Geschäftsbericht 2008
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ISO Social Responsibility:<br />
Praxisbezug fehlt<br />
Seit 2004 ist die ISO (International Organization<br />
for Standardization) dabei, einen ISO-Leitfaden zu<br />
„Social Responsibility“ zu erarbeiten. Dabei ist die<br />
Vorgabe für die dafür zuständige internationale,<br />
450-köpfige, aus sechs verschiedenen Stakeholderkategorien<br />
bestehende Arbeitsgruppe (WG),<br />
dass dieser Leitfaden nicht zertifizierbar sein und<br />
sich darüber hinaus nicht nur an Unternehmen,<br />
sondern an alle Organisationen richten soll.<br />
<strong>2008</strong> war für diesen komplexen Prozess eines<br />
internationalen Interessenausgleichs eine wichtige<br />
Etappe. Beim Treffen der internationalen Arbeitsgruppe<br />
in Santiago de Chile wurde im Konsens beschlossen,<br />
nun in die verbindlichere Phase eines<br />
„Committee Draft“ einzutreten. Mit dieser Entscheidung<br />
sind die Weichen gestellt, den aktuellen Zeitplan,<br />
d. h. die Fertigstellung des Projektes bis Mitte<br />
2010, einzuhalten. Für die Wirtschaft ist es wesentlich<br />
sicherzustellen, dass der „Einflussbereich“ einer<br />
Organisation nicht synonym mit der Zulieferkette<br />
verwendet wird (denn in der Regel erstreckt sich<br />
der Einflussbereich einer Organisation nicht auf ihre<br />
gesamte Zulieferkette) und dass der Leitfaden eine<br />
wirkliche Relevanz für alle Organisationen, gleich<br />
welcher Art und Größe, aufweist. Zudem ist in dem<br />
Dokument noch keine durchgehende Logik entwickelt,<br />
welche Rolle, Verantwortung und Aufgaben<br />
Staaten und Regierungen haben.<br />
ISWA-Seminar erörtert internationale<br />
Dimension von CSR<br />
Vom 2. bis zum 4. März <strong>2008</strong> fand in Berlin ein Seminar<br />
des Instituts für Sozial- und Wirtschaftspolitische<br />
Ausbildung (ISWA) zum Thema „Corporate<br />
Social Responsibility (CSR)“ statt. Das Seminar<br />
„Unternehmen und Gesellschaft: CSR im internationalen<br />
Kontext“ stellte die internationalen Aspekte<br />
von CSR in den Mittelpunkt der Diskussion. Auch<br />
wenn die Referenten die unterschiedlichsten Hintergründe<br />
hatten, so kam doch eine Kernbotschaft<br />
ganz deutlich heraus: Es gibt für Unternehmen<br />
keine Möglichkeit der standardisierten und somit<br />
rechtssicheren Handhabung von CSR im internationalen<br />
Kontext. Die Herausforderungen und<br />
Lösungen sind zu unterschiedlich und vielfältig,<br />
abhängig von der Branche, den Märkten und den<br />
nationalen Gegebenheiten, mit denen ein Unternehmen<br />
konfrontiert ist.<br />
International Organisation of<br />
Employers (IOE): Globale Interessenvertretung<br />
für die Wirtschaft<br />
wird immer wichtiger<br />
Die IOE ist die globale Stimme der Arbeitgeber. In<br />
dieser Eigenschaft wird sie immer wichtiger, denn<br />
die internationalen Branchengewerkschaftsbünde<br />
organisieren sich auf globaler Ebene immer strategischer.<br />
Dies zeigt sich z. B. durch den Zusammenschluss<br />
der internationalen Branchengewerkschaften<br />
zur Global Union Federation, die es sich<br />
zum Ziel erklärt hat, die industriellen Beziehungen<br />
global auszubauen. Hierbei geht es vor allem darum,<br />
eine stärkere Vereinheitlichung der Arbeitsbedingungen<br />
auf Weltebene zu erreichen. Mit den<br />
sog. „International Framework Agreements“, also<br />
Rahmenvereinbarungen, die zwischen einzelnen<br />
Unternehmen und den internationalen Branchengewerkschaften<br />
abgeschlossen werden, verschaffen<br />
sich die Gewerkschaften Zugang zu den<br />
Belegschaften der Unternehmen und versuchen<br />
diese national zu organisieren.<br />
Vor diesem Hintergrund kommt der IOE,<br />
neben ihrer Rolle als Arbeitgeberstimme in der<br />
ILO, eine strategische Bedeutung zu, um hier Arbeitgeberinteressen<br />
– gleichfalls global – entgegensetzen<br />
zu können. Zu diesem Zweck hat die<br />
IOE, u. a. auf Anregung der BDA, das „Global Industrial<br />
Relations Network“ (GIRN) gegründet, in<br />
dem multinationale Unternehmen Mitglieder werden<br />
können. Sie finden hier nicht nur eine Plattform<br />
für den spezifischen Erfahrungsaustausch<br />
zu internationaler Sozialpolitik und industriellen<br />
Beziehungen, sondern können bei konkreten Problemen,<br />
z. B. mit Framework Agreements, auch<br />
Beratung erhalten.<br />
Die BDA hat im Juni des Jahres die Koordinierung<br />
der Gruppe europäischer Länder innerhalb<br />
der IOE übernommen, der auch viele Nicht-<br />
EU-Mitglieder angehören. Sie ist die europäische<br />
Stimme in der internationalen Arbeitgebergemeinschaft<br />
und setzt sich für eine unternehmensrelevante<br />
Politik der ILO ein.<br />
134 BDA | <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Europa und Internationales