Geschäftsbericht 2008

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6. Impulse zur Sicherung des MINT-Nachwuchses setzen Schon heute fehlt es in viel zu vielen technischen und naturwissenschaftlichen Berufen an Nachwuchs. Daraus erwächst eine existenzielle Gefährdung des Industriestandortes Deutschland. Um dem entgegenzuwirken, müssen Unterricht und Lehre in Kindergarten, Schule und Hochschule bei MINT Prioritäten setzen. Eine verpflichtende Belegung von zwei naturwissenschaftlich-technischen Fächern bis zum Abitur und ein quantitativer wie qualitativer Ausbau der MINT-Studienkapazitäten sind zwingend. 7. Ökonomische Bildung stärken Junge Menschen brauchen wirtschaftliche Grundkenntnisse und Kompetenzen, um mündige Wirtschafts- und Staatsbürger sein zu können. Die Vermittlung ökonomischer Inhalte sowie die Darstellung der Rolle und Verantwortung von Unternehmern im Wirtschafts- und Arbeitsprozess müssen fest in Lehrbüchern und im Unterricht verankert sein, um Mut zum Unternehmertum zu machen. Hierzu gehört insbesondere ein eigenständiges Unterrichtsfach Wirtschaft an allen allgemeinbildenden Schulen. 8. Abschottung der verschiedenen Bildungswege überwinden und Durchlässigkeit zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung erhöhen Der Hochschulzugang für beruflich Qualifizierte muss offen und transparent gestaltet werden; sie müssen ebenso wie Abiturienten Zugang zu den Auswahlverfahren der Hochschulen erhalten. Dies hilft, Abbrecherquoten zu senken, denn wer schon eine Berufsausbildung absolviert hat und vielleicht auch schon berufstätig ist, ist besonders motiviert, ein Studium zügig zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Und gerade in technischen Berufen Ausgebildete werden ein Studium in den auf dem Arbeitsmarkt besonders gefragten MINT-Fächern anstreben. Insgesamt ist berufliche Bildung mit der allgemeinen Bildung gleichzusetzen, denn neben dem allgemeinbildenden und dem hochschulischen Bildungssystem bietet die berufliche Aus- und Weiterbildung attraktive Qualifizierungswege. Dies muss sich in der Gestaltung des Deutschen Qualifikationsrahmens widerspiegeln. Durch tragfähige Modelle der Bildungsfinanzierung von Bund und Ländern kann eine Erhöhung der Weiterbildungsquote unterstützt werden. 9. Hochschulfinanzierung investitionsorientiert ausrichten Das aktuelle Finanzierungssystem setzt für die Länder keine Anreize, das Angebot an Studienplätzen bedarfsgerecht und qualitätsorientiert auszubauen, sondern führt eher zu einem Abbau bestehender Kapazitäten. Die Finanzierung muss daher so umgestellt werden, dass die Qualität des Studiums verbessert und ein Ausbau von Studienplätzen zur Sicherung der Ersatzquoten für Fachkräfte erreicht wird. Eingerichtet werden muss insbesondere ein investitionsorientierter bundesweiter Finanzierungspool, in den die Länder einen Teil der Hochschulausgaben einbringen und der Aufwand und Ertrag verknüpft. BDA | Geschäftsbericht 2008 | Bildung 99

Ökonomische Bildung: das Jahresthema für SCHULEWIRTSCHAFT 2009 / 2010 Dass jeder Jugendliche grundlegende Wirtschaftskenntnisse für seine berufliche und private Zukunft braucht, ist eine gemeinsame Grundüberzeugung von Lehrern und Unternehmensvertretern im SCHULEWIRTSCHAFT-Netzwerk. Die Schulen haben die Aufgabe, die Schüler an die Wirtschafts- und Arbeitswelt heranzuführen, ihnen Einblicke in wirtschaftliche Zusammenhänge und Abläufe zu vermitteln und sie mit den Grundlagen der Wirtschaftsordnung vertraut zu machen. Doch noch immer gelingt es vielen Schulen nicht, den Jugendlichen das notwendige Rüstzeug mit auf den Weg zu geben. Die Bundesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT hat sich deshalb für das Jahresthema 2009 / 2010 „Ökonomische Bildung stärken. Schule und Wirtschaft in der Sozialen Marktwirtschaft“ entschieden. Ziel ist es, über Veranstaltungen, Workshops, Wirtschaftsplanspiele und Schülerfirmen das Interesse der Jugendlichen an wirtschaftlichen Zusammenhängen zu wecken und zu stärken sowie die ökonomische Bildung an Schulen zu verbessern. Eine Auftaktveranstaltung zum Thema ist im Frühjahr 2009 geplant. Praxistaugliche Lehrerbildung: noch nicht in Sicht Eine hochwertige und zielführende Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte ist entscheidend für die Qualität von Unterricht, Bildung und Erziehung in unseren Schulen. Mit Blick auf die verhaltene Entwicklung der Reformen in diesem Bereich haben BDA und BDI aktuelle „Leitlinien für die Lehrerbildung“ formuliert. In den letzten Jahren haben zwar in allen Bundesländern Reformen im Lehramtsstudium begonnen; es ist aber zu beobachten, dass die Kernprobleme – vor allem die Verbindung von Theorie und Praxis, erster und zweiter Phase, Berufsleben und Fortbildung – nicht gelöst sind. Die deutsche Wirtschaft hat 2003 das Konzept „Master of Education – Für eine neue Lehrerbildung“ vorgelegt. An seinen Grundsätzen wurden nun die Reformen gespiegelt und daraus aktuelle Handlungsempfehlungen abgeleitet. Nach der Publikation für eine bessere ökonomische Bildung und der Tagung zur Selbstständigen Schule ist dies der dritte Baustein der Bildungsagenda der Wirtschaft für die Schule in diesem Jahr. Entscheidend für eine effektive Lehrerausbildung ist es: ein modernes Leitbild des Lehrers zugrunde zu legen, das die aktuellen Herausforderungen an der Schule aufgreift (heterogene Lernvoraussetzungen, Kompetenzorientierung des Unterrichts, Mitwirkung an der Schulentwicklung u. a. m.); die Studieninhalte konsequent am Berufsbild des Lehrers zu orientieren und von Anfang an konsequent Theorie und Praxis zu koppeln; Standards für die Lehrerbildung zu beschließen, umzusetzen und zu evaluieren; die Umstellung des Studiums auf Bachelor und Master konsequent umzusetzen; Zentren für Lehrerbildung an den Universitäten einzurichten; die Eignungsvoraussetzungen der Bewerber zu überprüfen und spätestens vor Aufnahme des Master-Studiums zum Entscheidungskriterium zu machen; eine eigene Exzellenzinitiative für die Lehrerbildung zu starten; eine systematische Berufseingangsphase für angehende Lehrkräfte zu konzipieren; Fort- und Weiterbildung als Teil der Schulund Personalentwicklung zu gestalten; die Wirksamkeit der Lehrerbildung empirisch zu erforschen. BDA und BDI wollen mit dieser Stellungnahme dazu beitragen, dass die aktuellen Reformen der Lehrerbildung in die richtige Richtung zielen und konsequent umgesetzt werden. 100 BDA | Geschäftsbericht 2008 | Bildung

Ökonomische Bildung:<br />

das Jahresthema für<br />

SCHULEWIRTSCHAFT 2009 / 2010<br />

Dass jeder Jugendliche grundlegende Wirtschaftskenntnisse<br />

für seine berufliche und private Zukunft<br />

braucht, ist eine gemeinsame Grundüberzeugung<br />

von Lehrern und Unternehmensvertretern im<br />

SCHULEWIRTSCHAFT-Netzwerk.<br />

Die Schulen haben die Aufgabe, die Schüler<br />

an die Wirtschafts- und Arbeitswelt heranzuführen,<br />

ihnen Einblicke in wirtschaftliche Zusammenhänge<br />

und Abläufe zu vermitteln und sie mit<br />

den Grundlagen der Wirtschaftsordnung vertraut<br />

zu machen. Doch noch immer gelingt es vielen<br />

Schulen nicht, den Jugendlichen das notwendige<br />

Rüstzeug mit auf den Weg zu geben. Die Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

SCHULEWIRTSCHAFT<br />

hat sich deshalb für das Jahresthema 2009 / 2010<br />

„Ökonomische Bildung stärken. Schule und Wirtschaft<br />

in der Sozialen Marktwirtschaft“ entschieden.<br />

Ziel ist es, über Veranstaltungen, Workshops,<br />

Wirtschaftsplanspiele und Schülerfirmen das Interesse<br />

der Jugendlichen an wirtschaftlichen Zusammenhängen<br />

zu wecken und zu stärken sowie<br />

die ökonomische Bildung an Schulen zu verbessern.<br />

Eine Auftaktveranstaltung zum Thema ist im<br />

Frühjahr 2009 geplant.<br />

Praxistaugliche Lehrerbildung:<br />

noch nicht in Sicht<br />

Eine hochwertige und zielführende Aus- und Fortbildung<br />

der Lehrkräfte ist entscheidend für die<br />

Qualität von Unterricht, Bildung und Erziehung in<br />

unseren Schulen. Mit Blick auf die verhaltene Entwicklung<br />

der Reformen in diesem Bereich haben<br />

BDA und BDI aktuelle „Leitlinien für die Lehrerbildung“<br />

formuliert. In den letzten Jahren haben zwar<br />

in allen Bundesländern Reformen im Lehramtsstudium<br />

begonnen; es ist aber zu beobachten, dass<br />

die Kernprobleme – vor allem die Verbindung von<br />

Theorie und Praxis, erster und zweiter Phase,<br />

Berufsleben und Fortbildung – nicht gelöst sind.<br />

Die deutsche Wirtschaft hat 2003 das Konzept<br />

„Master of Education – Für eine neue Lehrerbildung“<br />

vorgelegt. An seinen Grundsätzen wurden<br />

nun die Reformen gespiegelt und daraus aktuelle<br />

Handlungsempfehlungen abgeleitet. Nach der Publikation<br />

für eine bessere ökonomische Bildung<br />

und der Tagung zur Selbstständigen Schule ist<br />

dies der dritte Baustein der Bildungsagenda der<br />

Wirtschaft für die Schule in diesem Jahr.<br />

Entscheidend für eine effektive Lehrerausbildung<br />

ist es:<br />

ein modernes Leitbild des Lehrers zugrunde<br />

zu legen, das die aktuellen Herausforderungen<br />

an der Schule aufgreift (heterogene<br />

Lernvoraussetzungen, Kompetenzorientierung<br />

des Unterrichts, Mitwirkung an der Schulentwicklung<br />

u. a. m.);<br />

die Studieninhalte konsequent am Berufsbild<br />

des Lehrers zu orientieren und von Anfang an<br />

konsequent Theorie und Praxis zu koppeln;<br />

Standards für die Lehrerbildung zu beschließen,<br />

umzusetzen und zu evaluieren;<br />

die Umstellung des Studiums auf Bachelor<br />

und Master konsequent umzusetzen;<br />

Zentren für Lehrerbildung an den Universitäten<br />

einzurichten;<br />

die Eignungsvoraussetzungen der Bewerber<br />

zu überprüfen und spätestens vor Aufnahme<br />

des Master-Studiums zum Entscheidungskriterium<br />

zu machen;<br />

eine eigene Exzellenzinitiative für die Lehrerbildung<br />

zu starten;<br />

eine systematische Berufseingangsphase für<br />

angehende Lehrkräfte zu konzipieren;<br />

Fort- und Weiterbildung als Teil der Schulund<br />

Personalentwicklung zu gestalten;<br />

die Wirksamkeit der Lehrerbildung empirisch<br />

zu erforschen.<br />

BDA und BDI wollen mit dieser Stellungnahme<br />

dazu beitragen, dass die aktuellen Reformen<br />

der Lehrerbildung in die richtige Richtung zielen<br />

und konsequent umgesetzt werden.<br />

100 BDA | <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Bildung

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