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Geschäftsbericht 2008

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so dass unter dem Strich lediglich eine Belastung<br />

von 8,5 Mrd. € verbleibt. Wegen des Maßnahmenpaketes<br />

allein hätte daher das Konsolidierungsziel<br />

für 2011 nicht aufgegeben werden müssen. Allerdings<br />

ist die unterstellte Hebelwirkung von fast<br />

2,2 (mit dem 23 - Mrd. - € - Paket werden 50 Mrd. €<br />

Wertschöpfung bewirkt) wenig realistisch. Nach<br />

empirischen Untersuchungen des ifo-Instituts beträgt<br />

dieser Multiplikator lediglich 1,36.<br />

Es gehört zwar zu den anerkannten wirtschaftspolitischen<br />

Grundsätzen, im Abschwung<br />

die „automatischen Stabilisatoren“ wirken zu lassen,<br />

d. h. den sinkenden Einnahmen nicht noch<br />

hinterherzusparen. Genauso gilt aber auch, im<br />

Aufschwung die aufgenommenen Schulden aus<br />

Wachstumserträgen zu tilgen. Die Bundesregierung<br />

hat jedoch bislang versäumt, das nun für<br />

das Jahr 2013 in Aussicht gestellte Ziel eines<br />

ausgeglichenen Bundeshaushalts verbindlich mit<br />

konkreten Maßnahmen zu verbinden. Auch damit<br />

sät sie Zweifel an der Wirksamkeit des Maßnahmenpakets<br />

und nimmt ihm einen Teil der psychologischen<br />

Wirkung.<br />

Arbeitsmarkt zwischen<br />

Rezession und Demografie<br />

Der Arbeitsmarkt zeigt sich auch gegen Ende<br />

<strong>2008</strong> noch erstaunlich robust. Bis in den Herbst<br />

nahm die Beschäftigung sogar noch zu. Doch für<br />

das kommende Jahr ist eine anhaltende Abwärtsbewegung<br />

zu erwarten. So gehen die Prognosen<br />

im Herbstgutachten der Forschungsinstitute und<br />

des Sachverständigenrates von einer im Verlauf<br />

des Jahres 2009 merklich ansteigenden Arbeitslosigkeit<br />

aus.<br />

Erbschaftsteuerreform –<br />

mit Nachbesserungsbedarf<br />

Die am 27. November <strong>2008</strong> vom Deutschen<br />

Bundestag und am 5. Dezember vom Bundesrat<br />

beschlossene Erbschaftsteuerreform ist zwar gegenüber<br />

dem Regierungsentwurf vom Dezember<br />

2007 in vielen Punkten ein wirklicher Fortschritt –<br />

insbesondere weil unter bestimmten Bedingungen<br />

nach zehnjähriger Unternehmensfortführung die<br />

Erbschaftsteuer ganz entfallen kann.<br />

Allerdings werden bei Familienunternehmen<br />

gesellschaftliche Verfügungsbeschränkungen mit<br />

Abfindungsklauseln nach wie vor nur ungenügend<br />

berücksichtigt. Zwar wird dem tatsächlichen Abfindungswert<br />

für Übertragungen „unverzüglich nach<br />

deren Erwerb“ entsprochen; jedoch sollte der gesellschaftsvertraglich<br />

festgelegte Abfindungsanspruch<br />

auch bei der Übertragung von Mitgliedsrechten<br />

zu einem späteren Zeitpunkt Grundlage<br />

für die erbschaftsteuerliche Bewertung sein, was<br />

bislang nicht vorgesehen ist.<br />

Ohne Nachjustierung drohen sonst neue<br />

Steuerlasten beim Rückgrat der deutschen Wirtschaft,<br />

den Familienunternehmen – zumal bereits<br />

Schätzungen kursieren, wonach künftig mehr als<br />

die angestrebten 4 Mrd. € pro Jahr an Erbschaftsteuereinnahmen<br />

erzielt werden könnten. Neue<br />

steuerliche Lasten bei Unternehmenserben wären<br />

jedoch ein falsches Signal des Gesetzgebers. Vielmehr<br />

brauchen gerade die Familienunternehmen,<br />

die rund 95 % aller Unternehmen in Deutschland<br />

ausmachen und in denen 62 % aller Erwerbstätigen<br />

beschäftigt sind, ein verlässliches Fundament<br />

für die unternehmerische Tätigkeit.<br />

Trotz teilweise dramatischer Einbrüche bei<br />

den Aufträgen werden die Unternehmen alle personalpolitischen<br />

Instrumente einsetzen, um ihre<br />

qualifizierten Belegschaften zu halten. Einen fachlichen<br />

Aderlass werden sie vor dem Hintergrund<br />

der demografischen Entwicklung und des Fachkräftemangels<br />

nicht leichtfertig riskieren. Dies wird<br />

allerdings nur möglich sein, wenn der Kurs einer<br />

moderaten Lohn- und Tarifpolitik fortgesetzt wird.<br />

Hierfür hat der jüngste Abschluss in der Metallund<br />

Elektroindustrie eine gute Grundlage gelegt.<br />

BDA | <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Volkswirtschaft 157

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