Diplomarbeit - Optometrie Cagnolati
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5 Korrektionsmöglichkeiten 59<br />
5.1.2 Myopie<br />
Nach der Geburt sind 20% der Babys myop, die meisten verlieren ihren Sehfehler jedoch ohne<br />
Intervention (Marsh-Tootle, 1999, S. 24). Besteht bei einem Kind bereits im 5. Lebensjahr eine<br />
Emmetropie, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Myopie entwickelt, sehr hoch. Zwischen<br />
dem 6. und 12. Lebensjahr setzt die Juvenile Myopie ein, welche sich um so stärker ausprägt, je<br />
früher sie einsetzt (Berke, Münschke, 1996, S. 82).<br />
Die Faktoren, welche die Myopisierung verursachen und wie diese beeinflussbar sind, sind<br />
Gegenstand vieler Forschungen. Grundlegend kann die Myopisierung die Folge einer<br />
Fehlregulierung des Wachstums, auch overgrowth genannt, sein (Berke, 2000, S. 27). Ob das<br />
Längenwachstum des Auges und damit die Verstärkung der Emmetropie bei Kindern durch eine<br />
Brillenkorrektion beeinflussbar ist, können die zur Zeit zur Verfügung stehenden<br />
Forschungsergebnisse noch nicht beantworten (Smith III, 2000, S. 23). Des Weiteren steuert die<br />
Qualität des Netzhautbildes die Wachstumsvorgänge der Netzhaut und der Sklera und damit die<br />
refraktive Entwicklung (Schaeffel, 2000, S. 1f). Auch genetische Faktoren werden für die<br />
Entstehung der Myopie verantwortlich gemacht. Die Vererbung der Myopie ist eine<br />
multifaktorielle Vererbung. Sollten die verursachenden Gene einmal bekannt sein, ist die Myopie<br />
nicht zwangsläufig behandelbar, da auch Umweltfaktoren, wie verstärkte Naharbeit und<br />
Ernährung beeinflussende Faktoren sind. Ob eine, an Tieren experimentell erprobte,<br />
medikamentöse Einflussnahme (Atropin, Perenzipin) auf die Myopieentwicklung bei den<br />
Menschen erfolgreich sein kann ist bisher nicht abzusehen. Hier spielen auch die Dauer der<br />
Anwendung, okuläre und systemische Nebenwirkungen eine Rolle (Berke, 2000, S. 29-33).<br />
Da die Myopie den Visus herabsetzt und durch Akkommodation nicht ausgleichbar ist, haben<br />
kurzsichtige Kinder immer Probleme beim Sehen in der Ferne. Sie können beispielsweise<br />
Schulfreunde und Autos erst viel später erkennen oder können die Schrift an der Tafel gar nicht<br />
oder nur schlecht erkennen. Diesen Kindern sollte das Handikap des schlechten Sehens<br />
genommen werden. Erst eine entsprechende Korrektion des Sehfehlers ermöglicht ihnen eine<br />
beschwerdefreie Wahrnehmung ihrer Umgebung.