Diplomarbeit - Optometrie Cagnolati
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7 Optometrisches Verordnungsverhalten am Beispiel von 247 Fragebögen 91<br />
Wie in Abbildung 26 zu sehen ist, stammen 49% der Kinder aus Familien mit einfachem<br />
Bildungsniveau. Dem gegenüber stehen aber 31 % Kinder, deren Eltern einen Beruf haben, der<br />
eine gute bis hohe Berufsbildung voraussetzt, und 14 % Kinder, deren Eltern einen freien Beruf<br />
haben. Diese Form der Berufsausübung lässt in der Regel eine hohe, meist akademische<br />
Ausbildung vermuten.<br />
Diese Untersuchung zeigt, dass Kinder mit Lese-Rechtschreibproblemen zwar verstärkt, aber<br />
nicht nur in der Unterschicht anzutreffen sind, sondern auf alle sozialen Strukturen verteilt sind.<br />
7.3.4 Empfehlung zur Augenüberprüfung<br />
Bei jedem Kind mit Lese-Rechtschreibproblemen sollte eine eingehende optometrische<br />
Untersuchung stattfinden, um visuelle Wahrnehmungsmängel als einen von vielen miteinander<br />
in Beziehung stehenden ursächlichen oder begleitenden Faktor auszuschließen bzw. zu beheben.<br />
Wer den Anstoß zu der optometrischen Untersuchung im Institut für Augenoptik-<strong>Optometrie</strong><br />
gab, ist in Abbildung 27 dargestellt. Dabei wurden in Bereiche Eltern, Schule, Beratungsstellen<br />
und therapeutische Einrichtungen sowie Ärzte und Augenoptiker/Optometristen eingeteilt. Da<br />
sich die Auswertung auf die Angaben im Fragebogen beziehen, ist eine Mehrfachnennung<br />
möglich.<br />
Die im Institut durchgeführten Augenuntersuchungen fanden bei Kindern statt, die bereits ein<br />
oder auch schon mehrmals augenärztlich untersucht wurden. Bei einem Großteil der Kinder<br />
wurde eine Lese-Rechtschreibschwäche bereits diagnostiziert. Diese Kinder befinden sich meist<br />
in einer therapeutischen Behandlung bzw. werden von Beratungsstellen unterstützt. Aus diesen<br />
Gründen hat bei den Kindern innerhalb dieser Studie bereits eine Vorauswahl stattgefunden. Von<br />
den 247 Kindern mit Lese-Rechtschreibproblemen kamen 146 Kinder (59%) auf Empfehlung<br />
von Beratungsstellen und therapeutischen Einrichtungen zu dieser Untersuchung. Dieser hohe<br />
Anteil liegt wahrscheinlich an der guten Zusammenarbeit mit diesen Institutionen und ist daher<br />
nicht unbedingt auf andere, in der Kinderoptometrie tätige Augenoptiker/Optometristen,<br />
übertragbar.