Geschäftsbericht 2008
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Union (dju) in ver.di auf neue Tarifvereinbarungen<br />
für die rund 23.000 Redakteure von Zeitungs- und<br />
Zeitschriftenverlagen. Beide Tarifverträge haben<br />
eine Laufzeit von zwei Jahren und sehen nach<br />
drei Monaten jeweils Tarifanhebungen von 2,4 %<br />
für elf Monate und 1,6 % für weitere zehn Monate<br />
vor. Zusätzlich erhalten die Redakteure bei<br />
den Zeitungsverlegern eine Pauschalzahlung von<br />
0,6 % des Jahresentgelts und die Zeitschriftenredakteure<br />
300 € pauschal. Die Mantel- und Altersvorsorge-Tarifverträge<br />
werden bis Ende 2010 unverändert<br />
beibehalten.<br />
Bereits am 23. September war die IG Metall<br />
mit einer 8 % - Forderung und damit mit der höchsten<br />
Lohnforderung seit 16 Jahren in die Tarifrunde<br />
für die Metall- und Elektroindustrie gestartet. Die<br />
Forderung der IG Metall war unverantwortlich und<br />
ging an der wirtschaftlichen Realität vorbei. Auch<br />
in den vergangenen Jahren wurden die Arbeitnehmer<br />
der Metall- und Elektroindustrie umfassend<br />
am Erfolg der Branche beteiligt, nicht nur durch<br />
ordentliche Reallohnzuwächse. Seit Mitte 2006<br />
wurden in der Branche sogar rund 250.000 neue<br />
Arbeitsplätze geschaffen. Befand sich die Metallund<br />
Elektroindustrie bereits schon vor der Finanzmarktkrise<br />
in einer Phase des konjunkturellen<br />
Umbruchs, hat diese zu neuen Unsicherheiten geführt.<br />
Vor diesem Hintergrund waren überzogene<br />
Lohnforderungen besonders gefährlich. Die Forderung<br />
der IG Metall stellte nicht nur die erreichten<br />
Erfolge in Frage, sondern bedrohte die gesamte<br />
wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland.<br />
Trotz dieser schwierigen Ausgangslage kam<br />
es schon in der vierten Verhandlungsrunde am<br />
12. November <strong>2008</strong> in Baden-Württemberg zu<br />
einem Ergebnis, das Pilotcharakter für die 3,6 Mio.<br />
Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie<br />
hatte. Der Abschluss sieht bei einer 18-monatigen<br />
Laufzeit für die Monate November, Dezember<br />
<strong>2008</strong> sowie Januar 2009 eine Einmalzahlung<br />
von 510 € vor. Ab Februar 2009 steigen die Tarifentgelte<br />
zunächst um 2,1 % und ab Mai 2009 um<br />
weitere 2,1 %, insgesamt also um 4,2 % auf Basis<br />
der Lohntabellen von Juni <strong>2008</strong>. Eine weitere Pauschalzahlung<br />
von 122 € wird im September 2009<br />
fällig. Als anteiliger Finanzierungsbeitrag für den<br />
Tarifvertrag zum flexiblen Übergang in die Rente<br />
wurde ein Volumen von 1,6 % für die Monate Januar<br />
bis April 2010 vereinbart. Der Tarifvertrag bietet<br />
umfangreiche Möglichkeiten zur betrieblichen<br />
Differenzierung: Unternehmen in wirtschaftlichen<br />
Schwierigkeiten können die zweite Stufe der vereinbarten<br />
Entgelterhöhung um bis zu sieben Monate<br />
verschieben. Im Verhältnis der Verschiebung<br />
verringert sich auch die Einmalzahlung von 122 €<br />
im September 2009. Zu begrüßen ist, dass die<br />
besondere Struktur des Abschlusses aus Einmalzahlungen<br />
sowie zwei Tabellenerhöhungen mit<br />
betrieblichen Differenzierungsmöglichkeiten der<br />
unterschiedlichen Situation in der Branche Rechnung<br />
trägt.<br />
Ende November <strong>2008</strong> hat die Vereinigung<br />
der Arbeitgeberverbände der Deutschen Papierindustrie<br />
(VAP) mit der IG BCE ein Tarifergebnis<br />
für die westdeutschen Mitgliedsverbände erzielt.<br />
Bei einer Laufzeit von insgesamt 23 Monaten und<br />
einer vorgeschalteten Einmalzahlung von 200 €<br />
für die ersten zwei Monate steigen die Entgelte ab<br />
Dezember <strong>2008</strong> um 2,1 % und ab Januar 2010 um<br />
weitere 2,4 %.<br />
Antworten der Tarifpartner<br />
auf den demografischen Wandel<br />
Eine innovative Lösung für den Umgang mit dem<br />
demografischen Wandel bietet der Tarifvertrag „Lebensarbeitszeit<br />
und Demografie“ der chemischen<br />
Industrie vom 16. April <strong>2008</strong>. Mit diesem Tarifvertrag<br />
werden die Herausforderungen der alternden<br />
Gesellschaft aufgegriffen und Unterstützung im Interesse<br />
einer längeren Beschäftigung angeboten.<br />
Zentraler Baustein des Tarifvertrages sind<br />
betriebliche Demografiefonds. Die Betriebe stellen<br />
ab 2010 einen Betrag von zunächst jährlich 300 €<br />
je Tarifarbeitnehmer für Instrumente zur flexiblen<br />
Gestaltung der Lebensarbeitszeit zur Verfügung.<br />
Zur Wahl stehen Langzeitkonten, Teilrente, Berufsunfähigkeitszusatzversicherung<br />
Chemie, tarifliche<br />
Altersvorsorge und Altersteilzeit.<br />
Die Auswahl der konkreten Instrumente für<br />
die Verwendung des Demografiefonds erfolgt aufgrund<br />
freiwilliger Betriebsvereinbarungen. Falls<br />
auf betrieblicher Ebene keine Einigung erzielt<br />
wird, ist als Auffangregelung für Betriebe mit bis<br />
zu 200 Arbeitnehmern die tarifliche Altersvorsorge<br />
vorgesehen. Betriebe mit mehr als 200 Arbeit-<br />
BDA | <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Tarifpolitik 77