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Diplomarbeit - Optometrie Cagnolati

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6 Lese - Rechtschreibschwäche 80<br />

Auffälligkeiten bei Schulkindern mit gestörtem Binokularsehen sind in Tabelle 10<br />

zusammengestellt. Diese Symptome können einzeln oder in Kombinationen sowie in<br />

unterschiedlichen Schweregraden auftreten.<br />

Feinmotorik<br />

und<br />

Schreiben<br />

- Ungeschicklichkeit und Entwicklungsrückstand beim Malen, Ausmalen und<br />

Ausschneiden (Eckig, übermalen, schlechte Positionierung einzelner Elemente).<br />

- Vermeidungshaltung bis Abwehrverhalten gegenüber Malen und Schreiben.<br />

- Krakelige Handschrift, ungleichmäßig große Buchstaben, schlechte Linienhaltung.<br />

- Unsystematische Rechtschreibfehler wie das Auslassen oder Verdoppeln von<br />

Buchstaben, das Vertauschen benachbarter Buchstaben und Verdrehen von<br />

Buchstaben wie b, p, d, q, m, w.<br />

- Längeres oder häufigeres spiegelbildliches Schreiben<br />

- Beim Schreiben werden ganze Wörter oder Zeilen ausgelassen oder verdoppelt<br />

- Fehlende Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit<br />

- Verlangsamte Tätigkeit (für drei Wörter wird eine Stunde benötigt) oder schnelles,<br />

oberflächliches, ungenaues Arbeiten<br />

Grobmotorik - Unsicherheiten bei Ballspielen, Bewegungs- und Koordinationsprobleme, gestörte<br />

räumliche Orientierung, verlangsamte Bewegung<br />

- Ausgeprägte Hypermotorik<br />

Lesen - Lesen von Wörtern, die nicht im Text stehen<br />

- Auslassen oder Doppeltlesen von Wörtern oder Zahlen<br />

- Langwieriger Übergang zum Sinnentnehmenden Lesen<br />

- Schnelles Ermüden, ohne dass dies subjektiv benannt werden kann<br />

- Ausdauer-, Motivations- und Konzentrationsprobleme<br />

- Probleme, einen Text mit einmaligem Lesen inhaltlich zu verstehen. Dagegen oft<br />

keine Probleme, wenn derselbe Text vorgelesen wird.<br />

- Im allgemeinen lesen die Kinder entweder ungern, nicht freiwillig oder sie benötigen<br />

spätestens nach ein paar Seiten eine Pause. Sie können keine Sehprobleme beim<br />

Lesen beschreiben, sondern finden Lesen einfach doof oder langweilig<br />

Rechnen - Meist überraschend wenig Probleme im Vergleich zum Lesen und Schreiben. Oft<br />

sehr gute Kopfrechen-Fähigkeit bei ziemlich katastrophaler Heftführung. Manchmal<br />

aber auch massive Störungen in der Entwicklung des Zahlenverständnisses und der<br />

Mengenvorstellung, wofür als Erklärung das Durcheinanderrutschen der Einzelbilder<br />

der beiden Augen in der Phase der Entwicklung grundlegender Mengenvorstellungen<br />

(2. Bis 4. Lebensjahr) denkbar ist.<br />

- Meist waren die Kinder im Rechnen immer gut, versagen dann aber bei<br />

Textaufgaben, auch bei solchen, die vom mathematischen Gehalt her keine höheren<br />

Anforderungen stellen.<br />

Tabelle 10: Anzeichen von visuellen Wahrnehmungsstörungen bei Schulkindern (Wulff, 11998, S. 30f.)<br />

Eine ungestörte visuelle Erfassung, Speicherung und Wiedergabe von Buchstaben und Wörtern,<br />

die Steuerung der Augenfolgebewegung beim Lesen und die kompensationsfreie binokulare<br />

Fusion ist die Voraussetzung für eine Wort-Bild-Erkennung. Kinder, deren Sehstörungen nicht<br />

behoben werden, können kein Wortbild aufbauen und speichern. Sie müssen sich auf anderen<br />

Kanälen helfen, lautieren die Worte und schreiben nach Gehör. Diese Kinder schreiben oft<br />

orthographisch falsch, da sich die deutsche Schriftsprache von der Lautsprache unterscheidet<br />

(Hetz, 2000, S. 30f., Dominiczak, 2000a, S. 10f.). Kennzeichnend ist die Häufigkeit und hohe

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