Geschäftsbericht 2008
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In Deutschland ist es umgekehrt: Die Zuwanderer<br />
sind im Durchschnitt schlechter qualifiziert<br />
als die hier geborenen Menschen. Deutschland<br />
verschenkt damit durch seine Zuwanderungspolitik<br />
Wachstumspotenziale. Denn von einer gesteuerten<br />
Zuwanderung Hochqualifizierter sind höhere<br />
Wachstumsraten, insgesamt mehr wirtschaftliche<br />
Dynamik und damit positive Beschäftigungseffekte<br />
für alle zu erwarten. Auch die Wirtschaftsministerkonferenz<br />
hat sich klar für die umgehende Einführung<br />
eines Punktesystems ausgesprochen. Der<br />
Bundesrat hat zumindest empfohlen, die Einführung<br />
eines Punktesystems zu prüfen.<br />
Zu zaghaft ist die Bundesregierung leider<br />
auch bei der Freizügigkeit von Arbeitnehmern aus<br />
den neuen EU-Mitgliedstaaten. Bis 2011 soll die<br />
Beschränkung der Arbeitnehmerfreizügigkeit gegenüber<br />
den 2004 der EU beigetretenen Staaten<br />
Mittel- und Osteuropas (EU-8) grundsätzlich fortgeschrieben<br />
und der Arbeitsmarkt nur für Akademiker<br />
aus den neuen EU-Mitgliedstaaten geöffnet<br />
werden. Da ab 2011 für diese Staaten ohnehin<br />
eine unbegrenzte Freizügigkeit gelten wird, sollten<br />
jetzt die mit einer Öffnung des Arbeitsmarktes verbundenen<br />
Chancen gezielt genutzt werden. Die<br />
Erfahrungen anderer EU-Länder haben gezeigt,<br />
dass Ängste vor einer Öffnung des Arbeitsmarktes<br />
gegenüber diesen Staaten unbegründet sind.<br />
Die BDA hat zu diesem Thema den kompakt<br />
„Zuwanderung und Integration“ und den kompakt<br />
„Arbeitnehmerfreizügigkeit“ veröffentlicht.<br />
Noch nicht genügend erkannt hat die Politik<br />
den Nutzen für den deutschen Arbeitsmarkt, wenn<br />
international tätige deutsche Unternehmen Personal<br />
von ihren Standorten z. B. im Rahmen von kurzfristigen<br />
Projekten oder zur Weiterbildung flexibel<br />
und schnell in Deutschland einsetzen können. Für<br />
eine effiziente betriebliche Personalpolitik internationaler<br />
Unternehmen ist der flexible Einsatz ihrer<br />
Mitarbeiter von entscheidender Bedeutung. Dies<br />
ist eine zwingende Voraussetzung dafür, dass der<br />
Standort Deutschland für global agierende Unternehmen<br />
attraktiv bleibt.<br />
Die BDA hat deshalb eine Initiative zur Erleichterung<br />
des internationalen Personalaustausches<br />
gestartet. Konkret sieht der Vorschlag vor – ähnlich<br />
dem US-amerikanischen Modell der „Blanket-Petition“<br />
–, das Verfahren zu vereinfachen und zu beschleunigen.<br />
Eine erhebliche Verfahrensstraffung<br />
soll durch die Erteilung einer Vorabgenehmigung<br />
für die Beschäftigung aller im Rahmen des internationalen<br />
Personalaustausches beschäftigten ausländischen<br />
Mitarbeiter erreicht werden. Im Gegenzug<br />
muss das Unternehmen als „Bürge“ für seine<br />
Mitarbeiter eintreten und notfalls für Lebensunterhalt<br />
und Krankenversicherung während der Dauer<br />
des Aufenthaltes der ausländischen Arbeitnehmer<br />
und für gegebenenfalls anfallende Rückführungskosten<br />
aufkommen.<br />
20 BDA | <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Beschäftigung