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Diplomarbeit - Optometrie Cagnolati

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6 Lese - Rechtschreibschwäche 68<br />

Diesen unterschiedlichen Voraussetzungen kann ein Unterricht nicht entsprechen, der auch heute<br />

noch überwiegend als Frontalunterricht erteilt wird. Der Erfolg des Lernens ist auch von der zum<br />

Erlernen des Lesens und Schreibens angewandten Methode geprägt, für welche hier die<br />

Ganzwortmethode und die Lautiermethode als Beispiel genannt seien. Findet ein Lehrerwechsel<br />

statt, der vielleicht auch noch mit einem Wechsel der Unterrichtsmethode einhergeht, kann das<br />

den Lernprozess erheblich beeinflussen (Meissner, 1999, S. 19f).<br />

Mit Sicherheit wird das normale Erlernen der Schriftsprache beeinflusst von außerhalb des<br />

Kindes liegenden Umständen, wie die Erziehung, Schule, Gesellschaft und Umwelt. Diese<br />

Umstände können eine LRS nicht verursachen, aber wesentlich auf ihren Verlauf einwirken<br />

(Klasen, 1995, S. 47).<br />

6.3 Begriffsdefinition Lese-Rechtschreibschwäche (Legasthenie)<br />

Immer wieder fallen Kinder auf, bei denen keine der im Kapitel 6.2 beschriebenen Fälle<br />

zutreffen, die trotz guter Intelligenz, Gesundheit und bester Umfeldvoraussetzung unerwartete<br />

Schwierigkeiten mit dem Erlernen des Lesens und Schreibens haben. Dieses unerwartete<br />

Auftreten der Leseschwierigkeiten findet sich als eine Gemeinsamkeit in den meisten<br />

Definitionen. Unerwartet beschreibt dabei das Missverhältnis zwischen der Fähigkeit (Alter, IQ)<br />

und dem Erreichten. So definierte Linder 1951 die LRS als eine spezielle, aus dem Rahmen der<br />

übrigen Leistungen fallende Schwäche im Erlernen des Lesens (und indirekt auch<br />

des selbständigen, fehlerfreien Schreibens) bei sonst intakter oder – im Verhältnis zur<br />

Lesefertigkeit - relativ guter Intelligenz (Linder, 1951, S. ff.).<br />

Der Bundesverband Legasthenie e.V. beschreibt in der Fassung von 1994 die Lese-<br />

Rechtschreibschwäche (synonym mit Legasthenie) als eine umschriebene Störung im Erlernen<br />

der Schriftsprache. Diese Störung ist nicht auf eine allgemeine Beeinträchtigung der geistigen<br />

Entwicklung oder auf unzureichenden Unterricht zurückzuführen und auch nicht erziehungsoder<br />

milieubedingt erklärbar. Vielmehr ist die LRS das Ergebnis von Teilleistungsschwächen der<br />

Wahrnehmung, Motorik und/oder der sensorischen Integration, bei denen es sich um<br />

anlagebedingte und/oder durch äußere schädigende Einwirkungen entstandene<br />

Entwicklungsstörungen von Teilfunktionen des zentralen Nervensystems handelt. Das Erlernen<br />

der Schriftsprache ist integraler Teil des Erlernens sprachlicher Kompetenz, die sich aus dem<br />

Zusammenwirken vielfältiger Wahrnehmungs- und Ausdrucksfunktionen ergibt. Störungen in<br />

diesem komplexen System können eine Lese-Rechtschreibschwäche (Legasthenie, Dyslexie)<br />

hervorrufen. (Bundesverbandes Legasthenie e.V., ohne Jahr, S. 1-9)

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