Euro-Info Nr. 01/2015
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Zukunft der <strong>Euro</strong>päischen Sozialpartnerschaft in Richtung Reform-Partnerschaft<br />
sehe der Arbeitgeberpräsident darin, dass<br />
das der europäische Soziale Dialog zu konkreten Ergebnissen<br />
führen müsse, die für Unternehmen und Arbeitnehmer einen<br />
Mehrwert bringen.<br />
Des Weiteren wurde über die Bedeutung der transatlantischen<br />
Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) diskutiert. Kramer<br />
wies in diesem Zusammenhang auf die einmalige Chance<br />
hin, gemeinsam Regeln für freien und fairen Handel zwischen<br />
den beiden mit Abstand größten Wirtschaftsräumen der Welt<br />
mit den höchsten Umwelt-, Verbraucher- und Sozialstandards<br />
zu entwickeln. Die zum Teil ablehnende Grundhaltung, die zu<br />
TTIP entstanden ist, obwohl dessen vertragliche Grundlagen<br />
noch nicht einmal ausverhandelt worden seien, könne Kramer<br />
kaum nachvollziehen. TTIP biete die Chance für die gesamte<br />
globale Wirtschaft, Maßstäbe auf hohem Niveau zu setzen.<br />
Diese Möglichkeit dürfe nicht vergeben werden.<br />
Lettische EU-Ratspräsidentschaft<br />
Séverine Féraud / Martin Kumstel<br />
Für ein wettbewerbsfähiges, digitales und<br />
engagiertes <strong>Euro</strong>pa<br />
Am 1. Januar 2<strong>01</strong>5 hat Lettland zum ersten Mal seit dem EU-<br />
Beitritt des Landes im Jahr 2004 die EU-Ratspräsidentschaft<br />
übernommen. Zum Auftakt der neuen Präsidentschaft hat die<br />
Hauptgeschäftsführung der BDA, vertreten durch Herrn Peter<br />
Clever, am 26. Januar 2<strong>01</strong>5 in Riga Gespräche mit hochrangigen<br />
Entscheidungsträgern geführt und die Erwartungen der<br />
deutschen Arbeitgeber dargelegt. Auf dem Programm standen<br />
u. a. Gespräche mit dem lettischen Arbeitsminister Uldis Augulis<br />
sowie der für die Koordinierung der Ratspräsidentschaft zuständigen<br />
Staatssekretärin im Außenministerium Zanda Kalniņa-Lukaševica.<br />
Außerdem fand ein intensiver Austausch mit<br />
dem Präsidenten des lettischen Verbandes LDDK, Vitalijs Gavrilos,<br />
statt.<br />
Lettland will sich für ein wettbewerbsfähiges, digitales und außenpolitisch<br />
engagiertes <strong>Euro</strong>pa einsetzen. Entsprechend setzt<br />
die lettische Präsidentschaft in ihrem Arbeitsprogramm für die<br />
kommenden sechs Monate folgende drei Schwerpunkte:<br />
• eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen<br />
Volkswirtschaften als Grundlage für Wachstum und nachhaltigen<br />
Beschäftigungsaufbau;<br />
• ein gemeinsamer digitaler europäischer Binnenmarkt mit<br />
hohen Datenschutz- und Sicherheitsstandards;<br />
• eine aktivere Rolle der EU als außenpolitischer Akteur, vor<br />
allem durch Stärkung der <strong>Euro</strong>päischen Nachbarschaftspolitik.<br />
Bei den Gesprächen wurde deutlich, dass Lettland seine Präsidentschaft<br />
eng an den von EU-Kommissionspräsident Juncker<br />
vorgegebenen "Politischen Leitlinien" ausrichten möchte. Im<br />
Mittelpunkt steht dabei die erfolgreiche Umsetzung des Investitionsplans,<br />
den Juncker im November 2<strong>01</strong>4 vorgestellt hatte.<br />
Das entsprechende Legislativverfahren soll bis Juni abgeschlossen<br />
werden. Auch im Bereich Digitalisierung möchte die<br />
Präsidentschaft eng mit der EU-Kommission zusammenarbeiten,<br />
die im Mai eine umfassende Strategie für den digitalen<br />
Binnenmarkt vorlegen will. Zur Datenschutzgrundverordnung<br />
wird abgestrebt, dass der Rat bis spätestens Mitte des Jahres<br />
Verhandlungen mit dem <strong>Euro</strong>päischen Parlament aufnehmen<br />
kann.<br />
Vor dem Hintergrund seiner eigenen positiven Erfahrungen mit<br />
tiefgreifenden Strukturreformen in Folge der Krise möchte die<br />
lettische Präsidentschaft die Mitgliedstaaten dazu ermuntern,<br />
notwendige Reformen zur Stärkung der globalen Wettbewerbsfähigkeit<br />
weiter voranzutreiben. Hierzu stellt die Präsidentschaft<br />
fest, dass eine wettbewerbsfähige Wirtschaft die Voraussetzung<br />
für nachhaltigen Beschäftigungsaufbau und damit auch<br />
für die soziale Kohäsion in der EU ist. Aufgrund der eigenen<br />
Erfahrungen sei man sich bewusst, dass dies nur durch Strukturreformen<br />
und wachstumsfördernde Investitionen möglich ist.<br />
Jedoch müsse jeder Mitgliedstaat seinen eigenen Reformweg<br />
im Einklang mit den jeweiligen nationalen Besonderheiten gehen.<br />
Der EU komme die Aufgabe zu, die nationalen Reformanstrengungen<br />
wirksam zu unterstützen und zu koordinieren.<br />
Auf dem Gebiet der Beschäftigungspolitik möchte sich Lettland<br />
für eine bessere Arbeitsmarktbeteiligung von jugendlichen Arbeitslosen,<br />
Langzeitarbeitslosen und Menschen mit Behinderung<br />
einsetzen. Vorantreiben möchte Lettland auch die Verhandlungen<br />
über eine transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft<br />
(TTIP).<br />
Das Arbeitsprogramm der lettischen EU-Ratspräsidentschaft ist<br />
unter folgendem Link abrufbar:<br />
http://goo.gl/elglr1<br />
Max Conzemius<br />
Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft<br />
(TTIP)<br />
Investitionsschutz und Schiedsverfahren<br />
modernisieren<br />
Die seit Mitte 2<strong>01</strong>3 stattfindenden Verhandlungen zwischen den<br />
USA und der EU zu einer Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft<br />
(TTIP) verfolgen das Ziel, Handels- und<br />
Investitionsbarrieren im transatlantischen Markt abzubauen und<br />
so beide Wirtschaftsräume noch stärker miteinander zu verknüpfen.<br />
Gerade für die exportorientierte deutsche Wirtschaft<br />
ist der Schutz von Investitionen – also der Schutz vor direkter<br />
und indirekter Enteignung, vor Diskriminierung und unfairer Behandlung<br />
– unverzichtbar. Investitionsschutzverträge und Investor-Staat-Schiedsverfahren<br />
(ISDS) sind seit Jahrzehnten<br />
BDA | euro-info <strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | 30. Januar 2<strong>01</strong>5 2