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Braunvieh Tirol

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16<br />

<strong>Braunvieh</strong> Aktuell Heft 1<br />

<strong>Braunvieh</strong> <br />

Bericht von DI Thomas BONSELS, Der fortschrittliche Landwirt<br />

Hohe Energiedichte bringt<br />

hohe Lebensleistungen<br />

Viele Milchviehhalter haben ein ökonomisches Ziel: alte Kühe mit einer hohen<br />

Milchleistung im Stall zu haben. Ein entscheidender Faktor dabei ist die Versorgung<br />

der erstlaktierenden Kühe mit genug Energie. Die Gruppenhaltung kann<br />

durchaus wesentliche Vorteile bringen.<br />

Gesunde, fruchtbare und leistungshomogene<br />

junge Kühe<br />

sind das Kapital der Zukunft.<br />

Von daher muss schon in der<br />

Aufzucht ein entsprechendes<br />

Augenmerk auf die Fütterung<br />

gelegt werden. Nicht<br />

zuletzt beeinflussen die Kosten<br />

der Kalbinnenaufzucht das<br />

ökonomische Betriebsergebnis<br />

nachhaltig, schlagen sich<br />

doch die Produktionskos ten<br />

der Aufzucht inklusive Kalb und<br />

Lohnansatz (= Vollkosten) im<br />

Durchschnitt mit knapp 2.000<br />

Euro zu Buche. Mit diesen Kosten<br />

tritt der Milch produzierende<br />

Betrieb in Vorlage, eine<br />

Amortisation erwartend, die<br />

allerdings bedeutet, dass diese<br />

Tiere mindestens 3,5 Laktationen<br />

mit einer Lebensleistung<br />

von über 40.000 kg Milch (gemerzter<br />

Bestand) oder besser<br />

mehr als 15 kg Milch je Lebenstag<br />

erbringen.<br />

Zu hohe<br />

Bestandsergänzung<br />

Die Situation in den Milchvieh<br />

haltenden Betrieben stellt sich<br />

allerdings häufig anders dar.<br />

Viele Kühe scheiden aus den<br />

Beständen aus bevor sie 3,5<br />

Laktationen, 40.000 kg Lebensleistung<br />

oder 15 kg Milch je<br />

Lebenstag erreichen. Der Anteil<br />

an Jungkühen in der Herde<br />

sollte aber nicht höher als<br />

25 % sein. Die Gründe, warum<br />

die Kühe frühzeitig aus der Produktion<br />

ausscheiden, sind viel-<br />

Tab1: Milchleistung, Energiebedarf und TM-Aufnahme von Milchkühen<br />

Milchleistung kg/Tag 20 25 30 35 40 45<br />

Bedarf MJ NEL/Tag 104 120 137 153 170 186<br />

Futteraufnahme<br />

in kg TM<br />

fältig. Unfruchtbarkeit, Eutererkrankungen,<br />

Erkrankungen<br />

der Klauen und Gliedmaßen<br />

sowie Stoffwechselstörungen<br />

sind die häufigsten Ursachen.<br />

Ein hoher Jungkuhanteil<br />

kann, ausgelöst durch oxidativen<br />

Stress, negative Auswirkungen<br />

auf die Immunität und damit<br />

auf eine erhöhte Infektionsanfälligkeit<br />

der Herde haben,<br />

wie z.B. die Entwicklung der<br />

somatischen Zellzahlen. Eutergesunde<br />

Herden liegen bei unter<br />

100.000 Zellen. Zudem mindern<br />

hohe Zellzahlgehalte von<br />

über 200.000 den Milchertrag<br />

um bis zu 2,0 kg/Tier/Tag. Zum<br />

anderen hat der hohe Anteil an<br />

Jungkühen natürlich auch Auswirkungen<br />

auf das Fütterungsregime<br />

dieser jungen Herden<br />

und damit auf die benötigten<br />

Futterqualitäten, insbesondere<br />

bei Grobfutter. Um Jungkühe<br />

mit sehr hohen Leistungen gerecht<br />

ernähren zu können, darf<br />

der Landwirt sich beim Füttern<br />

keine Fehler erlauben. Ansonsten<br />

ist ein vorzeitiger Abgang<br />

der Kuh vorprogrammiert.<br />

Geringere<br />

TM-Aufnahme<br />

Hohe Einsatzleistungen bei den<br />

Jungkühen in Verbindung mit<br />

noch nicht abgeschlossenem<br />

Wachstum erfordern gerade<br />

für diese Tiere spezielle Fütterungskonzepte.<br />

In Untersuchungen<br />

von Hutjens (2002)<br />

unterschieden sich die Kühe der<br />

1. Laktation von Zweitlaktierenden<br />

deutlich in der Futteraufnahme.<br />

Zu Beginn der ersten<br />

Laktationswoche betrug die<br />

Erforderliche Energiedichte<br />

in MJ NEL je kg Futter–TM*<br />

16,0 6,5 7,5 8,6 9,6 10,6 11,6<br />

18,0 5,8 6,7 7,6 8,5 9,4 10,3<br />

20,2 5,2 6,0 6,9 7,7 8,5 9,3<br />

22,0 4,7 5,5 6,2 7,0 7,7 8,5<br />

24,0 4,3 5,0 5,7 6,4 7,1 7,8<br />

26,0 4,0 4,6 5,3 5,9 6,5 7,2<br />

*noch realisierbare Energiekonzentration: 7,0–7,3 MJ NEL/kg TM<br />

Differenz knapp 2,5 kg Trockenmasse<br />

(TM), in der 5. Laktationswoche<br />

waren es sogar 5,0 kg.<br />

Im Durchschnitt nahmen die<br />

Erstlaktierenden etwa 8–10 %<br />

weniger Futter-TM auf. Zudem<br />

müssen sie, um ihre Futteraufnahme<br />

sicherzustellen, häufiger<br />

den Futtertisch besuchen.<br />

In einem Versuch am LVZ Futterkamp<br />

hatten die Jungkühe<br />

im Zeitraum 1. – 15. Laktationswoche<br />

Ø 7 – 8 Futterschalenbesuche<br />

pro Tag, ältere Kühe realisierten<br />

ihre Futteraufnahme<br />

in Ø 5 – 6 Besuchen. Die durchschnittliche<br />

Futteraufnahme<br />

der Erstlaktierenden betrug<br />

17,3 kg TM/ Tag, die der älteren<br />

Kühe 21,8 kg. Bezogen auf das<br />

Lebendgewicht war die Futteraufnahme<br />

der Jungen damit<br />

um ca. 13 % niedriger.

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