Geschäftsbericht 2008
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chen ist, soweit sie überhaupt schon über einen<br />
Mindestlohntarifvertrag verfügen, das Erreichen<br />
des notwendigen 50 %-Quorums mehr als zweifelhaft.<br />
Ein Entsendeproblem besteht derzeit in<br />
keiner der Branchen.<br />
Die BDA hat zu dem Thema die kompakt „Mindestlohn“,<br />
„Gesetzentwurf zum Arbeitnehmer-<br />
Entsendegesetz“ und „Gesetzentwurf zum Mindestarbeitsbedingungengesetz“,<br />
die argumente<br />
„Tarifautonomie – Säule der Sozialen Marktwirtschaft“,<br />
„Arbeitsplätze statt Mindestlohn“ und<br />
„Mindestlohn – vom Ausland lernen“ sowie die<br />
Broschüre „Tarifautonomie statt Mindestlohn – 13<br />
gute Gründe gegen einen gesetzlichen Mindestlohn“<br />
veröffentlicht.<br />
Zeitarbeit als Jobmotor sichern<br />
Die Bedeutung der Zeitarbeit als Beschäftigungsmotor<br />
ist ungebrochen. Zum 31. Dezember 2007<br />
gab es nach den aktuellen Zahlen der BA insgesamt<br />
721.000 Zeitarbeitnehmer und damit ca. 14 %<br />
mehr Beschäftigte in der Branche als zum gleichen<br />
Zeitpunkt des Vorjahres. Von insgesamt 500.000<br />
neuen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen<br />
2007 sind allein 127.000 in<br />
der Zeitarbeit entstanden. Der Zuwachs hat allerdings<br />
im Vergleich zu den vergangenen Jahren<br />
etwas nachgelassen. Dieser Trend dürfte sich in<br />
den nächsten Monaten infolge der konjunkturellen<br />
Veränderungen verstärken, da Unternehmen bei<br />
nachlassendem Personalbedarf als Erstes den<br />
Einsatz von Zeitarbeitnehmern reduzieren. Gerade<br />
in wirtschaftlich unsicheren Zeiten wird allerdings<br />
die Zeitarbeit wieder an Bedeutung gewinnen. Sie<br />
gibt den Unternehmen die notwendige Flexibilität.<br />
Zeitarbeit hat große beschäftigungspolitische<br />
Bedeutung<br />
Arbeitnehmer erhalten durch Zeitarbeit die Chance<br />
zur Qualifizierung durch Beschäftigung. Dies<br />
gilt vor allem für gering Qualifizierte und Langzeitarbeitslose.<br />
Arbeitnehmer haben so – wie durch<br />
keine andere Branche – die Chance zum Einstieg<br />
in Arbeit. Zeitarbeit leistet damit einen wichtigen<br />
Beitrag zur Vermeidung und Überwindung von<br />
Arbeitslosigkeit. Nach den aktuellen Zahlen der<br />
BA waren am 31. Dezember 2007 rund 65 % der<br />
in Zeitarbeit Beschäftigten zuvor ohne Arbeit, 13 %<br />
sogar langzeitarbeitslos. Eine aktuelle Studie des<br />
IW-Zeitarbeitsindex zeigt zudem, dass fast ein Viertel<br />
der Zeitarbeitnehmer von Kundenunternehmen<br />
übernommen werden, wenn sie dort eine gewisse<br />
Zeit gearbeitet haben. Ein weiteres Fünftel kommt<br />
in einem anderen Betrieb außerhalb der Zeitarbeit<br />
unter. Vor dem Hintergrund des zunehmenden<br />
Fachkräftemangels wird das Thema „Ausbildung<br />
und Qualifizierung von Zeitarbeitsunternehmen“<br />
weiter an Bedeutung gewinnen. Nur so können<br />
Zeitarbeitsunternehmen ihren Kundenunternehmen<br />
das gewünschte Personal zur Verfügung stellen.<br />
Zugleich leisten sie so einen wichtigen Beitrag<br />
zur Überwindung des Fachkräftemangels, indem<br />
sie bestehende Beschäftigungspotenziale heben.<br />
Forderungen nach<br />
Einschränkung der Zeitarbeit<br />
sind beschäftigungsfeindlich<br />
Vor dem Hintergrund der großen beschäftigungspolitischen<br />
Bedeutung der Zeitarbeit sind Forderungen<br />
nach neuen Hürden kontraproduktiv. Die<br />
Entwicklung der letzten Jahre zeigt gerade, dass<br />
eine wirksame Deregulierung und ein Mehr an<br />
Flexibilität Arbeitsplätze schaffen können. Das<br />
Rad der Geschichte zurückzudrehen und alte Beschränkungen<br />
wieder einzuführen, würde vielen<br />
Menschen, vor allem Langzeitarbeitslosen, die<br />
Chance auf Rückkehr in den Arbeitsmarkt nehmen.<br />
Vor diesem Hintergrund hat das Präsidium<br />
der BDA am 28. Januar <strong>2008</strong> den Beschluss „Zeitarbeit:<br />
Flexibilität schafft Beschäftigung“ gefasst.<br />
Darüber hinaus versuchen die Gewerkschaften,<br />
allen voran die IG Metall, seit geraumer Zeit auf<br />
verschiedenen Wegen, ihre Forderung nach Beschränkungen<br />
der Zeitarbeit umzusetzen. In diesem<br />
Zusammenhang fordert die IG Metall sowohl von<br />
Zeitarbeitsunternehmen als auch von deren Kundenunternehmen<br />
den Abschluss sog. „Fairness-Abkommen“.<br />
Inzwischen hat der Bundesverband Zeitarbeit<br />
(BZA) mit der IG Metall ein entsprechendes Abkommen<br />
unterzeichnet, so dass sich weiter gehende<br />
Forderungen erübrigen. Die von der IG Metall in ihrer<br />
gegen die Zeitarbeit gerichteten Kampagne „Gleiche<br />
Arbeit – gleiches Geld“ aufgestellten Behauptungen<br />
entbehren jeder Grundlage.<br />
BDA | <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Tarifpolitik 85