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Diplomarbeit - Optometrie Cagnolati

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5 Korrektionsmöglichkeiten 58<br />

5 Korrektionsmöglichkeiten<br />

In der Literatur lässt sich keine einheitliche Korrektionsphilosophie für Kinder finden. Die<br />

Meinungen differieren zwischen Teil- und Vollkorrektionen sowohl bei den Refraktionsfehlern<br />

als auch bei Augenstellungsfehlern. Beispiele für konventionelle diagnostische<br />

Verordnungskriterien sind im ersten Teil dieses Kapitels dargelegt. Diese sollten so nicht bei<br />

Kindern mit Lese-Rechtschreibproblemen angewendet werden, da gerade bei ihnen auch nach<br />

Korrektionen von unbedeutenden und normalerweise nicht korrektionsbedürftigen Sehfehlern<br />

nachweisliche Verbesserungen erreicht werden können.<br />

5.1 Refraktionsfehler<br />

Während des Emmetropisierungsprozesses der Augen in den ersten sechs Lebensjahren ist der<br />

Refraktionsstatus und somit der Refraktionsfehler nicht stabil. Werden in dieser Zeit<br />

Fehlsichtigkeiten nicht rechtzeitig erkannt, kann sich unter Umständen das Sehen nicht richtig<br />

entwickeln und bleibt zeitlebens auf einem niedrigen Niveau. Für gewisse auch noch recht große<br />

Hyperopien hat das kindliche Auge die Möglichkeit der Selbstkorrektion durch Akkommodation.<br />

Bei Myopie gibt es dies nicht. Hiervon ausgehend stellt sich die Frage, welcher Hyperopiewert<br />

in diesem Alter als normal anzusehen ist und ab welchem Wert Refraktionsfehler korrigiert<br />

werden sollten.<br />

5.1.1 Hyperopie<br />

Eine Hyperopie von 2dpt ist bei Babys und Kleinkindern mit stufenweiser Abnahme bei<br />

zunehmendem Alter normal. Die Grenze zu einer Hyperopie als Risikofaktor für die Entstehung<br />

eines Strabismus und/oder einer Amblyopie liegt bei ≥ 3,5dpt (Haase,W., 1995, S. 297f.). Die<br />

Hyperopie wird ab diesem Wert korrigiert. Liegt bei Kindern bereits ein Schielfehler<br />

(Strabismus) in Verbindung mit einer Hyperopie vor, wird diese vollständig korrigiert (Borsting,<br />

1999, S. 23f.; Mayer, 1993, S. 36). Bei Schulkindern empfiehlt Borsting (Borsting, 1999, S. 23f.)<br />

eine Korrektion der Hyperopie ab 1,5dpt, soweit keine sehbedingten Lese-<br />

Rechtschreibschwächen vorhanden sind. In diesem Alter ist der Emmetropisierungsprozess<br />

abgeschlossen und eine Hyperopie kein Normalfall mehr. Dass die Hyperopie dennoch oft nicht<br />

voll korrigiert wird, liegt sicherlich daran, dass Kinder ein sehr hohes<br />

Akkommodationsvermögen von mehr als 10dpt besitzen. Sie sind somit in der Lage, eine<br />

Hyperopie bis zu einer bestimmten Stärke problemlos durch Akkommodation auszugleichen.

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