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Diplomarbeit - Optometrie Cagnolati

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4 Untersuchungsmethoden 34<br />

4 Untersuchungsmethoden<br />

Bei der Wahl der Untersuchungsmethoden müssen das Alter und kindspezifische Besonderheiten<br />

berücksichtigt werden. So spielen Verständigungsprobleme zwischen Kind und Prüfer, die<br />

geringere Konzentrationsfähigkeit der Kleinen und die individuelle geistige Reife eine große<br />

Rolle. Dementsprechend kommen andere Testverfahren als bei Erwachsenen zur Anwendung.<br />

Abhängig vom Alter sollte versucht werden, das Kind in die Augenuntersuchung mit<br />

einzubeziehen. Das Kind kann zum Beispiel bei einigen monokularen Überprüfungen das zweite<br />

Auge selber mit der Hand abdecken. Dabei sollte das Kind immer wieder gelobt und ihm<br />

deutlich gemacht werden, wie wichtig seine Hilfe ist.<br />

4.1 Sehschärfenbestimmung<br />

4.1.1 Verfahren bei Säuglingen und Kleinkindern bis zu zwei Jahren<br />

Ein Kind im ersten Lebensjahr kann noch nicht reden und ist nicht in der Lage sich mitzuteilen,<br />

was und wie es sieht. Eine funktionierende Kommunikation zwischen Proband und Prüfer ist<br />

aber Voraussetzung für eine subjektive Prüfung der Sehfunktionen. Dies ist erst frühestens ab<br />

vollendetem zweiten Lebensjahr möglich. In diesem Alter sind aber schon wesentliche<br />

Funktionen des visuellen Systems entwickelt. Dementsprechend sollten eventuelle<br />

Fehlentwicklungen auch schon im ersten Lebensjahr erkannt und wenn notwendig positiv<br />

beeinflusst werden (<strong>Cagnolati</strong>, 1988, S. 12).<br />

Forschungsergebnisse belegen, dass Säuglinge schon vor dem dritten Lebensmonat in der Lage<br />

sind, Muster (Gesichtszüge, Streifen u.ä.) zu erkennen. Werden die Reaktionen des Babys<br />

erkannt und verstanden, kann man Rückschlüsse auf die Sehfähigkeiten ziehen (Cohen, 1985, S.<br />

15). Einige Testverfahren machen sich dies zu nutze und ermöglichen eine Überprüfung der<br />

Augen im frühen Kindesalter.<br />

Nach Gottlob (Gottlob, 1999, S. 194) sind die am häufigsten angewandten Verfahren das der<br />

visuell evozierten Potentiale, das Preferential Looking und der Optokinetische Nystagmus. Bei<br />

diesen Methoden werden zur Stimulation unterschiedlich breite weiße und schwarze Streifen<br />

verwendet. Damit wird bei diesen Tests die Gittersehschärfe bestimmt, welche nur bedingt mit<br />

der Optotypensehschärfe vergleichbar ist. Während bei der Visus-Bestimmung mit Optotypen<br />

diese erkannt werden müssen (recognition acuity), wird bei der Gittersehschärfe allein die<br />

Wahrnehmung der Muster gemessen (resolution acuity). Dennoch sind die erhaltenen Messwerte

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