Euro-Info Nr. 04/2014
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junger Menschen erhöht und damit einen entscheidenden Beitrag<br />
zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit leisten kann.<br />
Dabei sei die enge Einbindung der Sozialpartner in die Organisation<br />
und Durchführung der dualen Berufsausbildung ein entscheidender<br />
Erfolgsfaktor.<br />
Dr. Göhner betonte, dass die enge Verzahnung zwischen<br />
Schule und Wirtschaft, wie sie der dualen Berufsausbildung in<br />
Deutschland zugrunde liegt, sicherstellt, dass die Ausbildung<br />
nicht an den Bedürfnissen des Arbeitsmarkts vorbei erfolgt.<br />
Auch garantiere die bedarfsorientierte Überarbeitung der Curricula<br />
durch die Sozialpartner, dass die Ausbildungsinhalte laufend<br />
an neue Herausforderungen – wie etwa die zunehmende<br />
Digitalisierung der Arbeitswelt – angepasst werden.<br />
Die deutsche Wirtschaft engagiert sich auch über die duale Berufsausbildung<br />
hinaus stark für die optimale Verknüpfung von<br />
Schul- und Arbeitswelten. Dr. Göhner verwies in diesem<br />
Zusammenhang auf das von der BDA initiierte Netzwerk<br />
SCHULEWIRTSCHAFT, das von mehr als 22.000 ehrenamtlichen<br />
Akteuren getragen wird und für die erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
und gegenseitige Unterstützung von Schulen und<br />
Unternehmen steht. Im Mittelpunkt der Netzwerkaktivitäten stehen<br />
die praxisnahe Berufs- und Studienorientierung von Schülern<br />
sowie die Vermittlung ökonomischer Kenntnisse.<br />
Der deutsch-italienische Austausch fand im Vorfeld des<br />
EU-Beschäftigungsgipfels statt, zu dem die italienische Ratspräsidentschaft<br />
die europäischen Staats- und Regierungschefs<br />
am 8. Oktober nach Mailand eingeladen hatte und bei dem die<br />
Bekämpfung der in vielen Mitgliedstaaten besorgniserregend<br />
hohen Jugendarbeitslosigkeit im Mittelpunkt stand. Die BDA<br />
hatte vor dem Gipfel ein umfassendes Positionspapier zum<br />
Thema Jugendbeschäftigung in <strong>Euro</strong>pa erarbeitet und an die<br />
maßgeblichen politischen Entscheidungsträger versandt.<br />
Bereits im Dezember 2012 hatten sich Deutschland und Italien<br />
auf eine Kooperation im Bereich der Berufsbildung verständigt.<br />
Die BDA ist Mitglied der damals eingesetzten<br />
deutsch-italienischen Arbeitsgruppe für berufliche Bildung, die<br />
bislang zweimal getagt hat. Angestoßen durch die Arbeitsgruppe<br />
werden aktuell zwei bilaterale Projekte durchgeführt. Sie<br />
verfolgen das Ziel, duale Elemente im Bereich Mechatronik zu<br />
erproben bzw. Jugendlichen durch Lernpatenschaften zwischen<br />
Schulen und Unternehmen berufliche Perspektiven aufzuzeigen.<br />
Positionspapier zur Förderung der Jugendbeschäftigung in <strong>Euro</strong>pa,<br />
September <strong>2014</strong>:<br />
http://bit.ly/1uPgSJN<br />
Weitere <strong>Info</strong>rmationen zum Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT:<br />
http://bit.ly/1q5NCJa<br />
http://bit.ly/1w9fwrp<br />
Max Conzemius<br />
Unternehmen und Menschenrechte<br />
UN-Konsultation zur Umsetzung der<br />
„Ruggie“-Leitprinzipien für Wirtschaft und<br />
Menschenrechte<br />
Die UN-Working Group on Business and Human Rights hat eine<br />
öffentliche Konsultation zur Umsetzung der<br />
UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte in nationalen<br />
Aktionsplänen durchgeführt. Im Rahmen der Konsultation<br />
soll herausgearbeitet werden, welche Elemente die Staaten in<br />
ihren nationalen Aktionsplänen bei der Umsetzung der<br />
UN-Leitprinzipien berücksichtigen sollen. Zu den Inhalten, die in<br />
den nationalen Aktionsplänen enthalten sein sollen, erarbeitet<br />
die UN-Working Group einen Leitfaden. Dieser soll im Rahmen<br />
des diesjährigen 3. UN-Forums on Business and Human<br />
Rights, welches vom 1. bis 3. Dezember <strong>2014</strong> in Genf stattfindet,<br />
vorgestellt werden.<br />
Die BDA hat in ihrer Stellungnahme deutlich gemacht, dass die<br />
deutschen Unternehmen bei ihrem internationalen Engagement<br />
die Verantwortung für das wirtschaftliche und politische Umfeld,<br />
in dem sie tätig sind, beachten. Im Rahmen ihrer Direktinvestitionen<br />
schaffen deutsche Unternehmen im Ausland Arbeitsplätze<br />
und ermöglichen höhere Sozialstandards, mehr Umweltschutz,<br />
bessere Bildung und damit insgesamt eine Erhöhung<br />
des Lebensniveaus der Menschen und mehr Wohlstand in den<br />
jeweiligen Ländern. Dies erhöht zugleich das Potential für mehr<br />
Demokratie und Menschenrechte.<br />
Bislang haben lediglich europäische Staaten einen nationalen<br />
Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft<br />
und Menschenrechte entworfen. Der Leitfaden sollte deshalb<br />
ein Anreiz für die nichteuropäischen Staaten darstellen, die<br />
UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte umzusetzen.<br />
Ein „one-size-fits-all“-Ansatz ist jedoch zu vermeiden, da<br />
die Situation in den Staaten zu unterschiedlich ist. Einige der im<br />
Leitfadenentwurf der UN-Working Group angegebenen Elemente<br />
sind zu präskriptiv und sollten deshalb angepasst werden.<br />
Des Weiteren sollte der Leitfaden nicht als Checkliste für<br />
die Regierungen angesehen werden, welche diese zu erfüllen<br />
haben. Auch muss den Belangen von KMU Rechnung getragen<br />
werden, da diese andere Herausforderungen und Ressourcen<br />
haben, als große multinationale Unternehmen. Schließlich sollten<br />
bei der Entwicklung von nationalen Aktionsplänen die repräsentativen<br />
Wirtschaftsverbände beteiligt werden, da nur diese<br />
das Mandat haben, für die gesamte Wirtschaft zu sprechen.<br />
Die Initiative der UN-Working Group ist für die deutsche Wirtschaft<br />
auch deshalb wichtig, weil die Bundesregierung die nationale<br />
Umsetzung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und<br />
Menschenrechte vorantreibt. Das Auswärtige Amt wird die Federführung<br />
übernehmen und plant eine 24-monatige Umsetzungsphase<br />
unter Beteiligung von Verbänden, Unternehmen,<br />
NGOs und Gewerkschaften. Die BDA wird sich intensiv in diesen<br />
Prozess einbringen und sich insbesondere für eine<br />
BDA | euro-info <strong>Nr</strong>. <strong>04</strong> | 10. Oktober <strong>2014</strong> 3