Diplomarbeit - Optometrie Cagnolati
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6 Lese - Rechtschreibschwäche 72<br />
wurden bei Kindern mit LRS und deren Familien durchgeführt, ohne dass ein Beweis für die<br />
Dominanzstörung bzw. eine gestörte Koordination zwischen den Hirnhemisphären hergestellt<br />
werden konnte (Suchodoletz, 1998, S. 4). Dennoch sind die Meinungen bezüglich des<br />
Zusammenhangs zwischen LRS und „Nichtrechtshändigkeit“ geteilt. Einige lehnen jeden<br />
Zusammenhang ab, andere finden ihn eindeutig und andere wieder deuten eine Möglichkeit an.<br />
Schenk-Danzinger fasst zusammen, dass Linkshändigkeit kein ausreichender Grund zur<br />
Entstehung von LRS ist, sondern noch andere Faktoren im Spiel sind. Welche genau, entzieht<br />
sich noch dem Wissen, vermutet wird jedoch eine besondere Störung in der zerebralen<br />
Organisation (Schenk-Danzinger, 1991, S. 86-90).<br />
6.5.5 Sprachstörungen und Lese-Rechtschreibschwäche<br />
Es ist bekannt, dass Lese-Rechtschreibstörungen und Sprech- bzw.<br />
Sprachentwicklungsstörungen häufig gemeinsam vorkommen, wenn auch nicht das Eine<br />
gleichzeitig das Andere bedingt und nicht von einer homogenen Gruppe ausgegangen wird. Die<br />
Häufigkeit der lese-rechtschreibschwachen Kinder mit auftretenden Sprech- und<br />
Sprachstörungen liegt je nach Definition zwischen 40% und 75%. Es gibt in beiden Gruppen<br />
eine Reihe von Gemeinsamkeiten, wie zum Beispiel das gehäufte Auftreten innerhalb einer<br />
Familie oder die Defizite in der Verarbeitung zeitlicher Parameter, wie der auditiven und der<br />
visuellen Wahrnehmung. Ebenso finden sich Defizite in der Bearbeitung phonologischer<br />
Aufgaben und eine erniedrigte Benennungsgeschwindigkeit. Man nimmt an, dass diese Defizite<br />
das Lesen und Schreiben in unterschiedlicher Weise beeinflussen (Amorosa, 1998, S. 1-5).<br />
6.6 Beziehung zwischen Sehanomalien und Lesefähigkeit<br />
Bis in die Gegenwart wird eine mögliche Beteiligung visueller Anomalien und sehbedingter<br />
Störungen an der Ätiologie von Lese- Rechtschreibproblemen untersucht. In der Vergangenheit<br />
wurde immer wieder versucht, die LRS hauptsächlich als Folge einer visuellen<br />
Wahrnehmungsstörung zu erklären. Refraktionsfehler, Störungen des Binokularsehens und der<br />
Blicksteuerung wurden bei einem Teil der Lese-Rechtschreibschwachen gefunden, jedoch ist der<br />
ursächliche Zusammenhang heftig umstritten und bisher nicht eindeutig nachgewiesen.<br />
Einige Untersuchungen, bei denen leseschwache Probanden mit Testpersonen mit normaler<br />
Lesefähigkeit hinsichtlich der Häufigkeit visueller Anomalien verglichen wurden, stellen einen<br />
signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen fest. Jedoch fallen die Ergebnisse hinsichtlich