Diplomarbeit - Optometrie Cagnolati
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6 Lese - Rechtschreibschwäche 78<br />
sensorische Fusion ersetzt. Dabei werden die Anstrengungsbeschwerden zwar geringer, es<br />
entsteht aber eine schlechtere Stereopsis und vermehrte Nahsehunruhe. Wie sich eine<br />
Nahsehunruhe für den Betroffenen darstellt ist in den Abbildungen 21-23 (Schroth, 1998, S. 16)<br />
dargestellt und macht deutlich, dass dies zur Vermeidung von jeglichen Tätigkeiten in der Nähe<br />
führen kann. Ähnliche Auswirkungen können Störungen im Akkommodations-Vergenzsystem,<br />
wie zum Beispiel Konvergenzinsuffiziens haben. Die hier genannten Sehfehler sind im Kapitel<br />
3.3.2 näher beschrieben.<br />
Beispiele für Nahsehunruhe (Schroth, 1998, S. 16)<br />
Abbildung 21: Schaukeleffekt Abbildung 22: Wirbeleffekt Abbildung 23 Doppeleffekt<br />
6.7.4 Farbige Lesefolien oder Brillengläser<br />
Die Psychologin Irlen entdeckte 1981 eine Verbesserung der visuellen Wahrnehmung durch<br />
Farbfolien. Angenommen wird eine Fehlfunktion der Wahrnehmung, bei welcher es sich um<br />
eine veränderte spektrale Weiterverarbeitung des reflektierten Lichts handeln soll. Durch die<br />
Verwendung eines farbigen statt eines weißen Hintergrundes beim Lesen wird nachweislich das<br />
phasisch/tonische System verändert. Vermutlich bewirken Farbfolien ein ruhigere visuelle<br />
Wahrnehmung durch eine Beschleunigung des phasischen und eine Verlangsamung des<br />
tonischen Systems. Durch die verlangsamte Reaktion des tonischen Systems werden die<br />
teilweise unkontrollierten und zu schnellen Augenbewegungen bei Lese- Rechtschreibschwäche<br />
normalisiert. Viele Kinder benutzen die farbigen Folien gerne und freiwillig als Unterstützung<br />
beim Lesen (Höpfner, 2000, S. 34-60).