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Theatercourier 14

Kunst- und Kulturzeitung für Dresden und Umland

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SEITE 13<br />

Schöne Töne aus Dresden<br />

WWW.THEATERCOURIER.DE<br />

MUSIK<br />

Ein Leben für die Dresdner Tanzmusik<br />

„Doch willst du wissen, was bei Nacht<br />

das gute alte Dresden macht, dann fahr<br />

mal mit der Sechs, mein Schatz, vom<br />

Wilden Mann zum Schillerplatz“. Und<br />

will man wissen, was der Komponist<br />

des „Schillergarten Tangos“ macht,<br />

so muss man die Fahrt in umgekehrter<br />

Richtung antreten. Heinz Kunert<br />

wohnt in Trachenberge und wird diesen<br />

Mai 93 Jahre jung. Er ist eine Dresdner<br />

Legende auf dem Gebiet der Musik,<br />

von Jazz bis zum Big-Band-Sound, war<br />

Komponist, Arrangeur und Bandchef<br />

in einem und begleitete prominente<br />

Entertainerinnen und Entertainer auf<br />

ihren Tourneen, zum Beispiel Dorit<br />

Gäbler und Wolfgang Roeder. Heinz<br />

Kunert komponierte bekannte Sachsenlieder,<br />

schrieb die Musik für die<br />

„Brückenmännchen“-Revue und war<br />

als Komponist und Arrangeur für das<br />

politisch-satirische Kabarett erfolgreich.<br />

Noch heute macht er Musik.<br />

An der Musikerlaufbahn von Kunert<br />

kann man so viele zeit- und auch musikgeschichtliche<br />

Perioden Dresdens<br />

im vorigen Jahrhundert festmachen, die<br />

auch das damalige Leben in der DDR<br />

auf eine interessante Weise beleuchten.<br />

Während seiner Militärzeit spielte er<br />

bei den Amerikanern im Offizierscasino<br />

in Grainau. Das Kennenlernen der<br />

amerikanischen Swing-Musik und der<br />

damals populären amerikanischen Hits<br />

war ein echter Gewinn, was sich später<br />

auszahlte.<br />

Als er nach der Gefangenschaft 1947<br />

nach Dresden zurückkam, gründete<br />

er eine eigene Swing-Band. In vielen<br />

Heinz Kunert (am Akkordeon) und Musiker während eines Auftrittes in der Kaskade.<br />

Gaststätten und Tanzsälen in und um<br />

Dresden erfolgten Auftritte, häufig im<br />

Gasthof Alschner in Zschachwitz, im<br />

Luisenhof und im Schillergarten. Die<br />

Abbildung eines Auftritts in der Kaskade<br />

zeigt die Musiker in feschen weißen<br />

Anzügen, sie waren aus weißen Bettlaken<br />

genäht!<br />

Bereits 1949 gab es in Dresden viel<br />

„Für und Wider“ zum Thema Jazz. So<br />

hieß es in einer Konzertkritik aus dieser<br />

Zeit: „Alles in allem war dieser Abend<br />

keine Erholung für den Werktätigen,<br />

der es einmal wagt, zum Tanz zu gehen.<br />

Hoffentlich überprüft die Kapelle Kunert<br />

einmal ihren Notenvorrat.“. Ungeachtet<br />

dessen erfreute sich die Gruppe<br />

größter Beliebtheit, die Säle waren voll.<br />

Ab dem 2. Januar 1958 wurde ein politischer<br />

Einfluss auf das Programm der<br />

Kapellen wirksam. Im Fachjargon mit<br />

„60:40“ bezeichnet, wurde vorgeschrieben,<br />

dass 60 % der gespielten Titel aus<br />

DDR-Titeln oder Titeln sozialistischer<br />

Länder bestehen und nur 40 % genehmigte<br />

Importe sein durften. Seitdem<br />

war Ideenreichtum gefragt. Zugleich<br />

verstärkte sich die Einflussnahme gegen<br />

„überhitzte Tanzmusik“, „dekadente“<br />

Tänze, wie den Rock and Roll,<br />

welche „die Menschen ablenken vom<br />

demokratischen Aufbau“.<br />

Dennoch folgte 1962 für Kunert eine<br />

Tournee durch 13 Großstädte der damaligen<br />

Sowjetunion. Ein spektakuläreres<br />

Projekt der Konzert- und Gastspieldirektion<br />

startete 1964. Ein Ensemble<br />

von 16 Mitgliedern tourte 2 ½ Monate<br />

durch 20 Länder in vier Kontinenten.<br />

In besonderer Erinnerung ist Heinz<br />

Kunert nicht nur die Notlandung in<br />

Bombay, sondern vor allem der Auftritt<br />

in der kambodschanischen Metropole<br />

Phnom Phen geblieben, wo ihm von<br />

Prinz Sihanouk der Orden „Offizier der<br />

schönen Künste“ überreicht wurde.<br />

Vieles mehr wäre noch zu berichten,<br />

wie z.B. über seine Mitwirkung bei der<br />

Herkuleskeule als musikalischer Leiter<br />

des etwa 400x gespielten Programms<br />

„Heimaterde“ oder als musikalischer<br />

Leiter des Folklore-Tanzensembles<br />

„Thea Maaß“ der TU Dresden.<br />

Wir wünschen Heinz Kunert weiterhin<br />

alles Gute!<br />

Mit Dank an Manfred Wille für die Zuarbeit.<br />

Meine Stadt hat Fieber<br />

Keine Bange! Ärzte müssen nicht<br />

konsultiert werden. Das Medikament<br />

ist simpel und hat sich seit vielen Jahren<br />

bewährt. Es trägt den allseits bekannten<br />

Namen: Dixieland. Vom 10.-17. Mai<br />

verwandelt sich Dresden wieder zur<br />

Dixieland-Hochburg. Dann feiert die<br />

Stadt das mittlerweile 45. Internationale<br />

Dixieland-Festival. Tausende Musikfreunde<br />

werden auf Straßen, Plätzen,<br />

an und auf der Elbe zum Rhythmus der<br />

Jazz-typischen Instrumente mitswingen<br />

und sich dem „Dixie-Fieber“ hingeben.<br />

Das traditionsreiche Festival findet<br />

jährlich seit 1971 in Dresden statt.<br />

erstKlassik!<br />

Die Dresdner Residenzkonzerte erweitern<br />

ihr Programm um anspruchsvolle<br />

Kammermusik und laden zur neuen<br />

Konzertreihe erstKlassik! Der Name<br />

ist dabei Programm: zu erleben ist die<br />

Virtuosität und Klasse der Solisten sowie<br />

internationaler Gäste.<br />

Nach dem großen Erfolg der Konzertreihe<br />

„Galakonzerte im Marmorsaal<br />

des Dresdner Zwingers“ bei der das<br />

Dresdner Residenz Orchester sein Publikum<br />

jedes Wochenende im Dresdner<br />

Zwinger mit leichter Klassik in höchster<br />

Vollendung verzaubert, haben die<br />

Veranstalter für diese Spielzeit hervorragende<br />

Solisten engagiert, um Besuchern<br />

ein ganz besonderes Konzerterlebnis<br />

bieten zu können.<br />

Mit der neuen Konzertreihe möchte<br />

Prof. Igor Malinovsky, Veranstalter der<br />

Konzertreihe und Inhaber der Dresdner<br />

Residenz Konzerte, vor allem jungen<br />

Solisten, wie z.B. der erst 12 Jahre<br />

alten Geigerin María Duenas, die beim<br />

erstKlassik! - Konzert am 09.05. u.a.<br />

mit Paganinis erstem Violinkonzert zu<br />

hören sein wird, die Möglichkeit geben<br />

öffentlich aufzutreten. Musikalischen<br />

Talenten eine Plattform zu bieten liegt<br />

ihm besonders am Herzen. An jedem<br />

ersten Samstag im Monat um 19:30 ist<br />

die neue Konzertreihe im Marmorsaal<br />

des Zwingers zu hören. Tickets gibt<br />

es für 42,- Euro im Vorverkauf, unter<br />

www.zwinger-konzerte.de oder telefonisch<br />

unter 0351 41886230.<br />

Violinvirtuosin María Duenas<br />

GALAKONZERTE<br />

IM MARMORSAAL DES DRESDNER ZWINGERS<br />

leichte klassik in höchster vollendung.<br />

jeden freitag, samstag<br />

und sonntag um 17.00 uhr<br />

TICKETS AN ALLEN BEKANNTEN VORVERKAUFSSTELLEN UNTER<br />

WWW.CONCERTS-DRESDEN.COM ODER HOTLINE +49 (0)351 41 88 62 30<br />

DRESDNER RESIDENZ KONZERTE

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