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Interkulturelles Management in Transnationalen Unternehmen

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After <strong>in</strong>vest<strong>in</strong>g over a million dollars <strong>in</strong> my overseas assignment, I thought<br />

someone, somewhere <strong>in</strong> the organization would want to know what I learned.<br />

I was wrong<br />

Anonymous <strong>in</strong>ternational manager<br />

Alan Bird: International Assignments and Careers as Repositories of Knowledge; <strong>in</strong>: Mendenhall,<br />

M. et al. (ed.) (2001) Develop<strong>in</strong>g Global Bus<strong>in</strong>ess Leaders. Policies, Processes, and<br />

Innovations; Westport, Connecticut, London, p. 19<br />

1


<strong>Interkulturelles</strong> <strong>Management</strong><br />

Teil 2 Interkulturelle <strong>Management</strong>kompetenz<br />

Prof. Dr. Eckart Koch<br />

Hochschule München<br />

koch@hm.edu<br />

www.eckart-koch.de


<strong>Interkulturelles</strong> <strong>Management</strong> - Teil 2: Interkulturelle <strong>Management</strong>kompetenz<br />

1 Standardisierung vs Spezialisierung<br />

1.1 Culture free or culture bound?<br />

1.2 IBM CEO-Study<br />

1.3 Global Leadership Strategy<br />

1.4 Aussöhnung - Das Trompenaars Modell<br />

2 Interkulturelle <strong>Management</strong>kompetenzen<br />

2.1 Kompetenzen<br />

2.2 Das 4-Stufen-Prozessmodell - Vorüberlegungen<br />

3 Erwerb <strong>in</strong>terkultureller <strong>Management</strong>kompetenzen<br />

Das 4-Stufen-Prozessmodell<br />

4 Messung <strong>in</strong>stitutioneller <strong>in</strong>terkultureller <strong>Management</strong>kompetenzen<br />

* Balanced Scorecard<br />

* Assessment Center<br />

3


1 Standardisierung vs. Spezialisierung<br />

Interkulturelle <strong>Management</strong>-Inkompetenz<br />

Empirische Untersuchungen Mitte der 1990er Jahre <strong>in</strong> deutschen und schwedischen <strong>Unternehmen</strong> <strong>in</strong><br />

den USA, kanadischen U <strong>in</strong> Venezuela, französischen U <strong>in</strong> Korea sowie japanischen U <strong>in</strong> GB.<br />

<strong>Interkulturelles</strong> <strong>Management</strong> wird <strong>in</strong> allen <strong>in</strong>ternational agierenden Organisationen und bei allen<br />

Globalisierungsstrategien benötigt.<br />

Die hierfür benötigte ik <strong>Management</strong>kompetenz war jedoch kaum vorhanden.<br />

Die E<strong>in</strong>stellung auf e<strong>in</strong>e Vielzahl kulturell unterschiedlicher Märkte mit e<strong>in</strong>er Vielzahl von<br />

<strong>Unternehmen</strong>saktivitäten sche<strong>in</strong>t nicht zufriedenstellend zu funktionieren.<br />

Perlmutter, H. (1998) Globale Zivilisation; <strong>in</strong>: IMD et al. (Hrsg.): Das MBA-Buch: Master<strong>in</strong>g <strong>Management</strong>; Stuttgart, S. 477ff<br />

Fehlende Interkulturelle Sensibilität<br />

• Wahl falscher Führungskräfte<br />

• Fehlendes kulturell akzeptables Verhalten<br />

• Fehlende Respektierung der Würde aller Menschen<br />

• Ke<strong>in</strong>e adäquaten Kommunikationsformen<br />

• Zu ger<strong>in</strong>ge Bereitschaft kulturelle Konflikte zu überw<strong>in</strong>den<br />

• Mangelndes Durchhaltevermögen im Ausland<br />

Interkulturelle Inkompetenzen<br />

Fehlende Marktanpassung<br />

• Unfähigkeit die richtigen Marktnischen zu f<strong>in</strong>den<br />

bzw. fehlende Bereitschaft zur Produktanpassung<br />

• Unfähigkeit erprobte Strategien zu übertragen<br />

• Wahl falscher Kooperationspartner<br />

• Unfähigkeit mit lokalen Interessengruppen<br />

umzugehen<br />

4


1 Standardisierung vs. Spezialisierung<br />

1.1 Culture free or culture bound?<br />

Werden die kulturellen Unterschiede durch<br />

die Globalisierung nicht immer ger<strong>in</strong>ger<br />

� und damit auch die <strong>Management</strong>situationen<br />

vergleichbarer und gleichartiger<br />

� so dass kulturelle Faktoren eher<br />

vernachlässigt werden können?<br />

oder<br />

S<strong>in</strong>d kulturelle Unterschiede so prägend<br />

� auch für die Gestaltung von<br />

<strong>Management</strong>beziehungen,<br />

� so dass besondere<br />

<strong>Management</strong>konzepte benötigt werden?<br />

5


3.4.1 Culture free or culture bound<br />

Kulturdivergenzen bleiben trotz Globalisierung häufig <strong>in</strong>takt.<br />

Globalisierung verändert eher oberflächlich.<br />

Kulturen sche<strong>in</strong>en häufig ähnlicher als sie es tatsächlich s<strong>in</strong>d.<br />

Der globale Kulturkorridor zwischen den Kulturen ist schmal.<br />

Er beschränkt sich häufig auf leicht erfahrbare Bereiche.<br />

Kulturelle Unterschiede s<strong>in</strong>d für das <strong>Management</strong> nach wie vor bedeutsam.<br />

Sie müssen demnach von ik Managern berücksichtigt werden.<br />

<strong>Interkulturelles</strong> <strong>Management</strong> muss daher auf<br />

gesichertes, allgeme<strong>in</strong>es <strong>Management</strong>wissen und<br />

auf spezifisches (<strong>in</strong>ter-) kulturelles Wissen zurückgreifen können.<br />

Hierdurch werden sowohl e<strong>in</strong> "culture free" Standardmanagement als auch e<strong>in</strong> vollständig an<br />

kulturelle Bed<strong>in</strong>gungen angepasstes "culture bound" <strong>Management</strong> ausgeschlossen.<br />

Erforderlich ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrative Lösung.<br />

Erprobte <strong>Management</strong><strong>in</strong>strumente und -verfahren sollen kreativ und handlungsorientiert an kulturelle<br />

Besonderheiten angepasst werden, bzw. mit diesen "ausgesöhnt" werden.<br />

Der <strong>Management</strong>erfolg wird dabei wesentlich von der entsprechenden Balance zwischen<br />

Standardisierung und Spezialisierung abhängen.<br />

(c) Eckart Koch Globalisierung: Wirtschaft und Politik 6


1.1 Culture free or culture bound?<br />

Standardisierungsargumente ??<br />

• Die Welt ist e<strong>in</strong> Dorf (McLuhan 1962)<br />

• Als die Mücke zum ersten Mal den Löwen brüllen hörte, sagte sie zur Henne: "Der<br />

summt aber komisch." "Summen ist gut", me<strong>in</strong>te die Henne. "Was macht er dann?"<br />

fragte die Mücke. "Er gackert", antwortete die Henne, "aber das macht er komisch."<br />

(nach S-H, S. 80)<br />

Für Global Manager ersche<strong>in</strong>en Umgebung und Verhaltensformen ähnlich<br />

(„Ähnlichkeitsfalle“) (Seelmann-Holzmann 47f)<br />

• "One-World-Culture" (S-H, 48)<br />

• Die Welt ist flach (Friedman 2008)<br />

• Man "bannt" das Fremde durch E<strong>in</strong>verleibung und Übersetzung <strong>in</strong> bekannte Kategorien<br />

(Matthes 1994)<br />

• Es gibt e<strong>in</strong>e universelle Gültigkeit westlichen Denkens - Wandel durch Handel?<br />

• Gibt es e<strong>in</strong>en allgeme<strong>in</strong>gültigen <strong>Management</strong>stil?<br />

7


1.1 Culture free or culture bound?<br />

<strong>Interkulturelles</strong> <strong>Management</strong> erfordert e<strong>in</strong>e Balance<br />

zwischen standardisierter und spezifischer Vorgehensweise.<br />

Allgeme<strong>in</strong>e erprobte<br />

<strong>Management</strong>verfahren<br />

"Standard"- <strong>Management</strong><br />

"culture free"<br />

Vielfältige kulturell - geprägte<br />

E<strong>in</strong>stellungen und Reaktionen<br />

Vollständig lokal angepasstes<br />

<strong>Management</strong> "culture bound"<br />

Integrative Lösung:<br />

Adaption von <strong>Management</strong>standards an handlungsrelevante kulturelle<br />

Besonderheiten "culture adapted"<br />

• die "<strong>in</strong>tegrative Lösung" soll auf e<strong>in</strong>er bewussten Entscheidung beruhen<br />

• das "Mischungsverhältnis" ist situationsabhängig<br />

• <strong>in</strong>telligente E<strong>in</strong>beziehung kulturrelevanter aber kulturübergreifender Handlungsparameter


IBM CEO-Studie (1)<br />

IBM Global CEO Study 2008 "Das <strong>Unternehmen</strong> der Zukunft", S 33 ff<br />

� CEOs stimmen Ansätze zur globalen Integration und Optimierung exakt auf ihr <strong>Unternehmen</strong> ab.<br />

Globale Marken und Produkte müssen auch lokalen Ansprüchen gerecht werden.<br />

E<strong>in</strong> CEO aus der Telekommunikationsbranche: „Wir müssen globale Produktplattformen aufbauen<br />

und beibehalten, um uns Größenvorteile zu sichern. Wir müssen aber auch die Produktmerkmale an<br />

lokale Vorlieben anpassen.“<br />

� Back-Office-Funktionen (z.B. im F<strong>in</strong>anz- und Personalwesen) sollten global zusammengeführt<br />

(standardisiert) werden, hier werden große Synergiepotenziale gesehen<br />

Kernprozesse (z.B. die Fertigung von Produkten) sollten möglicherweise vor Ort optimiert werden.<br />

Vertriebs- und Markte<strong>in</strong>führungsprozesse erfordern <strong>in</strong> der Regel lokales Know-how und Fachwissen.<br />

E<strong>in</strong> CEO aus Italien: „Unser Geschäftsmodell basiert auf der Konsolidierung und Globalisierung von<br />

Back-Office-Prozessen, wodurch wir e<strong>in</strong>e kritische Masse erreichen wollen, und auf der Lokalisierung<br />

von geschäftsspezifischen Komponenten, die eng mit lokalen Märkten verknüpft s<strong>in</strong>d.“<br />

� Die Bedeutung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen <strong>Unternehmen</strong>skultur bei gleichzeitiger Wahrung der<br />

kulturellen Vielfalt unterschiedlicher geografischer Bereiche wurden hervorgehoben.<br />

E<strong>in</strong> CEO aus Japan: „Der Schlüssel zu erfolgreichen Geschäften <strong>in</strong> anderen Ländern liegt nicht im<br />

Streben nach Homogenität, stattdessen müssen wir <strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong>, effektiv mit Menschen aus<br />

unterschiedlichen Kulturen und Ländern zusammenzuarbeiten."<br />

(c) Eckart Koch Globalisierung: Wirtschaft und Politik 9


Ohne Weltautos geht es nicht<br />

Der VW-Konzern will e<strong>in</strong> Auto für alle Weltmärkte entwickeln - und folgt damit e<strong>in</strong>em neuen Trend <strong>in</strong> der Autobranche. Die<br />

Strategie ist alternativlos - aber nicht ohne Tücken. E<strong>in</strong> Kommentar.<br />

Ford hat es, Renault sowieso, Mitsubishi so gut wie und VW will es: das Weltauto. Das Auto für alle und jeden <strong>in</strong> allen Teilen der Welt - das<br />

der VW-Konzern erst unter dem Label der tschechischen Marke Skoda, dann als Seat und schließlich auch mit dem berühmten VW-Label<br />

vermarkten will. Und zwar ganz besonders <strong>in</strong> den Schwellenländern, also dort, wo die gesamte Branche <strong>in</strong> Zukunft wachsen will. In Europa<br />

oder den USA s<strong>in</strong>d die Felle ja längst verteilt, der Markt gesättigt. Ganz anders <strong>in</strong> Brasilien, Indien und vor allem Ch<strong>in</strong>a. Wer dort punkten<br />

will, muss vor allem e<strong>in</strong>es se<strong>in</strong>: preiswert. Technisch ausgefeilte Autos mit Luxus-Features f<strong>in</strong>den zwar auch <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a ihre Käufer, s<strong>in</strong>d für<br />

die breite Masse aber schlicht zu teuer. Gefragt s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fachere Modelle für e<strong>in</strong>e aufstrebende Mittelschicht, die aber auf gutes Design,<br />

bekannte Marken und solide Technik und Qualität nicht verzichten will. E<strong>in</strong> Déjà-vu für die Autobranche: Die Anforderungen der<br />

Schwellenländer von heute s<strong>in</strong>d genau die gleichen wie die des automobilen Europas der 50er und 60er Jahren. Und die Lösung von<br />

damals ist auch die Lösung von heute: Stückzahlen müssen her. Billig und gut geht nur über Volumen - das hat Fiat e<strong>in</strong>st etwa mit dem<br />

124 gezeigt. Die Limous<strong>in</strong>e wurde <strong>in</strong> Lizenz <strong>in</strong> Spanien, der Türkei, Indien und vor allem Russland gebaut. E<strong>in</strong> echtes Weltauto.<br />

So folgerichtig der Trend zum Weltauto auf dem ersten Blick ist, so sehr markiert er dennoch e<strong>in</strong>en Strategieschwenk. Denn<br />

zwischenzeitlich war es ums Weltauto alles andere als gut bestellt. Die erste Generation des Ford Mondeo etwa bekam zwar durchaus<br />

gute Kritiken von der Fachpresse, war aber ke<strong>in</strong>eswegs e<strong>in</strong> Welterfolg - gleiches gilt für den Fiat Palio. Konsequenz: Statt go global war go<br />

local angesagt, also spezifisch für lokale Märkte entwickelte Autos. Doch diese Rechnung geht vor allem <strong>in</strong> den Schwellenländern aus<br />

Kostengründen nicht mehr auf. Jetzt muss nur noch aus dem lokalen Autofahrer auch e<strong>in</strong> Weltkunde werden. Im Luxus-Segment s<strong>in</strong>d sich<br />

die Premium-Autobauer sicher. Der Geschmack e<strong>in</strong>es Geschäftsmanns aus S<strong>in</strong>gapur unterscheide sich nicht mehr von dem e<strong>in</strong>es<br />

Managers aus Los Angeles oder e<strong>in</strong>es Abteilungsleiters aus Pforzheim, heißt es. Nun, der weltweite Erfolg von Autos wie dem BMW 3er<br />

gibt den Herstellern erst e<strong>in</strong>mal recht. Ob sich das Rezept aber e<strong>in</strong>s zu e<strong>in</strong>s aufs Volumensegment übertragen lässt, ist die große Frage.<br />

Kompakte Fünftürer s<strong>in</strong>d nach wie vor eher bei Europäern beliebt, ch<strong>in</strong>esische Kunden h<strong>in</strong>gegen mögen lieber Limous<strong>in</strong>en. Und da fangen<br />

die Unterschiede erst an. Die e<strong>in</strong>en mögen viel Chrom am Kühlergrill, die anderen nicht. Asiatische Autofahrer schätzen Interieurs <strong>in</strong> hellen<br />

Farben, Europäer nicht. Die Geschmäcker s<strong>in</strong>d verschieden - und e<strong>in</strong> Auto ist eben ke<strong>in</strong>e Cola. Ob es also wirklich e<strong>in</strong>en goldenen<br />

Mittelweg gibt, der allen Autofahrern zusagt, wird sich zeigen.<br />

Die ersten Designkritiken des neuen Focus etwa lassen schon erahnen, dass selbst im Westen Deutsche und Amerikaner immer noch<br />

nicht auf e<strong>in</strong>er Wellenlänge liegen könnten. Gleichwohl ist Ford liefert Ford mit Fiesta und Focus e<strong>in</strong> gutes Beispiel dafür, woh<strong>in</strong> die Reise<br />

gehen muss: nämlich e<strong>in</strong> Weltauto zu bauen, von dem sich etwa mit relativ wenig Aufwand verschiedene Karosserie-Versionen basteln<br />

lassen. So viel Flexibilität wie nötig, bei so wenig Kosten wie möglich. Mit e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Modell für alle wird es nicht getan se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e<br />

schwierige Aufgabe. Das Weltauto wird trotzdem kommen - denn e<strong>in</strong>e Alternative gibt es nicht. Das Rennen um e<strong>in</strong>en neuen Käfer für alle<br />

ist eröffnet. Und ob der wieder von VW kommt, ist noch lange nicht ausgemacht.<br />

10<br />

HB Onl<strong>in</strong>e 10.3.2011 Florian Brückner


1.1 Culture free or culture bound?<br />

Die ik Situation bestimmt die Relationen<br />

Variabler E<strong>in</strong>satz<br />

Variabler E<strong>in</strong>satz von standardisierten und spezialisierten<br />

<strong>Management</strong><strong>in</strong>strumenten <strong>in</strong> ik Situationen<br />

Standardisierung<br />

Spezialisierung<br />

S 1 S 2 S 3<br />

Unterschiedliche ik Situationen (S)<br />

11


1.3 Arten globaler Strategien<br />

„My Cultural‘s Way“<br />

(Eigen-)Kulturelle Dom<strong>in</strong>anz<br />

Andere Kulturen übergehen -<br />

deren Denk- und Handlungsweisen nicht<br />

berücksichtigen<br />

Kulturelle<br />

Ignoranz<br />

Kulturelle Kompromisse e<strong>in</strong>gehen<br />

Kompromiss e<strong>in</strong>gehen -<br />

Beide Seiten verlieren (teilweise)<br />

„Their Cultural‘s Way“<br />

Kulturelle Synergien nutzen<br />

Integration gegensätzlicher Sichtweisen<br />

(Trompenaars: "Aussöhnen") -<br />

damit Erreichen e<strong>in</strong>er höheren Ebene<br />

Kulturelle Anpassung<br />

Eigene Sicht aufgeben:<br />

"Do <strong>in</strong> Rome, as the Romans do" -<br />

damit auch eigene Stärken verwerfen<br />

<strong>in</strong> Anlehnung an: Moran, R.T. et al.: Manag<strong>in</strong>g cultural differences: Global leadership strategies for the 21st century, 7th<br />

ed., Burl<strong>in</strong>gton MA USA / Oxford UK, 2007, S. 237


1.4 Aussöhnung - Das Trompenaars - Modell<br />

Integration von Widersprüchen<br />

Dilemmata: Im Umgang mit kulturellen Differenzen entstehen Dilemmata (schwierige Situationen)<br />

durch widerstreitende Anforderungen, die beide - jeweils aus anderem Blickw<strong>in</strong>kel betrachtet - richtig<br />

s<strong>in</strong>d (sowohl - als auch, e<strong>in</strong>erseits - andererseits).<br />

E<strong>in</strong>klang: Diese unterschiedlichen Auffassungen sollen nicht ausgeblendet werden. Vielmehr soll<br />

versucht werden, sie mit den eigenen Vorstellungen und der eigenen kulturellen Identität <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang<br />

zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Neuer Ansatz: ... so dass sich e<strong>in</strong> für die Beteiligten akzeptabler, kultursensibler neuer Ansatz ergibt.<br />

Gleichzeitigkeit: Dabei müssen wir "wir selbst" bleiben und gleichzeitig verstehen, wie andere<br />

Sichtweisen helfen können, die im ik Umfeld erwarteten Prozesse und Ergebnisse zu optimieren.<br />

Anteilsverteilung: Die Schwierigkeit besteht hierbei vor allem dar<strong>in</strong>, die Anteile zu bestimmen, die<br />

das eigene und das fremde Kulturmodell daran haben sollen.<br />

Konzepte und Kompetenzen: Hier besteht e<strong>in</strong>e nahe Verwandtschaft zu <strong>in</strong>terkulturellen Konzepten:<br />

Empathie, Ambiguitätstoleranz, Face Concept, mit Stereotypen umgehen können, Ethnozentrismus<br />

abbauen und Kultursensibilität zeigen.<br />

s.a Trompenaars: www.cultureforbus<strong>in</strong>ess.com<br />

13


1.4 Aussöhnung - Das Trompenaars - Modell<br />

Aussöhnung von kulturellen Widersprüchen<br />

Kulturmodelle zeigen i.d.R. Unterschiede auf; sie zeigen aber nur unzureichend, wie<br />

man damit umgeht. Dies gel<strong>in</strong>gt Trompenaars mit se<strong>in</strong>em Modell der "Aussöhnung<br />

von Dilemmata":<br />

Voraussetzung:<br />

Bereitschaft<br />

<strong>in</strong>terkulturell<br />

zu handeln<br />

Erkennen<br />

der<br />

kulturellen<br />

Unterschiede<br />

… … … Bewerten /<br />

Selektieren:<br />

Respektieren<br />

der wichtigen<br />

Unterschiede<br />

Handeln: …<br />

Aussöhnung<br />

mit dem Ziel<br />

erfolgreich zu<br />

se<strong>in</strong><br />

14


2 Interkulturelle <strong>Management</strong>kompetenzen<br />

15


2 Interkulturelle <strong>Management</strong>kompetenzen<br />

Ausgangsfragen<br />

� Interkulturelle Kompetenz wird seit etwa 40 Jahren erforscht.<br />

� Heute dom<strong>in</strong>ieren Prozessmodelle <strong>in</strong>terkultureller Kompetenz<br />

� IK ist dabei das "Produkt des permanenten Wechselspiels von Teilkompetenzen"<br />

� Handlungskompetenz wird <strong>in</strong>terpretiert als das erfolgreiche Zusammenwirken von<br />

Selbstkompetenz, Sozialkompetenz, Fachkompetenz und Methodenkompetenz.<br />

� Es liegt also nahe auch <strong>in</strong>terkulturelle <strong>Management</strong>kompetenz als Ergebnis des<br />

Zusammenwirkens verschiedener Teilkompetenzen zu <strong>in</strong>terpretieren.<br />

Welche Teilkompetenzen werden nun für den "spezialisierten" Anteil benötigt?<br />

16


2.1 Kompetenzen (1)<br />

Überforderung - viele unterschiedliche anspruchsvolle Kompetenzen<br />

Kreativität, Neugier, Entdeckergeist, Aufmerksamkeit, Offenheit, Kontaktfreudigkeit,<br />

Wissbegierde,<br />

Höflichkeit, Freundlichkeit, Akzeptanz, Respekt, Extrovertiertheit<br />

Ambiguitätstoleranz, positiv-konstruktiver Umgang mit Unsicherheit,<br />

Frustrations- und Stresstoleranz, Komplexitätstoleranz,<br />

Empathie/ E<strong>in</strong>fühlungsvermögen, Sensibilität, Emotionale Kompetenz, Fähigkeit zuzuhören,<br />

Beobachtungsfähigkeit<br />

Toleranz, Unvore<strong>in</strong>genommenheit, Non-Ethnozentrismus<br />

Anpassungsbereitschaft und -fähigkeit, Kompromissfähigkeit, Flexibilität<br />

<strong>in</strong>nere Sicherheit/emotionale Stabilität, Konfliktfähigkeit,<br />

Teamfähigkeit, (Selbst-)Organisationsfähigkeit, Selbstsicherheit, Selbstbewusstse<strong>in</strong>,<br />

Durchhaltevermögen, Ausdauer, Geduld, Zielorientierung, <strong>Management</strong> Skills,<br />

Durchsetzungsfähigkeit,<br />

Kontaktfreudigkeit, (Fremd-)Sprachenkompetenz, Kommunikationsfähigkeit,<br />

Rollendistanz, Fähigkeit zum Perspektivenwechsel, Veränderungsbereitschaft<br />

Selbstvertrauen, Optimismus, positives Selbstkonzept, Integrität<br />

Lernbereitschaft und -fähigkeit, Selbstreflexionsfähigkeit, Analysefähigkeit,<br />

Initiativfähigkeit, Kooperationsfähigkeit, Wertschätzung von Vielfalt,<br />

Kulturelles Identitätsmanagement<br />

17


Interkulturelle Kompetenz<br />

Interkulturelle Fähigkeiten<br />

� nach Dülfer<br />

Offenheit für fremde Kulturen<br />

Akzeptanz fremden Verhaltens<br />

Eigene Verhaltensanpassung<br />

� nach Kühlmann / Stahl<br />

Ambiguitätstoleranz<br />

Verhaltensflexibilität<br />

Zielorientierung<br />

Kontaktfreudigkeit<br />

E<strong>in</strong>fühlungsvermögen (Empathie)<br />

Polyzentrismus<br />

Metakommunikative Kompetenz<br />

� nach Bolten<br />

Rollendistanz<br />

Empathie<br />

Metakommunikation<br />

� nach Herd<strong>in</strong><br />

Offenheit<br />

Selbstvertrauen<br />

Respekt<br />

18


2.1 Kompetenzen (3)<br />

Ik Kompetenz nach Bolten<br />

Fach-<br />

Kompetenz<br />

Teamfähigkeit<br />

soziale<br />

Kompetenz<br />

Markt-, Rechts- und<br />

Betriebskenntnisse<br />

Fachkenntnisse im<br />

Aufgabenbereich<br />

(<strong>in</strong>ternat.) Berufserfahrung<br />

Kenntnisse der zielkulturellen<br />

Technologiestandards<br />

Initiativfähigkeit<br />

Assimilationsfähigkeit<br />

(Meta-)kommunikationsfähigkeit<br />

Empathie, Toleranz<br />

<strong>Interkulturelles</strong> Handeln<br />

Führungsfähigkeit<br />

Kosten-, Ertrags- &<br />

Risikobewusstse<strong>in</strong><br />

Beschreibungs- und<br />

Erklärungsfähigkeit <strong>in</strong> Bezug<br />

auf eigen-, fremd- und <strong>in</strong>ter-<br />

kulturelle Prozesse;<br />

Fremdsprachenkenntnis;<br />

vorangegangene <strong>in</strong>terkulturelle<br />

Erfahrungen<br />

Wissensmanagement<br />

Organisationsfähigkeit<br />

optimistische Grundhaltung<br />

Lernbereitschaft, Selbstkritik<br />

Polyzentrismus<br />

Problemlöse- und<br />

Entscheidungsfähigkeit<br />

Synergiedenken<br />

Eigenmotivation<br />

Rollendistanz<br />

strategische<br />

Kompetenz<br />

Selbstorganisation, Fähigkeit<br />

zur Situationskontrolle<br />

<strong>in</strong>dividuelle<br />

Kompetenz<br />

19


2.1 Kompetenzen (4)<br />

Profil e<strong>in</strong>es ik Mitarbeiters


2.1 Kompetenzen (5)<br />

Ik Erfolgsfaktoren<br />

Erfolgsfaktoren bei Auslandse<strong>in</strong>sätzen<br />

aus der Sicht von Auslandsrückkehrern<br />

1. Unvore<strong>in</strong>genommenheit und Toleranz<br />

2. Kontaktfreudigkeit<br />

3. Ambiguitätstoleranz<br />

4. Verhaltensflexibilität<br />

5. E<strong>in</strong>fühlungsvermögen<br />

Fähigkeit zur Kommunikationssteuerung<br />

Sprachkenntnisse<br />

• Leistungsbereitschaft und Zielorientierung<br />

• Fachliche Fähigkeiten und Kenntnisse<br />

• Realistische Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />

Quelle: Merkert (1994)<br />

Persönliche Erfolgsfaktoren<br />

• E<strong>in</strong>fühlungsvermögen<br />

• Offenheit<br />

• Kommunikationskompetenz<br />

Weniger häufig genannt:<br />

• Anpassungsfähigkeit<br />

• Kreativität<br />

• emotionale Stabilität<br />

• Umgang mit Stress<br />

Quelle: Gorlick, R. (2003) Brücke über den<br />

Atlantik. Harvard Bus<strong>in</strong>ess Manager, November<br />

2003, S. 2 -8


ik Basiskompetenzen<br />

Faktoren (3)<br />

Mischung aus: Selbst-, sozialer und kommunikativer Kompetenz<br />

bewusste<br />

Offenheit<br />

kognitiv ?<br />

Haltung / E<strong>in</strong>stellung<br />

Verhalten<br />

affektiv ?<br />

respektvolle<br />

Freundlichkeit<br />

<strong>in</strong>telligente<br />

Flexibilität<br />

konativ ?<br />

Handeln<br />

22


2.2 4-Stufen-Prozessmodell - Vorüberlegungen<br />

Bewusste Offenheit bezeichnet e<strong>in</strong>e grundsätzliche E<strong>in</strong>stellung<br />

(1) Neuem und Fremdem grundsätzlich positiv und unvore<strong>in</strong>genommen gegenüber zu<br />

stehen<br />

(2) ehrliches Interesse für andere Menschen, <strong>in</strong>sbesondere auch Angehörige anderer<br />

Kulturen zu haben<br />

(3) für neue Kontakte und Beziehungen aufgeschlossen zu se<strong>in</strong><br />

(4) sich grundsätzlich im Umgang mit anderen Kulturen wohl fühlen<br />

(5) mit kulturell bed<strong>in</strong>gtem Widersprüchlichem, Zweideutigem oder persönlich<br />

Unangenehmem umgehen oder dies tolerieren zu können (Ambiguitätstoleranz)<br />

(6) bereit und fähig se<strong>in</strong> zu lernen<br />

(7) abwarten, fragen, beobachten, zuhören können<br />

(8) unbekannte non-verbale Signale wahrzunehmen


2.2 4-Stufen-Prozessmodell - Vorüberlegungen<br />

Intelligente Flexibilität bezeichnet e<strong>in</strong>en Grundsatz des Handelns<br />

(1) sich bei der zielorientierten Gestaltung von ungewohnten und/oder unübersichtlichen<br />

und/oder widersprüchlichen <strong>in</strong>terkulturellen Situationen (Inhalte, Informationen und<br />

Personen) konstruktiv verhalten<br />

(2) genügend Selbstbewusstse<strong>in</strong> zu besitzen, um sich nicht verunsichern zu lassen<br />

(3) ausdauernd und geduldig se<strong>in</strong>, se<strong>in</strong>e Ziele nicht aus den Augen verlieren und<br />

Kompromisse e<strong>in</strong>gehen können<br />

(4) emotional belastbar se<strong>in</strong>, mit Stress umgehen und sich evtl. auch anpassen können<br />

(5) eher Chancen als Risiken sehen: Situationen im H<strong>in</strong>blick auf Geme<strong>in</strong>samkeiten und<br />

Synergiepotenziale analysieren<br />

(6) kreativ angemessene Strategien und Problemlösungen suchen und versuchen se<strong>in</strong>e<br />

Ziele auch auf neuen und ungewohnten Wegen zu erreichen<br />

(7) die eigene und die fremde kulturelle Situation und die entsprechenden Folgen und<br />

Reaktionen richtig e<strong>in</strong>schätzen können (Selbst- und Fremdreflexion)<br />

(8) sich <strong>in</strong> Andere und deren Sichtweisen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>denken können (Perspektivenwechsel)


2.2 4-Stufen-Prozessmodell - Vorüberlegungen<br />

Respektvolle Freundlichkeit bezeichnet e<strong>in</strong> grundsätzliches Verhalten<br />

(1) mit Angehörigen anderer Kulturen auf Augenhöhe mit Respekt vor ihrer Persönlichkeit,<br />

ihrer Würde, ihren Werten und Empf<strong>in</strong>dlichkeiten, ihrer Religion, ihren E<strong>in</strong>stellungen<br />

und Verhaltensweisen umgehen<br />

(2) e<strong>in</strong>en freundlichen und angemessen humorvollen Umgangsstil pflegen<br />

(3) höflich se<strong>in</strong><br />

(4) fremde und unbekannte Verhaltensweisen erkennen, dekodieren und e<strong>in</strong>schätzen<br />

können<br />

(5) sich ggf. als Gast im Gastland verstehen<br />

(6) sich auch zurücknehmen können<br />

(7) mit der notwendigen Empathie und Geduld kommunizieren<br />

(8) Strategien und Entscheidungen <strong>in</strong>terkulturell sensibel kommunizieren und umsetzen<br />

(9) möglichst Grundkenntnisse der Landessprache erwerben


2.2 4-Stufen-Prozessmodell - Vorüberlegungen<br />

Interkulturelle Basiskompetenzen<br />

• Neugierde und Interesse für Fremdes,<br />

Menschen anderer Kulturen und neue<br />

Kontakte<br />

• Fähigkeit zu fragen, zuzuhören, zu beobachten<br />

und zu lernen<br />

• Sensibel auf unbekannte non-verbale Signale<br />

und <strong>in</strong> neuen, komplexe Situationen reagieren<br />

können<br />

Bewusste<br />

Offenheit<br />

Ik Basiskompetenzen<br />

Respektvolle<br />

Freundlichkeit<br />

• Intelligent <strong>in</strong> ungewohnten Situationen<br />

reagieren und sich durch diese nicht<br />

verunsichern lassen<br />

• Kompromisse zulassen, sich anpassen und<br />

Stress aushalten können<br />

• Zielorientiert se<strong>in</strong> und se<strong>in</strong>e Ziele kreativ<br />

erreichen wollen und können<br />

Intelligente<br />

Flexibilität<br />

• Mit Respekt vor Haltungen und E<strong>in</strong>stellungen sowie der Persönlichkeit mit anderen <strong>in</strong>teragieren<br />

• E<strong>in</strong>en freundlich-humorvoller Umgangsstil pflegen<br />

• Zeigen von Empathie, Geduld und Toleranz<br />

• Vorschläge, Lösungen und Entscheidungen sensibel kommunizieren und umsetzen<br />

26


3 Erwerb <strong>in</strong>terkultureller <strong>Management</strong>kompetenzen<br />

28


3 Erwerb <strong>in</strong>terkultureller <strong>Management</strong>kompetenz<br />

3.1 Vorüberlegungen: Prozess des Kompetenzerwerbs<br />

spiralförmiger Prozess (Trompenaars) ?<br />

holistischer Prozess ?<br />

stufenförmig-dynamischer Prozess<br />

berufsbegleitender Prozess<br />

Abwechseln von Theorie- und Praxis- bzw. Transferphasen<br />

kann sich sowohl auf Individual-, Team- oder Organisationsebene vollziehen<br />

29


2.2 4-Stufen-Prozessmodell (Vorüberlegungen)<br />

Welche Kompetenzen benötigt e<strong>in</strong> ik kompetenter Manager?<br />

(1) <strong>Management</strong>kompetenzen<br />

Fach-, Prozess- und Führungskompetenzen, wobei die Zielorientierung im Vordergrund steht<br />

(2) Ik Basiskompetenzen<br />

Erweiterbares Repertoire an sozialen Kompetenzen, die es ermöglichen, adäquat mit wechselnden<br />

kulturspezifischen Herausforderungen umzugehen.<br />

(3) Allgeme<strong>in</strong>e kulturelle Kompetenzen<br />

z.B. Besonders s<strong>in</strong>nvoll: Kommunikationselemente, die <strong>in</strong> vielen Ländern außerhalb des eigenen<br />

Kulturraums verbreitet s<strong>in</strong>d: Kommunikationsstil Süd (KSS) für Kulturen, die gekennzeichnet s<strong>in</strong>d<br />

durch hohen Kontext, große Machtdistanz, starke Unsicherheitsvermeidung und Polychronismus.<br />

(4) Spezielle kulturelle Kompetenzen<br />

nationalkulturelle Kenntnisse und Know-how, sowie den kompetenten Umgang hiermit<br />

(5) Verknüpfung von E<strong>in</strong>zelkompetenzen zur ik <strong>Management</strong>kompetenz<br />

Die Fähigkeit, die vorhandenen <strong>Management</strong>- und sozialen Fähigkeiten mit dem Zusatzwissen zu<br />

<strong>in</strong>terkulturellen E<strong>in</strong>zel-Kompetenzen zu verknüpfen und diese zu e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>terkulturellen<br />

<strong>Management</strong>kompetenz zu verdichten.<br />

Das heißt: <strong>in</strong> <strong>in</strong>terkulturell anspruchsvollen Situationen flexibel, kreativ und mit angemessenem<br />

Respekt vor anderen Kulturen erfolgs- und ergebnisorientiert handeln zu können.<br />

Interkulturelle <strong>Management</strong>kompetenz verlangt also nichts grundsätzlich Neues, "nur" dass<br />

� die <strong>Management</strong>kompetenzen an neue ik Herausforderungen angepasst werden<br />

� das Wissen um ik Komponenten erweitert wird<br />

� die Grundausstattung an ik Kompetenz weiter verbessert wird<br />

30


Das Vier-Stufen-Modell (1)<br />

Schritt 1:<br />

BASISKOMPETENZEN (Haben)<br />

Vorhandense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>schlägiger allgeme<strong>in</strong>er<br />

<strong>Management</strong>kompetenzen und<br />

ausgewählter ik Basiskompetenzen<br />

Assessment Centers/<br />

Reviews / Interviews<br />

Schritt 2:<br />

(INTER-)KULTURELLES<br />

WISSEN (Kennen)<br />

Erwerb von zielgerichtetem allgeme<strong>in</strong>em<br />

und spezifischem, theoretischem und<br />

praktischem Wissen über kulturelle und<br />

<strong>in</strong>terkulturelle Besonderheiten sowie andere<br />

verhaltensbee<strong>in</strong>flussende Parameter.<br />

Wissenschaftlich basierte Weiterbildung:<br />

Zusatzqualifikation / Studium<br />

Schritt 4:<br />

(Integrierte) INTERKULTURELLE<br />

MANAGEMENTKOMPETENZ (Se<strong>in</strong>)<br />

Transformation und Erweiterung der<br />

Handlungskompetenzen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrierte<br />

handlungsorientierte<br />

<strong>in</strong>terkulturelle <strong>Management</strong>kompetenz<br />

Interkulturelle <strong>Management</strong>praxis /<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g II / Vor-Ort- Workshops /<br />

Coach<strong>in</strong>g<br />

Schritt 3:<br />

INTERKULTURELLE HANDLUNGS-<br />

KOMPETENZEN (Können)<br />

Erwerb und Umsetzung der Fähigkeit, <strong>in</strong>ter-<br />

kulturelles Wissen mit ik Kern-<br />

kompetenzen zu <strong>in</strong>terkulturellen<br />

Handlungskompetenzen zu verknüpfen und<br />

das eigene Verhalten zu reflektieren<br />

Weiterbildung / Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g I / Praxisprojekte /<br />

Praktika / Mentor<strong>in</strong>g / Supervision<br />

31


Das Vier-Stufen-Modell (2)<br />

BASISKOMPETENZEN (Haben)<br />

(1) Erprobte allg. <strong>Management</strong>-Fähigkeit<br />

(Fach-, Prozess- und Führungswissen)<br />

(2) Ik Basiskompetenzen :Offenheit,<br />

Flexibilität, respektvolle Freundlichkeit<br />

(3) (Zusätzlich evtl.: Die Grundfähigkeit Vertrauen<br />

aufzubauen.)<br />

(INTER-)KULTURELLES WISSEN (Kennen)<br />

(1) Allgeme<strong>in</strong>es (und spezielles) Orientierungs-<br />

wissen über die eigene und fremde National-<br />

und Regionalkulturen und ik Differenzen<br />

(2) Stereotypen und Ethnozentrismus<br />

(3) Verhaltenswirkungen kultureller Prägungen<br />

(4) Unterschiede im Bereich <strong>in</strong>dividueller<br />

Persönlichkeiten, Werte und E<strong>in</strong>stellungen<br />

(5) Bereichskulturen: Organisations- und<br />

Professionskulturen<br />

INTERKULTURELLE MANAGEMENT-<br />

KOMPETENZ (Se<strong>in</strong>)<br />

(1) Im ik Kontext erfolgreich kommunizieren,<br />

verhandeln und Konflikte lösen<br />

(2) In ik Situationen erfolgreich Ziele erreichen,<br />

motivieren und führen können<br />

(3) Umsetzen von ik Wissensmanagement<br />

und Lernen im ik Kontext stimulieren<br />

INTERKULTURELLE HANDLUNGS-<br />

KOMPETENZEN (Können)<br />

Verknüpfung, Erprobung, Reflexion<br />

(1) Erweiterung der ik Basiskompetenzen<br />

zu sozial-<strong>in</strong>terkulturellen Kernkompetenzen<br />

sowie die Fähigkeit Vertrauen aufzubauen<br />

(dabei u.a. Empathie, Selbst- und<br />

Fremdreflexion, Perspektivenwechsel)<br />

(2) (Kreative und flexible) Lösungsansätze <strong>in</strong><br />

(unklaren) ik Handlungssituationen f<strong>in</strong>den<br />

(3) Elemente des Kommunikationsstil Süd und des<br />

<strong>Management</strong>stil Süd flexibel anwenden<br />

32


BASISKOMPETENZEN (Haben)<br />

(1) Fundiertes und erprobtes <strong>Management</strong>wissen mit<br />

dem Ziel, dieses auch im ik Kontext adäquat und<br />

erfolgreich e<strong>in</strong>zusetzen sowie Leistungsbereitschaft,<br />

und Zielorientierung<br />

(2) Offenheit (Neugierde, Interesse an Neuem, Kontakt-<br />

freudigkeit, Beobachtungsfähigkeit)<br />

(3) Flexibilität (Kreativität, Kompromissfähigkeit,<br />

Ambiguitätstoleranz<br />

(4) Respektvolle Freundlichkeit (E<strong>in</strong>fühlungsvermögen,<br />

Geduld, Höflichkeit und Toleranz) sowie die Bereit-<br />

schaft alle genannten Kompetenzen zu verstärken und<br />

zu erweitern<br />

(INTER-)KULTURELLES WISSEN (Kennen)<br />

(1) Allgeme<strong>in</strong>es und spezielles Orientierungswissen über<br />

die eigene und fremde Nation- und Regionalkulturen,<br />

ik und <strong>in</strong>ternationale Zusammenhänge, ik Differenzen<br />

sowie kulturgeprägte Systeme (cultural codes)<br />

(2) Die Bedeutung von Stereotypen, Vorurteilen und<br />

Ethnozentrismus kennen und e<strong>in</strong>ordnen lernen<br />

(3) Die Auswirkungen von kulturellen Prägungen auf<br />

Kommunikations-, Führungs- und allgeme<strong>in</strong>e Manage-<br />

mentprozesse kennen<br />

(4) Unterschiede im Bereich der <strong>in</strong>dividuellen Persön-<br />

lichkeit, der Werte und E<strong>in</strong>stellungen sowie der kultu-<br />

rellen Prägungen <strong>in</strong> Bezug auf Wahrnehmung, Sicht-<br />

weisen und Verhalten (er)kennen und verstehen lernen<br />

(5) Bereichskulturen kennen und deren Verhaltenswirk-<br />

samkeit kennen.<br />

Die eigenen Basiskompetenzen laufend erweitern.<br />

INTERKULTURELLE MANAGEMENTKOMPETENZ (Se<strong>in</strong>)<br />

(1) Im ik Kontext auf verschiedenen Ebenen und mit Kunden,<br />

Partnern, Mitarbeitern und anderen für die Organisation<br />

relevanten Personengruppen Informationen und Wissen<br />

austauschen, s<strong>in</strong>nstiftend und effektiv kommunizieren,<br />

erfolgreich und flexibel verhandeln, kooperieren sowie<br />

Konflikte vermeiden und lösen<br />

(2) <strong>Management</strong>fähigkeiten auch <strong>in</strong> komplexen ik Situa-<br />

tionen mit den jeweiligen kulturellen Besonderheiten<br />

konstruktiv verknüpfen, um strategische und operative<br />

Ziele sowohl für als auch auf fremde(n) Märkte(n)<br />

erreichen und E<strong>in</strong>zelpersonen, Teams und <strong>Unternehmen</strong><br />

(-se<strong>in</strong>heiten) im ik Kontext erfolgreich motivieren und<br />

führen u.a. durch Umsetzung des MSS<br />

(3) Systematisches ik Wissen generieren, zusammen-<br />

führen, strukturieren, verfügbar machen und die ik<br />

Lernprozesse stimulieren<br />

INTERKULTURELLE HANDLUNGSKOMPETENZEN(Können)<br />

(1) Über erweiterte ik belastungsfähige ik Kernkompetenzen<br />

verfügen und (souverän) mit Stressund<br />

Frustrationssituationen umgehen können.<br />

(2) Über <strong>in</strong>terkulturelle Sensibilität, <strong>in</strong>sbes. Verständnis,<br />

Respekt, (Ambiguitäts-)Toleranz und Empathie verfügen<br />

und sich im Umgang mit anderen Kulturen wohl fühlen<br />

(3) Über die Fähigkeit zur Selbst- und Fremdreflexion und<br />

zum Perspektivenwechsel verfügen, um ik unterschiedliche<br />

und widersprüchliche Verhaltensweisen erkennen,<br />

dekodieren und e<strong>in</strong>schätzen können<br />

(4) Akzeptierbare Lösungsansätze für unklare, widersprüchliche<br />

und/oder konfligierende ik Handlungssituationen<br />

erkennen und e<strong>in</strong>setzen können<br />

(5) Fähigkeit zur flexiblen Praktizierung des KSS<br />

33<br />

(Kontext, Machtdistanz, Unsicherheitsvermeidung,<br />

Polychronismus)


Teamarbeit<br />

Aufgabe<br />

1 Halten Sie das Vier-Stufen-Prozessmodell für geeignet und umsetzbar?<br />

F<strong>in</strong>den Sie m<strong>in</strong>destens drei wichtige Argumente für Ihre Position.<br />

2 Entwerfen Sie für Ihre Organisation e<strong>in</strong> (realistisches) Umsetzungskonzept!<br />

3 Wo würden Sie selbst sich auf der folgenden Skala im Augenblick e<strong>in</strong>stufen?<br />

Basiskompetenzen <strong>Management</strong>kompetenzen<br />

ik Basiskompetenzen O - F - rF<br />

<strong>Interkulturelles</strong> Wissen allgeme<strong>in</strong><br />

spezifisch<br />

Interkulturelle Handlungskompetenzen<br />

Interkulturelle <strong>Management</strong>kompetenz<br />

++ + - --<br />

4 Wo sehen Sie Ihren größten Nachholbedarf und wie könnten Sie diesen decken?<br />

34


4 Messung <strong>in</strong>stitutioneller <strong>in</strong>terkultureller <strong>Management</strong>kompetenz<br />

35


4 Messung <strong>in</strong>terkultureller <strong>Management</strong>kompetenz<br />

36


4 BSC allgeme<strong>in</strong><br />

Vision, Mission, Pr<strong>in</strong>zipien/Werte,<br />

strategische Ziele<br />

Operationlisierung<br />

durch Ziele und<br />

Messung über<br />

Indikatoren<br />

F<strong>in</strong>anzperspektive (f<strong>in</strong>ancial focus)<br />

Das angestrebte f<strong>in</strong>anzielle Ergebnis soll durch Strategien erreicht werden, die durch<br />

Indikatoren für Anteilseigner und Gläubiger sicht- und messbar gemacht werden sollen<br />

Markt- und Kundenperspektive (customer focus)<br />

Kundennutzen und Kundenzufriedenheit, die durch geeignete Strategien optimiert<br />

werden sollen, um letztlich die angestrebten Ergebnisse zu erreichen<br />

Prozessperspektive (process focus)<br />

Die wichtigsten - dauerhaften strukturierten - Geschäftsprozesse, die - im Wesentlichen<br />

- dazu beitragen sollen, kunden- und ergebnisorientierte Ziele zu erreichen<br />

Lern- und Entwicklungsperspektive (learn<strong>in</strong>g focus)<br />

Die beabsichtigte Entwicklung der <strong>in</strong>ternen Ressourcen und Potentiale, <strong>in</strong>sbesondere<br />

der Humanressourcen - als Grundlage für die Verbesserung von Prozessen und<br />

Kundenorientierung im H<strong>in</strong>blick auf die Realisierung von Ergebnis- und<br />

Wachstumsperspektiven


4 BSC und ik <strong>Management</strong>kompetenz<br />

Vision, Mission, Pr<strong>in</strong>zipien/Werte,<br />

strategische Ziele<br />

F<strong>in</strong>anzperspektive<br />

Welche Beiträge leistet ik <strong>Management</strong> zur Verbesserung von Effizienz,<br />

Ertrag, Eigenkapitalrendite?<br />

(Markt- und) Kundenperspektive<br />

Welche Beiträge leistet ik <strong>Management</strong> zur Verbesserung / Optimierung der<br />

Kundenzufriedenheit, zur Gew<strong>in</strong>nung neuer Kundenschichten und zur<br />

Erschließung neuer Märkte bzw. Marktsegmente?<br />

(Interne) Prozessperspektive<br />

Welche Beiträge leistet ik <strong>Management</strong> zur Verbesserung relevanter <strong>in</strong>terner<br />

(Kern-)Prozesse, zB Marktforschung, Produktentwicklung, Produktion,<br />

Vertrieb?<br />

Entwicklungsperspektive<br />

Welche Beiträge leistet ik <strong>Management</strong> zur Verbesserung der<br />

Leistungsfähigkeit und -bereitschaft der Mitarbeiter und damit zur Erhöhung<br />

der Mitarbeitermotivation und -produktivität?<br />

Operationlisierung<br />

durch Ziele und<br />

Messung über<br />

Indikatoren


Zusammenfassung<br />

(1) <strong>Interkulturelles</strong> <strong>Management</strong> erfordert e<strong>in</strong>e Balance zwischen standardisierter<br />

(allgeme<strong>in</strong>er) und (kultur-)spezifischer Vorgehensweise.<br />

(2) Der jeweiligen Anteile s<strong>in</strong>d (kultur-)situationsabhängig.<br />

(3) Interkulturelle <strong>Management</strong>kompetenzen umfassen be<strong>in</strong>halten allgeme<strong>in</strong>e und<br />

kulturspezifische Kompetenzen.<br />

(4) E<strong>in</strong> vierstufiges Prozess-Modell zum Erwerb <strong>in</strong>terkultureller <strong>Management</strong>kompetenz<br />

• basiert auf speziellem Vorwissen,<br />

• ergänzt kulturelles und <strong>in</strong>terkulturelles Wissen,<br />

• verdichtet beide zu <strong>in</strong>terkulturellen Kompetenzen und führt dann<br />

• zur <strong>in</strong>tegrierten <strong>in</strong>terkulturellen <strong>Management</strong>kompetenz<br />

(5) Der Erfolg <strong>in</strong>terkulturellen <strong>Management</strong>s lässt sich u.a. durch e<strong>in</strong>e angepasste<br />

Balanced Score Cards messen<br />

39

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