wirkprinzip.
Die Homöopathie, so forderte er deshalb nachdrücklich, darf kein
Schattendasein fristen, denn sie ist zweifelsohne die Mutter aller
Heilverfahren.
Durch einen milden Reiz wird im Falle von Kranksein eine heilsame
Gegenreaktion ausgelöst. Naturgesetze dieser Art verändern sich
niemals, deshalb ist die Homöopathie, die auf dem naturgesetzlich
fundierten Umkehrgesetz ( Arndt Schulz) und dem Similegesetz
(Hahnemann) beruht, wissenschaftlich zeitlos fundiert, so schrieb er
in seinen zahlreichen Beiträgen, die in den Jahren 1952 – 1972 in den
gängigen medizinischen Zeitschriften erschienen.
Speziell die hohe Effizienz der Umkehrwirkung, die in
hochpotenzierten Heilmittel das Gift zu einem Heilmittel wandelt,
hat Reckeweg für seine therapeutischen Konzepte genutzt, in dem er
Potenzakkorde kreierte, damit etwaige Arzneireaktionen, die durch
tiefe Potenzen bei einem geschwächten und leicht irritierbaren
Organismus ausgelöst werden können durch die Umkehrwirkung der
Hochpotenzen gemildert oder abgefangen werden können.
Offenbar war seine Anerkennung als Geschulter Homöotherapeut
unzweifelhaft, denn er sprach 1958 im hessischen Rundfunk in einem
Funkkolleg unter dem Titel: „Hier spricht die Wissenschaft“ über die
Grundlagen der Homöopathie.
In seiner Homotoxikologie wird die Ähnlichkeit gesucht zwischen dem
Homotoxin als Krankheitsauslöser und dem Heilmittel, um zusätzlich
in Reserve liegende Abwehrmaßnahmen im Sinne von Entgiftungen
an zu regen. Alle Lebensvorgänge werden, das wissen wir spätestens
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