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Diplomarbeit - Optometrie Cagnolati

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6 Lese - Rechtschreibschwäche 77<br />

belegen nach erfolgtem Sakkadentraining bei Kindern eine deutliche Verbesserungen in der<br />

Lesegeschwindigkeit und der Leseleistung.<br />

Bei den hier gemachten Untersuchungen bleibt noch unklar, ob die Abweichungen in der<br />

Kontrolle der Augen-Bewegung Eigenschaften des okulomotorischen Systems oder eine Folge<br />

der Schwierigkeiten in der Sprachverarbeitung sind (Fischer; Biscaldi, 2000).<br />

Im Widerspruch zu den Ergebnissen des Freiburger Blicklabors stehen die Ergebnisse einer<br />

Pilotstudie der Universitätsklinik Tübingen, wonach Defizite in der Sprachverarbeitung und<br />

nicht im okulomotorischen System anzunehmen seien. Mit dem Scanning Laser Ophthalmoskop<br />

(SLO) wurde untersucht, ob es Unterschiede der sakkadischen Augenbewegungen bei<br />

legasthenischen Kindern und einer Kontrollgruppe gibt. Dieses neue Verfahren ermöglicht die<br />

Beobachtung der Foveaposition während der Fixation verschiedener Stimuli sowie während des<br />

Lesens von Texten und Piktogrammen. Heraus kamen keine Gruppenunterschiede im<br />

Fixationsverhalten und der Fixationsstabilität nach 5° Sakkaden beim Fixieren von<br />

Piktogrammen. Beim Lesen von Einzelwörtern zeigten sich bei den legasthenischen Kindern<br />

signifikant mehr Sakkaden und Rückgänge in Abhängigkeit der Wortlänge sowie eine deutlich<br />

herabgesetzte Lesegeschwindigkeit beim Lesen von Texten. Trauzettel-Klosinski schlussfolgert<br />

daraus, dass die in dieser Studie untersuchten Kinder keine primäre motorische Störung<br />

aufwiesen, sondern das Defizit in der sprachlichen Informationsverarbeitung lag (Trauzettel-<br />

Klosinski, 2000, S. 7). Möglicherweise wurde hier nicht die Ursache, sondern die Auswirkungen<br />

der LRS untersucht (Schroth, 2000b, S. 3).<br />

Auch Shaywitz (Shaywitz, 1999, S. 4) vermutet die Hauptursache der LRS in der<br />

Sprachverarbeitung. Er untersuchte bei einer großen Anzahl von lese-rechtschreibschwachen<br />

Kindern und einer großen Kontrollgruppe mit einem bildgebendem Verfahren die<br />

Gehirnbereiche, in denen Leseprozesse verarbeitet werden. Dabei konnten deutliche<br />

Unterschiede zwischen beiden Untersuchungsgruppen in den Aktivitäten der die Leseprozesse<br />

verarbeitenden Gehirnzentren beobachtet werden.<br />

6.7.3 Refraktive und binokulare Sehfehler<br />

Als Folge von refraktiven Sehfehlern und/oder dem Ausgleich einer assoziierten Phorie =<br />

Winkelfehlsichtigkeit (AP=WF) durch motorische Fusion können oft Anstrengungsbeschwerden<br />

(asthenopische Beschwerden) entstehen. Diese führen häufig dazu, dass Kinder beispielsweise<br />

nicht gerne fernsehen, nicht lange am Computer spielen oder Arbeiten in der Nähe vermeiden.<br />

Bei einer AP=WF mit Fixationsdisparation wird ein Teil der motorischen Fusion durch

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