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Braunvieh Tirol

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<strong>Braunvieh</strong> Aktuell Heft 1<br />

17<br />

<strong>Braunvieh</strong> <br />

Bericht von DI Thomas BONSELS, Der fortschrittliche Landwirt<br />

Energiekonzentration<br />

ist entscheidend<br />

In Tabelle 1 ist die tägliche Energieaufnahme<br />

in Abhängigkeit<br />

von der Milchleistung und der<br />

dazu notwendigen Energiekonzentration<br />

dargestellt. Ob als<br />

aufgewertete Grobfutterration<br />

und zusätzliche Kraftfuttergaben<br />

über eine Transponderstation<br />

mit einer separaten Kraftfutterzuteilung<br />

oder als Total-<br />

Misch-Ration sind Energiegehalte<br />

für Erstlingskühe von max.<br />

7,0 bis 7,3 MJ NEL je kg TM realisierbar.<br />

Hochleistende Kühe mit einer<br />

Milchleistung von 40 kg müssten,<br />

um einem Abbau von Körpermasse<br />

entgegenzuwirken,<br />

eine Futteraufnahme von etwa<br />

24 kg TM mit einem Energiegehalt<br />

von 7,0 MJ NEL/kg TM sicherstellen.<br />

Für die gleiche Leistung<br />

ist bei Erstlaktierenden eine TM-<br />

Aufnahme von knapp 22 kg mit<br />

einer Energiekonzentration von<br />

7,3 MJ NEL/kg TM (Tab. 2) notwendig.<br />

Sowohl für junge als<br />

auch ältere Kühe ergibt sich in<br />

den ersten etwa 70 Laktationstagen<br />

eine negative Energiebilanz,<br />

die allerdings -10 MJ NEL/<br />

Tag nicht überschreiten sollte.<br />

Das Einschmelzen von Körperreserven,<br />

gerade zu Laktationsbeginn,<br />

sollte auf max. 500 g/Tag<br />

(etwa 10 MJ NEL) begrenzt werden,<br />

um einer ketotischen Stoffwechsellage<br />

vorzubeugen. Ab<br />

dem 150. Laktationstag erhalten<br />

Erstlaktierende einen Energiezuschlag<br />

von 5, ab dem 251.<br />

Laktationstag von 10 MJ NEL/Tag<br />

für Wachstum, Kalb und Energieausgleich.<br />

Ration genau<br />

berechnen<br />

Zur exakten Rationskalkulation<br />

ist der TM-Gehalt der Grobfutterkomponenten<br />

und der vorgelegten<br />

Trogration wichtig. Fehlinterpretationen,<br />

z.B. 40 statt 45 %<br />

TM, führen zu Abwei chun gen in<br />

der TM-Aufnahme von 1,0 kg,<br />

entsprechend etwa 7 MJ NEL/<br />

kg TM bzw. knapp 2,0 kg Milch.<br />

Tab 2: Milchleistung, Energiebedarf und TM-Aufnahme von Milchkühen<br />

ECM-Milch<br />

kg/Tier/Tag<br />

Tab 3: Einfluss der Gruppenbildung auf die Leistung der Erstlaktierenden<br />

Um die Voraussetzungen (Tab. 1<br />

und 2) erfüllen zu können, sind<br />

Energiegehalte von minddestens<br />

6,2–6,4 MJ NEL/kg TM in<br />

der Silage notwendig, damit die<br />

Eckdaten der Gesamtration hinsichtlich<br />

Grobfutter: Kraftfutter-<br />

Verhältnis von max. 50 % Kraftfutteranteil,<br />

bezogen auf TM,<br />

eingehalten werden können.<br />

Mehr Futteraufnahme<br />

bei Gruppenhaltung<br />

Hutjens (2002) untersuchte<br />

auch den Einfluss der Gruppenbildung<br />

nach dem Abkalben<br />

auf das Verhalten der Jungkühe.<br />

Tabelle 3 zeigt, dass sich bei einer<br />

Gruppenhaltung die Fresszeit<br />

deutlich erhöht und mit<br />

mehr Mahlzeiten pro Tag auch<br />

die TM-Aufnahme ansteigt. Zudem<br />

scheint innerhalb der Gruppe<br />

mehr Ruhe zu herrschen, sodass<br />

sowohl die Liegezeiten als<br />

auch die Liegedauer der Tiere<br />

ansteigt. Von daher ist bei einer<br />

Gruppenhaltung von Erstlaktierenden,<br />

u. U. je nach Herdengröße<br />

zusammen mit frischlaktierenden<br />

Kühen, ein positiver Einfluss<br />

zu erwarten, da mit dieser<br />

TM-Aufnahme<br />

kg/Tier/Tag<br />

Maßnahme auch den Problemen<br />

hinsichtlich Rangordnung<br />

begegnet wer den kann. Frischlaktierende<br />

Kühe haben in den<br />

ersten 4 – 5 Wochen nach dem<br />

Abkalben ebenfalls eine um 20 –<br />

25 % geringere Futteraufnahme,<br />

sodass hier eine speziell auf<br />

diesen Abschnitt abgestimmte<br />

Ration vorgelegt werden kann.<br />

Futterkonvertierungseffizienz<br />

beachten<br />

Eine mehrmalige tägliche Futtervorlage<br />

der Mischration mit<br />

hochwertiger, frischer, hygienisch<br />

einwandfreier und nährstoffreicher<br />

Silage lässt sich so<br />

leichter in die Praxis integrieren.<br />

Da rüber hinaus hat man<br />

diese Gruppe auch besser unter<br />

Kontrolle. Das Ermitteln der<br />

täglichen Futteraufnahme ist<br />

gezielt möglich, die Berechnung<br />

der Futterkonvertierungseffizienz<br />

(FKE), also der Milchleistung<br />

je kg TM, gibt Hinweise<br />

auf Stoffwechselstörungen. Eine<br />

FKE von >1,7 kg Milch/kg Futtertrockenmasse<br />

in der Frischmelkergruppe<br />

signalisiert einen zu<br />

NEL<br />

MJ/kg TM<br />

10 12,5–13,5 6,0<br />

15 14,0–15,0 6,2<br />

20 15,5–16,5 6,4<br />

25 17,0–18,0 6,7<br />

30 19,0–20,0 6,9<br />

35 20,5–21,5 7,1<br />

40 21,5–22,5 7,3<br />

gemischt<br />

getrennt<br />

Fresszeit (min/Tag) 184 205<br />

Mahlzeiten/Tag 5,9 6,4<br />

TM-Aufnahme (kg/Tag) 17,7 20,1<br />

Liegezeit (h/Tag) 7,1 7,7<br />

Liegeperioden (Anzahl/Tag) 5,3 6,3<br />

Milchleistung (kg/Tag) 18,3 19,9<br />

Milchfettgehalt (%) 3,92 3,97<br />

starken Körpermasseabbau, ansonsten<br />

ist die Zielgröße eine<br />

FKE von Ø 1,5. Nicht zuletzt lassen<br />

sich Spezialfuttermittel wie<br />

Hefen, Propylenglykol, Glycerin,<br />

pansenstabile Aminosäuren<br />

oder geschützte Fette bei einer<br />

Gruppenfütterung leistungsspezifisch<br />

und damit kostenoptimiert<br />

einsetzen.<br />

Fazit<br />

Bestandsergänzungsrate,<br />

Lebensleis tung und Gesundheit<br />

von Kühen sind neben anderen<br />

Einflussfaktoren sehr eng<br />

mit deren Ernährung verknüpft,<br />

vor allem bei Erstlaktierenden.<br />

Der begrenzten Futter- und damit<br />

Energieaufnahme dieser<br />

noch im Wachstum befindlichen<br />

Tiere kann nur mit Rationen,<br />

die Top-Silagen beinhalten,<br />

begegnet werden. Nur so<br />

lassen sich hochleistende Tiere<br />

bedarfsgerecht füttern. Eine<br />

Gruppenhaltung der Jungkühe<br />

zusammen mit frischlaktierenden<br />

Kühen kommt deren Bedürfnissen<br />

nahe und lässt ein<br />

gezieltes Controlling für diesen<br />

sensiblen Bereich zu.

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