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01<br />

quartiersentwicklung 13<br />

Das <strong>SanitärJournal</strong>-Special für die Wohnungswirtschaft<br />

Herausforderungen für<br />

die Wohnungswirtschaft –<br />

aus der Praxis kommentiert


quartiersentwicklung<br />

Technologisch und gesellschaftspolitisch steht unsere urbanisierte Wissensökonomie an der Schwelle zu einem tiefgreifenden<br />

Wandel, der sowohl technologische, organisatorische und systemische Dimensionen umfasst. Zum einen be-<br />

<br />

<br />

vor dem Hintergrund des notwendigen Umbaus unserer Energieversorgung wird die ganzheitliche und systemische<br />

Betrachtung von Städten als zentrale Lebensräume für unsere Gesellschaft ein kritischer Erfolgsfaktor für die zukünftige<br />

Entwicklung sein.<br />

WÄRMEVERSORGUNG<br />

RÄUME<br />

SOLARE ENERGIE<br />

STROMVERSORGUNG,<br />

NETZ<br />

TRINKWASSER<br />

GEBÄUDE<br />

BETRIEB, SERVICE,<br />

INSTANDHALTUNG<br />

… Bei Betrachtung dieser enormen Veränderungsdynamiken<br />

bei gleichzeitig<br />

sehr geringem Umbaugrad unserer Städte<br />

(


quartiersentwicklung<br />

<br />

<br />

<br />

Die Wohnungswirtschaft im Wandel:<br />

Herausforderungen als Chance<br />

Die Halbwertzeit von Trends ist, genauso<br />

wie von Prognosen, streckenweise<br />

erschreckend kurz. Die Wohnungswirtschaft<br />

erlebt das derzeit<br />

schmerzhaft. Denn nach Jahren der<br />

se<br />

fast landesweit eine Umkehrung<br />

der Verhältnisse festzustellen; wenige<br />

Metropolen ausgenommen. Dem<br />

stehen gleichzeitig aber Bestände gegenüber,<br />

die zu erheblichen Teilen 40<br />

Jahre und älter sind – also weder vom<br />

Baustandard noch vom Ausstattungsniveau<br />

heutigen Ansprüchen genügen.<br />

Und: nicht zu vergessen der de-<br />

<br />

Bevölkerungsrückgang sind hier nur<br />

zwei Stichworte. Das führt am Wohnungsmarkt<br />

zusätzlich zu Verschiebungen,<br />

auch qualitativer Natur.<br />

Die Entscheider der Wohnungswirtschaft<br />

stehen damit vor fast schon epochalen<br />

Herausforderungen. Wie sie damit umgehen<br />

– die Redaktion der „QuartiersEntwicklung“<br />

hat nachgefragt. Bei zwei / drei<br />

typischen Unternehmen der Wohnungswirtschaft<br />

im Land, in Bochum, Staßfurt<br />

und Arnsberg.<br />

„Mahnung an die Politik“<br />

Wenn Herbert Grönemeyer „Bochum“<br />

singt, dann kommt das aus dem Herzen<br />

des „Reviers“. Kommt das aus einer der<br />

Regionen Deutschlands, die wohl wie<br />

kaum eine zweite in den vergangenen<br />

Jahrzehnten von einem immer wieder<br />

neuen Strukturwandel geprägt wurde.<br />

Kohle – das war das „schwarze Gold“!<br />

Stahl – da gab es mit Thyssen und<br />

Krupp die Ruhrbarone! Opel – das war<br />

pulsierende Mobilität mit dem Blitz im<br />

Kühler. Gab, war – heute ist vieles anders,<br />

im „Revier“. Mit entsprechenden<br />

Herausforderungen für die Unternehmen<br />

der Wohnungswirtschaft, wie<br />

Dr. Dieter Kraemer – Sprecher der Geschäftsführung<br />

der VBW Bauen und<br />

Wohnen GmbH in Bochum, Mitglied<br />

des Präsidiums des VDW Rheinland-<br />

Westfalen und Vorstand WIR (Wohnen<br />

im Revier) – schildert:<br />

„Die dezentrale Herausforderung ist in<br />

<br />

und dabei auch bezahlbare Wohnquartiere<br />

zu sichern und zu entwickeln. Die<br />

Fokussierung auf das Quartier macht<br />

deutlich, dass die Menschen bei der Suche<br />

nach guten Wohnadressen nicht nur<br />

wachsende Ansprüche an die Wohnungsausstattung<br />

haben, sondern auch<br />

nahe<br />

Infrastrukturen und Nachbarschaften<br />

im Sinne von Netzwerken in ihre Entscheidungen<br />

einbeziehen.<br />

Dr. Dieter Kraemer, Sprecher der<br />

<br />

<br />

SANITÄRJOURNAL 2 2013 61


RÄUME<br />

<br />

die Wohnansprüche der unterschiedli-<br />

<br />

nungsangebotes<br />

in Zukunft wesentlich<br />

stärker abbilden müssen, dies gilt insbesondere,<br />

aber nicht nur, für die<br />

wachsende Gruppe der Älteren mit den<br />

-<br />

<br />

werden, insbesondere in den wachsenden<br />

Metropolregionen, zu einem raren<br />

Gut. Mit Sorge betrachtet die Wohnungswirtschaft<br />

deshalb die wachsende Rege-<br />

-<br />

<br />

<br />

<br />

Karree“ in Bochum mehr als nur vorzeigbar<br />

geworden ist.<br />

Die VBW Bochum passt ihren Bestand bei Sanierungen konsequent auch an<br />

<br />

Quartier Heckertstraße.<br />

RÄUME<br />

<br />

wachsender energetischer Anforderungen,<br />

sondern auch aus anderen technischen<br />

Bereichen, wie Rauchwarnmelder<br />

oder Abwasserleitungsprüfungen, Legionellenprüfung<br />

des Trinkwassers etc. Die<br />

damit verbundenen Kostenerhöhungen<br />

beim Bauen und die Auswirkungen auf<br />

die Betriebskosten sollten eine Mahnung<br />

an die Politik sein, den Schwerpunkt mehr<br />

auf gute Rahmenbedingungen für den<br />

Neubau von Wohnungen und die Förderung<br />

von Modernisierungsmaßnahmen<br />

zu richten.<br />

<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFT AN ZWEI ZENTRALEN STICHWORTEN<br />

FESTGEMACHT WERDEN: DEMOGRAFIE-FEST UND ENERGETISCH<br />

<br />

Insgesamt wird die Bedeutung des<br />

Wohnens in intakten Nachbarschaften, in<br />

einer zunehmend stressbeladenen Arbeitswelt,<br />

an Bedeutung gewinnen.“<br />

„Gemeinsames Handeln<br />

notwendig“<br />

In einer ganz anderen Region Deutschlands,<br />

aber einem ähnlichen strukturellen<br />

Umfeld wie sein Bochumer „Kollege“ ist<br />

auch Dr.-Ing. Dieter Naumann in der Verantwortung.<br />

Er ist Geschäftsführer der<br />

Wohnungs- und Baugesellschaft mbH<br />

Staßfurt in Sachsen-Anhalt, gewissermaßen<br />

an der Ost-Flanke des Harzes. Also in<br />

einer Stadt, die ebenfalls vom Bergbau –<br />

hier aber Kali – geprägt war, jahrzehntelang<br />

davon lebte, und jetzt genauso wie<br />

das „Revier“ nicht nur mit dem industriellen<br />

Umbruch, sondern gleichermaßen<br />

<br />

kämpfen hat:<br />

„Die organisierte Wohnungswirtschaft<br />

unter dem Dach des Bundesverbands<br />

GDW handelt nach dem Motto: Sozial -<br />

Ökonomisch - Ökologisch! Damit man<br />

62 SANITÄRJOURNAL 2 2013


quartiersentwicklung<br />

diesem Motto weiterhin gerecht werden<br />

kann, muss man in der absehbaren Zukunft<br />

zwei wesentliche Herausforderungen<br />

bewältigen:<br />

den territorial spezifischen Umgang<br />

mit der demografischen Entwicklung<br />

und<br />

die Unwägbarkeiten des Finanzsektors<br />

zwischen Rezession im Euroraum und<br />

Börsenhype.<br />

Beides beinhaltet wesentliche Risiken für<br />

Wohnungsunternehmen mit entspre-<br />

rungskraft<br />

für Modernisierung und Instandhaltung.<br />

Fehlende Menschen<br />

bedeuten fehlende Mieter und sinkende<br />

Mieteinnahmen. Der relativ hohe Anteil<br />

Fremdkapital beinhaltet das latente Risiko<br />

verschlechterter Konditionen bei Prolongationen.<br />

Letztlich muss man sich auch<br />

ten<br />

können.<br />

Jede bauliche Veränderung im Bestand<br />

gehört grundsätzlich auf den Prüfstand:<br />

Bei Abschreibungsfristen von mindestens<br />

10 Jahren bei Sanierungen und<br />

50 Jahren beim Neubau stehen für Investoren<br />

drei Kernfragen zur Debatte:<br />

Ist das Ergebnis künftig weiter<br />

vermietbar – ist es nachhaltig? Bei<br />

dem Veränderungstempo der EnEV ist<br />

das schwer einschätzbar. Wir wollen<br />

alle, dass unsere Kinder und Enkel<br />

eine lebenswerte Welt haben – dafür<br />

lohnt es sich auch, Energie zu sparen<br />

und CO 2 -Ausstoß zu senken. Aufwand<br />

und Nutzen bei Wohngebäuden<br />

ist genau zu betrachten. Es gibt<br />

deutlich größere Umwelteffekte in<br />

anderen Branchen zu erreichen.<br />

-<br />

<br />

Baugesellschaft mbH Staßfurt<br />

Welche energetischen Maßnahmen<br />

muss man wie miteinander kombinieren,<br />

dass der maximale Effekt zu<br />

vertretbaren Kosten entsteht?<br />

Einzellösungen können hilfreich sein,<br />

aber auch bei Computern gilt, dass<br />

nicht nur der schnellste Chip die<br />

Gesamtgeschwindigkeit des Rechners<br />

bestimmt. Abgestimmte Paketlösungen<br />

sind die Zukunft.<br />

Wer ist morgen die Zielgruppe des<br />

Vermieters? Was benötigt sie und wie<br />

halte ich die älter werdende Bevölkerung<br />

im Bestand? Damit setzen sich<br />

bereits viele Studien auseinander -<br />

konkrete Antworten muss man jedoch<br />

vor Ort finden.<br />

Die Antwort auf die Frage ist also vielschichtig<br />

und erfordert den Blick für das<br />

Große und Ganze. Will man diesen Herausforderungen<br />

erfolgreich begegnen,<br />

benötigt es auch gemeinsames Handeln<br />

aller gesellschaftlichen Kräfte über politische,<br />

wirtschaftliche oder persönliche<br />

Grenzen hinaus – aber das ist vielleicht<br />

schon wieder ein neues Thema…“<br />

„Intelligente Bestandsentwicklung<br />

gefordert“<br />

Intelligente Bestandsentwicklung wird<br />

zur zentralen Aufgabe für die Unternehmen<br />

der Wohnungswirtschaft – bestätigt<br />

gleichfalls Werner Schlinkert, Vorstand<br />

der Wohnungsgenossenschaft Arnsberg<br />

+ Sundern eG aus Arnsberg im Sauerland:<br />

„In den letzten 30 Jahren ist es zu einer<br />

dramatischen Verschiebung vom<br />

Nachfrage- zum Angebotsmarkt gekommen.<br />

Und der Wandel setzt sich, demo-<br />

<br />

Unternehmen der Wohnungswirtschaft<br />

ergeben sich daraus vor allem drei wesentliche<br />

Herausforderungen:<br />

Der Gebäudebestand ist überaltert;<br />

die Gebäude genügen also zu einem<br />

Wohnungsbestand<br />

stilvoll<br />

und wirtschaftlich<br />

zugleich<br />

<br />

– das ist eine<br />

der zentralen<br />

Aufgaben,<br />

denen man sich<br />

in Staßfurt<br />

stellt.<br />

<br />

SANITÄRJOURNAL 2 2013 63


RÄUME<br />

<br />

auch der Einbau barrierearmer Bäder. (Werkfotos[2])<br />

Werner Schlinkert, Vorstand der Wohnungsgenossen-<br />

<br />

erheblichen Teil nicht den energetischen<br />

Standards.<br />

Der Zuschnitt vieler Wohnungen<br />

entspricht nicht mehr den heutigen<br />

Wohnbedürfnissen bzw. gesellschaftlichen<br />

Strukturen, denn die Ausdifferenzierung<br />

schreitet nicht nur regional<br />

voran, sondern es kommen auch die<br />

unterschiedlichen Lebensstile mit<br />

eigenen Wohnvorstellungen hinzu.<br />

Durch den Trend zur Singularisierung<br />

wird die Nachfrage nach Wohnungen<br />

bis 2020 weiter ansteigen, langfristig<br />

aber aufgrund der demografischen<br />

Entwicklung wieder spürbar sinken.<br />

Diesen Herausforderungen zu begegnen,<br />

setzt einen ganzheitlichen Ansatz<br />

voraus, an dessen Beginn generell eine<br />

kritische Bestandsaufnahme stehen<br />

muss. Dann aber lassen sich Strategien<br />

entwickeln, wie aus der Wechselbeziehung<br />

zwischen den unterschiedlichsten<br />

Zielen, die eine Sanierung erfüllen soll,<br />

langfristig stabile Marktchancen entwickelt<br />

werden können.“<br />

<br />

Arnsberger Wohnungsgenossenschaft<br />

mittlerweile mehrfach. So wurden Geschosswohnungsbauten<br />

energetisch un-<br />

ter der Maxime „Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV; Stand 2007) minus 30<br />

Prozent“ saniert, gleichzeitig aber auch<br />

die baulichen Strukturen aufgebrochen,<br />

um die Attraktivität der Objekte vor dem<br />

dels<br />

zu erhöhen. So gibt es heute eine<br />

Senioren-Wohngemeinschaft mit Betreu-<br />

ansatz.<br />

<br />

von diesem Konzept in sozialer Hinsicht,<br />

weil sie unabhängig von ihrer persönlichen<br />

Disposition deutlich enger in ein<br />

Nachbar-Netzwerk eingebunden sind als<br />

in einer eigenen Wohnung. Gleichzeitig<br />

leben sie aber auch kostengünstiger,<br />

denn in der Betreuung notwendige<br />

Hilfsmittel können von mehreren Mitbewohnern<br />

genutzt werden. Zudem gestaltet<br />

sich der Einsatz der Betreuungs-<br />

<br />

<br />

Den Wohnungsbestand so entwickeln,<br />

dass er zukunftsfest wird – in Arnsberg<br />

zeigt die Wohnungsgenossenschaft,<br />

dass es geht.<br />

64 SANITÄRJOURNAL 2 2013


Reflex ist, wenn alles<br />

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Ganz gleich, welche Anforderungen Heizen, Kühlen oder Warmwasserversorgung an Sie stellen:<br />

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<br />

SANITÄRJOURNAL 2 2013 65


BETRIEB, SERVICE, INSTANDHALTUNG<br />

Wohnungswirtschaft gewinnt an Flexibilität<br />

Durch service-orientierten, transparenten Abrechnungsservice<br />

Gerade im öffentlich geförderten Geschosswohnungsbau<br />

bedeuten die<br />

Nebenkosten mittlerweile eine erhebliche<br />

Belastung für die Mieter,<br />

insbesondere die stark gestiegenen<br />

Energiepreise. Umso ärgerlicher ist<br />

es, wenn die Abrechnung dieser Kosten<br />

auch noch mit Aufwand, mit erhöhtem<br />

Abstimmungs- und Klärungsbedarf<br />

oder sogar erheblichen<br />

Unschärfen verbunden ist.<br />

Das Stuttgarter Unternehmen WDV/<br />

Molliné setzt hier mit einem neu gefassten<br />

Leistungs- und Serviceangebot an –<br />

von der Bereitstellung, Montage und gegebenenfalls<br />

Wartung der Zähler bis hin<br />

zur kompletten Auswertung und Abrechnung<br />

der Daten.<br />

In der Wohnungswirtschaft ist WDV/<br />

Molliné seit Jahren als Anbieter qualitativ<br />

hochwertiger Wasser- und Wärmezähler<br />

etabliert. Wesentlichen Anteil daran hat<br />

die frühzeitige Ausrichtung auf die Integration<br />

der Messgeräte in Gebäudeleit-<br />

und Automationssysteme. Neben der<br />

klassischen Verbrauchserfassung ebnet<br />

WDV/Molliné seinen Marktpartnern damit<br />

über die entsprechenden Systemkomponenten<br />

den Weg beispielsweise in<br />

das Energiemonitoring. Es gilt als wesentliche<br />

Schlüsseltechnologie für einen<br />

<br />

und gleichzeitig einen generell sensibleren<br />

Umgang mit Energieverbräuchen<br />

durch die Endkunden.<br />

Welches Potenzial hier besteht, untersucht<br />

WDV/Molliné derzeit im Rahmen<br />

eines Fraunhofer Projektes: Hier werden<br />

neben den originären Verbrauchswerten<br />

<br />

genauso erfasst wie raumphysikalische<br />

men<br />

ergibt sich daraus für die Haustechnik<br />

Heizung/Warmwasser/Lüftung eine<br />

routine.<br />

Das Ergebnis sind deutlich geringerer<br />

Erzeugungsaufwand sowie<br />

ebenfalls reduzierte Bereitstellungs- und<br />

Verteilverluste bei Wärme und Klimatisierung.<br />

Diese Kompetenz in Installation, Datenübertragung<br />

und Auswertung von<br />

Messtechnik ist auch die Basis der Abrechnungsdienstleistung.<br />

Datenauslesung frei wählbar<br />

Welche Datenauslesung dafür gewählt<br />

wird, ist zunächst einmal also nachrangig.<br />

Der „Klassiker“, die Ablesung der<br />

Verbrauchsmessgeräte durch die speziell<br />

geschulten Servicemitarbeiter, ist ebenso<br />

möglich wie zum Beispiel der funkbasierende<br />

Ansatz im walk by-Verfahren oder<br />

über ein AMR-Netzwerk, also funkbasierend<br />

und zusätzlich mit kabelgebunde-<br />

<br />

und letztlich zukunftsweisend dürfte allerdings<br />

die noch weiter gehende Lösung<br />

der automatisierten Datenauslesung<br />

der M-Bus- und Funkzähler, jeweils<br />

ausgelöst vom Server des Stuttgarter<br />

Dienstleisters, sein.<br />

Die Messdaten werden von WDV/Molliné<br />

direkt in eine gesicherte Datenbank<br />

eingespielt, dort mit den vom Immobili-<br />

66 SANITÄRJOURNAL 2 2013


Duschen ohne<br />

Grenzen<br />

ab 39mm<br />

Bauhöhe!<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

NEU!<br />

enbetreiber zur Verfügung gestellten Objektdaten<br />

zusammengeführt und über<br />

eine spezielle Portalsoftware dann zu Abrechnungs-<br />

und auf Wunsch auch Statistikzwecken<br />

ausgewertet.<br />

Die Zusendung der Abrechnungen erfolgt<br />

schließlich vorab in Form manipulationssicherer<br />

PDF-Files und im Original<br />

per Postzustellung. Die eigentliche Abrechnung<br />

geschieht dann direkt zwischen<br />

Objektbetreiber und Mietern.<br />

Transparente Daten<br />

Der einfache Zugang der Marktpartner<br />

zu dem Abrechnungsportal von WDV/<br />

Molliné bei gleichzeitig maximaler Datensicherheit<br />

ist umso entscheidender,<br />

als die Datenerfassung und -auswertung<br />

von den Immobilienbetreibern zugleich<br />

zur Imagebildung gegenüber den Mietern<br />

genutzt werden kann: Ungeachtet<br />

der Frage, welche Abrechnungsunterlagen<br />

ohnehin de jure veröffentlichungs-<br />

<br />

entscheidender Belege über das Portal,<br />

damit also letztlich über jeden Internetzugang<br />

ein hohes Maß an Transparenz<br />

– und damit Glaubwürdigkeit – zu erreichen.<br />

So können die Mieter ohne größeren<br />

Aufwand beispielsweise sämtliche<br />

Kostenbelege als PDF einsehen. Künftig<br />

<br />

Auswertungen über das individuelle Verbrauchsverhalten<br />

oder einen Abgleich<br />

zu den (anonymisierten) Durchschnittswerten<br />

in dem jeweiligen Objekt anzubieten.<br />

Beratende und technische Unterstützung<br />

gibt es in diesem Zusammenhang<br />

für Wohnungs- und Immobiliengesellschaften,<br />

die zum Beispiel ihre Objekte<br />

bereits mit Gebäudeautomationssystem<br />

ausgestattet haben und die Wasser- und<br />

Wärmemengenerfassung und -abrechnung<br />

in diese Systeme integriert wissen<br />

möchten. „Gerade in gewerblich-öffentlich<br />

genutzten Gebäuden ist ein dynamischer<br />

Trend hin zum Energiemonitoring<br />

zu notieren“, so Technikleiter Markus<br />

, „Das setzt aber erhebliches<br />

Wissen rund um die Einbindung<br />

der Systeme in die Gebäudeautomation<br />

spätestens dann voraus, wenn die gewonnenen<br />

Erkenntnisse beispielsweise<br />

in einen Regelkreis zur Optimierung der<br />

<br />

beginnt dann die kompetente Beratung<br />

von WDV/Molliné, die bis hin zu technischen<br />

Details wie die Auswahl eines<br />

optimalen BUS-Systems oder ähnlichem<br />

geht.“<br />

<br />

„Geht nicht” dürfen<br />

Sie nicht mehr sagen.<br />

Auch dort, wo eine herkömmliche Schwerkraftentwässerung<br />

an ihre Grenzen stößt,<br />

haben Sie jetzt mit einer Aktiv - Entwässerung<br />

von Dallmer die Option zur bodengleichen<br />

Dusche. Als Duschrinne CeraLine Aktiv,<br />

Duschelement CeraBoard Aktiv oder auch<br />

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GEBÄUDE<br />

Mit Sorgfalt und viel<br />

Liebe zum Detail<br />

wurden die Neubauten<br />

und Außenbereiche im<br />

neuen Wohnviertel auf<br />

dem ehemaligen<br />

bahnhofs<br />

Derendorf<br />

gestaltet.<br />

<br />

Interboden)<br />

Urbane Lebensräume mit Flair<br />

Umweltwärme für Düsseldorfs neues Stadtquartier<br />

Städte ändern laufend ihr<br />

schieht<br />

dies eher bedächtig<br />

und über lange Zeiträume<br />

hinweg. Ausnahmen sind<br />

städtebauliche Solitäre,<br />

buchstäblich aus dem Boden<br />

gestampft, Schaustücke<br />

einer ausgefallenen,<br />

einzigartigen Architektur,<br />

die nicht selten danach<br />

drängen, zum neuen Wahrzeichen<br />

ihrer Stadt zu werden.<br />

Eine andere Ausnah-<br />

<br />

ehemaliger Industrie- und<br />

Gewerbebrachen – hier<br />

entstehen oftmals in kürzester<br />

Zeit ganze Stadtviertel<br />

mit einer unverwechselbaren<br />

Atmosphäre und<br />

modernstem Flair. So auch<br />

im Düsseldorfer Stadtteil<br />

Pempelfort, wo der ausrangierte<br />

Güterbahnhof Derendorf<br />

Platz macht für das<br />

„Neue Düsseldorfer Stadtquartier“.<br />

Vor gut vier Jahren hat der Projektentwickler<br />

Interboden damit<br />

begonnen, erste „Lebenswelten“<br />

auf der Brache zu<br />

errichten. Das jüngste Quartier<br />

ist mittlerweile das Viertel<br />

„île“, es vereint 13 Cityhäuser<br />

mit jeweils eigenständigem<br />

Charakter, darunter das spektakuläre<br />

„île Ouvrage“ mit diversen<br />

Gewerbeeinheiten und<br />

exklusiven Loftwohnungen.<br />

„Wir realisieren keinen monotonen<br />

Geschosswohnungsbau,<br />

sondern individuelle und architektonisch<br />

anspruchsvolle Ge-<br />

onswert“,<br />

beschreibt Stefan<br />

Hohnen, Produkt-Manager<br />

von Interboden, das Konzept.<br />

Die Lebenswelten meinen<br />

aber nicht nur den Bau von Gewerbe-<br />

und Wohnimmobilien,<br />

sondern beziehen auch die Gestaltung<br />

der Außenanlagen mit<br />

ein, der Innenbereiche mit Verweilzonen,<br />

Kinderspielplätzen<br />

und grünen Zonen mit Parkcharakter.<br />

Hinzu kommen barrierefreie<br />

Zonen, Gemeinschaftsräume,<br />

Gästezimmer und ein<br />

Service-Point: die Conciergerie.<br />

Von jungen Familien bis<br />

zum altersgerechten Wohnen<br />

reicht die Spannbreite, die im<br />

Neuen Düsseldorfer Stadtquartier<br />

realisiert wurde. Drei<br />

Quartiere sind bereits errichtet,<br />

weitere in Planung. Dabei<br />

ist nicht nur die zentrumsnahe<br />

Lage für Käufer und Mieter interessant,<br />

sondern auch die<br />

Verknüpfung mit dem Umfeld<br />

– die Anbindung an Kindergärten<br />

und Schulen, an soziale<br />

Einrichtungen und Dienste,<br />

den öffentlichen Nahverkehr.<br />

Neben den architektonischen<br />

und sozialen Komponenten<br />

der Lebenswelten rückte hier<br />

Interboden ganz bewusst den<br />

Aspekt der Nachhaltigkeit in<br />

den Fokus und realisierte gemeinsam<br />

mit dem Kompetenzpartner<br />

Stiebel Eltron eine<br />

der größten bislang eingesetzten<br />

Wasser/Wasser-Wärme -<br />

pumpenanlagen, die für den<br />

bivalenten Betrieb ausgelegt ist.<br />

„Niedrige Nebenkosten<br />

durch Energieeinsparung sind<br />

für Käufer und Mieter extrem<br />

wichtig, wenn es um die Wahl<br />

der geeigneten Immobilie<br />

geht“, so Stefan Hohnen. Mit<br />

Stiebel Eltron wurde für fünf<br />

Gebäude zunächst ein grundlegendes<br />

Konzept zur Nutzung<br />

regenerativer Energien<br />

erarbeitet, das dann mit den<br />

Gebäudeplanern und Technikern<br />

von Interboden verfeinert,<br />

durchgeplant und<br />

schließlich auch umgesetzt<br />

wurde. Die konstruktive und<br />

reibungslose Zusammenarbeit<br />

mit den seldorf<br />

hat das Projekt zusätz-<br />

<br />

Es war eine Mischung verschiedener<br />

Argumente, die<br />

schließlich dazu führte, auf ein<br />

Wasser/Wasser-Wärmepumpen-System<br />

von Stiebel Eltron<br />

<br />

solchen Anlage gilt nach dem<br />

aktuellen Stand der Technik als<br />

unübertroffen, die Zusammenarbeit<br />

zwischen der Planungsgruppe<br />

und dem Hersteller<br />

ist seit vielen Jahren<br />

sehr gut und der problemlose<br />

und einwandfreie Einbau der<br />

Wärmepumpen-Anlage war<br />

somit garantiert.<br />

68 SANITÄRJOURNAL 2 2013


quartiersentwicklung<br />

Ganzjährig ergiebige<br />

Wärmequelle<br />

Für das Heiz-/Kühlkonzept erwiesen<br />

sich die Bodenverhältnisse<br />

als ideal, um die Wärmequelle<br />

„Grundwasser“ zu<br />

nutzen. Ohnehin ist das Gebiet<br />

in den alten Flussarmen<br />

des Niederrheins diesbezüglich<br />

äußerst ergiebig. So wurden<br />

vom Brunnenbaubetrieb<br />

Baum aus Ratingen nach den<br />

Erkenntnissen des vorangegangenen<br />

geologischen Gutachtens<br />

zwei Brunnen á 18 Meter<br />

Tiefe gebohrt.<br />

An 365 Tagen im Jahr – also<br />

auch an sehr kalten Wintertagen<br />

– herrschen in dieser Tiefe<br />

konstante Grundwasser-Temperaturen<br />

zwischen 8 und 12 °C.<br />

Das Wasser wird über groß dimensionierte,<br />

gut isolierte<br />

Rohrleitungen ins Haus geführt<br />

und durchläuft vier Stiebel<br />

Eltron-Wärmepumpen vom Typ<br />

„WPF 66“. Jeweils zwei Wasser/Wasser-Wärmepumpen<br />

sind im Technikraum des<br />

Kellergeschosses platzsparend<br />

aufeinandergesetzt, die vier<br />

Geräte sind in Kaskade geschaltet.<br />

Über eine Regeleinheit<br />

ist sichergestellt, dass<br />

die Betriebsstunden aller vier<br />

Großgeräte nahezu identisch<br />

sind. Während des Energie-<br />

Entzug-Prozesses kühlt das<br />

Grundwasser um etwa vier<br />

Kelvin ab, bevor es – und zwar<br />

völlig sauber – dem Schluckbrunnen<br />

wieder zugeführt<br />

wird. Der berechnete Gesamtwärmebedarf<br />

von 345 kW<br />

für 129 Wohneinheiten ist so<br />

ausreichend abgedeckt. Zwei<br />

Pufferspeicher „SBP 1.000E“<br />

mit je 1000 Liter Fassungsvermögen<br />

nehmen überschüssige<br />

Energie auf, die als Reserve in<br />

Spitzenzeiten und in den<br />

Sperrzeiten des Energieversorgers<br />

zur Verfügung steht.<br />

Synergie clever nutzen<br />

<br />

Wärmepumpen-System zusätzlich<br />

für den Bivalenzbetrieb mit<br />

Das zukunftsweisende Energiekonzept<br />

nutzt regenerative<br />

<br />

mit einem Wärme pumpen-<br />

System von Stiebel Eltron.<br />

einem Gas-Brennwertgerät<br />

vorbereitet: Dieses übernimmt<br />

die ausschließliche Warmwasserbereitung<br />

für die Mehrfamilienhäuser<br />

und kann als Notheizung<br />

manuell zugeschaltet<br />

werden. Dies ist laut Anlagenberechnung<br />

nach DIN 12 831<br />

in der Regel jedoch nicht erforderlich.<br />

Thomas Brandner berichtet<br />

überzeugt: „Ein zweiter<br />

Wärmeerzeuger zur Warmwasserbereitung<br />

ist bei derartigen<br />

Großanlagen überaus<br />

wirtschaftlich, da die Warmwassertemperatur<br />

hin und<br />

wieder 70 °C übersteigen<br />

muss, um die stete einwandfreie<br />

Trinkwasserhygiene gewährleisten<br />

zu können. Ein<br />

effektives Wärmepumpen-System<br />

muss dagegen nur sehr<br />

niedrige Vorlauftemperaturen<br />

fahren, wenn die Wärmeverteilung<br />

über Fußbodenheizungen<br />

erfolgt. Die Synergie zwischen<br />

der umweltfreundlichen<br />

Wärmepumpen-Anlage und<br />

einem zweiten Wärmeerzeuger<br />

ist daher optimal.“<br />

Für die Bewohner in „Quartis<br />

Les Halles 2.0“ ist die Kühlfunktion<br />

der Wärmepumpen<br />

ein positiver Nebeneffekt, der<br />

im Geldbeutel kaum spürbar<br />

ist. Da die Grundwassertemperatur<br />

in der Regel auch im Sommer<br />

nicht über 10 bis 12 °C<br />

steigt, ist Grundwasser für die<br />

passive Kühlung sehr gut geeignet.<br />

Mit Hilfe der vier Plattenwärmeübertragern<br />

wird das<br />

Heizungswasser mit dem<br />

Grund wasser gekühlt und so<br />

über Flächenheizungen zur<br />

Raumkühlung genutzt. Dabei<br />

beträgt die Vorlauftemperatur<br />

im Kühlbetrieb 15 °C. Die Um-<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

schaltung der Heizanlage auf<br />

den Kühlbetrieb geschieht automatisch,<br />

sobald die Außentemperatur<br />

+28 °C übersteigt.<br />

Die Kälteleistung der vier kaskadierten<br />

Wärmepumpen „WPF-<br />

66“ beträgt dabei 265 kW. <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

SANITÄRJOURNAL 2 2013 69


BETRIEB, SERVICE, INSTANDHALTUNG<br />

Für den einen Geld, für die anderen die Kündigung<br />

Aktuelle Rechts-Tipps aus der Praxis<br />

Die Wohnungswirtschaft lebt aktuell<br />

überwiegend mit und von ihrem Be-<br />

<br />

den<br />

und – bei allen Modernisierungswellen<br />

– heute doch nicht mehr „state<br />

of the art“ sind. Abreißen?<br />

Vernichtet Vermögen. Sanieren? Kostet<br />

Nerven – und endet nicht selten<br />

vor dem Kadi. Weil die Bau-Partner<br />

nicht mitziehen; oder weil die Mieter<br />

nicht mitspielen, zeigen zwei Beispiele<br />

des Infodienstes Recht und Steuern<br />

der LBS.<br />

Wer sanieren<br />

muss, weil<br />

sonst keine<br />

wirtschaftliche<br />

Vermarktung<br />

mehr möglich<br />

ist, darf auch<br />

<br />

– entschied<br />

<br />

<br />

Fall 1: der Architekt.<br />

Niemand erbringt gerne Leistungen,<br />

ohne dafür Geld zu erhalten. Das gilt<br />

selbstverständlich auch für Architekten.<br />

Doch es ist gar nicht so leicht, die Grenze<br />

zwischen einem kostenfreien - wenn<br />

auch möglicherweise ausführlichen - Pla-<br />

<br />

Dienstleistung eines Architekten zu ziehen,<br />

wie ein vor dem Oberlandesgericht<br />

Frankfurt/Main verhandelter Fall zeigt.<br />

Ein Architekt wurde es nach intensivem,<br />

unbezahltem Einsatz zu viel. Er forderte<br />

einen Ersatz seiner bis dahin entstandenen<br />

Auslagen. Er habe eineinhalb<br />

Jahre lang für insgesamt acht Projekte<br />

eines Auftraggebers Planungsleistungen<br />

erbracht, sei dabei auf immer neue Wünsche<br />

und Anregungen eingegangen und<br />

nun stünden ihm deswegen auch Honorarleistungen<br />

zu. Doch der Auftraggeber<br />

Eine Mieterin wohnte seit 40 Jahren in<br />

ihrer Wohnung. Das Objekt selbst war<br />

sogar schon 80 Jahre alt. Nach der Einschätzung<br />

des Eigentümers und diverser<br />

Gutachter gab es keine realistische Chance,<br />

diese Immobilie zu sanieren. Die Decken<br />

waren zu niedrig, die Bausubstanz<br />

zu schlecht und die ganze Anlage passte<br />

nicht mehr in das städtebauliche Gesamtkonzept.<br />

Daher wurde der Frau, die die<br />

einzige übrig gebliebene Mieterin in der<br />

Wohnanlage war, die Verwertungskündigung<br />

ausgesprochen. Sie wehrte sich<br />

über mehrere Gerichtsinstanzen hinweg<br />

dagegen.<br />

Der Bundesgerichtshof konnte der<br />

Mieterin keine Hoffnungen machen. In<br />

dieser konkreten Situation spreche tatwollte<br />

davon nichts wissen. Es handle<br />

sich lediglich um eine Akquise des Archi-<br />

<br />

Deswegen sei die Klage über einen sechsstelligen<br />

Euro-Betrag vom Gericht abzuweisen.<br />

Alles hat seine Grenzen, entschieden<br />

die Richter des Oberlandesgerichts<br />

Frankfurt/Main. „Aus diversen<br />

Gründen“ überzeuge die Argumentation<br />

des Auftraggebers nicht, dass es sich um<br />

komplett kostenlose Vorleistungen gehandelt<br />

habe. Erstens seien die betroffenen<br />

Bauprojekte für den Auftraggeber<br />

von großer Bedeutung gewesen. Zweitens<br />

sei die Initiative zur Zusammenarbeit<br />

nicht von dem Architekten selbst ausgegangen.<br />

„Und zum dritten“, so das Gericht<br />

weiter, „mag die Annahme einer<br />

bloßen Akquise bei dem Entwurf eines<br />

kleineren Projekts, der Vorlage einer Skiz-<br />

BETRIEB, SERVICE, INSTANDHALTUNG<br />

VOR GERICHT UND AUF HOHER SEE SIND WIR ALLE IN<br />

GOTTES HAND; SAGT DER VOLKSMUND. WENN MAN<br />

ZUMINDEST DIE WESENTLICHE AKTUELLE RECHTSPRECHUNG<br />

KENNT, KANN MAN DEM ABER EIN WENIG VORBEUGEN.<br />

ze oder einem Informationsgesprächs<br />

hinnehmbar sein“, nicht aber bei der<br />

„Vor- und Entwurfsplanung im Sinne einer<br />

Grundkonzeption.“<br />

Fall 2: Verwertungskündigung<br />

Wenn eine Immobilie in einem denkbar<br />

schlechten baulichen Zustand ist und dem<br />

Eigentümer eine Renovierung nicht zugemutet<br />

werden kann, dann kommt eine so<br />

genannte „Verwertungskündigung“ gegenüber<br />

dem Mieter in Frage. Manchmal<br />

betrachtet die Rechtsprechung (Bundesgerichtshof,<br />

Aktenzeichen VIII ZR 155/10)<br />

nämlich einen Abriss und einen Neubau<br />

als die einzig angemessene wirtschaftliche<br />

Verwertung eines Grundstücks:<br />

70 SANITÄRJOURNAL 2 2013


gentümerin<br />

der Immobilie brächte es erhebliche<br />

wirtschaftliche Nachteile, wenn<br />

man ihr deren Erhaltung zumute. Mit der<br />

Fragestellung, ob und inwieweit die Mieterin<br />

Anspruch auf das Stellen einer Ersatzwohnung<br />

durch die Firma habe,<br />

musste sich der BGH nicht befassen. <br />

ultra<br />

Die ultimative<br />

Sensor-Armatur<br />

Mehr Nachhaltigkeit<br />

Marktstudie der Facility-Management-Dienstleister<br />

Die unterschiedlichen Interessen und<br />

Erwartungen stellen für Facility-Management<br />

(FM)-Dienstleister eine Herausforderung<br />

dar, wenn es um bedarfsgerechte<br />

Lösungen für mehr<br />

Nachhaltigkeit bei Immobilien geht.<br />

Dem Ruf nach einer höheren Nachhaltigkeitskompetenz<br />

muss ein intensiverer<br />

Austausch zwischen Kunden<br />

und Dienstleistern vorausgehen.<br />

So die Ergebnisse einer aktuellen<br />

Marktstudie der Facility Service<br />

Holding zum Thema Nachhaltigkeit<br />

in der Immobilienwirtschaft.<br />

Der Schwerpunkt der Befragung lag auf<br />

der Betrachtung der Kosten sowie der<br />

<br />

Umsetzung nachhaltiger FM-Dienstleistungen<br />

erschweren. Die Vorzüge nachhaltig<br />

bewirtschafteter Immobilien durch<br />

<br />

1,76) oder die aussichtsreicheren Vermarktungschancen<br />

(Wert: 1,77) nimmt<br />

der Markt danach gerne an. Die Befragten<br />

sehen ebenfalls bessere Marktchancen<br />

für die Anbieter nachhaltiger<br />

FM-Dienstleistungen (Wert: 2,06).<br />

Gleichzeitig wurde deutlich, dass sich<br />

der Markt noch immer in einer frühen<br />

<br />

Der Kostendruck verschärft sich<br />

Investitionen in den nachhaltigen Gebäudebetrieb<br />

müssen sich schnell rechnen.<br />

Während 2011 der Wert noch bei<br />

<br />

an. Demnach messen die Befragten kurzen<br />

Amortisationszyklen mittlerweile<br />

eine noch größere Bedeutung zu. Zudem<br />

werden in konventionellen Immobilien<br />

nachhaltige Dienstleistungen nur dann<br />

nachgefragt, wenn sie zu Kostensenkungen<br />

im Betrieb führen (Wert: 2,47). Hier<br />

zeigt sich nach Ansicht von Ralf Hempel,<br />

Geschäftsführer der WISAG Facility Service<br />

Holding, gerade in Bezug auf konventionelle<br />

Bestandsimmobilien ein Dilemma:<br />

„Zwar können wir als<br />

Dienstleister auch bei Bestandsimmobilien<br />

für mehr Nachhaltigkeit sorgen, doch<br />

ohne grundlegende Investitionsbereitschaft<br />

seitens der Eigentümer werden<br />

wir den Immobilienbestand nicht ökologisch<br />

machen.“<br />

Die Nachhaltigkeit in der Immobilienbewirtschaftung<br />

sei schwierig umzusetzen,<br />

weil Asset- und Property-Manager,<br />

Nutzer und FM-Dienstleister unterschiedliche<br />

Interessen vertreten. Sehr deutlich<br />

fällt entsprechend die Bewertung der unterschiedlichen<br />

Interessenlagen verschiedener<br />

Stakeholder als möglicher Störfaktor<br />

aus (Wert: 2,18). Auch die unklaren<br />

Vertragsregelungen machen nach Ansicht<br />

der Befragten mehr Nachhaltigkeit<br />

im Immobiliensektor schwierig (Wert:<br />

2,39). Es ist zu befürchten, dass das Optimierungspotenzial<br />

der FM-Dienstleister<br />

zwischen die oftmals gegensätzlichen Interessen<br />

der Stakeholder einer Immobilie<br />

gerät und durch unzureichende Abstimmungs-<br />

und Kommunikationsprozesse<br />

ungenutzt bleibt.<br />

Intensiverer Austausch vonnöten<br />

Ralf Hempel sieht die Lösung in einem intensiveren<br />

fachlichen Dialog und einer<br />

besseren Abstimmung zwischen den Beteiligten<br />

sowie einer stärkeren Einbindung<br />

der FM-Dienstleister in Investitionsplanungen<br />

und Immobilienstrategien.<br />

Dass dies ein Erfolg versprechender<br />

Weg ist, zeige beispielsweise der intensive<br />

Austausch zum Thema Energieoptimierung:<br />

Bis dato analysierten die Energieexperten<br />

der WISAG rund 75 Objekte<br />

tenzial<br />

von jährlich circa 5.400 t CO 2 .<br />

Etwa 430.000 Bäume müssten ge-<br />

<br />

CO 2 zu binden.<br />

<br />

Sparsam und intelligent<br />

Charakterstark im Auftritt, richtungsweisend<br />

in der Technik. Bis zu 70% Wasserersparnis.<br />

Die berührungslose Energiespararmatur par<br />

excellence.<br />

sparsame Durchflussraten: 2 oder 6 l/min<br />

Solarmodul für Batterielebensdauer<br />

bis zu 8 Jahre<br />

Powermanagement zur vollen Ausnutzung<br />

der Batteriekapazität<br />

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RÄUME<br />

Bauvolumen steigt bis 2021<br />

Unwägbarkeiten bleiben aber – auch durch Kreditniveau<br />

Nach Schätzungen des ifo-Instituts<br />

lag das deutsche Bauvolumen im Jahr<br />

2010 bei 245 Milliarden Euro. Bis<br />

2021 könnte es einen Umfang von<br />

262 Milliarden erreichen. Voraussetzung<br />

dafür sei allerdings ein konstant<br />

moderater Zuwachs vor allem<br />

im Wohnungsbau.<br />

Totgesagte<br />

leben länger –<br />

der Wohnungbau<br />

ist wieder<br />

da, und das<br />

kräftig – sagt<br />

BauInfoConsult.<br />

<br />

Die ifo-Bauvorausschätzung schreibt die<br />

jährliche Bauvolumenberechnung des<br />

forschung<br />

(DIW) in einer 10-Jahresperspektive<br />

fort. Die Einschätzung der<br />

Münchner Bauexperten von ifo für 2021<br />

beruht vor allem auf dem Wohnungsbausektor.<br />

Das überrascht zunächst.<br />

Denn in den letzten Jahren hatte man<br />

den Wohnungsbau schon fast abgeschrieben:<br />

Von 2000 bis 2005 verlor das<br />

Wohnungsbauvolumen kontinuierlich an<br />

Umfang. 2006 brachten Vorzieheffekte -<br />

<br />

zum Jahresende weg - das Wohnungsbauvolumen<br />

noch einmal kurz zum Auf-<br />

<br />

die Investitionstätigkeit der Bauherren<br />

von 2007 bis 2009 wieder weitgehend<br />

erlosch.<br />

Dennoch hält ifo den Aufschwung im<br />

Neubausektor mittlerweile für stabil. Dafür<br />

sprechen die rasche Überwindung<br />

der Krise in Deutschland sowie die Stärkung<br />

der Binnenkonjunktur, die den<br />

Wohnungsbau begünstigt. Seit 2010 sei<br />

der Wohnungsbausektor gediehen -<br />

dank niedriger Hypothekenzinsen und<br />

einem stabilen Arbeitsmarkt. Für 2012<br />

erwartet das Institut weiterhin über<br />

200.000 Baugenehmigungen. Dennoch<br />

bleibt die Pro-Kopf-Versorgung mit<br />

Wohnraum durch Neubau gemessen an<br />

europäischen Maßstäben moderat: Derzeit<br />

werden in Deutschland zwei Wohnungen<br />

pro 1.000 Einwohner gebaut -<br />

damit zukünftige Engpässe vermieden<br />

werden, müssten langfristig drei bis vier<br />

Wohnungen pro 1.000 Einwohner errichtet<br />

werden.<br />

Obwohl wenig dafür spricht, dass derartige<br />

Zahlen in absehbarer Zeit erreicht<br />

werden, ist doch zu vermuten, dass die<br />

erwarteten Zunahmen der Haushaltszahlen<br />

den Neubau im kommenden Jahrzehnt<br />

weiter notwendig machen. Andere<br />

Faktoren, die das Wachstum im Neubau<br />

begünstigen, sind steigende Einkommen<br />

sowie die Hinwendung der Deutschen<br />

zum „Betongold“ im Zeitalter der Eurokrise.<br />

Dazu kommen die wachsende Zuwanderung<br />

und zunehmende Verbraucher-<br />

und Immobilienpreise. Alles in allem<br />

bestehe so das Potenzial von 275.000<br />

Fertigstellungen im Jahr 2021, davon<br />

42 Prozent in Mehrfamilienhäusern.<br />

RÄUME<br />

DER WOHNUNGSBAU IST WIEDER DA; AUCH ALS KONJUNKTUR-<br />

MOTOR. DIE NEUBAU-TÄTIGKEIT WIRD ABER MITTELFRISTIG DEN<br />

BEDARF NICHT DECKEN.<br />

Die Erfolgsgeschichte des Wohnungsbaus<br />

hängt natürlich auch mit den Immobilienkrediten<br />

zusammen, die nunmehr<br />

schon über drei Jahre vergleichsweise<br />

niedrig liegen. Von Quartal zu Quartal<br />

hat sich entsprechend die Zahl der genehmigten<br />

Wohnungen konstant erhöht.<br />

Seit Ende der nennenswerten staatlichen<br />

Wohneigentumsförderung - also<br />

spätestens seit dem Wegfall der Eigen-<br />

72 SANITÄRJOURNAL 2 2013


quartiersentwicklung<br />

heimzulage 2006/2007 – ist der deutsche<br />

Wohnungsneubau notorisch mau. Nun<br />

sind 2011 aber insgesamt in Ein- und<br />

Zweifamilienhäusern zusammengenommen<br />

16 Prozent mehr Wohnungen genehmigt<br />

worden als 2010. Damit ist die<br />

klassische Domäne der privaten Bauherren<br />

wieder deutlich in Fahrt gekommen -<br />

zu deutlich für manche.<br />

Die Banken-Aufsichtsbehörde Finma<br />

warnte bereits vor einer Immobilienblase.<br />

Was in Deutschland das Entstehen von<br />

Entwicklungen à la USA, Spanien oder<br />

Irland bisher immer verhindert hat, sind<br />

nach gängiger Ansicht vor allem die berühmten<br />

„goldenen Regeln“ bei der Vergabe<br />

von Hypothekenkrediten - also mindestens<br />

20 Prozent Eigenkapital beim<br />

Hauskauf, damit der Käufer oder Bauherr<br />

auf lange Sicht auch steigende Zinsen<br />

verkraften kann. Von dieser Regel, so<br />

warnt die Aufsicht, werde aber verstärkt<br />

abgewichen.<br />

So berechtigt frühzeitige Warnungen<br />

vor Fehlentwicklungen sein mögen: Im<br />

langjährigen Vergleich erscheint die Gefahr<br />

einer Immobilienblase derzeit nicht<br />

besonders akut. Im Verhältnis zu den<br />

2003 genehmigten Wohnungen in Einund<br />

Zweifamilienhäusern wurden 2011<br />

ganze 43 Prozent weniger Wohnungen<br />

genehmigt. Schon gar kein Vergleich zu<br />

den deutlich überhitzten Neubaumärkten<br />

in Spanien und Irland in den Jahren<br />

2007 und 2008, wo vor allem Investoren<br />

Wohnungen weit über Bedarf bauen<br />

ließen, die seit Ausbruch der Krise leer<br />

stehen. Immerhin: Im Mehrfamilienhausbau,<br />

der in Deutschland schon seit Jahren<br />

wegen stagnierender Mieten und der Erwartung<br />

sinkender Einwohnerzahlen<br />

niedrig angesiedelt war, ist die Entwicklung<br />

im ganzen Jahr 2011 deutlich erfreulicher<br />

verlaufen als in den Jahren zuvor<br />

üblich. Doch auch hier war der<br />

Anstieg immer noch viel zu bescheiden,<br />

um an Krisen szenarien überhaupt nur<br />

denken zu können: Die Steigerung ist vor<br />

allem als Reaktion auf die ersten Erscheinungen<br />

von Wohnungsmangel in den<br />

Ballungsräumen zu verstehen, doch die<br />

steuerlichen Anreize für Vermieter und<br />

Investoren, im großen Stil neue Geschossbauten<br />

aus dem Boden zu stampfen, sind<br />

derzeit immer noch denkbar gering. <br />

SHK-Stimmung: Umsatzpolster wärmt weiter<br />

Das SHK-Handwerk konnte im abgelaufenen<br />

Jahr seinen Umsatz laut Verbandsangaben<br />

um 3 Prozent steigern. Von 2013<br />

versprechen sich die meisten SHK-Installateure<br />

zumindest ein weiteres erfolgreiches<br />

Jahr auf dem Umsatzniveau von<br />

2012 – eine Steigerung ihres Umsatzes<br />

erhofft sich aber nur jeder sechste befragte<br />

Handwerker.<br />

Diese Branchenstimmung wurde von<br />

dem jüngsten SHK-Stimmungsbarometer<br />

von BauInfoConsult festgehalten, das<br />

im Rahmen der Jahresanalyse 2013/2014<br />

insgesamt 180 SHK-Installateure im<br />

Februar 2013 zu ihren aktuellen Umsatzerwartungen<br />

interviewte.<br />

Demnach verläuft das erste Halbjahr<br />

2013 nach Einschätzungen der SHK-Handwerker<br />

etwas besser als das vorangegangene<br />

Halbjahr (ein Fünftel erwartet eine<br />

leichte Umsatzsteigerung, deutlich mehr<br />

als die Hälfte eine stabile Entwicklung) und<br />

es verläuft in etwa genauso gut wie das<br />

erste Halbjahr 2012 (gut zwei Drittel erwarten<br />

eine gleich bleibende Lage, ein gutes<br />

Zehntel eine Steigerung um bis zu<br />

5 Prozent).<br />

In Bezug auf das Gesamtjahr ist die Erwartung<br />

der Installateure ähnlich: Von<br />

zwei Dritteln wird ein Umsatzergebnis<br />

auf dem Niveau von 2012 erwartet, von<br />

17 Prozent ein Umsatzzuwachs um bis zu<br />

5 Prozent. Im Vergleich zu den Vorjahresbefragungen<br />

fällt vor allem die stärkere<br />

Gleichförmigkeit der Antworten auf. In<br />

Jahren, die sich im Nachhinein als besonders<br />

umsatzstark herausgestellt haben,<br />

wiesen die Befragungsergebnisse im<br />

SHK-Handwerk stets kleinere Anteile von<br />

Betrieben mit besonders optimistischen<br />

Nicht zuletzt<br />

der solide<br />

Renovierungsmarkt,<br />

beispielsweise<br />

Energiespar-<br />

Maßnahmen, nimmt<br />

dem Fachhandwerk<br />

<br />

<br />

Erwartungen auf. Anfang 2013 fehlt es an<br />

solchen Ausreißern nach oben wie nach<br />

unten. Angesichts des schwachen Heizungsmarkts<br />

versprechen sich offenbar<br />

viele SHK-Betriebe vom starken Badsegment<br />

allein keine weiteren Umsatzaufschwünge.<br />

Doch der solide Renovierungsmarkt<br />

nimmt ihnen gleichzeitig auch die Zukunftssorgen<br />

ab: Nur wenige Befragte<br />

gehen von einem ernsthaften Umsatzrückgang<br />

aus.<br />

<br />

SANITÄRJOURNAL 2 2013 73

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