Geschäftsbericht 2008

07.05.2015 Aufrufe

4 Vorwort 6 Beschäftigung 22 Soziale Sicherung 46 Arbeitsrecht 70 Tarifpolitik 92 Bildung 118 Europa und Internationales 136 Gesellschaftspolitik 148 Volkswirtschaft 162 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 170 BDA-Organisation BDA | Geschäftsbericht 2008 | Inhalt

Sehr geehrte Damen und Herren, nach drei Jahren des Aufschwungs und einem noch erfreulichen Jahresauftakt 2008 befindet sich Deutschland nun auf dem Weg in die Rezession. Die globale Finanzmarktkrise hat in wachsender Intensität und Geschwindigkeit auch die deutsche Wirtschaft erfasst. In einigen Branchen ist die Auftragslage dramatisch eingebrochen und die Auswirkungen der Finanzmarktkrise schlagen sich nachhaltig auf die gesamte Wirtschaft nieder. Die Geschäftserwartungen haben sich verschlechtert und die Prognosen für die künftige wirtschaftliche Entwicklung sind von großer Ungewissheit geprägt. Die äußerst positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt wird sich nicht fortsetzen können. Deutschland ist international vergleichsweise gut aufgestellt. Der konsequente Innovationskurs und strukturelle Anpassungen in den Betrieben, eine weitgehend verantwortungsvolle Lohnpolitik und der wirtschafts- und arbeitsmarktpolitische Reformkurs der Agenda 2010 haben zur Verbesserung unserer Wettbewerbsfähigkeit beigetragen. Die Tarifparteien haben auch im vergangenen Jahr insbesondere mit einer differenzierten Lohnpolitik ihren Teil geleistet, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu erhöhen und so die negativen Folgen der Finanzmarktkrise und der weltwirtschaftlichen Abschwächung zu begrenzen. Mit dem Finanzmarktstabilisierungsgesetz und dem Maßnahmenpaket zur Stabilisierung der Konjunktur hat die Bundesregierung richtige Signale gesetzt. In der aktuellen ernsten Situation wird dies jedoch kaum ausreichen, um nachhaltige Wachstumsimpulse auszulösen. Die Bundesregierung darf sich nicht zu Aktionismus verleiten lassen. Sie muss überlegt, dosiert und gezielt handeln. Sinnvoll sind Maßnahmen, die kurzfristig wirken, uns aber auch langfristig helfen, das Wachstumspotenzial unserer Wirtschaft zu stärken: 1. 2. 3. Öffentliche Investitionen zum Ausbau und zur Modernisierung unserer Infrastruktur sollten – wo immer möglich – vorgezogen werden. Die Bundesregierung sollte Signale setzen für mehr Netto vom Brutto für alle. Das geht am besten durch die Senkung der Sozialabgaben. In der Rentenversicherung kann der Beitragssatz ohne Abschmelzung der Rücklagen auf 19,6 % abgesenkt werden, in der Arbeitslosenversicherung ist eine Absenkung auf 2,5 % möglich, wenn endlich der verfassungswidrige Eingliederungsbeitrag abgeschafft wird. Die Bundesregierung sollte die heimlichen Steuererhöhungen der kalten Progression begrenzen und mittelfristig abschaffen. Das entlastet die Leistungsträger. Gerade für sie wäre dies ein wichtiges Zeichen für mehr Netto vom Brutto. Die große Koalition hat zwar den Beitragssatz der Arbeitslosenversicherung deutlich gesenkt, was auch und vor allem ein Erfolg der BDA ist. Sie hat aber insgesamt in den letzten Monaten zu wenig getan, um ihr eigenes Ziel der Senkung des Sozialversicherungsbeitrags konsequent zu verfolgen. In weniger als zwölf Monaten hat sie in allen vier Zweigen der Sozialversicherung Leistungsauswei- BDA | Geschäftsbericht 2008 | Vorwort

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

nach drei Jahren des Aufschwungs und einem<br />

noch erfreulichen Jahresauftakt <strong>2008</strong> befindet sich<br />

Deutschland nun auf dem Weg in die Rezession.<br />

Die globale Finanzmarktkrise hat in wachsender<br />

Intensität und Geschwindigkeit auch die deutsche<br />

Wirtschaft erfasst. In einigen Branchen ist die Auftragslage<br />

dramatisch eingebrochen und die Auswirkungen<br />

der Finanzmarktkrise schlagen sich<br />

nachhaltig auf die gesamte Wirtschaft nieder. Die<br />

Geschäftserwartungen haben sich verschlechtert<br />

und die Prognosen für die künftige wirtschaftliche<br />

Entwicklung sind von großer Ungewissheit geprägt.<br />

Die äußerst positive Entwicklung auf dem<br />

Arbeitsmarkt wird sich nicht fortsetzen können.<br />

Deutschland ist international vergleichsweise<br />

gut aufgestellt. Der konsequente Innovationskurs<br />

und strukturelle Anpassungen in den Betrieben,<br />

eine weitgehend verantwortungsvolle Lohnpolitik<br />

und der wirtschafts- und arbeitsmarktpolitische<br />

Reformkurs der Agenda 2010 haben zur Verbesserung<br />

unserer Wettbewerbsfähigkeit beigetragen.<br />

Die Tarifparteien haben auch im vergangenen Jahr<br />

insbesondere mit einer differenzierten Lohnpolitik<br />

ihren Teil geleistet, um die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der deutschen Wirtschaft zu erhöhen und so die<br />

negativen Folgen der Finanzmarktkrise und der<br />

weltwirtschaftlichen Abschwächung zu begrenzen.<br />

Mit dem Finanzmarktstabilisierungsgesetz<br />

und dem Maßnahmenpaket zur Stabilisierung der<br />

Konjunktur hat die Bundesregierung richtige Signale<br />

gesetzt. In der aktuellen ernsten Situation<br />

wird dies jedoch kaum ausreichen, um nachhaltige<br />

Wachstumsimpulse auszulösen. Die Bundesregierung<br />

darf sich nicht zu Aktionismus verleiten<br />

lassen. Sie muss überlegt, dosiert und gezielt handeln.<br />

Sinnvoll sind Maßnahmen, die kurzfristig wirken,<br />

uns aber auch langfristig helfen, das Wachstumspotenzial<br />

unserer Wirtschaft zu stärken:<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

Öffentliche Investitionen zum Ausbau und zur<br />

Modernisierung unserer Infrastruktur sollten –<br />

wo immer möglich – vorgezogen werden.<br />

Die Bundesregierung sollte Signale setzen für<br />

mehr Netto vom Brutto für alle. Das geht am<br />

besten durch die Senkung der Sozialabgaben.<br />

In der Rentenversicherung kann der Beitragssatz<br />

ohne Abschmelzung der Rücklagen auf<br />

19,6 % abgesenkt werden, in der Arbeitslosenversicherung<br />

ist eine Absenkung auf 2,5 %<br />

möglich, wenn endlich der verfassungswidrige<br />

Eingliederungsbeitrag abgeschafft wird.<br />

Die Bundesregierung sollte die heimlichen<br />

Steuererhöhungen der kalten Progression<br />

begrenzen und mittelfristig abschaffen. Das<br />

entlastet die Leistungsträger. Gerade für sie<br />

wäre dies ein wichtiges Zeichen für mehr<br />

Netto vom Brutto.<br />

Die große Koalition hat zwar den Beitragssatz<br />

der Arbeitslosenversicherung deutlich gesenkt, was<br />

auch und vor allem ein Erfolg der BDA ist. Sie hat<br />

aber insgesamt in den letzten Monaten zu wenig<br />

getan, um ihr eigenes Ziel der Senkung des Sozialversicherungsbeitrags<br />

konsequent zu verfolgen.<br />

In weniger als zwölf Monaten hat sie in allen vier<br />

Zweigen der Sozialversicherung Leistungsauswei-<br />

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