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Mehr Flexibilität und ein besseres Image

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<strong>Mehr</strong> <strong>Flexibilität</strong> <strong>und</strong> <strong>ein</strong> <strong>besseres</strong> <strong>Image</strong> (19.MÄRZ 2015)<br />

Umfrage belegt den hohen Nutzen der Nordmainischen S-Bahn<br />

Mitarbeiter, die pünktlich am Arbeitsplatz ersch<strong>ein</strong>en, weniger Staus <strong>und</strong> <strong>ein</strong>e deutliche<br />

Aufwertung als Wohn- <strong>und</strong> Wirtschaftsstandort: Das sind die wesentlichen Vorteile der<br />

geplanten S-Bahn-Verbindung von Hanau über Maintal nach Frankfurt. Vor allem Maintal, aber<br />

auch Hanau <strong>und</strong> der gesamte Westen des Main-Kinzig-Kreises sowie die Jobmaschine Frankfurt<br />

würden von der Nordmainischen S-Bahn profitieren – wenn der gesamtgesellschaftliche <strong>und</strong><br />

nicht nur der verkehrliche Nutzen betrachtet wird. Zu diesem Ergebnis kommt <strong>ein</strong>e aktuelle<br />

Umfrage unter knapp 9.000 Unternehmen <strong>und</strong> ihren Mitarbeitern im Raum Hanau, Maintal <strong>und</strong><br />

dem Osten Frankfurts, welche die Fachschule für Wirtschaft der Kaufmännischen Schulen in<br />

Hanau (KSH) gem<strong>ein</strong>sam mit der Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer (IHK) Hanau-Gelnhausen-<br />

Schlüchtern erstellt hat. Vor dem IHK-Ausschuss für Mobilität <strong>und</strong> Infrastruktur stellten die<br />

KSH-Studierenden am 17. März ihre Ergebnisse zur Diskussion.<br />

Die Auswertung belegt, dass über die Hälfte der befragten Unternehmen die Bahn als<br />

Transportmittel nutzen <strong>und</strong> dass nahezu alle größeren Unternehmen auf die S-Bahn als<br />

Beförderungsmittel für ihre pendelnden Mitarbeiter setzen. Immerhin <strong>ein</strong> Drittel aller<br />

Unternehmen berichtet in diesem Zusammenhang von wirtschaftlichen Schäden, weil <strong>ein</strong>e S-<br />

Bahn nördlich des Mains fehlt. Vor allem Maintal ist betroffen.<br />

Interessant: Ein Großteil der Unternehmen klagt über regelmäßige Mitarbeiter-Verspätungen,<br />

weil die aktuelle Ausbaustufe der Straßen- <strong>und</strong> Bahnverbindungen zu schlecht ist. Die durch das<br />

hohe Verkehrsaufkommen bedingten Verspätungen zwischen Hanau <strong>und</strong> Frankfurt können<br />

offensichtlich nicht ohne <strong>ein</strong>en weiteren Verbindungsausbau ausgeglichen werden. Die<br />

bestehende Südmainische S-Bahn-Strecke <strong>und</strong> die vorhandenen Eisenbahnstrecken zwischen<br />

Hanau <strong>und</strong> Maintal werden als nicht hinreichend bewertet.<br />

Viel Potenzial vorhanden<br />

Die Umfrage untersuchte auch die Auswirkungen der geplanten S-Bahn nördlich des Mains auf<br />

die Region. Wenig überraschend: Den größten Vorteil sehen die Pendler in der höheren Taktung<br />

zu Stoßzeiten <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene erhöhte <strong>Flexibilität</strong>.<br />

Die Ergebnisse lassen darüber hinaus auf künftig mehr Wohlstand in der Region hoffen: Über die<br />

Hälfte der befragten Unternehmen verfolgen das Bauprojekt intensiv. Sie hoffen auf weniger<br />

Verspätungen ihrer pendelnden Mitarbeiter <strong>und</strong> auf <strong>ein</strong>e bessere Erreichbarkeit für ihre K<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter aus dem Ausland. „Darunter sind auch viele Unternehmen, welche die Bahn im<br />

Moment überhaupt nicht nutzen. Und auch viele Pendler, die derzeit mit dem Pkw unterwegs<br />

sind, wollen nach Fertigstellung der Strecke umsteigen. Ich schließe deswegen auf viel Potenzial<br />

für <strong>ein</strong>e zukünftige Nutzung“, analysierte IHK-Verkehrsreferent Martin Vosseler auf der<br />

Ausschuss-Sitzung. Der Bau der Nordmainischen S-Bahn dürfte die Region auch interessanter<br />

für neue Mitarbeiter, Praktikanten <strong>und</strong> Studenten machen. <strong>Mehr</strong> Arbeitsplätze wären die<br />

positive Folge. Die geplante Nordmainische S-Bahn dürfte sich außerdem positiv auf den<br />

Immobilienmarkt auswirken – so <strong>ein</strong>e weitere Schlussfolgerung der Studie. Den Rückmeldungen<br />

der Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft nach zu urteilen, dürfte es zu <strong>ein</strong>er<br />

flächendenkenden Wertsteigerung für Immobilien <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stücke im Altkreis Hanau kommen,<br />

weil ihre Lage durch die bessere Verbindung zum Wirtschaftsmotor Frankfurt aufgewertet wird.<br />

Die Umsetzung des Infrastrukturprojekts wäre <strong>ein</strong> wichtiger <strong>Image</strong>gewinn für das Einzugsgebiet


der geplanten S-Bahn-Strecke. Auch der regionale Freizeitwert dürfte steigen, wenn die<br />

Verbindungen besser sind.<br />

IHK-Vizepräsident Thomas Bauer, der zugleich Vorsitzender des Ausschusses für Mobilität <strong>und</strong><br />

Infrastruktur ist, dankte den Studierenden für ihre aufschlussreiche Arbeit. Bauer stellte mit<br />

Blick nach Berlin <strong>und</strong> auf die noch offenen Finanzierungsfragen die hohe Bedeutung des<br />

Infrastrukturprojekts erneut fest. „Üblicherweise blicken Verkehrsinfrastrukturplanungen<br />

lediglich auf den verkehrlich-technischen Nutzen. Gesamtwirtschaftliche Effekte <strong>und</strong> mögliche<br />

Potenzialketten bleiben ausgeblendet. Die Folge: Anwohner, Bürger, Pendler <strong>und</strong> Unternehmen<br />

können nur schwer den eigentlichen Nutzen <strong>ein</strong>es Projekts erkennen. Die Erwartung von Lärm,<br />

Kosten <strong>und</strong> Behinderungen ist hingegen konkret vorhanden“, warnte Bauer vor <strong>ein</strong>er zu kurz<br />

gefassten Sichtweise.<br />

Die Umfrage untersuchte den verkehrlichen <strong>und</strong> gesamtwirtschaftlichen Nutzen des S-Bahn-<br />

Projekts seit Spätsommer 2014. Die Studierenden Patrick Broscheit, David Eaton <strong>und</strong> Ilker<br />

Kaplan von der Fachschule für Wirtschaft in den KSH führten die Umfrage durch <strong>und</strong> erstellten<br />

die Studie. Ihr Lehrer war Philip Maurer, der gem<strong>ein</strong>sam mit KSH-Abteilungsleiter Gert Friedrich<br />

<strong>und</strong> Schulleiter Wilfried Schulz das Projekt betreute.<br />

IHK-Vizepräsident Thomas Bauer dankte den Studierenden Patrick Broscheit, Ilker Kaplan, David<br />

Eaton für ihre be<strong>ein</strong>druckende Studie. S<strong>ein</strong> besonderer Dank galt den Kaufmännischen Schulen<br />

Hanau, welche die Studierenden optimal betreuten. Das Bild zeigt von links die Unternehmer<br />

Jürgen Eichhorn <strong>und</strong> Holger Förster, KSH-Schulleiter Wilfried Schulz, die Studierenden Patrick<br />

Broscheit, Ilker Kaplan, David Eaton, Verleger Thomas Bauer, die Lehrer Philip Maurer <strong>und</strong> Gert<br />

Friedrich, Geschäftsführerin Marianne Drieß-Garrecht <strong>und</strong> IHK-Verkehrsreferent Martin Vosseler.<br />

Hintergr<strong>und</strong>-Information:<br />

Warum ist die Nordmainische S-Bahn aus Sicht der IHK wichtig?<br />

Das in der Planungsphase stehende Projekt ist <strong>ein</strong>e der größten Infrastrukturmaßnahmen im<br />

Ballungsraum Rh<strong>ein</strong>-Main. Für die S-Bahn werden zwei zusätzliche Gleise gebaut, die parallel<br />

zur bestehenden Bahnstrecke zwischen Frankfurt-Ost <strong>und</strong> Hanau Hauptbahnhof verlaufen.<br />

Durch die damit verb<strong>und</strong>ene Trennung von Personen- <strong>und</strong> Güterverkehr wird es möglich, die S-<br />

Bahn alle 15 Minuten fahren zu lassen. Zusätzlich sollen alle Bahnhöfe entlang der Strecke


modernisiert <strong>und</strong> den heutigen Standards angepasst werden. Noch in diesem Jahr wird sich<br />

entscheiden, ob das Projekt durch den B<strong>und</strong> ausreichend mit finanziert wird.

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