16.11.2012 Aufrufe

Superkompensation In Grafik 1 ist das Prinzip der ...

Superkompensation In Grafik 1 ist das Prinzip der ...

Superkompensation In Grafik 1 ist das Prinzip der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Superkompensation</strong> Ideallösung <strong>der</strong> Aufgabe 1 <strong>der</strong> Klausur vom 14.09.06 LK 12 SP (Sn)<br />

<strong>In</strong> <strong>Grafik</strong> 1 <strong>ist</strong> <strong>das</strong> <strong>Prinzip</strong> <strong>der</strong> <strong>Superkompensation</strong> dargestellt. Dieses steht in engem Bezug zum<br />

Gesetz <strong>der</strong> Homöostase.<br />

Anpassungsvorgänge im menschlichen Körper verlaufen in bestimmten zeitlichen Phasen. Eine<br />

intensive Belastung hat eine Auslenkung von Parametern zur Folge, die sich nach einer bestimmten<br />

Zeit wie<strong>der</strong> auf ihr Ausgangsniveau einpendeln, wenn dem Organismus keine neue Belastung<br />

abverlangt wird.<br />

Um den Funktionszustand eines gesunden Organismus aus dem Gleichgewicht zu bringen, müssen<br />

die gesetzten Belastungen eine bestimmte Mindestintensität (Reizstärke bzw. –dauer) aufweisen.<br />

Hier spricht man von überschwelligen Reizen.<br />

Vor einer körperlichen Belastung befindet sich <strong>der</strong> Körper in einer Art Fließgleichgewicht, <strong>der</strong> so<br />

genannten Homöstase . Der Körper versucht, Störungen <strong>der</strong> Funktion (? Homöostase -Auslenkung<br />

=Heterostase) zu kompensieren, um den Ausgangszustand wie<strong>der</strong> herzustellen.<br />

Durch die trainingsbedingten Belastungen werden zahlreiche Stoffwechselvorgänge aktiviert, wobei<br />

die Energiegewinnung im Vor<strong>der</strong>grund steht.<br />

<strong>In</strong>tensives, langanhaltendes Training führt zum Überwiegen kataboler (=abbauen<strong>der</strong>)<br />

Stoffwechselvorgänge. Diese katabole Stoffwechselsituation bedingt eine Le<strong>ist</strong>ungsabnahme, die<br />

letztendlich zur Ermüdung und damit zum Abbruch des Trainings führt.<br />

Je nach Trainingszustand kann diese einige Stunden anhalten.<br />

Die sich anschließende Erholungsphase (Regeneration) wird in schnelle und langsame Abschnitte unterteilt und durch anabole<br />

(=aufbauende) Stoffwechselvorgänge dominiert.<br />

<strong>In</strong> <strong>der</strong> schnellen Anfangsphase <strong>der</strong> Regeneration wird <strong>das</strong> Defizit an Elektrolyten und Wasser ausgeglichen. <strong>In</strong> <strong>der</strong> sich<br />

anschließenden langsamen Phase <strong>der</strong> Regeneration erfolgen <strong>das</strong> Wie<strong>der</strong>auffüllen <strong>der</strong> Glykogenspeicher in <strong>der</strong> Muskulatur und<br />

<strong>der</strong> Leber sowie <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufbau von Enzymen <strong>der</strong> Energiebereitstellung und die Resynthese von Aktin und Myosin sowie<br />

von Mitochondrienprotein.<br />

Entsprechend groß sind <strong>der</strong> Kohlenhydrat- und Eiweißbedarf.<br />

Eben diese anabolen Vorgänge gehen mit einer sportartspezifischen Le<strong>ist</strong>ungssteigerung, dem<br />

sogenannten Trainingseffekt einher. Man spricht von einer Überkompensation <strong>der</strong> anfänglichen<br />

Min<strong>der</strong>le<strong>ist</strong>ung, <strong>der</strong> <strong>Superkompensation</strong> (auch Mehrausgleich genannt).<br />

Ein linearer Formanstieg <strong>ist</strong> damit nicht automatisch verbunden.<br />

Dieser kann durch Steuerung des Trainingsprozesses erreicht werden (progressive Belastung).<br />

Für den Durchschnittssportler <strong>ist</strong> die <strong>Superkompensation</strong> – stat<strong>ist</strong>isch gesehen – nach 47 Stunden<br />

erreicht. Spitzensportler weisen deutliche kürzere Regenerationszeiten auf, die z. T. 12 Stunden und<br />

weniger betragen.<br />

Das Gesetz <strong>der</strong> <strong>Superkompensation</strong> <strong>ist</strong> vorrangig bei Kraft- und Ausdauertraining wirksam; im<br />

Schnelligkeits-, Beweglichkeits-, und Koordinationstraining o<strong>der</strong> auch im Techniktraining findet es<br />

keine Anwendung.<br />

Daher bietet sich als Beispiel auch u.a. <strong>der</strong> 100m-Sprinter an, <strong>der</strong> nach intensivem <strong>In</strong>tervalltraining<br />

(10mal 100m mit 80% BI) mit Entleerung <strong>der</strong> Energievorräte und dadurch bedingter Ermüdung<br />

reagiert, besagte 47 Std. (als Freizeitsportler) benötigt, um <strong>das</strong> Optimum <strong>der</strong> <strong>Superkompensation</strong> zu<br />

erreichen, wo dann <strong>der</strong> nächste – progressiv angelegte – Trainingsreiz erfolgen müsste.<br />

Den tatsächlichen Zeitpunkt zu erreichen <strong>ist</strong> im normalen Trainingsprozess sehr schwierig, beson<strong>der</strong>s<br />

im Mannschaftstraining.<br />

Anpassung des HKS bei Training Ideallösung <strong>der</strong> Aufgabe 1 <strong>der</strong> Klausur vom 14.09.06 LK 12 SP (Sn)<br />

<strong>In</strong> <strong>Grafik</strong> 2 <strong>ist</strong> <strong>das</strong> Verhalten <strong>der</strong> Herzfrequenz bei Belastung bei Trainierten u. Untrainierten<br />

dargestellt.<br />

Vor<strong>der</strong>gründig <strong>ist</strong> zu erkennen, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Herz des Untrainierten bei steigen<strong>der</strong> Le<strong>ist</strong>ung (hier in Watt<br />

auf <strong>der</strong> x-Achse zu erkennen) mit einer höheren Schlagfrequenz reagiert (auf <strong>der</strong> y-Achse in S/min<br />

festzumachen).<br />

Die Herzfrequenz des Trainierten (hier: <strong>der</strong> Ru<strong>der</strong>er) reagiert deutlich mo<strong>der</strong>ater und erreicht <strong>das</strong><br />

Maximum (von 200 S/min) erst bei einer Le<strong>ist</strong>ung von 400 Watt (im Vergleich zum Untrainierten, <strong>der</strong><br />

bei etwa 270 Watt sein Le<strong>ist</strong>ungszenit hat).<br />

Entscheidend für diese Mehrle<strong>ist</strong>ung des Trainierten <strong>ist</strong> <strong>das</strong> durch Ausdauertraining entwickelte<br />

Sportherz. Neben weiteren Anpassungserscheinungen <strong>ist</strong> da <strong>das</strong> Herzvolumen zu erwähnen, <strong>das</strong><br />

sich auf bis zu 1300 ml vergrößert (im Vgl. zum Untrainierten etwa 800ml - Frauen im Schnitt minus<br />

200 ml).<br />

Damit haben sich auch die Hohlräume vergrößert, die es dem Sportler ermöglichen, pro Herzschlag<br />

mehr sauerstoffreiches Blut durch die Aorta in den Blutkreislauf und damit zu den Organen zu<br />

transportieren. Entscheidend hierfür <strong>ist</strong> <strong>das</strong> Schlagvolumen (SV).


Das Produkt aus Herzfrequenz und Schlagvolumen bildet <strong>das</strong><br />

Anhand <strong>der</strong> folgenden Vergleichszahlen wird <strong>der</strong> Le<strong>ist</strong>ungsunterschied bei maximaler Belastung<br />

bei<strong>der</strong> Probanden in <strong>Grafik</strong> 2 deutlich:<br />

SV x HF= HMV SV x HF= HMV<br />

Belastung Ruhe<br />

Untrainierter 120 ml x 200 S/min = 24 l 60 ml x 80 S/min = 4,8 l<br />

Trainierter 200ml x 200 S/min = 40 l 105ml x 40 S/min = 4,2 l<br />

<strong>In</strong>durain 250ml x 200 S/min = 50 l<br />

HMV= HF x SV<br />

HMV<br />

Belastung Ruhe<br />

> 4-fache Steigerung UT = 20-25L/min<br />

> 8-fache Steigerung AT = 40L/min<br />

HF > 3-fache Steigerung<br />

ca.200Schläge/min<br />

UT =<br />

> 5-fache Steigerung AT = ca.<br />

SV<br />

200Schläge/min<br />

> 1,5-fache Steigerung UT = ca.<br />

120ml/Schlag<br />

> 2-fache Steigerung AT =<br />

ca.>200ml/Schlag<br />

UT = 5-6L/min<br />

AT = 5-6L/min<br />

UT = 60-80Schläge/min<br />

AT = 40Schläge/ min<br />

UT = 80ml/Schlag<br />

AT = 105ml/Schlag<br />

Das Herzminutenvolumen (HMV) des Ru<strong>der</strong>ers kann bis zu 40 l/min betragen (<strong>das</strong> des Untrainierten<br />

gut die Hälfte (20-25 l/min). Da die Herzfrequenz über 200 S/min nicht ökonomisch <strong>ist</strong>, steht <strong>das</strong><br />

Schlagvolumen als entscheiden<strong>der</strong> Parameter für die Mehrle<strong>ist</strong>ung unter Maximalbelastung.<br />

Als weitere Größe, die <strong>das</strong> Le<strong>ist</strong>ungsplus unter Extrembelastung ausmacht, gilt die Sauerstoff-<br />

Ausschöpfung, hier: avD O2.<br />

So entscheidet <strong>das</strong> Produkt aus HMV und avD O2 über die maximale Sauerstoff-Aufnahme<br />

(VO2max).<br />

Im Extremfall <strong>ist</strong> <strong>der</strong> Trainierte da zur dreifachen Le<strong>ist</strong>ung (VO2max > Trainierte bis zu 8 l/min /<br />

Untrainierte 2,8l /min) im Stande.<br />

HMV x avD O2= VO2eff<br />

5 l/min x 50ml/l = 250ml/min (0,25l/min) RUHE<br />

15l/min x 120 ml/l= 1800ml/min (1,8l/min) ARBEIT (submax.)<br />

20l/min x 150 ml/l = 3000ml/min (3,0l/min) ARBEIT (max.)<br />

24 l/min x 120 ml/l = 2880ml/min (2,88 l/min) UNTRAINIERTER<br />

40 l/min x 200 ml/l = 8000 ml/min (8,0 l/min) TRAINIERTER (Extremwert!)<br />

REGELWERT: UNTRAINIERTER 3 l/min = 02max<br />

TRAINIERTER 6 l/min = 02max<br />

<strong>In</strong>teressant – auch in <strong>Grafik</strong> 2 zu erkennen – <strong>ist</strong> die wesentliche ökonomischere Reaktion des Herzens<br />

beim Trainierten im Ruhezustand und bei submaximaler Belastung.<br />

Entgegen früheren Annahmen <strong>ist</strong> <strong>das</strong> deutlich höhere Schlagvolumen vorrangig für die<br />

niedrigere Herzfrequenz verantwortlich.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!