Geschäftsbericht 2008
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Für mehr Ingenieure!<br />
Der Engpass an Fachkräften mit MINT-Qualifikationen<br />
ist in den Ingenieurwissenschaften besonders<br />
ausgeprägt. Aktuell besteht nach Erhebungen<br />
des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln allein<br />
in den Ingenieurberufen eine Fachkräftelücke<br />
von 70.000 Stellen. Gleichzeitig interessieren<br />
sich trotz hervorragender Arbeitsmarktchancen<br />
nach wie vor zu wenige junge Menschen für ein<br />
ingenieurwissenschaftliches Studium, und die Abbrecherquoten<br />
in diesen Studienfächern liegen<br />
überdurchschnittlich hoch. BDA, BDI, HRK und<br />
der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft<br />
haben daher im Dezember <strong>2008</strong> zur Tagung „Für<br />
mehr Ingenieure!“ eingeladen, um im Dialog zwischen<br />
Vertretern von Wissenschaft und Wirtschaft<br />
Perspektiven und Wege zu entwickeln, wie Studium<br />
und Weiterbildung in den Ingenieurwissenschaften<br />
attraktiver und effizienter gestaltet werden<br />
können. Im Mittelpunkt standen die Fragen, wie<br />
mehr Frauen für ein ingenieurwissenschaftliches<br />
Studium gewonnen, die hohen Abbrecherquoten<br />
gesenkt und die Aktivitäten der Hochschulen in<br />
der ingenieurwissenschaftlichen Weiterbildung<br />
gesteigert werden können. Die Tagung setzt die<br />
gemeinsame Veranstaltungsreihe „Bildungsmarkt<br />
und Arbeitsmarkt im Dialog“ im siebten Jahr fort.<br />
Bologna weiterentwickeln!<br />
Zum Wintersemester <strong>2008</strong>/2009 sind bereits 75 %<br />
aller Studiengänge auf die gestufte Studienstruktur<br />
umgestellt. Fast jeder dritte Studierende an<br />
deutschen Hochschulen ist mittlerweile in einem<br />
Bachelor- bzw. Master-Studiengang eingeschrieben.<br />
Die Zahl der Absolventen dieser neuen Studiengänge<br />
ist mit 14 % allerdings noch gering, da<br />
die Mehrzahl noch nicht den Studienabschluss erreicht<br />
hat. Mehr als 2.000 Studiengänge sind noch<br />
nicht umgestellt, rund 80 % dieser Programme<br />
führen zu staatlichen Abschlüssen (insbesondere<br />
Medizin, Rechtswissenschaft und Lehramt). Hier<br />
ist die Politik gefordert, die Umstellung zügig und<br />
sachgerecht voranzutreiben. Umwege oder Hinhaltetaktik<br />
sind in keiner Weise zielführend und<br />
beschädigen das Ansehen der Bologna-Reform.<br />
Ebenfalls nicht akzeptabel sind Äußerungen<br />
aus berufsständischen Organisationen im Hochschulbereich,<br />
die sich für ein Moratorium für noch<br />
nicht umgestellte Studiengänge und für den Master<br />
als Regelabschluss aussprechen. Die BDA ist<br />
gemeinsam mit dem BDI und dem Stifterverband<br />
für die Deutsche Wissenschaft solchen rückwärtsgewandten<br />
Forderungen öffentlichkeitswirksam<br />
massiv entgegengetreten und hat sich nachdrücklich<br />
für weitere Reformanstrengungen an den<br />
Hochschulen ausgesprochen.<br />
Auf der europäischen Ebene hat im Jahr <strong>2008</strong><br />
eine intensive Diskussion über die Frage der Weiterentwicklung<br />
des Bologna-Prozesses nach 2010<br />
(„Bologna beyond 2010“) begonnen. In den entsprechenden<br />
Gremien herrscht Einigkeit darüber,<br />
dass es nach wie vor Defizite bei der Implementierung<br />
der Bologna-Strukturen gibt, an denen weitergearbeitet<br />
werden muss. Daneben stellen die<br />
demografische Entwicklung und die Globalisierung<br />
Herausforderungen dar, denen sich die Bologna-<br />
Staaten bei der Gestaltung des europäischen<br />
Hochschulraumes stellen müssen. Besondere<br />
Bedeutung muss auch weiterhin den Aspekten<br />
Qualitätssicherung, Mobilität und Beschäftigungsfähigkeit<br />
zukommen. Diese Gesichtspunkte der<br />
Fortführung des Bologna-Prozesses auch über<br />
das Zieljahr 2010 hinaus werden Eingang in die<br />
Formulierungen des nächsten Kommuniqués finden,<br />
das im Rahmen des Ministertreffens im April<br />
2009 im belgischen Leuven unterzeichnet werden<br />
wird. BusinessEurope ist in den jeweiligen<br />
Gremien durch die BDA vertreten, die sich damit<br />
intensiv am Diskussionsprozess beteiligt.<br />
Bachelor Welcome –<br />
MINT-Nachwuchs sichern!<br />
Am 20. Juni <strong>2008</strong> wurde in Berlin von rund 40<br />
Personalvorständen bzw. Personalverantwortlichen<br />
führender deutscher Unternehmen die von<br />
der BDA und dem Stifterverband für die Deutsche<br />
Wissenschaft erarbeitete Erklärung „Bachelor Welcome<br />
– MINT-Nachwuchs sichern!“ unterzeichnet.<br />
Mit dieser konzertierten Aktion bekräftigt die Wirtschaft<br />
ihr Ja zum Bologna-Prozess und zur Umstellung<br />
auf die Studienabschlüsse Bachelor und<br />
Master.<br />
Sie richtet sich damit insbesondere gegen die<br />
an vielen Hochschulen immer noch bestehenden<br />
BDA | <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Bildung 115