Diplomarbeit - Optometrie Cagnolati
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4 Untersuchungsmethoden 36<br />
4.1.1.2 Visuell evozierte Potentiale (VEP)<br />
Im Allgemeinen ist das Elekto-Enzephalogramm (EEG) zur Aufzeichnung der Gehirnströme<br />
bekannt. Ein Teil der Gehirnaktivitäten besteht in der Verarbeitung visueller Informationen. Das<br />
EEG kann durch Lichtreize ohne oder mit Struktur verändert werden. Heute werden als Reiz<br />
zumeist Gittermuster oder Schachbrettmuster verwendet. Mittels einer Klebeelektrode werden<br />
Hirnrindenpotentiale, hervorgerufen durch eine Änderung des visuellen Außenreizes, am<br />
Äußeren des Kopfes abgeleitet (Haase, W.; Rassow, B., 1995, S. 111). Die Messung der visuell<br />
evozierten Potentiale (VEP) erfolgt auf zwei Arten (Rassow, B., 1982, S. 59-66):<br />
Abbildung 6: Visuell evozierte Potentiale<br />
(Rouse; Ryan, 1990, S. 169)<br />
Bei den sogenannten Transienten<br />
(vorübergehenden) Potentialen werden<br />
Einzelreize gesetzt und der anschließende zeitliche<br />
Verlauf der Potentiale gemessen. Es wird mit einer<br />
Anbietungsfrequenz von höchstens 2 Hertz<br />
gearbeitet. Eine zweite Möglichkeit bieten die<br />
Steady – State Potentiale. Hierbei wird eine<br />
höhere Wechselfrequenz von etwa 5 bis 12 Hertz<br />
verwendet, wodurch die Messzeit herabgesetzt ist.<br />
Die Auswertung des elektrischen Potentials erfolgt im Wesentlichen auf zwei Wegen. Zum<br />
Einen wird die Latenzzeit gemessen. Das ist die Zeit, welche vom Einsetzen eines äußeren<br />
Reizes bis zum Erscheinen des Potentials verstreicht. Zum Anderen wird die Amplitude des dem<br />
spezifischen Reiz folgenden Signals gemessen. Dies ermöglicht Korrelationen zur<br />
psychophysisch ermittelten Sehschärfe.<br />
Die Sehschärfeprüfung mittels VEP findet, wie am Anfang diese Kapitels erwähnt, auf Grund<br />
des Zeitaufwandes und der notwendigen Erfahrung bisher nur geringe Anwendung. Auch ist ein<br />
Vergleich mit Ergebnissen subjektiver Messungen, wie sie bei Erwachsenen angewandt werden,<br />
nicht möglich. Zusätzlich zeigte sich in der Praxis ein Einfluss der Aufmerksamkeit und<br />
Mitarbeitsbereitschaft des Kindes auf die an den Elektroden abgreifbaren Signale (Haase, W.;<br />
Rassow, B., 1995, S. 111).