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Diplomarbeit - Optometrie Cagnolati

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6 Lese - Rechtschreibschwäche 70<br />

zurückzuführen sei, besteht heute weitestgehend Übereinstimmung darin, dass mehre Faktoren<br />

eine Rolle spielen. Zum einem sind genetische Faktoren verantwortlich, zum anderen spielen<br />

Annahmen einer Störung der auditiven, sprachlichen und der visuellen Informationsverarbeitung<br />

eine wichtige Rolle in der Ursachenforschung der LRS. Eine Übersicht der in Erwägung zu<br />

ziehenden Einflussfaktoren ist in Tabelle 6 zusammengestellt, ohne dabei einen Anspruch auf<br />

Vollständigkeit zu erheben. Des Weiteren werden im Folgenden einige aktuelle<br />

Forschungsergebnisse vorgestellt, um dann später hauptsächlich die Aspekte der visuellen<br />

Beeinflussung zu betrachten (ab Kapitel 6.6).<br />

- Abweichung in der Gehirnstruktur, wobei das Zusammenwirken der beiden<br />

Gehirnhälften nicht funktioniert<br />

- Normabweichungen neuroanatomischer und hirnfunktioneller Merkmale<br />

- Verbindung mit verschiedenen Fehlleistungen: phonologische Schwächen;<br />

Schwierigkeiten bei der zeitlichen Verarbeitung visueller und auditiver Reize sowie<br />

deren Abhängigkeit von Aufmerksamkeitsprozessen und Schwächen der motorischen<br />

Steuerung<br />

- Raumlageprobleme, Raumorientierungsstörungen<br />

- Unregelmäßige Blicksteuerung und binokuläre Instabilität<br />

- Seh- und Hörschwächen<br />

- Erbfaktoren<br />

Tabelle 6: Mögliche Ursachen zur Entstehung einer Lese- Rechtschreibschwäche<br />

6.5.2 Genetische Faktoren<br />

Lange Zeit bestand die Annahme, die Lese-Rechtschreibschwäche sei in jedem Falle angeboren<br />

und erblich (Haberich, 1976, S. 125). Heute weiß man ziemlich sicher, dass die LRS angeboren<br />

oder erworben sein kann und geht von etwa 40% streng ererbter LRS aus. So hat Wolff<br />

(Amorosa, 1998, S. 3) bei Untersuchungen von schwer lese-rechtschreibschwachen Kindern ein<br />

familiäres Vorkommen in etwa der Hälfte der Fälle gefunden. Bisherigen Untersuchungen zu<br />

Folge liegen für die LRS verantwortlich gemachte Gene auf den Chromosomen 6 und 15. Es ist<br />

jedoch nicht geklärt, warum manche mit dieser Genvariante ausgestatte Personen eine LRS<br />

entwickeln und andere nicht (Schenk-Danzinger, 1991, S. 96). Ebenso unsicher ist man sich, was<br />

tatsächlich genetisch übertragen wird.

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