Geschäftsbericht 2008

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Kooperationsprojekt mit der Bertelsmann Stiftung: Leitfaden zur Berufsorientierung Noch immer sind Vorgaben zur Berufsorientierung in den Bildungsplänen der Länder wenig konkret, wird Berufsorientierung an vielen Schulen noch nicht systematisch umgesetzt. Deshalb entwickeln die Bertelsmann Stiftung und SCHULE- WIRTSCHAFT in Zusammenarbeit mit der MTO Psychologische Forschung und Beratung GmbH zurzeit einen Leitfaden zur Berufsorientierung für allgemeinbildende Schulen. Der Leitfaden soll Schulen dabei unterstützen, auf der Basis von Qualitätsmanagement ein umfassendes systematisches Gesamtkonzept zur Berufsorientierung zu planen und umzusetzen. Zugleich soll er helfen, bereits vorhandene Berufsorientierungsaktivitäten an Schulen zu systematisieren und in ein Gesamtkonzept zu integrieren. Er soll praktische Anleitungen und Unterrichtsmaterialien zur Umsetzung einzelner Maßnahmen bieten und aufzeigen, wie gute Berufsorientierung an Schulen aussehen kann. Der Leitfaden wird aktuell in Modellregionen der Landesarbeitsgemeinschaften SCHULEWIRT- SCHAFT Baden-Württemberg und Nordrhein- Westfalen an je zehn Schulen erprobt und soll im Frühsommer 2009 veröffentlicht werden. Wettbewerb „Starke Schule“: bessere Berufsorientierung und Ausbildungsreife im Fokus Der Wettbewerb „Starke Schule. Deutschlands beste Schulen, die zur Ausbildungsreife führen“ wird von der Hertie-Stiftung gemeinsam mit der BDA, der Bundesagentur für Arbeit und der Deutsche Bank Stiftung veranstaltet. Ausgezeichnet werden pädagogische Spitzenleistungen. Schulen werden bei der Qualifizierung ihrer Schüler für die Ausbildungsreife unterstützt. Der Wettbewerb ist die Fortentwicklung des bisherigen Hauptschulpreises, die sich deutlicher als bisher auf die Ausbildungsreife konzentriert und den unterschiedlichen Schulformen in den Bundesländern Rechnung trägt. Prämiert werden lernende und innovative Schulen, die auf Veränderungen in ihrem Umfeld aktiv und erfolgreich reagieren und den Schwerpunkt auf die Förderung der Berufsorientierung und Ausbildungsfähigkeit ihrer Schüler legen. Knapp 600 Schulen nehmen an dem Wettbewerb „Starke Schule“ teil. Zunächst werden bis zu drei Landespreise je Bundesland vergeben, anschließend unter den Landespreisträgern die drei Bundessieger ermittelt. Die Landesverleihungen werden von den jeweiligen Kultusministern vorgenommen, die Bundessieger werden am 5. Mai 2009 von Bundespräsident Horst Köhler persönlich im Rahmen einer Feierstunde im Schloss Bellevue ausgezeichnet. Alle Preisträger werden zusätzlich in ein Netzwerk aufgenommen, das ihnen Fortbildungsveranstaltungen, Netzkonferenzen und Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch bietet. Immer bestätigt sich, dass die Preisträgerschulen auf andere Schulen ausstrahlen und die Wirkung der Auszeichnung innovativer Schulen weit über diese hinausreicht. So sind z. B. in Nordrhein-Westfalen Bausteine erfolgreicher Berufsorientierung des letzten Bundespreisträgers von der Landesregierung aufgegriffen und allen Schulen angeboten worden. Die BDA beteiligt sich aktiv in den Jurys und richtet die jährlichen Netzkonferenzen für die Preisträgerschulen aus. Der Wettbewerb wird außerdem von BDI, DIHK und ZDH sowie von allen Kultusministerien unterstützt. Startschuss für Initiative „Kooperation Schule-Wirtschaft in Ostdeutschland“ gefallen Der Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer, die BDA sowie die Bundesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT und die Landesarbeitsgemeinschaften SCHULE- WIRTSCHAFT in den neuen Ländern haben im November 2008 das Projekt „Kooperation Schule- Wirtschaft in Ostdeutschland” gestartet, mit dem in den nächsten zwei Jahren die Zusammenarbeit der lokalen Akteure unterstützt werden soll. BDA | Geschäftsbericht 2008 | Bildung 103

Die Initiative verfolgt das Ziel, erfolgreiche Modelle der örtlichen Zusammenarbeit von Schulen und regionaler Wirtschaft zu entwickeln und zu erproben, die die Übergangsphase von der Schule in die betriebliche oder hochschulische Ausbildung gestalten. Die Schüler sollen frühzeitig für ihre beruflichen Perspektiven interessiert, darüber informiert und auf die jeweiligen Anforderungen vorbereitet werden. Die Betriebe sollen ihrerseits durch Kooperationen mit den Schulen, durch verstärkte Ausbildung und durch spezifische Unterstützungsangebote den Schülern Ausbildungs- und Berufsperspektiven in der Region aufzeigen sowie die eigenen betrieblichen Abläufe näherbringen. Die Umsetzung soll durch eine zentrale Koordinierungsstelle in Thüringen unterstützt und entwickelte und erprobte Instrumente in die Fläche getragen werden. Eine Auftaktpressekonferenz wird im ersten Quartal 2009 stattfinden. Ausbildungsmarkt: mehr unbesetzte Ausbildungsplätze als unvermittelte Bewerber Ende September 2008 konnte für den Ausbildungsmarkt die beste Zwischenbilanz seit langem gezogen werden; das gute Vorjahresergebnis wurde zum Teil erneut übertroffen. In Industrie, Handel, Handwerk und freien Berufen wurden bis Ende September insgesamt 539.560 Ausbildungsverträge abgeschlossen, ein Plus von 1,7 % gegenüber dem Vorjahr. Auch die Daten der Bundesagentur für Arbeit zum 30. September zeigen eine deutliche Verbesserung der Ausbildungssituation: Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze war 2008 erstmals seit 2001 wieder höher als die der unversorgten Bewerber, und zwar um 5.000 Plätze. Zum Ende des Berufsberatungsjahres 2007/2008 waren bei der Ausbildungsvermittlung 19.500 unbesetzte Ausbildungsplätze registriert. Ihnen standen noch 14.500 unversorgte Bewerber gegenüber. Die Aussichten für die Nachvermittlung waren damit ausgezeichnet, denn neben den unbesetzten Ausbildungsplätzen standen den noch unvermittelten Bewerbern auch die Einstiegsqualifizierungen zur Verfügung. Dementsprechend konnte bereits im Oktober und November die Zahl der zum 30. September noch unvermittelt gemeldeten Bewerber um über 40 % auf 8.400 reduziert werden. Ihnen stehen noch über 20.000 Angebote (Ausbildungsplätze bzw. Einstiegsqualifizierungen) gegenüber. Die BDA hat zu diesem Thema den kompakt „Ausbildungsmarkt“ sowie die argumente „Wir bilden aus!“ veröffentlicht. Ausbildungspakt: erneut auf einem erfolgreichen Weg Bei der von BDA und BDI ausgerichteten Sitzung des Lenkungsausschusses Ausbildungspakt am 13. Oktober unter Leitung von Arbeitgeberpräsident Dr. Dieter Hundt konnte für 2008 eine positive Zwischenbilanz gezogen werden. Die mit der Paktverlängerung im März 2007 erhöhten und sehr ehrgeizigen Zusagen der Wirtschaft sind 2008 umgesetzt und übertroffen worden. Bis Ende September wurden 68.300 neue Ausbildungsplätze (Zusage: 60.000) sowie 42.700 neue Ausbildungsbetriebe (Zusage: 30.000) eingeworben. Darüber hinaus wurden 27.900 Plätze für Einstiegsqualifizierungen (Zusage: 40.000) zur Verfügung gestellt. Es ist zu erwarten, dass auch für dieses Instrument, das schwerpunktmäßig in der Nachvermittlung zum Einsatz kommt, in den nächsten Monaten das Ziel erreicht wird. Die Paktpartner sind sich trotz der positiven Zwischenbilanz aber auch bewusst, dass zahlreiche Jugendliche aufgrund mangelnder Ausbildungsreife noch Probleme an der Schwelle zwischen Schule und Ausbildung haben. Sie haben daher im Rahmen des Lenkungsausschusses die Themen vertiefte Berufsorientierung und Förderung insbesondere auch von Jugendlichen mit Migrationshintergrund aufgegriffen. Für den Übergang in Ausbildung ist eine fundierte und rechtzeitige Berufsorientierung in der Schule schon ab Klasse 7 entscheidend. Um Jugendliche gezielter und passgenauer bei der Berufswahl zu unterstützen, haben die Paktpartner zusammen mit der Kultusministerkonferenz (KMK) unter Federführung der BDA Eckpunkte eines ge- 104 BDA | Geschäftsbericht 2008 | Bildung

Kooperationsprojekt mit der<br />

Bertelsmann Stiftung:<br />

Leitfaden zur Berufsorientierung<br />

Noch immer sind Vorgaben zur Berufsorientierung<br />

in den Bildungsplänen der Länder wenig konkret,<br />

wird Berufsorientierung an vielen Schulen<br />

noch nicht systematisch umgesetzt. Deshalb entwickeln<br />

die Bertelsmann Stiftung und SCHULE-<br />

WIRTSCHAFT in Zusammenarbeit mit der MTO<br />

Psychologische Forschung und Beratung GmbH<br />

zurzeit einen Leitfaden zur Berufsorientierung für<br />

allgemeinbildende Schulen.<br />

Der Leitfaden soll Schulen dabei unterstützen,<br />

auf der Basis von Qualitätsmanagement ein<br />

umfassendes systematisches Gesamtkonzept zur<br />

Berufsorientierung zu planen und umzusetzen.<br />

Zugleich soll er helfen, bereits vorhandene Berufsorientierungsaktivitäten<br />

an Schulen zu systematisieren<br />

und in ein Gesamtkonzept zu integrieren.<br />

Er soll praktische Anleitungen und Unterrichtsmaterialien<br />

zur Umsetzung einzelner Maßnahmen<br />

bieten und aufzeigen, wie gute Berufsorientierung<br />

an Schulen aussehen kann.<br />

Der Leitfaden wird aktuell in Modellregionen<br />

der Landesarbeitsgemeinschaften SCHULEWIRT-<br />

SCHAFT Baden-Württemberg und Nordrhein-<br />

Westfalen an je zehn Schulen erprobt und soll im<br />

Frühsommer 2009 veröffentlicht werden.<br />

Wettbewerb „Starke Schule“:<br />

bessere Berufsorientierung<br />

und Ausbildungsreife im Fokus<br />

Der Wettbewerb „Starke Schule. Deutschlands<br />

beste Schulen, die zur Ausbildungsreife führen“<br />

wird von der Hertie-Stiftung gemeinsam mit der<br />

BDA, der Bundesagentur für Arbeit und der Deutsche<br />

Bank Stiftung veranstaltet. Ausgezeichnet<br />

werden pädagogische Spitzenleistungen. Schulen<br />

werden bei der Qualifizierung ihrer Schüler für die<br />

Ausbildungsreife unterstützt.<br />

Der Wettbewerb ist die Fortentwicklung des<br />

bisherigen Hauptschulpreises, die sich deutlicher<br />

als bisher auf die Ausbildungsreife konzentriert<br />

und den unterschiedlichen Schulformen in den<br />

Bundesländern Rechnung trägt. Prämiert werden<br />

lernende und innovative Schulen, die auf Veränderungen<br />

in ihrem Umfeld aktiv und erfolgreich<br />

reagieren und den Schwerpunkt auf die Förderung<br />

der Berufsorientierung und Ausbildungsfähigkeit<br />

ihrer Schüler legen.<br />

Knapp 600 Schulen nehmen an dem Wettbewerb<br />

„Starke Schule“ teil. Zunächst werden bis zu<br />

drei Landespreise je Bundesland vergeben, anschließend<br />

unter den Landespreisträgern die drei<br />

Bundessieger ermittelt. Die Landesverleihungen<br />

werden von den jeweiligen Kultusministern vorgenommen,<br />

die Bundessieger werden am 5. Mai<br />

2009 von Bundespräsident Horst Köhler persönlich<br />

im Rahmen einer Feierstunde im Schloss<br />

Bellevue ausgezeichnet.<br />

Alle Preisträger werden zusätzlich in ein<br />

Netzwerk aufgenommen, das ihnen Fortbildungsveranstaltungen,<br />

Netzkonferenzen und Möglichkeiten<br />

zum Erfahrungsaustausch bietet. Immer<br />

bestätigt sich, dass die Preisträgerschulen auf<br />

andere Schulen ausstrahlen und die Wirkung der<br />

Auszeichnung innovativer Schulen weit über diese<br />

hinausreicht. So sind z. B. in Nordrhein-Westfalen<br />

Bausteine erfolgreicher Berufsorientierung des<br />

letzten Bundespreisträgers von der Landesregierung<br />

aufgegriffen und allen Schulen angeboten<br />

worden.<br />

Die BDA beteiligt sich aktiv in den Jurys und<br />

richtet die jährlichen Netzkonferenzen für die<br />

Preisträgerschulen aus. Der Wettbewerb wird außerdem<br />

von BDI, DIHK und ZDH sowie von allen<br />

Kultusministerien unterstützt.<br />

Startschuss für Initiative<br />

„Kooperation Schule-Wirtschaft<br />

in Ostdeutschland“ gefallen<br />

Der Beauftragte der Bundesregierung für die<br />

neuen Bundesländer, die BDA sowie die Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

SCHULEWIRTSCHAFT<br />

und die Landesarbeitsgemeinschaften SCHULE-<br />

WIRTSCHAFT in den neuen Ländern haben im<br />

November <strong>2008</strong> das Projekt „Kooperation Schule-<br />

Wirtschaft in Ostdeutschland” gestartet, mit dem<br />

in den nächsten zwei Jahren die Zusammenarbeit<br />

der lokalen Akteure unterstützt werden soll.<br />

BDA | <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Bildung 103

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