Braunvieh Tirol
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<strong>Braunvieh</strong> Aktuell Heft 1<br />
23<br />
Projekt <strong>Tirol</strong>er Kalbl<br />
Bericht von Norbert hutter<br />
Qualitätsbezahlung<br />
weiter im Vormarsch<br />
Die Fleischfarbe ist ein wichtiger Faktor in der erfolgreichen<br />
Kalbfleischvermarktung.<br />
Die Produktqualität vom<br />
<strong>Tirol</strong>er Vollmilchkalb passt<br />
hervorragend zum derzeitigen<br />
Ernährungstrend. Für den<br />
Konsumenten sind beim Kauf<br />
von Kalbfleisch Zartheit, Geschmack<br />
und insbesondere<br />
die Fleischfarbe wichtige Faktoren.<br />
Als marktkonform gelten<br />
Kälber mit heller bis rosa<br />
Fleischfarbe.<br />
Dies wird vom Konsumenten<br />
mit frischem, magerem Fleisch<br />
von jungen Tieren in Verbindung<br />
gebracht.<br />
Eine helle Fleischfarbe wird<br />
durch das Füttern von eisenarmen<br />
(raufutterarmen) Futterrationen<br />
ermöglicht. Heu Fütterung<br />
hingegen wirkt sich negativ<br />
auf die Fleischfarbe aus.<br />
Bestrebungen dem Konsumenten<br />
rotes Kalbfleisch (Heufütterung)<br />
anzubieten haben<br />
sich bislang nicht durchgesetzt.<br />
Wenn gleich seitens der<br />
<strong>Tirol</strong>er Vieh Marketing sowie<br />
der Agrarmarketing <strong>Tirol</strong> versucht<br />
wird unsere Konsumenten<br />
schrittweise vom gesundheitlichen<br />
Aspekt der eisenhältigeren<br />
Kalbfleischprodukte zu<br />
überzeugen.<br />
Grundlagen und<br />
Beurteilung der<br />
Fleischfarbe<br />
Die Fleischfarbe wird von zwei<br />
Pigmenten beeinflusst, dem<br />
Myoglobin (Muskelfarbstoff,<br />
der vor allem dem Sauerstofftransport<br />
dient) und dem Hämoglobin<br />
(Blutfarbstoff, der<br />
An der Theke entscheidet der<br />
Konsumenten anhand der<br />
Fleischfarbe über den Einkauf.<br />
zum Sauerstofftransport im<br />
Blut dient.<br />
Die Kalbfleischfarbe wird<br />
routinemäßig am Schlachthof<br />
ca. 30 − 45 Minuten nach<br />
der Schlachtung am Brustanschnitt<br />
anhand einer 8-teiligen<br />
Farbskala beurteilt. 1 ist<br />
gleich hell 8 ist gleich sehr dunkel.<br />
Ab Fleischfarbe 5 wird ein<br />
Schlachtkalb mit dem sogenannten<br />
„Rindfleischcharakter“<br />
vermerkt.<br />
Die Farbe bei der Schlachtung<br />
ist eng mit der Eisenversorgung<br />
und dem Bluthämaglobingehalt<br />
des Kalbes während<br />
der Mast verbunden.<br />
Etwaige Durchfälle und Lungenentzündungen<br />
führen zu<br />
einer Veränderung der Fleischfarbe.<br />
Sprich bereits eine kurze<br />
Erkrankung kann sich negativ<br />
auf die Kalbfleischfarbe<br />
auswirken.<br />
Schlachtgewicht,<br />
Rasse, Alter<br />
Generell ist zu beobachten<br />
dass fleischige Kälber mit Klassifizierung<br />
U, R, und ein stärkerer<br />
Verfettungsgrad 2,3 zu<br />
einer helleren Kalbfleischfarbe<br />
führen. Aber auch Schlachtkälber<br />
mit hohen Tageszunahmen<br />
sowie einer guten Entwicklung<br />
während der Mast<br />
erreichen tendenziell eine hellere<br />
Fleischfarbe.<br />
Aufgrund vorliegender Untersuchungsergebnissen<br />
kann<br />
davon ausgegangen werden,<br />
dass gut entwickelte Kälber<br />
helleres Fleisch aufweisen. Die<br />
Rasse im speziellen spielt im<br />
Bezug auf die Fleischfarbe nur<br />
eine untergeordnete Rolle. Im<br />
Bezug auf das Schlachtalter ist<br />
zu erkennen dass über 4 ½ Monate<br />
alte Kälber eher dunklere<br />
Fleischergebnisse aufweisen.<br />
Kraftfutter,<br />
Rauhfutter (Stroh)<br />
Die Zufütterung von hochwertigem<br />
Stroh ist absolut erwünscht<br />
und notwendig. Sie<br />
ist eine genauso passende Rohfaserquelle<br />
und ist außerdem<br />
mit weniger Risiko im Bezug<br />
auf die Farbe behaftet. Ebenso<br />
ist die Zu Fütterung von Maisschrot<br />
absolut zu empfehlen.<br />
Bereits geringe Mengen während<br />
der Endmast führen zu<br />
hellerer Kalbfleischfarbe bzw.<br />
zu einer deutlich besseren Fettabdeckung.<br />
Die <strong>Tirol</strong>er Vieh Marketing<br />
hat mit dem Milchmastergänzungskraftfutter<br />
die ideale<br />
Kraftfuttermischung für<br />
Ihr Vollmilchkalb.<br />
Erhältlich ist dieses nach vorheriger<br />
Bestellung im Büro der<br />
TVM unter Tel. 05 92 92-1855.<br />
Der Preis beträgt bei konv.<br />
14 Euro sowie BIO 19 Euro/30<br />
kg Sack. Neben den genannten<br />
Faktoren gibt es noch zahlreiche<br />
andere, welche sich negativ<br />
auf die Farbe auswirken. So<br />
sind ein schlecht durchlüfteter<br />
Stall sowie keine täglich frische<br />
Einstreu besonders negativ zu<br />
bewerten.<br />
Besonders der tägliche Zugang<br />
zu Stroh, sowie eine ausreichende<br />
Versorgung mit Vollmilch,<br />
sind für jeden Kälbermastbetrieb<br />
unumgänglich.<br />
Gegenseitiges belecken während<br />
des Harnlassens der<br />
Masttiere (Harnstoff) ist ebenfalls<br />
unbedingt zu vermeiden.<br />
Wenn alle Beteiligten das heikle<br />
Thema Kalbfleischfarbe in<br />
den Griff bekommen wollen<br />
sind alle Bauern angehalten<br />
in Zukunft die Qualitätskriterien<br />
einzuhalten. Die intensive<br />
Auseinandersetzung mit der<br />
Problematik der Fleischfarbe<br />
ist unumgänglich.<br />
Jedes dunkle Kalb schadet der<br />
gesamten regionalen Kalbfleischvermarktung.