07.05.2015 Aufrufe

Euro-Info Nr. 02/2014

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

EU-Gipfel vom 20./21. März <strong>2014</strong><br />

Fortsetzung des Reformkurses für mehr<br />

Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung<br />

Wie nicht anders zu erwarten wurde die Krise in der Ukraine<br />

das zentrale Thema dieses Frühjahresgipfels. Ein klares politisches<br />

Signal für die Stärkung der industriellen Basis und damit<br />

für Wachstum und Arbeitsplätze in <strong>Euro</strong>pa blieb aus. Trotzdem<br />

stellten die europäischen Staats- und Regierungschefs die<br />

Weichen Richtung mehr Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Im Rahmen des <strong>Euro</strong>päischen Semesters bewertete der <strong>Euro</strong>päische<br />

Rat die aktuelle europäische Wirtschaftslage. Auch<br />

wenn sich die <strong>Euro</strong>päische Union allmählich von der Wirtschafts-<br />

und Finanzkrise erhole, sei diese auch nach mehr als<br />

fünf Jahren noch nicht überwunden. Für <strong>2014</strong> prognostiziert die<br />

EU-Kommission ein leichtes Wachstum von 1,2 % in der <strong>Euro</strong>zone<br />

und von ca. 1,5 % in der gesamten <strong>Euro</strong>päischen Union.<br />

Es wird erwartet, dass sich die wirtschaftliche Erholung im Jahr<br />

2015 verfestigt.<br />

Zum ersten Mal berieten die europäischen Staats- und<br />

Regierungschefs zudem über die Umsetzung der <strong>Euro</strong>pa 2<strong>02</strong>0<br />

Strategie und betonten, dass die Anstrengungen zur Erreichung<br />

der wichtigsten Ziele der Strategie weiter verstärkt werden sollten.<br />

Eine Zwischenbilanz dieser Strategie steht auf der Frühjahrestagung<br />

des <strong>Euro</strong>päischen Rates 2015 an.<br />

Richtigerweise unterstrichen die europäischen Staats- und Regierungschefs<br />

die Notwendigkeit den Reformkurs fortzusetzen,<br />

die Arbeitslosigkeit – insbesondere die Jugendarbeitslosigkeit –<br />

zu bekämpfen und ein besseres Funktionieren der Arbeitsmärkte<br />

voranzutreiben. In diesem Zusammenhang wies der <strong>Euro</strong>päische<br />

Rat auf die Notwendigkeit einer besseren Umsetzung der<br />

länderspezifischen Empfehlungen des <strong>Euro</strong>päischen Semesters<br />

hin. Das aktuelle BUSINESSEUROPE-Reformbarometer<br />

zeigt, dass lediglich 23 % der 150 länderspezifischen Empfehlungen<br />

umgesetzt werden. Hier besteht aus Arbeitgebersicht<br />

Nachholbedarf.<br />

Der <strong>Euro</strong>päische Rat unterstrich die Bedeutung einer starken<br />

und wettbewerbsfähigen industriellen Basis in <strong>Euro</strong>pa als Triebfeder<br />

für Wirtschaftswachstum und Beschäftigung. Basierend<br />

auf der Mitteilung der <strong>Euro</strong>päischen Kommission „für ein Wiedererstarken<br />

der europäischen Industrie“ vom 22. Januar <strong>2014</strong>,<br />

benannten die Staats- und Regierungschefs die Rahmenbedingungen<br />

auf europäischer und nationaler Ebene, die Anreize für<br />

mehr Investitionen und Innovationen schaffen sollen. Darüber<br />

hinaus wurden die Relevanz besserer Rechtsetzung und die<br />

Bedeutung des REFIT-Programms unterstrichen. Außerdem<br />

sollte der Zugang zu Finanzmitteln für KMUs erleichtert werden.<br />

Die Mitgliedstaaten wurden aufgefordert, Engpässe bei den<br />

MINT-Qualifikationen (Mathematik, Ingenieurwesen, Naturwissenschaften,<br />

Technologie) vorrangig anzugehen und dabei die<br />

Industrie einzubeziehen.<br />

Lobenswert ist die Forderung, dass die EU-Kommission einen<br />

Fahrplan zur Umsetzung der „industriellen Renaissance“ in<br />

<strong>Euro</strong>pa vorlegen soll. Belange der industriellen Wettbewerbsfähigkeit<br />

sollen künftig systematisch in sämtliche Politikbereiche<br />

der <strong>Euro</strong>päischen Union integriert werden. Die Staats- und<br />

Regierungschefs wollen in einem Jahr dazu Bilanz ziehen.<br />

Bedauerlicherweise wurde aber nicht konkretisiert, wie das erfolgen<br />

soll. Es fehlt ein klarer Auftrag an die EU-Kommission,<br />

den Rat und das <strong>Euro</strong>päische Parlament, ihre politischen Entscheidungen<br />

künftig am Leitgedanken der Wettbewerbsfähigkeit<br />

auszurichten. Insbesondere die institutionelle Aufwertung<br />

des Wettbewerbsfähigkeitsrates zu einem Monitoring- und<br />

Kontrollgremium mit ausgeprägten Mitspracherechten bei<br />

industrie- und wettbewerbsrelevanten Dossiers blieb aus.<br />

Nun gilt es in den kommenden Monaten diese Forderungen<br />

auch gegenüber dem <strong>Euro</strong>päischen Parlament und der<br />

EU-Kommission voranzubringen und auf eine Verankerung des<br />

Wettbewerbsfähigkeitsziels hinzuarbeiten.<br />

Séverine Féraud<br />

Deutsch-französische Beziehungen<br />

Deutsch-französische Sozialpartner machen<br />

Vorschläge für Jugendbeschäftigung<br />

Die deutschen und französischen Sozialpartner – auf deutscher<br />

Seite die BDA und der DGB – haben gemeinsame Vorschläge<br />

für Jugendbeschäftigung und zur Weiterentwicklung der beruflichen<br />

Ausbildung vorgelegt. Ein entsprechendes Papier wurde<br />

im Rahmen des deutsch-französischen Sozialpartnertreffens<br />

am 17. Februar <strong>2014</strong> in Paris den Arbeitsministern beider Länder<br />

übergeben.<br />

Vor dem Hintergrund der hohen Jugendarbeitslosigkeit in<br />

<strong>Euro</strong>pa und angesichts der Herausforderungen, alle jungen<br />

Menschen in den Arbeitsmarkt integrieren zu wollen, schlagen<br />

die Gewerkschaften und Arbeitgeber Deutschlands und Frankreichs<br />

vor:<br />

<br />

<br />

<br />

Das System der deutschen dualen Ausbildung kann<br />

nicht 1:1 in <strong>Euro</strong>pa kopiert werden. Jedes Land muss<br />

auf Basis gemeinsamer nationaler Qualitätsstandards<br />

eigene Lösungen entwickeln können. Das Voneinanderlernen<br />

der zentralen Bildungs-Akteure wie der Sozialpartner<br />

der EU-Mitgliedstaaten sollte deshalb unterstützt<br />

und weiterentwickelt werden.<br />

An Gestaltung und Umsetzung der Ausbildungssysteme<br />

sollen die Sozialpartner zwingend beteiligt werden.<br />

Es braucht gute Übergänge zwischen den Bildungssystemen<br />

und entwickelte Lernortkooperationen: Jeder Beruf<br />

muss erlebbar an einem realen Arbeitsplatz erlernt<br />

werden können.<br />

BDA | euro-info <strong>Nr</strong>. <strong>02</strong> | 23. April <strong>2014</strong> 6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!